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e-<strong>LISA</strong> <strong>academy</strong> Newsletter September 2008 41<br />
BUCHREZENSION<br />
Andrew Keen: The Cult of the Amateur<br />
Andrew Keen: The cult of the amateur. Doubleday, New York 2008<br />
Andrew Keen: The Cult<br />
of the Amateur<br />
Web 2.0 als Spielplatz der Amateure: So beschreibt Andrew Keen in<br />
seinem durchaus interessanten Pamphlet (als solches kann man<br />
das Buch aufgrund seiner Undifferenziertheit, seiner Kürze und<br />
zuweilen seiner Aggressivität durchaus bezeichnen) die<br />
wunderbare weite Welt des neuen Internets. Seine Kernaussage:<br />
Die neuen benutzergenerierten Medien wie Blogs, MySpace oder<br />
YouTube zerstören unsere Wirtschaft, Kultur und unsere Werte.<br />
(pea) Anhand zahlreicher Beispiele versucht der Autor den<br />
sprichwörtlichen Internet-Teufel in Gestalt gewöhnlicher Web-2.0-<br />
UserInnen an die Wand zu malen. Sämtliche negative Auswirkungen<br />
bzw. gesellschaftliche Veränderungen, wie z.B. der stete Untergang der<br />
Musikindustrie durch illegale Musik-Downloads bis hin <strong>zum</strong> einfachen<br />
Zugang von SchülerInnen zu fertigen Texten und damit <strong>zum</strong> Plagiat in<br />
der Schule, werden minutiös ausgeschlachtet.<br />
In vielen Punkten hat Keen zweifellos Recht, etwa wenn er seriösen<br />
Journalismus einem hobbyhaften Blogging gegenüberstellt und die<br />
Auswirkungen des Bloggings auf Medien und öffentliche Meinung<br />
kritisiert; vor allem aufgrund des Fehlens professioneller Filter. Jedoch<br />
läuft er hier – wie überraschenderweise in vielen amerikanischen<br />
Publikationen zu diesem Thema der letzten Zeit (vgl. Die Weisheit der<br />
Vielen, James Surowiecki – Newsletter 05/08) beobachtbar – immer<br />
wieder in die Falle der undifferenzierten Darstellung. Ein paar positive<br />
Beispiele, die ja ebenfalls bekannt sind, würden dem Buch bzw. den<br />
Argumenten größere Glaubwürdigkeit verleihen.<br />
So kritisiert Keen auch – evtl. zu Recht – Wikipedia als die große<br />
Bedrohung der Wissensgesellschaft, da hier jede und jeder unzensiert<br />
seinen „Senf“ <strong>zum</strong> großen Topf des Wissens geben darf. Dass es hier<br />
allerdings auch gewisse Filtermechanismen gibt (wie z.B. die<br />
Regulierung durch die Massen), bleibt unerwähnt. Dass die<br />
„Encyclopædia Britannica“ mit ihren zahlreichen hochbezahlten<br />
Wissenschaftlern viel seltener zur Wissensbeschaffung herangezogen<br />
wird als Wikipedia, ist ein Phänomen unserer Zeit, dass jedoch<br />
Wikipedia als seriöse wissenschaftliche Zitationsquelle kaum akzeptiert<br />
ist, bleibt ebenfalls unerwähnt.<br />
Es sind natürlich vordergründig überzeugende Argumente, wenn Keen<br />
bezüglich des Untergangs der Musikindustrie auch MySpace oder<br />
YouTube kritisiert, da es hier auch den größten Laien möglich ist, selbst<br />
produzierte Inhalte zu verbreiten, womit sie andere nötigen, sich diesen<br />
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