Senioren Union <strong>KREISTEIL</strong> Deutschland ist unser Vaterland, Europa unsere Zukunft Gerhard Stratthaus (MdL) erklärte bei der Senioren Union die Situation an den Finanzmärkten von Michaela Kegel, Dürmentingen Große Teile der Bevölkerung sind verunsichert darüber, wie es mit Europas gemeinsamer Währung weitergehen soll. Auf Einladung von Honor Funk, dem Bezirksvorsitzenden der Senioren-Union Württemberg-Hohenzollern, kam der ehemali- ge Finanzminister Baden-Württembergs, Gerhard Stratthaus (MdL), ins Kloster Reute. Dort füllte sich der Festsaal im Bildungshaus rasch, denn aus Kreisverbänden von Ulm bis an den Bodensee waren Mitglieder angereist, um die komplexen Zusammenhängen an den weltweiten Finanzmärkten erläutert zu bekommen. Theodor Pindl, Bildungshausleiter, begrüßte das Publikum und Honor Funk führte in das Thema Staatsschuldenkrise und Besorgnis über das Scheitern des Euros ein. Funk blickte zurück auf die Einführung der gemeinsamen Währung in Europa vor zehn Jahre und hob die Vorteile für die Wirtschaft bei Exportgeschäften hervor, da der Euro das ständige Risiko von Wechselkursschwankungen beendete. Allerdings wäre damals eine vertiefte Betrachtung der teilnehmenden Länder von Vorteil gewesen, so Funk. In der letzten Zeit sei vorwiegend von Griechenland die Rede gewesen, doch auch die Deutschen hätten ihre Probleme. Schutzschirme, Fiskalpakt, Eurobonds seien Begriffe, die die Frage „Werden wir eine Transferunion?“ aufkommen ließen. Senioren die die Währungsreform nach dem Zweiten Weltkrieg miterlebt hätten, seien daran interessiert, „wie es mit dem Geld weitergeht“. „Scheitert <strong>Biberach</strong> 3/2012 >>> Seite 22 der Euro, scheitert Europa“, zitierte Funk Bundeskanzlerin Angela Merkel. Scheitert der Euro, scheitert Europa Und Gerhard Stratthaus unterstrich dies: „Der Euro sollte Europa einen - aktuell droht er Europa zu spalten!“ Stratthaus blickte zurück auf die Situation in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg. „Europa ist Das Kloster der Franziskanerinnen von Reute mit dem zentral gelegenen Bildungshaus Maximilian Kolbe. Der ehemalige Finanzminister Gerhard Stratthaus MdL hält ein beeindruckendes Plädoyer für den Euro. unser Schicksal“, habe Adenauer 1948 gesagt. Dass Deutschland politisch gezähmt werden, doch die Wirtschaft europäisch eingebunden sein müsse, war die Forderung der Siegermächte. Die Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1989 habe die Einführung des Euros beschleunigt. Dass die Welt sich neu ordne und Schwellenländer wie Indien, China und Brasilien immer mehr Wirtschaftsmacht erreichen, erklärte Stratthaus. „Wir brauchen daher Europa, doch ist es noch zu unterschiedlich.“ Der Euro sei nach dem Dollar die zweit- wichtigste Währung an den weltweiten Finanzmärkten, erst dann käme das englische Pfund, gefolgt vom Yen, der japanischen Währungseinheit. Man dürfe nicht vergessen, dass große Teile des deutschen Exports nach Europa gehen. Am Beispiel der Schweiz und dem derzeit sehr teuren Schweizer Franken verdeutlichte der Finanzexperte, dass die Exportwirtschaft Deutschlands Probleme hätte, wäre die Deutsche Mark noch Währungseinheit. Stratthaus ging auch der Frage nach, ob man derzeit von einer Eurokrise sprechen könne und stellte fest: „Wir haben keine Währungskrise, sondern eine Staatsschuldenkrise!“ Der Euro sei heute mehr wert, als bei seiner Einführung und die Inflationsraten in den letzten zehn Jahren seien niedriger als zu Zeiten der Deutschen Mark. Die Stärke einer Währung hänge ab vom Vertrauen in den Staat oder die Staaten, die dahinter stehen. Früher sei es den Ländern möglich gewesen, ihre Wettbewerbsfähigkeit durch Abwertung der Währung wieder herzustellen. Mit der Einführung des Euros sei diese „Scharnierfunktion“ weggefallen, manche Länder hätten die „Maastricht- Kriterien“ gebrochen und sind durch ihre Verschuldung der Zahlungsunfähigkeit ausgesetzt. Wie Stratthaus erklärte, hätte ein Auseinanderbrechen der Eurounion unabsehbare Folgen. Dass es auch in zwanzig Jahren den Euro noch geben wird, dann aber nicht mehr alle Mitglieder dabei sein werden, lautete seine Prognose. Dabei sah er Irland „auf einem guten Weg“ und „Spanien und Italien werden es schaffen“. „Europa ist mehr als der Euro! Deutschland ist unser Vaterland - Europa aber ist unsere Zukunft“, lautete der Schlusssatz zu seinem interessanten Vortrag, dem sich noch eine rege Diskussion anschloss.
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