Masterthesis Maurek - e-LISA academy
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Die IT-Qualifizierung von Pflichtschulleiter/innen und deren<br />
Einfluss auf die Akzeptanz von eLearning Methoden und –<br />
Techniken im Rahmen der Schulmanagementausbildung<br />
<strong>Masterthesis</strong><br />
zur Erlangung des akademischen Grades<br />
Master of Science (MSc)<br />
Universitätslehrgang Educational Technology<br />
eingereicht am:<br />
Department für Interaktive Medien und Bildungstechnologien<br />
Donau-Universität Krems<br />
Dipl.-Päd. Johannes G. <strong>Maurek</strong><br />
Krems, August 2007
Eidesstattliche Erklärung<br />
Ich, Dipl.-Päd. Johannes <strong>Maurek</strong><br />
geboren am: 07.04.1963 in: 5450 Werfen<br />
erkläre,<br />
1. dass ich meine Master Thesis selbständig verfasst, andere als die angegebenen<br />
Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt und mich auch sonst keiner unerlaubten<br />
Hilfen bedient habe,<br />
2. dass ich meine Master Thesis bisher weder im In- noch im Ausland in irgendeiner<br />
Form als Prüfungsarbeit vorgelegt habe,<br />
3. dass ich, falls die Arbeit mein Unternehmen betrifft, meinen Arbeitgeber über<br />
Titel, Form und Inhalt der Master Thesis unterrichtet und sein Einverständnis<br />
eingeholt habe.<br />
............................................... .......................................................<br />
Ort,<br />
Datum Unterschrift
Kurzfassung 3<br />
Kurzfassung<br />
Gegenstand der hier vorgestellten Arbeit ist eine deskriptive Untersuchung der aktuellen<br />
Qualifizierungssituation von (APS-)Schulleiter/innen im Zusammenhang mit IT-<br />
Grundlagen und deren Auswirkung auf die Akzeptanz von eLearning-Methoden und –<br />
Techniken im Bereich der Schulmanagementkurse. Es soll der Frage nachgegangen<br />
werden, ob diese IT-Grundqualifikationen, je nach ihrem Vorhandensein, Einfluss auf die<br />
Akzeptanz von eLearning-Methoden und –Techniken in den Schulmanagementkursen<br />
sowie in weiterer Folge auf die Schulentwicklung einer Schule und damit auch auf die<br />
Bereitschaft zur Implementierung von eLearning-Elementen in der täglichen Unterrichtsarbeit<br />
haben. Dazu wird die aktuelle Ausbildungssituation von Schulleiter/innen beleuchtet,<br />
es werden Betroffene (Schulleiter/innen) sowie Experten/Expertinnen befragt und die<br />
Ergebnisse dieser Befragungen einer quantitativen und qualitativen Analyse unterzogen.<br />
Auf dem Hintergrund dieser Analyse werden - unter Beiziehung aktueller wissenschaftlicher<br />
Erkenntnisse - weiterführende Überlegungen hinsichtlich einer Adaptierung der<br />
derzeitigen Schulleiterausbildung im Hinblick auf eine differenzierte Professionalisierung<br />
angestellt, die den Anforderungen von notwendiger Regionalisierung einerseits sowie<br />
zentraler Qualitätssicherung andererseits, Rechnung trägt.<br />
Schlagwörter: IT-Qualifizierung, Schulleiter/in, eLearning, Schulmanagement, Schulleiterausbildung,<br />
Qualitätssicherung<br />
Abstract<br />
The object of this work is the topical situation of IT-qualifications of headmasters as a<br />
condition for the application of eLearning methods. Going out from the eFit-Austria sightings<br />
should be examined whether the IT-qualification of headmasters is enough to be<br />
stimulating the application of eLearning methods in the school area in actual way and to<br />
be able to accompany. Moreover should be analyzed the official basic conditions of the<br />
IT qualification of headmasters and their consequences on the topical situation will be<br />
explained. With the help of a questionnaire and interviews of some experts topical problem<br />
fields should be worked out and attempts for future scenarios in view of the qualification<br />
by headmasters in the IT area will be developed.<br />
Keywords: IT-Qualification, headmasters, eLearning, eFit-Austria
Inhaltsverzeichnis 4<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Eidesstattliche Erklärung ...........................................................................................2<br />
Kurzfassung ................................................................................................................3<br />
Abstract .......................................................................................................................3<br />
Inhaltsverzeichnis .......................................................................................................4<br />
Abbildungsverzeichnis ...............................................................................................6<br />
Tabellenverzeichnis ....................................................................................................6<br />
Abkürzungsverzeichnis ..............................................................................................8<br />
Vorwort und Danksagung...........................................................................................9<br />
1 Vorbemerkungen............................................................................................10<br />
2 Hintergrund und Problemstellung.................................................................12<br />
2.1 Begriffsklärung .................................................................................................16<br />
2.1.1 Der Begriff des Schulleiters / der Schulleiterin..................................................16<br />
2.1.2 Der Begriff der Qualifikation..............................................................................18<br />
2.1.3 Was sind IT-Grundqualifikationen?...................................................................20<br />
2.2 Forschungszusammenhang .............................................................................21<br />
2.2.1 Schulleitung aus schultheoretischer Sicht.........................................................22<br />
2.2.2 Schulleitung aus schulorganisations-theoretischer Sicht ..................................24<br />
2.2.3 Schulleitung aus Sicht der ‚School Effectiveness Research’<br />
(Schulwirksamkeitsforschung) ..........................................................................26<br />
2.3 Zielsetzung und Fragestellung..........................................................................29<br />
2.3.1 Forschungsfragen: ...........................................................................................30<br />
2.4 Methodik...........................................................................................................32<br />
3 Darstellung der Ergebnisse...........................................................................34<br />
3.1 Die Bedeutung von IT-Qualifikationen im Rahmen des Bestellungsverfahrens<br />
zum/zur Schulleiter/in .......................................................................................34<br />
3.1.1 Das Anforderungsprofil.....................................................................................34<br />
3.1.2 Das Salzburger Modell der Schulleiterbestellung..............................................40<br />
3.1.3 Das Anhörungsverfahren..................................................................................41<br />
3.1.4 Die Erstellung des Besetzungsvorschlages......................................................44<br />
3.1.5 Verleihung der Leiter/innenstelle ......................................................................44<br />
3.1.6 Bewertung des Verfahrens zur Schulleiter/innenbestellung ..............................44<br />
3.2 Die Bedeutung von IT-Qualifizierungsmaßnahmen in den<br />
Schulmanagementkursen.................................................................................47<br />
3.2.1 Konzeption der Schulmanagementkurse ..........................................................48
Inhaltsverzeichnis 5<br />
3.2.2 Durchführung der Schulmanagementkurse ......................................................50<br />
3.2.3 Kritische Bewertung .........................................................................................52<br />
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen .....55<br />
4.1 Vorgangsweise und Methodik...........................................................................55<br />
4.1.1 Entwurf und Konzeption ...................................................................................56<br />
4.1.2 Durchführung ...................................................................................................56<br />
4.1.3 Auswertung ......................................................................................................58<br />
4.2 Ergebnisse .......................................................................................................58<br />
4.2.2 Der Anteil IT-bezogener Leitertätigkeiten..........................................................65<br />
4.2.3 Die IT-Qualifikationssituation von Schulleitern..................................................69<br />
4.2.4 Die Bewertung von eLearning-Methoden und Techniken .................................75<br />
4.2.5 Auswirkungen auf die Schulentwicklung...........................................................81<br />
4.3 Zusammenfassung...........................................................................................86<br />
5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von<br />
Schulleiter/innen ............................................................................................89<br />
5.1 Vorgangsweise, Methodik und Darstellung.......................................................89<br />
5.2 Ergebnisse .......................................................................................................92<br />
5.2.1 Basiskompetenzen von Schulleitern/Schulleiterinnen.......................................92<br />
5.2.2 Der Anteil IT-bezogener Leitertätigkeiten..........................................................96<br />
5.2.3 Die aktuelle IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen.........................101<br />
5.2.4 Schulleiter/innen und eLearning .....................................................................107<br />
5.2.5 Die Verortung zuküftiger IT-Leiterqualifizierungsmaßnahmen ........................112<br />
5.2.6 Berufsbild des Schulleiters/der Schulleiterin ...................................................115<br />
5.2.7 Zunkunfsperspektiven ....................................................................................115<br />
5.3 Zusammenfassung.........................................................................................117<br />
6 Abschließende Zusammenfassung und Ausblick......................................120<br />
Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung ......................................126<br />
Anhang B: Dokumente zu den Fragenbögen ........................................................152<br />
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews ..............................................165<br />
Literaturverzeichnis ................................................................................................210<br />
Internetquellen: .......................................................................................................213
Abbildungsverzeichnis 6<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1: Spannungsfeld Bildung -Qualifikation - Kompetenz nach Buschfeld, D...19<br />
Abbildung 2: Wirksamkeit von Schulleiter/innenhandeln nach Bonsen u. a. ................28<br />
Abbildung 3: Das Salzburger Modell der Schulleiterbestellung....................................41<br />
Abbildung 4: Histogramm IT-Anteil an Leitertätigkeit ...................................................66<br />
Abbildung 5: Datenerhebung Schulleiter² Jahr der Lehramtsprüfung...........................74<br />
Abbildung 6: Datenerhebung Schulleiter²: Nützlichkeit von eLearning Histogramm.....77<br />
Abbildung 7: Datenerhebung Schulleiter² Nachhaltigkeit von eLearning Histogramm..78<br />
Abbildung 8: Datenerhebung Schulleiter²: Stellenw. neuer Lernformen f.d.<br />
Schulentwicklungsprozess ...............................................................................84<br />
Abbildung 9: Experteninterviews: Diagramm der Leiterkompetenzen ..........................93<br />
Abbildung 10: Experteninterviews: IT-Qualifikationen zu einzelnen<br />
Kompetenzfeldern............................................................................................96<br />
Abbildung 11: IT-Betreuer - IT-Qualifizierung neubestellter Schulleiter......................106<br />
Abbildung 12: Relevanz von eLearning für Schulentwicklung....................................109<br />
Tabellenverzeichnis<br />
Tabelle 1: Kurstage für Schulleiter/innen im Vergleich.................................................14<br />
Tabelle 2: Schulrechtliche Grundlagen der Schulmanagementausbildung ..................50<br />
Tabelle 3: Datenerhebung Schulleiter² Geschlechterverteilung ...................................60<br />
Tabelle 4: Datenerhebung Schulleiter² Geschlecht Tirol..............................................60<br />
Tabelle 5: Datenerhebung Schulleiter² Geschlecht Salzburg.......................................60<br />
Tabelle 6: Datenerhebung Schulleiter² Altersstruktur...................................................61<br />
Tabelle 7: Datenerhebung Schulleiter² Normalverteilung Alter ....................................61<br />
Tabelle 8: Prozentuale Verteilung der Schultypen .......................................................62<br />
Tabelle 9: Datenerhebung Schulleiter² Leiter/innen nach Schultypen..........................63<br />
Tabelle 10: Datenerhebung Schulleiter² Schultypen Tirol ............................................63<br />
Tabelle 11: Datenerhebung Schulleiter² Schulgröße ...................................................64<br />
Tabelle 12: Datenerhebung Schulleiter² Schullage......................................................64<br />
Tabelle 13: Datenerhebung Schulleiter² IT-Anteil an Leitertätigkeit .............................66<br />
Tabelle 14: Datenerhebung Schullleiter² IT-Anteil Leitertätigkeit stat. Kennwerte ........67<br />
Tabelle 15: Datenerhebung Schulleiter² Kreuztabelle Qualifizierung-Geschlecht ........67<br />
Tabelle 16: Datenerhebung Schulleiter² Kreuztabelle Grundkenntisse - IT-Anteil........68<br />
Tabelle 17: Arbeitszeit-Segmente Schulleiter, Anteil Verwaltung in % (Quelle:<br />
GÖD/Sbg.).......................................................................................................69<br />
Tabelle 18: Datenerhebung Schulleiter² Qualifizierung im IT-Bereich..........................70<br />
Tabelle 19: Datenerhebung Schulleiter² Leiterqualifizierung Tirol................................71<br />
Tabelle 20: Datenerhebung Schulleiter² Kreuztabelle Leiterqualifizierung Salzburg-<br />
Tirol..................................................................................................................72
Tabellenverzeichnis 7<br />
Tabelle 21: U-Test: Leiterqualifizierung nach Bundesland...........................................72<br />
Tabelle 22: Datenerhebung Schulleiter² Zertifizierungen Tirol .....................................73<br />
Tabelle 23: Datenerhebung Schulleiter² Zertifizierungen Salzburg ..............................73<br />
Tabelle 24: Datenerhebung Schulleiter² Zukünftige Orte der Qualifizierung ................75<br />
Tabelle 25: Datenerhebung Schulleiter²: Nützlichkeit von eLearning ...........................76<br />
Tabelle 26; Datenerhebung Schulleiter²: Nützlichkeit von eLearning Häufigkeiten ......76<br />
Tabelle 27: Datenerhebung Schulleiter²: Nachhaltigkeit von eLearning .......................77<br />
Tabelle 28: Datenerhebung Schulleiter²: Nachhaltigkeit von eLearning .......................78<br />
Tabelle 29: Datenerhebung Schulleiter²: Korrelation eLearning-Nützlichkeit - Leiter<br />
als Multiplikator ................................................................................................79<br />
Tabelle 30: Datenerhebung Schulleiter²: Korrelation eLearning-Nützlichkeit - Leiter<br />
als Motivator ....................................................................................................80<br />
Tabelle 31: Datenerhebung Schulleiter²: Korrelation eLearning-Nützlichkeit -<br />
Bundesland......................................................................................................80<br />
Tabelle 32: Datenerhebung Schulleiter²: Stellenwert neuer Lernformen f.d.<br />
Schulentwicklung .............................................................................................83<br />
Tabelle 33: Datenerhebung Schulleiter²: Kreuztabelle Stellenwert-eLearning -<br />
Schultyp...........................................................................................................85<br />
Tabelle 34: Abkürzungen der Transskripte ..................................................................91<br />
Tabelle 35: Experteninterviews - Kompetenzfelder......................................................94<br />
Tabelle 36: Experteninterviews - Bedeutung von IT-Qualifikationen............................95<br />
Tabelle 37: Experteninterviews: Anteil IT-gestützter Tätigkeiten..................................97<br />
Tabelle 38: Experteninterviews: IT-gestützte Tätigkeiten – Begründungsanalyse........99<br />
Tabelle 39: Experteninterviews: IT-Qualifizierung von Leitern/Leiterinnen.................102<br />
Tabelle 40: Experteninterviews: IT-Qualifizierungssituation von Leitern/Leiterinnen..104<br />
Tabelle 41: Experteninterviews - Beurteilung von Zertifizierungsmaßnahmen...........107<br />
Tabelle 42: Experteninterviews - eLearning und Schulentwicklung............................108<br />
Tabelle 43: Experteninterviews - Bedeutungsinhalte von eLearning..........................111
Abkürzungsverzeichnis 8<br />
Abkürzungsverzeichnis<br />
AHS<br />
APS<br />
ASO<br />
BDG<br />
Allgemeinbildende Höhere Schule(n)<br />
Allgemeinbildende Pflichtschule(n)<br />
Allgemeinbildende Sonderschule<br />
Beamten-Dientsrechtsgesetz<br />
BMBWK Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (bis 1.3. 2007)<br />
BMUKK Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (ab 1.3. 2007)<br />
ECDL<br />
IT<br />
KMU<br />
LDG<br />
PTS<br />
SMM<br />
SPZ<br />
European Computer Drivers License<br />
Information Technology<br />
Kleine und mittlere Unternehmen<br />
Landeslehrer-Dienstrechtsgesetz<br />
Polytechnische Schule(n)<br />
Schulmanagementgrundausbildung<br />
Sonderpädagogisches Zentrum
Vorwort und Danksagung 9<br />
Vorwort und Danksagung<br />
Die vorliegende Arbeit entstand aus den Erfahrungen des Verfassers im Zusammenhang<br />
mit dem Projekt „Schulleiter²“ des damaligen bm:bwk. In diesem Projekt sollte die<br />
Akzeptanz und Relevanz von eLearning-Elementen im Rahmen der österreichischen<br />
Schulmanagementausbildung erprobt, erhoben und evaluiert werden. Im Hinblick auf die<br />
Lissabon-Ziele der Europäischen Union sowie der Aktionsprogramme eFit und eFit 2, die<br />
sich bis zum Jahr 2006 die „digitale Mündigkeit“ sowie „IT-Grundqualifikationen aller<br />
Lehrtätigen (zumindest) auf ECDL Niveau“ zum Ziel gesetzt hatten, wollte der Verfasser<br />
mit dieser Arbeit einen kleinen Beitrag zur Zielevaluation leisten und seine eigenen Erfahrungen<br />
mittels wissenschaftlicher Methoden auf ihre Objektivität und Validität hin hinterfragen.<br />
Ich bedanke mich bei allen, die diese Arbeit – direkt oder indirekt – ermöglichten. In erster<br />
Linie möchte ich mich bei den Schulleiterinnen und Schulleitern der Salzburger<br />
Schulmanagementkurse 2005/2006 bedanken, ohne deren tatkräftige Mithilfe beim Ausfüllen<br />
des Fragebogens der empirische Teil dieser Arbeit nicht möglich gewesen wäre.<br />
Weiters gilt mein Dank dem Leiter des Kompetenzzentrums für IT und Neue Medien der<br />
Pädagogischen Hochschule Salzburg, Dr. Peter Einhorn, der mich in meinem Entschluss,<br />
dieses Thema zu wählen, bestärkte und immer wieder ein offenes Ohr für meine<br />
Fragen und Anliegen hatte. Ebenfalls darf ich mich an dieser Stelle bei Herrn Ministerialrat<br />
Mag. Helmut Stemmer bedanken, der mir hilfreiche Kontakte vermitteln konnte<br />
und der der Thematik meiner Arbeit mit Interesse und Wohlwollen gegenüber stand.<br />
Herrn Thomas Nárosy, MBA danke ich für den regen Gedankenaustausch und für seine<br />
Hilfe bei der Ausrollung des Fragebogens.<br />
Nicht zuletzt gilt mein Dank jedoch auch meiner Frau und meinem Hund, die beide in<br />
letzter Zeit häufig auf mich verzichten mussten. Vor allem möchte ich mich natürlich bei<br />
meiner Frau dafür bedanken, dass sie mir in stressigen Zeiten den Rücken freigehalten<br />
und häufig einen großen Teil meines „Hausarbeitsanteils“ übernommen hat. Dafür, für<br />
das eifrige Korrekturlesen, ihre „geistige Mitarbeit“ und für ihre mir gegenüber aufgebrachte<br />
Liebe und Geduld ein herzliches „Danke“.
1 Vorbemerkungen 10<br />
1 Vorbemerkungen<br />
„Wanted: A miracle worker who can do more with less, pacify rival groups, endure<br />
chronic second-guessing, tolerate low levels of support, process large volumes of paper<br />
and work double shifts (75 nights a year out). He or she will have carte blanche to innovate,<br />
but cannot spend much money, replace any personal, or upset any constituency“ 1<br />
Was hier, satirisch zugespitzt, über den „Beruf“ 2 des Schulleiters, der Schulleiterin, ausgesagt<br />
wird, hat durchaus seine Berechtigung und führt deutlich die Veränderung dieses<br />
Berufsbildes sowie die gestiegenen quantitativen und qualitativen Anforderungen auf<br />
den Schulleiter/die Schulleiterin von heute vor Augen. Die bürokratische Struktur ist hingegen,<br />
wie die damit verbundenen Kompetenzen im Bereich der Personalentscheidungen<br />
und des Dienstrechtes, genau so wenig ausdifferenziert, wie sie es vor hundert Jahren<br />
war.<br />
Europaweit werden die Weichen von der Bildungs- zur Wissensgesellschaft 3 gestellt. An<br />
den Bruchlinien zum neuen Jahrtausend werden neue Ansätze des Lehrens und Lernens<br />
sichtbar, die sich teils von den tradierten Methoden der Pädagogik unterscheiden,<br />
teils sie aufgreifen und weiterentwickeln. Neue Medien und Bildungstechnologien halten<br />
immer mehr Einzug in die von einer historisch gewachsenen und politisch perpetuierten<br />
Veränderungsresistenz geprägte österreichische Schulkultur. Die Managementwissenschaften<br />
und ihre Erkenntnisse finden Eingang in den Personalführungs- und Verwaltungsbereich<br />
eines Schulsystems, das noch nie so wie heute von der Frage seiner Positionierung<br />
zwischen autokratisch geprägter Monopolisierung und pluralistischem Wettbewerb<br />
im Rahmen einer verordneten - nicht selbst gewählten - Autonomie hin- und<br />
hergerissen wurde. Während die Lehrerschaft jüngeren bis mittleren Alters noch von einem,<br />
durch die Nachwirkungen des Jahres 1968 beeinflussten, ganzheitlichen Bildungsbegriff<br />
mit sozialpsychologischer Schwerpunktsetzung geprägt ist, liegt der Focus des<br />
öffentlichen Interesses heute eher auf einzelnen, international definierten und durch<br />
transnationale Assessments evaluierten Kernkompetenzen und -qualifikationen von<br />
Schülern/Schülerinnen. Dass dies alles sehr leicht zu einer, ohnehin schon latent vor-<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Evans, R. zit. n. Huber, S. (2004), S. 98ff<br />
Sofern hier bei einer Anzahl von 20 bis 30 Kurstagen im Rahmen der Schulleiterqualifizierungskursen<br />
überhaupt von einem „Beruf“ gesprochen werden kann. Der Begriff „Funktion“<br />
dürfte in diesem Zusammenhang realitätsnaher sein.<br />
Vgl.: http://www.wissensgesellschaft.org/themen/bildung/bildung.html (Datum des Zugriffs:<br />
19.07.2007).A
1 Vorbemerkungen 11<br />
handenen, Grundstimmung der Verunsicherung innerhalb der Organisation Schule führen<br />
kann und auch de facto führt, bedarf keiner ausführlicheren Erklärung.
2 Hintergrund und Problemstellung 12<br />
2 Hintergrund und Problemstellung<br />
In diesem Klima der permanenten Veränderung fällt dem/der Schulleiter/in eine besondere<br />
Rolle zu. Die Aufgabe, einerseits innovative Veränderung möglich zu machen, dadurch<br />
verunsicherte Lehrer/innen zu kalmieren und bürokratische Hindernisse zu überwinden,<br />
andererseits aber auch ein stabilisierendes Klima der Akzeptanz und Wertschätzung<br />
aller an der Schulpartnerschaft beteiligten Parteien zu schaffen, stellt eine Anforderung<br />
dar, die der der Quadratur des Kreises nahe kommt. Die Notwendigkeit innovativer<br />
Veränderungen macht auch vor dem Schulleiter/der Schulleiterin als Person nicht<br />
halt, ja stellt ihn/sie sogar ins Zentrum. Bei mittleren bis großen Pflichtschulen (Hauptschulen)<br />
mit 40 bis 60 Kollegen/Kolleginnen und 300 bis 500 Schülern/Schülerinnen<br />
greifen bereits dieselben Gesetzmäßigkeiten, die auch für KMU’s gelten. Struktur und<br />
Rahmenbedingungen und nicht zuletzt die fehlende budgetäre Dotierung und finanzielle<br />
Autonomie von Schulen geben aber ganz andere Vorgaben und erzeugen Sachzwänge,<br />
die manchen Grundprinzipien des Organisations- und Personalmanagements diametral<br />
entgegenstehen. So gilt z.B. das Prinzip der Delegation von Aufgaben und Kompetenzen<br />
nur sehr eingeschränkt. Die Personalkompetenz liegt überhaupt bei der übergeordneten<br />
Dienstbehörde. Die Anstellung von Verwaltungspersonal (Assistent/in oder<br />
Sekreträr/in) obliegt wieder dem Schulerhalter, der – wenig überraschend – derartige<br />
Ansinnen meist schon aus Kostengründen ablehnt. Diese Anachronismen entstehen<br />
vorwiegend aus dem Umstand, dass zeitgemäßen und effizienzfördernden Maßnahmen<br />
im personellen und schulorganisatorischen Kontext bürokratische Hemmnisse und<br />
Strukturen gegenüberstehen, deren Wurzeln bis ins 18. Jhdt. zurückreichen 4 . Dieser<br />
Umstand erstickt jedwedes schulreformatorische Ansinnen bereits im Keim. Dass im<br />
Schulbereich trotzdem noch Entwicklung möglich ist, ist hauptsächlich auf die Initiative<br />
von Lehrer/innen und Schulleiter/innen zurückzuführen, die dies trotz der o.a. Strukturen<br />
möglich machen, dafür aber meist weder finanziell noch gesellschaftlich in bedeutsamem<br />
Ausmaß Anerkennung lukrieren.<br />
Der Schulleiter/die Schulleiterin leitet also quasi ein KMU (kleines oder mittleres Unternehmen),<br />
hat aber dafür weder Personalkompetenz (zumindest hinsichtlich der Anstellung<br />
bzw. Versetzung) noch Delegationskompetenz für Verwaltungsarbeiten, da ihm/ihr<br />
einerseits die notwenige finanzielle Autonomie und andererseits die rechtliche Bede-<br />
4<br />
So versuchte…“seit dem Regierungsantritt Kaiser Franz II“…“die Obrigkeit, Wissenserwerb<br />
und Meinungsfreiheit der Bürger zunehmend mehr zu lenken und zu kontrollieren…“. Die
2 Hintergrund und Problemstellung 13<br />
ckung fehlt. Die logische Folge ist eine Überfrachtung der Schulleitung mit verwaltungstechnischen<br />
Aufgaben sowie nicht delegierbarer Sekretrariatstätigkeiten, für die den<br />
meisten Schulleitern/Schulleiterinnen die entsprechenden Qualifikationen fehlen. Lehrer/innen<br />
werden meist aus Gründen ihrer allgemein anerkannten pädagogischen Qualifikation<br />
zu Schulleiter/innen vorgeschlagen. Dass für die Beurteilung der Qualität der<br />
Schulleitungstätigkeit jedoch völlig andere Maßstäbe gelten, als die, wonach der Bewerber/die<br />
Bewerberin ausgewählt wurden, stellt die eigentliche Tragik beim Thema Schulleiter/innenqualifikation<br />
dar. Die Fiktion, dass ein überdurchschnittlich erfolgreich arbeitender<br />
Pädagoge sich auch automatisch zum/zur Schulleiter/in eignet, scheint nicht auszurotten<br />
zu sein und existiert unreflektiert sowohl in Österreich, als auch in unseren<br />
(deutschsprachigen) Nachbarländern. 5 Die Schulungen im Bereich der Personalführung,<br />
des Organisations- und Konfliktmanagements sowie der rechtlichen Grundlagen finden<br />
darüber hinaus durchwegs erst nach der Bestellung zum/zur Leiter/in in zwar bundesweit<br />
einheitlich konzipierten, aber doch von Bundesland zu Bundesland verschiedenen gestalteten<br />
Schulmanagementkursen statt. Da diese Lehrgänge mit einem Zertifikat abschließen,<br />
mit dem keinerlei offizielle Höherqualifizierung bzw. bessere besoldungsrechtliche<br />
Einstufung verbunden ist, ist diese Schulungsmaßnahme auch nicht als „Ausbildung“<br />
im engeren Sinne zu betrachten. NEULINGER spricht in diesem Zusammenhang<br />
von „Schulleiter – Beruf ohne Ausbildung“. 6<br />
Die Höhe der mit der Funktion des/der<br />
Schulleiter/in verbundenen Zulage 7<br />
sowie die damit in Relation stehende Mehrarbeit<br />
führt zur Zeit dazu, dass sich immer weniger Lehrer/innen für diesen Job interessieren<br />
und die Bewerbungen deutlich rückläufig sind.<br />
Teilweise in Kontrast zu den Beteuerungen der Wichtigkeit des Schulleiters als „erster/erste<br />
Personalentwickler/in“ und „Change Agent“, als für den Schulentwicklungsprozess<br />
sowie für dessen Implementierung, Institutionalisierung und Evaluation Verantwortliche/r,<br />
steht der Zeitaufwand, der für die Herausbildung all dieser Qualifikationen zur<br />
Verfügung steht.<br />
5<br />
6<br />
7<br />
„…Angst vor dem Zuviel an Freiheit, Wissen und Erkenntnissen stand somit immer auch hinter<br />
den für die Bildung relevanten Entscheidungen.“ [Scheipl, J. (1985) S. 24]<br />
Vgl. Neulinger, K. (1990), S. 10f<br />
Neulinger, K. (1990), S. 10<br />
Gestaffelt nach Klassenzahl und Anzahl der Dienstjahre, zwischen 140 € und 350 € brutto
2 Hintergrund und Problemstellung 14<br />
Anzahl der Kurstage für die SchulleiterInnenqualifizierung (angeglichen)<br />
Kurstage<br />
Länder<br />
7 bis 20 Kurstage<br />
20 bis 30 Kurstage<br />
40 bis 60 Kurstage<br />
90 bis 150 Kurstage<br />
Deutschland*, Dänemark*, Niederlande*, Hong Kong,<br />
New South Wales, Australien*<br />
Österreich, Deutschland*, Schweden, Dänemark*, England<br />
und Wales, Schweiz<br />
Frankreich, Singapur, New South Wales*, Australien*,<br />
Neuseeland<br />
Niederlande*, Frankreich*, Washington u. New Jersey,<br />
USA<br />
* Mehrfachnennungen aufgrund der Unterschiede der verschiedenen Programme in dem jeweiligen<br />
Land<br />
Tabelle 1: Kurstage für Schulleiter/innen im Vergleich<br />
Da im Bundesland des Verfassers (Salzburg) – wie auch in allen anderen Bundesländern<br />
- die verwaltungstechnischen Arbeiten an der Schule IT-gestützt durchgeführt werden<br />
und sich in den letzten Jahren der Schwerpunkt der Dienstpostbearbeitung auf die<br />
Abwicklung des Mailverkehrs verlagert hat, sind auch hier vom/von der (zukünftigen)<br />
Schulleiter/in IT-Grundqualifikationen gefordert. Sofern der/die Schulleiter/in nicht während<br />
der Ausbildungszeit auf der (seinerzeitigen) Pädagogischen Akademie oder in einem<br />
der über das (seinerzeitige) Pädagogische Institut angebotenen IT-<br />
Qualifizierungskurse mit einem Computer in Berührung gekommen ist (was nicht<br />
zwangweise der Fall sein muss), ist ein „IT-Praxisschock“ nicht nur wahrscheinlich sondern<br />
sogar unvermeidbar. In Salzburg wird im Rahmen der Schulmanagementkurse das<br />
Fach „Administration und Schulverwaltung“ als frei wählbares Erweiterungsmodul (eines<br />
unter zehn) im Ausmaß von 12 Unterrichtseinheiten angeboten. D.h. für das Erlernen eines<br />
komplexen Schulverwaltungsprogramms mit Lehrer- und Schülerteil stehen für eine/n<br />
ev. „Newcomer“ im IT-Bereich drei Nachmittage zur Verfügung, falls er/sie sich ü-<br />
berhaupt aus den zehn zur Auswahl stehenden Erweiterungsmodulen für das genannte<br />
Modul entscheiden sollte. In der Realität wird z. Zt. die IT-gestützte Verwaltungstätigkeit<br />
ein Schulleiter/innenleben (vom zeitlichen Aspekt her betrachtet) wesentlich mehr<br />
bestimmen, als z.B. Unterrichtsbeobachtung und Schulentwicklung, die als Pflichtveranstaltungen<br />
im Bereich Grundmodule der Schulmanagementausbildung stundenmäßig<br />
wesentlich höher dotiert sind. Es drängt sich der Verdacht auf, dass hinreichende IT-<br />
Kenntisse seitens der Curricula-Entwickler entweder überhaupt vernachlässigt, oder<br />
schlicht und einfach vorausgesetzt werden. Da zugunsten der Planer der Schulmanagementausbildung<br />
der zweite Fall angenommen werden darf, stellt sich in dieser Arbeit<br />
die Frage, ob diese Annahme richtig ist.
2 Hintergrund und Problemstellung 15<br />
Geht man von den eFit –Austria Zielen des früheren bm:bwk aus, so sollte bis 2006 folgendes<br />
Ziel erreicht sein:<br />
„Alle Lehrenden verfügen über ausreichende Fertigkeiten für IKTgestützten<br />
Unterricht in methodisch-didaktischer Hinsicht und die notwendigen<br />
Grundkenntnisse im Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnologien<br />
(zumindest auf ECDL-Basis).“ 8<br />
Obwohl zwar viele SchulleiterInnen nicht mehr aktiv unterrichten, darf man aber doch<br />
annehmen, dass unter dem Begriff „Lehrende“ auch die SchulleiterInnen subsumiert<br />
werden können.<br />
Die o.a. Zielformulierung der eFit-Austria Initiative des früheren bm:bwk, die auf die Lissabon-Ziele<br />
9 der Europäischen Union zurückgeht, hat das Jahr 2006 als Deadline für die<br />
Verwirklichung dieses Zieles angesetzt.<br />
Ein weiterer Punkt in der Zielformulierung für 2006 von eFit-Austria war weniger Ziel als<br />
vielmehr Postulat:<br />
„Alle Schulabsolventen/innen sind digital mündig.“ 10<br />
Dieses Postulat wirkt verstärkend auf die weiter oben angeführte Zielformulierung und<br />
lässt bei Erreichung des Zieles (was bisher von niemandem angezweifelt oder dementiert<br />
wurde) vermuten: SchulleiterInnen ab 2006 haben (zumindest) den ECDL-Core<br />
erworben und sind digital mündig.<br />
Auf diesen Voraussetzungen aufbauend, startete das frühere bm:bwk ein bundesweites<br />
Projekt. In diesem Projekt, namens „Schulleiter²“, sollten eLearning-Komponenten in den<br />
laufenden Schulmanagement-Ausbildungslehrgängen getestet, erprobt und dokumentiert<br />
werden. Die SchulleiterInnen wurden darin (u. a.) als Multiplikatoren für die weitere<br />
Propagierung von eLearning-Methoden und –Techniken an ihren jeweiligen Schulen betrachtet.<br />
Der Verfasser durfte als Kursleiter an diesem Projekt teilnehmen und entwickelte<br />
einen Blended-Learning Kurs zum Thema „Schulverwaltungssoftware SOKRATES“,<br />
der vom Sommersemester 2005 bis zum Wintersemester 2006 durchgeführt und von 31<br />
8<br />
9<br />
eFit Austria, Die Ziele: http://www.efit.at/titel.asp?Titel=Die_Ziele (Datum des Zugriffs:<br />
28.04.07)<br />
Die Lissabon Ziele wurden anlässlich eines Frühjahrsgipfels der europäischen Staats- u. Regierungschefs<br />
im März 2000 in Lissabon verabschiedet. Diese Ziele wurden (in anderen Bereichen,<br />
als dem o.a.) im Jahr 2001 tw. wieder revidiert. Vgl.: http://mwk.badenwuerttemberg.de/themen/internationales/europa/forschung/lissabon-ziele/<br />
(Datum des<br />
Zugriffs: 28.04.07)<br />
10 eFit Austria, Die Ziele: http://www.efit.at/titel.asp?Titel=Die_Ziele (Datum des Zugriffs:<br />
28.04.07)
2 Hintergrund und Problemstellung 16<br />
Kursteilnehmer/innen besucht wurde. Die Erfahrungen aus diesem Kurs waren der Anlass<br />
für die vorliegende Arbeit.<br />
Haben die eFit-Austria Ziele gegriffen, so sollte sich das im o.a. Projekt auch im Umgang<br />
der angehenden SchulleiterInnen mit der „vierten Kulturtechnik“ 11 zeigen. Haben diese<br />
Ziele nicht oder nicht ausreichend gegriffen, so scheint eine Integration von eLearning-<br />
Komponenten in die Schulmanagementausbildung aufgrund der fehlenden Voraussetzungen<br />
(Basic Skills) verfrüht oder vielleicht gar kontraproduktiv bzw. sollten dann in einem<br />
vorgelagerten Schritt Maßnahmen ergriffen werden, die die Erreichung dieses Zieles<br />
für die Kollegen/innen an den Schulen möglich machen. Da es sich hier um offizielle,<br />
europaweite Zielsetzungen handelt, haben die öffentlichen Körperschaften auch die entsprechenden<br />
Maßnahmen zur Zielerreichung zu setzen. Es kann sich daher in keinem<br />
Fall um eine „Holschuld“ des einzelnen Lehrers / der einzelnen Lehrerin handeln, da die<br />
Erreichung der o.a. Ziele im öffentlichen Interesse liegt.<br />
Diesen Fragen auf den Grund zu gehen, hat sich die vorliegende Arbeit zum Ziel gesetzt.<br />
Im Focus stehen die Voraussetzungen für einen Einsatz von eLearning-<br />
Komponenten im Rahmen der Schulmanagementausbildung sowie die Frage, ob von<br />
Seiten der verantwortlichen Dienstbehörden ausreichende Maßnahmen gesetzt wurden,<br />
um die Lissabon-Ziele, bzw. die Ziele von eFit-Austria in erreichbare Nähe zu rücken.<br />
2.1 Begriffsklärung<br />
Bevor nun die besondere Funktion des Schulleiters/der Schulleiterin aus der Sicht der<br />
Bildungswissenschaften näher beleuchtet werden soll, ist es angebracht, dieser Masterthese<br />
eine hinreichend genaue Definition der Begrifflichkeiten voranzustellen. Es ist nicht<br />
zu bezweifeln, dass sich bei der Rezeption des Themas dieser Arbeit unterschiedliche<br />
Interpretationen heraus bilden können, deren Phänomenologie mit den – jeweils verschiedenen<br />
– Vorerfahrungen des Rezipienten eng korreliert. Daher soll hier vorab eine<br />
normative Klärung der wesentlichen Begrifflichkeiten erfolgen.<br />
2.1.1 Der Begriff des Schulleiters / der Schulleiterin<br />
Wenn in dieser Arbeit vom Schulleiter oder von der Schulleiterin gesprochen wird, so<br />
kann dieser Begriff im Hinblick auf Bildungshöhe und Organisationsniveau der Schule<br />
näher differenziert werden.<br />
11 Vgl.: Gehrer, E. in: Der Standard, 5. April 2000, S. 8, APA-Meldung
2 Hintergrund und Problemstellung 17<br />
2.1.1.1 Differenzierung nach Bildungshöhe<br />
Es geht in dieser Arbeit ausschließlich um Schulleiter/innen im Bereich der Allgemeinbildenden<br />
Pflichtschulen. Dies umfasst die Schulleiter/innen von Volksschulen ebenso wie<br />
Schulleiter/innen von Hauptschulen und von Polytechnischen Schulen. Inkludiert sind die<br />
Schulleiter/innen der Allgemeinbildenden Sonderschulen, nicht jedoch die der Landesberufschulen.<br />
Obwohl die Landesberufschulen auch unter die Kategorie „Pflichtschulen“<br />
fallen, sind die entsprechenden Schulleiter/innen aus der Sicht dieser Arbeit ausgenommen.<br />
Der Grund dafür liegt einerseits in der stärker berufszentrierten Ausrichtung dieses<br />
Schultyps und andererseits in der separierten Ausbildung des Lehrpersonals und der<br />
Schulleiter/innen an Landesberufschulen an den (bisherigen) Berufspädagogischen A-<br />
kademien.<br />
Ein weiteres Kriterium für diese Auswahl ist die Verpflichtung zum Besuch derselben<br />
Schulmanagementkurse für die genannten Zielgruppen. Man könnte auch sagen, Zielgruppe<br />
dieser Untersuchung sind Schulleiter/innen von Schulen der Grundstufe bis zur<br />
Sekundarstufe I (mit Ausnahme der AHS) 12 .<br />
2.1.1.2 Differenzierung nach Organisationsniveau<br />
Die Differenzierung von Schulleiter/innen hinsichtlich des Organisationsniveaus ihrer<br />
Schule wird in weiterer Folge noch von wesentlicher Bedeutung sein, tun sich hier doch,<br />
bei der Betrachtung der für die gegenständliche Arbeit maßgeblichen Zielgruppe, die<br />
größten Unterschiede auf. Tatsächlich sind Schulleiter/innen von niederorganisierten<br />
Volksschulen (d.h. Volksschulen mit weniger als 4 Klassen) ebenso Teil dieser Untersuchung,<br />
wie Schulleiter/innen großer Hauptschulen mit bis zu 20 Klassen in Ballungsgebieten<br />
bzw. Schulzentren. In diese Differenzierung fällt auch die Unterscheidung von<br />
Schulleiter/innen mit Restlehrverpflichtung und solchen, die aufgrund der Klassenanzahl<br />
der Schule von der Unterrichtstätigkeit befreit sind. Die Bedeutung dieser Unterscheidung<br />
für das Berufsbild des Schulleiters / der Schulleiterin ist natürlich maßgeblich. Im<br />
Bundesland Salzburg fallen von insgesamt 156 Volksschulen 31 Schulen unter die Kategorie<br />
‚Ein- bis dreiklassig’ (also niederorganisiert), das ist ein Anteil von 17%. 13<br />
12 Hier gilt die Beschränkung auf Leiter/innen der APS. In den Schulmanagementkursen wird die<br />
Leiter/innenausbildung jedoch schulartenübergreifend durchgeführt.<br />
13 Vgl.: Österreichische Schulstatistik 02/03, S. 10.
2 Hintergrund und Problemstellung 18<br />
2.1.2 Der Begriff der Qualifikation<br />
Soll in dieser Untersuchung von IT-Qualifizierungsmaßnahmen von Schulleiter/innen die<br />
Rede sein, so ist vorab wohl erst zu klären, was mit diesem Begriff der ‚Qualifikation’ ü-<br />
berhaupt gemeint sein soll.<br />
Der Begriff der Qualifizierung oder Qualifikation ist in letzter Zeit in der Bildungsdiskussion<br />
etwas ‚unter seinem Wert’ geschlagen worden. Man spricht lieber von ‚Kompetenzen’<br />
statt von ‚Qualifikationen’, was schließlich soweit führt, dass es zur völligen Gleichsetzung<br />
dieser Begriffe: „Qualifikation = Kompetenz“ 14 kommt.<br />
2.1.2.1 Bildung vs. Qualifikation<br />
Bildung und Qualifikation sind in einem traditionellen Spannungsverhältnis zu sehen.<br />
Während mit ‚Bildung’ häufig eine ganzheitliche Entwicklung des Individuums im Hinblick<br />
auf dessen kognitive, emotionale und soziale Fähigkeiten verstanden wird, wird unter<br />
dem Begriff der ‚Qualifikation’ häufig nur der Anteil der Bildung verstanden, der ökonomisch<br />
verwertbar ist. 15<br />
Diese Sicht scheint heute immer mehr zu kurz zu greifen. In einer Zeit des technischen<br />
und sozialen Wandels werden immer höhere Anforderungen an die Beschäftigungsfähigkeit<br />
des Individuums gestellt, Anforderungen, die bereits den Bereich der personalen,<br />
emotionalen und sozialen Kompetenzen der Gesamtpersönlichkeit berühren und damit<br />
weit über ‚ökonomisch verwertbare Qualifikationen’ hinausgehen. Bildung und Qualifikation<br />
zielen in der modernen Gesellschaft immer auf die Entwicklung personaler, sozialer<br />
und ökonomisch verwertbarer Fähigkeiten ab und lassen sich daher nicht voneinander<br />
trennen. 16<br />
2.1.2.2 Qualifikation vs. Kompetenz<br />
„Kompetenz kann – allgemein formuliert – als ein grundlegendes Charakteristikum<br />
einer Person aufgefasst werden, das eine effektive und/oder<br />
überdurchschnittlich erfolgreiche Leistung bewirkt, etwa in Form eines Motivs,<br />
einer Eigenschaft, einer Fähigkeit, eines Aspekts des Selbstbildes<br />
oder der sozialen Rolle oder eines Fundus an Wissen, aus dem die Person<br />
schöpft.“ 17<br />
14 Vgl.: http://www.bibb.de/de/limpact13169.htm (Datum des Zugriffs: 31.07.2007)<br />
15 Vgl.: http://www.forum-bildung.de/files/ex-bericht-bq.pdf (Datum des Zugriffs: 31.07.2007)<br />
16 Vgl.: http://www.forum-bildung.de/files/ex-bericht-bq.pdf (Datum des Zugriffs: 31.07.2007)<br />
17 Whitty u. Willmott, zit. n.: Huber, S. (2003), S. 54.
2 Hintergrund und Problemstellung 19<br />
WHITTY & WILLMOTT definieren ‚Kompetenz’ also als ‚grundlegendes Charakteristikum<br />
einer Person’, wobei die Frage grundsätzlich offen bleibt, wie die jeweilige Person denn<br />
dieses ‚grundlegende Charakteristikum’ auszubilden oder zu entwickeln imstande ist o-<br />
der ob diese(s) Merkmal(e) gar, gleichsam als ‚genetischer Code’, im Individuum von<br />
vornherein grundgelegt ist(sind).<br />
Allerdings ist auch hier bei näherer Betrachtung nachvollziehbar, dass WHITTY &<br />
WILLMOTT den Begriff der Qualifikation wohl als ‚Teilmenge’ des Kompetenzbegriffs<br />
verstehen. Besonders die Termini ‚Fähigkeit’ und ‚Fundus an Wissen’ scheinen diese<br />
Auffassung zu bestätigen. Aus Qualifikation (Summe von Fähigkeiten) sowie explizitem<br />
Wissen (Fundus an Wissen, Faktenwissen, prozedurales Wissen, etc.) erwächst Kompetenz.<br />
2.1.2.3 Kompetenz als Summe von Bildung und Qualifikation<br />
Das, was wir unter ‚Qualifikationen’ und ‚Bildung’ verstehen, sind Kinder der Zeit. Die aktuelle<br />
Wandlung des Bildungsbegiffs vom angestrebten Ziel des ‚mündigen Menschen’ 18<br />
hin zum Ziel des ‚lebenslangen Bildungserwerbs’ in der Informationsgesellschaft ist nur<br />
ein Indiz dafür. Was Bildung ist und welche Qualifikationen man aktuell braucht, wird<br />
immer in Form gesellschaftlicher Übereinkünfte definiert.<br />
Welche Verbindungen gibt es zwischen den Begriffen Bildung, Qualifikation und Kompetenz?<br />
Abbildung 1: Spannungsfeld Bildung -Qualifikation - Kompetenz nach Buschfeld, D. 19<br />
18 Klassischer Bildungsbegriff des 18. u. 19. Jahrhunderts<br />
19 Angelehnt an: Buschfeld, D.: http://www.fleck.it/wipaed/wipaed.htm (Datum des Zugriffs:<br />
27.07.2007)
2 Hintergrund und Problemstellung 20<br />
Nach BUSCHFELD 20 ist Kompetenz ein Produkt aus Bildung und Qualifikation. Diese<br />
Arbeit möchte sich dieser Sichtweise anschließen. Qualifikationen sind situationsorientiert,<br />
verwertungsorientiert und haben (zumindest teilweise) ein Verfallsdatum, bzw. sind<br />
zu einem bestimmten Zeitpunkt ev. nicht mehr gefragt. Bildung ist subjektbezogen, identitätsstiftend<br />
und vertiefend und bildet, gemeinsam mit den Qualifikationen, die Basis für<br />
Kompetenzen.<br />
Der Kompetenzgrad ist durch Kompetenzentwicklung beeinflussbar. Kompetenzen können<br />
auch durch Qualifikationen entwickelt und gesteuert werden. Die Präzisierung von<br />
Zielen und die Definition von Kompetenzniveaus und Kompetenzdimensionen sind<br />
Grundlage für ein effektives Kompetenzmanagement.<br />
In der Frage der Schulmanagementausbildung wird in weiterer Folge nochmals auf dieses<br />
Modell der Kompetenzentwicklung zurück gegriffen werden. Des Weiteren soll an<br />
dortiger Stelle nochmals die Frage nach dem Lebenszyklus von Kompetenzen aufgeworfen<br />
werden.<br />
2.1.3 Was sind IT-Grundqualifikationen?<br />
Wenn diese Untersuchung bereits im Titel auf IT-Qualifikationen von Schulleiter/innen<br />
hinweist, so ist auch hier eine genauere Begriffsklärung vonnöten. Was sind IT-<br />
Qualifikationen? 21 Es geht im engeren Sinn dieser Arbeit um jene IT-Qualifikationen, die<br />
als Voraussetzung für die Arbeit mit eLearning-Methoden und –Techniken gelten dürfen.<br />
Welche dies sind, ist im Allgemeinen in keiner einschlägigen Publikation explizit aufgeführt.<br />
Wir werden uns dieser Frage daher von verschiedenen Seiten her nähern müssen.<br />
Da in letzter Zeit Zertifizierungsmaßnahmen immer mehr Gewicht bekommen haben, ist<br />
es legitim zu fragen, ob es nicht auch die Möglichkeit der Zertifizierung von IT-<br />
Grundqualifikationen für Schulleiter/innen gibt. Ein eigens entwickeltes Zertifikat für solche<br />
Kenntnisse gibt es bis dato nicht. Aufgrund des vielfältigen Angebotes auf dem IT-<br />
Bildungsmarkt ist auch zu fragen, ob ein solches Zertifikat überhaupt sinnvoll wäre.<br />
Kombiniert man die Anforderungen, die die Tätigkeit eines Schulleiters / einer Schulleiterin<br />
im Hinblick auf einen effektiven IT-Einsatz im Rahmen der Leitertätigkeit mit sich<br />
bringen mit den notwenigen ‚Basic-Skills’ für den effektiven Umgang mit elearning-<br />
Technologien, so kristallisieren sich folgende grobe Bereiche heraus:<br />
20 Vgl.: Buschfeld, D.: http://www.fleck.it/wipaed/wipaed.htm (Datum des Zugriffs: 27.07.2007)<br />
21 In weiterer Folge synonym mit ‚IT-Grundqualifikationen’ gebraucht. A
2 Hintergrund und Problemstellung 21<br />
Betriebssysteme und Dateiverwaltung, Grundlagenwissen über den PC, arbeiten mit<br />
Maus und Fenstertechnik, Dateimanagement, Hard- und Software, Peripheriegeräte,<br />
Drucker und Druckfunktionen, Security, Anwendungsprogramme (Office Pakete / Auswahl<br />
daraus), Kommunikation im Internet (Browserfunktionen, Email-Clients sowie deren<br />
Funktionen). 22<br />
Alle oben genannten Wissensbereiche finden sich im Core-Zertifikat des Europäischen<br />
Computerführerscheins wieder und werden durch den jeweiligen Syllabus 23 abgedeckt.<br />
Es stellt sich daher die berechtigte Frage, ob man bei der Definition notweniger IT-<br />
Qualifikationen nicht auf die Lernziele des ECDL-Core zurückgreifen könnte. Wäre dem<br />
so, so könnte man die Absolvierung von z.B. vier essentiellen Module des ECDL (entspricht<br />
dem Zertifikat ECDL-Start) als IT-Grundqualifikation für Schulleiter/innen ansehen.<br />
Diese wären:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Modul 2 (Betriebssystem und Dateiverwaltung)<br />
Modul 3 (Textverarbeitung)<br />
Modul 4 (Tabellenkalkulation)<br />
Modul 7 (Internet und Email)<br />
Dass dies das absolute Minimum darstellen würde, zeigt schon der Umstand, dass z.B.<br />
Kenntnisse in einer Präsentationssoftware nicht enthalten wären, die jedoch für die Tätigkeit<br />
als Schulleiter / Schulleiterin immer wesentlicher werden. Auch wären mit der Absolvierung<br />
des Moduls 7 noch in keiner Weise Grundkenntnisse im Umgang mit Internet-<br />
Foren in synchroner oder asynchroner Kommunikation oder gar grundlegende Arbeitsweisen<br />
mit Online-Lernplattformen abgedeckt.<br />
Wenn daher im weiteren Verlauf dieser Untersuchung von IT-Qualifikationen (im Sinne<br />
von Grundqualifikationen) für Schulleiter/innen gesprochen wird, so sind zumindest<br />
Kenntnisse in den o.a. Bereichen des ECDL-Syllabus gemeint, oder dem gleich zu haltende<br />
Qualifikationen.<br />
2.2 Forschungszusammenhang<br />
Während sich zum Thema der Qualifizierung von SchulleiterInnen besonders in den letzten<br />
Jahren eine erfreulich vielfältige Publikationslage entwickelt hat, sucht man diese für<br />
den speziellen Aspekt der IT-Qualifizierung von SchulleiterInnen leider vergeblich. Von<br />
22 Diese Aufstellung entspringt der Erfahrung des Verfassers im IT-Support von Schulleiter/innen<br />
23 Vgl.: http://www.ecdl.at/core/downloads/syllabus4-0.pdf (Datum des Zugriffs: 31.07.2007) Zit
2 Hintergrund und Problemstellung 22<br />
den derzeit namhaften WissenschafterInnen scheint sich niemand explizit mit der Frage<br />
von IT-Qualifikationen als Anstellungskriterium von SchulleiterInnen oder IT-<br />
Qualifizierungsmaßnahmen von zukünftigem Schulleitungspersonal in- oder außerhalb<br />
ihrer spezifischen Ausbildungssituationen auseinandersetzen zu wollen. Dies kann mehrere<br />
Gründe haben.<br />
Einerseits ist es wohl häufig so, dass die Frage der IT-Qualifikation von Schulleiter/innen<br />
in die Untersuchung der grundsätzlichen Qualifizierungssituation mit einfließt, also quasi<br />
„mitgemeint“ ist, andererseits scheint ein Grund darin zu liegen, dass in breiten Forscher/innenkreisen<br />
ohnehin vom Vorhandensein einer basalen IT-Qualifikation von Bewerber/innen<br />
um Schulleiter/innenposten ausgegangen wird. Dies zeigte sich bei Nachforschungen<br />
in den deutschsprachigen Nachbarländern sehr deutlich anhand der teils<br />
überraschten, teils hilflosen Reaktionen auf die Frage, ob es hinsichtlich der Bewerbungsverfahrens<br />
und der Auswahlkriterien für Schulleiter/innenposten spezielle Anforderungen<br />
im Hinblick auf deren IT-Qualifikationen gäbe. Die Bandbreite der Antworten auf<br />
diese Frage spannte sich von Unwissenheit bis strikter Verneinung. Es drängt sich die<br />
Vermutung auf, dass man sich bei den zuständigen Behörden offensichtlich noch nicht<br />
einmal Gedanken um ein mögliches Zulassungskriterium dieser Art gemacht hat.<br />
Es mutet doch sehr eigenartig an, wenn seitens des Dienstgebers auf den Nachweis von<br />
Qualifikationen, auf dessen Vorhandensein als „vierte Kulturtechnik“ 24 seitens der letzten<br />
Bundesministerin für Wissenschaft und Kunst so viel Wert gelegt wurde, scheinbar<br />
gänzlich verzichtet wird. Im Falle eines KMU, welches – wie eingangs dargelegt – ja<br />
durchaus mit einer mittelgroßen Schule vergleichbar ist, wäre dies so, wie wenn in der<br />
Stellenannonce für die Suche nach einem/einer Geschäftsführer/in oder eines Mitarbeiters/einer<br />
Mitarbeiterin des mittleren Managements vermerkt wäre: „Computerkenntnisse<br />
nicht erforderlich“. Dieser Anachronismus bedarf keiner näheren Erörterung.<br />
Die vorliegende Arbeit wird sich daher bei der Darlegung des aktuellen Forschungsstandes<br />
auf die Frage nach der Wirksamkeit von Schulleitung auf die pädagogische Effektivität<br />
und das Schulentwicklungsgeschehen beschränken. In diesen Punkten spiegeln sich<br />
auch die Fragen nach dem Einsatz von eLearning-Methoden und –Techniken sowie des<br />
effektiven Einsatzes der Neuen Medien wieder.<br />
2.2.1 Schulleitung aus schultheoretischer Sicht<br />
Die Forschung über die Schule beschäftigt sich in erster Linie mit sich selbst. Sie will<br />
den Begriff „Schule“ erhellen, beschreiben, was Schule ist oder sein könnte, sowie Wege<br />
24 Gehrer, E. in: Der Standard, 5. April 2000, S. 8, APA-Meldung
2 Hintergrund und Problemstellung 23<br />
der Veränderung von Schule systematisch aufzeigen. Auch Fragen nach Theorie und<br />
Methodik der Erforschung von Schule sind ein zentrales Anliegen der schultheoretischen<br />
Forschung. Allerdings ist dies so ziemlich das Einzige, worin sich deren Vertreter einig<br />
sind. KRAMP 25 schließlich, stellt 1973 den wissenschaftstheoretischen Defizitbefund auf,<br />
dass es in der deutschsprachigen Pädagogik weder einen Konsens darüber gibt, worin<br />
sich eine Theorie von sonstigen Buchstabenansammlungen unterscheidet, noch eine<br />
ausreichende Menge Wissen mit ausgewiesener Theoriequalität. 26<br />
Der Begriff „Schulleitung“ an sich kam in der schultheoretischen Literatur der Nachkriegszeit<br />
so gut wie gar nicht vor. Möglicherweise hatte dies auch mit einer gewissen<br />
Vorsicht und Überempfindlichkeit der Pädagogik dieser Zeit gegenüber den Begriffen<br />
„Führung“ und „Leitung“ zu tun. Diese Haltung setzte sich im Grunde bis in die frühen<br />
siebziger Jahre fort und fand in den Bewegungen der Antiautoritären Erziehung 27 , der<br />
Antipädagogik 28 sowie - in eingeschränkter Weise - der Demokratischen Erziehung 29 ihre<br />
griffigsten Ausformungen.<br />
Es ist zwar wahrscheinlich, dass der Begriff ‚Schulleitung’ in den einschlägigen schultheoretischen<br />
Publikationen auch mit den Begriffen Organisation, Struktur usw. umschrieben<br />
bzw. darunter subsumiert wurde, er tritt jedoch als solcher weder bei FEND 30 ,<br />
noch bei HENTIG 31 , APEL 32 oder DIEDERICH u. TENORTH 33 in Erscheinung.<br />
HUBER führt das Negieren des Begriffs ‚Schulleitung’ in der bisherigen Literatur auf das<br />
Selbstverständnis der Pädagogik als:<br />
„…personales, einmaliges, ja geradezu intimes Geschehen in der dialogischen<br />
Beziehung Edukand - Edukator…das sich durch Unwiederholbarkeit<br />
auszeichnet und…in einer direkten Kommunikationssituation stattfindet.“ 34<br />
zurück.<br />
25 Vgl.: Kramp, W. zit. n.: Diederich J. u. Thenort, H.-E. (1997), S. 243<br />
26 Vgl.: Diederich, J. u. Thenort, H.-E. (1997), S. 243<br />
27 Entstanden durch Einflüsse von Neill, A.S., Hentig, H. v., Freire P., Illich I. u. a.<br />
Vgl.: http://de.wikipedia.org/wiki/Antiautorit%C3%A4re_Erziehung (Datum des Zugriffs:<br />
13.05.07)<br />
28 Vgl.: Braunmühl, E. v. (1975)<br />
29 Z. B. das Modell der Sudbury Valley School. Vgl.: http://www.sudval.org/ (Datum des Zugriffs:<br />
13.05.07)<br />
30 Vgl.: Fend, H. (2006)<br />
31 Vgl.: Hentig, H. v. (1993)<br />
32 Vgl.: Apel, H.-J. (1995)<br />
33 Vgl.: Diederich J. u. Tenorth H.E. (1997)<br />
34 Huber, S. (2003), S. 29
2 Hintergrund und Problemstellung 24<br />
Eine solcherart verstandene Pädagogik sucht die Gründe für pädagogischen Misserfolg<br />
nicht in Strukturen oder Methodenwahl, sondern empfindet Scheitern als existenzielles<br />
Versagen. Dass hier eine übergeordnete bürokratische Instanz und sein normatives<br />
Handeln geradezu als Hemmschuh der „pädagogischen Intimbeziehung“ gesehen werden,<br />
ist nachvollziehbar. Für TERHART 35 liegen hier auch die Wurzeln für die Nichtbeachtung<br />
organisatorischer Einflüsse auf das pädagogische Geschehen. Nach FEND hat<br />
das Grundverständnis von Pädagogik als Allgemeine Didaktik dazu beigetragen, dass<br />
die Schule als Institution mehr als „verwaltete Addition von Unterricht“ gesehen wird und<br />
nicht als „pädagogische Handlungseinheit“. 36<br />
In diesem technizistischen Selbst(miss)verständnis von Schule hat die Rolle des Schulleiters/der<br />
Schulleiterin, wenn überhaupt, eher störenden Charakter. Versucht sie doch,<br />
auf organisatorisch-bürokratischer Ebene, diese „pädagogische Intimbeziehung“ zu beeinflussen<br />
und sie in Bahnen zu lenken.<br />
2.2.2 Schulleitung aus schulorganisations-theoretischer Sicht<br />
Erst die europaweiten Bestrebungen zur Durchführung von bildungspolitisch geplanten<br />
Schulreformen zur Erweiterung der schuleigenen Autonomie und der Konsolidierung des<br />
Wildwuchses einschlägiger Gesetze, Verordnungen und Bestimmungen, ließen ein neues,<br />
organisationstheoretisch geprägtes Leitbild von Schulleitung entstehen. 37 Stellvertretend<br />
für diese Richtung sei Per DALIN genannt, dessen theoretisch-argumentative<br />
Grundlagen als Anstoß für die beabsichtigten Erweiterungen der Selbstständigkeit von<br />
Einzelschulen in der Bundesrepublik Deutschland gelten. 38 DALIN postuliert, dass die<br />
Schule von heute auf die Gesellschaft von morgen vorbereiten soll und stellt damit<br />
Schulentwicklung auf eine neue Grundlage. Aus der Analyse der heutigen gesellschaftlichen<br />
Entwicklungen, sollten Rückschlüsse auf eine künftige Gesellschaftsentwicklung<br />
gezogen werden. Es bedarf daher einer Bildungsplanung, in der sich grundlegende<br />
Wertvorstellungen im Hinblick auf eine Vision von der Zukunft ausdrücken. In diesem<br />
Zusammenhang bedarf es auch einer ständigen Selbstreflexion der pädagogisch Handelnden.<br />
Die natürliche Verortung dieses Vorgangs ist das Lehrerkollegium unter verantwortlicher<br />
Mitwirkung der Schulleitung. 39<br />
35 Vgl.: Terhart, E. (1986)<br />
36 Vgl.: Fend, H. (1980)<br />
37 Vgl.: Roggenbuck-Jagau, I. (2005), S. 36f<br />
38 Vgl.: Roggenbuck-Jagau, I. (2005), S. 33<br />
39 Vgl.: Roggenbuck-Jagau, I. (2005), S. 36
2 Hintergrund und Problemstellung 25<br />
Auf diesem Hintergrund entstand eine beachtliche Menge an Publikationen zum Thema<br />
Schulleitung, die man phänomenologisch in drei Kategorien teilen könnte:<br />
<br />
<br />
<br />
„Überwiegend in Form von Aufsätzen publizierte, normativ orientierte<br />
Handlungsanweisungen, die Leitbilder konstruieren<br />
Verschriftlichungen, die aus dem Paradigma der neuen Schulentwicklung<br />
zur Teil-Autonomie der Einzelschule logisch deduzieren,<br />
wie der Aufgabenbereich der Schulleitungen als Führungsbereich<br />
umzudefinieren ist. Zum Teil werden entsprechende Ausbildungsideen<br />
entwickelt.<br />
Ein (spärlicher, aber wachsender) Bereich von empirischen Untersuchungen,<br />
die sich zumeist von den Soll-Beschreibungen abgrenzen,<br />
jedoch fast ausschließlich auf Befragungen – dazu noch unter<br />
forschungslogisch sehr speziellen, eingegrenzten Aspekten – basieren.“<br />
40<br />
Es lässt sich hiermit also ganz gut darstellen, wie die Funktion des Schulleiters unter<br />
veränderten Bedingungen und unter den Erwartungen an die schulreformatorischen<br />
Veränderungen in den Blickpunkt des Interesses der organisationstheoretischen Forschung<br />
rückte.<br />
Auf diesem Hintergrund ist auch die Publikation von LOHMANN zu sehen, dessen Leitbild<br />
für Schulleiter/innen vom Kultusministerium Niedersachsen an den entsprechenden<br />
Schulen verbreitet wurde. Gute Schulleiter/innen streben demnach an:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Eine besondere Verantwortung für die Entwicklung der eigenen<br />
Schule zu übernehmen<br />
Eher Gestalter als Verwalter zu sein<br />
Die Pädagogik, das Wohl des Kindes, der Organisation voran zu<br />
stellen<br />
Macht auf der Basis von sachlicher Autorität und Authentizität als<br />
Einfluss zu nutzen<br />
Kooperative Entscheidungsprozesse transparent zu machen<br />
40 Roggenbuck-Jagau, I. (2005), S. 37
2 Hintergrund und Problemstellung 26<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Engagierte, fleißige, kreative, lernwillige Mitwirkende an der Schule<br />
(als Experten) wertschätzend und fürsorglich zu führen<br />
Für Fort- und Weiterbildung und Veränderungsbereitschaft zu sorgen<br />
Interne und externe Kooperation zu priorisieren<br />
Als Person konfliktfreudig, selbstkritisch, reflektiert, vorausschauend,<br />
ordentlich, lernwillig, neugierig, innovativ, passioniert, unbestechlich,<br />
wertschätzend zu sein. 41<br />
Dieser bemerkenswert unkritische Katalog von Leiterqualitäten ist typisch für die Beschreibungen<br />
von Schulleitungsrollen am Ende der 1990er Jahre. Diese einerseits idealisierten<br />
und andererseits völlig unstrukturierten Anforderungskataloge legen den<br />
Schluss nahe, dass ein Schulleiter/eine Schulleiterin – würde sie nur all diese Eigenschaften<br />
in sich vereinen – allein durch ihre persönliche Integrität - Schulentwicklungsprozesse<br />
auslöst und dadurch, in einer Art Schöpfungsakt, die ideale Schule hervorbringt,<br />
unabhängig von den äußeren (und meist unzureichenden) Rahmenbedingungen.<br />
Wird also in der schultheoretischen Forschung die Bedeutung der Schulleitung de facto<br />
negiert, so neigen die Vertreter der Schulorganisationstheorie eher dazu, den Einfluss<br />
der Schulleitung auf die Organisation Schule zu überschätzen. Summativ aufgezählte<br />
‚Anforderungsprofile’ dieser Art wirken auf die Zielgruppe darüber hinaus meist demotivierend,<br />
weil die verschiedenen Strukturebenen des Handelns von Schulleitung nicht erkennbar<br />
unterschieden und die verschiedenen Anforderungen nicht nach den primären<br />
Bereichen Verwaltung, Organisation und Führung differenziert werden.<br />
2.2.3 Schulleitung aus Sicht der ‚School Effectiveness Research’<br />
(Schulwirksamkeitsforschung)<br />
Der wahrscheinlich interessanteste Bereich für die Themenstellung dieser Arbeit ist der<br />
Bereich der Schulwirksamkeitsforschung (school effectiveness research), lässt die Beschäftigung<br />
mit diesem Gebiet doch Forschungsergebnisse hinsichtlich der Korrelation<br />
von Schuleffektivität und Leitungshandeln erwarten.<br />
Tatsächlich ist der Gegenstand der Schuleffektivitätsforschung die multivariate Beschäftigung<br />
mit Themen der Schulmerkmale und –prozesse sowie deren direkten und/oder<br />
41 Lohmann, A. zit. n.: Roggenbuck-Jagau, I. (2005), S. 38f.
2 Hintergrund und Problemstellung 27<br />
indirekten, über Leiter-, Lehrer- und Schüleraktivitäten vermittelten Einfluss auf Schülerleistungen.<br />
Die wesentlichste Aussage der Schulwirksamkeitsforschung liegt auch tatsächlich darin,<br />
dass die Organisation Schule als individuelle Handlungseinheit verstanden werden kann,<br />
die einen signifikanten Einfluss auf die Entwicklung der Schüler hat. Tatsächlich hat die<br />
Schulwirksamkeitsforschung eine Art Merkmalskatalog für „wirksame“ Schulen erarbeitet<br />
und veröffentlicht. 42<br />
Auch wenn man die Ergebnisse der Schulwirksamkeitsforschung großteils freudig zur<br />
Kenntnis nehmen mag, so kommt man doch nicht umhin, auch einige kritische Punkte<br />
anzuführen. Aufgrund der in den Merkmalskatalogen oft sehr willkürlich ausgewählten<br />
„Schlüsselfaktoren“ für eine wirksame Schule, leidet meist die Operationalisierbarkeit,<br />
was dazu führt, dass unterschiedliche Definitionen von „Wirksamkeit“ existieren und Forscher,<br />
je nach Ausgangspunkt, auch verschiedene Schulen als jeweils „wirksam“ klassifizieren.<br />
Dies kann dann im Umkehrschluss wieder zur Identifizierung unterschiedlicher<br />
‚Schlüsselfaktoren’ führen. 43 Dass auf diesem Hintergrund Forschungsergebnisse leicht<br />
für die Rechtfertigung bildungspolitischer Entscheidungen ‚missbraucht’ werden können,<br />
bedarf keiner gesonderten Erörterung.<br />
Ein weiteres Manko ist die fehlende Beschäftigung dieser Forschungsrichtung mit ‚unwirksamen’,<br />
also ‚schlechten’ Schulen. Es gibt daher in der Umkehrung des o. a. keinerlei<br />
Merkmale für schlechte und unwirksame Schulen, geschweige denn Konzepte, wie<br />
jene in ‚wirksame’ Schulen zu verwandeln wären. Dieses Manko liegt wahrscheinlich an<br />
einer mangelnden Prozessorientierung der Schulwirksamkeitsforschung. Hier wird,<br />
gleichsam wie bei PISA, eine Momentaufnahme der ‚Schulwirksamkeit’ gemacht und der<br />
zeitliche Entwicklungsprozess einer Schule nicht dargestellt. 44<br />
Dennoch kann die Schulwirksamkeitsforschung Anhaltpunkte für die Wichtigkeit des<br />
Schulleitungshandels liefern. BONSEN u. a. 45 konnten 2002 in einer empirischen Studie<br />
den Einfluss von Schulleitungshandeln auf die Effektivität von Schule (Schülerleistungen)<br />
nachweisen und empirisch belegen. Was hier fast als Binsenweisheit gelten kann,<br />
ist im Rahmen der Schulleitungsforschung beinahe eine kleine Sensation. Ist man doch<br />
im Rahmen bisheriger Schulwirksamkeitsstudien bisher davon ausgegangen, dass dem<br />
42 Vgl.: Huber, S. (2003), S. 33.<br />
43 Vgl.: Ebd.<br />
44 Vgl.: Huber, S. (2003), S. 34.<br />
45 Bonsen M. u. a. (2002)
2 Hintergrund und Problemstellung 28<br />
Handeln der Schulleitung als relativ entfernter (distaler) Faktor nur ein vergleichsweise<br />
geringes Maß an Varianzaufklärung zukommen kann. 46<br />
BONSEN u. a. haben in diesem Zusammenhang ein Mehrebenenmodell für die Wirksamkeit<br />
von Schulleitungshandeln entwickelt, auf das in dieser Arbeit Bezug genommen<br />
werden soll. Stellt es doch den von BONSEN u. a. geführten empirischen Nachweis der<br />
Wirksamkeit von Schulleitungshandeln auf die Effektivität von Schule und damit auch auf<br />
Schülerleistungen visuell dar:<br />
bbildung 2: Wirksamkeit von Schulleiter/innenhandeln nach Bonsen u. a. 47<br />
A<br />
Für diese Arbeit ist daher folgendes festzuhalten: Qualifikationen haben Einfluss auf<br />
Kompetenzen. Die Kompetenzen eines Schulleiters / einer Schulleiterin wirken sich über<br />
das Führungsverhalten der Schulleitung auf Kollegiumsmerkmale und schulspezifische<br />
Verfahren sowie auf Unterrichtsbedingungen und Prozesse aus und beeinflussen damit,<br />
in welcher Richtung auch immer, die Schülerleistungen. D.h. es wird hier der Nachweis<br />
über die wichtige Rolle der Schulleitung als „Change Agent“ für Schulentwicklung geführt.<br />
Die wichtige Rolle der Schulleitung im Hinblick auf ‚School Improvement’ stellen auch<br />
aktuelle Studien, wie z.B. von ALTRICHTER u. a. 48 in den Mittelpunkt. Nach SCHRATZ 49<br />
46 Vgl.: Bonsen, M. u. a. (2002), S. 195<br />
47 Bonsen, M. u. a. (2002), S. 197<br />
48 Altrichter, H. u. a. (1998)
2 Hintergrund und Problemstellung 29<br />
können Schulleiter innovative Prozesse im Rahmen eines Schulentwicklungsprozesses<br />
fördern oder hemmen. Ihnen kommt in diesem Bereich eine nicht zu unterschätzende<br />
Bedeutung zu. Für das Thema dieser Arbeit heißt dies, dass IT-Qualifikationen von<br />
Schulführungskräften sowie deren Beschäftigung mit eLearning-Methoden und Techniken<br />
in jeder Weise einen Einfluss auf den Schulentwicklungsprozess der jeweiligen<br />
Schule haben und die Schülerleistungen u. a. über die Schaffung von entsprechenden<br />
Unterrichtsbedingungen und die Einflussnahme auf Merkmale des Kollegiums nachhaltig<br />
beeinflussen können.<br />
2.3 Zielsetzung und Fragestellung<br />
„The headteacher plays a highly significant role in school management,<br />
being both, focus and pivot at the center of decisionmaking. Prepairing, inducting<br />
and developing headteachers is a major resposibility of the education<br />
Service.“ 50<br />
Feststellungen wie diese sind mittlerweile allerorts zu vernehmen. War es in den letzten<br />
Jahrzehnten in den einschlägigen schultheoretischen Publikationen noch relativ still um<br />
die Rolle der Schulleitung im Hinblick auf pädagogische Innovationsleistungen sowie ihrer<br />
Bedeutung für Weichenstellungen im Bereich neuer Lehr- und Lernformen, so<br />
scheint sich, wie eben dargestellt, heute europaweit ein Konsens über die maßgebliche<br />
Bedeutung dieser Funktion breit zu machen.<br />
Dieser Eindruck verstärkt sich in dem Maße, in dem man gleich- oder ähnlich lautende<br />
Äußerungen nicht nur aus dem Munde einschlägiger Interessensvertretungen, sondern<br />
auch immer mehr von Entscheidungsträgern auf Staats- und Europaebene vernimmt,<br />
seien sie Beamte oder Politiker.<br />
Eine nähere Betrachtung der konkreten Situation der Schulleiter/innenqualifizierung im<br />
In- und Ausland zeigt jedoch einen höchst unterschiedlichen Umgang mit diesen Erkenntnissen.<br />
Nicht in jedem Fall finden sie ihren konkreten Niederschlag in innovativen<br />
Programmen zur Schulleiter/innenqualifzierung oder etwa Versuchen, die von der Qualifizierung<br />
zur Professionalisierung dieses Berufsstandes führen könnten.<br />
Wäre dies so und würden den Worten auch Taten folgen, so könnte man davon ausgehen,<br />
dass die aktuell konzipierten Qualifizierungsmaßnahmen von SchulleiterInnen dazu<br />
führen, diese bestmöglich auf ihre wichtige Funktion an der Schnittstelle zwischen büro-<br />
49 Schratz, M. zit. n.: Altrichter, H. (1998), S. 160ff<br />
50 DES (1990), S. 3, zit. n.: Huber, S., (2003), S. 28.
2 Hintergrund und Problemstellung 30<br />
kratisch-administrativem und pädagogisch–innovativem Handeln vorzubereiten. 51 Dies<br />
schließt notwendigerweise sämtliche Qualifikationen ein, die ein/eine Schulleiter/in zur<br />
effektiven Bewältigung aller, in der Schulleiter/innenrealität auftretender Anforderungen<br />
braucht, egal ob es sich um Soft- oder Hardskills handelt.<br />
Nach dem Überblick über die Stellung der Schulleitung in Schultheorie und Schulwirksamkeitsforschung,<br />
will sich diese Masterthese sodann mit der offiziellen Gewichtung<br />
von grundlegenden IT-Qualifikationen als Voraussetzung für die Bewerbung und die Bestellung<br />
von SchulleiterInnen beschäftigen, sowie ansatzweise auf eine diesbezügliche<br />
Bedarfsanalyse eingehen.<br />
Weiters sollen in einem standardisierten Fragebogen an die ehemaligen Teilnehmer/innen<br />
des bm:bwk - Projektes Schulleiter² (betreffend die Einsatzmöglichkeiten von<br />
eLearning in der Schulleiter/innenaus- und -fortbildung) Fragen zur IT-Qualifizierung von<br />
Schulleiter/innen, zur Gewichtung der IT-relevanten Tätigkeiten im Schulleiter/innenalltag<br />
bzw. zur Akzeptanz von eLearning Methoden und –Techniken im Rahmen<br />
der Schulmanagementausbildung gestellt und entsprechend ausgewertet werden.<br />
Diese Ergebnisse sollen im Rahmen einer Synopse mit den Statements aus fünf Experteninterviews<br />
dargestellt und einer quantitativen und qualitativen Analyse unterzogen<br />
werden.<br />
Ziel dieser Arbeit ist es herauszufinden, welche Bedeutung IT-Qualifizierungsmaßnahmen<br />
für angehende Schulleiter/innen haben und ob dadurch die Implementierung<br />
neuer Medien in den Schulalltag im Allgemeinen sowie die Anwendung von eLearning-<br />
Methoden und –Techniken im Besonderen qualitativ betroffen sind.<br />
Aus diesen Zielen lassen sich folgende Forschungsfragen formulieren:<br />
2.3.1 Forschungsfragen:<br />
1. Gibt es in Hinblick auf die IT-Qualifikationen von künftigen SchulleiterInnen entsprechende<br />
Anforderungsprofile?<br />
Sollten, wie bereits dargelegt, IT-Qualifikationen von den Bewerber/innen um einen<br />
Schulleiter/innenstelle vorausgesetzt werden, so könnte man wohl annehmen, dass<br />
im Zuge des Bestellungsverfahrens irgendein geeigneter Nachweis dieser Qualifikation<br />
vorzulegen wäre.<br />
Setzt man keinerlei IT-Qualifikationen voraus, so müsste wohl im Rahmen der verschieden<br />
gearteten Schulleiterqualifizierungskurse dafür Sorge getragen werden,<br />
dass zukünftige SchulleiterInnen die nötigen „Basic Skills“ zur Bewältigung der alltäglichen<br />
Arbeit mit den Werkzeugen der Informationstechnologie vermittelt werden.<br />
Ist weder das eine noch das andere der Fall, erschiene dies äußert problematisch.<br />
51 Huber, S. (2003), S. 28
2 Hintergrund und Problemstellung 31<br />
2. Welchen Stellenwert hat die Arbeit mit Informationstechnologie in der täglichen Arbeit<br />
von Schulleiterinnen in quantitativer und qualitativer Hinsicht? Nimmt die Entwicklung<br />
der IT Einfluss auf die Gestaltung von Schulentwicklungsprozessen?<br />
Ein Item des Fragebogens ist die Erhebung der Quantifizierung IT-gestützter Tätigkeiten<br />
im Alltag eines Schulleiters/einer Schulleiterin. Neigen Schulleiter/innen eher<br />
dazu, den IT-Arbeitsaufwand geringer einzuschätzen, wenn die eigene IT-<br />
Qualifizierung höher anzusetzen ist, ist es umgekehrt, oder hängen diese Faktoren<br />
etwa gar nicht zusammen? Wird die IT in aktuellen Schulentwicklungsprozessen<br />
ausreichend berücksichtigt und hängt dies wiederum mit den Basisqualifikationen<br />
bzw. –kenntnissen der/des Schulleiterin/Schulleiters zusammen?<br />
3. Fühlen sich SchulleiterInnen genügend qualifiziert um den Einsatz von eLearning-<br />
Methoden und –Techniken an ihren Schulen zu initiieren bzw. zu begleiten, oder findet<br />
hier ein „Outsourcing“ an das schulische Fachpersonal (IT-Kustoden/innen)<br />
statt?<br />
Haben SchulleiterInnen ausreichende IT-Qualifikationen, so schaffen neue didaktische<br />
und methodische Unterrichtsmodelle, die auf dem PC im Allgemeinen oder e-<br />
Learning im Speziellen aufbauen, kaum Ängste und Verunsicherungen. Kann die<br />
Schulleitung hier als „Change Agent“ wirken oder werden die Verantwortlichkeiten in<br />
diesem Bereich auf die schulischen „Spezialisten“ (IT-Kustoden etc.) abgewälzt?<br />
Wäre es so, bestünde die Gefahr, dass die Verwendung neuer Medien nicht im allgemeinen<br />
Interesse eines Schulkollegiums begründet ist, sondern zum „Steckenpferd“<br />
der Lehrer mit IT-Qualifikation degradiert würde. In diesem Fall werden die<br />
Möglichkeiten der neuen Medien wohl kaum in relevanter Weise in Schulentwicklungsprozesse<br />
einfließen.<br />
4. Wie erarbeiten sich Schulleiterinnen die benötigten IT-Qualifikationen, bzw. gibt es<br />
seitens der Dienstbehörden flankierende Maßnahmen in diese Richtung?<br />
Sehen sich die SchulleiterInnen in der Mehrheit als „computertechnische Autodikaten“<br />
oder konnten sie von qualifizierten Schulungsprogrammen profitieren? Es interessiert<br />
hier auch das subjektive Empfinden der Zielgruppe, mit ihren Problemen und<br />
z. T. mangelnden Kenntnissen im IT-Bereich alleine dazustehen oder (von offizieller<br />
Seite) kompetente Beratung, Support und maßgeschneiderte Schulungsmaßnahmen<br />
zur Verfügung gestellt zu bekommen. Die Antworten darauf führen zu der Frage, in<br />
welcher Form „Nachqualifizierungen“ von SchulleiterInnen stattfinden könnten. Die<br />
Vorstellungen reichen hier, vorab gesagt, von semesterweiser Freistellung für differenzierte<br />
Schulungsmaßnahmen, über Training „on the Job“ bis zu „Blended Learning<br />
Kursen“ für die Schulverwaltung, die gezielt die „Hot Spots“ der täglichen Verwaltungstätigkeiten<br />
in den Blickpunkt der Schulung nehmen.<br />
5. Welche Möglichkeiten und Perspektiven des eLearning-Einsatzes im Sinne von „live<br />
long learning“ gibt es für zukünftige LeiterInnen? Welche Wege der IT-Qualifizierung<br />
können für zukünftige LeiterInnen in Aus- und Fortbildung beschritten werden und<br />
welche Rolle spielt eLearning dabei?<br />
Der Bogen spannt sich hier über grundlegende Überlegungen hinsichtlich der Schulleiterausbildung<br />
sowie den Möglichkeiten, die die neu geschaffenen Pädagogischen<br />
Hochschulen bieten würden, bis hin zu eigenständigen, auf freier Trägerschaft beruhenden,<br />
dezentralen Professionalisierungsmodellen mit zentraler Qualitätssicherung<br />
und Evaluation.<br />
Hier soll auch in einem Ausblick auf die zukünftige IT-Qualifizierungssituation von<br />
SchulleiterInnen eingegangen werden, die bereits eine Adaptierung der spezifischen
2 Hintergrund und Problemstellung 32<br />
Ausbildungssituation an den bundesweiten und nunmehr auslaufenden Pägagogischen<br />
Akademien erleben durften.<br />
2.4 Methodik<br />
Die vorliegende Arbeit gliedert sich in einen deskriptiv, hermeneutischen Teil und einen<br />
empirischen Teil mit quantitativen und qualitativen Elementen. Der deskriptivhermeneutische<br />
Teil, der die Bewerbungsrichtlinien für eine Schulleiterstelle im Bundesland<br />
Salzburg, das Auswahlverfahren, die Bestellung sowie die anschließenden Qualifizierungsmaßnahmen<br />
im Bereich der Schulmanagementausbildung darlegen soll, befasst<br />
sich mit der möglichst umfassenden Darstellung des Werdegangs eines Schulleiters /<br />
einer Schulleiterin bis hin zur provisorischen Bestellung auf vier Jahre. Schwerpunktmäßig<br />
sollen natürlich jene Punkte im Bewerbungs- und Auswahlverfahren untersucht werden,<br />
die eine Relevanz um Thema dieser Arbeit haben.<br />
Der empirische Teil der Arbeit umfasst einen standardisierten Fragebogen sowie halbstandardisierte<br />
Experteninterviews. Der Fragebogen richtete sich an eine klar umrissene<br />
Zielgruppe, nämlich die Absolventen/innen des Eingangs beschriebenen bm:bwk Projektes<br />
Schulleiter².<br />
In der Methodik musste das ursprünglich geplante Prozedere im Laufe der Realisierungsphase<br />
dieser Arbeit nochmals adaptiert werden, was sich auch auf die Themenstellung<br />
stärker fokusierend auswirkte. Ursprünglich war eine österreichweite Befragung<br />
der Schulleiter²-Teilnehmer/innen geplant, was aus einem Konglomerat aus technischpersonalen<br />
Gründen letztlich leider keine Chance auf Realisierung hatte. So war eine<br />
Beschränkung auf die Situation im Bundesland Salzburg und Tirol geboten.<br />
Der Fragebogen wird in der vorliegenden Arbeit sowohl deskriptiv, als auch mit interferenzstatistischen<br />
Methoden ausgewertet.<br />
Aufgrund der o. a. Modifizierung der Untersuchungsmethodik und der Rahmenbedingungen<br />
für diese Untersuchung wurde der Fragebogen noch mit qualitativen Untersuchungsmethoden<br />
ergänzt. Es handelt sich dabei um 5 Experteninterviews, deren Teilnehmer/innen<br />
entlang eines Längsschnittes durch die Salzburger Bildungshirarchie ausgewählt<br />
wurden. Voraussetzung war, dass die Interviewten einen professionellen Bezug<br />
zur Thematik dieser Arbeit haben mussten. Es kamen daher sowohl unmittelbar Betroffene<br />
(Schulleiterin), als auch Entscheidungsträger im Aus- und Fortbildungsbereich für<br />
Schulleiter/innen als Kandidaten/innen für das Interview in Frage. Die Interviews selbst<br />
fanden durchwegs in den Arbeitsräumlichkeiten der Befragten statt, waren halbstandardisiert<br />
und wurden anhand eines Leitfadens geführt. Die Interviews wurden vom Verfasser<br />
auf Video mitgeschnitten und anschließend transskribiert. Die Transskription erfolgte
2 Hintergrund und Problemstellung 33<br />
nach den in den Sozialwissenschaften maßgeblichen Kriterien für die Transskription von<br />
Experteninterviews. 52 Transskribiert wurde wörtlich, wobei Dialektausdrücke aus Gründen<br />
der Lesbarkeit maßvoll geglättet wurden. Längere Sprechpausen wurden durch jeweils<br />
3 Punkte kenntlich gemacht. Die qualitative Inhaltsanalyse erfolgte unter Zugrundelegung<br />
der qualitativen Inhaltsanalyse nach MAYRING 53 und wurde softwaregestützt<br />
mithilfe des Programms MAXQDA 54 abgewickelt.<br />
52 Vgl.: Ebd. S. 287ff<br />
53 Vgl.: Kuckartz, U. (2007), S. 72ff<br />
54 MAXQDA wurde in der Version 2007, R070707-G eingesetzt.
3 Darstellung der Ergebnisse 34<br />
3 Darstellung der Ergebnisse<br />
In diesem Kapitel sollen die Forschungsergebnisse, bzw. mögliche Antworten auf die<br />
weiter oben genannten Forschungsfragen umfassend dargestellt werden. Es enthält die<br />
deskriptiv-hermeneutische Analyse des Leiter/innenbestellungsverfahrens im Bundesland<br />
Salzburg im Hinblick auf die Gewichtung ev. vorhandener IT-Qualifizierungen, die<br />
empirisch-quantitative Auswertung der vorliegenden Fragebogen sowie die qualitative<br />
Inhaltsanalyse der Experteninterviews. Sämtliche damit in Zusammenhang stehende<br />
Unterlagen, Dokumente, bzw. der in diesem Rahmen geführte Schriftverkehr finden sich<br />
in den Anhängen A (quantitative Empirie) bzw. B (qualitative Empirie). Gegebenenfalls<br />
wir im jeweilig konkreten Kontext auf diese Dokumente verwiesen.<br />
Sämtliche Ergebnisse beziehen sich durchwegs auf das Bundesland Salzburg. Analoge<br />
Rückschlüsse auf die Situation in anderen Bundesländern sind zwar teilweise möglich,<br />
da die rechtlichen Rahmenbedingungen im Umfeld der Schulleiterbestellungen österreichweit<br />
identisch sind, allerdings finden sich in den konkreten Ausformungen der im<br />
Rahmen der Länderhoheit erlassenen Vollzugsregelungen, erhebliche Abweichungen.<br />
3.1 Die Bedeutung von IT-Qualifikationen im Rahmen des<br />
Bestellungsverfahrens zum/zur Schulleiter/in<br />
Im Folgenden soll der Frage nachgegangen werden, inwieweit IT-Qualifikationen von<br />
Schulleiter/innen bereits im Rahmen des Bestellungsverfahrens von Schulleitern und<br />
Schulleiterinnen eine Rolle spielen und in welchem Ausmaß sie Berücksichtigung finden.<br />
Der Bogen der Betrachtung über die Bedeutung dieses Aspekts spannt sich dabei vom<br />
offiziell definierten Anforderungsprofil über das Bestellungsverfahren an sich bis hin zur<br />
Beschlussfassung über die Verleihung einer Leiter/Innenstelle durch die Salzburger<br />
Landesregierung.<br />
3.1.1 Das Anforderungsprofil<br />
3.1.1.1 Allgemeines<br />
Das Anforderungsprofil eines Schulleiters/einer Schulleiterin soll jene Kenntnisse, Fähigkeiten<br />
und Persönlichkeitsmerkmale beschreiben, über die ein Schulleiter/eine Schulleiterin<br />
zu verfügen hat, um die ihm/ihr aufgrund seiner Funktion obliegenden Aufgaben<br />
möglichst effizient zu erfüllen.
3 Darstellung der Ergebnisse 35<br />
Die Grundlage für das Anforderungsprofil bilden jene gesetzlichen Grundlagen und Bestimmungen,<br />
die die Aufgabenbereiche des/der Schulleiter/in regeln. Hier wäre in erster<br />
Linie das SchUG 55 zu nennen, in dem die allgemeinen und speziellen Aufgaben eines<br />
Schulleiters/einer Schulleiterin festgelegt sind.<br />
Der Gesetzgeber führt darin folgende Funktionen eines Schulleiters/einer Schulleiterin<br />
auf:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Vorgesetztenfunktion<br />
Beratungs- und Kontrollfunktion<br />
Funktion eines Bindeglieds zwischen Schule und Erziehungsberechtigen<br />
Erfüllung administrativer, erzieherischer und unterrichtlicher Tätigkeiten<br />
Aufrechterhaltung der Ordnung der Schule<br />
Kontrolle der Einhaltung von Rechtsvorschriften und Weisungen 56<br />
Die spezifischen Aufgaben eines Schulleiters/einer Schulleiterin werden darüber hinaus<br />
im SchUG durch eine Vielzahl von Bestimmungen sowie durch eine nicht minder geringe<br />
Zahl an Verordnungen zu diesem Gesetz geregelt.<br />
Eine weitere gesetzliche Grundlage für die Regelung der Aufgabenbereiche eines Schulleiters/einer<br />
Schulleiterin stellt § 32 LDG dar. 57<br />
§ 32 Abs 1 LDG bestimmt, dass der Schulleiter/die Schulleiterin die ihm aufgrund seiner<br />
Funktion obliegenden Pflichten gewissenhaft zu erfüllen hat. Die nach dem LDG dem<br />
Schulleiter/der Schulleiterin obliegenden Aufgaben werden vom Gesetzgeber wie folgt<br />
definiert:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Erteilen von Weisungen an Lehrer/Lehrerinnen<br />
Beseitigung von Fehlern und Missständen<br />
Kontrolle der Einhaltung der Dienstzeit<br />
Förderung des beruflichen Fortkommens der Lehrer/Lehrerinnen<br />
Kontrolle der Prinzipien der Zweckmäßigkeit, Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit<br />
55 BG 25.8.1986 BGBl 472 über die Ordnung von Unterricht und Erziehung in den im Schulorganisationsgesetz<br />
geregelten Schulen idF zuletzt BGBl 20/2006<br />
56 Ebd.
3 Darstellung der Ergebnisse 36<br />
Nach den o.a. Kriterien wird die Schulverwaltung auch periodisch vom Rechnungshof<br />
überprüft.<br />
Auf der der Grundlage dieser Aufgabenbereiche, wie sie in SchUG und LDG definiert<br />
sind, wurden in weiterer Folge in den verschiedenen Bundesländern, teils durch ausgewählte<br />
Peronalberatungsbüros, eigene Anforderungsprofile erstellt. Diese, in den letzten<br />
Jahren unter dem Stichwort „Objektivierung“ eingeführten Qualitätskriterien sollten Maßstab<br />
für die Auswahl und Beurteilung der Bewerber/innen sein.<br />
Diese Anforderungen an die zukünftigen Schulleiter/innen lassen sich auf 4 ‚Kompetenzbereiche’<br />
reduzieren:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Die pädagogische Kompetenz<br />
Die organisatorisch-administrative Kompetenz<br />
Die Kommunikationskompetenz<br />
Die Führungskompetenz<br />
3.1.1.2 Die pädagogische Kompetenz<br />
In den meisten Bundesländern, mit Ausnahme von Vorarlberg 58 , müssen die Bewerber<br />
um eine Schulleiter/innenstelle entsprechende pädagogische Kompetenzen besitzen<br />
und diese auch in geeigneter Form nachweisen. Was diese pädagogischen Kompetenzen<br />
genau sind, unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland. Im Allgemeinen<br />
werden darunter Zusatzqualifikationen wie abgeschlossene Hochschulstudien oder zusätzliche<br />
Lehramtsprüfungen bzw. Ausbildungen verstanden. Weiters sind entsprechende<br />
Nachweise der eigenen Fort- und Weiterbildung zu erbringen (bisher meist in Form<br />
des Studienbuches der Pädagogischen Institute), insbesondere solche, die eine Relevanz<br />
für die angestrebte Tätigkeit haben. Eine weitere Anforderung stellt eine Tätigkeit<br />
im Bereich der Lehrerfort- oder Ausbildung dar. Hier wird normalerweise auf eine Tätigkeit<br />
als Referent/in, Seminarleiter/in oder ARGE-Leiter/in im Rahmen der Fortbildung<br />
Bezug genommen. Im Rahmen der Ausbildung versteht man darunter Tätigkeiten wie<br />
die Lehrtätigkeit an einer Pädagogischen Akademie, Sozialakademie oder Universität.<br />
Ebenfalls haben die Bewerber/innen die ev. Teilnahme an Schul- und Unterrichtsversuchen,<br />
Lehrplanentwicklungen oder Schulentwicklungsprojekten nachzuweisen.<br />
57 BG 27.6.1984 BGBl 302 über das Dienstrecht der Landeslehrer idF zuletzt BGBl 166/2006<br />
58 In Vorarlberg ist die pädagogische Kompetenz interessanterweise nicht Teil des landesspezifischen Anforderungsprofils.<br />
Es handelt sich aber dennoch um eine an den Schulleiter gestellte Anforderung, da<br />
von Bewerber/innen im Zuge des Hearings häufig die eigenen pädagogischen Fähigkeiten betont und<br />
diese auch bei der Erstellung der Reihung entsprechend berücksichtigt wird.G
3 Darstellung der Ergebnisse 37<br />
Vielfach wird auch eine Tätigkeit in der außerschulischen Bildungsarbeit als Teil der pädagogischen<br />
Kompetenz des Bewerbers/der Bewerberin verstanden Es kann sich dabei<br />
um Jugendarbeit oder eine entsprechende Tätigkeit in der Erwachsenenbildung handeln.<br />
In den Anforderungsprofilen der Bundesländer Salzburg und Burgenland ist auch eine<br />
Tätigkeit als Besuchschullehrer/in, Beratungs- oder Betreuungslehrer/in sowie eine ev.<br />
Tätigkeit als Schülerberater/in oder Ausländerbetreuer/in nachzuweisen.<br />
Naturgemäß wären hier auch Aus- und Fortbildungen im IT-Bereich anführbar. Allerdings<br />
ist dies nirgends explizit gefordert.<br />
3.1.1.3 Die organisatorische und administrative Kompetenz<br />
Einer weitere Kompetenz, die sich in den Anforderungsprofilen aller Bundesländer findet,<br />
ist die organisatorisch-administrative Kompetenz. Auch hier wird die Erfüllung dieser Anforderung<br />
noch genauer konkretisiert.<br />
Berücksichtigung finden etwa Kenntnisse in Büroorganisation, Buchführung und Budgetplanung,<br />
der EDV sowie der Besuch von Schulleiter/innen- und Schulmanagementkursen.<br />
Ebenfalls berücksichtigt werden Erfahrungen als provisorischer oder definitiver<br />
Schulleiter/in, als Stellvertreter/in des Schulleiters/der Schulleiterin bzw. als Organisator<br />
von Schul- und schulbezogenen Veranstaltungen. In den Bundesländern Salzburg und<br />
Burgenland haben die Bewerber/innen auch andere organisatorische Tätigkeiten, also<br />
Tätigkeiten ohne Schulbezug, nachzuweisen. Solche wären z.B. die Tätigkeiten in Standesvertretungen,<br />
Vereinen oder politischen Parteien.<br />
In Salzburg werden insbesondere Tätigkeiten in Stellvertretung der Schulleitung, als<br />
Klassenvorstand oder Kustos sowie die Tätigkeiten im Rahmen der Stundenplan- und<br />
Supplierplanerstellung als Nachweis für vorhandene organisatorisch-administrative<br />
Kompetenz gewertet.<br />
In den meisten Bundesländern sind ebenfalls grundlegende Kenntnisse des Schulrechts<br />
sowie die Kenntnis der wichtigsten Aufgabenbereiche der Schulleitung in den Anforderungsprofilen<br />
festgeschrieben.<br />
In sämtlichen Anforderungsprofilen werden auch bestimmte Persönlichkeitsmerkmale,<br />
wie z.B. die Fähigkeit zur Planung von Arbeitsabläufen sowie die Fähigkeit zur Arbeitsund<br />
Büroorganisation aufgeführt. Darunter wird im Allgemeinen die Formulierung konkreter<br />
Arbeitsziele, das Setzen von Ordnungskriterien sowie die Fähigkeit, komplexe<br />
Sachverhalte zu gliedern und strukturiert vorzugehen, verstanden. Die Fähigkeit zur Arbeitsorganisation<br />
wird danach beurteilt, ob Zeiten oder Absprachen eingehalten, gestell-
3 Darstellung der Ergebnisse 38<br />
te Aufgaben erledigt werden bzw. ob Aufgaben und Befugnisse delegiert werden können.<br />
59<br />
Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Handling von Schulverwaltungssoftware oder<br />
grundlegende Kenntnisse in der Handhabung von sog. Office-Produkten (Textverarbeitung,<br />
Tabellenkalkulation, Präsentationssoftware) sind zwar wünschenswert, in den Anforderungsprofilen<br />
allerdings nirgendwo definitiv aufgeführt<br />
3.1.1.4 Die Kommunikationskompetenz<br />
Der Begriff der Kommunikationskompetenz umfasst in erster Linie besondere Persönlichkeitsmerkmale,<br />
die von den Bewerber/innen um eine Schulleitungsstelle verlangt<br />
werden. Darunter versteht man hauptsächlich die Kontaktfähigkeit, die Sensibilität, Kooperationsbereitschaft<br />
sowie die Fähigkeit der Selbstkontrolle der Bewerber/innen. In<br />
den Bundesländern Salzburg, Burgenland, Vorarlberg und Kärnten werden im Anforderungsprofil<br />
die rhetorische Begabung und das Informationsverhalten als Kriterium erwähnt.<br />
Kenntnisse im Umgang mit informations- und kommunikationstechnologischen Systemen,<br />
den verschiedenen Formen synchroner und asynchroner Kommunikation sowie<br />
Kenntnisse in der Nutzung der verschiedenen schulrelevanten Informations- - Repositorien<br />
und der E-Government-Portale finden in den Anforderungsprofilen keine Erwähnung.<br />
60<br />
3.1.1.5 Die Führungskompetenz<br />
Der Begriff der Führungskompetenz kommt – teilweise auch unter der Bezeichnung ‚Leitungskompetenz’<br />
– in allen Anforderungsprofilen der Bundesländer vor. Darunter werden,<br />
wie bereits bei der Kommunikationskompetenz, hauptsächlich bestimmte Persönlichkeitsmerkmale<br />
verstanden.<br />
Es lassen sich hauptsächlich die Merkmale:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Entscheidungsstärke<br />
Konfliktlösefähigkeit<br />
Selbstvertrauen, Durchsetzungsvermögen und Überzeugungskraft<br />
Fähigkeiten in der Menschenführung und Mitarbeiterorientierung<br />
in den Anforderungsprofilen finden.<br />
59 Vgl.: Kanz, K. (1997), S. 45f<br />
60 Vgl.: Kanz, K. (1997), ebd.
3 Darstellung der Ergebnisse 39<br />
Im Übrigen werden auch noch Belastbarkeit, Beurteilungsfähigkeit sowie Verantwortungs-<br />
und Leistungsbereitschaft gefordert. 61<br />
3.1.1.6 Bewertung des Anforderungsprofils<br />
Die grundlegenden Kriterien der Anforderungsprofile für zukünftige Schulleiter/innen<br />
wurden gegen Mitte der 80er Jahre formuliert. Seit dieser Zeit wurden zwar geringfügige<br />
Adaptierungen und Begriffsschärfungen in Form von Verordnungen durchgeführt, jedoch<br />
hat sich an den ursprünglich formulierten Kriterien wenig geändert.<br />
Bei der Betrachtung und Bewertung der österreichweite Anforderungsprofile 62 ist festzustellen,<br />
dass es zwar, teils hinreichend genaue, Anforderungskriterien für künftige Schulleiter/innen<br />
gibt, der Nachweis dieser Anforderungen, speziell bei geforderten Persönlichkeitsmerkmalen,<br />
jedoch teilweise nur schwer möglich ist. Eine genaue Definition, wie<br />
und in welcher Form eine dementsprechende Nachweisführung zu erfolgen hat, fehlt in<br />
weiten Bereichen, bzw. wird in der Praxis teilweise sehr tolerant gehandhabt. Daher<br />
werden in manchen Bundesländern durch Personalberatungsbüros konzipierte Assessment-Verfahren<br />
in Form von Hearings oder, bei mehreren Bewerber/innen, Gruppenarbeiten<br />
durchgeführt. Ziel dieser Maßnahmen ist die Validierung der o.a. Punkte des Anforderungsprofils<br />
für den jeweiligen Bewerber/die jeweilige Bewerberin. Sollte sich nur<br />
ein Kandidat/eine Kandidatin für die ausgeschriebene Stelle bewerben, so kann lt. § 9<br />
Abs. 2 der Verordnung VoBl 1/2003 des Kollegiums des Landeschulrates für Salzburg,<br />
mit der zusätzliche Auswahlkriterien für die Erstellung der Besetzungsvorschläge für die<br />
Verleihung von schulfesten Leiterstellen an allgemein- und berufsbildenden Pflichtschulen<br />
erlassen wurden, das vorgesehene Assessment-Verfahren überhaupt entfallen. 63 In<br />
diesem Falle wird einzig aufgrund der Bewerbungsunterlagen über die Eignung des Kanidaten/der<br />
Kandidatin entschieden, widrigenfalls eine Neuausschreibung der betreffenden<br />
Leiterstelle erfolgen muss.<br />
Fakt ist, dass in keinem einzigen Punkt des Anforderungsprofils IT-Grundqualifikationen<br />
für Bewerber/innen um einen Schulleitungsposten expressis verbis gefordert werden.<br />
Einzig bei der Erfordernis der organisatorisch-administrativen Kompetenz des künftigen<br />
Schulleiters/der künftigen Schulleiterin findet sich der Begriff ‚EDV’ wieder, wobei weder<br />
hinreichend konkretisiert wird, was seitens des Gesetzgebers unter ‚Kenntnisse in der<br />
EDV’ eigentlich zu verstehen ist, noch zwingend ein Nachweis über diese Qualifikation<br />
eingefordert wird. Überspitzt formuliert, würde nach dieser Regelung auch der beschei-<br />
61 Vgl.: Kanz, K. (1998), S. 48f<br />
62 …die sich, wie dargelegt, nur geringfügig und wenn, dann durch länderspezifische Zusatzerfordernisse,<br />
voneinander unterscheiden.
3 Darstellung der Ergebnisse 40<br />
nigte Besuch eines Programmierkurses in der Programmiersprache ‚Basic’ aus dem<br />
Jahr 1985 für die Erfüllung dieses Kriteriums hinreichend sein.<br />
Es wäre dringend an der Zeit, das Anforderungsprofil für künftige Schulleiter/innen einer<br />
Überarbeitung zu unterziehen. Informationsverarbeitende Technologien sind längst in<br />
die ‚Direktionskanzleien’ eingezogen und fordern mit ihren Möglichkeiten aber auch mit<br />
ihrer Komplexität vom Schulleiter/von der Schulleiterin eine ausreichende Grundqualifikation.<br />
Der Anteil der IT-gestützten Tätigkeiten an der Gesamtarbeitszeit eines Schulleiters/einer<br />
Schulleiterin steigt ständig, findet aber keinerlei Entsprechung in der konkreten<br />
Ausformung der Anforderungsprofile. Für künftige Bewerber/innen, die diese Anforderungsprofile<br />
im Zuge ihrer Bewerbung rezipieren, wird darüber hinaus suggeriert, dass<br />
IT-Grundqualifikationen für die Tätigkeit eines Schulleiters/einer Schulleiterin nicht benötigt,<br />
bzw. nicht von größerer Bedeutung seien. Damit wird das Bild der zukünftigen Tätigkeit<br />
im Vergleich zur Realität unnotwendigerweise verzerrt.<br />
Da die bisher definierten Kompetenzbereiche genügend Spielraum für die Subsumierung<br />
entsprechender IT-Qualifikationen lassen, könnte eine Adaptierung des Anforderungsprofils<br />
für Pflichtschulleiter/innen in den Ländern relativ leicht auf dem Verordnungsweg<br />
erfolgen. Ob dies allerdings sehr zweckmäßig ist, sei dahin gestellt. Betrachtet man die<br />
aktuellen Ergebnisse im Bereich der Schulleiterforschung, die im Hinblick auf die Schulleiterausbildung<br />
immer mehr von „dezentraler Durchführung und zentraler Qualitätssicherung“<br />
64 ausgehen, ist zu fragen, ob nicht eine weitergehende Anpassung der Anforderungsprofile<br />
an die aktuellen Gegebenheiten auf Bundesebene verbindlicher und damit<br />
zielführender wäre.<br />
3.1.2 Das Salzburger Modell der Schulleiterbestellung<br />
Das Salzburger Modell der Schulleiterbestellung wurde im Jahre 2004 modifiziert. Im<br />
Zuge einer Ausweitung des sog. ‚Objektivierungsverfahrens’ wurde eine Personalberatungsfirma<br />
mit dem Assessmentverfahren im Rahmen der Schulleiter/innenbestellung<br />
betraut. Der Begriff ‚Objektivierung’ darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die<br />
eigentliche Entscheidung über die Besetzung einer Leiter/innenstelle durch das paritätisch<br />
zusammengesetzte Kollegium des Salzburger Landesschulrates erfolgt.<br />
Der Ablauf des Bestellungsverfahrens kann wie folgt dargestellt werden:<br />
63 Vgl.: VO z. § 26 Abs. 7 (LDG 1984) i.d.g.F. VoBl 1(2003)<br />
64 Huber, S. (2004), S. 276
3 Darstellung der Ergebnisse 41<br />
Abbildung 3: Das Salzburger Modell der Schulleiterbestellung 65<br />
3.1.3 Das Anhörungsverfahren<br />
Das Anhörungsverfahren zur Leiter/innenbestellung wurde in den vergangenen Jahren<br />
vom Land Salzburg adaptiert. Waren bis dorthin alle Anhörungsverfahren (Hearings) öffentlich,<br />
so wurde später auf einen nicht-öffentlichen Modus umgestellt. Ein Vertreter/Eine<br />
Vertreterin des für die Leiter/innenbestellung zuständigen Referates der Abteilung<br />
2 des Amtes der Salzburger Landesregierung bereitet gemeinsam mit dem Vorsitzenden/der<br />
Vorsitzenden der Anhörungskommission und dem zuständigen Schulaufsichtsorgan<br />
des entsprechenden Schulbezirks das Anhörungsverfahren vor, in dem der<br />
vereinbarte Tag des allenfalls erforderlichen Anhörungsverfahrens im Einvernehmen mit<br />
dem Vorsitzenden/der Vorsitzenden festgesetzt wird. In weiterer Folge sind die Vertreter/innen<br />
der Lehrer/innen und Eltern über den weiteren Ablauf zu informieren. Zur Unterstützung<br />
wird der/die mit der Verwaltung des Fragenpools betraute Berater/in herangezogen.<br />
65 Das Schaubild wurde vom Verfasser unter Zugrundelegung der u. a. VO entwickelt
3 Darstellung der Ergebnisse 42<br />
Für den Fall, dass sich drei oder mehrere Kandidaten/Kadidatinnen für die ausgeschriebene<br />
Stelle bewerben, obliegt es einem Vertreter/einer Vertreterin des für die Leiter/innenbestellung<br />
zuständigen Referates der Abteilung 2 des Amtes der Salzburger<br />
Landesregierung gemeinsam mit dem/der Vorsitzenden der Anhörungskommission und<br />
dem zuständigen Schulaufsichtsorgan, das Thema der Gruppenübung gemäß § 9 Abs 2<br />
unter gleichzeitiger Festlegung der Kriterien, die durch die Erarbeitung der Lösung dieses<br />
Themas abgedeckt werden, festzulegen. Bei zwei Bewerber/innen kann der/die Vorsitzende<br />
der Anhörungskommission die Gruppenarbeit anordnen. In diesem Zusammenhang<br />
werden auch die Fragen, die sich auf die festgelegten Kriterien beziehen, aus<br />
dem Fragenpool gezogen und die für die Fragestellung zuständigen Mitglieder bestimmt.<br />
66 Die eigentliche Beurteilung der Eignung des Bewerbers/der Bewerberin erfolgt<br />
in der o.a. Gruppenübung und einem nachfolgenden Hearing. Darin sollen alle Eignungskriterien<br />
des Anforderungsprofils berücksichtigt werden. Für die persönliche Darstellung<br />
des Bewerbers/der Bewerberin stehen ca. 5 Minuten zur Verfügung.<br />
Ziel der Gruppenübung ist die Sichtbarmachung der Eignung des Bewerbers/der Bewerberin.<br />
Die dadurch evaluierten Eignungskriterien brauchen im nachfolgenden Hearing<br />
nicht mehr eigens thematisiert werden.<br />
Für die Gruppenübung ist eine maximale Anzahl von 6 Bewerber/innen vorgesehen. Die<br />
Dauer sollte eine Stunde nicht überschreiten. Ziel ist die Bearbeitung einer schulspezifischen<br />
Problemstellung und die Darstellung einer teambezogenen Lösung.<br />
Ziel des Hearings ist die Beurteilung der Eignung des Kandidaten/der Kandidatin durch<br />
individuelle Fragestellungen. Dabei sollten zu jedem Eignungskriterium entsprechende<br />
Fragen gestellt werden. Die Mitglieder der Anhörungskommission sind angehalten, ihre<br />
Bewertung der entsprechenden Eignungskriterien sowie ihre individuellen Beobachtungen<br />
im Verlauf der Befragung schriftlich festzuhalten und darüber in einer abschließenden<br />
Abstimmung zu befinden. Dabei wird gesondert über jedes einzelne Eignungskriterium<br />
abgestimmt. Der Vorsitzende/die Vorsitzende hat das Ergebnis der Abstimmung<br />
unter Festhaltung einer ev. Minderheitenansicht in einem standardisierten Beschreibungsschema<br />
(siehe Anhang A) zu dokumentieren. Bei Stimmengleichheit entscheidet<br />
die Stimme des Vorsitzenden/der Vorsitzenden. Dieses Beschreibungsschema ist das<br />
gemeinsame Kommissionsergebnis und stellt gleichzeitig das Protokoll des Anhörungsverfahrens<br />
dar. 67<br />
Die Anhörungskommission besteht aus:<br />
66 Vgl. VO z. § 26 Abs. 7 (LDG 1984) i.d.g.F. VoBl 1(2003)<br />
67 Vgl.: VO z. § 26 Abs. 7 (LDG 1984) i.d.g.F. VoBl 1(2003)
3 Darstellung der Ergebnisse 43<br />
„1. den Mitgliedern mit Frage- und Stimmrecht und<br />
2. den Beobachtern/Beobachterinnen ohne Frage- und Stimmrecht.<br />
Mitglieder mit Frage- und Stimmrecht sind für die allgemeinbildenden<br />
Pflichtschulen:<br />
a) der Vorsitzende/die Vorsitzende des Bezirksschulrates als Vorsitzender/Vorsitzende<br />
(das ist der jeweilige Bezirkshauptmann/die jeweilige Bezirkshauptfrau,<br />
in der Stadt Salzburg der Amtsdirektor/die Amtsdirektorin<br />
des Bezirksschulrates),<br />
b) der Bezirksschulinspektor/die Bezirksschulinspektorin,<br />
c) der Vorsitzende/die Vorsitzende des Dienststellenausschusses,<br />
d) ein vom Schulforum/Schulgemeinschaftsausschuss entsandter Lehrer/entsandte<br />
Lehrerin,<br />
e) ein vom Schulforum/Schulgemeinschaftsausschuss entsandter Elternvertreter/entsandte<br />
Elternvertreterin, und<br />
f) je ein Vertreter/eine Vertreterin der im Kollegium des Bezirksschulrates<br />
vertretenen Fraktionen.“<br />
Beobachter/Beobachterinnen ohne Frage- und Stimmrecht sind für<br />
die allgemeinbildenden Pflichtschulen:<br />
a) je ein Beobachter/eine Beobachterin der im Kollegium des Landesschulrates<br />
vertretenen Fraktionen,<br />
b) ein Vertreter/eine Vertreterin der Schulaufsicht/Landeschulrat,<br />
c) ein Vertreter/eine Vertreterin des Schulerhalters,<br />
d) ein/eine vom Schulforum/Schulgemeinschaftsausschuss entsandte/r<br />
Lehrer/Lehrerin,<br />
e) allfällige Beobachter/Beobachterinnen gemäß § 13 Abs 1; 68<br />
Die Beschlussfähigkeit der Anhörungskommission ist gegeben, wenn zumindest 5<br />
stimmberechtigte Mitglieder incl. des Vorsitzenden/der Vorsitzenden oder des zuständigen<br />
Schulaufsichtsorgans (in Vorsitzführung) beim Hearing anwesend sind.<br />
Die Teilnahme der Beobachter/innen am Anhörungsverfahren ist freiwillig. Die Lehrer/innen<br />
und Elternvertreter/innen bzw. deren Stellvertreter/innen werden vom Schulforum<br />
der betreffenden Schule mit einfacher Mehrheit ernannt. Die (provisorische) Schulleitung<br />
hat für die rechtzeitige Einberufung des Schulforums Sorge zu tragen.<br />
Die Mitglieder der Anhörungskommission haben sich darüber hinaus einer Grundschulung<br />
und einer ständigen begleitenden Weiterbildung zu unterziehen, deren Ausmaß und<br />
Inhalt vom (ehem.) Pädagogischen Institut des Bundes im Einvernehmen mit dem zuständigen<br />
Referat der Abteilung 2 des Amtes der Salzburger Landesregierung festgelegt<br />
werden. Mitgliedern, die diese Schulung nicht absolviert haben, kommt beim Anhörungsverfahren<br />
nur ein Beobachterstatus zu.<br />
68 Ebd.
3 Darstellung der Ergebnisse 44<br />
Die entsandten Lehrer/innen und Elternvertreter/innen der betreffenden Schule haben<br />
dem Schulforum vom Ablauf des Anhörungsverfahrens zu berichten.<br />
Dem Schulforum der betreffenden Schule kommt in diesem Verfahren ein Stellungnahmerecht<br />
gemäß § 26a Abs 1 LDG 1984 zu. Die Stellungnahme des Schulforums hat sich<br />
auf das Anforderungsprofil zu beziehen. 69<br />
3.1.4 Die Erstellung des Besetzungsvorschlages<br />
Anhand der Protokolle der Anhörungskommission sowie der eingebrachten Stellungnahme<br />
des Schulforums haben die Organe der Bundesschulbehörden unter Berücksichtigung<br />
der gesetzlichen Kriterien eine begründete Reihung der Kandidaten/der Kandidatinnen<br />
vorzunehmen. Die Kollegien der Bezirks- und Landesschulräte können hierbei zu<br />
unterschiedlichen Ergebnissen gelangen.<br />
Neben den durch die Anhörungsprotokolle nachgewiesenen Eignungskriterien können<br />
von den Bundesschulbehörden auch solche biographische Daten in die Beurteilung der<br />
Kandidaten / der Kandidatinnen mit einfließen, die geeignet sind, das Vertrauen der Öffentlichkeit<br />
in die Integrität des Bewerbers/ der Bewerberin oder in dessen/deren sachliche<br />
Wahrnehmung der dienstlichen Aufgaben als Schulleiter/in zu erschüttern. Dies sind<br />
im Allgemeinen Sachverhalte disziplinar- oder strafrechtlicher Relevanz.<br />
Tritt der Falle ein, dass zwei oder mehr Bewerber/innen aufgrund der festgelegten Kriterien<br />
in gleichem Maße für die Funktion eines Schulleiters/einer Schulleiterin geeignet<br />
sind, so geben die im § 26 Abs 7 LDG 1984 angeführten gesetzlichen Kriterien, sowie<br />
die Bestimmungen des Bundesgleichbehandlungsgesetzes den Ausschlag. 70<br />
3.1.5 Verleihung der Leiter/innenstelle<br />
Die definitive Entscheidung über die Verleihung einer schulfesten Leiter/innenstelle wird<br />
von der Salzburger Landesregierung unter Würdigung der Reihungsvorschläge der Bundesschulbehörden<br />
gefällt.<br />
3.1.6 Bewertung des Verfahrens zur Schulleiter/innenbestellung<br />
Für die Fragestellung dieser Arbeit lassen sich aus der Betrachtung des Assessmentverfahrens<br />
im Zusammenhang mit der Schulleiter/innenbestellung keine direkten Schlüsse<br />
ziehen. Indirekt können jedoch mehrere Aspekte im Rahmen dieses Vorgangs kritisch<br />
betrachtet werden.<br />
69 Vgl.: VO z. § 26 Abs. 7 (LDG 1984) i.d.g.F. VoBl 1(2003)
3 Darstellung der Ergebnisse 45<br />
Auffällig ist die zunehmende Ausdifferenzierung und steigende Komplexität des Schulleiter/innen<br />
- Assessmentverfahrens. Ziel dieser Maßnahmen ist eine Qualitätssteigerung<br />
im Hinblick auf die Treffergenauigkeit der Assessmentmethoden unter Zugrundelegung<br />
des o.a. Anforderungsprofils. Durch eine Erhöhung der (offiziellen) Anforderungen und<br />
eine Weiterentwicklung der Methodik des Auswahlverfahrens unter Hinzuziehung von<br />
einschlägigen Fachexperten 71 sollen die jeweils bestgeeignetsten Kandidaten und Kandidatinnen<br />
herausgefiltert werden. Teilweise werden diese Maßnahmen zur Schärfung<br />
der Auswahltreffsicherheit in den offiziellen Stellungsnahmen auch unter dem Begriff<br />
„Objektivierung“ bezeichnet. In Bereich des Personalmanagements ist man sich der<br />
Schwierigkeit einer solchen Objektivierung durchaus bewusst:<br />
„Die Objektivierung ist eine der schwierigsten Aufgaben im Personalbereich.<br />
Wir gehen von der grundsätzlichen Überlegung aus, dass man<br />
Menschen nicht "objektivieren" kann. Trotzdem verwenden wir diesen<br />
Begriff, weil er sowohl umgangssprachlich, als auch in verschiedenen Gesetzen<br />
verwendet wird.“ 72<br />
Dennoch erfreut sich dieser Begriff in der gesetzlichen Grundlagen und einschlägigen<br />
Verordnungen zur Bestellung von Schulleiter/innen einer großen Verbreitung. Grund dafür<br />
mag sein, dass hier den periodisch wiederkehrenden Vorwürfen parteipolitischer Einflussnahme<br />
auf die Schulleiter/innenbestellung – zumindest verbal - entgegengetreten<br />
werden soll. Trotzdem ereignen sich immer wieder (hauptsächlich im Bereich der<br />
AHS/BHS) unliebsame Vorfälle, in denen eben dieser Vorwurf erhoben wird und massive<br />
Einwände gegen getroffene Personalentscheide der zuständigen Behörden erhoben<br />
werden. Diese Einwände haben meist ein erhebliches mediales Echo zur Folge. In der<br />
Öffentlichkeit entsteht somit der Eindruck, dass der Anspruch der Objektivierung im Zusammenhang<br />
mit der Verleihung schulfester Leiterstellen in der Realität nicht, oder zumindest<br />
unzureichend eingelöst wird. Dieser Eindruck kann im Rahmen dieser Arbeit<br />
nicht verifiziert werden.<br />
Im Bereich der allgemeinbildenden Pflichtschulen treten im Zusammenhang mit dem<br />
Leiterbestellungsverfahren meist andere Probleme zutage. Im Gegensatz zu den Bewerbungen<br />
um schulfeste Leiter/innenposten an den AHS/BHS ist die Anzahl der Bewerber/innen<br />
um diese Posten im APS-Bereich in den letzten Jahren rückläufig. Dies<br />
findet in der Öffentlichkeit seinen deutlichen Niederschlag darin, dass z.B. es für den<br />
Posten eines Schulleiters/einer Schulleiterin für zwei Salzburger Pflichtschulen auch<br />
70 Vgl.: Ebd.<br />
71 D. s. Consulting- und Peronalberatungsbüros.<br />
72 http://www.beratung-kaiser.at/objekt.htm (Datum des Zugriffs: 10.08.2007)
3 Darstellung der Ergebnisse 46<br />
nach wiederholten Ausschreibungen keinerlei Bewerber/innen gibt. Weniger öffentlichkeitswirksam,<br />
aber ein weiteres Indiz für die prekäre Bewerber/innensituation sind all jene<br />
Leiterbestellungen, in denen aufgrund der Bewerbung nur eines einzigen Kandidaten/einer<br />
einzigen Kandidatin, kein Anhörungsverfahren stattfindet und lediglich aufgrund<br />
der Angaben im Bewerbungsschreiben entschieden wird. In diesen Fällen kann<br />
die Erfüllung des Anforderungsprofils durch den Bewerber/die Bewerberin keiner hinreichenden<br />
Überprüfung unterzogen werden. Man kann, vereinfacht gesagt, froh sein, ü-<br />
berhaupt jemanden zu haben, der den Posten des Schulleiters/der Schulleiterin übernehmen<br />
will.<br />
Wir haben es also bei der genaueren Betrachtung der Schulleiterbestellungssituation mit<br />
zwei gegenläufigen Strömungen zu tun. Einerseits gibt es von Seiten der Schulbehörden<br />
den Versuch, die Treffergenauigkeit der Assessmentverfahren zu steigern um qualitativ<br />
bessere Ergebnisse zu erzielen bzw. jene Bewerber/innen zu bestellen, die dem Anforderungsprofil<br />
am besten entsprechen, andererseits werden diese Bemühungen durch<br />
die rückläufigen Bewerber/innenzahlen, bzw. das mangelnde Interesse der Lehrerschaft<br />
an diesen Positionen kontakariert. Sollte sich die Bewerbungssituation in dieser Weise<br />
linear weiter entwickeln, steht zu befürchten, dass die o.a. Assessmentverfahren wenig<br />
bis keinen Effekt mehr aufweisen könnten.<br />
Gründe für diese Situation der rückläufigen Bewerber/innenzahlen könnte die Attraktivität<br />
der Funktion des Schulleiters/der Schulleiterin sein, die in den letzten Jahren durch<br />
ein merkbares Ansteigen der Verwaltungstätigkeiten, einer Verschärfung der pädagogischen<br />
Problematik 73 , Beschneidung von pädagogischen und infrastrukturellen Ressourcen<br />
sowie einem gewissen Ansehensverlust in der öffentlichen Meinung, zunehmend<br />
gelitten hat. Die unzureichende Dotierung dieser Funktion im Vergleich zu einem normalen<br />
Mitglied des Lehrkörpers sowie die im Vergleich dazu wesentlich höhere Verantwortung<br />
und der erhöhte Zeit- und Arbeitsaufwand, tut zu diesem Attraktivitätsverlust ein übriges.<br />
Ein weiterer Aspekt dieses Attraktivitätsverlustes stellt das subjektive Gefühl potentieller<br />
Bewerber/innen dar, den Anforderungen – insbesondere im Verwaltungsbereich – nicht<br />
gewachsen zu sein. 74 Der größte Teil potentieller Bewerber/innen um eine Schulleiter/innenstelle<br />
ist im Alter zwischen 45 und 50. Ein Großteil dieser möglichen Bewerber/innen<br />
hat geringe oder gar keine IT-Grundkenntnisse und sieht daher den auf ihn/sie<br />
73 Hier sei vor allem auf die steigende Anzahl disziplinärer Problemfälle an den APS verwiesen.<br />
74 Diese Annahme entspringt der Erfahrung des Verfassers, der über mehrere Jahre hinweg, intensive<br />
informelle Kontakte mit Schulleiter/innen sowie möglichen Bewerber/innen hatte. In<br />
vielen Gesprächen, die hier natürlich nicht im Einzelnen belegbar sind, entstand der o.a. Eindruck.
3 Darstellung der Ergebnisse 47<br />
zukommenden Anforderungen in diesem Bereich mit großer Sorge entgegen. Dass diese<br />
tagtäglichen Anforderungen im IT-Bereich, wie bereits dargelegt, im offiziellen Anforderungsprofil<br />
für Schulleiter/innen keine Rolle spielen, erleichtert die Gesamtsituation<br />
nicht.<br />
Es liegt daher am Gesetzgeber bzw. an den zuständigen Schulbehörden, die Attraktivität<br />
der Schulleiterfunktion zu steigern, wenn der Qualitätsanspruch an diese Tätigkeit nicht<br />
ein reines Lippenbekenntnis bleiben soll. Die Steigerung der Attraktivität kann im Prinzip<br />
durch zwei, einfach nachvollziehbare Maßnahmen, erfolgen:<br />
1. Durch die Anpassung der Dotierung der Schulleiterfunktion auf ein dem Anspruch,<br />
der Verantwortung und dem damit verbundenen Arbeitsaufwand entsprechendes<br />
Maß.<br />
2. Durch eine wie immer geartete Höherqualifikation, bzw. durch die Setzung von<br />
Qualifizierungsmaßnahmen, die sich an der konkreten Schulleiter/innentätigkeit<br />
orientieren.<br />
Wünschenswert - und auch leichter argumentierbar - wäre eine Kombination dieser zwei<br />
Maßnahmen.<br />
3.2 Die Bedeutung von IT-Qualifizierungsmaßnahmen in den<br />
Schulmanagementkursen<br />
Mangelt es schon an der Verankerung von IT-Grundkenntnissen im Anforderungsprofil<br />
für Schulleiter/innen, bzw. in der Notwenigkeit des Nachweises dieser Qualifikationen in<br />
der Bewerbung und im Assessmentverfahren, so könnten doch die für alle Schulleiter/innen<br />
verpflichtenden Schulmanagementkurse zu einer Entschärfung der Situation<br />
beitragen, in dem sich darin die wichtigsten Tätigkeitsfelder eines zukünftigen Schulleiters<br />
(und damit auch seine Tätigkeiten im Bereich der Informationstechnologie) abbilden<br />
und ausreichend Berücksichtigung finden.<br />
Es mag für Außenstehende bemerkenswert sein, dass eine Bewerbung zum Schulleiter/zur<br />
Schulleiterin noch keine Schulmanagement-Grundausbildung voraussetzt. Laut §<br />
26a LDG (1984) wird die befristete Bestellung eines Schulleiters/einer Schulleiterin zunächst<br />
für einen Zeitraum von 4 Jahren vorgesehen. Diese Befristung fällt erst durch den<br />
Besuch eines gesetzlich vorgeschriebenen Schulmanagementkurses bzw. durch die<br />
Bewährung als Schulleiter im Laufe des o.a. Zeitraums.
3 Darstellung der Ergebnisse 48<br />
3.2.1 Konzeption der Schulmanagementkurse<br />
Diese Schulmanagementkurse unterliegen ebenfalls der grundlegend föderalen Struktur<br />
des Bildungswesens in Österreich. Das Bildungsministerium beauftragt die 9 obersten<br />
Bundesschulbehören der Länder (die Landsschulräte) mit der Organisation und Durchführung<br />
der Schulmanagementausbildungen. Diese wiederum delegieren diese Aufgabe<br />
wiederum an die (ehemaligen) Pädagogischen Institute des Bundes als die mit den A-<br />
genden der Lehrerfortbildung beauftragten Institutionen. Die Pädagogischen Institute organisieren<br />
diese Schulmanagementausbildung und führen diese als sog. Akademielehrgänge<br />
gemäß § 7 AStG (1999) durch.<br />
Dauer und Inhalte dieser Lehrgänge werden vom Bildungsministerium festgesetzt, wobei<br />
regionale Besonderheiten im Rahmen der Schulstrukturen durchaus einfließen können.<br />
Im Prinzip gelten für den Bundes- und Landesschulbereich dieselben Vorgaben:
3 Darstellung der Ergebnisse 49<br />
„Rundschreiben Nr. 4/1997 GZ 28.493/112-<br />
I/A/96 bezugnehmend auf § 26a LDG<br />
Richtlinien zur Gestaltung des Schulmanagementkurses:<br />
Berufsbegleitender Weiterbildungslehrgang<br />
gemäß § 26a (3) LDG<br />
gültig für Lehrkräfte an Landesschulen (Volksschulen,<br />
Hauptschulen etc.)<br />
Rundschreiben Nr. 47/1999 GZ 11.012/95-<br />
I/2a/99 bezugnehmend auf § 207 BDG<br />
Richtlinien zur Gestaltung des Schulmanagementkurses:<br />
Berufsbegleitender Weiterbildungslehrgang<br />
gemäß § 207 h (4) BDG<br />
gültig für Lehrkräfte an Bundesschulen (AHS,<br />
HTL, HAK etc.)<br />
Ziel des Lehrganges ist es, die pädagogischen, funktionsbezogenen, sozialen und personalen<br />
Kompetenzen von SchulleiterInnen zu entwickeln und zu fördern und damit die Qualität der Bildungseinrichtungen<br />
zu steigern.<br />
Bei der Gestaltung der Inhalte sollen die spezifischen Managementaufgaben jeweils an schulpädagogisch<br />
relevanten Problemstellungen, unter Einbeziehung der konkreten Berufserfahrung sowie<br />
unter der Berücksichtigung schulartspezifischer Aufgaben erarbeitet werden.<br />
Der Lehrgang soll insgesamt 200 bis 240 Einheiten 75 umfassen, im Allgemeinen sind ca. 2/3 davon<br />
als Kursstudium (Grundmodule bzw. Erweiterungsmodule) und ca. 1/3 als Selbststudium zu<br />
absolvieren. 76<br />
Grundmodule<br />
Kommunikation und Führung<br />
Konfliktmanagement<br />
Schulentwicklung<br />
Unterrichtsbeobachtung: Analyse – Beratung – Beurteilung<br />
– 77 Schul- und Haushaltsrecht<br />
Die in der Folge genannten Erweiterungsmodule besitzen Beispielcharakter und sind den aktuellen<br />
Entwicklungen anzupassen und zu ergänzen. Es ist auch möglich, Erweiterungsmodule aus<br />
dem laufenden Angebot eines Pädagogischen Instituts zu wählen, wobei ein besonderes<br />
Schwergewicht auf schulartspezifische Angelegenheiten gelegt werden soll. Über die Anrechenbarkeit<br />
entscheidet das jeweils für den Weiterbildungslehrgang verantwortliche Pädagogische Institut.<br />
Administration und Schulverwaltung<br />
Personalentwicklung, Beurteilung, Mitarbeitergespräch<br />
Konferenztechnik, effektive Besprechungen<br />
Zeit- und Selbstmanagement<br />
Schul- und Dienstrecht EDV-Anwendungen für Schulleiter 78<br />
Unterrichtsbeobachtung und Lehrerbeurteilung<br />
Teamentwicklung<br />
- Öffentlichkeitsarbeit<br />
Das Selbststudium kann in Form von Literatur- oder Projektarbeit erfolgen.<br />
Für die Planung, Ausschreibung und Durchführung der Lehrgänge sowie die Qualitätssicherung<br />
sind die Pädagogischen Institute verantwortlich. Die Institute haben ein den Richtlinien entsprechendes<br />
Angebot sicherzustellen. Im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben muss jeder Teilnehmer<br />
bzw. jede Teilnehmerin die Möglichkeit zur Absolvierung des Lehrganges haben.<br />
Die Seminare können auch bundesländer- und schulartenübergreifend organisiert werden.<br />
Die reguläre Ausbildungsdauer beträgt vier Semester (ohne Berücksichtigung allfälliger Anre-<br />
75 Eine Einheit bedeutet ca. 45 Minuten Unterrichts- bzw. Arbeitszeit.<br />
76 Die genaue zeitliche Aufteilung der Einheiten auf die einzelnen Module ist in den autonomen<br />
Studienplänen der jeweiligen PI's geregelt.<br />
77 Das Rundschreiben bezugnehmend auf das LDG sieht tatsächlich kein Modul zum Schul- und<br />
Haushaltsrecht vor.<br />
78 Im Rundschreiben bezugnehmend auf das LDG werden EDV-Anwendungen nicht erwähnt.
3 Darstellung der Ergebnisse 50<br />
chungen). Die Ausbildung ist so zu organisieren, dass möglichst keine Vertretungskosten entstehen.<br />
Die Gruppengröße ist abhängig von Inhalt und Vermittlungsart des jeweiligen Moduls und sollte in<br />
der Regel zwischen 12 und 25 Teilnehmern liegen.<br />
Kriterien für die erfolgreiche Teilnahme: Die verpflichtend vorgeschriebenen Grund- und Erweiterungsmodule“<br />
Tabelle 2: Schulrechtliche Grundlagen der Schulmanagementausbildung 79<br />
Bemerkenswert an der Konzeption der Schulmanagement-Inhalte ist der Umstand, dass<br />
im Rundschreiben bezugnehmend auf das BDG zwar im Bereich der Erweiterungsmodule<br />
sog. ‚EDV-Anwendungen’ ausdrücklich angeführt sind, im Rundschreiben bezugnehmend<br />
auf das LDG hingegen nicht.<br />
3.2.2 Durchführung der Schulmanagementkurse<br />
Der Gesamtumfang des Akademielehrgangs Schulmanagement (SMM) umfasst 240 Unterrichtseinheiten.<br />
Das würde in Summe 30 Kurstagen entsprechen. Es müssen 176<br />
Stunden (entsprechen 22 Tagen) in Präsenzphasen und 64 Stunden (entsprechen 7 Tagen)<br />
im Fernstudium absolviert werden.<br />
Der Umfang dieser Qualifizierungsmaßnahme ist daher in etwa mit der vergleichbaren<br />
Ausbildung in der Bundesrepublik Deutschland und in der Schweiz vergleichbar. In den<br />
Niederlanden sowie in Frankreich sind für die Schulmanagementausbildung von Schulleiter/innen<br />
annähernd, je nach Schulungsvariante, doppelt so viele Kurstage (bis zu 60)<br />
vorgesehen, weniger Kurstage, nämlich 7 bis 20, werden in New South-Wales sowie in<br />
Honk Kong für die Qualifizierung von Schulleiter/innen aufgewendet. 80<br />
3.2.2.1 Gliederung<br />
176 Unterrichtseinheiten gliedern sich in 128 Unterrichtseinheiten für die 4 Grundmodule<br />
(bezugnehmend auf das LDG) und 48 Unterrichtseinheiten für 2 Erweiterungsmodule.<br />
Die Erweiterungsmodule können aus einem Gesamtangebot frei gewählt werden. Die 4<br />
Grundmodule sind in aufsteigender Reihenfolge zu besuchen. Gruppenzusammensetzung<br />
und Trainer bleiben im Allgemeinen gleich. Für die Teilnahme an einem Erweiterungsmodul<br />
ist die vorherige Teilnahme an mindestens einem Grundmodul Voraussetzung.<br />
Der Lehrgang wird schulartenübergreifend geführt. Die Grundmodule finden geblockt<br />
statt. Die Gesamtdauer des Lehrgangs ist mit 3 Semestern fest gesetzt.<br />
79 Rundschreiben Nr. 4/1997 GZ 28.493/112-I/A/96 bezugnehmend auf § 26a LDG und Rundschreiben<br />
Nr. 47/1999 GZ 11.012/95-I/2a/99 bezugnehmend auf § 207 BDG, zit. n. Nárosy, T.<br />
(2006), S. 31
3 Darstellung der Ergebnisse 51<br />
In den Präsenzphasen sind folgende Module vorgesehen:<br />
Grundmodule:<br />
Kommunikation und Führung<br />
Konfliktmanagement<br />
Unterrichtsbeobachtung<br />
Schulentwicklung<br />
Schulrecht, Dienstrecht und Haushaltsrecht (nur für Leiter gemäß BDG)<br />
Erweiterungsmodule:<br />
Schulrecht und Dienstrecht (nur für Leiter gemäß LDG)<br />
Administration und Schulverwaltung<br />
Konferenztechnik – effiziente Besprechungen führen<br />
Zeit- und Selbstmanagement<br />
Projektmanagement<br />
Qualitätsmanagement<br />
Personalentwicklung und Mitarbeitergespräch<br />
Coachung als Managementaufgabe<br />
Teamentwicklung<br />
Aktuelle Themen<br />
Im Fernstudium werden folgende Teile erfüllt:<br />
Literaturstudium<br />
Portfoliodokumentation/Projektarbeit<br />
Schulleiterrelevante Fortbildungsangebote 81<br />
3.2.2.2 Zulassungskriterien<br />
Voraussetzung für die Aufnahme in den Lehrgang ist eine (befristete) Ernennung zum<br />
Schulleiter/zur Schulleiterin durch die Salzburger Landesregierung. Der maximale Teilnehmer/innenzahl<br />
beträgt 25. Falls diese Zahl durch die Anzahl der Anmeldungen überstiegen<br />
wird, gelten folgende Reihungskriterien:<br />
1. Befristet ernannte Schulleiter/innen (auf 4 Jahre)<br />
2. Zeitpunkt des Ablaufs der befristeten Ernennung<br />
3. Schulleiter/innen, die den Lehrgang freiwillig besuchen wollen<br />
3.2.2.3 Abschluss<br />
Der Akademielehrgang Schulmanagement ist kein Diplomstudium im Sinne der AStG<br />
und führ daher nicht zur Erlangung eines Diplomgrades. Nach erfolgtem Abschluss des<br />
Lehrganges und Erfüllung der Abschlussbedingungen wir ein Lehrgangszeugnis ausge-<br />
80 Vgl. Huber, S. (2004), S. 99<br />
81 Vgl. Studienplan des Akademielehrgangs Schulmanagement gemäß § 26a Abs 3 LDG und §<br />
207h Abs 4 BDG, Studienkommission des Pädagogischen Institutes des Bundes in Salzburg,<br />
o. J.
3 Darstellung der Ergebnisse 52<br />
stellt, mit welchem die Berechtigung zur Ausübung der Leitungsfunktion an Schulen ohne<br />
zeitliche Begrenzung nachgewiesen wird. 82<br />
Als Abschlussbedingungen gelten:<br />
<br />
<br />
<br />
Durchgängige Seminarpräsenz und aktive Mitarbeit (Erfüllung von Arbeitsaufträgen)<br />
Literaturstudium zu den Seminarinhalten<br />
Portfoliodokumentation zu ausgewählten Lehrgangsinhalten oder Verfassen einer<br />
Projektarbeit<br />
Besuch von schulleiterrelevanten Fortbildungsveranstaltungen 83<br />
3.2.3 Kritische Bewertung<br />
Betrachtet man die aktuelle Schulmanagementausbildung unter dem Blickwinkel der<br />
Vermittlung bzw. Förderung von IT-Grundqualifikationen für Schulleiter/innen so fallen<br />
mehrer Punkte ins Auge.<br />
Die Konzeption der Schulmanagementausbildung ist mittlerweile augenscheinlich in die<br />
Jahre gekommen. Aktuelle pädagogische Entwicklungen, wie der gesamte Bereich des<br />
eLearnings oder die Möglichkeiten des Einsatzes von Social Software und dessen Bedeutung<br />
für kooperatives und kollaboratives Arbeiten kommen in der Schulmanagementausbildung<br />
nicht vor und haben – zumindest in der aktuellen Erscheinungsform –<br />
darin auch keinen Platz. IT-Grundqualifikationen scheinen auch hier teilweise vorausgesetzt<br />
zu werden, denn die Abschlussbedingungen sehen Produkte wie Portfoliodokumentationen<br />
oder Projektarbeiten vor, wobei der Studienplan stellenweise Hinweise und<br />
Tipps zur Formatierung dieser Texte liefert. Ganz augenscheinlich ein Indiz, dass hier<br />
Textverarbeitungssoftware verwendet werden soll.<br />
Der Begriff ‚Portfoliodokumentation’ ist dahingehend zu präzisieren, dass es sich hier<br />
ausdrücklich nicht um ein ePortfolio handelt, sondern um eine prozess- und produktorientierte<br />
Dokumentation bzw. Materialsammlung, die die Verwendung von Informationstechnologie<br />
nicht zwingend voraussetzt.<br />
IT-Qualifikationen werden nur an einer Stelle des Studienplanes in indirekter Weise erwähnt.<br />
Das Erweiterungsmodul ‚Administration und Schulverwaltung’ sieht in ‚Bildungsund<br />
Lehraufgaben’ dieses Moduls die Differenzierung in ‚Inhalte für Anfänger’ und ‚Inhalte<br />
für Fortgeschrittene’ vor. Die Lehrzielformulierung führt zu diesem Modul nur zwei Ziele<br />
an:<br />
82 Vgl. Studienplan des Akademielehrgangs Schulmanagement gemäß § 26a Abs 3 LDG und §<br />
207h Abs 4 BDG, Studienkommission des Pädagogischen Institutes des Bundes in Salzburg,<br />
o. J., S. 11<br />
83 Ebd.
3 Darstellung der Ergebnisse 53<br />
Praktischer Umgang mit dem Programm „Socrates“(sic)<br />
Information über das Beachten des Datenschutzes 84<br />
Die Inhalte sehen in weitere Folge die Beschäftigung mit einigen Funktionen der in Salzburg<br />
eingesetzten Schulverwaltungssoftware ‚Sokrates’ vor sowie ‚Texte speichern, ändern<br />
und auf Disketten ausgeben’. 85<br />
Der Hinweis auf die Möglichkeit der Darstellung der Projektergebnisse bzw. der Portfoliodokumentation<br />
im Rahmen einer ‚Internetseite’ 86 stellt einen weiteren Hinweis auf die<br />
Möglichkeit des Einsatzes neuer Medien dar.<br />
Es bleibt also festzuhalten, dass es für Schulleiter/innen auch im Bereich der Schulmanagementausbildung<br />
möglich ist, die Begegnung mit neuen Technologien nachhaltig zu<br />
vermeiden. Selbst das Modul ‚Administration und Schulverwaltung’, welches in die tagtägliche<br />
Arbeit eines Leiters/einer Leiterin mit der für Salzburg verbindlichen Schulverwaltungssoftware<br />
einführen soll, ist bestenfalls ein Wahlfach und wird von Leiter/innen,<br />
die sich in diesem Bereich ihrer Tätigkeit unsicher sind, wohl häufig nicht gewählt werden.<br />
Darüber hinaus ist die Erlernung eines komplexen Schulverwaltungsprogramms für<br />
einen IT-Anfänger in den vorgesehenen 3 Kursnachmittagen (entspricht 12 Unterrichtseinheiten)<br />
ein Ding der Unmöglichkeit.<br />
Es stellt einen Anachronismus dar, dass von der Bewerbung zum Schulleiter/zur Schulleiterin<br />
bis zu dessen/deren Anstellung und Einschulung in offiziellen Dokumenten so gut<br />
wie nie IT-Grundqualifikationen zur Sprache kommen, in offiziellen Leiter/innenausbildungen<br />
vermittelt werden oder, geschweige denn, irgendwo gefordert wären.<br />
Dies steht in einem krassen Missverhältnis zur Bedeutung der Informationstechnologie<br />
in der täglichen Schulleiter/innenarbeit. Auch die Schulmanagementkurse reihen<br />
sich in den Reigen der pragmatischen Negation neuer Lehr- und Lernformen ein. Hier<br />
wäre ein Umdenken dringend nötig.<br />
Der notwenigen Adaptierung der Schulmanagementkurse im Hinblick auf die veränderten<br />
Lebens- und Berufswelten von Schulleiter/innen sollte eine umfassende Bildungsbedarfsanalyse<br />
vorangestellt werden. Es gilt aufgrund einer genauen Analyse des aktuellen<br />
Berufsfeldes des Schulleiters/der Schulleiterin, seiner Verwendungs- und Problemsituation<br />
unter starker Einbeziehung der Bedürfnisse dieser Zielgruppe ein Bildungsprogramm<br />
bzw. alternative Schulungsformen zu entwickeln, die ebenso zuverlässig wie fle-<br />
84 Studienplan des Akademielehrgangs Schulmanagement gemäß § 26a Abs 3 LDG und § 207h<br />
Abs 4 BDG, Studienkommission des Pädagogischen Institutes des Bundes in Salzburg, o. J.,<br />
S. 8<br />
85 Vgl. Ebd.<br />
86 Vgl. Ebd., S. 11
3 Darstellung der Ergebnisse 54<br />
xibel sind und sich innerhalb kurzer Reaktionszeiten an veränderte Bedingungen der<br />
Umwelt und des Berufsfeldes anpassen lassen. Herkömmliche Ausbildungs- und Studienpläne<br />
veraltern zu schnell. Von der Erstellung über die Beschlussfassung bis zur<br />
Verabschiedung und Verordnung dieser Pläne vergeht zu viel Zeit. Zeit, die im Wettbewerb<br />
um die allgemeinen Bildungsniveaus nicht mehr vorhanden ist.<br />
Darüber hinaus wirken, wie in den vorangegangenen Kapiteln dargelegt, Kompetenzen<br />
und Qualifikationen eines Schulleiters als Motor für die Schulentwicklung, prägen das<br />
Selbstverständnis der Schule und hemmen oder fördern den Einsatz von neuen Technologien.<br />
Wenn Schule heute ‚eFit’ sein soll, so sind die Schulleiter/innen eine Schlüsselkomponente<br />
dafür.<br />
Auf diesem Hintergrund wird die Bedeutung des Projektes ‚Schulleiter²’ des (ehem.)<br />
bm:bwk deutlich. Sehr viele Inhalte des Akademielehrgangs Schulmanagement könnten<br />
mit Unterstützung von eLearning-Methoden und –Techniken sowie unter Verwendung<br />
Social Software durchgeführt werden und so von einem echten Mehrwert profitieren.<br />
Darüber hinaus werden durch die Schulmanagementkurse alle Schulleiter/innen erreicht.<br />
Ein Faktum, das im Hinblick auf die Multiplikatorenfunktion dieser Berufsgruppe nicht zu<br />
unterschätzen ist. eLearning ist in der Schule des 21. Jahrhunderts ein unverzichtbarer<br />
Bestandteil geworden. Die Kompetenzen eines Schulleiters/einer Schulleiterin müssen<br />
den damit einhergehenden neuen Anforderungen gewachsen sein. All das erfordert entsprechende<br />
Ausbildungskomponenten. Der politische Wille scheint nach den Ausführungen<br />
des Arbeitsübereinkommens der beiden großen Landesparteien über eine gemeinsame<br />
Landesregierung durchaus vorhanden zu sein:<br />
„Die Entwicklung guter Kompetenzen im Bereich der Informationstechnologie<br />
wird von der Regierung als vierte Kulturtechnik neben Lesen, Schreiben<br />
und Rechnen angesehen. In diesem Sinne soll den neuen digitalen<br />
Unterrichtsmedien derselbe Stellenwert eingeräumt werden, wie den klassischen<br />
Unterrichtsmaterialien.“ 87<br />
Es mangelt derzeit an der Realisierung.<br />
87 Arbeitsübereinkommen Regierungserklärung, Grundlage über die Zusammenarbeit zwischen<br />
ÖVP und SPÖ, (2004), S. 21
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 55<br />
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von<br />
Schulleiter/innen<br />
Im Verlauf der bisherigen Arbeit konnte dargelegt werden, wie wichtig die Rolle des<br />
Schulleiters/ der Schulleiterin für die Schulentwicklung ist und wie die Qualifikationen<br />
und Kompetenzen des einzelnen Schulleiters/der einzelnen Schulleiterin auf die Organisation<br />
Schule, den Grad ihrer Innovationsfreudigkeit und das damit verbundene Lehrund<br />
Lernklima rückwirken.<br />
Ebenso konnte hinlänglich dargelegt werden, dass die für die effiziente Erfüllung von<br />
Leitungsaufgaben dringend notwendigen IT-Grundqualifikationen weder im Anforderungsprofil<br />
eines Schulleiters/einer Schulleiterin vorkommen, noch im Assessmentverfahren<br />
im notwenigen Maß validiert werden. D.h. sie spielen für die Bestellung zum<br />
Schulleiter/zur Schulleiterin effektiv eine geringe oder sogar gar keine Rolle.<br />
Auch die Schulmanagementausbildung in der herkömmlichen Form scheint diese Qualifikationen<br />
einerseits vorauszusetzen, ohne danach zu fragen woher diese denn kommen<br />
mögen, andererseits beschränkt man sich auf die Vermittlung von Kenntnissen im Bereich<br />
der Schulverwaltungssoftware, die aufgrund der Konzeption dieses ‚Erweiterungsmoduls’<br />
als ‚Wahlfach’ bzw. der stundenmäßig zu geringen Dotierung sowie der meist<br />
unzureichenden IT-Grundqualifikation der Teilnehmer/innen, unzulänglich bleiben müssen.<br />
Im Folgenden empirischen Teils kommen einerseits die Betroffenen, nämlich die Schulleiter/innen<br />
selbst zu Wort, andererseits erhalten auch die für deren Aus- und Weiterbildung<br />
zuständigen Experten und Entscheidungsträger Gelegenheit, zu den Leitfragen<br />
dieser Arbeit Stellung zu nehmen.<br />
4.1 Vorgangsweise und Methodik<br />
Mittels eines standardisierten Fragebogens wurden Schulleiter/innen aus dem Bundesland<br />
Salzburg befragt, die in den Schuljahren 2004/2005 und 2005/2006 das Erweiterungsmodul<br />
‚Administration und Schulverwaltung’ des Akademielehrgangs Schulmanagement<br />
besucht hatten und dort im Rahmen des Projektes Schulleiter², teilweise zum<br />
ersten Mal, mit eLearning-Methoden und Techniken in Berührung kamen.<br />
Vor Beginn der Fragebogenaktion wurde die Zustimmung des Landesschulrates für<br />
Salzburg eingeholt (siehe Anhang X).
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 56<br />
4.1.1 Entwurf und Konzeption<br />
Der Fragebogen setzte sich aus 24 Fragen, die in 3 Kategorien unterteilt wurden, zusammen.<br />
Die Konzeption richtete sich im Allgemeinen nach den 4 Evaluierungsebenen<br />
von KIRKPATRICK 88 :<br />
Reaction<br />
Learning<br />
Behavior<br />
Results<br />
In den Items der Kategorie A wurden Fragen im Hinblick auf die grundlegenden IT-<br />
Qualifikationen angeführt.<br />
Die Items der Kategorie B wurden Fragen im Bezug auf das Projekt Schulleiter² im Hinblick<br />
auf Akzeptanz, Wissenserwerb, Nachhaltigkeit und Verhaltens- bzw. Einstellungsänderungen<br />
gestellt.<br />
In den Items der Kategorie C wurden allgemeine schul- und sozialdemographische Daten<br />
erhoben.<br />
Hinsichtlich des Skalierungsniveaus wurden hauptsächlich nominal und ordinal skalierte<br />
Variablen verwendet, vereinzelt auch intervallskalierte Variablen. Bei den ordinal skalierten<br />
Variablen wurden die Werte im Hinblick auf eine bessere Auswertbarkeit teilweise in<br />
Klassen zusammengefasst.<br />
Hinsichtlich der Fragenart wurden hauptsächlich geschlossene Fragen in Form von Faktund<br />
Meinungsfragen gestellt. Bei Faktfragen konnten meist mehrere Antwortmöglichkeiten<br />
ausgewählt werden. Bei Meinungsfragen wurde für den Grad der Zustimmung oder<br />
Ablehnung die Form einer fünfstufigen Likert-Skala gewählt. 89<br />
Nach der Konzeption des Fragebogens wurde auch gleich zur späteren Auswertung ein<br />
entsprechender Kodierungsplan erstellt (siehe Anhang B)<br />
4.1.2 Durchführung<br />
Aufgrund der unkomplizierteren Art und Weise der Befragung entschied sich der Verfasser<br />
für die Durchführung des Fragebogens in Form eines Online-Fragebogens. Zu diesem<br />
Zweck wurde auf der Salzburger Testmoodle-Plattform ein entsprechender Kurs<br />
eingerichtet. Als Add-In wurde das optionale Moodle-Modul ‚Questionaire’ gewählt. Um<br />
Probleme mit der Anmeldeprozedur auf der Lernplattform Moodle zu vermeiden und<br />
88 Vgl.: Kirkpatrick, D. u. Kirkpatrick, J. (2006), S. 21<br />
89 Vgl.: Kirchhoff, S. u. a. (2006), S. 22
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 57<br />
gleichzeitig die Anonymität der Befragten zu gewährleisten, wurden 10 Accounts (leiter01<br />
bis leiter10) angelegt, aus denen die Befragten nach dem Zufallsprinzip einen Account<br />
auswählen konnten. So wurde die Gefahr des gegenseitigen ‚Überschreibens’ der<br />
Fragebogendaten bei zufälliger Anmeldung mit dem gleichen Account minimiert.<br />
Nach der Erstellung des Fragebogens in Questionaire wurde der Fragebogen für die Zeit<br />
vom 1. April bis zum 30. Juni 2007 für die Bearbeitung frei geschaltet.<br />
Vor der Versendung der Einladungen zur Teilnahme an dieser Befragung wurde mit fünf<br />
Schulleiter/innen, die nicht zur Zielgruppe der Befragten gehörten, ein Pretesting durchgeführt,<br />
um Unklarheiten oder Verständnisprobleme in der Fragestellung oder mögliche<br />
andere Fehler vor der Ausrollung des Fragebogens zu korrigieren. Tatsächlich wurden<br />
durch das Pretesting einige Fehlerquellen entdeckt und konnten so noch rechtzeitig beseitigt<br />
werden.<br />
Der eigentliche Fragebogen startete durch eine per Mail übersandte Einladung zur Teilnahme<br />
(Siehe Anhang B). Die entsprechenden Mailadressen wurden zuvor aus den<br />
Teilnehmerlisten des Projekts Schulleiter² unter tatkräftiger Mithilfe des Pädagogischen<br />
Institutes in Salzburg erhoben.<br />
Der Fragebogen erging daher an die Teilnehmer/innen von Schulleiter² in den Bundesländern<br />
Salzburg und Tirol. Dazu wurden die Teilnehmerlisten der in Frage kommenden<br />
Kurse am Pädagogischen Institut des Bundes ausgehoben und an jene Personen per<br />
Mail eine Einladung zur Teilnahme an einer Online-Befragung verschickt (siehe Anhang<br />
A). Zuvor wurde für diese Befragung noch die Zustimmung des Landesschulräte für<br />
Salzburg und Tirol 90 eingeholt, die (seitens des LSR Salzburg) unter der Auflage der Bekanntgabe<br />
der Ergebnisse und dem Hinweis zur strikten Wahrung der Anonymität<br />
schließlich auch erteilt wurde (siehe Anhang A). Die Einladung zur Teilnahme an der Online-Befragung<br />
erging in Salzburg insgesamt an 27 Personen. Von diesen 27 Personen<br />
haben 20 den Online-Fragebogen beantwortet. Die Rücklaufrate betrug daher 74%. In<br />
Tirol haben von insgesamt 17 eingeladenen Personen 7 den Fragebogen ausgefüllt. Die<br />
Rücklaufquote für Tirol betrug demnach 41%. Für Salzburg und Tirol gemeinsam lässt<br />
sich eine Fragebogenrücklaufquote von 39% feststellen. Im Bezug auf die Grundgesamtheit<br />
der Teilnehmer/innen des Projektes Schulleiter² (n=200) entspricht dieser<br />
Rücklauf einer Quote von 14%.<br />
Die in den Sozialwissenschaften dokumentierten Rücklaufquoten bewegen sich zwischen<br />
10% und 90% 91 . Rückschlüsse auf die gesamtösterreichische Situation wären da-<br />
90 Der LSR für Tirol hat nicht auf das schriftlich gestellte Ansuchen reagiert.<br />
91 Vgl.: Bortz, J. u. Döring, N. (1995), S. 235
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 58<br />
her durchaus zulässig, werden vom Verfasser trotzdem nur unter Vorbehalt gezogen, da<br />
bei Befragungen homogener Gruppen im Allgemeinen höhere Rücklaufquoten zu erwarten<br />
wären.<br />
4.1.3 Auswertung<br />
Da nur Projektteilnehmer/innen aus Salzburg und Tirol befragt wurden, ist die Übertragbarkeit<br />
der Befragungsergebnisse auf andere Bundesländer nur unter Vorbehalt möglich.<br />
Desgleichen kann bei insgesamt 25 Fragebogenrückläufern eine Verzerrung der<br />
Stichprobe nicht von vornherein ausgeschlossen werden.<br />
Im Fragebogen werden zahlreiche Fragen angeführt, die Mehrfachantworten zulassen.<br />
Für diesen Fragetyp wurde nach der Methode multipler Dichotomien jeder Anwortmöglichkeit<br />
eine eigene Variable zugeordnet. Diese wurden in SPSS einem sog. Mehrfachantworten-Set<br />
zugeordnet und entsprechend ihrem Skalierungsniveau ausgewertet.<br />
Die Mehrheit der erhobenen Daten entspricht einem nominalen oder ordinalen Skalierungsniveau.<br />
92<br />
Aus diesen Gründen werden in erster Line deskriptive Methoden der Datenauswertung<br />
verwendet. Vor der Anwendung von Verfahren, die eine Normalverteilung der Daten<br />
voraussetzen würden 93 , wurde das Vorliegen einer solchen mit dem Kolmogorov-<br />
Smirnov-Test überprüft. Da eine Normalverteilung der Stichproben häufig nicht zu erwarten<br />
war, kommen bei der weiteren interferenzstatistischen Auswertung hauptsächlich<br />
nichtparametrische Test, wie der U-Test nach Mann und Whitney, zur Anwendung.<br />
4.2 Ergebnisse<br />
In diesem Abschnitt der Arbeit kommen nun die Betroffenen selbst zu Wort. Es wird der<br />
Frage nachgegangen, welchen Anteil IT bezogene Tätigkeiten an der Gesamtarbeit eines<br />
Schulleiters/einer Schulleiterin haben, ob den Bewerbern/den Bewerberinnen dieses<br />
Verhältnis der Tätigkeiten bereits vor Antritt der Leiterstelle bewusst war, wie das Ausmaß<br />
der eigenen IT-Qualifikationen eingeschätzt wird, welche Faktoren in diesem Zusammenhang<br />
in der bisherigen Berufslaufbahn fördernd oder hemmend gewirkt haben<br />
und wie sich die im Projekt Schulleiter² kennengelernten eLearning-Techniken auf die<br />
eigene Einstellung zu Bedeutsamkeit der Neuen Medien im schulischen Kontext, bzw.<br />
92 Vgl.: Bühl, A. u. Zöfel, P. (2002), S. 109<br />
93 Wie z.B. den T-Test für unabhängige, bzw. abhängige Stichproben
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 59<br />
auf deren Wirksamkeit im Bereich der Schulentwicklung auswirken. Eine Reihe von Fragen<br />
zur Einstellung diesen Medien gegenüber und die Frage nach der konkreten Umsetzung<br />
im eigenen Schulbereich, runden diesen Teil ab.<br />
Vor der Darstellung von Detailfragen soll an dieser Stelle eine kurze Darstellung der demoskopischen<br />
Daten der genannten Befragung erfolgen. Eine Differenzierung nach Geschlecht,<br />
Altersstruktur, Schultyp, -größe und –lage soll helfen, die u. a. Ergebnisse richtig<br />
einordnen zu können<br />
4.2.1.1 Differenzierung nach Geschlecht<br />
In Österreich lehren an den Allgemeinbildenden Pflichtschulen insgesamt 72.175 Lehrerinnen<br />
und Lehrer. Davon sind 16.440 männliche Lehrer (entspricht 23%) und 55.735<br />
weibliche Lehrer (entspricht 77%). Im Bundesland Salzburg entfallen von insgesamt<br />
4.979 Lehrpersonen 1.181 auf männliches Lehrpersonal (entspricht 24%) und 3.798 auf<br />
weibliches Lehrpersonal (entspricht 76%). Die Bundessituation des Anteils von Männern<br />
und Frauen im Lehrberuf bildet sich daher im Bundesland Salzburg in fast identischer Art<br />
und Weise ab. Im Bundesland Tirol finden sich mit einer Gesamtzahl von 6886 Lehrer/innen<br />
naturgemäß wesentlich mehr Lehrer/innen als in Salzburg. Interessant ist, dass<br />
hier der Männeranteil an der Lehrerschaft mit 2.199 (entspricht 32%) signifikant höher ist<br />
als in Salzburg. Der weiblichen Lehrerinnen in Tirol sind mit einer Zahl von 4.687 (entspricht<br />
68%) fast so viele, wie die Gesamtanzahl der Lehrer/innen in Salzburg. 94 Im<br />
Bundesland Salzburg gibt es insgesamt 298 Allgemeinbildende Pflichtschulen und damit<br />
natürlich auch 298 Schulleiter/innen. Tirol weist mit einer Gesamtzahl von 576 Allgemeinbildenden<br />
Pflichtschulen auch eine dementsprechende Anzahl an Schulleiter/innen<br />
auf. Angaben zur Differenzierung der Schulleiter/innen nach Geschlecht im Hinblick auf<br />
die Gesamtsituation in beiden Bundesländern können aus dem vorliegenden Zahlenmaterial<br />
leider nicht erfolgen.<br />
Aus den Rückläufern der Fragebogen ergibt sich im Hinblick auf die Differenzierung<br />
nach Geschlechtern folgendes Bild:<br />
94 Vgl.: Österreichische Schulstatistik 02/03, S. 338.A
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 60<br />
Geschlecht<br />
Gültig<br />
Gültige Kumulierte<br />
Häufigkeit Prozent Prozente Prozente<br />
männlich 9 36,0 36,0 36,0<br />
weiblich 16 64,0 64,0 100,0<br />
Gesamt 25 100,0 100,0<br />
Tabelle 3: Datenerhebung Schulleiter² Geschlechterverteilung<br />
Es wird deutlich, dass im Hinblick auf die Gesamtheit der Rückläufer, männliche Schulleiter<br />
überdurchschnittlich in der Befragung vertreten sind. Der Grund dafür ist schnell<br />
gefunden.<br />
Betrachtet man nur die Tiroler Schulleiter/innen, so ergibt das folgende Bild:<br />
Geschlecht<br />
Gültig<br />
Gültige Kumulierte<br />
Häufigkeit Prozent Prozente Prozente<br />
männlich 4 57,1 57,1 57,1<br />
weiblich 3 42,9 42,9 100,0<br />
Gesamt 7 100,0 100,0<br />
Tabelle 4: Datenerhebung Schulleiter² Geschlecht Tirol<br />
In den Fragebogenrückläufern waren demnach männliche Schulleiter aus Tirol überdurchschnittlich<br />
vertreten. Betrachtet man das Sample der Schulleiter/innen aus Salzburg,<br />
Geschlecht<br />
Gültig<br />
Gültige Kumulierte<br />
Häufigkeit Prozent Prozente Prozente<br />
männlich 5 27,8 27,8 27,8<br />
weiblich 13 72,2 72,2 100,0<br />
Gesamt 18 100,0 100,0<br />
Tabelle 5: Datenerhebung Schulleiter² Geschlecht Salzburg<br />
so stellt man den gegenteiligen Effekt fest. Hier sind die Männer gegenüber den Frauen<br />
im Vergleich zur Verteilung Gesamtheit der Befragten unterrepräsentiert, im Vergleich<br />
zum Salzburger Landesschnitt jedoch sogar noch leicht überrepräsentiert, ihre Zahl entspricht<br />
aber immer noch näherungsweise dem Landesverhältnis. Die leichte Schiefe in<br />
der Verteilung der Gesamtstichprobe resultiert daher aus der überproportional männlich<br />
dominierten Teilstichprobe aus dem Bundesland Tirol.
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 61<br />
4.2.1.2 Differenzierung nach Alter<br />
Die Altersverteilung der Stichprobe ist durch mehrere Faktoren beeinflusst. Zum einen<br />
handelt es sich um die homogene Gruppe der Leiter/innen, die die bundesweiten<br />
Schulmanagementausbildungen besuchen müssen, d.h. wahrscheinlich erst zum Schulleiter/zur<br />
Schulleiterin bestellt wurden. Zum anderen resultiert aus diesem Umstand,<br />
dass diese naturgemäß keine Junglehrer/innen mehr sein werden. Allerdings wird das<br />
Erweiterungsmodul ‚Administration und Schulverwaltung’ vereinzelt auch von Leiterstellvertretern<br />
und Leiterstellvertreterinnen besucht, die durchaus jüngeren Alters sein können.<br />
Der Blick auf die Altersverteilung der Stichprobe ergibt folgendes Bild:<br />
Alter<br />
Gültig<br />
Gültige Kumulierte<br />
Häufigkeit Prozent Prozente Prozente<br />
56 - 60 1 4,0 4,0 4,0<br />
51 -55 6 24,0 24,0 28,0<br />
46 - 50 6 24,0 24,0 52,0<br />
41 - 45 4 16,0 16,0 68,0<br />
36 - 40 3 12,0 12,0 80,0<br />
Jünger als 35 5 20,0 20,0 100,0<br />
Gesamt 25 100,0 100,0<br />
Tabelle 6: Datenerhebung Schulleiter² Altersstruktur<br />
Es zeigt sich, dass fast die Hälfte der Stichprobe (48%) aus Leiter/innen in der Altergruppe<br />
zwischen 50 und 55 Jahren besteht. Auffällig ist hier die mit 20% relativ große<br />
Gruppe der unter 35jährigen. Eine Korrelation zwischen dem Alter und dem Leiterbestellungsjahr<br />
lässt deutlich darauf schließen, dass diese Gruppe hauptsächlich aus Stellvertreter/innen<br />
zusammensetzt ist, da bei mehr als der Hälfte der betreffenden Gruppe im<br />
Fragebogen kein Bestellungsjahr angegeben wurde.<br />
Kolmogorov-Smirnov-Anpassungstest<br />
Parameter der Normalverteilung<br />
(a, b)<br />
Alter?<br />
N 25<br />
Mittelwert 3,32<br />
Standardabweichung<br />
1,574<br />
Extremste Differenzen<br />
Absolut ,187<br />
Positiv ,130<br />
Negativ -,187<br />
Kolmogorov-Smirnov-Z ,936<br />
Asymptotische Signifikanz (2-seitig)<br />
,345<br />
a Die zu testende Verteilung ist eine Normalverteilung.<br />
b Aus den Daten berechnet.<br />
Tabelle 7: Datenerhebung Schulleiter² Normalverteilung Alter
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 62<br />
Der K-S-Test für eine Stichprobe zeigt, dass die Daten hinsichtlich der gebildeten Altersklassen<br />
des Fragebogens mit p=0,34 hinreichend normal verteilt sind.<br />
4.2.1.3 Differenzierung nach Schultyp<br />
Des Weiteren erscheint es vor weiteren Analysen des Datenmaterials interessant zu<br />
sein, an welchen Schultypen die befragten Schulleiter/innen sowie ggf. deren Stellvertreter/innen<br />
tätig sind. Betrachtet man die prozentuale Verteilung der einzelnen Schultypen<br />
der Bundesländer Salzburg und Tirol, so ergeben sich folgende Werte:<br />
Schulen in Salzburg und Tirol (Stand 2003)<br />
Salzburg % Tirol %<br />
VS 186 62% 408 71%<br />
HS 74 25% 108 19%<br />
PTS 17 6% 31 5%<br />
ASO/SPZ 21 7% 29 5%<br />
Summe 298 576<br />
Tabelle 8: Prozentuale Verteilung der Schultypen 95<br />
Der Anteil an Volks- und Hauptschulen an der Gesamtanzahl der Schulen ist in den<br />
Bundesländern Salzburg und Tirol deutlich unterschiedlich. Dies liegt hauptsächlich an<br />
geographischen Besonderheiten dieses Bundeslandes und den damit verbundenen erhöhten<br />
Vorkommen niederorganisierter Volksschulen. Während Salzburg 31 niederorganisierte<br />
96 Volksschulen aufweist, sind es in Tirol 172. Darüber hinaus kommen im Bundesland<br />
Tirol noch 4 Schulen hinzu, die eine sog. Volksschuloberstufe 97 führen, eine<br />
Schulorganisationsform, die es in Salzburg bereits seit mehreren Jahren nicht mehr gibt.<br />
Der Anteil an Klein- und Kleinstschulen ist also im Bundesland Tirol deutlich erhöht, dies<br />
sollte sich also auch im Datenmaterial der Befragung widerspiegeln.<br />
Die Zusammensetzung der Schulleiter/innen nach dem Schultyp bietet uns folgendes<br />
Bild:<br />
95 Vgl.: Österreichische Schulstatistik 02/03, S. 10ff.<br />
96 Von einer niederorganisierten Volksschule spricht man, wenn diese Schule weniger als vier<br />
Klassen aufweist. A<br />
97 Diese Schulform umfasst acht Schuljahre und wird in Volksschulen geführt, deren geographische<br />
Lage für die Schüler/innen einen Besuch der nächstgelegenen Hauptschule nicht zumutbar<br />
erscheinen lässt. A
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 63<br />
Schultyp<br />
Gültig<br />
Gültige Kumulierte<br />
Häufigkeit Prozent Prozente Prozente<br />
Polytechnische Schule 4 16,0 20,0 20,0<br />
Hauptschule 5 20,0 25,0 45,0<br />
Volksschule 11 44,0 55,0 100,0<br />
Gesamt 20 80,0 100,0<br />
Fehlend Nicht angekreuzt 5 20,0<br />
Gesamt 25 100,0<br />
Tabelle 9: Datenerhebung Schulleiter² Leiter/innen nach Schultypen<br />
Der Grund dafür, dass bei der Population des Fragebogens die Schulleiter/innen des<br />
Schultyps Volksschule zwar in der deutlichen Mehrheit, aber im Verhältnis zur Gesamtzahl<br />
der Volksschulen in den beiden Bundesländern immer noch unterrepräsentiert sind,<br />
liegt – einmal mehr – an der Stichprobe aus Tirol. Ein Blick auf die Verteilung der Schultypen<br />
unter Ausschluss der Datensätze aus Salzburg zeigt dies deutlich:<br />
Schultyp<br />
Gültig<br />
Gültige Kumulierte<br />
Häufigkeit Prozent Prozente Prozente<br />
Hauptschule 2 28,6 28,6 28,6<br />
Volksschule 5 71,4 71,4 100,0<br />
Gesamt 7 100,0 100,0<br />
Tabelle 10: Datenerhebung Schulleiter² Schultypen Tirol<br />
Bei der Tiroler Stichprobe ist der Anteil an Hauptschulleitern/Hauptschulleiterinnen gravierend<br />
erhöht. Schultypen wie PTS oder ASO/SPZ sind überhaupt nicht vertreten. Diese<br />
Verzerrung des Datenmaterials ist bei der folgenden Analyse diverser Fragestellungen<br />
natürlich zu berücksichtigen.<br />
4.2.1.4 Differenzierung nach Schulgröße<br />
In engem Zusammenhang mit den o.a. Ausführungen steht auch die Größe der durch<br />
unsere Schulleiter/innen geleiteten Schulen. Analysiert man das Datenmaterial hinsichtlich<br />
der Klassenanzahl (Maßzahl für die organisatorische Größe der Schule), so kommt<br />
man zu folgendem Ergebnis:
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 64<br />
Klassen<br />
Gültig<br />
Gültige Kumulierte<br />
Häufigkeit Prozent Prozente Prozente<br />
weniger als 3 7 28,0 28,0 28,0<br />
3 - 4 7 28,0 28,0 56,0<br />
5 - 8 3 12,0 12,0 68,0<br />
9 - 12 4 16,0 16,0 84,0<br />
13 - 15 3 12,0 12,0 96,0<br />
mehr als 15 1 4,0 4,0 100,0<br />
Gesamt 25 100,0 100,0<br />
Tabelle 11: Datenerhebung Schulleiter² Schulgröße<br />
Es zeigt sich, dass die niederorganisierten Volksschulen überaus stark in der Stichprobe<br />
vertreten sind. Gemeinsam mit den (gerade noch) vierklassigen Schulen bilden Sie 56%<br />
der Stichprobe. Dies kann für alle Fragen, die das Thema eLearning betreffen von großer<br />
Bedeutung sein, denn dieses Thema wurde im Bereich der Volksschule bis jetzt wenig<br />
diskutiert und es kann vermutet werden, dass der Wissensstand der Kollegen/innen<br />
in diesem Bereich ist nicht optimal ausgebildet ist.<br />
4.2.1.5 Differenzierung nach geographischer Lage der Schule<br />
Vorbereitend sei noch ein letzter Blick auf die geographische Lage der Schulen, aus denen<br />
die befragten Schulleiter/innen kommen, gestattet. Auch die geographische Lage<br />
von Schulen, ihre Nähe oder Distanz zu den Kumulierungspunkten pädagogischer Ausund<br />
Weiterbildung kann für die Fragestellungen dieser Arbeit von nicht zu unterschätzender<br />
Bedeutung sein. Bei dieser Frage ist kein nennenswerter Unterschied zwischen<br />
den Stichprobenpopulationen der Bundesländer Salzburg und Tirol festzustellen. Aufgrund<br />
der Überzahl der ländlich gelegenen Schulen in beiden Bundesländern, ist es<br />
auch nicht verwunderlich, wenn sich dieses Faktum auch in der Datenlage der gegenständlichen<br />
Befragung abbildet.<br />
Schullage<br />
Gültig<br />
Gültige Kumulierte<br />
Häufigkeit Prozent Prozente Prozente<br />
Kleinstadt 3 12,0 12,0 12,0<br />
Stadtrand 1 4,0 4,0 16,0<br />
Stadtnähe 2 8,0 8,0 24,0<br />
Land 18 72,0 72,0 96,0<br />
Nicht angekreuzt 1 4,0 4,0 100,0<br />
Gesamt 25 100,0 100,0<br />
Tabelle 12: Datenerhebung Schulleiter² Schullage
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 65<br />
Es zeigt sich, dass in der gegenständlichen Untersuchung Leiter/innen aus Stadtschulen<br />
überhaupt nicht vertreten sind und Leiter/innen von Landschulen mit 72% eindeutig dominieren.<br />
12% der Befragten sind zumindest in Schulen in Stadtnähe bzw. Stadtrand-<br />
Schulen tätig.<br />
4.2.2 Der Anteil IT-bezogener Leitertätigkeiten<br />
Zum Anteil der IT bezogenen Tätigkeiten an der Gesamtarbeitssituation von Schulleiter/innen<br />
gab es im Vorfeld dieser Arbeit unter den Beteiligten vielerlei Spekulationen.<br />
Die Meinungen darüber gehen teilweise sehr weit auseinander. Es ist an dieser Stelle<br />
festzuhalten, dass die Grundlage dieser Betrachtung und Analyse subjektive Einschätzungen<br />
von Schulleiter/innen bilden. Im Bundesland Salzburg ist eine detailiertere Erhebung<br />
der verschiedenen Schulleiter/innentätigkeiten seitens der Personalvertretung der<br />
Pflichtschullehrer bzw. der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst erst im Herbst dieses Jahres<br />
geplant. Die zu erwartenden, fundierten Ergebnisse, stehen daher leider noch nicht<br />
zur Verfügung und können daher nicht in diese Arbeit einfließen. Allerdings sind in unseren<br />
deutschsprachigen Nachbarländern Arbeitszeituntersuchungen durchgeführt worden.<br />
Auf die Ergebnisse dieser Studien wird an geeigneter Stelle noch Bezug genommen<br />
werden. Dennoch können auch aus der subjektiven Einschätzung des Umfangs ITbezogener<br />
Tätigkeiten im Rahmen der Schulleitung Schlüsse gezogen werden, die für<br />
die Fragestellung dieser Arbeit Aufschluss geben. Im Rahmen der qualitativen Auswertung<br />
der Experteninterviews wurde diese Frage ebenfalls gestellt. Es wird interessant<br />
sein, die Einschätzung der Betroffenen mit jener der Experten zu vergleichen. An dieser<br />
Stelle liegt der Fokus aber erst einmal auf den Angaben der betroffenen Leiter/innen<br />
selbst.<br />
Es kann von vornherein angenommen werden, dass zwischen der subjektiven Einschätzung<br />
des Umfangs der IT-bezogenen Tätigkeiten und der Qualifizierung des Leiter/der<br />
Leiterin in diesem Bereich ein Zusammenhang bestehen wird. Desgleichen könnte man<br />
annehmen, dass diese spezifischen Leitertätigkeiten in ihrem Anteil ebenfalls höher eingeschätzt<br />
werden, je reservierter ein Schulleiter/eine Schulleiterin gegenüber den Informationstechnologien<br />
im Allgemeinen und dem PC im Speziellen eingestellt ist. Tatsächlich<br />
wird es auch so sein, dass ein im IT-Bereich höher qualifizierter Leiter die Tätigkeiten<br />
am PC effektiver und effizienter erledigt und alleine dadurch deren Anteil an der gesamten<br />
Leitertätigkeit reduziert wird.<br />
Im Licht der deskriptiven Statistik lässt sich folgendes Gesamtbild der Befragungsergebnisse<br />
zu Item A1 des Fragebogens darstellen:
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 66<br />
IT-Anteil an Leiterarbeit<br />
Gültig<br />
Gültige Kumulierte<br />
Häufigkeit Prozent Prozente Prozente<br />
0 - 20% 1 4,0 4,3 4,3<br />
20% - 40% 3 12,0 13,0 17,4<br />
40% - 65% 10 40,0 43,5 60,9<br />
65% - 80% 7 28,0 30,4 91,3<br />
80% - 100% 2 8,0 8,7 100,0<br />
Gesamt 23 92,0 100,0<br />
Fehlend Nichts angekreuzt 2 8,0<br />
Gesamt 25 100,0<br />
Tabelle 13: Datenerhebung Schulleiter² IT-Anteil an Leitertätigkeit<br />
An dieser Stelle soll aus Gründen der besseren Darstellung der Häufigkeitsverteilung<br />
auch das entsprechende Histogramm dargestellt werden:<br />
10<br />
Häufigkeit<br />
8<br />
6<br />
4<br />
1 = 0 – 20%<br />
2 = 20 – 40%<br />
3 = 40 – 65%<br />
4 = 65 – 80 %<br />
5 = 80 – 100%<br />
2<br />
Mittelwert =3,26<br />
Std.-Abw. =0,964<br />
N =23<br />
0<br />
0<br />
1<br />
2 3 4<br />
IT-Anteil an Leiterarbeit?<br />
5<br />
6<br />
Abbildung 4: Histogramm IT-Anteil an Leitertätigkeit<br />
Mit freiem Auge kann hier bereits das Vorliegen einer Normalverteilung festgestellt werden.<br />
Tatsächlich wird dies im Kolmogorov-Smirnov-Test in einer (zweiseitigen) asymptotischen<br />
Signifikanz von p=0,218 bestätigt.<br />
Tatsächlich liegt eine leicht rechtsschiefe Verteilung vor, die darauf hinweist, dass Schulleiter/innen<br />
den Anteil der IT-Tätigkeiten im Schnitt mit deutlich mehr als 50% bewerten.<br />
Die statistischen Kennwerte machen dies ebenfalls deutlich:
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 67<br />
N<br />
IT-Anteil an Leiterarbeit<br />
Gültig 23<br />
Fehlend 2<br />
Mittelwert 3,26<br />
Median 3,00<br />
Standardabweichung ,964<br />
Varianz ,929<br />
Schiefe -,245<br />
Standardfehler der Schiefe<br />
,481<br />
Minimum 1<br />
Maximum 5<br />
Perzentile<br />
25 3,00<br />
50 3,00<br />
75 4,00<br />
Tabelle 14: Datenerhebung Schullleiter² IT-Anteil Leitertätigkeit statt. Kennwerte<br />
Bemerkenswert sind die Extremwerte, die einerseits bei einer Einschätzung von 0 –<br />
20%, andererseits bei 80 – 100% liegen.<br />
Es zeigt sich, dass zwischen der Einschätzung des IT-Anteils an der Leitertätigkeit und<br />
dem Geschlecht ein signifikanter Unterschied besteht (p=0,03, U-Test nach Mann-<br />
Whitney 98 ). Setzt man die Einschätzung der eigenen Qualifizierung im IT Bereich mit<br />
dem Geschlecht der Befragten in Bezug so ergibt sich folgendes Bild:<br />
Qualifizierung<br />
im IT-Bereich<br />
Qualifizierung im IT-Bereich * Geschlecht - Kreuztabelle<br />
Anzahl<br />
Geschlecht?<br />
männlich weiblich Gesamt<br />
nicht besonders 0 1 1<br />
ausreichend 2 10 12<br />
ganz gut 2 4 6<br />
ja, völlig 5 1 6<br />
Gesamt 9 16 25<br />
Tabelle 15: Datenerhebung Schulleiter² Kreuztabelle Qualifizierungs-Geschlecht<br />
Es ergibt sich deutlich, dass sich männliche Schulleiter im IT-Bereich deutlich qualifizierter<br />
fühlen, als weibliche Schulleiterinnen. Diesem Umstand soll aber erst im folgenden<br />
Abschnitt näher nachgegangen werden.<br />
98 Nach BÜHL kann der U-Test nach Mann-Whitney auch beim Vorliegen normalverteilter Daten<br />
verwendet werden. Vgl.: Bühl, A u. Zöfel, B., (2002), S. 288.
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 68<br />
Es kann Folgendes festgehalten werden: Männer schätzen den Anteil von IT-Tätigkeiten<br />
an der Leiter/innentätigkeit höher ein als Frauen. Männer sehen sich in der Befragung im<br />
IT-Bereich auch deutlich qualifizierter als Frauen. Ob diese Einschätzung auch der Realität<br />
entspricht, kann an dieser Stelle natürlich nicht gesagt werden. Es zeigt sich ebenfalls,<br />
dass jene Leiter/innen, die angaben, kein Interesse an der Arbeit mit IT haben oder<br />
gar eine persönliche Abneigung dagegen aufwiesen, in der Einschätzung des IT-Anteils<br />
an der Leiterarbeit wesentlich höher lagen.<br />
Deutlich wir dies an den jeweiligen Extremwerten. So geben z.B. sämtliche Probanden,<br />
die den höchsten IT-Anteil an der Leitertätigkeit (80 – 100%) angaben, mangelnde IT-<br />
Grundkenntnisse an:<br />
IT-Anteil an Leiterarbeit * Mangelnde IT-Grundkenntnisse Kreuztabelle<br />
Anzahl<br />
Mangelnde<br />
IT-<br />
Grundkenntnisse<br />
Ja Gesamt<br />
IT-Anteil an Leiterarbeit? 80% - 100% 2 2<br />
Gesamt 2 2<br />
Tabelle 16: Datenerhebung Schulleiter² Kreuztabelle Grundkenntnisse - IT-Anteil<br />
Umgekehrt fühlten sich jene Leiter/innen, die einen IT-Anteil von 0 – 40% angaben, im<br />
IT-Bereich ausreichend bis gut qualifiziert. Ein ‚Ausreißer’ sei an dieser Stelle ebenfalls<br />
dokumentiert. Ein Schulleiter/eine Schulleiterin gab trotz mangelnder IT-Kenntisse einen<br />
IT-Anteil an der Leitertätigkeit von 0 – 20% an. Ein Faktum, dass das oben gezeichnete<br />
Bild aus nahe liegenden Gründen nicht zwangsweise in Frage stellen muss.<br />
Untermauert wird diese Datenlage noch durch den Probedurchlauf der o. a. Kurzzeituntersuchung<br />
der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst, Sektion Pflichtschullehrer, in der 8<br />
Schulleiter/innen gehalten waren, während einer ganzen Arbeitswoche genaue Aufzeichnungen<br />
über die Art und Dauer ihrer Arbeit zu führen und diese in einem Spreadsheet<br />
zu dokumentieren. Unter den Schulleiter/innen waren Vertreter/innen aller Schultypen<br />
(mit Ausnahme der ASO/SPZ) und aller Schulgrößen. Erhoben wurden Arbeiten in<br />
den Bereichen Verwaltung, Pädagogik, Unterrichtstätigkeiten, Supplierungen und Arbeitspausen.<br />
So konnte sowohl die Gesamtarbeitszeit, als auch die prozentuelle Vertei-
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 69<br />
lung dieser Arbeitszeit auf die o. a. Arbeitssegmente dargestellt werden. 99 Die Kurzzeituntersuchung<br />
ergab im Hinblick auf die Verwaltungstätigkeiten der Pflichtschulleiter/innen<br />
folgende Ergebnisse:<br />
Deskriptive Statistik<br />
Spannweite<br />
Minimum Maximum Mittelwert<br />
Standardabweichung<br />
N<br />
Varianz<br />
Standardfehler<br />
Statistik Statistik Statistik Statistik Statistik<br />
Statistik Statistik<br />
Anteil Verwaltung<br />
in %<br />
7 25 60 85 73,43 2,918 7,721 59,619<br />
Gültige Werte<br />
(Listenweise) 7<br />
Tabelle 17: Arbeitszeit-Segmente Schulleiter, Anteil Verwaltung in % (Quelle: GÖD/Sbg.)<br />
Ergänzend sei hier zur richtigen Interpretation der Zahlen angemerkt, dass sich diese<br />
Differenzierung der Arbeitssegmente auf die gesamte Verwaltungsarbeit und nicht nur<br />
auf die IT-bezogenen Tätigkeiten bezog. Nimmt man jedoch an, dass die IT-bezogenen<br />
Tätigkeiten im Hinblick auf die Verwaltung, eine Teilmenge der gesamten Verwaltungstätigkeiten<br />
darstellen, so wird o. a. Wert außer den IT-bezogenen Tätigkeiten noch andere<br />
Tätigkeiten umfassen. In jedem Falle kann jedoch festgehalten werden, dass das Ausmaß<br />
der Verwaltungstätigkeiten eines Pflichtschulleiters/einer Pflichtschulleiterin, ob ITbezogen<br />
oder nicht, derzeit deutlich über 50%, wenn nicht gar bei rund 70% des gesamten<br />
Arbeitsaufkommens liegt. Die Annahme, dass IT-bezogene Leiter/innentätigkeiten<br />
einen Großteil der Gesamtarbeit einer Schulleiters/einer Schulleiterin ausmachen, wird<br />
durch diese Ergebnisse eindeutig bestärkt.<br />
Ein letzter Punkt zu dieser Frage betrifft die Antworten der Schulleiter/innen zu Item A2<br />
des Fragebogens.<br />
4.2.3 Die IT-Qualifikationssituation von Schulleitern<br />
Ein zentraler Punkt in den Fragestellungen dieser Arbeit betrifft die aktuelle IT-<br />
Qualifizierungssituation der Schuleiter/innen. Der Fragebogen bot hier zur Frage: ‚Deckt<br />
sich das o.a. Ausmaß an IT-Tätigkeiten mit ihren Vorstellungen von Schulleiterarbeiten<br />
vor ihrer Leiterbestellung’, die Möglichkeit der Selbsteinschätzung auf einer 5stufigen Likert-Skala.<br />
Die jeweiligen Extremwerte der Skala trugen die Wertelabels ‚Nein, überhaupt<br />
nicht’ und ‚Ja, völlig’.<br />
99 Arbeitszeit-Segmente Schulleiter, Probelauf einer Untersuchung der Gewerkschaft Öffentlicher<br />
Dienst, Sektion Pflichtschullehrer, Landesgruppe Salzburg vom 28.06. bis zum<br />
01.07.2007. Es wurden 7 Datensätze rückgemeldet und ausgewertet.. A
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 70<br />
Vor der Darstellung der Befragungsergebnisse und der damit verbundenen Analysen<br />
seien an dieser Stelle einige Vorbemerkungen angebracht.<br />
Sämtliche Befragten haben sich aus dem Angebot der Ergänzungsmodule der Schulmanagementausbildung<br />
für das Modul ‚Administration und Schulverwaltung’ entschieden,<br />
wählten diese Fachvertiefung also freiwillig. Geht man davon aus, dass dieses Modul<br />
nicht völlig interessefrei gewählt wird, so liegt die Annahme nahe, dass jene Schulleiter/innen,<br />
die an der Arbeit mit IT gar kein Interesse zeigen, dieses Modul wohl eher<br />
nicht wählen würden. Andererseits besteht jedoch auch die Möglichkeit, dieses Modul<br />
eben deswegen zu wählen, um die eigene mangelnde IT-Qualifikation etwas zu verbessern.<br />
Auf ein bestehendes intrinsisches Interesse an der Arbeit mit Informationstechnologien<br />
kann allein aus dem Umstand der Teilnahme an diesem Erweitungsmodul wohl<br />
nicht geschlossen werden. Im Bundesland Tirol sollte sich die Situation nicht viel anders<br />
darstellen. Es sei aber an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Ergebnisse der Befragung<br />
zum Thema der Selbsteinschätzung im Hinblick auf die eigen IT-Qualifikationen<br />
aus den o. a. Gründen nicht ohne weiters zu Verallgemeinern sind und nicht die tatsächliche<br />
Situation der IT-Qualifizierung von Schulleiter/innen wiedergeben. Hier wären flächendeckende<br />
Feldstudien durchzuführen, die den Rahmen dieser Arbeit jedoch sprengen<br />
würden.<br />
Die deskriptive Auswertung der Selbsteinschätzung im Hinblick auf die eigenen IT-<br />
Qualifikationen zeigt folgendes Bild:<br />
Qualifizierung im IT-Bereich<br />
Gültig<br />
Gültige Kumulierte<br />
Häufigkeit Prozent Prozente Prozente<br />
nicht besonders 1 4,0 4,0 4,0<br />
ausreichend 12 48,0 48,0 52,0<br />
ganz gut 6 24,0 24,0 76,0<br />
ja, völlig 6 24,0 24,0 100,0<br />
Gesamt 25 100,0 100,0<br />
Tabelle 18: Datenerhebung Schulleiter² Qualifizierung im IT-Bereich<br />
Auch hier sei aus Gründen der Veranschaulichung das Histogramm der Datenverteilung<br />
angeführt:
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 71<br />
Häufigkeit<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
1 = Nein, überhaupt nicht<br />
2 = Nicht besonders<br />
3 = ausreichend<br />
4 = Ganz gut<br />
5 = Ja, völlig<br />
4<br />
2<br />
0<br />
2<br />
Qualifizierung im IT-Bereich<br />
4<br />
6<br />
Mittelwert =3,68<br />
Std.-Abw. =0,9<br />
N =25<br />
Hier ergibt der Kolmogorov-Smirnov-Test, dass die vorliegenden Daten mit p=0,026 signifikant<br />
von der Normalverteilung abweichen.<br />
Sucht man nach den Gründen, wird man einmal mehr bei der Stichprobe aus dem Bundesland<br />
Tirol fündig. Hier zeigt sich folgende Datenlage:<br />
Qualifizierung im IT-Bereich<br />
Gültig<br />
Gültige Kumulierte<br />
Häufigkeit Prozent Prozente Prozente<br />
ausreichend 1 14,3 14,3 14,3<br />
ganz gut 2 28,6 28,6 42,9<br />
ja, völlig 4 57,1 57,1 100,0<br />
Gesamt 7 100,0 100,0<br />
Tabelle 19: Datenerhebung Schulleiter² Leiterqualifizierung Tirol<br />
Der Anteil der Leiter/innen aus Tirol, die sich im IT-Bereich als völlig qualifiziert sehen ist<br />
mit 57,1% enorm hoch. Im vorhergehenden Abschnitt wurde im Zusammenhang mit der<br />
Einschätzung des Anteils von IT-Tätigkeiten in der Leiter/innenarbeit bereits auf den Zusammenhang<br />
zwischen der Einschätzung des Qualifizierungsgrades und dem Geschlecht<br />
hingewiesen. Es lässt sich auch hier mutmaßen, dass sich jene Kandidaten, die<br />
sich selbst als ‚völlig qualifiziert’ einschätzen, vorwiegend aus Männern rekrutieren.<br />
Differenziert nach Bundesland zeigt sich nun folgendes Ergebnis:
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 72<br />
Qualifizierung<br />
im IT-Bereich<br />
Qualifizierung im IT-Bereich * Land Kreuztabelle<br />
Anzahl<br />
Land?<br />
Salzburg Tirol Gesamt<br />
nicht besonders 1 0 1<br />
ausreichend 11 1 12<br />
ganz gut 4 2 6<br />
ja, völlig 2 4 6<br />
Gesamt 18 7 25<br />
Tabelle 20: Datenerhebung Schulleiter² Kreuztabelle Leiterqualifizierung Salzburg-Tirol<br />
Die Analyse des Selbsteinschätzungsgrades in Abhängigkeit vom Bundesland zeigt tatsächlich,<br />
wie erwartet, einen signifikanten Unterschied. Der U-Test nach Mann-Whitney<br />
für nicht normalverteilte Stichproben zeigt folgendes Ergebnis:<br />
Statistik für Test(b)<br />
Qualifizierung<br />
im IT-Bereich<br />
Mann-Whitney-U 23,500<br />
Wilcoxon-W 194,500<br />
Z -2,573<br />
Asymptotische Signifikanz<br />
(2-seitig) ,010<br />
Exakte Signifikanz<br />
[2*(1-seitig Sig.)]<br />
a Nicht für Bindungen korrigiert.<br />
b Gruppenvariable: Land?<br />
,014(a)<br />
Tabelle 21: U-Test: Leiterqualifizierung nach Bundesland<br />
Es zeigt sich also, dass Schulleiter/innen aus Tirol sich in der aktuellen Befragung im<br />
Hinblick auf ihre IT-Qualifizierungssituation signifikant besser einschätzen, als Schulleiter/innen<br />
aus Salzburg. Der Grund lässt sich an der anders gelagerten Zertifizierungssituation<br />
in Tirol fest machen. Auffällig daran ist, dass aus der Tiroler Stichprobe kein einziger<br />
Leiter ohne eine, wie auch immer geartete, Zertifizierung im IT-Bereich ist. Am häufigsten<br />
werden Zertifizierungen im Rahmen des Pädagogischen Institutes genannt, gefolgt<br />
von Zertifizierungen an privatwirtschaftlich orientierten Bildungseinrichtungen, wie<br />
WIFI, BFI u. a. Naturgemäß lasst sich aus der doch sehr kleinen Stichprobe nicht auf die<br />
Gesamtsituation im Hinblick auf IT-Zertifizierungen im Bundesland Tirol schließen. Auch<br />
hier wären entsprechende Untersuchungen wünschenswert, die diese ersten Anhaltspunkte<br />
für eine unterschiedliche Zertifizierungssituation und –praxis im Bundesland Tirol
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 73<br />
untermauern oder relativieren. Das vorliegende Datenmaterial lässt leider keine weiter<br />
gehenden Schlüsse zu.<br />
Häufigkeiten von Zertifizierungen Tirol<br />
Zertifizierungen(a)<br />
Antworten<br />
N Prozent<br />
Prozent<br />
der Fälle<br />
Zertifiz. Kurs a. PI 5 45,5% 71,4%<br />
Zertifiz. WIFI, BFI etc. 2 18,2% 28,6%<br />
ECDL (Advanced) 1 9,1% 14,3%<br />
Microsoft Zertifiz. 1 9,1% 14,3%<br />
Andere Zertifiz. 2 18,2% 28,6%<br />
Gesamt 11 100,0% 157,1%<br />
a Dichotomie-Gruppe tabellarisch dargestellt bei Wert 1.<br />
Tabelle 22: Datenerhebung Schulleiter² Zertifizierungen Tirol<br />
In Salzburg stellt sich die Situation völlig anders dar. Hier findet sich der größte Anteil an<br />
Leiter/innen, die im IT-Bereich keinerlei Zertifizierungen erworben haben (40%). Immerhin<br />
je 20% haben einen zertifizierten IT-Kurs am Pädagogischen Institut absolviert oder<br />
den ECDL (Core) erworben.<br />
Häufigkeiten von Zertifizierungen<br />
Zertifizierungen(a)<br />
Antworten<br />
N Prozent<br />
Prozent<br />
der Fälle<br />
Keine Zertifiz. 8 40,0% 44,4%<br />
Zertifiz. Kurs a. PI 4 20,0% 22,2%<br />
Zertifiz. WIFI, BFI etc. 1 5,0% 5,6%<br />
ECDL (Core) 4 20,0% 22,2%<br />
Andere Zertifiz. 3 15,0% 16,7%<br />
Gesamt 20 100,0% 111,1%<br />
a Dichotomie-Gruppe tabellarisch dargestellt bei Wert 1.<br />
Tabelle 23: Datenerhebung Schulleiter² Zertifizierungen Salzburg<br />
Sucht man die Gründe für eine schlechte Selbsteinschätzung im Hinblick auf IT-<br />
Qualifikationen, so geben die Befragten in erster Linie die ‚mangelnde IT-Ausbildung an<br />
der Pädagogischen Akademie als Grund an (25%), es folgen gleichrangig die Gründe<br />
‚Mangelnde IT-Aus- oder Fortbildung in den Schulmanagementkursen’, ‚Generell mangelnde<br />
Unterstützungen des Dienstgebers in diesem Bereich’ sowie ‚Mangelndes Interesse’.<br />
Bevor jedoch voreilige Schuldzuweisungen an die (ehem.) Pädagogischen Akademien<br />
ergehen sei im Folgenden noch die Darstellung des Jahres der Lehramtsprüfung<br />
der befragten Schulleiter/innen angeführt:
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 74<br />
8<br />
Absolute Werte<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 75<br />
Häufigkeiten von Qualifizierungsorten<br />
IT-Qualifizierung<br />
wo?(a)<br />
Antworten<br />
N Prozent<br />
Prozent<br />
der Fälle<br />
Keine IT-Qualifizierung für<br />
Schulleiter/innen nötig 1 1,9% 4,0%<br />
In d. Lehrerausbildung (PH)<br />
11 20,8% 44,0%<br />
Vor d. Bewerbung u. e.<br />
Schulleiter/innenstelle (Kriterium)<br />
11 20,8% 44,0%<br />
In d. SMM (freiw.) 9 17,0% 36,0%<br />
In d. SMM (verpflicht.) 13 24,5% 52,0%<br />
Training on the Job 8 15,1% 32,0%<br />
Gesamt 53 100,0% 212,0%<br />
a Dichotomie-Gruppe tabellarisch dargestellt bei Wert 1.<br />
Tabelle 24: Datenerhebung Schulleiter² Zukünftige Orte der Qualifizierung<br />
Etwas weniger waren der Ansicht, dass IT-Qualifizierungsmaßnahmen für Leiter/innen<br />
als freiwilliger Bestandteil der Schulmanagementausbildung anzubieten wären, bzw. je<br />
nach Bedarf, im Wege des ‚Training on the Job’ stattfinden sollten.<br />
4.2.4 Die Bewertung von eLearning-Methoden und Techniken<br />
Ein weiterer wesentlicher Aspekt dieser Untersuchung betrifft die Frage, ob Schulleiter/und<br />
Schulleiterinnen, die im Hinblick auf ihre IT-Grundqualifikationen besser gestellt<br />
sind, eLearning Methoden- und -Techniken aufgeschlossener gegenüber stehen als jene,<br />
die schlechter qualifiziert sind.<br />
Hier sei vorab angemerkt, dass die Leiter/innen eLearning-Elemente teilweise erst im<br />
Rahmen des Projektes Schulleiter² kennen lernten und davor großteils keine Berührungspunkte<br />
mit neuen Lehr- und Lernformen hatten. Das trifft für Leiter/innen an Volksschulen<br />
in noch höherem Maß zu, als für Hauptschulleiter/innen. Im Fragebogen zur<br />
Schulleiterqualifizierung befassen sich die Items der Kategorie B schwerpunktmäßig mit<br />
diesem Thema. Insbesondere die Items B5 und B6 fragen die Einstellung der Schulleiter/innen<br />
zur Nützlichkeit und Nachhaltigkeit von eLearning-Elementen in der Schulmanagementausbildung<br />
ab.<br />
Betrachtet man als erstes die Einschätzung von Nützlichkeit und Nachhaltigkeit von e-<br />
Learning-Methoden innerhalb der Schulmanagementkurse, so können wir folgendes Ergebnis<br />
der Befragung festhalten:
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 76<br />
Deskriptive Statistik<br />
N Minimum Maximum Mittelwert<br />
Standardabweichung<br />
Varianz<br />
Nützlichkeit v. eLearning 24 2 5 3,92 1,060 1,123<br />
Gültige Werte (Listenweise)<br />
24<br />
Tabelle 25: Datenerhebung Schulleiter²: Nützlichkeit von eLearning<br />
Auffallend ist hier der erfreulich hohe Mittelwert von 3,92. Das bedeutet, die Leiter/innen<br />
und Leiter schätzen die Nützlichkeit von eLearning als relativ hoch ein. Kein Leiter/keine<br />
Leiterin schätzt eLearning als ‚unbrauchbar’ ein.<br />
Nützlichkeit v. eLearning<br />
Gültig<br />
Gültige Kumulierte<br />
Häufigkeit Prozent Prozente Prozente<br />
wenig brauchbar 3 12,0 12,5 12,5<br />
nützlich 5 20,0 20,8 33,3<br />
recht nützlich 7 28,0 29,2 62,5<br />
sehr nützlich 9 36,0 37,5 100,0<br />
Gesamt 24 96,0 100,0<br />
Fehlend Nichts angekreuzt 1 4,0<br />
Gesamt 25 100,0<br />
Tabelle 26; Datenerhebung Schulleiter²: Nützlichkeit von eLearning Häufigkeiten<br />
Die größte Gruppe der Schulleiter/innen schätzt eLearning im Bereich der Schulmanagementkurse<br />
als ‚sehr nützlich’ ein. Auch hier sei zur besseren Veranschaulichung das<br />
Histogramm der erfassten Daten angeführt:
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 77<br />
10<br />
8<br />
Häufigkeit<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
2<br />
Nützlichkeit v. eLearning<br />
4<br />
6<br />
Mittelwert =3,92<br />
Std.-Abw. =1,06<br />
N =24<br />
Abbildung 6: Datenerhebung Schulleiter²: Nützlichkeit von eLearning Histogramm<br />
Deskriptive Statistik<br />
Aus dem Histogramm ist eine deutlich rechtsschiefe Verteilung der Einschätzungen erkennbar.<br />
Trotzdem ist die Verteilung mit einem p=0,189 noch hinreichend normalverteilt.<br />
Die Frage nach der Nachhaltigkeit von eLearning-Methoden zeigt ein ähnliches Ergebnis:<br />
N Minimum Maximum Mittelwert<br />
Standardabweichung<br />
Varianz<br />
Nachhaltigkeit v.<br />
eLearning 24 2 5 3,50 ,834 ,696<br />
Gültige Werte<br />
(Listenweise) 24<br />
Tabelle 27: Datenerhebung Schulleiter²: Nachhaltigkeit von eLearning<br />
Maximal- und Minimalwert sind mit dem Ergebnis zu Item B2 (Nützlichkeit) identisch. Der<br />
Mittelwert von 3,5 zeigt deutlich, dass die Frage nach der Nachhaltigkeit von elearning-<br />
Methoden zwar auch ein sehr positives Ergebnis aufweist, das jedoch bereits etwas hinter<br />
die Einschätzung der Nützlichkeit zurückfällt. Die Häufigkeitszählung dieser Frage<br />
kann wie folgt dargestellt werden:
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 78<br />
Nachhaltigkeit v. eLearning<br />
Gültig<br />
Gültige Kumulierte<br />
Häufigkeit Prozent Prozente Prozente<br />
niedrig 3 12,0 12,5 12,5<br />
durchschnittlich 8 32,0 33,3 45,8<br />
hoch 11 44,0 45,8 91,7<br />
sehr hoch 2 8,0 8,3 100,0<br />
Gesamt 24 96,0 100,0<br />
Fehlend Nichts angekreuzt 1 4,0<br />
Gesamt 25 100,0<br />
Tabelle 28: Datenerhebung Schulleiter²: Nachhaltigkeit von eLearning<br />
Auch hier sei wieder aus Anschaulichkeitsgründen das Histogramm der Datenverteilung<br />
angeführt:<br />
12<br />
10<br />
Häufigkeit<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
2<br />
Nachhaltigkeit v. eLearning<br />
4<br />
6<br />
Mittelwert =3,5<br />
Std.-Abw. =0,<br />
834<br />
N =24<br />
Abbildung 7: Datenerhebung Schulleiter² Nachhaltigkeit von eLearning Histogramm<br />
Auch bei dieser Frage liegt mit einem p=0,065 eine wenigstens hinreichende Normalverteilung<br />
der Daten vor. D.h. die Verwendbarkeit interferenzstatistischer Analysemethoden<br />
ist zumindest nicht im Hinblick auf die Verteilungsform der Daten eingeschränkt.<br />
Interessanterweise konnten weder mit Tests, die auf Mittelwertsvergleichen beruhen 100 ,<br />
noch mit bivariaten Korrelationen irgendein Bezug 101 zwischen der Einschätzung der ei-<br />
100 Wie der T-Test bei unabhängigen Stichproben
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 79<br />
genen IT-Qualifikation und der Nützlichkeit von eLearning-Methoden bzw. deren Nachhaltigkeit<br />
hergestellt werden.<br />
Allerdings herrschte sehr wohl ein Zusammenhang zwischen der positiven Einschätzung<br />
der Nützlichkeit und der Zustimmung zum Statement: ‚Als Schulleiter/in sehe ich mich in<br />
der Rolle des Multiplikators für neue Lehr- und Lernformen’.<br />
Korrelationen<br />
Nützlichkeit v. eLearning<br />
Als Leiter/in bin ich Multiplikator<br />
f. neue Lernformen<br />
Als Leiter/in<br />
bin ich Multiplikator<br />
Nützlichkeit v.<br />
eLearning f. neue<br />
Lernformen<br />
Korrelation nach Pearson 1 ,557(**)<br />
Signifikanz (2-seitig) ,009<br />
N 24 21<br />
Korrelation nach Pearson ,557(**) 1<br />
Signifikanz (2-seitig)<br />
N<br />
,009<br />
** Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant.<br />
21 21<br />
Tabelle 29: Datenerhebung Schulleiter²: Korrelation eLearning-Nützlichkeit - Leiter als<br />
Multiplikator<br />
Eine ebenfalls signifikante Korrelation ergab sich aus dem Zustimmungsgrad zur Nützlichkeit<br />
von eLearning-Methoden in der Schulmanagementausbildung und dem Zustimmungsgrad<br />
zum Statement: ‚Als Schulleiter/in versuche ich meine Kollegen/Kolleginnen<br />
zum Einsatz neuer Lehr- und Lernformen zu motivieren. Dies ist nicht weiters verwunderlich,<br />
lässt sich doch die thematische Nähe zum Statement über den Leiter/die Leiterin<br />
als Multiplikatorin leicht ersehen. Die Übereinstimmung in der Beurteilung dieser Statements<br />
ist ein Hinweis auf die Validität des Fragebogens.<br />
101 Im Sinne von Zusammenhang oder Unterschied
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 80<br />
Korrelationen<br />
Nützlichkeit v. eLearning<br />
Als Leiter motiviere ich d.<br />
Kolleg/innen z. Einsatz<br />
neuer Lernformen<br />
Als Leiter motiviere<br />
ich d. Kolleg/innen<br />
z.<br />
Nützlichkeit v.<br />
eLearning<br />
Einsatz neuer<br />
Lernformen<br />
Korrelation nach Pearson 1 ,583(**)<br />
Signifikanz (2-seitig) ,006<br />
N 24 21<br />
Korrelation nach Pearson ,583(**) 1<br />
Signifikanz (2-seitig)<br />
,006<br />
N<br />
** Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant.<br />
21 21<br />
Tabelle 30: Datenerhebung Schulleiter²: Korrelation eLearning-Nützlichkeit - Leiter als<br />
Motivator<br />
Unterscheidet man hier wieder zwischen den Stichproben aus den Bundesländern Salzburg<br />
und Tirol, so stößt man auf augenscheinliche Unterschiede. Die Kreuztabelle über<br />
die Einschätzung der Nützlichkeit von eLearning-Methoden im Rahmen der Schulmanagementausbildung<br />
im Vergleich zum Bundesland des Befragten/der Befragten, liefert<br />
folgendes Ergebnis:<br />
Anzahl<br />
Land?<br />
Land * Nützlichkeit v. eLearning Kreuztabelle<br />
Nützlichkeit v. eLearning<br />
wenig<br />
brauchbar nützlich recht nützlich sehr nützlich Gesamt<br />
Salzburg 1 3 5 8 17<br />
Tirol 2 2 2 1 7<br />
Gesamt 3 5 7 9 24<br />
Tabelle 31: Datenerhebung Schulleiter²: Korrelation eLearning-Nützlichkeit - Bundesland<br />
Die unterschiedliche Bewertung ist zwar nicht signifikant, jedoch sieht man bei den Werten<br />
aus Salzburg eine deutlichere Verteilung hin zu den positiven Rängen. In Tirol sind 2<br />
Kandidaten/innen überhaupt der Meinung, eLearning-Methoden wären in der Schulmanagementausbildung<br />
wenig bis nicht brauchbar. Leider kann an dieser Stelle keine genauere<br />
Information über die Art, den Umfang und das Setting der eingesetzten eLearning-Methoden<br />
im Rahmen des Projektes Schulleiter² in Tirol erfolgen, da diese Informationen<br />
bedauerlicherweise nicht zur Verfügung stehen. Die Schulleiter/innen, die am wenigsten<br />
positiv urteilten, erwarben ihr Lehramtszeugnis zwischen den Jahren 1974 und
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 81<br />
1977 und sind überwiegend weiblichen Geschlechts. Zu dieser Fragestellung lassen sich<br />
keine weiteren Korrelationen oder auffällige Differenzen mit anderen Fragekomplexen<br />
finden.<br />
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass es keine Beziehung zwischen der<br />
Einschätzung der eigenen IT-Qualifikation und der Akzeptanz von eLearning-Methoden<br />
im Rahmen der Schulmanagementkurse gibt. Selbst Leiter/innen, die sich selbst im IT-<br />
Bereich als nicht besonders gut qualifiziert betrachten, zeigen eine hohe Akzeptanz im<br />
Bereich eLearning. Andererseits lassen es Leiter/innen, die sich selbst im IT-Bereich als<br />
völlig ausreichend qualifiziert einschätzen, an der Akzeptanz von eLearning-Elementen<br />
mangeln und bezeichnen neue Lehr- und Lernformen als ‚wenig brauchbar’. Die Quote<br />
derer, die dies so beurteilen, ist jedoch verschwindend gering und stammt durchwegs<br />
aus Schulen, in denen neue Lehr – und Lernformen nicht eingesetzt werden.<br />
Auf diesem Hintergrund ist auch die folgenschwere Frage zu sehen, was denn die Befragten<br />
eigentlich unter eLearning-Methoden und –Techniken verstehen. Im Rahmen<br />
des Projektes Schulleiter² konnten sie (wie weiter oben dargelegt) teilweise eine erste<br />
Bekanntschaft mit eLearning machen. Die Mehrheit der Leiter/innen hat eine eher vage<br />
Vorstellung, was eLearning ist, wie man es einsetzen kann und was es im schulischen<br />
Kontext an innovativem Potential entwickeln kann. Vielfach wir eLearning immer noch<br />
als eine Form des ‚Distance Learning’ verstanden oder als eine Lehr- und Lernform, die<br />
gänzlich auf den Pädagogen/die Pädagogin als ‚learning Tutor’ verzichten kann. Daher<br />
kann auch eine bestimmte Reserviertheit der Pädagogen/innen diesem Thema gegenüber<br />
rühren. Die Frage nach der Nützlichkeit und Nachhaltigkeit von eLearning sollte aus<br />
dem eigenen Erfahrungshorizont heraus und im Anschluss an das im Projekt Schulleiter²<br />
Erlebte beantwortet werden. Ob diese Absicht auch in der Realität ihre Entsprechung<br />
fand, kann an dieser Stelle nicht beantwortet werden. Maßgeblich ist jedoch, dass zwischen<br />
den Erfahrungen mit eLearning-Methoden im Rahmen des Projektes Schulleiter²<br />
und der Ausrollung des Fragebogens bereits relativ viel Zeit vergangen war (teilweise bis<br />
zu einem Jahr). Ein Umstand, der sich möglicherweise auf das Verständnis der Begrifflichkeiten<br />
rund um das Thema eLearning nicht gerade förderlich ausgewirkt haben mag.<br />
In Zukunft wäre auf diese Umstände im Fragebogen (und in der wissenschaftlichen<br />
Auswertung) mehr Bedacht zu nehmen.<br />
4.2.5 Auswirkungen auf die Schulentwicklung<br />
Aus dem bereits Gesagten kann auf die Bedeutung des Schulleiters für den Schulentwicklungsprozess<br />
zweifelsfrei geschlossen werden. Alle Forschungszweige, die sich mit
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 82<br />
der Theorie des Schulleiters/der Schulleiterin auseinandersetzen machen dies in ihren<br />
Untersuchungen deutlich. Teilweise werden sogar quantitativ empirische Nachweise für<br />
die Wirksamkeit von Leitungshandeln im Hinblick auf Schülerleistungen erbracht. 102<br />
Wie gestaltete sich nun die Situation bei den Teilnehmern der gegenständlichen Befragung?<br />
Man sollte annehmen können, dass eine positive Haltung des Schulleiters/der<br />
Schulleiterin zum Thema neue Lehr- und Lernformen, das Schulentwicklungsklima in<br />
diesem Sinne nachhaltig beeinflussen könnte. Ebenfalls könnte man annehmen, dass<br />
eine positive Einstellung des Leiters/der Leiterin den neuen Lehr- und Lernformen gegenüber,<br />
einen Effekt auf den Willen zu deren Integration in das schuleigene Entwicklungsprogramm<br />
haben sollte.<br />
Der Fragebogen erhebt diese Fragestellungen in den Items B6 (‚Welchen Wert messen<br />
Sie den Informationstechnologien sowie neuen, IT-gestützten Lehr- und Lernformen im<br />
Hinblick auf den Schulentwicklungsprozess ihrer Schule zu?’), B7-3 (‚Im Schulentwicklungsprogramm<br />
unserer Schule werden neue Technologien sowie IT-basierte Lehr- und<br />
Lernformen ausreichend berücksichtigt.’) sowie B5’ (Werden an Ihrer Schule eLearning-<br />
Methoden und Techniken angewandt?’). B6 misst in diesem Fall die grundsätzliche Einstellung<br />
zur Integration dieser Thematik in den Schulentwicklungsprozess, B7-3 misst<br />
den aktuellen Stand der Integration und ist ein Gradmesser für eventuelle Veränderungswünsche,<br />
B5 stellt den Status quo einer Schule dar: Wird eLearning eingesetzt o-<br />
der nicht?<br />
D.h. in diesen Items findet der eigentliche Transfer dieser Thematik von der bisherigen<br />
Fokusierung auf die Einsatzmöglichkeiten von eLearning-Elementen in der Schulmanagementausbildung<br />
hin zu den breiten Möglichkeiten des schulischen Einsatzes der neuen<br />
Lehr- und Lernformen. Es wird also erhoben, in wie weit dieser Transfer im Rahmen<br />
des Projektes Schulleiter² geglückt sein könnte oder nicht.<br />
Eine der Grundideen von Schulleiter² war ja das eigene Erleben von eLearning in einem<br />
Kontext, in dem alle zukünftigen Schulleiter/innen erfasst werden können. Dieser Kontext<br />
ist nun mal die Schulmanagementausbildung. Durch das eigene Erleben dieser<br />
neuen Lehr- und Lernformen sollte eine Veränderung in der Einstellung der Leiter/innen<br />
erreicht werden, die wiederum auf die jeweils eigene Schulsituation rückwirkt und Effekte<br />
im Hinblick auf die Integration der eLearning-Methodik und –Didaktik in den aktuellen<br />
Schulentwicklungsprozess zeitigen sollte.<br />
102 Vgl.: Bonsen M. u. a. (2002), S. 196ff.
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 83<br />
„Die konkrete Integration in die ‚traditionelle, klassische’ Schulmanagement-Grundausbildung<br />
– und damit auch die ‚Bodenhaftung’ und die<br />
Chance, bei den Adressaten der Ausbildung anzukommen – ist Prinzip.“ 103<br />
Das Ziel des ‚Ankommens bei den Adressaten’ der Schulmanagement-Grundausbildung<br />
ist ja, wie bereits im vorhergehenden Kapitel dargelegt wurde, relativ gut gelungen. e-<br />
Learning erfreut sich einer guten Akzeptanz und einer erfreulichen Einschätzung seiner<br />
Nützlichkeit in diesem Adressatenkreis.<br />
Wie sieht es nun mit der Bereitschaft zur Integration dieser Thematik in den Schulentwicklungsprozess<br />
aus? Setzten Schulen bereits eLearning ein?<br />
Zur Frage der Bereitschaft zur Integration in das Schulentwicklungskonzept seien die<br />
Antworten zu Item B6 dargestellt:<br />
Stellenw. neuer Lernformen f. d. Schulentwicklungsprozess<br />
Gültig<br />
Häufigkeit Prozent<br />
Gültige<br />
Prozente<br />
Kumulierte<br />
Prozente<br />
keinen Stellenwert 1 4,0 4,0 4,0<br />
einen geringen Stellenwert<br />
5 20,0 20,0 24,0<br />
einen gewissen Stellenwert<br />
12 48,0 48,0 72,0<br />
einen beachtenswerten<br />
Stellenwert 4 16,0 16,0 88,0<br />
einen hohen Stellenwert 3 12,0 12,0 100,0<br />
Gesamt 25 100,0 100,0<br />
Tabelle 32: Datenerhebung Schulleiter²: Stellenwert neuer Lernformen f. d. Schulentwicklung<br />
An dieser Häufigkeitstabelle wird deutlich, dass der hohe Grad an Zustimmung zur Nützlichkeit<br />
von eLearning-Prozessen im Rahmen der Schulmanagement-Grundausbildung<br />
offensichtlich nicht vollständig auf die schulische Situation transformiert werden kann.<br />
Auch hier sei wieder aus Anschaulichkeitsgründen das Histogramm der Daten angeführt:<br />
103 Folder des Projektes Schulleiter², o. O. u. J.
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 84<br />
12<br />
10<br />
Häufigkeit<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
0<br />
1<br />
2<br />
Stellenw. neuer Lernformen f. d.<br />
Schulentwicklungsprozess<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
Mittelwert =3,12<br />
Std.-Abw. =1,<br />
013<br />
N =25<br />
Abbildung 8: Datenerhebung Schulleiter²: Stellenw. neuer Lernformen f. d. Schulentwicklungsprozess<br />
Die Daten sind (entsprechend dem K-S-Test) mit einem p=0,056 noch hinreichend normalverteilt.<br />
Es zeigt sich eine relativ große Skepsis gegenüber der Festschreibung neuer<br />
Lehr- und Lernformen im Schulentwicklungsprogramm einer Schule. Die meisten Leiter/innen<br />
sind hier noch unentschlossen, was diese Frage betrifft.<br />
Korrelationen oder signifikante Unterschiede zwischen den einzelnen Items dieser Thematik<br />
bringen keine verwertbaren Ergebnisse. Auch der bisher so hilfreiche Ländervergleich<br />
zwischen Salzburg und Tirol liefert hier keine weiteren Erkenntnisse. Es zeigt sich,<br />
dass sich in diversen Kreuztabellierungen die Werte zur Mitte hin gruppieren, ein Zeichnen<br />
für Unsicherheit und Unentschlossenheit.<br />
Ein gewisser, wenn auch nicht signifikanter, Zusammenhang lässt sich allenfalls aus<br />
dem Vergleich der einzelnen Schultypen im Hinblick auf die Einschätzung des Stellenwertes<br />
neuer Lehr- und Lernformen herstellen:
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 85<br />
Anzahl<br />
Stellenw. neuer<br />
Lernformen f. d.<br />
Schulentwicklungsprozess<br />
Stellenw. neuer Lernformen f. d. Schulentwicklungsprozess * Schultyp? Kreuztabelle<br />
Schultyp?<br />
Volksschule Hauptschule<br />
Polytechnische<br />
Schule Gesamt<br />
keinen Stellenwert 1 0 0 1<br />
einen geringen Stellenwert<br />
2 0 1 3<br />
einen gewissen Stellenwert<br />
7 2 1 10<br />
einen beachtenswerten<br />
Stellenwert 1 1 1 3<br />
einen hohen Stellenwert 0 2 1 3<br />
Gesamt 11 5 4 20<br />
Tabelle 33: Datenerhebung Schulleiter²: Kreuztabelle Stellenwert-eLearning - Schultyp<br />
Vorsichtig gesagt könnte man folgende Tendenz erkennen: Je niedriger die Bildungshöhe<br />
der Institution ist, der der Leiter/die Leiterin angehört, umso geringer der Stellenwert,<br />
den neue Lehr- und Lernformen im Schulentwicklungsprogramm der jeweiligen Schule<br />
genießen. Eine signifikante Korrelation existiert zwischen den Items B6 und B7-3. Dies<br />
ist jedoch nicht weiter verwunderlich, denn wenn die Einschätzung des Stellenwertes<br />
neuer Lehr- und Lernformen für den Schulentwicklungsprozess hoch ist, wird sich dies<br />
auch auf die Berücksichtigung dieser Thematik im aktuellen Schulentwicklungsprogramm<br />
einer Schule auswirken. Obwohl uns diese signifikante Korrelation inhaltlich nicht<br />
viel weiter bringt, ist sie doch – ähnlich wie die Paarung der Items B2 und B7-4 – ein<br />
weiteres Indiz für die Validität des Fragebogens.<br />
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Transformationsprozess zwischen dem<br />
eigenen Erfahren von eLearning-Elementen in der Schulmanagement-Grundausbildung<br />
und der Integration der neuen Lehr- und Lernformen an der eigenen Schule offenbar<br />
noch nicht optimal gelaufen ist. Hier wären noch weitere Bemühungen in Fort- und Weiterbildung<br />
notwendig, um besonders Leiter/innen von Bildungsinstitutionen geringerer<br />
Bildungshöhe die Vorteile der neuen Lehr- und Lernformen (auch für den Grundschulbereich)<br />
transparent zu machen und zu verdeutlichen, dass diese ‚neuen Kulturtechniken’<br />
auch in geeigneter Form ins eigene Schulentwicklungsprogramm einfließen sollten. Ein<br />
Zitat aus der Beantwortung der offenen Frage C7 (Bemerkungen zum Fragebogen) sei<br />
hier angeführt:<br />
„Es würde die Arbeit mit PCs an VS immens erleichtern, wenn deren<br />
Wichtigkeit auch für die Gemeinde einsichtig wäre und damit auch die nötige<br />
Ausstattung und Wartung gegeben wäre. So müssen immer alte Geräte<br />
erbettelt und selber betriebsfähig gehalten werden. Das ist äußerst
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 86<br />
mühsam, zeitaufwendig und Nerven zermürbend, da diese Ausbildung<br />
auch kein Lehrer an der Schule hat.“ 104<br />
Dieses Statement macht deutlich, dass der Grund für die zögerliche Integration<br />
dieser Thematik in den Schulentwicklungsprozess möglicherweise auch außerhalb<br />
der Bildungsorganisationen liegen könnte. Tatsächlich ist vielen Schulerhaltern<br />
von Pflichtschulen (besonders im ländlichen Bereich) die Bedeutung von<br />
PC’s - gerade in Volksschulen – überhaupt nicht transparent. Vielfach werden<br />
diese Geräte einfach als ‚Spielgeräte’ angesehen, mit denen ohnehin nicht vernünftig<br />
gearbeitet wird. Aus diesem Grund müssen viele Volksschulen mit ausrangierten<br />
Geräten der Gemeinden oder der örtlichen Geldinstitute Vorlieb nehmen.<br />
Da diese meist im Hinblick auf ihren Einsatz im Multi-Media-Bereich völlig<br />
ungeeignet sind, lässt in weiterer Folge auch die Motivation, sich damit zu beschäftigen,<br />
nach. Einerseits wird also hier ausstattungsseitig auf die Bremse gestiegen,<br />
andererseits mangelt es seitens vieler Volksschulleiter/innen am couragierten<br />
Auftreten dem Schulerhalter gegenüber. 105 Dieses Versäumnis seitens der<br />
Volksschulen kann, wie es auch in diesem Kapitel dargelegt wurde, mit einer gewissen<br />
Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Einsatz neuer Medien erklärt<br />
werden. Hier ortet man enormen Nachholbedarf im Bereich der Schulung sowie<br />
der Fort- und Weiterbildung.<br />
4.3 Zusammenfassung<br />
Betrachtet man die quantitative Auswertung des Fragenbogens zur Leiter/innenqualifizierung,<br />
so können folgende Ergebnisse festhalten werden.<br />
Hinsichtlich des IT-Anteils an der Gesamtarbeitszeit eines Leiters/einer Leiterin gab es<br />
im Vorfeld der Untersuchung viele Spekulationen und Vermutungen. Im Schnitt bemaßen<br />
die Schulleiter/innen diesen Anteil deutlich über 50% der Gesamtarbeit eines Leiters/einer<br />
Leiterin. Auch in der Analyse der Fragebogenergebnisse gab es in dieser Frage<br />
eine breite Streuung der Daten. Zwischen der Einschätzung des Umfangs von ITbezogenen<br />
Leiter/innentätigkeiten und dem Geschlecht war ein signifikanter Unterschied<br />
erkennbar. Männliche Leiter schätzten den Anteil an IT-bezogenen Leiter/innentätigkeiten<br />
durchwegs niedriger ein als weibliche Leiterinnen. Eine genauere<br />
Analyse dieses Faktums förderte einen signifikanten Unterschied hinsichtlich der Einschätzung<br />
der eigenen IT-Qualifikation zwischen den Bundesländern Salzburg und Tirol<br />
104 Aus Fragebogen ID 13, Antwort auf offene Frage C7.
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 87<br />
zutage. Männliche Tiroler Schulleiter schätzen sich als deutlich besser qualifiziert ein.<br />
Dieser Umstand hatte damit zu tun, dass diese Tiroler Schulleiter in ihrer Gesamtheit eine,<br />
wie auch immer gartete, Zertifizierung im IT-Bereich aufweisen konnten. Salzburg<br />
schnitt in der Qualifizierungsdichte deutlich schlechter ab. An dieser Stelle sei nochmals<br />
darauf verwiesen, dass aufgrund des kleinen Samples eine Hochrechnung auf die jeweilige<br />
Landessituation problematisch erscheint. Trotzdem konnten in diese Arbeit zumindest<br />
ernst zu nehmende Anhaltspunkte dafür gefunden werden, dass im IT-Bereich besser<br />
qualifizierte Schulleiter/innen die IT-bezogenen Leitertätigkeiten in der Verwaltung<br />
sowie im allgemeinen Schulmanagement effektiver und effizienter erledigen und somit<br />
der Anteil dieser Arbeiten am gesamten Arbeitsaufkommen eines Schulleiters deutlich<br />
sinkt. Die ergänzende Arbeitszeiterhebung der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst in Salzburg<br />
über die Arbeitssegmente von Schulleiter/innen (bzw. der Probelauf dieser Erhebung),<br />
stützt die in dieser Arbeit erhobenen Prozentsätze nicht nur, sondern korrigiert<br />
diese sogar leicht nach oben. Das würde nun auch im Umkehrschluss bedeuten, dass<br />
eine hinreichende Qualifizierung von Schulleiter/innen im IT-Bereich – am besten mit einer<br />
objektiven Zertifizierung – den zeitlichen Anteil der Verwaltungsarbeiten, der immer<br />
wieder in interner und öffentlicher Diskussion steht, minimieren könnte.<br />
Dafür sind natürlich entsprechende Maßnahmen zu setzen. Die hohe Akzeptanz von e-<br />
Learning-Methoden und –Techniken, die die Leiter/innen im Rahmen der Schulmanagementkurse<br />
erfahren konnten, zeigt, dass die Anwendung dieser neuen Möglichkeiten<br />
im Bereich der Aus- und Fortbildung von Schulleiter/innen zur Lösung des Problems<br />
maßgeblich beitragen könnte.<br />
Besonders bei Schulleiter/innen von Institutionen niedrigerer Bildungshöhe ist der Transfer<br />
zwischen der Eigenerfahrung von eLearning und der Bedeutung der neuen Lehr- und<br />
Lernformen für die Unterrichtspraxis an der eigenen Schule nicht optimal gelungen. Dies<br />
kann einerseits an den erfahrenen eLearning-Methoden selbst liegen, an der Anwendung<br />
derselben durch den jeweiligen Tutor bzw. Kursleiter oder generell an einer mangelnden<br />
Kultur des IT-Einsatzes an der konkreten Bildungsinstitution selbst. Vielfach<br />
sind gerade Volksschulen im Hinblick auf die Versorgung mit PC’s derart unzureichend<br />
ausgestattet, dass vielen Leiter/innen ein Arbeiten mit diesen Geräten im Unterricht, geschweige<br />
denn eine Aufnahme dieser Unterrichtsformen in das schuleigene Entwicklungskonzept<br />
als völlig undenkbar erscheinen muss. Hier sollten seitens der zuständigen<br />
Dienstbehörden dringendst Maßnahmen ergriffen werden, um die Durchsetzung der e-<br />
Fit-Austria Ziele und der bildungspolitischen Vorgaben im Hinblick auf die Wichtigkeit<br />
105 Diese Erfahrungswerte entspringen der täglichen Praxis des Verfassers im Bereich des schulischen<br />
IT-Supports und des Ausstattungsprozederes von APS.
4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 88<br />
von eLearning zu realisieren und zu verhindern, dass diese nicht bereits an der ersten<br />
und wichtigsten Bildungsinstitution aufgrund der mangelnden Infrastruktur in ihrer ‚Wirkmächtigkeit’<br />
scheitern.<br />
Die Analyse der Fragebogenergebnisse zeigt, dass an der Schnittstelle zwischen eigenem<br />
Erfahren (wie das Projekt Schulleiter² durchwegs positiv zeigte) und dem Transfer<br />
in die eigenen Unterrichtssituation und –praxis sowie letztlich der Integration in das jeweilige<br />
Schulentwicklungsprogramm mancherlei Defizite existieren, die einer größeren<br />
Überzeugungsarbeit in theoretischer und praktischer Hinsicht bedürfen.
5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 89<br />
5 Die Experteninterviews zur IT-<br />
Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen<br />
Standen im vorhergehenden Kapitel die Betroffenen im Fokus dieser Untersuchung, so<br />
sollen nun die Experten zu Wort kommen. Die Experten rekrutieren sich aus allen wichtigen<br />
Bereichen der Pädagogik, die in Kontakt mit der Aus- und Fortbildung von Schulleiter/innen<br />
stehen, vom Koordinator und Verantwortlichen für die landesweiten IT-Ausund<br />
Fortbildungen über den Verantwortlichen für die Schulmanagementausbildung, bis<br />
hin zum Rektor der Pädagogischen Hochschule Salzburg und dem Amtsführenden Präsidenten<br />
des Landesschulrates für Salzburg. Diesen Experten steht als Korrektiv das Interview<br />
mit einer Volksschulleiterin gegenüber.<br />
Die Fragen unterschieden sich naturgemäß von den Fragen des Fragebogens zur IT-<br />
Qualifizierung von Schulleiter/innen und gingen eher von einer grundsätzlichen Sichtweise<br />
der IT-Qualifikationen von Schulleiter/innen sowie der Schulleiteraus- und Fortbildung<br />
aus.<br />
Die Einschätzungsfrage über den Anteil an IT-bezogenen Leiter/innenarbeiten, wie er<br />
bereits im Fragebogen behandelt wurde, wurde auch den Experten gestellt um zu diesem<br />
Thema Vergleiche ziehen zu können.<br />
Durch die Befragung von Experten und Expertinnen sollen die für diese Arbeit wesentlichen<br />
und bereits im Rahmen der Fragebogenauswertung herausgearbeiteten Punkte<br />
nochmals aus einer anderen Sicht beleuchtet und damit abgerundet werden. Das Ziel<br />
wäre, ein umfassendes Bild zum Thema der Schulleiter/innenausbildung unter besonderer<br />
Berücksichtigung der IT-relevanten Aspekte und den Einsatzmöglichkeiten neuer<br />
Lehr- und Lernformen in dieser Ausbildungsform zu zeichnen.<br />
5.1 Vorgangsweise, Methodik und Darstellung<br />
Als Methode der Wahl wurden Experteninterviews unter Zugrundelegung der qualitativen<br />
Inhaltsanalyse nach Mayring 106 verwendet.<br />
Die Experten wurden entlang eines Längsschnittes aus der Bildungshierarchie des Bundeslandes<br />
Salzburg ausgewählt, per Mail angeschrieben und um Zustimmung zur Befragung<br />
und zur Dokumentation des Interviews auf Video gebeten. Die Rückgabe der O-<br />
106 Vgl.: Mayring, P. (2002), S. 65ff. A
5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 90<br />
riginal-Videobänder an den Interviewten/die Interviewte nach Fertigstellung der Studie<br />
wurde vereinbart. Ebenfalls der Verzicht auf Veröffentlichung in einem anderen als dem<br />
akademischen Rahmen.<br />
Nach der Vereinbarung eines Termins wurden die Experten und Expertinnen vom Verfasser<br />
besucht und in ihren eigenen Amtsräumen interviewt. Dabei konnten sich die Experten<br />
und Expertinnen zu jeder Fragestellung frei äußern. Ein eventuelles Nachfragen<br />
seitens des Interviewers wurde nur für den Fall vereinbart, dass die befragte Person<br />
nicht auf die Fragestellung antworten würde. Der Zeitrahmen wurde jeder befragten Person<br />
im Vorhinein bekanntgegeben und betrug zwischen 20 und 30 Minuten. Dieser Rahmen<br />
konnte in allen Fällen eingehalten werden.<br />
Die Dokumentation erfolgte mittels Videoaufzeichnung. Die so erstellten Videos wurden<br />
vom Verfasser in folgender Weise bearbeitet. Etwaige Störungen (Sekretärin benötigt<br />
Unterschriften, das Handy der befragten Person läutet etc.) wurden aus dem Video herausgeschnitten.<br />
Die Fragebeantwortung wurde in diesem Fall ohne Inhaltsverlust so<br />
geschnitten, dass eine kontinuierliche Beantwortung der Frage erkenntlich war. Die vom<br />
Verfasser gestellten Fragen wurden ebenfalls geschnitten und durch rollende Inserts ersetzt,<br />
auf denen die Frage im Wortlaut zu lesen ist. Die so erstellten Interview-<br />
Dokumentationen wurden als mpeg4 (Real-Player) Dateien gespeichert und liegen der<br />
elektronischen Dokumentation dieser Studie bei.<br />
Anhand dieser Videoaufzeichnungen wurden in weiterer Folge die Transkriptionen erstellt.<br />
Die Transskription erfolgte anhand der Richtlinien für die Transskription von qualitativen<br />
Interviews nach BORTZ 107 . Dabei wurde aufgrund der Beschaffenheit der Interviews<br />
(inhaltsbetonte Experteninterviews) auf eine übertriebene Messgenauigkeit verzichtet.<br />
D.h. Anmerkungen zu Gefühlsregungen der Interviewten, Körperhaltung, Gestik,<br />
Mimik usw. konnten aus diesen Gründen entfallen. Eine Glättung von stark mundartlich<br />
geprägten Ausdrucksweisen und Formulierungen fand nur in dem Maß statt, in dem es<br />
der Lesbarkeit des Textes förderlich war und den Inhalt nicht verfälschte. Die Transkripte<br />
befinden sich im Anhang dieser Arbeit (Anhang C).<br />
Der Inhaltsanalyse des Datenmaterials ging eine Erfassung, Kodierung und Exploration<br />
in der Software MAXQDA voraus. Dabei orientierte sich der Verfasser in der Konzeption<br />
des Codierungssystems am Leitfaden der qualitativen Interviews. Das Codiersystem<br />
entstand daher zum großen Teil deduktiv und wurde induktiv nur dann erweitert, wenn<br />
das analysierte Datenmaterial dies erforderte. Die in den folgenden Analysen zitierten<br />
Textstellen der jeweiligen Interviews wurden nach der Erfassung in MAXQDA bezeich-<br />
107 Vgl.: Bortz, J. u. Döring, N. (1995), S. 286f.
5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 91<br />
net. Da es aus technischen Gründen nicht möglich war, die Absatznummerierung der<br />
Transkripte aus MAXQDA in einem für das für diese Arbeit verwendeten Textverarbeitungssystem<br />
lesbarem Format auszugeben 108 , wurde im Anhang auf die Darstellung der<br />
Zeilen- bzw. Absatznummern verzichtet. Die notwenige Dokumentation erfolgt durch die<br />
Ausgabe der durch MAXQDA erzeugten PDF-Dokumente, die der elektronischen Dokumentation<br />
dieser Arbeit beiliegen. In den nachfolgenden Abschnitten wurde zur Bezeichnung<br />
der Herkunft von wörtlichen Zitaten aus den Transkriptionen der Interviews folgende<br />
Nomenklatur gewählt:<br />
Kurzzeichen<br />
TED<br />
TEI<br />
TGI<br />
TGR<br />
TSA<br />
Quelle<br />
Transskription Prof. Mag. Karl Edtbauer<br />
Transkription Prof. Dr. Peter Einhorn<br />
Transkription Präs. Mag. Herbert Gimpl<br />
Transskription VD Iris Gruber, Bakk. phil.<br />
Transkription Rekt. Prof. Dr. Josef Sampl<br />
Tabelle 34: Abkürzungen der Transkripte<br />
Auf das Kurzzeichen folgt die Angabe der Absatznummer des entsprechenden Zitates<br />
im Transkript. Die Schreibweise: „TSA 34“ bedeutet demnach, dass sich das gegenständliche<br />
Zitat im Transkript von SAMPL im 34. Absatz befindet. Teils werden die<br />
betreffenden Textteile auch in der speziellen MAXQDA-Formatierung in die vorliegende<br />
Arbeit übernommen. Nachfolgend ein Beispiel einer erfolgten und aus MAXQDA importierten<br />
Codierung:<br />
Text: Experten\TSA<br />
Gewicht: 100<br />
Position: 34 - 34<br />
Code: Zukunft der Qualifizierung\Schule reagiert zeitverzögert<br />
…ich kann nur eines sagen, in diesem Bereich sind wir als Pädagoginnen und Pädagogen immer<br />
ein Stück zurück. Nicht aus eigenem …Verschulden sondern …in der Wirtschaft ist der unmittelbare<br />
Nutzen und der unmittelbare Profit durch eine entsprechende technische Weiterentwicklung<br />
und Aufrüstung spürbar und im …Konkurrenzkampf ist er auch unverzichtbar. Im öffentlichen<br />
Dienst und besonders in der Schule…kann man hier eine Zeitverzögerung feststellen über all die<br />
Jahrhunderte hindurch und diese Zeitverzögerung haben wir natürlich auch in der Schule, in der<br />
technischen Ausrüstung…<br />
108 Mehrseitige pdf-Dateien können derzeit nicht ohne Spezialtools in qualitativ akzeptabler Form<br />
in die Formate der gängigsten Textverarbeitungssysteme integriert werden. A
5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 92<br />
Im Gegensatz zu einem normalen Zitat erfolgen hier keine Einrückungen und der kursive<br />
Schriftschnitt wird um eine Größenstufe kleiner dargestellt als der Fließtext. Für die derart<br />
bearbeiteten Textteile der Interviews erfolgt auch keine Referenz in Form von Fußnoten.<br />
5.2 Ergebnisse<br />
Im Folgenden sollen die Ausführungen der Experten zu den Interviewfragen näher betrachtet<br />
und analysiert werden. Die Interviewfragen selbst sind teils identisch mit den<br />
Fragen des Fragebogens bzw. ergänzen den Themenbereich dieser Untersuchung, teils<br />
gehen sie jedoch in Ihrer Intention, den Fokus verstärkt auf notwendige Maßnahmen und<br />
zukünftige Entwicklungen im Bereich der Schulleiter/innenqualifizierung zu legen, darüber<br />
hinaus und betrachten die Thematik gleichsam auf einer Metaebene. Die Interviewfragen<br />
selbst sind im Anhang C der vorliegenden Arbeit dargestellt.<br />
5.2.1 Basiskompetenzen von Schulleitern/Schulleiterinnen<br />
Die erste Frage der qualitativen Interviews beschäftigt sich mit den, nach Meinung der<br />
Experten/der Expertin, fünf wichtigsten Kompetenzen eines Schulleiters/einer Schulleiterin<br />
und deren Bezug zu den IT-Grundqualifikationen des Leiters/der Leiterin.<br />
Hier sollte von den Experten/der Expertin erhoben werden, in wie weit IT-<br />
Grundqualifikationen in andere Kompetenzbereiche hinein spielen und diese, ihrer Meinung<br />
nach, nachhaltig beeinflussen. Es interessierte vor allem, ob zwischen den klassischen<br />
Kompetenzbereichen eines Schulleiters und seiner IT-Grundkompetenz seitens<br />
der Experten/der Expertin Verbindungslinien gesehen werden oder ob die informationstechnologische<br />
Kompetenz, wenn überhaupt, als eigenständiges Kompetenzfeld neben<br />
allen anderen gesehen wird. Insofern existiert ein enger Zusammenhang zwischen Frage<br />
1 und Frage 3 des Leitfadens zu den qualitativen Interviews (Anhang C).<br />
In der Analyse der Antworten sollen aus Gründen der Übersichtlichkeit nur die ersten<br />
drei genannten Kompetenzen in einem Kompetenzdiagramm visualisiert werden. Dabei<br />
wird die erstgenannte Kompetenz in Form eines roten Pfeils, die zweit- und dritt genannte<br />
Kompetenz jeweils mit einem blauen, bzw. grünen Pfeil dargestellt.
5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 93<br />
Abbildung 9: Experteninterviews: Diagramm der Leiterkompetenzen<br />
In Kapitel 3.1.1.1. wurden im Zusammenhang mit dem Anforderungsprofil für Schulleiter/innen<br />
bzw. dem Verfahren der Leiterbestellung folgende 4 Kompetenzen angesprochen:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Die pädagogische Kompetenz<br />
Die organisatorisch-administrative Kompetenz<br />
Die Kommunikationskompetenz<br />
Die Führungskompetenz<br />
Es zeigt sich, dass sich sämtliche Kompetenzen aus dem Anforderungsprofil für Schulleiter/innen,<br />
ergänzt um die IT-Kompetenz, auch in den Antworten der Experten/der Expertin<br />
wieder finden, auch wenn teilweise die einzelnen Kompetenzen in den Interviews<br />
eine andere Benennung fanden.<br />
Betrachtet man die Nennungen der einzelnen Kompetenzfelder und berücksichtigt dabei<br />
auch Mehrfachnennungen, so entsteht dabei folgende Verteilung der Nennungen (= n):
5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 94<br />
Kompetenzfeld<br />
n<br />
Kommunikationskompetenz 9<br />
Führungskompetenz 6<br />
Organisatorisch-administrative Kompetenz 4<br />
Pädagogische Kompetenz 3<br />
IT-Kompetenz 3<br />
Tabelle 35: Experteninterviews - Kompetenzfelder<br />
Obwohl die Organisationskompetenz bei den Erstnennungen deutlich voran liegt, erfuhr<br />
die Kommunikationskompetenz mit insgesamt n = 9 die meiste Aufmerksamkeit unter allen<br />
Kompetenzfeldern. Führungskompetenz und organisatorisch-administrative Kompetenz<br />
folgen auf Rängen 2 bzw. 3. Beachtenswert ist die Gleichrangigkeit der Pädagogischen-<br />
und der IT-Kompetenz, wobei das Pädagogische Kompetenzfeld in den Erstnennungen<br />
deutlich vor der IT-Kompetenz liegt. Im Hinblick auf den o. a. Zusammenhang<br />
zwischen den Fragen 1 und 3 lässt sich festhalten, dass die Bedeutung von IT-<br />
Grundqualifikationen von den Interviewkandidaten/der Interviewkandidatin durchwegs<br />
und ohne Ausnahme als hoch eingestuft wurde, wobei bereits erste Überlegungen hinsichtlich<br />
zeitlicher und örtlicher Situierung des Qualifikationserwerbs erfolgten (TED 12).<br />
Referenz Zitat Paraphrasierung Generalisierung<br />
TED 12<br />
Ich würde sagen, eine wichtige Rolle,<br />
müsste aber im Vorfeld der Leiterqualifizierung<br />
sein, das heißt, man müsste<br />
auch dran denken, ob man im Vorfeld<br />
mögliche potentielle Leiter ausbildet und<br />
dort gehört das, meiner Meinung nach,<br />
rein gestellt… dass ich sag, ich kann mit<br />
diesen Programmoberflächen umgehen,<br />
bzw. ich bin grundqualifiziert und kann<br />
mir schnell ein Programm aneignen…versteh<br />
die innere Logik, ich denk<br />
mir, manche kann man sich selber auch<br />
erlernen, da brauch ich niemand dazu.<br />
IT-Qualifikationen spielen<br />
eine wichtige Rolle. Sie<br />
sollten aber im Vorfeld erworben<br />
werden.<br />
Man müsste daran denken,<br />
ob man bereits im Vorfeld<br />
potentielle Leiter ausbildet.<br />
Wenn ich mit Programmoberflächen<br />
umgehen<br />
kann, kann ich mir schnell<br />
ein neues Programm an-<br />
IT-Qualifikationen spielen<br />
eine wichtige Rolle, sollen<br />
aber im Vorfeld durch<br />
Schulung geeigneter Leiterkandidaten<br />
/ Leiterkandidatinnen<br />
erworben werden.<br />
eignen.<br />
TEI 11<br />
es ist ja auch für die Beschaffung und<br />
die Profilbildung einer Schule wesentlich,<br />
dass der Schulleiter auch in dem<br />
Es ist für die Profilbildung<br />
einer Schule wichtig, dass<br />
Schulleiter sollen im pädagogischen<br />
Einsatz von IT
5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 95<br />
Referenz Zitat Paraphrasierung Generalisierung<br />
Bereich des pädagogischen Einsatzes<br />
ein Leiter auch im Bereich<br />
geschult werden.<br />
von IT Bescheid weiß<br />
des pädagogischen Einsatzes<br />
von IT Bescheid<br />
weiß.<br />
TGI 11<br />
…also, wie gesagt,…es ist einfach unabdingbar<br />
wichtig, dass man hier über<br />
ein gutes Maß und ein hohes Maß an<br />
Grundkompetenzen verfügt.<br />
…ein hohes Maß an<br />
Grundkompetenz ist unabdingbar<br />
wichtig.<br />
IT-Grundkompetenzen sind<br />
unerlässlich.<br />
TGR 11<br />
Also, ich glaub, dass es sicherlich sehr<br />
wichtig ist, dass man sich von Anfang<br />
Man sollte sich von Anfang<br />
an gut auskennen.<br />
an… zumindest einigermaßen gut auskennt…man<br />
wird sicher im… im täglichen<br />
Gebrauch viel dazu lernen,… und<br />
…und sich auch in seinen eigenen Leistungen<br />
steigern können. Aber ich glaub,<br />
wenn man so von Anfang an überhaupt<br />
keine Ahnung hat, kann ich mir das halt<br />
persönlich nicht vorstellen, diese Arbeit<br />
machen zu können, weil man dann ja<br />
immer abhängig ist von jemandem, der<br />
kommt und einem hilft und abrufbereit<br />
Man wird sicher viel dazu<br />
lernen und die eigene Leistung<br />
steigern können.<br />
Wenn man keine Ahnung<br />
hat, ist man immer von jemandem<br />
abhängig, der<br />
sich auskennt.<br />
Um selbständig als Leiter/Leiterin<br />
agieren zu können,<br />
sind vorhandenen IT-<br />
Qualifikationen, die später<br />
noch erweitert werden<br />
können, wichtig.<br />
ist. Das würde ich als großes Manko<br />
sehen.<br />
Das wäre ein Manko<br />
TSA 11<br />
Grundsätzlich spielt…spielen diese Fähigkeiten<br />
eine große Rolle…<br />
Grundsätzlich spielen diese<br />
Fähigkeiten eine große<br />
IT-Qualifikationen<br />
große Rolle.<br />
spielen<br />
Rolle.<br />
Tabelle 36: Experteninterviews - Bedeutung von IT-Qualifikationen<br />
Bei der Frage nach dem Zusammenhang von IT-Grundqualifikationen mit den Basiskompetenzen<br />
eines Schulleiters/einer Schulleiterin zeigt sich auch ein recht deutliches<br />
Bild. Die meisten Interview-Kandidaten sahen in erster Linie einen Zusammenhang mit<br />
der Organisationskompetenz des Schulleiters/der Schulleiterin. Beachtenswerterweise<br />
wurde von den Befragten auch ein deutlicher Zusammenhang der IT-Grundqualifikation<br />
eines Schulleiters/einer Schulleiterin mit dem Kompetenzfeld der Pädagogik gesehen.
5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 96<br />
Abbildung 10: Experteninterviews: IT-Qualifikationen zu einzelnen Kompetenzfeldern<br />
Ein Mehrwert von IT-Qualifikationen eines Schulleiters/einer Schulleiterin für den Bereich<br />
seiner/ihrer Kommunikationskompetenz wurde von den befragten Personen augenscheinlich<br />
nicht gesehen. Ein Ergebnis, das auf dem Hintergrund der Bemühungen im<br />
Hinblick auf die schulische Integration von kooperativen und kollaborativen Arbeitsformen<br />
im Rahmen von Web 2.0 äußerst nachdenklich stimmen muss.<br />
5.2.2 Der Anteil IT-bezogener Leitertätigkeiten<br />
Von erheblicher Bedeutung für das Thema der vorliegenden Untersuchung ist die Frage<br />
des quantitativen Umfangs IT-gestützter Schulleiter/innentätigkeiten, zeigt sie doch auf,<br />
in welchem Umfang Schulleiter/innen mit Fragen der Informationstechnologie befasst<br />
sind, bzw. ob und wie offizielle Anforderungskriterien und curriculare Maßnahmen im<br />
Rahmen der Schulleiter/innenaus- und –fortbildung (Schulmanagement-<br />
Grundausbildung) mit diesen Realitäten korrespondieren. Daher wurde dieser Frage<br />
auch bei der quantitativen Analyse der Fragebogenergebnisse ein entsprechend breiter<br />
Raum eingeräumt.<br />
Die Einschätzungen der Experten/der Expertin im Hinblick auf diese Frage unterscheiden<br />
sich sehr deutlich, wobei der Rektor der PH Salzburg mit max. 25% das untere Ende<br />
des Rankings markiert und die Volksschulleiterin der VS Koppl, als unmittelbar Betroffene,<br />
mit 80% das obere Ende. Die übrigen Experten bewegen sich in ihrer Einschätzung<br />
in einer Bandbreite von 40%. Allein diese große Bandbreite der Einschätzungen<br />
zeigt, dass die Vorstellungen vom Anteil computergestützter Leiter/innentätigkeiten gravierend<br />
voneinander divergieren.
5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 97<br />
Die Ergebnisse im Einzelnen:<br />
Experte/Expertin<br />
IT-gestützte Leitertätigkeiten<br />
in %<br />
Referenz<br />
Sampl 20 – 25% TSA 8<br />
Einhorn 30 – 40% TEI 8<br />
Edtbauer Über 50% TED 9<br />
Gimpl 55 – 65% TGI 8<br />
Gruber 80% TGR 8<br />
Tabelle 37: Experteninterviews: Anteil IT-gestützter Tätigkeiten<br />
Beachtenswert sind die Begründungen:<br />
Referenz Zitat Paraphrasierung Generalisierung<br />
TED 9<br />
Ich würde einmal sagen zu dem, das<br />
wird sehr unterschiedlich sein. Also aus<br />
meiner Wahrnehmung stell ich fest,<br />
dass die einen…wahrscheinlich wie bei<br />
den Lehrern auch, aus denen ja die Leiter<br />
rekrutiert werden, die…die Informatikkenntnisse,<br />
oder was du Informationsunterstützung<br />
nennst, unterschiedlich<br />
sind und Zeit hat was mit dem Können<br />
zu tun. Also Leute, die sich zu<br />
schlecht mit Programmen und Oberflächen…<br />
zu tun haben und sich da wenig<br />
auskennen, wenden auch mehr Zeit<br />
auf… von Emailverkehr bis Datenbanken<br />
und Sokrates und das ganze<br />
Zeug…das wird sich ja in einem hohen<br />
Ausmaß im Pflichtschulbereich so sein,<br />
weil bei den AHS-Lehrern schaut’s ja<br />
wieder ganz anders aus, die haben eine<br />
Verwaltung beigestellt, da kann das viel<br />
weniger sein…oder…auch im BBS-<br />
Bereich, im Pflichtschulbereich, ohne<br />
Sekretariate, bis zur Hälfte und darüber<br />
hinaus, kann das durchaus möglich<br />
sein, wenn sich Leut schwer tun, sag<br />
ich mal.<br />
Bei den Leitern sind, wie<br />
bei den Lehrern auch, die<br />
Informatikkenntnisse unterschiedlich.<br />
Darum hat<br />
der Zeitaufwand eines Leiters<br />
etwas mit dem Können<br />
zu tun.<br />
Leute, die sich wenig auskennen,<br />
wenden mehr Zeit<br />
auf.<br />
Aufwand im Bereich Schulverwaltungssoftware<br />
entsteht<br />
hauptsächlich in den<br />
APS. Bei AHS und BHS ist<br />
der Aufwand für den Leiter<br />
durch die Existenz von<br />
Verwaltungspersonal niedriger.<br />
Über 50%, wenn sich Leiterschwer<br />
tun.<br />
Aufwand für IT-gestützte<br />
Tätigkeiten ist von den IT-<br />
Qualifikationen abhängig.<br />
Leiter anderer Schultypen<br />
(als APS, Anm. d. Verf.)<br />
sind durch Verwaltungspersonal<br />
entlastet.<br />
Zeitaufwand über 50%,<br />
wenn IT-Qualifikationen<br />
mangelhaft sind.
5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 98<br />
Referenz Zitat Paraphrasierung Generalisierung<br />
TEI 8 Ich würde sagen, auf jeden Fall mal 30<br />
bis 40%. Wobei der gesamte Verwaltungsapparat<br />
eigentlich, ohne…IT nicht<br />
denkbar ist.<br />
30 – 40%.<br />
Der Verwaltungsapparat ist<br />
ohne IT nicht denkbar.<br />
30 – 40%<br />
Schulverwaltung ohne IT<br />
nicht denkbar.<br />
TGI 8<br />
Gemessen in Prozenten ist es eine reine<br />
Schätzung, wie gesagt, … ich würde<br />
meinen, … dass wir sicher…schon bei<br />
einem Wert über 50% liegen. Vorsichtig<br />
geschätzt, würde ich sogar meinen,<br />
…ich brings’s auf den Punkt, mit einer<br />
Meiner Schätzung nach<br />
sind wir schon bei einem<br />
Wert über 50%.<br />
Über 50% der Arbeit eines<br />
Schulleiters/einer Schulleiterin<br />
sind computergestützte<br />
Tätigkeiten.<br />
Bandbreite, würde sagen, zwischen<br />
55% und 65% der gesamten Arbeitsleistung<br />
eines Schulleiters einer Schule,<br />
Schulleiterin<br />
ist…computergestützt…oder informationstechnologisch<br />
geleitetes Arbeiten.<br />
Zwischen 55% und 65%<br />
der gesamten Arbeitsleistung<br />
eines Schulleiters fallen<br />
auf IT-gestützte Tätigkeiten.<br />
IT-gestützte Tätigkeiten<br />
betragen zwischen 55%<br />
und 65%. 109<br />
TGR 8<br />
Wenn ich’s davon abgespalten seh, was<br />
ich zu unterrichten hab, dann sag ich,<br />
Abgesehen vom Unterricht,<br />
sind es vielleicht 80%<br />
80% ohne Unterricht. 110<br />
sind’s vielleicht 80%.<br />
TSA 8<br />
Ich denke, dass der Anteil im Bundesland<br />
Salzburg sehr gering ist…wir ha-<br />
In den Schulen sind Verwaltungsprogramme<br />
im<br />
Verwaltungsprogramme<br />
reduzieren den Aufwand<br />
ben im Pflichtschulbereich das soge-<br />
Einsatz.<br />
für IT-gestützte Tätigkei-<br />
nannte Sokrates-Programm im Bereich<br />
ten.<br />
der höheren Schulen sind also andere<br />
Programme im Einsatz…die arbeiten<br />
zum Teil auch mit UPIS und<br />
so…dennoch glaube ich, dass die<br />
Schulleiterinnen und Schulleiter nicht<br />
mehr als 20 – 25% ihrer wirklichen Tätigkeit<br />
dafür verwenden, auch wenn sie<br />
subjektiv meinen, wesentlich mehr hier<br />
Leiter verwenden nicht<br />
mehr als 20 – 25% ihrer<br />
Tätigkeiten für IT-gestützte<br />
Arbeiten.<br />
Zeitaufwand 20 bis 25%.<br />
investiert…investieren zu müssen oder<br />
zu investieren. Ich vermute auch, da es<br />
sich nach wie vor um ungeliebte Tätigkeiten<br />
handelt…so zumindest meine Erfahrung…dass<br />
der subjektive Erlebnishintergrund<br />
hier das zeitliche<br />
…Moment…wesentlich<br />
…stärker…erleben lässt, das heißt,<br />
dass die Schulleiterin, der Schulleiter<br />
Leiter empfinden diese Tätigkeiten<br />
subjektiv umfangreicher<br />
als sie tatsächlich<br />
sind, weil sie unbeliebt<br />
sind.<br />
IT-gestützte<br />
sind unbeliebt.<br />
Tätigkeiten<br />
das Gefühl hat, wesentlich<br />
mehr…Zeit…hier zu investieren als es<br />
tatsächlich bei einer objektivierten Zeit-<br />
Einschätzung der Leiter ist<br />
Objektive Zeiterfassung<br />
wäre notwenig.<br />
109 Ansonsten ohne Begründung.<br />
110 Ansonsten keine Begründung. A
5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 99<br />
Referenz Zitat Paraphrasierung Generalisierung<br />
erfassung der Fall…ist<br />
nicht objektiv.<br />
Tabelle 38: Experteninterviews: IT-gestützte Tätigkeiten – Begründungsanalyse<br />
Aus den Aussagen der Experten/der Expertin lassen sich, sofern überhaupt eine Begründung<br />
für die jeweiligen Einschätzungen gegeben wurde, Faktoren herausfiltern, die<br />
sich, nach Ansicht der Experten/der Expertin, im Hinblick auf den Anteil IT-gestützter Tätigkeiten<br />
an der gesamten Leiter/innentätigkeit inkrementell oder dekrementell auswirken.<br />
Inkrementelle Faktoren:<br />
Geringe IT-Basisqualifikation des Leiters/der Leiterin<br />
Keine (personelle) Unterstützung im Verwaltungsbereich<br />
IT-Tätigkeiten sind ungeliebte Arbeiten<br />
Dekrementelle Faktoren:<br />
Gute IT-Basisqualifikation des Leiters/der Leiterin<br />
(Personelle) Unterstützung im Verwaltungsbereich<br />
Schulverwaltungsprogramme<br />
Es sei darauf hingewiesen, dass die o. a. Faktoren natürlich ebenfalls subjektiven Einschätzung<br />
der Experten/der Expertin entspringen und deren persönlichen Erfahrungshorizont<br />
in dieser Thematik widerspiegeln. So kann z. B. über die Bedeutung von Schulverwaltungsprogrammen<br />
als dekrementeller Faktor für den Umfang von IT-gestützten<br />
Leiter/innentätigkeiten diskutiert werden. Genau so kann man vermutlich IT-gestützte<br />
Tätigkeiten nicht generell als von den Schulleitern „ungeliebt“ bezeichnen. Darüber hinaus<br />
ist diese Umfangsschätzung natürlich auch von der konkreten Schulsituation abhängig,<br />
die der Interviewkandidat/die Interviewkandidatin bei der Beantwortung dieser Frage<br />
vor Augen hat.<br />
Bemerkenswert ist jedoch, dass auch in der Einschätzung der Experten gute IT-<br />
Grundqualifikationen als Basis für einen zeitlich niedrigeren Anteil IT-gestützter Tätigkeiten<br />
eine Rolle spielen. Ein Argument, dessen Relevanz auch durch die Ergebnisse der<br />
quantitativen Untersuchungen dieser Arbeit in Kapitel 4.2.2. gestützt wird. Dass die<br />
Schulleiterin der VS Koppl einen IT-Anteil von 80% an der gesamten Leitertätigkeit angibt,<br />
sollte eigentlich im Umkehrschluss auf eine niedrigere IT-Qualifikation dieser Leiterin<br />
verweisen. Tatsächlich verfügt diese Schulleiterin aber über überdurchschnittliche IT-
5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 100<br />
Basiskenntnisse und kann auch eine ECDL-Core Zertifizierung nachweisen. 111 Diesen<br />
Fall aber als Argument für die Unzulässigkeit der in Kapitel 4.2.2. gemachten Annahme<br />
des umgekehrt proportionalen Verhältnisses zwischen IT-Basisqualifikationen und dem<br />
Anteil computergestützter Tätigkeiten verwenden zu wollen, greift zu kurz. Die Vermutung<br />
liegt nahe, dass Leiter/innen mit überdurchschnittlichen IT-Basisqualifikationen den<br />
PC auch häufiger einsetzen und ihn auch für eine breitere Palette an Aufgaben verwenden<br />
als Leiter/innen, die aufgrund mangelnder IT-Qualifikationen über diese Einsatzmöglichkeiten<br />
gar nicht informiert sind. Die Situation stellt sich also als hinreichend komplex<br />
dar.<br />
Zum Vergleich sei an dieser Stelle auch auf eine Beanspruchungsanalyse von Schulleiter/innen<br />
in der Schweiz aus dem Jahr 2002 verwiesen. Diese Analyse war als Langzeitanalyse<br />
ausgelegt und basierte auf analytischen Arbeitsbewertungsverfahren. 112 In<br />
dieser Studie heißt es:<br />
„Die Beanspruchungsanalyse im betroffenen Kanton zeigt, dass die Schulleitungen<br />
fast die Hälfte der Arbeitszeit für den Bereich Schulmanagement<br />
aufwenden…Insbesondere die Schuladministration und –organisation<br />
nimmt mit knapp einem Fünftel einen bedeutenden Teil der Gesamtarbeitszeit<br />
ein. Mit Schulentwicklungsaufgaben befassen sich die Schulleitungen<br />
am wenigsten….“ 113<br />
Hierbei soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Stoß- und Zielrichtung dieser Studie eine<br />
ganz andere war und sie sich hauptsächlich an der Multidimensionalität schulischer Leitertätigkeit<br />
orientierte. Trotzdem zeigt diese Beanspruchungsanalyse recht deutlich auf,<br />
dass die Realität des Schulleiters/der Schulleiterin eine andere ist als die, die sich Vertreter<br />
der Schul- und Qualitätsentwicklung wünschen würden. Nimmt man berechtigterweise<br />
an, dass Schulleiter/innen nicht nur für die Schuladministration und –organisation<br />
informationstechnologische Arbeitsmittel verwenden, so scheint sich das Bild über den<br />
Anteil IT-bezogener Leitertätigkeiten an der Gesamtarbeit des Schulleiters/der Schulleiterin<br />
abzurunden. Dadurch wird auch die große Bandbreite in den Einschätzungen dieses<br />
Tätigkeitssegments erklärbar. Versteht man unter IT-bezogenen Leiter/innentätigkeiten<br />
ausschließlich Arbeiten im Bereich der Schuladministration, so wer-<br />
111 Der Verfasser betreut diese Schulleiterin im Hinblick auf alle IT-Angelegenheiten aufgrund<br />
seiner Tätigkeit als IT-Regionalbetreuer im Schulbezirk Salzburg-Umgebung. Insofern entspringen<br />
die Aussagen über die IT-Qualifikationen dieser Schulleiterin aus der eigenen Erfahrung<br />
des Verfassers.<br />
112 Wie z.B. der Stufenwertzahlmethode (point rating method).<br />
113 Thom, N. u. a. (2006), S. 277
5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 101<br />
den Einschätzungen unterhalb der 30% Grenze verständlich. Nimmt man hingegen den<br />
stark wachsenden Bereich des ‚schulischen Marketings’, der Öffentlichkeitsarbeit sowie<br />
der elektronischen Kommunikation in Form von Foren, virtuellen (Learning-) Communities<br />
und andere synchrone und asynchrone Kommunikationsformen hinzu, nähert man<br />
sich bereits heute der 80% Marke.<br />
5.2.3 Die aktuelle IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen<br />
Die Ermittlung der aktuellen IT-Qualifizierungssituation von Schulleitern ist ein zentrales<br />
Anliegen dieser Untersuchung, lassen sich davon doch konkrete Maßnahmen hinsichtlich<br />
des zukünftigen Handlungsbedarfs des Dienstgebers in dieser Thematik ableiten,<br />
bzw. Empfehlungen formulieren. Aufgrund des engen thematischen Zusammenhangs<br />
werden in diesem Abschnitt auch die Ergebnisse der Frage 5 des Interviewleitfadens<br />
(Anhang C) dargestellt. Wurden in der Fragebogenaktion nur Selbsteinschätzungen von<br />
Leiterinnen und Leitern erfasst und analysiert, so sollen an dieser Stelle die Einschätzungen<br />
der Experten/der Expertin erhoben und dargestellt werden. Darüber hinaus soll,<br />
quasi als Korrektiv, auch der Beurteilung der Salzburger IT-Regionalbetreuer Platz eingeräumt<br />
werden, die aufgrund Ihrer Tätigkeit 114 diese Frage hinreichen qualifiziert beantworten<br />
können.<br />
Das vorhandene Interviewmaterial kann hinsichtlich dieser Frage in 3 Qualifizierungsbereiche<br />
unterteilt und entsprechend codiert werden. Die Codierung erfolgte demnach:<br />
<br />
<br />
<br />
IT-Qualifikationen ausreichend<br />
IT-Qualifikationen indifferent<br />
IT-Qualifikationen unzureichend<br />
Textteile wurden dann als indifferent codiert, wenn der Interviewkandidat/die Interviewkandidatin<br />
keine konkrete Aussage hinsichtlich der aktuellen Qualifizierungssituation von<br />
Schulleitern/Schulleiterinnen machen konnte oder wollte. In mehr als einem Fall konnte<br />
festgestellt werden, dass auf einen als indifferent kodierten Interviewteil eines Kandidaten/einer<br />
Kandidatin, schließlich doch eine wertende Aussage folgte, womit eine eins zu<br />
eins Zuordnung (Kandidat/Kandidatin – Beurteilung) in der Codierung häufig nicht erfolgen<br />
konnte. Es kam zu folgendem Ergebnis:<br />
114 Die IT-Regionalbetreuer des Landes Salzburg (Bildungsnetzbetreuer) betreuen die Schulleitungen<br />
aller Schulen in Salzburg hinsichtlich des Schulverwaltungsprogrammes Sokrates und
5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 102<br />
Einschätzung der IT-Qualifizierung von Schulleitern/Leiterinnen<br />
n<br />
hinreichend 2<br />
indifferent 3<br />
unzureichend 4<br />
Tabelle 39: Experteninterviews: IT-Qualifizierung von Leitern/Leiterinnen<br />
Die Formulierungen der Experten/der Expertin lassen auch hier eine nähere qualitative<br />
Inhaltsanalyse notwendig erscheinen:<br />
Referenz Zitat Codierung Paraphrasierung Generalisierung<br />
TED 17<br />
Ich mein, wir haben 450<br />
Schulleiter, so zirka, im Bundesland<br />
Salzburg. Ich glaub,<br />
es wird keinen geben, der ü-<br />
indifferent<br />
Man kann über 450 Schulleiter<br />
nichts aussagen.<br />
Verallgemeinerungen<br />
sind problematisch<br />
ber 450 was aussagt.<br />
Ich seh nur die, die kommen,<br />
und zwar frisch kommen, stär-<br />
TED 17<br />
ker, weil für die anderen bin<br />
ich nicht im Büro zugegen.<br />
Und da merk ich ein bisserl,<br />
wenn man mit Moodle oder so<br />
Oberflächen arbeiten, dass<br />
das schon…ich sag mal, vor<br />
allem die Leute, die aus dem<br />
Pflichtschulbereich Volks-<br />
unzureichend<br />
Die frisch kommen, vor allem<br />
die Leute aus der Volksschule,<br />
haben mehr Probleme<br />
als die aus der Hauptschule,<br />
wo sich der eine<br />
oder andere stärker mit der<br />
EDV auseinandersetzt.<br />
Zukünftige Volksschulleiter<br />
haben weniger IT-<br />
Qualifikationen als zukünftige<br />
Hauptschulleiter.<br />
schule kommen…mehr Probleme<br />
macht, als denen, die<br />
aus dem Bereich Hauptschule<br />
kommen, weil kann man auch<br />
wieder… ist der eine oder andere<br />
auch dabei, der sich<br />
stärker mit EDV auseinandersetzt<br />
und am ehesten dort, wo<br />
ich sag, da liegt das Pädagogische<br />
viel stärker vor in der<br />
Grundqualifizierung.<br />
Bei Volksschulleitern liegt in<br />
der Grundqualifizierung das<br />
Pädagogische stärker vor.<br />
In der Volksschule ist<br />
Pädagogik wichtiger als<br />
IT.<br />
leisten darüber hinaus Dienste im Rahmen der IT-Ausstattung sowie der Beratung und<br />
Betreuung von Schulen, Schulleitern und IT-Kustoden in diesem Themenbereich. A
5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 103<br />
Referenz Zitat Codierung Paraphrasierung Generalisierung<br />
TED 17<br />
…ich würde sagen, sie sind<br />
nicht ausreichend.<br />
unzureichend<br />
Kenntnisse sind nicht aus-<br />
reichend-<br />
IT-Kenntisse sind unzureichend.<br />
Also…es einmal…zu 80%,<br />
…überwiegend mit Nein zu<br />
Großteils unzureichend.<br />
TEI 16<br />
denk ich, mit Nein zu beantworten.<br />
unzureichend<br />
beantworten.<br />
Bandbreite des know how’s ist<br />
sehr groß, aber grundsätzlich<br />
TGI 16<br />
zufrieden, die Rückmeldungen<br />
sind immer wieder so,<br />
dass…sag ich mal… die<br />
Kenntnisse in der gesamten<br />
Thematik Informationstechno-<br />
Hinreichend<br />
Die Kenntnisse der Schulleiter<br />
in der Thematik Informationstechnologie<br />
werden<br />
immer besser.<br />
IT-Kenntisse<br />
besser.<br />
werden<br />
logie der Schulleiterinnen immer<br />
besser werden<br />
Ich bin auf der positiven Seite,<br />
Ich bin auf der positiven Sei-<br />
sag aber ganz klar, dass die<br />
te, Kompetenzen sind aber<br />
Kompetenzen optimierbar<br />
optimierbar.<br />
sind. Sie sind verbesserbar<br />
und sie müssen auch verbessert<br />
werden, das steht außer<br />
Streit und da muss ich auch<br />
Sie müssen verbessert werden<br />
und werden auch verbessert.<br />
sagen, da tut man sich auch<br />
TGI 16<br />
leicht, da braucht man jetzt<br />
auch nicht Kritik üben, Fortund<br />
Weiterbildung, Updaten,<br />
Upgrading, in allen Bereichen<br />
ist…eine wichtige…eine wichtige…Aufgabe,<br />
die auch Pä-<br />
hinreichend<br />
Auch Schulleiter haben Fortund<br />
Weiterbildung zu leisten.<br />
IT-Qualifikationen von<br />
Schulleitern sind optimierbar.<br />
Ständige Fortbildung<br />
in diesem Bereich<br />
ist notwendig.<br />
dagoginnen und Pädagogen<br />
zu leisten haben. Und natürlich<br />
auch Schulleiterinnen und<br />
Schulleiter und gerade im Bereich<br />
der Informationstechnologie,<br />
wo die Halbwertszeit,<br />
das wissen sie ja eh, sehr<br />
schnell ist und ich denke die<br />
Gerade im Bereich der IT,<br />
wo die Halbwertszeit des<br />
Wissens gering ist, ist Fortund<br />
Weiterbildung notwendig.<br />
Dinge sich sehr schnell weiter<br />
entwickeln<br />
Grundsätzlich würde ich mei-<br />
TGI 16<br />
nen…dass es auch natürlich<br />
wieder…ganz gleich eine<br />
pauschale Aussage bleibt und<br />
die Bandbreite der Kompetenzen<br />
der Schulleiterinnen in<br />
diesem Bereich ist einfach eiindifferent<br />
Es ist eine pauschale Aussage,<br />
die Bandbreite der<br />
Kompetenzen der Schulleiterinnen<br />
in diesem Bereich<br />
ist eine heterogene.<br />
Die IT-Kompetenzen der<br />
Schulleiter/innen sind<br />
sehr unterschiedlich.
5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 104<br />
Referenz Zitat Codierung Paraphrasierung Generalisierung<br />
ne sehr heterogene.<br />
Da kann ich jetzt überhaupt<br />
noch nichts dazu sagen,<br />
nachdem ich erst seit einem<br />
Jahr selber als Leiterin arbei-<br />
TGR 8<br />
te. Ich weiß nur von den Leitern,<br />
wo ich vorher…als Lehrerin<br />
war…dass sie sehr oft<br />
gestöhnt haben unter dem,<br />
aber ob sie das jetzt gut oder<br />
nicht so gut hin bekommen<br />
haben, das hab ich als Lehrer<br />
indifferent<br />
Ich arbeite erst seit einem<br />
Jahr als Leiterin. Die Leiter,<br />
wo ich vorher war haben oft<br />
gestöhnt, aber ich hab nicht<br />
so richtig mitbekommen, wie<br />
sie es hin bekommen haben.<br />
Manche Leiter/innen<br />
scheinen überfordert.<br />
nie so richtig mitbekommen.<br />
Also, ich glaub, dass der ü-<br />
berwiegende Teil der Leiter,<br />
die jetzt Leiter sind, aus einer<br />
eher älteren Generation<br />
stammen und das die Schwierigkeiten<br />
gehabt haben, sich<br />
mit dem Ganzen überhaupt<br />
anzufreunden und da einzusteigen<br />
und da glaube ich<br />
unzureichend<br />
Überwiegender Teil der Leiter<br />
stammt aus einer älteren<br />
Generation. Sie hatten<br />
Schwierigkeiten, sich damit<br />
anzufreunden und hatten<br />
teilweise Schwierigkeiten.<br />
Ältere Leiter/innen haben<br />
häufig mit der IT<br />
Probleme.<br />
schon, dass die eher teilweise<br />
Schwierigkeiten haben.<br />
TSA 8 * 115<br />
Tabelle 40: Experteninterviews: IT-Qualifizierungssituation von Leitern/Leiterinnen<br />
Die Statements der Interviewkandidaten/der Interviewkandidatin reichen von der Vermeidung<br />
konkreter Bewertungen mit dem Hinweis auf die Problematik von Pauschalierungen<br />
bis hin zu konkreten – und dann meist kritischen – Bewertungen. Als mitbestimmende<br />
Faktoren für die aktuelle IT-Qualifizierungssituation von Schulleitern/Schulleiterinnen<br />
wurden genannt:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Die Generationenfrage (Ältere Leiter/innen haben größere Probleme)<br />
Die Schultypfrage (VS Leiter/innen tun sich schwerer als HS Leiter/innen)<br />
Die Prioritätenfrage (für VS Leiter/innen ist Pädagogik wichtiger als IT)<br />
Die Fortbildungsfrage (Defizite könnten durch intensive Fortbildung behoben<br />
werden)<br />
115 Frage wurde nicht direkt beantwortet. Die Statements des Kandidaten finden sich im Abschnitt<br />
über die Zukunftsausblicke.
5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 105<br />
Keiner der genannten Faktoren für mangelnde IT-Basisqualifikationen scheint bei näherer<br />
Betrachtung besonders stichhaltig zu sein. Die Generationenfrage und deren Bedeutung<br />
für unzureichende IT-Qualifikationen wird u. a. durch die aktuellen Entwicklungen<br />
im Bereich von IT-Seniorenkursen relativiert. Auch ein Vergleich zwischen der Schulsituation<br />
und den Realitäten im Bereich der Privatwirtschaft lässt es nicht plausibel erscheinen,<br />
warum älteren Kollegen/Kolleginnen im Schulbereich eine adäquate IT-<br />
Basisqualifizierung nicht zumutbar sein, bzw. sich für eine noch verbleibende Dienstzeit<br />
von z. B. 5 bis 8 Jahren nicht mehr ‚auszahlen’ sollte. Auch die Frage der Verankerung<br />
in einem bestimmten Schultyp bzw. die Ansicht, dass Hauptschullehrer besser für Arbeiten<br />
im IT-Bereich geeignet wären als Volksschullehrer, ist hier nicht zielführend. Es lassen<br />
sich genug gegenteilige Beispiele (z. B. die IT-Spezialistin in der VS oder der ‚Totalverweigerer’<br />
in der HS) finden, um diese Argumente zu entkräften. Auch die Prioritätenfrage<br />
(Pädagogik ist wichtiger als IT), die gar einen künstlichen Gegensatz zwischen<br />
zwei, inzwischen nicht mehr zu trennenden Bereichen schafft und in einer Zeit, in der<br />
learning Communities, social software u.v.a.m unter dem Oberbegriff Web 2.0 allerorts<br />
in der Pädagogik diskutiert werden, an Irrelevanz nicht mehr zu überbieten ist, erklärt<br />
das Dilemma mangelnder IT-Qualifikationen nicht. Auffällig an den Texten der Interviews<br />
ist die häufige Gleichsetzung bzw. zumindest die Schaffung eines Naheverhältnisses<br />
von Informationstechnologie und Schulverwaltungstätigkeiten durch die Kandidaten/Kandidatinnen.<br />
Die Überzeugung, dass IT-Basisqualifikationen auch im Bereich des<br />
pädagogischen Einsatzes von Nutzen sein könnten, wird nicht transparent. Interessanterweise<br />
widerspricht dies der von den meisten Kandidaten vorgenommenen Zuordnung<br />
des Begriffs ‚IT-Qualifikation’ zum pädagogischen Kompetenzbereich. Ein Faktum, dass<br />
auf eine große Verunsicherung in der Wahrnehmung und Beurteilung des Stellenwertes<br />
von eLearning im Bereich der Schule hinweist. Der Begriff ist schwammig, nicht klar umrissen<br />
und wird von den meisten Experten mit jeweils unterschiedlichen Inhalten verbunden.<br />
Hier fehlt es auch eindeutig an den entsprechenden Informationsflüssen zwischen<br />
der österreichischen eLearning-Community innerhalb der Schulpädagogik und den entsprechenden<br />
Entscheidungsträgern im Rahmen von Bildungspolitik und Schulinstitutionen.<br />
Auch die IT-Betreuer des Landes Salzburg wurden hinsichtlich ihrer Einschätzung der<br />
aktuellen IT-Qualifizierungssituation neu bestellter Schulleiter/innen befragt. In einer Abstimmung<br />
auf der Lernplattform Moodle des Landes Salzburg, wurden die IT-Betreuer<br />
gebeten, die IT-Qualifizierung neu bestellter Schulleiter/innen auf einer fünfteiligen Lickert-Skala<br />
einzuschätzen. Folgendes Ergebnis liegt nun vor:
5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 106<br />
IT-Qualifizierung neubestellter Schulleiter<br />
12<br />
11<br />
10<br />
n=<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
5<br />
4<br />
2<br />
0<br />
schlecht<br />
nicht besonders<br />
hinreichend<br />
ganz gut<br />
ausgezeichnet<br />
Qualifizierungsgrad<br />
Abbildung 11: IT-Betreuer - IT-Qualifizierung neubestellter Schulleiter<br />
Von insgesamt 22 befragten IT-Regionalbetreuern bescheinigten immerhin 73% den neu<br />
bestellten Schulleitern einen geringen bis schlechten IT-Qualifizierungsgrad. Das Ergebnis<br />
bestätigt erneut das Vorliegen großer Defizite im Bereich der IT-<br />
Qualifizierungssituation neu bestellter Schulleiter/innen.<br />
In diesem Zusammenhang sind auch die Äußerungen der Interviewkandidaten/der Interviewkandidatin<br />
im Hinblick auf die mögliche Art und Weise zukünftiger Qualifizierungsmaßnahmen<br />
zu sehen.<br />
Auf dem Hintergrund der Einführung des neuen Schulverwaltungsprogramm Sokrates<br />
(früher Fa. Siemens, heute Fa. Bitmedia) wurde interessierten Schulleiterinnen und<br />
Schulleitern die Absolvierung der ECDL Core Zertifizierung angeboten, wobei seitens<br />
des Landes Salzburg und des Pädagogischen Institutes des Bundes Unterstützung in<br />
Form der Übernahme eines Teiles der Kurskosten erfolgte. Unterstützung wurde für jene<br />
Module gewährt, deren Lernziele mit den Hauptarbeitsfeldern schulischer Leiter/innentätigkeit<br />
in Übereinstimmung zu bringen waren. Im Detail handelte es sich um<br />
die Module Betriebssystem und Dateiverwaltung, Textverarbeitung, Tabellenkalkulation<br />
sowie Internet und Email. Die meisten der teilnehmenden Schulleiter/innen vervollständigten<br />
jedoch diese 4 Module auf eigene Kosten zur kompletten ECDL-Core Zertifizierung.<br />
Leider fand im Zusammenhang mit dieser Maßnahme keine weitere Evaluierung<br />
statt, jedoch konnte – nach Auskunft der zuständigen IT-Regionalbetreuer – eine deutliche<br />
Steigerung der Qualifizierungssituation festgestellt werden. 116<br />
116 Da sich der Verfasser hauptberuflich Teil der Gruppe der IT-Regionalbetreuer ist, entstammt diese Beobachtung dem<br />
eigenen Erleben, sie wird auch durch Kollegen/Kolleginnen aus diesem Kreis bestätigt.
5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 107<br />
In den Interviews wurden einschlägige Zertifizierungsmaßnahmen folgendermaßen bewertet:<br />
Beurteilung von IT-Zertifizierungsmaßnahmen<br />
n<br />
negativ 3<br />
indifferent 0<br />
positiv 5<br />
als Anreizsystem 1<br />
Tabelle 41: Experteninterviews - Beurteilung von Zertifizierungsmaßnahmen<br />
Die Experten waren in überwiegendem Maß der Meinung, dass Zertifizierungsmaßnahmen<br />
eine probate Möglichkeit zur Steigerung der IT-Qualifizierungssituation darstellen<br />
könnten. Kritisch wurden aus ihrer Sicht hauptsächlich die Frage der Nachhaltigkeit dieser<br />
Zertifizierungsformen und – damit zusammenhängend und im Falle des ECDL Core<br />
– die Frage der Brauch- und Anwendbarkeit aller ECDL-Module für Schulleiter/innen gesehen.<br />
In einem Fall wurde die Frage der Erlangung von IT-Zertifizierungen auch in einen<br />
Zusammenhang mit dem Lukrieren konkreter dienst- bzw. besoldungsrechtlicher<br />
Vorteile in Form eines Anreizsystems gesehen.<br />
5.2.4 Schulleiter/innen und eLearning<br />
Einem weiteren Aspekt dieser Arbeit, nämlich dem der Akzeptanz von eLearning-<br />
Methoden und –Techniken durch Schulleiter/innen war die Frage Nr. 6 des Leitfadens zu<br />
den Experteninterviews (Anhang C) gewidmet. Mit Blickrichtung auf die Tätigkeitsgebiete<br />
und Verantwortlichkeiten der befragten Experten/der befragten Expertin sollte die Bedeutung<br />
von eLearning für den jeweiligen Schulentwicklungsprozess einer Schule sowie<br />
die Rolle der Schulleitung in diesem Bereich erhoben werden. Ein weiterer Aspekt betraf<br />
die Integration von eLearning-Methoden und Techniken in die Schulmanagementausbildung.<br />
Das Projekt Schulleiter² ging u. a. von der Voraussetzung aus, dass alleine durch die<br />
Anwendung und Integration von eLearning in das pädagogische Geschehen einer Schule<br />
bereits Schulentwicklung passiert. 117 Wie in Kapitel 4.2.5 dargelegt, konnte der hohe<br />
Grad an Zustimmung zur Nützlichkeit von eLearning-Prozessen im Rahmen der Schulmanagement-Grundausbildung<br />
offensichtlich nicht vollständig auf die schulische Situati-<br />
117 Vgl.: Folder des Projektes Schulleiter², o. O. u. J.
5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 108<br />
on transformiert werden, denn – abhängig von der Bildungshöhe der betreffenden Bildungsinstitution<br />
– fiel die Einschätzung der Bedeutung von eLearning für den jeweiligen<br />
Schulentwicklungsprozess vorsichtig zurückhaltend aus, obwohl von den selben Befragten<br />
der Nützlichkeitsgrad von eLearning-Methoden und –Techniken erfreulich hoch veranschlagt<br />
wurde. Diese Ambivalenz, die sich an mehreren Stellen dieser Studie bemerkbar<br />
macht, zeigte sich auch in den Experten- und Expertinneninterviews.<br />
Bedeutung von eLearning für die Schulentwicklung<br />
n<br />
gering 2<br />
indifferent 2<br />
hoch 8<br />
Tabelle 42: Experteninterviews - eLearning und Schulentwicklung<br />
Mit 8 Nennungen stand die hohe Einschätzung der Bedeutung von eLearning für die<br />
Schulentwicklung eindeutig im Vordergrund.<br />
Es konnte allerdings festgestellt werden, dass manche Experten/manche Expertin bei<br />
der Beantwortung dieser Frage zu multiplen Differenzierungen neigten.<br />
Differenzierung nach Bildungshöhe:<br />
Text: Experten\TGR<br />
Gewicht: 100<br />
Position: 23 - 23<br />
Code: eLearning-Methoden und -Techniken u. Schulentwicklung\eLearning-keine Rolle<br />
Also, ich glaub, dass in der Volksschule wahrscheinlich der Bereich noch ganz…wenig mit einbezogen<br />
wird….<br />
Differenzierung nach Infrastruktur:<br />
Text: Experten\TGR<br />
Gewicht: 100<br />
Position: 23 - 23<br />
Code: eLearning-Methoden und -Techniken u. Schulentwicklung\eLearning-große Rolle<br />
Und von daher denk ich mir, dass es ein wesentlicher Bereich ist, der auch in Zukunft wahrscheinlich<br />
immer mehr aufgebaut werden…wird, oder werden müssen wird…(lacht)…und…<br />
ja…Voraussetzung wäre allerdings auch, dass man da auch eine Infrastruktur hat, die dem gerecht<br />
wird die natürlich durch die Gemeinden getragen werden müsste und da stoßen wir halt,<br />
soweit ich das jetzt überblicken kann, immer noch auf großes Unverständnis…und… solange die<br />
Struktur noch nicht da ist, kann man, glaub ich, mit dem nicht anfangen.<br />
Differenzierung nach Institutionsgröße:<br />
Text: Experten\TED<br />
Gewicht: 100<br />
Position: 23 - 23<br />
Code: eLearning-Methoden und -Techniken u. Schulentwicklung\eLearning-indifferent<br />
Also Schulentwicklung…man muss, so zu sagen, auch die Anfänge sehen. Wenn wir von einer<br />
AHS reden, reden wir im Durchschnitt von 50 bis 100 Kollegen…oder von einer BBS…das ist<br />
einmal ein Mengen – und Massenproblem der Kommunikation und wie was zergliedert wird. Das
5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 109<br />
zweite ist einmal…wenn ich von dem Ansatz ausgehe’, wird’s wahrscheinlich im Schulwesen, die<br />
eine größere Personenmenge umfasst, wahrscheinlich einen gewissen Stellenwert haben.<br />
Text: Experten\TED<br />
Gewicht: 100<br />
Position: 23 - 23<br />
Code: eLearning-Methoden und -Techniken u. Schulentwicklung\eLearning-keine Rolle<br />
Also zwischen 4 und 10 Lehrer an Volksschulen, das find’st ja häufig. Ich denk mir, da wirst es<br />
wahrscheinlich weniger brauchen…das lässt sich anders kommunizieren, da lässt sich anders<br />
was ablagern.<br />
Differenzierung nach Binnenstruktur:<br />
Text: Experten\TED<br />
Gewicht: 100<br />
Position: 23 - 23<br />
Code: eLearning-Methoden und -Techniken u. Schulentwicklung\eLearning-indifferent<br />
Ich denk mir, manchmal macht’s Sinn, manchmal nicht…ich mein, wir haben da einen Betrieb mit<br />
37 Personen, also jetzt in meiner Abteilung, und jetzt musst auch noch die Frage stellen, was<br />
macht einen Sinn, dass ich sag, ich bild das elektronisch ab, wir verwenden zum Beispiel Moodle.<br />
Wir haben viele disparate Personen, da macht das sehr wohl einen Sinn…und ich mein, ich benutz<br />
das, jetzt aus meiner Sicht, ich benutz das täglich und stell Informationen rein. Wir haben<br />
verschiedene Produkte drinnen, aber ich stell fest, dass für manche das nicht die große… Erleuchtung<br />
ist. Also ich… es entlastet auf der einen Seite aber es belastet auch. Du musst immer<br />
aktualisierte Inhalte drinnen haben, es muss immer ein Thema drinnen sein, es muss einen Nutzenbringen.<br />
Und das zu vermitteln und gut zu organisieren, das ist die Kunst. Denn wenn’s keinen<br />
Nutzen bringt, ist es nur eine Belastung.<br />
Nach diesen Aussagen kann folgendes Diagramm erstellt werden:<br />
Abbildung 12: Relevanz von eLearning für Schulentwicklung<br />
Nach der Analyse der Expertenmeinungen lässt sich ein direkt proportionaler Zusammenhang<br />
zwischen Infrastruktur einer Schule, Institutionsgröße, Grad der Heterogenität,<br />
Bildungshöhe und der Relevanz von eLearning-Aktivitäten für den Bereich der Schul-
5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 110<br />
entwicklung feststellen. Daraus lässt sich eine positive und negative ‚Modellschule’ generieren.<br />
Negative Modellschule:<br />
Niedrige Bildungshöhe (Volksschule), wenig bis keine IT-Infrastruktur, kleines Lehrerkollegium,<br />
Großteil der Lehrer im Stamm der Schule.<br />
Positive Modellschule:<br />
Hohe Bildungshöhe (Gymnasium, BHS, Universität), gute bis ausgezeichnete IT-<br />
Infrastruktur, dislozierte Klassen, viele, auch dislozierte Lehrer mit unterschiedlichen<br />
Stammschulen.<br />
Durch die Verdeutlichung und Verdichtung der Aussagen in Form von fiktiven Modellschulen<br />
positiver und negativer Art tritt in Teilbereichen der Interviews ein offensichtlich<br />
eingeschränkter und in seiner Bedeutungsvielfalt verengter Begriff von eLearning zutage.<br />
Die Bedeutung von eLearning als ‚Distance Learning’ scheint immer noch sehr weit<br />
verbreitet zu sein, unbeschadet der neuerdings im pädagogischen Bereich weit verbreiteten<br />
Thematisierung von ‚Blended Learning’. Kaum jemand kann sich vorstellen, eLearning<br />
auch im Bereich der Primarstufe einzusetzen und es fällt auch augenscheinlich<br />
schwer, dieser Thematik in Klein- und Kleinstschulen, samt dem dazu gehörigen Lehrkörper,<br />
eine Bedeutung für Maßnahmen und Konzepte im Rahmen der Schulentwicklung<br />
abzugewinnen. Generell ließ sich in den Interviews auch eine gewisse Unsicherheit in<br />
Wortwahl und Terminologie in den Statements zur Thematik des eLearnings erkennen.<br />
Vielfach schienen auch grundlegende didaktische Konzepte des eLearnings nicht bekannt<br />
zu sein.<br />
Nachfolgend einige Statements zur Begrifflichkeit von eLearning:<br />
Text: Experten\TGI<br />
Gewicht: 100<br />
Position: 22 - 22<br />
Code: eLearning-Verständnis<br />
dass der einzelne Kollege im Sinne des variantenreichen, des Blended Learnings – ist jetzt ein<br />
Schlagwort – einfach auf die Möglichkeiten und ...auf die Möglichkeiten von IT im Rahmen unterrichtsunterstützend,<br />
unterrichtsergänzend, sie herein nimmt. Und das ist schon ein kleiner Baustein,<br />
ein Mosaiksteinchen von Schulentwicklung.<br />
Text: Experten\TED<br />
Gewicht: 100<br />
Position: 23 - 23<br />
Code: eLearning-Verständnis<br />
das lässt sich anders kommunizieren, da lässt sich anders was ablagern…<br />
Text: Experten\TED<br />
Gewicht: 100<br />
Position: 23 - 23<br />
Code: eLearning-Verständnis
5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 111<br />
wenn ich sag, wir tun auch mit den Klassen im Wege des elektrischen... des elektronischen<br />
Lernens, Blended Learning usw. was umsetzen…<br />
Text: Experten\TSA<br />
Gewicht: 100<br />
Position: 22 - 22<br />
Code: eLearning-Verständnis<br />
Das wird noch zunehmen und über kurz oder lang wird sich auch innerhalb der Schule ein elektronisches<br />
Kommunikationssystem entwickeln…<br />
Text: Experten\TSA<br />
Gewicht: 100<br />
Position: 34 - 34<br />
Code: eLearning-Verständnis<br />
wie ich schon mehrfach sagte, auch in der pädagogischen Entwicklung, dass wir also hier keine<br />
Didaktik entwickelt haben, keine fachspezifische Didaktik, keine Didaktik allgemein und keine...<br />
kein wirkliches Bewusstsein, wie man diese neuen Medien jetzt im Unterricht auch einsetzt. Sie<br />
boomen zwar, die Lehrmittelverlage ... man bekommt heute zu jedem Lehrbuch die CD-ROM dazu,<br />
des ist oft nix anders, als das Papier in digitaler Form... das ist zu wenig, ja. Wir haben hier<br />
sicher einen massiven Handlungsbedarf... auch eine Herausforderung an Pädagogische Hochschulen,<br />
für Forschungsansätze in den Universitäten und Hochschulen…<br />
Text: Experten\TED<br />
Gewicht: 100<br />
Position: 23 - 23<br />
Code: eLearning-Verständnis<br />
Ich denk mir, manchmal macht’s Sinn, manchmal nicht... ich mein, wir haben da einen Betrieb mit<br />
37 Personen, also jetzt in meiner Abteilung, und jetzt musst auch noch die Frage stellen, was<br />
macht einen Sinn, dass ich sag, ich bild das elektronisch ab, wir verwenden zum Beispiel<br />
Moodle. Wir haben viele disparate Personen, da macht das sehr wohl einen Sinn... und ich<br />
mein, ich benutz das, jetzt aus meiner Sicht, ich benutz das täglich und stell Informationen rein.<br />
Wir haben verschiedene Produkte drinnen, aber ich stell fest, dass für manche das nicht die große...<br />
Erleuchtung ist. Also ich... es entlastet auf der einen Seite aber es belastet auch. Du musst<br />
immer aktualisierte Inhalte drinnen haben, es muss immer ein Thema drinnen sein, es muss einen<br />
Nutzenbringen. Und das zu vermitteln und gut zu organisieren, das ist die Kunst. Denn<br />
wenn’s keinen Nutzen bringt, ist es nur eine Belastung.<br />
Text: Experten\TEI<br />
Gewicht: 100<br />
Position: 22 - 22<br />
Code: eLearning-Verständnis<br />
Das heißt ...einfach... die Grundidee einmal den Unterricht anders zu gestalten, die Gruppenauflösung....gruppenübergreifend<br />
zu arbeiten, teamorientiertes Arbeiten wurde einfach verstärkt<br />
durch eLearning angeregt.<br />
eLearning wird u. a. begriffen als <br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Elektronisches Abbild von Organisationseinheiten<br />
Elektronisches Kommunikationssystem<br />
Möglichkeit zur Vernetzung externer Mitarbeiter<br />
Elektronische Materialablage<br />
Repository für aktuelle Informationen<br />
Form eines anderen Unterrichts (kooperativ / kolaborativ)<br />
Tabelle 43: Experteninterviews - Bedeutungsinhalte von eLearning
5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 112<br />
Die breite Palette der Bedeutungsinhalte, die seitens der Experten mit eLearning verbunden<br />
wird, ist einerseits auf das Fehlen einer allgemeingültigen Definition des Begriffs<br />
eLearning zurückzuführen, andererseits stellt es auch ein Indiz für eine gewisse Unsicherheit<br />
der etablierten Pädagogik gegenüber diesem zwar aktuellen, aber doch für viele<br />
Kolleginnen und Kollegen wenig fassbaren Teilbereich der Bildung dar.<br />
Dies zeigt sich auch in veränderter Form in der Zuweisung der Rolle, die der Schulleiter/die<br />
Schulleiterin im Zusammenhang mit der Integration von eLearning-Methoden und<br />
–Techniken in den Schulentwicklungsprozess durch die befragten Experten/die befragte<br />
Expertin zugemessen wird.<br />
Grob zusammengefasst, könnte man die Äußerungen der Experten/der Expertin in diesem<br />
Zusammenhang in eine direkte und eine indirekte Involvierung von Schulleitung in<br />
die planmäßige Integration von eLearning unterteilen.<br />
Direkte Involvierung:<br />
Der Schulleiter/die Schulleiterin als unmittelbar Betroffene/r (d.h. auch als in diesem<br />
Bereich Ausgebildete/r) pusht, bzw. fördert durch offensives Herangehen das Hereinnehmen<br />
von informationstechnologischen Lernszenarien in den Schulentwicklungsprozess.<br />
Er/Sie hat Eigenerfahrung im Rahmen von Schulungen (z. B. in der Schulmanagementgrundausbildung)<br />
und sieht sich auch als Multiplikator für neue Lehr- und Lernformen.<br />
Indirekte Involvierung:<br />
Der Schulleiter/die Schulleiterin ermöglicht durch bloßes Zulassen, also eher defensiv,<br />
Schulentwicklungsprozesse, in denen hinreichend ausgebildete Kollegen und Kolleginnen<br />
neue Lehr- und Lernformen in den Entwicklungsprozess der Schule einbringen.<br />
Durch die Schaffung der notwenigen rechtlichen und schulorganisatorischen Maßnahmen<br />
ermöglicht die Schulleitung entsprechende Schulentwicklungskonzepte. Eigenerfahrungen<br />
fehlen dem Schulleiter/der Schulleiterin in diesem Bereich entweder, oder sie<br />
werden zumindest nicht in Form einer Multiplikatorentätigkeit in der Kollegenschaft weitergegeben.<br />
5.2.5 Die Verortung zukünftiger IT-Leiterqualifizierungsmaßnahmen<br />
In Frage 7 des Leitfadens zu den Experteninterviews wurde die Frage gestellt, wo zukünftige<br />
Schulleiter/innen IT-Qualifizierungsmaßnahmen bzw. Qualifizierungen hinsichtlich<br />
des schulischen Einsatzes neuer (elektronischer) Lehr- und Lernformen durchlaufen
5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 113<br />
könnten oder ob sich der Schulleiter/die Schulleiterin in Eigenverantwortung um die notwenigen<br />
Qualifizierungen kümmern sollten. Diese Frage berührt selbstverständlich auch<br />
den gesamten Komplex der Schulleiter/innenaus- und -fortbildung sowie im Speziellen<br />
die Schulmanagementgrundausbildung. Die gesellschafts- und standespolitische Brisanz<br />
dieses Themas ist dem Verfasser wohl bewusst. Dieser Abschnitt der vorliegenden Arbeit<br />
wurde aus diesem Grund hinsichtlich seines Umfangs und Inhalts mehrfach adaptiert<br />
und verändert. Darum sei an dieser Stelle nochmals eindrücklich darauf hingewiesen,<br />
dass sich der Verfasser in dieser Studie so objektiv wie möglich und unter Wahrung<br />
des wissenschaftlichen Anspruchs dieser Thematik zu nähern versucht.<br />
Die Brisanz des Themas erwies sich auch darin, dass die Interviewkandidaten/die Interviewkandidatin<br />
von der eigentlichen Fragestellung, die sich – thematisch klar eingegrenzt<br />
– mit der Frage der Qualifizierung von Schulleiter/innen im Bereich IT und Neue<br />
Medien befasste, relativ rasch zur allgemeinen Leiteraus- und –fortbildung wechselten<br />
und die ursprüngliche Fragestellung mehrheitlich eher integrativ betrachteten.<br />
Ein Hauptpunkt war die Frage, ob Qualifizierungsmaßnahmen für Schulleiter/innen, wie<br />
bisher, nach der eigentlichen Leiterbestellung oder doch davor ansetzen sollten. Für<br />
beide Maßnahmen gab es Argumente, wobei jedoch die Überlegungen hinsichtlich einer<br />
Vorlaufausbildung zur Leiterbestellung quantitativ überwogen. Dabei wurden jedoch<br />
auch kritische Punkte für beide Varianten beleuchtet. Generell drehten sich die Statements<br />
um zwei grundsätzliche Anforderungen, die offizielle Schulungsmaßnahmen für<br />
Schulleiter/innen auf jeden Falle erfüllen sollten: Differenzierung und Professionalisierung.<br />
Differenzierung von Schulleiter/innenausbildungen:<br />
Die derzeitige Schulmanagementgrundausbildung erfolgt für Leiter/innen von Volks-<br />
Haupt- und Höheren Schulen im selben zeitlichen und inhaltlichen Kontext. 118 Dabei ist<br />
das Curriculum für Leiter/innen von niederorganisierten Klein- und Kleinstschulen dasselbe<br />
wie das für große Gymnasien in den Ballungsräumen. Durch diese Zielgruppe<br />
zieht sich eine Bruchlinie zwischen jenen, die für die Führung ihrer Schule freigestellt<br />
sind und jenen, die aufgrund der Größe der Schule, die sie leiten, neben der Funktion<br />
des Schulleiters/der Schulleiterin auch noch in Klassen unterrichten müssen. Hier sind<br />
die Berufsbilder völlig unterschiedlich (TSA 28). Dazu kommen Unterschiede zwischen<br />
ländlichem und städtischem Raum, in denen die Voraussetzungen für Qualifizierungsmöglichkeiten<br />
künftiger Schulleiter/innen in Aus- und Fortbildung deutlich anders sind.<br />
118 Die (geringfügigen) inhaltlichen Unterschiede wurden in der Vergleichstabelle auf S. 49 dargestellt.
5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 114<br />
Text: Experten\TSA<br />
Gewicht: 100<br />
Position: 16 - 16<br />
Code: Leitervorbildung (vor Bestellung)<br />
Wir sind hier in einem bestimmten Dilemma, solang es nicht Fortbildungsangebote gibt, die so<br />
breit und niederschwellig zugängig sind, dass jede und jeder, gleichgültig ob er im Zentralraum<br />
oder im ländlichen Raum – weit entfernt von der Zentrale – diese Fortbildungsangebote annehmen<br />
kann, gibt es keine Chancengleichheit für Karriereentwicklungen.<br />
Text: Experten\TSA<br />
Gewicht: 100<br />
Position: 31 - 31<br />
Code: Professionalisierung des Berufbildes des Schulleiters\Qualifizierung des Leiters<br />
allgemein<br />
Wenn ich hier projektorientiert und gezielt investieren würde, wie z.B. in eine bessere, systematische<br />
Schulung der Schulleiterinnen und Schulleiter auf ihre Bedürfnisse hin, auf ihre<br />
speziellen, d.h. HTL-Direktor anders als Volksschuldirektorin in Muhr...da könnt ich also, glaub<br />
ich, sehr sehr viel bewirken. Das wäre wesentlich sinnvoller, wie Schulversuche zu initiieren, die<br />
eigentlich was erproben, was wir ohnehin schon wissen.“<br />
Text: Experten\TED<br />
Gewicht: 100<br />
Position: 32 - 32<br />
Code: Professionalisierung des Berufbildes des Schulleiters\Qualifizierung des Leiters<br />
allgemein<br />
Wir haben da eine Entwicklung, die ist so: ... Wir haben praktisch das Schulmanagement als...<br />
Zentral-... als Zentralkonzept, des in etwa in allen Bundesländern gleich lauft, des haben wir ja<br />
noch nicht so lang, früher hat’s immer nur so hinreichende Ausbildungselemente geben. Bei<br />
uns muss ein Schulleiter 240 Unterrichtseinheiten Ausbildung nachweisen, innerhalb von 4<br />
Jahren und dann kann er sein Geschäft weiterführen, ja? Und das Konzept ist in etwas jetzt<br />
fünfzehn Jahre alt. Also seit fünfzehn Jahren kannst von einer... strukturierten... Schulleiterausbildung<br />
reden. Und da ist... geht man eben, ich hab eh schon ein paar Elemente vorher aufgezählt...<br />
ich glaub schon, ich mein, man muss in verschiedene Richtungen schauen, ich sag, was<br />
braucht... ich würd’s einmal so vom Arbeitsplatz her beschreiben und sagen, was braucht der<br />
da...ja...und nachdem’s ein anderer Arbeitsplatz ist,... muss ich, so zu sagen, auch entsprechende<br />
Ausbildungen... oder... Rekrutierung, Ausbildung und begleitende Weiterbildung für<br />
Schulleiter anbieten. Da haben wir...da sind wir viel zu schwach aufgestellt…<br />
Ein weiteres Schwerpunktthema zur Frage zukünftiger Qualifizierungsmaßnahmen von<br />
Schulleiter/innen war die Frage der Professionalisierung.<br />
Professionalisierung von Schulleiter/innenausbildungen:<br />
Eine bedarfsorientierte Aus- und Weiterbildung von (zukünftigen) Schulleiter/innen erfordert<br />
neben der o.a. Differenzierung auch eine entsprechende Professionalisierung. Die<br />
Rekrutierung von Kandidaten und Kandidatinnen für Leiter/innenposten wird derzeit<br />
noch zuwenig professionell betrieben (TGI 31-32). Die professionelle Begleitung potentieller<br />
Leiterkandidaten und Leiterkandidatinnen in Vorqualifizierungskursen, im Bestellungsprozess<br />
sowie nach der Leiter/innenbestellung erfordert ein ganzheitliches Konzept<br />
schulischen Leitercoachings (TSA 16). Dabei könnte die neugegründete Pädagogische<br />
Hochschule wertvolle Hilfe in Form von themenzentrierten Forschungsansätzen und ei-
5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 115<br />
ner bedarfgerechten Curriculumsentwicklung für künftige Schulleiterqualifizierungen leisten<br />
(TSA 31).<br />
Vorverlagerung der Schulleiterqualifizierungsmaßnahmen:<br />
In die zeitliche Verlagerung der Schulleiterqualifizierungsmaßnahmen vor das eigentliche<br />
Leiter/innenbestellungverfahren sehen manche Experten eine Möglichkeit, dringend<br />
notwenige Differenzierungs- und Professionalisierungsmaßnahmen im Hinblick auf die<br />
Leiter/innenqualifizierung zu gewährleisten. Dabei sollen einerseits durch prognostische<br />
Verfahren und Selektionsmechanismen die vermeintlich besten Führungskräfte herausgefiltert<br />
werden (TGI 31-32), andererseits durch Dienstfreistellungen die Möglichkeit niederschwelliger<br />
und allgemein zugängiger Fortbildungsangebote ein möglichst breiter<br />
Stamm an Interessenten angesprochen werden (TSA 16). Kritische Wortmeldungen zu<br />
diesem Thema betrafen die Frage nach der Chancengleichheit und der Objektivierung<br />
oder gegebenenfalls der möglichen Bevorzugung von Kandidaten/Kandidatinnen.<br />
5.2.6 Berufsbild des Schulleiters/der Schulleiterin<br />
In der Frage 8 und 9 geht es um die Frage des Berufsbildes von Schulleiter/innen. Die<br />
Experten schrieben dem Schulleiter/der Schulleiterin mit 7 gegen 5 Nennungen mehr<br />
Aspekte eines eigenständigen Berufsbildes, denn einer Funktion zu. Allerdings wurde<br />
auch hier die Notwenigkeit der Differenzierung in dieser Frage nach organisationalen<br />
Rahmenbedingen (wie die Größe der Schule) betont. In jedem Fall wurde eine professionelle<br />
und fundierte Ausbildung für die effektive und effiziente Erfüllung der Schulleiter/innentätigkeit<br />
als unerlässlich erachtet (TGR 32). Erschwerend für die Entwicklung<br />
eines eigenständigen Berufsbildes wurden allerdings die offiziellen Rahmenbedingungen<br />
im Hinblick auf Verantwortung und Autonomie des Leiters/der Leiterin gesehen (TED<br />
33), die durch Überregulierung und unklaren Kompetenzstrukturen eine günstige Entwicklung<br />
in der Frage der Berufsbildentwicklung deutlich erschweren würden (TED 33).<br />
5.2.7 Zunkunftsperspektiven<br />
Gegen Ende des Interviews wurden die Kandidaten/die Kandidatin gebeten, sich die<br />
Qualifizierungssituation der Schulleiter in einer nahen Zukunft vorzustellen und ihre Ansichten<br />
dazu darzustellen. Dabei ließen sich folgende Strukturen analysieren:<br />
Schule als reaktives System:<br />
Die Schule als Organisation, die sich in einem immerwährenden Abhängigkeitsverhältnis<br />
zu den Anforderungen und Bedürfnissen der jeweiligen Gesellschaft befindet, ist dazu<br />
verurteilt, auf diese Anforderungen und Bedürfnisse zu reagieren. Daher ist das System
5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 116<br />
Schule in sich als träges System zu bezeichnen (TGR 35). Daraus folgt, dass tiefgreifende<br />
Änderungen nur sehr langsam und mit ausreichenden Vorlaufzeiten erfolgen. Leider<br />
trifft das auch für dringend erwartete Änderungen und Reformen zu. Auf der anderen<br />
Seite wird sich durch die rasche technische Entwicklung bereits in Kürze die informationstechnologische<br />
Ausstattung der Schulen auf einem hohen Niveau befinden, in denen<br />
elektronische Medien zur Selbstverständlichkeit werden und ihr Einsatz nicht mehr nur<br />
schulischen Spezialisten vorbehalten bleibt. D. h. es wird in diesen Bereichen entsprechende<br />
Schulungen geben müssen, um den immer noch existenten informationstechnologischen<br />
‚Information Gap’ zu überwinden. Leiter/innen würden sich wünschen, dass ihre<br />
Arbeit eine bessere gesellschaftliche Anerkennung finden und sich diese Anerkennung<br />
auch in Form einer entsprechenden finanziellen Dotierung niederschlagen würde<br />
(TGR 35).<br />
Schule als dynamisches System:<br />
Scheinbar im Gegensatz zu dem o. a. Ausführungen kann Schule auch als dynamisches<br />
System gesehen werden. Die Halbwertszeit des Wissens wird immer kürzer und insofern<br />
fordert auch die Gesellschaft in immer kürzeren Abständen die Schule zu einer Adaptierung<br />
ihrer Lehrpläne und Curricula auf. Schule erhält immer wieder von außen Impulse,<br />
die Entwicklungsprozesse in Gang bringen (TGI 35).<br />
Spezialisierung der Schule:<br />
Die Schulen sowie ihre Mitarbeiter und Führungspersonen, dürfen in den nächsten Jahrzehnten<br />
eine vermehrte Spezialisierung und eine Intensivierung von arbeitsteiligen Arbeitsformen<br />
erwarten. Schulleiter/innen werden sich nicht ständig auf einem hohen IT-<br />
Qualifizierungslevel halten können und zu diesem Zweck auf speziell geschultes Personal<br />
zurückgreifen (TED 36). Auch zentralistische Leitungsfunktionen könnten einer stärkeren<br />
Spezialisierung im Verwaltungsbereich unterworfen werden. Leiter sollten sich so<br />
viel wie möglich um die pädagogischen Belange einer Schule kümmern können und von<br />
Verwaltungstätigkeiten weitgehend befreit werden (TED 36). Die Perspektive der Errichtung<br />
einer Bildungsdirektion und einer verstärkten Zentralisierung sollte die Zukunftschancen<br />
der Schule erhöhen (TED 36).<br />
IT-Qualifikationsschub in der Lehrerausbildung:<br />
In den Pädagogischen Hochschulen sollen in Zukunft verstärkt IT-Qualifizierungsmaßnahmen<br />
für alle Studenten und Studentinnen angeboten werden. Auch im Bereich
5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 117<br />
eLearning wird versucht, mit der vom BMUKK unterstützen EPICT-Initiative 119 die basale<br />
Qualifizierungsituation von Lehramtsstudenten/Lehramtstudentinnen zu heben.<br />
5.3 Zusammenfassung<br />
Nach der Analyse der Interviewdaten lassen die befragten Experten/die befragte Expertin<br />
keinen Zweifel daran, dass das primäre Kompetenzfeld eines Schulleiters das der<br />
Kommunikationskompetenz ist. IT-Qualifikationen werden von den Interviewkandidaten/der<br />
Interviewkandidatin ebenfalls als wichtig eingestuft und hauptsächlich mit der<br />
Organisationskompetenz in Verbindung gebracht. Verbindungslinien zwischen grundlegenden<br />
IT-Qualifikationen und dem kommunikativen Kompetenzfeld wurden von den<br />
Experten kaum gesehen. Ein Ergebnis, das insofern überrascht, wird doch im Zusammenhang<br />
mit Informationstechnologie auch von ‚Kommunikationstechnologie’ gesprochen.<br />
Dies scheint ein Indiz dafür zu sein, dass im thematischen Zusammenhang von IT<br />
und Schule häufiger an informationstechnologische Formen der Schulverwaltung gedacht<br />
wird, als diese Technologie im Zusammenhang mit neuen Formen des Lehrens<br />
und Lernens zu sehen.<br />
Die qualitativen Interviews zeigen auch eine erhebliche Bandbreite in der Einschätzung<br />
des Anteils informationstechnologisch gestützter Leiter/innentätigkeiten. Zwischen den<br />
Etremwerten der Expertenschätzungen liegen immerhin 60%. Generell ließen sich im<br />
Zusammenhang mit dem Anteil IT-gestützter Leiter/innentätigkeiten inkrementelle und<br />
dekrementelle Faktoren herausfiltern. Die Analyse der Statements zeigte, dass auch<br />
manche Experten eine Verbindung zwischen der subjektiven Einschätzung des Umfangs<br />
dieser Tätigkeiten und dem Grad der IT-Qualifizierung von Schulleiter/innen sahen. Es<br />
lassen sich sowohl durch die quantitative wie qualitative Analyse der Rückmeldungen<br />
von Schulleitern/Schullleiterinnen und Experten/Expertinnen deutliche Hinweise auf die<br />
Existenz eines derartigen Zusammenhangs erkennen. Unbeschadet einer möglichen zukünftigen<br />
Langzeit-Beanspruchungsanalyse von Schulleiter/innen kann als Ergebnis dieser<br />
Studie festgehalten werden, dass der Anteil von IT-gestützten Leiter/innentätigkeiten<br />
bei hinreichend qualifizierten Schulleiter/innen deutlich über 50% der gesamten Leiter/innentätigkeit<br />
liegt. Darüber hinaus kann als Ergebnis festgehalten werden, dass<br />
durch ausreichende IT-Qualifikationen von Schulleitern/Schulleiterinnen der IT-basierte<br />
Anteil an Schulverwaltungstätigkeiten wesentlich reduziert werden könnte.<br />
119 European Pedagogical ICT-Licence, Fort- und Weiterbildungsprogramm für Lehrkräfte, Vgl.:<br />
http://www.epict.org (Datum des Zugriffs: 19.09.07)
5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 118<br />
Im Vergleich zum Umfang dieser einschlägigen Tätigkeiten lässt die IT-<br />
Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen deutlich zu wünschen übrig und ist nach<br />
dem vorliegenden Material und der Einschätzung von Experten und IT-<br />
Regionalbetreuern in Summe als mangelhaft zu bezeichnen. Die in der qualitativen Inhaltsanalyse<br />
definierten Faktoren (Generationenfrage, Schultypfrage, Prioritätenfrage…),<br />
die diese Situation erklärbar machen sollten, erwiesen sich bei näherer Betrachtung<br />
als wenig stichhaltig. Wenn die Beherrschung von grundlegenden IT-Skills bereits<br />
als vierte Kulturtechnik 120 bezeichnet wird, so stellt heute ein Fehlen dieser Kenntnisse<br />
einen gravierenden Mangel an Allgemeinbildung dar, der heute weder bei Lehrern und<br />
Lehrerinnen, noch bei Schulleitern/Schulleiterinnen erklär- und entschuldbar sein sollte.<br />
Die Experten/die Expertin sehen IT-Zertifizierungsmodelle, wie z. B. den ECDL, als probates<br />
Mittel, die Qualifizierungssituation von Schulleitern/Schulleiterinnen zu verbessern.<br />
Dabei ist zu hinterfragen, ob nicht Teile dieser Zertifizierung (z. B. der ECDL-Start 121 ),<br />
die die wichtigsten Tätigkeitsbereiche von Schulleitern/Schulleiterinnen abdecken, hinreichend<br />
wären. Sollte mit dieser Zertifizierung ein dienst- und besoldungsrechtliches<br />
Anreizsystem verbunden werden können, würde dies der Effektivität dieser Maßnahme<br />
nur zugute kommen.<br />
Die Bedeutung von eLearning für den Schulentwicklungsprozess einer Schule wurde<br />
von den Experten/der Expertin differenziert beurteilt. Nach der qualitativen Analyse der<br />
Statements existiert ein direkt proportionaler Zusammenhang zwischen der Bildungshöhe<br />
der Institution, der Institutionsgröße, dem Grad der Heterogenität, der vorhandenen<br />
IT-Infrastruktur und der Relevanz von eLearning-Methoden und –Techniken für den jeweiligen<br />
Schulentwicklungsprozess. Aus den Statements ließen sich auch sehr unterschiedliche<br />
Vorstellungen von eLearning ableiten. Gründe dafür könnten einerseits in einer<br />
fehlenden allgemeingültigen Definition des Begriffs, andererseits auch in einer gewissen<br />
Unsicherheit diesem Bereich gegenüber liegen.<br />
Die Rolle der Schulleitung bei der Implementierung von eLearning in das schuleigene<br />
Entwicklungskonzept wurde zwischen den Polen ‚offensives Fördern von neuen Lehrund<br />
Lernformen aus persönlicher Kenntnis und angeeignetem Fachwissen’ heraus und<br />
‚Zulassen von eLearning-Aktivitäten und Schaffen von Rahmenbedingungen für diesbezügliche<br />
Aktivitäten qualifizierter Kolleginnen und Kollegen’ gesehen.<br />
Die Verortung von zukünftigen IT-Leiter/innenqualifizierungsmaßnahmen im Hinblick auf<br />
den Einsatz neuer Lehr- und Lernformen wurde von den Interviewkandidaten/der Inter-<br />
120 Vgl.: Gehrer, E. in: Der Standard, 5. April 2000, S. 8, APA-Meldung<br />
121 Beim ECDL-Start werden nur 4 der 7 ECDL-Core Module geprüft und zertifiziert.
5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 119<br />
viewkandidatin sehr engagiert erörtert. Ein Reformbedarf für die bereits in die Jahre gekommenen<br />
Schulmanagementgrundausbildungen wurde nicht bestritten. Über die Art<br />
und Weise zukünftiger Leiter/innenqualifizierungsmaßnahmen herrschten jedoch unterschiedliche<br />
Auffassungen. Grundsätzlich waren drei Argumentationsstränge festzustellen.<br />
Zukünftige Leiter/innenqualifizierungsmaßnahmen sollten differenziert auf die Bedürfnisse<br />
unterschiedlicher Leiter/innen (hier niederorganisierte Landvolksschule, dort<br />
Gymnasium im Ballungsraum) abzielen. Die Rekrutierung neuer Leiter/innen sollte möglichst<br />
im Zusammenhang von Qualifizierungsmaßnahmen im Vorfeld der Leiter/innenbestellung<br />
stattfinden, wobei professionelle Methoden zur Prognostik und Selektion<br />
im Personalbereich Hilfestellung bei der Auswahl bieten sollten. Das Thema e-<br />
Portfolios als ‚non-formal-qualification’ Maßnahme wurde im Zusammenhang mit zukünftigen<br />
Schulleiterqualifizierungen angedacht und fand in einem der Interviews Erwähnung.<br />
Die Notwendigkeit einer professionellen Berufsbildentwicklung, die die unterschiedlichen<br />
Ausgangssituationen von Schulleitern/Schulleiterinnen ausreichend berücksichtigt, wurde<br />
als wünschenswert erachtet, wobei zwischen der Funktion ‚Schulleiter/Schulleiterin’<br />
und ‚Schulleiter/Schulleiterin’ als eigenständiges Berufsfeld bzw. -bild unterschieden<br />
werden müsse.<br />
Die Zukunftsentwicklung der IT-Qualifizierungssituation wurde von den Interviewkandidaten/der<br />
Interviewkandidatin überwiegend auf dem Hintergrund der Entwicklungsgeschwindigkeit<br />
von Informationstechnologie gesehen. Der Grad von IT-Qualifikationen<br />
sollte in der Gesamtbevölkerung und somit auch bei den Schulleitern/den Schulleiterinnen<br />
in Zukunft ständig zunehmen. IT-Qualifikationen werden zur Selbstverständlichkeit<br />
und sind nicht mehr einzelnen Spezialisten unter den Lehrern zuzuschreiben. Schulungs-<br />
und Qualitätssicherungsmaßnahmen sowie das ständig wachsende Angebot der<br />
Fort- und Weiterbildungsinstitutionen sollten dafür sorgen, dass IT-<br />
Qualifizierungsmöglichkeiten niederschwellig zugängig und für alle erwerbbar sind. In<br />
den Schulen wird es aufgrund der immer komplexer werdenden Anforderungen zur Herausbildung<br />
von arbeitsteiligen Strukturen (auch im Verwaltungsbereich) kommen.<br />
.
6 Abschließende Zusammenfassung und Ausblick 120<br />
6 Abschließende Zusammenfassung und Ausblick<br />
Vor dem Ende dieser Studie soll nochmals ein Blick zurück in Richtung der Forschungsfragen<br />
getan werden. Die Fragen lauteten:<br />
1. Gibt es in Hinblick auf die IT-Qualifikationen von künftigen SchulleiterInnen entsprechende<br />
Anforderungsprofile?<br />
2. Welchen Stellenwert hat die Arbeit mit Informationstechnologie in der täglichen<br />
Arbeit von Schulleiter/innen in quantitativer und qualitativer Hinsicht? Nimmt die<br />
Entwicklung der IT Einfluss auf die Gestaltung von Schulentwicklungsprozessen?<br />
3. Fühlen sich SchulleiterInnen genügend qualifiziert um den Einsatz von eLearning-Methoden<br />
und –Techniken an ihren Schulen zu initiieren bzw. zu begleiten,<br />
oder findet hier ein „Outsourcing“ an das schulische Fachpersonal (IT-<br />
Kustoden/innen) statt?<br />
4. Wie erarbeiten sich Schulleiter/innen die benötigten IT-Qualifikationen, bzw. gibt<br />
es seitens der Dienstbehörden flankierende Maßnahmen in diese Richtung?<br />
5. Welche Möglichkeiten und Perspektiven des eLearning-Einsatzes im Sinne von<br />
„live long learning“ gibt es für zukünftige Leiter/innen? Welche Wege der IT-<br />
Qualifizierung können für zukünftige Leiter/innen in Aus- und Fortbildung beschritten<br />
werden und welche Rolle spielt eLearning dabei?<br />
Ad 1.:<br />
Weder im Anforderungsprofil, noch im Rahmen des Verfahrens zur Schulleiter/innenbestellung<br />
werden IT-Qualifikationen angefragt, gefordert oder finden offiziell irgendwo<br />
eine bedeutende Erwähnung. Zahlreiche Schulleiter/innen finden sich nach ihrer<br />
Bestellung in einer Situation wieder, die sie sich vor ihrer Bewerbung meist ganz anders<br />
vorgestellt haben. 122 Werden jedoch IT-Qualifikationen weder im Anforderungsprofil noch<br />
im Bestellungsverfahren gefordert bzw. thematisiert, muss bei potentiellen Bewerbern<br />
122 Vgl.: Item A2 des Fragenbogens zur IT-Qualifizierungssituation von Pflichtschullehrer/innen.
6 Abschließende Zusammenfassung und Ausblick 121<br />
der Eindruck entstehen, dass diese Qualifikationen für die effektive und effiziente Ausübung<br />
der Schulleiter/innenfunktion auch nicht notwendig seien. Das genaue Gegenteil<br />
ist der Fall. An dieser Stelle entsteht der häufig wahrnehmbare ‚informationstechnologische<br />
Praxisschock’ von Schulleiter/innen.<br />
Forderung:<br />
<br />
Revision der Anforderungsprofile für Schulleiter/innen (IT-Qualifikationen sind<br />
entsprechend ihrer Wertigkeit in der täglichen Arbeit der Schulleitung als Bewerbungskriterium<br />
zu fordern und entsprechend zu gewichten)<br />
Ad 2.:<br />
Der Stellenwert IT-bezogener Leitertätigkeiten wurde und wird immer noch unterschätzt.<br />
Diese Fehleinschätzung geht Hand in Hand mit der Untätigkeit im Hinblick auf die Notwenigkeit<br />
der Revision der Anforderungsprofile für Schulleiter/innen. Diese Studie konnte<br />
gesicherte Anhaltspunkte dafür finden, dass die Schulleiter/innen deutlich mehr als<br />
50% ihrer gesamten Arbeitszeit für IT-gestützte Tätigkeiten aufwenden. Diese Arbeiten<br />
werden von den meisten Schulleiter/innen zwar mit viel Engagement, aber meist ohne<br />
hinreichende Qualifizierung verrichtet. Mangelnde Qualifizierung führt zu Ineffizienz und<br />
mangelnder Effektivität. Hohes Engagement und andauernde Ineffizienz bei der Verrichtung<br />
einer Tätigkeit führt zu Frustration, Depression und schlimmstenfalls zum Burn-out-<br />
Syndrom. 123 Solche Schulleiter/innen werden als Multiplikatoren für den schulischen Einsatz<br />
von eLearning-Methoden sowie deren Integration in das Schulentwicklungsprogramm<br />
kaum zur Verfügung stehen.<br />
Der Entwicklungsgeschwindigkeit der Informationstechnologie stehen im Pflichtschulbereich<br />
manche Schulerhalter (Gemeinden) gegenüber, die an einer Investition in zeitgemäße<br />
Bildungstechnologien wenig bis gar nicht interessiert sind. Dies trifft vor allem<br />
Schulen im Volksschulbereich. Die Bedeutung neuer IT-gestützter Lehr- und Lernformen<br />
wird einerseits von diesen Schulerhaltern vollkommen falsch eingeschätzt und andererseits<br />
von in diesem Bereich nur unzureichend qualifizierten Lehrern/Lehrerinnen oder<br />
Leitern/Leiterinnen dem Schulerhalter gegenüber nicht deutlich genug kommuniziert. In<br />
diesem Konglomerat von unzureichender Qualifikation und unzureichender Infrastruktur<br />
kann es nur schwer zur adäquaten Anwendung neuer Lehr- und Lernformen, geschwei-<br />
123 Vgl.: http://www.psychiatriegespraech.de/psychische_krankheiten/burnout/burnout_ueberblick.php (Datum<br />
des Zugriffs: 20.09.2007) A
6 Abschließende Zusammenfassung und Ausblick 122<br />
ge denn zur Berücksichtigung aktueller Bildungstechnologien im Schulentwicklungsprogramm<br />
kommen.<br />
Forderung:<br />
<br />
Erarbeitung von verbindlichen Mindeststandards für die informationstechnologische<br />
Ausstattung von Pflichtschulen, ggf. Inanspruchnahme von geeigneten<br />
Schulsponsoring-Modellen.<br />
Eventuell könnten auch alternative Formen der Schulträgerschaft (z. B. in Form<br />
eines Schulerhalterverbunds) ins Auge gefasst werden, damit Ungleichheiten in<br />
der Infrastruktur, wie dies bei finanzschwachen Gemeinden oft der Fall ist, minimiert<br />
werden könnten. Auch die Übernahme der Schulträgerschaft der Pflichtschulen<br />
durch die Länder wäre in diesem Sinne überlegenswert.<br />
Ad 3.:<br />
Schulleiter/innen sind die besten und wirksamsten Multiplikatoren neuer Lehr- und Lernformen.<br />
Dies allerdings nur unter der Voraussetzung, dass sie sich dafür auch qualifiziert<br />
fühlen und es auch tatsächlich sind. Häufig erachten sich Schulleiter/innen als für ihre<br />
Tätigkeiten nicht ausreichend qualifiziert. Teilweise fehlt auch das Wissen rund um neue<br />
Lehr- und Lernformen, was es nahe legt, besser qualifizierte Kollegen oder Kolleginnen<br />
innerhalb des Lehrkörpers mit der Implementierung dieser neuen Bildungstechnologien<br />
zu ‚betrauen’.<br />
Es führt kein Weg an der Schaffung von Erfahrungssituationen für Schulleiter/Schulleiterinnen<br />
im Bereich des Einsatzes von eLearning-Methoden vorbei. Für die<br />
Implementierung von eLearning an Schulen stellt die Einbeziehung des Leiters/der Leiterin<br />
in diesen Prozess einen unverzichtbaren Bestandteil dar. Nicht nur die Schaffung der<br />
organisatorischen Rahmenbedingungen für den Einsatz neuer Medien ist Sache des<br />
Schulleiters/der Schulleiterin, sondern auch die Schaffung eines Klimas, in dem dieser<br />
Bereich innerhalb der Kollegenschaft angenommen wird und wachsen kann. Dies ist authentisch<br />
nur durch die Vermittlung in Folge eigenen Kurserlebens möglich.<br />
Forderung:<br />
<br />
Adaptierung des Curriculums der Schulmanagementausbildung im Hinblick auf<br />
die Berücksichtigung von IT-Qualifizierungsmaßnahmen. Integration von eLearning-Methoden<br />
in die bestehenden Pflichtmodule.
6 Abschließende Zusammenfassung und Ausblick 123<br />
Ad 4.:<br />
Ein Großteil der befragten Schulleiter/innen, die sich selbst als hinreichend qualifiziert<br />
erachten, hat gleichzeitig eine wie immer geartete IT-Zertifizierungsmaßnahme absolviert.<br />
Die befragten Experten/Expertin sahen IT-Zertifizierungsmaßnahmen als probates<br />
Mittel zur Steigerung der IT-Qualifikationen von Schulleitern/Schulleiterinnen.<br />
Forderung:<br />
<br />
ECDL-Start Zertifizierung für Schulleitern/Schulleiterinnen (vor oder nach der Bestellung).<br />
Diese Kurse sollten verpflichtenden Charakter haben. Es sollte ebenfalls<br />
daran gedacht werden, diese Zertifizierungsmaßnahmen von allen Lehrern<br />
und Lehrerinnen zu fordern. Nur dann kann die Qualifizierungslücke von etwa 20<br />
Jahren (bevor im IT-Bereich besser qualifizierte Lehrer und Lehrerinnen Schulleitungsfunktionen<br />
übernehmen werden), wie sie heute besteht, überwunden werden.<br />
Ad 5.:<br />
Der momentane Entwicklungsstand der Bildungstechnologien ist nicht der Endpunkt der<br />
Entwicklung, sondern eher erst der Anfang. Ebenso werden IT-Qualifizierungen von<br />
Schulleitern/Schulleiterinnen nicht für die Ewigkeit erworben. Hier ist dauernde Nachschulung<br />
im Sinne eines ‚life-long-learning’ unabdingbar. Ist das Vorhandensein von notwenigen<br />
‚basic skills’ im IT-Bereich bei Lehrern/Lehrerinnen einmal vorauszusetzen,<br />
können weitere Qualifizierungsmaßnahmen durchaus im Wege des eLearnings erfolgen.<br />
Hier könnten über Lernplattformen maßgeschneiderte, modularisierte ‚learningpackages’<br />
für die verschiedenen Anforderungen von Leitern/Leiterinnen und Lehrern/Lehrerinnen<br />
angeboten werden, die diese Berufgruppen auf dem jeweilig aktuellen<br />
Stand des Wissens halten. Für Schulleiter/innen wäre demnach auch ein ‚Training on<br />
the job’ ohne weiteres denkbar. Hier wäre dann aber auf die Möglichkeit notwendiger<br />
kommunikativer Vernetzungen innerhalb der Berufsgruppe Bedacht zunehmen, um die<br />
vorhandenen kognitiven Ressourcen zum Zweck der Erzeugung von Synergieeffekten<br />
zu nutzen und gemeinsame Prozesse der Wissenskonstruktion zu ermöglichen und zu<br />
fördern.<br />
Die organisationale Verortung dieser Maßnahmen sollte die Pädagogische Hochschule<br />
sein. Hier wäre zu überlegen, ob die Institutionalisierung künftiger Leiterqualifizierungsmaßnahmen<br />
nicht auf dem Wege eines – auf den Bachelor of Education aufgesetzten –<br />
Masterstudiums mit formalem Abschluss erfolgen sollte. Dieses Masterstudium könnte,
6 Abschließende Zusammenfassung und Ausblick 124<br />
modular aufgebaut und mit entsprechenden ECTS-Punkten 124 versehen, aus Präsenzund<br />
eLearning-Phasen bestehen und so eine länger dauernde Dienstfreistellung von<br />
Bewerbern/Bewerberinnen vermeiden. Durch ein professionelles Coaching-System<br />
könnte die Qualitätssicherung, Evaluierung und die Steuerung der Bildungsprozesse<br />
sowohl in Präsenzphasen als auch in den eLearning-Modulen gewährleistet werden. Die<br />
Bedarfsorientierung dieser Qualifizierungsmaßnahme könnte durch eine curriculare Differenzierung<br />
erfolgen, die die Bedürfnisse der Leiter/innen von Klein- und Kleinstschulen<br />
ebenso berücksichtigt, wie die von Leiter/innen großer Schulzentren. In diesem Sinne<br />
könnten verschiedene Exits in diesen Ausbildungsweg eingebaut werden, wobei der<br />
letzte Exit mit einem formalen akademischen Abschluss enden könnte. Dieser Weg einer<br />
neuen Leiter/innenqualifizierung würde viele Vorschläge der Experten/der Expertin aufgreifen<br />
(Differenzierung, Professionalisierung, Vorverlagerung der Qualifizierungsmaßnahme<br />
etc.). Sollen, wie in einem Interview geäußert, in einem Auswahlverfahren die<br />
best geeignetsten Schulleiter/innen ermittelt werden, so wird das auf lange Sicht nicht<br />
ohne dienst- und besoldungsrechtliche Maßnahmen gehen. Eine Schulleiterqualifizierung,<br />
die auf einem Masterstudium beruht, hätte auch eine entsprechende Legitimation<br />
für eine besoldungsrechtliche Besserstellung. Dieser Weg, den akademischen Abschluss<br />
des ‚Master of Education’ als Voraussetzung für eine Bestellung zum Schulleiter/zur<br />
Schulleiterin festzuschreiben, wird u. a. auch in den Vereinigten Staaten z. B. im<br />
‚Danforth Educational Leadership Program’ 125 beschritten.<br />
Abschließend sei nochmals auf einen unbefriedigenden Punkt dieser Arbeit hingewiesen.<br />
Es ist äußerst bedauerlich, dass aufgrund der im Abschnitt 2.4 dargelegten Gründe,<br />
keine österreichweite Befragung der Projektteilnehmer von Schulleiter² möglich war. Dadurch<br />
wären Bundesländervergleiche und Vergleiche der verschiedenen thematischen<br />
Projektansätze möglich gewesen. Auch die Qualität des Datenmaterials im Hinblick auf<br />
die geringere Gefahr der Verzerrung von Stichproben hätte ohne Zweifel gewonnen.<br />
Dennoch scheinen die Ergebnisse dieser Arbeit zumindest ernstzunehmende Anhaltspunkte<br />
für den Hintergrund der Problematik abzugeben. Um die Faktenlage zu erhärten<br />
sind ohne Zweifel weiterführende Untersuchungen notwenig, die den Rahmen der vorliegenden<br />
Arbeit gesprengt hätten. Alles in allem kann folgendes festgehalten werden:<br />
Vom Erreichen der eFit-Austria Ziele kann im Bildungsbereich im Allgemeinen und bei<br />
den Schulleitern/SchulleiterInnen im Besonderen derzeit keine Rede sein. Allein durch<br />
die Formulierung von Zielvorgaben wird die Erreichung derselben noch keineswegs sicher<br />
gestellt. Auch das Anbieten von Qualifizierungskursen, wie es nun bereits seit über<br />
124 European Credit Transfer and Accumulation System.<br />
125 Vgl.: Huber, S. (2003), S. 245ff.
6 Abschließende Zusammenfassung und Ausblick 125<br />
10 Jahren von den jeweiligen Pädagogischen Instituten dankenswerterweise praktiziert<br />
wird, scheint den allgemeinen IT-Qualifizierungsgrad unter den Pflichtschullehrern einerseits<br />
und unter den angehenden Bewerbern um Schulleiter/innenposten andererseits<br />
nicht in ausreichendem Maße erhöht zu haben. Ein Teil der Kollegenschaft erweist sich<br />
in einem unvorhersehbaren Ausmaß als diesem Bereich gegenüber resistent und setzt<br />
auf die Strategie des ‚Aussitzens’. Sollte es den Bildungsbehörden mit dem Erreichen<br />
der europaweiten Ziele im Zusammenhang mit IT-Qualifikationen und eLearning-<br />
Kompetenzen wirklich ernst sein, so wird man wohl oder übel die Wege der Freiwilligkeit<br />
(wie sie außerhalb des Bildungswesens wohl in keinem einzigen Bereich öffentlichen<br />
oder privaten Rechts beschritten werden) verlassen und zur Erreichung dieser Ziele<br />
auch dienst- und disziplinarrechtliche Maßnahmen ergreifen müssen. Vor dem Ergreifen<br />
dieser Maßnahmen sollte man jedoch zu allererst an eine Revision des Anforderungskataloges<br />
für die Bewerber/innen um eine Leiter/innenstelle und – damit in engem Zusammenhang<br />
-. an eine Adaptierung des Leiterbestellungsverfahrens denken, damit die a-<br />
nachronistische Situation, in der auf notwendige IT-Qualifikationen für zukünftige Leiter/innen<br />
weder hier noch dort Bezug genommen wird, endlich der Vergangenheit angehört.<br />
.
Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 126<br />
Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung<br />
Akademielehrgang Schulmanagement - LDG<br />
(Berufsbegleitender Weiterbildungslehrgang gemäß § 26a (3) LDG)<br />
Inhalte<br />
insgesamt 240 Einheiten<br />
Kursstudium<br />
200 Einheiten<br />
Grundmodule<br />
• Kommunikation und Führung<br />
• Konfliktmanagement<br />
• Unterrichtsbeobachtung<br />
• Schulentwicklung<br />
120 Einheiten<br />
Erweiterungsmodule<br />
• Schul- und Dienstrecht<br />
• Unterrichtsbeobachtung und Lehrerbeurteilung<br />
• Administration und Schulverwaltung<br />
• Personalentwicklung, Mitarbeitergespräch<br />
• Konferenztechnik, effektive Besprechungen führen<br />
• Zeit- und Selbstmanagement<br />
• Coaching als Managementaufgabe<br />
• Qualitätsmanagement<br />
• Projektmanagement<br />
• Aktuelle Themen<br />
40 Einheiten<br />
Schulleiterrelevante Fortbildungsangebote<br />
40 Einheiten<br />
Für die jeweilige Schulart relevante Themen (Schwerpunkt: pädagogische Themen)<br />
nach freier Wahl<br />
Selbststudium<br />
Literaturstudium<br />
Portfolio-Dokumentation (oder Projektarbeit)<br />
40 Einheiten<br />
Koordinator für Schulmanagement am PI Salzburg:<br />
Prof. Mag. Karl Edtbauer, Tel. 0662/840322-13, karl.edtbauer@pi.salzburg.at /Homepage www.bo.salzburg.at
Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 127<br />
Akademielehrgang Schulmanagement - BDG<br />
(Berufsbegleitender Weiterbildungslehrgang gemäß § 207h (4) BDG)<br />
Inhalte<br />
insgesamt 240 Einheiten<br />
Kursstudium<br />
200 Einheiten<br />
Grundmodule<br />
• Kommunikation und Führung<br />
• Konfliktmanagement<br />
• Unterrichtsbeobachtung<br />
• Schulentwicklung<br />
• Schulrecht, Dienstrecht, Haushaltsrecht<br />
140 Einheiten<br />
Erweiterungsmodule<br />
• Schul- und Dienstrecht<br />
• Unterrichtsbeobachtung und Lehrerbeurteilung<br />
• Administration und Schulverwaltung<br />
• Personalentwicklung, Mitarbeitergespräch<br />
• Konferenztechnik, effektive Besprechungen führen<br />
• Zeit- und Selbstmanagement<br />
• Coaching als Managementaufgabe<br />
• Qualitätsmanagement<br />
• Projektmanagement<br />
• Aktuelle Themen<br />
20 Einheiten<br />
Schulleiterrelevante Fortbildungsangebote<br />
Für die jeweilige Schulart relevante Themen (Schwerpunkt: pädagogische Themen) nach freier Wahl<br />
40 Einheiten<br />
Selbststudium<br />
Literaturstudium<br />
Portfolio-Dokumentation (oder Projektarbeit)<br />
40 Einheiten<br />
Koordinator für Schulmanagement am PI Salzburg:<br />
Prof. Mag. Karl Edtbauer, Tel. 0662/840322-13, karl.edtbauer@pi.salzburg.at /Homepage www.bo.salzburg.at
Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 128<br />
Studienkommission des Pädagogischen<br />
Institutes<br />
des Bundes in Salzburg<br />
STUDIENPLAN DES AKADEMIELEHRGANGES<br />
SCHULMANAGEMENT<br />
BERUFSBEGLEITENDER WEITERBILDUNGSLEHRGANG<br />
GEMÄß § 26a (3) LDG UND § 207h (4) BDG
Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 129<br />
Auf Grund des § 7 des Bundesgesetzes über die Studien an Akademien und über die<br />
Schaffung von Hochschulen für Pädagogische Berufe (Akademien-Studiengesetz 1999-<br />
AStG) BGBl Nr. 94/1999, wird verordnet:<br />
Teil A<br />
Der vorliegende Studienplan wurde gemäß § 7 Akademien-Studiengesetz 1999 und der<br />
§§ 13-16 der<br />
Akademien-Studienordnung 1999 auf der Grundlage der Rundschreiben des BMUK Nr.<br />
4/1997 (GZ 28.493/112-I/A/96 vom 20.Dez.1996 und Nr. 47/1999 (GZ 11.012/95-I/2a/99)<br />
vom 9.Dez.199sowie unter Berücksichtigung der Richtlinien der Bundeskoordinationskommission<br />
für Schulmanagement (BKK) erstellt.<br />
Zielgruppe dieses Lehrganges sind gemäß § 26a (2) LDG Schulleiter/innen bzw. gemäß<br />
§ 207h (1 und 2) BDG Inhaber von Leitungsfunktionen, deren Ernennung zunächst auf<br />
einen Zeitraum von 4 Jahren wirksam ist und deren erfolgreiche Teilnahme am Schulmanagementkurs<br />
ein Teil der Voraussetzungen für den Entfall der zeitlichen Begrenzung<br />
ist. Nach Maßgabe freier Plätze können auch schon länger in dieser Funktion tätige<br />
Schulleiter/innen bzw. Inhaber von Leitungsfunktionen auf freiwilliger Basis an diesem<br />
Lehrgang teilnehmen.<br />
Im folgenden Text werden unter dem Begriff Schulleiter/innen immer alle Personen der<br />
Zielgruppe verstanden.<br />
DAUER UND GLIEDERUNG DES STUDIUMS<br />
Lehrgangsdauer: Der Akademielehrgang Schulmanagementkurs umfasst insgesamt<br />
240 Unterrichtseinheiten, wovon 176 im Kursstudium und 64 im Fernstudium zu absolvieren<br />
sind, die Mindestdauer beträgt 3 Semester.<br />
Gruppengröße: Die Gruppengröße ist abhängig von Inhalt und Vermittlungsart des jeweiligen<br />
Moduls und liegt zwischen 12 und 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Ab<br />
16 Teilnehmerinnen und Teilnehmern sind 2 Lehrbeauftragte vorzusehen.
Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 130<br />
Gliederung des Studiums:<br />
V/S/Ü<br />
UE 2)<br />
pro Se-<br />
UE<br />
SWSt. 3)<br />
EC<br />
1)<br />
mester<br />
I II III IV gesamt<br />
KURSSTUDIUM 176 11 14<br />
Grundmodule (verpflichtend)<br />
LDG BDG LDG BDG LDG BDG<br />
128 152 8 9,5 10 12<br />
Grundmodul 1<br />
(Kommunikation und<br />
Führung)<br />
Grundmodul 2 (Konfliktmanagement)<br />
Grundmodul 3 (Unterrichtsbeobachtung)<br />
Grundmodul 4<br />
(Schulentwicklung)<br />
Grundmodul 5 (Schulrecht,<br />
Dienstrecht und<br />
Haushaltsrecht) 4)<br />
V/S 40 40 2,5 3<br />
V/S 40 40 2,5 3<br />
V/S 24 24 1,5 2<br />
V/S 24 24 1,5 2<br />
V/S 24 24 1,5 2<br />
Erweiterungsmodule (frei wählbar)<br />
LDG BDG LDG BDG LDG BDG<br />
48 24 3 1,5 4 2<br />
Erweiterungsmodul 1 V/S 24 24 1,5 2<br />
Erweiterungsmodul 2 5) V/S 24 24 1,5 2<br />
FERNSTUDIUM 64 4 4<br />
Literaturstudium Ü 4 4 4 12 0,75 1<br />
Portfoliodokumentation /<br />
Projektarbeit mit Präsentation<br />
Schulleiterrelevante Fortbildung<br />
Ü 8 8 4 20 1,25 1<br />
V/S/Ü 8 8 8 8 32 2 2
Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 131<br />
UE / SWSt. / EC 63 107 86 6 240 15 18<br />
Legende:<br />
1) V/S/Ü = Vorlesung/Seminar/Übung<br />
2) UE = Unterrichtseinheit (Dauer einer UE: 45 Minuten)<br />
3) SWSt. = Semesterwochenstunde (Umrechnungsfaktor: 16)<br />
4) Nur für Inhaber von Leitungsfunktionen gemäß BDG<br />
5) Entfällt für Inhaber von Leitungsfunktionen gemäß BDG<br />
Kursstudium<br />
Die 176 Unterrichtseinheiten unterteilen sich in 128 Unterrichtseinheiten für 4 Grundmodule<br />
(bzw. 152 Unterrichtseinheiten für 5 Grundmodule für Inhaber von Leitungsfunktionen<br />
gemäß BDG) und 48 Unterrichtseinheiten für 2 Erweiterungsmodule (bzw. 24 Unterrichtseinheiten<br />
für 1 Erweiterungsmodul für Inhaber von Leitungsfunktionen gemäß<br />
BDG). Die Erweiterungsmodule können aus einem Angebot frei gewählt werden. Die 4<br />
Grundmodule sind aufsteigend zu besuchen, sowohl die Gruppenzusammensetzung als<br />
auch das Trainerteam bleiben in der Regel gleich. Für die Teilnahme an einem Erweiterungsmodul<br />
ist in der Regel die Absolvierung mindestens eines Grundmodules Voraussetzung<br />
(Ausnahme: Schulrecht und Dienstrecht), Interessentinnen und Interessenten,<br />
die bereits mehrere Grundmodule besucht haben, werden bevorzugt aufgenommen. Der<br />
Lehrgang wird schulartenübergreifend geführt (Ausnahme: Schulrecht und Dienstrecht),<br />
die einzelnen Seminare finden in geblockter Form (mit Abendeinheiten) in einem Seminarhaus<br />
statt. Die Grundmodule sind über drei Studiensemester verteilt.<br />
Grundmodule:<br />
Kommunikation und Führung<br />
Konfliktmanagement<br />
Unterrichtsbeobachtung<br />
Schulentwicklung
Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 132<br />
Schulrecht, Dienstrecht und Haushaltsrecht (nur für Inhaber von Leitungsfunktionen gemäß<br />
BDG)<br />
Erweiterungsmodule:<br />
Schulrecht und Dienstrecht (nur für Leiter gemäß LDG)<br />
Administration und Schulverwaltung<br />
Konferenztechnik – effektive Besprechungen führen<br />
Zeit- und Selbstmanagement<br />
Projektmanagement<br />
Qualitätsmanagement<br />
Personalentwicklung und Mitarbeitergespräch<br />
Coaching als Managementaufgabe<br />
Teamentwicklung<br />
Aktuelle Themen<br />
1.2 Fernstudium<br />
Literaturstudium<br />
Portfoliodokumentation / Projektarbeit<br />
Schulleiterrelevante Fortbildungsangebote
Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 133<br />
BILDUNGSZIELE UND BILDUNGSINHALTE DER LEHRVERANSTALTUNGEN<br />
Siehe dazu auch die Erlässe des BMUK GZ 28.493/112-I/A/96 (Kurs nach LDG) und GZ<br />
11.012/95-I/2a/99 (Kurs nach BDG)<br />
2.1 Allgemeines Bildungsziel<br />
Ziel des Lehrganges ist es, die pädagogischen, funktionsbezogenen, sozialen und personalen<br />
Kompetenzen von Schulleiterinnen und Schulleitern zu fördern und zu entwickeln<br />
und damit die Qualität der Bildungseinrichtungen zu steigern.<br />
Die Schulleiter/innen sollen sowohl auf ihre Führungsaufgaben als auch auf pädagogische<br />
und administrative Aufgaben vorbereitet werden.<br />
Sie sollen befähigt werden für die bewusste und professionelle Gestaltung von mittelund<br />
langfristigen Veränderungsprozessen einer standortbezogenen Schulentwicklung<br />
mit dem Ziel einer kontinuierlichen Sicherung der Qualität der Schule.<br />
Die weitgehend schulartenübergreifende Durchführung soll Beiträge zur Überbrückung<br />
der Nahtstellen zwischen den Schularten liefern.<br />
2.2 Allgemeine didaktische Grundsätze<br />
Der Lehrgang setzt sich aus Sozialphase und Individualphase/Selbststudium zusammen.<br />
Bei den Seminaren der Sozialphase sollen – ausgehend von den konkreten Berufserfahrungen<br />
der Teilnehmer – die spezifischen Managementthemen jeweils an schulpädagogisch<br />
relevanten Problemstellungen erarbeitet und dabei auch schulartspezifische Aufgaben<br />
berücksichtigt werden.<br />
Bei den schulartenübergreifend organisierten Seminaren sollen bei der Erarbeitung von<br />
Themen, bei Bearbeitung von konkreten Fallbeispielen aus der Berufspraxis der Teilnehmer<br />
und bei der Reflexion von Erfahrungen die verschiedenen Sichtweisen der einzelnen<br />
Schularten in der Gestaltung einfließen.
Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 134<br />
Selbsterfahrungslernen, vielfältige Methoden des Lernens in Gruppen und Handlungsorientierung<br />
sollen wichtige Elemente der Seminare sein.<br />
Das Fernstudium (Individualphase / Selbststudium) soll zu einer fundierten Reflexion der<br />
praktischen Tätigkeit und der Rolle anregen, zur bewussten Gestaltung des Berufsfeldes<br />
anleiten und die gezielte Entwicklung der eigenen Fähigkeiten ermöglichen und fördern.<br />
2.3 Bildungsziele und Bildungsinhalte der einzelnen Lehrveranstaltungen<br />
2.3.1 GRUNDMODULE<br />
Kommunikation und Führung<br />
Bildungs- und Lehraufgaben<br />
Kompetenzerweiterung im Bereich Führung<br />
Verschiedene Managementfunktionen im System Schule<br />
Rolle des Schulleiters/der Schulleiterin als Motor der standortbezogenen Schulentwicklung<br />
relevante wissenschaftliche Erkenntnisse<br />
Techniken der Gesprächsführung und der Moderation von Gruppenprozessen<br />
Standpunkte und Werthaltungen<br />
Inhalte<br />
Führungspsychologische Grundlagen; Rolle des Leiters/der Leiterin; Verständnis von<br />
Führen/Leiten; Auseinandersetzung mit Gesprächshaltungen; Beratungs- und Problemgespräche;<br />
Moderationstechniken<br />
Angebote zur Vertiefung:<br />
Erweiterungsmodule: Konferenztechnik; Zeit- und Selbstmanagement; Coaching; Schulrecht<br />
und Dienstrecht; Administration und Schulverwaltung<br />
Andere Angebote: Moderation<br />
Konfliktmanagement
Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 135<br />
Bildungs- und Lehraufgaben<br />
Konfliktbearbeitung als Führungsaufgabe<br />
Konflikte als Chance für persönliche und institutionelle Weiterentwicklung<br />
Formen von Abwehr und Widerständen<br />
Ursachen für Konflikte im System Schule<br />
Konflikt- und Konsenskultur<br />
Inhalte<br />
Persönliche Einstellung zu Konflikten und Konfliktlösungen; Konfliktarten; Konfliktdiagnose;<br />
konkrete Konfliktlösungsstrategien; Werkzeuge für Konfliktbearbeitung; Arbeiten<br />
an Hand von Fallbeispielen<br />
Angebote zur Vertiefung:<br />
Erweiterungsmodule: Personalentwicklung/Mitarbeitergespräch; Coaching; Schulrecht<br />
und Dienstrecht; Administration und Schulverwaltung<br />
Andere Angebote: Mediation<br />
Unterrichtsbeobachtung: Analyse – Beratung – Beurteilung<br />
Bildungs- und Lehraufgaben<br />
Unterrichtsbeobachtung und die daraus resultierende pädagogische Beratung als Führungsaufgabe<br />
(in Verantwortung für die Qualität des Lehrens und Lernens) und als Element<br />
der Personalentwicklung<br />
Vorbereitung, Unterrichtsbeobachtung, Nachbesprechung<br />
Systematische Unterrichtsbeobachtung<br />
Rückmeldegespräch als kommunikativer Prozess<br />
Inhalte<br />
Analyse von pädagogischen (methodisch-didaktischen) Konzepten; Methoden der systematischen<br />
Unterrichtsbeobachtung; Beratungszyklus zur Unterrichtsbeobachtung;<br />
Rückmelde- und Feedbackverfahren; Evaluation und Controlling<br />
Angebote zur Vertiefung:<br />
Erweiterungsmodule: Personalentwicklung/Mitarbeitergespräch; Coaching<br />
Andere Angebote: schulartenspezifische Veranstaltungen
Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 136<br />
Schulentwicklung<br />
Bildungs- und Lehraufgaben<br />
Schulentwicklung als Prozess<br />
Steuerung von Schulentwicklung<br />
Qualitätsmanagement<br />
Inhalte<br />
Auseinandersetzung mit eigenen Vorstellungen; systemische Sichtweisen; Management<br />
relevanter Umwelten; schulspezifische Strategien und Methoden; Kooperation und<br />
Teambildung; Simulation eines Entwicklungsprozesses; Planungs-, Durchführungs- und<br />
Evaluationshilfen zur Qualitätssicherung<br />
Angebote zur Vertiefung:<br />
Erweiterungsmodule: Projektmanagement; Teamentwicklung; Qualitätsmanagement; Öffentlichkeitsarbeit<br />
Andere Angebote: Moderation<br />
Schulrecht, Dienstrecht und Haushaltsrecht<br />
(Nur für Inhaber von Leitungsfunktionen nach BDG als Grundmodul, d.h. verpflichtend)<br />
Bildungs- und Lehraufgaben<br />
Juridische Denkweisen und Hintergründe<br />
Gesetze, Verordnungen und Erlässe als Grundlage der Arbeit der Schulleiter/innen<br />
Sicherheit im Umgang mit Rechtsfragen der Schule<br />
Inhalte<br />
Praxisorientierte Einführung in die Grundsatzfragen des Schul-, Dienst- und Haushaltsrechtes;<br />
Suchstrategien, Techniken der Entscheidungsfindung, Formulierung von Entscheiden,<br />
Ausstellen von Bescheiden; Bearbeitung von Fallbeispielen zum Schul-,<br />
Dienst- und Haushaltsrecht aus der jeweiligen Praxis der Teilnehmer/innen
Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 137<br />
2.3.2 ERWEITERUNGSMODULE<br />
Schulrecht und Dienstrecht<br />
(Für Schulleiter nach LDG)<br />
Bildungs- und Lehraufgaben<br />
Juridische Denkweisen und Hintergründe<br />
Gesetze, Verordnungen und Erlässe als Grundlage der Arbeit der Schulleiter/innen<br />
Sicherheit im Umgang mit Rechtsfragen der Schule<br />
Inhalte<br />
Praxisorientierte Einführung in die Grundsatzfragen des Schul-, und Dienstrechtes;<br />
Suchstrategien, Techniken der Entscheidungsfindung, Formulierung von Entscheiden,<br />
Ausstellen von Bescheiden; Bearbeitung von Fallbeispielen zum Schul- und Dienstrecht<br />
aus der jeweiligen Praxis der Teilnehmer/innen<br />
Administration und Schulverwaltung<br />
Bildungs- und Lehraufgaben<br />
Praktischer Umgang mit dem Programm „Socrates“<br />
Informationen über das Beachten des Datenschutzes<br />
Inhalte für Anfänger<br />
Dateneingaben; Pflege der Ereignis- und Schullaufbahnzielen; Anwenden der „Erweiterten<br />
Suchen“ für Fragebögen, Statistiken und Listen; anlegen der Zeugnisse; Texte (z.B.<br />
Protokolle) speichern, ändern und auf Disketten ausgeben<br />
Inhalte für Fortgeschrittene<br />
Erstellen besonderer „Erweiterter Suchen“; Lehrfachverteilung, Stundenplan, Raumplan,<br />
Supplierplan; Inventarlisten, Sokrates-Listen im Winword bearbeiten; Kopieren von Winword-Texten<br />
in die Mailbox; Möglichkeiten der Datenübergabe mittels First class/Offroad<br />
Konferenztechnik – effektive Besprechungen führen<br />
Bildungs- und Lehraufgaben<br />
Konferenzen als sinnvolles Instrument der pädagogischen und administrativen Führung<br />
der Schule
Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 138<br />
Methoden zur Steigerung der Effektivität von Konferenzen und Besprechungen<br />
Inhalte<br />
Richtige Vorbereitung einer Besprechung; Methoden der Ideenfindung, der Themenbearbeitung<br />
und der Entscheidungsfindung; Möglichkeiten der Visualisierung; Gesprächsleiterfunktionen<br />
wie Einführung in ein Thema, Impulse setzen, verständlich Überblick geben,<br />
Zusammenfassen; Protokollführung; unterstützende Materialien<br />
Zeit- und Selbstmanagement<br />
Bildungs- und Lehraufgaben<br />
Eigene Zeitnutzung und Störungen<br />
Die Managementfunktionen unter dem Aspekt des Zeit- und Selbstmanagements<br />
Analyse und Optimierung des eigenen Instrumentariums der Zeitplanung und –<br />
verwaltung<br />
Innere Einstellung zur Zeit und „Aktion und Kontemplation“ als wichtige Kontrapunkte<br />
Transfer der gewonnenen Erkenntnisse in die Praxis<br />
Inhalte<br />
Persönliche Zeitinventur; inneres und äußeres Zeitmanagement; Optimierung der Managementorientierung;<br />
Methoden, Strategien und Techniken zum rationellen Umgang mit<br />
der Zeit; persönliche Arbeitseinteilung und Arbeitsplanung<br />
Projektmanagement<br />
Bildungs- und Lehraufgaben<br />
Planungs- und Steuerungswerkzeuge – in Ergänzung zum Schulentwicklungs-Seminar<br />
Teambildung und Teamarbeit und damit zusammenhängenden Fragen der Projektkommunikation<br />
Inhalte<br />
Projektbegriff, Projektphasen, Projektplanung (Aufgabengliederung, Ablauf- und Terminplanung,<br />
Einsatzmittel- und Kostenplanung), Projektcontrolling; Gestaltung von Projektorganisation<br />
(Rollen, Verantwortungs-, Kompetenz- und Aufgabenverteilung); Projektkommunikation<br />
(Informations- und Berichtswesen, Dokumentation und Präsentation)
Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 139<br />
Qualitätsmanagement<br />
Bildungs- und Lehraufgaben<br />
Total Quality Management (TQM) als Unternehmensphilosophie<br />
Die Rolle der Schulleitung<br />
Methodische Schritte bei der Einführung, Umsetzung und Evaluation<br />
Nutzen von Qualitätszirkeln für die Schule<br />
Inhalte:<br />
Kennen lernen von TQM; theoretisches know how und praktische Werkzeuge, die eine<br />
Umsetzung ermöglichen; Erfahrungen anderer Dienstleister mit TQM<br />
Personalentwicklung und Mitarbeitergespräch<br />
Bildungs- und Lehraufgaben<br />
Mitarbeiter/innen in ihren Stärken und Schwächen in Beziehung zu den Zielen der Schule<br />
Maßnahmen zur Förderung der persönlichen, sozialen und fachlichen Kompetenzen von<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
Das strukturierte Mitarbeitergespräch<br />
Inhalte<br />
Methoden und Materialien zur Einschätzung des vorhandenen personellen Potenzials;<br />
das Mitarbeitergespräch als Instrument zur Motivation von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,<br />
ihre Fähigkeiten einzusetzen und weiterzuentwickeln; Begleitung von Entwicklungsmaßnahmen.<br />
Coaching als Managementaufgabe<br />
Bildungs- und Lehraufgaben<br />
Mitarbeiter/innen in ihren eigenen Kompetenzen fördern und fordern<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Mitverantwortung für eine optimale und kreative Gestaltung<br />
der Aufgaben der Schule übertragen<br />
Vor- und Nachteile des eigenen Coachingstils<br />
Inhalte
Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 140<br />
Entdecken der Vor- und Nachteile des eigenen Coachingstils; bestmöglicher Einsatz des<br />
eigenen Coachingstils zur Förderung der unterschiedlichen Fähigkeiten der Mitarbeiter/innen;<br />
Hilfsmittel zur Mitarbeiterführung kennen lernen<br />
Teamentwicklung<br />
Bildungs- und Lehraufgaben<br />
Möglichkeiten, Chancen und Grenzen der Teamarbeit<br />
Die Rolle des Schulleiters bei der Teamentwicklung<br />
Methoden der Teamentwicklung<br />
Inhalte<br />
Teamdesigns, Handwerkszeug für Teamentwicklung, Rollen und Aufgaben klären, Konflikte<br />
im Team lösen, systemische Aspekte der Teamentwicklung<br />
Aktuelle Themen<br />
Angebote dazu orientieren sich an den jeweiligen bildungspolitischen Schwerpunkten,<br />
aktuellen Erfordernissen und Bedürfnissen der Zielgruppe<br />
2.3.3 FERNSTUDIUM<br />
Literaturstudium<br />
Das Literaturstudium dient der vertiefenden und erweiternden Auseinandersetzung mit<br />
einzelnen Seminarinhalten und/oder zur Vorbereitung auf das nächste Seminar. Dafür<br />
können von den Trainerinnen und Trainern Texte ausgewählt werden.<br />
Portfolio-Dokumentation / Projektarbeit<br />
Die Umsetzung bestimmter Seminarinhalte in der praktischen Schulleiter/innen-Tätigkeit<br />
ist zu dokumentieren. Entsprechende Arbeitsaufträge werden von den Trainerinnen und<br />
Trainern beim Seminar gestellt, die Erfüllung dieser Aufträge ist jeweils beim nächsten
Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 141<br />
Seminar nachzuweisen und von den Trainerinnen und Trainern bestätigen zu lassen. Als<br />
Hilfestellung für die Dokumentation empfiehlt sich die Führung eines Lerntagebuches.<br />
An Stelle der Portfolie-Dokumentation kann in Ausnahmefällen (wenn z.B. durch Anrechnung<br />
keine durchgehende Lehrgangsteilnahme erfolgt) eine Projektarbeit verfasst<br />
werden: Sie soll einen Umfang von ungefähr 20 Seiten haben und eine Verbindung von<br />
Theorie und Praxis fördern und schriftlich dokumentieren. Beispiele: Darstellung eines<br />
Schulentwicklungsprojektes oder eines Projektes im schulautonomen Bereich, Beschreibung<br />
der praktischen Umsetzung von Seminarinhalten und/oder der Anwendung weiterführender<br />
Literatur in der täglichen Leiter/innenarbeit,....<br />
Mögliche Themen werden von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern vorgeschlagen<br />
bzw. von den Trainerinnen und Trainern angeboten. Die endgültige Auswahl (einschließlich<br />
der Bewertung des voraussichtlichen zeitlichen Umfanges) erfolgt in Absprache mit<br />
den Trainerinnen und Trainern.<br />
Die Ergänzung der schriftlichen Arbeit durch andere Medien wie Fotos, Dias, Videos,<br />
Wandzeitungen usw. ist möglich und erwünscht.<br />
Die Projektarbeit ist nach Möglichkeit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern und Trainerinnen<br />
und Trainern einer Lehrgangsgruppe im Rahmen eines Lehrgangsmoduls wirkungsvoll<br />
zu präsentieren, im Bedarfsfall wird ein eigener Termin dafür vereinbart. Bei<br />
der Präsentation ist der Einsatz aller herkömmlichen, kreativen, technischen und elektronischen<br />
Formen (vom Vortrag bis zur Internet-Homepage) möglich. Soweit ein thematischer<br />
Bezug besteht, sollen diese Projektarbeiten möglichst im Rahmen eines der<br />
Grundmodule präsentiert werden.<br />
Schulleiterrelevante Fortbildungsangebote<br />
Der Teilbereich der schulleiterrelevanten Fortbildung soll den Lehrgangsteilnehmerinnen<br />
und -teilnehmern die Möglichkeit geben, sich selbst Fortbildungsveranstaltungen auszuwählen,<br />
die sich auf ihre ganz persönlichen Bedürfnisse und die speziellen Erfordernisse<br />
ihrer unmittelbaren Leiter/innentätigkeit beziehen.<br />
Beispiele: Veranstaltungen zum Schuleingangsbereich für VS-Leiter/innen<br />
Veranstaltungen zur Schulautonomie für HS-Leiter/innen<br />
Veranstaltungen zu speziellen Managementthemen<br />
Veranstaltungen zum Training spezieller Führungsfähigkeiten
Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 142<br />
Die Anrechenbarkeit ist jeweils vor dem Besuch der Fortbildungsveranstaltung mit<br />
dem/der Koordinator/in für Schulmanagement des Pädagogischen Institutes abzuklären.<br />
Das Pädagogische Institut bietet außerdem laufend Veranstaltungen an, die einer Kompetenzerweiterung<br />
der Schulleiter/innen dienen. Diese Veranstaltungen sind als „schulleiterrelevant“<br />
gekennzeichnet. Auch der Besuch zusätzlicher Erweiterungsmodule kann<br />
hier angerechnet werden.<br />
Da es sich um einen berufsbegleitenden Lehrgang handelt, werden nur Fortbildungsveranstaltungen<br />
angerechnet, die ab der Ernennung zum/zur Schulleiter/in besucht werden.<br />
ZULASSUNGSKRITERIEN GEMÄSS § 10 (2) AStG 1999<br />
Voraussetzung für die Aufnahme in den Lehrgang ist die Ernennung zum/zur Schulleiter/in<br />
(befristet oder unbefristet) durch die Dienstbehörde. Die Teilnehmerzahl ist mit 25<br />
beschränkt. Für den Fall, dass die Anzahl der Anmeldungen die Zahl der vorhandenen<br />
Plätze übersteigt, erfolgt die Reihung der angemeldeten Interessenten nach folgenden<br />
Kriterien:<br />
Schulleiter/innen, deren Ernennung zunächst nur auf einen Zeitraum von vier Jahren<br />
wirksam ist<br />
Zeitpunkt des Ablaufes der befristeten Ernennung<br />
Schulleiter/innen, die den Lehrgang freiwillig besuchen wollen<br />
NACHWEIS BESONDERER VORKENNTNISSE FÜR DIE ANMELDUNG<br />
Für die Anmeldung sind keine besonderen Vorkenntnisse erforderlich. Lehrgangsteilnehmer/innen<br />
können in Ausnahmefällen vom Besuch einzelner Lehrveranstaltungen<br />
dispensiert werden, wenn sie ein gleichartiges Modul anderweitig besucht haben. Da es<br />
sich bei diesem Lehrgang um einen berufsbegleitenden Lehrgang handelt, können nur<br />
solche Veranstaltungen angerechnet werden, die während der Zeit als Schulleiter/in besucht<br />
wurden. Die Entscheidung über die Anrechenbarkeit auf Grund eines Ansuchens<br />
trifft die Studienkommission, sie erfolgt schriftlich.
Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 143<br />
QUALIFIKATIONSBEZEICHNUNG UNTER VORANSTELLUNG DES DIPLOMIE-<br />
RUNGSHINWEISES<br />
Der Akademielehrgang „Schulmanagement“ ist kein Diplomstudium im Sinne des § 4<br />
Abs. 1 Z 3 AStG und führt daher nicht zur Erlangung eines Diplomgrades. Er wird mit einem<br />
Lehrgangszeugnis abgeschlossen.<br />
Dieser Abschluss berechtigt bei Vorliegen der sonstigen dienstrechtlichen Ernennungserfordernisse<br />
gemäß § 26a (2) LDG bzw. § 207h (1 und 2) BDG zur Ausübung der Leitungsfunktion<br />
an Schulen ohne zeitliche Begrenzung.<br />
VERZEICHNIS DER STUDIEN<br />
Dieser Lehrgang wird in der Regel einmal im Jahr bzw. nach Bedarf im Programmheft<br />
und in der Homepage des Pädagogischen Institutes ausgeschrieben. Aus dieser Ausschreibung<br />
sind genaue Angaben über Zeit und Ort der einzelnen Lehrveranstaltungen<br />
sowie die Namen der jeweiligen Lehrveranstaltungsleiter/innen und Trainer/innen ersichtlich.
Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 144<br />
Teil B<br />
I. PRÜFUNGSORDNUNG – Besonderer Teil<br />
1. ARTEN DER BEURTEILUNGEN UND PRÜFUNGEN<br />
Als Prüfungsart ist für den Akademielehrgang „Schulmanagement“ die Portfolio-<br />
Dokumentation oder eine abschließende Projektarbeit vorgesehen. Die Beurteilung erfolgt<br />
durch die Rückmeldungen der Trainer/innen und der Lehrgangsteilnehmer/innen.<br />
Prüfungen über einzelne Lehrveranstaltungen sind nicht vorgesehen. Die aktive Mitarbeit<br />
in den Lehrveranstaltungen sowie die Erfüllung allfälliger Arbeitsaufträge der Trainer/innen<br />
in und zwischen den Lehrveranstaltungen ist aber erforderlich.<br />
Als Abschlussbedingungen sind zu erfüllen:<br />
Durchgehende Seminarpräsenz und aktive Mitarbeit (z.B. durch Erfüllung von Arbeitsaufträgen)<br />
Literaturstudium zu den Seminarinhalten<br />
Portfolio-Dokumentation zu von den Trainerinnen/Trainern ausgewählten Lehrgangsinhalten<br />
oder Verfassen und Präsentation einer Projektarbeit<br />
Besuch von schulleiterrelevanten Fortbildungsveranstaltungen<br />
Präsenzplan:<br />
Der Präsenzplan ist nach jedem Modul von der Lehrgangsleitung bzw. einem/einer Trainer/in<br />
zu unterzeichnen. Bei Abwesenheitszeiten entscheidet der/die Lehrgangsleiter/in<br />
ob das Modul angerechnet werden kann. In Streitfällen entscheidet die Studienkommission<br />
des Pädagogischen Institutes.<br />
Der Präsenzplan ist nach Abschluss des Lehrganges am Pädagogischen Institut einzureichen.<br />
Literaturstudium:<br />
Vor und während der Lehrgangsmodule wird von den Trainerinnen/Trainern zur jeweiligen<br />
Thematik passende Literatur angegeben. Das Selbststudium versteht sich einerseits
Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 145<br />
als inhaltliche Vorbereitung auf und Vertiefung in das jeweilige Thema der einzelnen<br />
Lehrgangsmodule, andererseits als unterstützende Literatur für die Portfolio-<br />
Dokumentation bzw. die Projektarbeit.<br />
Portfolio-Dokumentation / Projektarbeit:<br />
Die Umsetzung von Lehrgangsinhalten ist zwischen den Modulen in der Praxis zu erproben<br />
(z.B. Beratungsgespräch), die Themen dafür werden von den Trainerinnen/Trainern<br />
vorgegeben. Die dabei gemachten Erfahrungen sind zu reflektieren und zu dokumentieren<br />
und beim nächsten Modul der Lehrgangsgruppe vorzustellen. Die Erfüllung dieser<br />
Aufgaben ist von den Trainerinnen/Trainern schriftlich zu bestätigen.<br />
An Stelle der Portfolio-Dokumentation kann in Ausnahmefällen (z.B. bei nicht durchgehender<br />
Lehrgangsteilnahme auf Grund von Anrechnungen) eine Projektarbeit verfasst<br />
werden (siehe 2.3.3.!). Die Projektarbeit ist vor Lehrgangsteilnehmerinnen und -<br />
teilnehmern und Trainerinnen/Trainern zu präsentieren.<br />
Die Bestätigungen der Trainer/innen über die Portfolio-Dokumentation oder die Projektarbeit<br />
sind nach Abschluss des Lehrganges am Pädagogischen Institut einzureichen.<br />
Schulleiterrelevante Fortbildung:<br />
Siehe 2.3.3.!<br />
Über die Erfüllung dieser Bedingungen entscheidet der Koordinator/die Koordinatorin für<br />
Schulmanagement am Pädagogischen Institut des Bundes in Salzburg über Vorschlag<br />
der Lehrveranstaltungsleitung. In Streitfällen entscheidet die Studienkommission am Pädagogischen<br />
Institut des Bundes in Salzburg.
Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 146<br />
2. VERPFLICHTENDE BEURTEILUNG VON LEHRVERANSTALTUNGEN<br />
Als positiver Leistungsnachweis gilt für alle Module:<br />
Durchgehende Seminarpräsenz und aktive Beteiligung an den Seminaren<br />
Erfüllung der Arbeitsaufträge während und zwischen den Seminaren<br />
3. ABSCHLIESSENDE BEURTEILUNGEN/PRÜFUNGEN<br />
3.1. Klausurarbeit<br />
keine<br />
3.2. Abschlussarbeit<br />
3.2.1. ART DER PRÜFUNG, THEMA<br />
Für das Erlangen eines Lehrgangszeugnisses ist eine Portfolio-Dokumentation bzw. eine<br />
Projektarbeit zu erstellen, vor der Lehrgangsgruppe zu präsentieren und zu verteidigen<br />
(siehe 2.3.3.!)<br />
3.2.2. ANMELDUNG, BESTELLUNG DER PRÜFER<br />
Die Anmeldung zur Portfolio-Dokumentation erfolgt während des ersten Lehrgangsmoduls,<br />
zur Projektarbeit während des Lehrganges schriftlich an die Lehrgangsleitung.<br />
Als Prüfer werden die vom Pädagogischen Institut für den Lehrgang eingesetzten Trainer/innen<br />
bestellt.<br />
3.2.3. ABGABETERMIN, BEURTEILUNGSVERFAHREN, PRÜFUNGSWIEDERHO-<br />
LUNGEN<br />
Die Portfolio-Dokumentation bzw. die Projektarbeit wird im Rahmen des Lehrganges<br />
präsentiert und ist nach Abschluss des Lehrganges bei der Lehrgangsleitung einzureichen.<br />
Die Beurteilung erfolgt durch die Rückmeldungen der Lehrgangsteilnehmer/innen und<br />
die Trainer/innen. Die letzte Entscheidung über eine positive Beurteilung liegt bei den<br />
Trainerinnen und Trainern.<br />
Eine einmalige Wiederholung einer negativ beurteilten Arbeit ist möglich. Wird auch diese<br />
Arbeit negativ beurteilt, ist das Lehrgangsmodul noch einmal zu besuchen.
Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 147<br />
3.3. Mündliche Abschlussprüfung (Variante ohne Vertiefungsgebiete)<br />
Für den Akademielehrgang „Schulmanagement“ gibt es keine mündliche Abschlussprüfung.
Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 148<br />
II. PRÜFUNGSORDNUNG – allgemeiner Teil<br />
1. BEURTEILUNG VON LEHRVERANSTALTUNGEN<br />
Siehe Prüfungsordnung – besonderer Teil!<br />
2. BEURTEILUNG VON LEHRVERANSTALTUNGEN (SCHULPRAKTISCHE STU-<br />
DIEN)<br />
keine<br />
3. ANRECHNUNG VON BEREITS BESUCHTEN LEHRVERANSTALTUNGEN<br />
Über die Anrechenbarkeit von früher besuchten Lehrveranstaltungen des Pädagogischen<br />
Institutes oder anderer Institutionen entscheidet die Studienkommission am Pädagogischen<br />
Institut in Absprache mit der Lehrgangsleitung. In der Regel können nur<br />
Schulmanagementseminare angerechnet werden.<br />
4. GENERELLE BEURTEILUNGSKRITERIEN SOWIE HERANZIEHUNG DER FÜNF-<br />
STUFIGEN NOTENSKALA<br />
Findet keine Anwendung<br />
5. VERPFLICHTUNG DER BEURTEILER ZUR ZEITGERECHTEN BEKANNTGABE<br />
VON BEURTEILUNGSFORM UND BEURTEILUNGSKRITERIEN<br />
Die Lehrgangsleitung gibt zu Beginn des Akademielehrganges die Inhalte und Ziele, die<br />
Beurteilungsform, die Beurteilungsanforderungen und die Beurteilungskriterien bekannt.<br />
Anlässlich dieser Information wird auch auf die Möglichkeit der Anrechenbarkeit von bereits<br />
besuchten Lehrveranstaltungen hingewiesen.
Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 149<br />
Teil C<br />
INKRAFTTRETEN<br />
Dieser Studienplan tritt mit dem Sommersemester 2004 für alle Neuinskribierenden in<br />
Kraft. Studierenden, die das Studium des Akademielehrganges „Schulmanagement“<br />
nach den Bestimmungen des alten Studienplanes begonnen haben, ist das Recht einzuräumen,<br />
ihr Studium nach den Bestimmungen des vorliegenden Studienplanes fortzusetzen<br />
und abzuschließen.
Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 150<br />
QUALIFIKATIONSPROFIL<br />
1. QUALIFIKATION UND BERUFLICHE ANWENDUNGSBEREICHE<br />
Der Akademielehrgang „Schulmanagement“ ist kein Diplomstudium im Sinne des § 4 (1)<br />
AStG und führt daher nicht zur Erlangung eines Diplomgrades. Er wird mit einem Zeugnis<br />
über diesen Akademielehrgang abgeschlossen.<br />
Der erfolgreiche Abschluss dieses Lehrganges ist gemäß § 26a (3) LDG bzw. § 207h (4)<br />
BDG eine der Voraussetzungen für den Entfall der zeitlichen Begrenzung der Ernennung<br />
zum Schulleiter.<br />
2. VERGLEICH MIT STUDIENPLÄNEN GLEICHARTIGER STU-<br />
DIENANGEBOTE AN ANDEREN AKADEMIEN UND BIL-<br />
DUNGSINSTITUTIONEN<br />
Der vorliegende Studienplan ist vergleichbar mit den Studienplänen der übrigen Pädagogischen<br />
Institute Österreichs, die auf der Grundlage der Rundschreiben des BMUK<br />
Nr. 4/1997 (GZ 28.493/112-I/A/96 vom 20.Dez.1996) und Nr. 47/1999 (GZ 11.012/95-<br />
I/2a/99 vom 9.Dez.1999) sowie unter Berücksichtigung der Richtlinien der Bundeskoordinationskommission<br />
für Schulmanagement (BKK) erstellt wurden<br />
3. NACHWEIS DER WAHRNEHMUNG DER KOOPERATIONS-<br />
VERPFLICHTUNG BEI DER ERSTELLUNG DES STUDIEN-<br />
PLANES<br />
In die Erstellung dieses Studienplanes waren Expertinnen/Experten der Pädagogischen<br />
Institute und Trainerinnen/Trainer für Schulmanagement eingebunden<br />
4. ANHÖRUNGSVERFAHREN<br />
Dauer: 4 Wochen (April 2004)<br />
Eingebundene Institutionen:<br />
Landesschulrat für Salzburg<br />
Akademienverbund Salzburg<br />
Pädagogische Institute Österreichs<br />
ARGE der Schulmanagement-Trainer/innen Österreichs
Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 151<br />
Name: .................................................<br />
Schulmanagement-Lehrgang (LDG)<br />
Thema Datum UE 126 Bestätigung<br />
Grundmodul 1<br />
Grundmodul 2<br />
Grundmodul 3<br />
Grundmodul 4<br />
Kommunikation und Führung<br />
Konfliktmanagement<br />
Unterrichtsbeobachtung<br />
Schulentwicklung<br />
Erweiterungsmodule 127<br />
Projektarbeit / Portfolio<br />
(laut Beilage!)<br />
Schulleiterrelevante FB 128<br />
......................................... ..............................................................<br />
Datum<br />
Unterschrift<br />
Nach Erfüllung aller Bedingungen an:<br />
Prof. Mag. Karl Edtbauer<br />
Pädagogisches Institut des Bundes in Salzburg<br />
Erzabt-Klotz-Str. 11<br />
5020 Salzburg<br />
126 1 UE (= Unterrichtseinheit) = 45 min<br />
127 insgesamt mindestens 40 UE (LDG) bzw. 20 (BDG)<br />
128 insgesamt mindestens 40 UE (1 Halbtag gilt für etwa 4 UE), Teilnahmebestätigungen
Anhang B: Dokumente zu den Fragenbögen 152<br />
Anhang B: Dokumente zu den Fragenbögen<br />
Fragebogen:<br />
In den Items der Kategorie A werden Fragen im Hinblick auf die grundlegende IT-<br />
Qualifizierung der SchulleiterInnen angeführt.<br />
Item A1:<br />
Wie viel Prozent Ihrer Leitertätigkeit nehmen Ihrer Schätzung nach informationstechnologie<br />
gestützte Tätigkeiten ein (alle Tätigkeiten am PC, wie: Schulverwaltung,<br />
Mailverkehr, Erstellung von Texten und Unterrichtsvorbereitungen, Konferenzvorbereitungen,<br />
Terminverwaltung, Abrechnungen, Protokollerstellung etc.)?<br />
0 – 20 % 20% - 40 % 40% - 65% 65% - 80% 80% - 100%<br />
Item A2:<br />
Deckt sich das o.a. Ausmaß an IT-Tätigkeiten mit Ihren Vorstellungen von Schulleiterarbeiten<br />
vor Ihrer Leiterbestellung?<br />
Nein, überhaupt<br />
nicht<br />
Eher nicht ziemlich weitgehend Ja, völlig<br />
Item A3:<br />
Fühlen Sie sich, Ihrer Einschätzung nach, für Arbeiten im IT-Bereich (wie bei Item<br />
A1 - unvollständig - aufgezählt) ausreichend qualifiziert?<br />
Nein, überhaupt<br />
nicht<br />
Nicht besonders<br />
Ausreichend Ganz gut Ja, völlig<br />
Item A4:<br />
Sollten sich Ihre Antworten zu Item A3 im unteren Bereich („Nein, überhaupt<br />
nicht“ bis „Ausreichend“) bewegen, welche Gründe dafür können Sie anführen?<br />
(Mehrere Antworten möglich)<br />
1. Fehlende oder mangelnde IT-Ausbildung an der Pädagogischen Akademie<br />
2. Fehlende oder mangelnde IT-Fortbildungsangebote am PI<br />
3. Fehlende oder mangelnde IT-Fortbildungsangebote im Rahmen der Schulmanagementkurse<br />
4. Mangelnde Unterstützung des Dienstgebers für den Besuch o. g. Kurse<br />
5. Generell mangelnde Unterstützung des Dienstgebers in diesem Bereich<br />
6. Mangelnde Motivation für den Besuch von IT-Aus- und Fortbildungen<br />
7. Zu wenig Unterstützung durch fachlich qualifizierte KollegInnen<br />
8. Mangelndes Interesse an der Arbeit mit Informationstechnologie<br />
9. Persönliche Abneigung (Ablehnung) gegenüber/der neuen Technologien<br />
Item A5:<br />
Sollten sich Ihre Antworten zu Item A3 im oberen Bereich („Ja, völlig“ bis „Ganz<br />
gut“) bewegen, welche Gründe dafür können Sie anführen? (Mehrfachantworten<br />
möglich)<br />
1. Besuch von IT-relevanten Kursen an der Pädagogischen Akademie
Anhang B: Dokumente zu den Fragenbögen 153<br />
2. Besuch von IT-relevanten Kursen am Pädagogischen Institut (vor der Schulleitertätigkeit)<br />
3. Besuch von IT-relevanten Kursen im privaten Rahmen (VHS, WIFI, BFI etc. vor<br />
der Schulleitertätigkeit)<br />
4. Besuch von IT-relevanten Aus- und Fortbildungsangeboten im Rahmen der<br />
Schulmanagementkurse<br />
5. Besuch von IT-relevanten Kursen am Pädagogischen Institut (nach der Schulleiterbestellung)<br />
6. Besuch von IT-relevanten Kursen im privaten Rahmen (nach der Schulleiterbestellung)<br />
7. Unterstützung durch fachlich qualifizierte KollegInnen<br />
8. Learning by doing (autodidakte Aneignung von IT-Kenntnissen)<br />
Item A6:<br />
Welche der folgenden IT-Qualifizierungsmaßnahmen, die mit einem Zertifikat<br />
nachgewiesen werden können, haben Sie besucht? (Mehrfachantworten möglich)<br />
1. Keine zertifizierte Qualifizierungsmaßnahme<br />
2. Durch ein Zertifikat bestätigter Qualifizierungskurs am Pädagogischen Institut<br />
3. Durch ein Zertifikat nachgewiesene Qualifizierung einer anderen Weiterbildungsinstitution<br />
(VHS, WIFI, BFI etc.)<br />
4. Europäischer Computerführerschein (ECDL), Start (4 von 7 Modulen)<br />
5. Europäischer Computerführerschein (ECDL), Core (7 Module)<br />
6. Europäischer Computerführerschein (ECDL), Advanced<br />
7. Microsoft Zertifizierung (z.B. MMSI, MCP, MCSE etc.)<br />
8. Cisco Zertifizierung (z.B. CCNA, CCDA, CCDP etc.)<br />
9. Andere erworbene IT-Zertifikate<br />
Item A7:<br />
Wo sollten, Ihrer Ansicht nach, IT-Qualifizierungsmaßnahmen für zukünftige<br />
SchulleiterInnen ansetzen? (Mehrfachauswahl möglich)<br />
1. Für SchulleiterInnen sind keine IT-Qualifizierungsmaßnahmen notwendig<br />
2. In der Lehrerausbildung (Pädagogische Hochschule)<br />
3. Vor der Bewerbung um eine Schulleiterstelle (Bewerbungskriterium)<br />
4. In den Schulmanagementkursen (freiwillig)<br />
5. In den Schulmanagementkursen (verpflichtend)<br />
6. Training „On the Job“ (nur dann, wenn konkrete Kenntnisse/Skills gefordert werden)<br />
In den Items der Kategorie B werden Fragen in Bezug auf das bundesweite Schulleiter²-Projekt<br />
sowie Fragen zur Einschätzung und Akzeptanz von eLearning-<br />
Methoden und –Techniken angeführt.<br />
Item B1:<br />
Sie haben im Rahmen des Projektes Schulleiter² eLearning Methoden und Techniken<br />
kennengelernt. In welchem Teilbereich durften Sie diese kennenlernen?<br />
1. Schul- und Unterrichtsentwicklung<br />
2. Evaluation<br />
3. Schulrecht<br />
4. Führung<br />
5. EDV-Anwendungen (Schulverwaltungsprogramm)<br />
6. Unterrichtsbeobachtung<br />
Item B2:<br />
Wie schätzen Sie die Nützlichkeit der von Ihnen in diesem Projekt erfahrenen e-<br />
learning-Methoden und –Techniken für die Schulmanagementausbildung von
Anhang B: Dokumente zu den Fragenbögen 154<br />
SchulleiterInnen ein (auf einer Skala von 1= „unbrauchbar“ bis 5= „sehr nützlich“)?<br />
1 2 3 4 5<br />
Item B3:<br />
Wie hoch schätzen Sie die Nachhaltigkeit der durch eLearning-Methoden und –<br />
Techniken erworbenen Kenntnisse ein (auf einer Skala von 1=“sehr niedrig“ bis<br />
5=“sehr hoch“)?<br />
1 2 3 4 5<br />
Item B4:<br />
Welche Haupthindernisse erfuhren Sie persönlich bei der Arbeit mit eLearning-<br />
Methoden und –Techniken? (Mehrfachauswahl möglich)<br />
1. Gar keine<br />
2. Fehlende Zeit<br />
3. Schwierigkeiten mit Motivation u. Selbstdisziplin<br />
4. Technische Mängel (PC-„Abstürze“, Internetausfälle etc…)<br />
5. Schwierige Bedienung (mangelnde Useability) der eLearning-Tools<br />
6. Unzureichende Lerninhalte<br />
7. Mangelnde IT-Grundkenntnisse<br />
8. Fehlende Kommunikation mit Kursleiter (Tutor)<br />
9. Mangelnde Vertrautheit mit diesen Lehr- u. Lernformen<br />
10. Zweifel im Hinblick auf die Vorteile von eLearning<br />
Item B5:<br />
Werden an Ihrer Schule eLearning-Methoden und –Techniken im Unterricht angewandt?<br />
Ja Weiß nicht Nein<br />
Item B6:<br />
Welchen Stellenwert messen Sie den Informationstechnologien sowie neuen, ITgestützten<br />
Lehr – und Lernformen im Hinblick auf den Schulentwicklungsprozess<br />
Ihrer eigenen Schule zu (auf einer Skala von 1=“kein Stellenwert“ bis 5=“hoher<br />
Stellenwert“)?<br />
1 2 3 4 5<br />
Item B7:<br />
Beurteilen Sie bitte die folgenden Aussagen auf einer Skala von 1=“stimmt nicht<br />
zu“ bis 5=“stimme vollinhaltlich zu“:<br />
Als Schulleiter sehe ich mich in der Rolle eines Multiplikators für neue Lehr- u. Lernformen.<br />
1 2 3 4 5<br />
Ich überlasse das Thema „eLearning“ den geprüften Fachkräften meiner Schule.<br />
1 2 3 4 5<br />
Im Schulentwicklungsprogramm unserer Schule werden neue Technologien sowie ITbasierte<br />
Lehr- und Lernformen ausreichend berücksichtigt.<br />
1 2 3 4 5
Anhang B: Dokumente zu den Fragenbögen 155<br />
Als SchulleiterIn versuche ich möglichst alle KollegInnen zum Einsatz von eLearning-<br />
Methoden und –Techniken zu motivieren.<br />
1 2 3 4 5<br />
Heute sollte man als SchulleiterIn die veränderten Rahmenbedingungen für Lehren und<br />
Lernen im Rahmen des Kollegiums grundsätzlich diskutieren und neue Wege beschreiten.<br />
1 2 3 4 5<br />
Die neuen Bildungstechnologien sind Modeerscheinungen und haben ein „Verfallsdatum“.<br />
1 2 3 4 5<br />
Elektronische Lehr- und Lernformen tragen zum effizienteren Erwerb der Kulturtechniken<br />
kaum etwas bei.<br />
1 2 3 4 5<br />
eLearning macht in der Erwachsenenbildung mehr Sinn als in der Schule.<br />
1 2 3 4 5<br />
In Pflichtschulen sollte der Computer eine möglichst geringe Rolle spielen.<br />
1 2 3 4 5<br />
In den Items der Kategorie C werden allgemeine sozial- und schuldemographische<br />
Daten erhoben.<br />
Item C1:<br />
Ihr Alter:<br />
Jünger als 35 35 – 40 41 – 45 46 – 50 51 - 55 Älter als 55<br />
Item C2:<br />
Ihr Geschlecht:<br />
Männlich<br />
weiblich<br />
Item C3:<br />
An welcher Institution haben Sie Ihr Lehrbefähigungszeugnis erworben:<br />
1. Lehrerbildungsanstalt (LBA)<br />
2. Pädagogische Akademie<br />
3. Universität<br />
Item C4:<br />
In welchem Jahr haben Sie Ihr Lehrbefähigungszeugnis erworben?<br />
Item C5:<br />
In welchem Alter wurden Sie zum/zur SchulleiterIn bestellt:
Anhang B: Dokumente zu den Fragenbögen 156<br />
Item C6:<br />
In welchem Kalenderjahr wurden Sie zum/zur SchulleiterIn bestellt:<br />
Item C7:<br />
Welchen Schultyp leiten Sie?<br />
VS HS PTS ASO/SPZ<br />
Item C8:<br />
Ihre Schule ist im Bundesland:<br />
1. Wien<br />
2. Niederösterreich<br />
3. Burgenland<br />
4. Steiermark<br />
5. Oberösterreich<br />
6. Kärnten<br />
7. Salzburg<br />
8. Tirol<br />
9. Vorarlberg<br />
Item C5:<br />
Wie viele Klassen hat Ihre Schule:<br />
Weniger als 3 3 – 4 5 - 8 9 - 12 12 - 15 Mehr als 15<br />
Item C6:<br />
Wie ist Ihre Schule gelegen?<br />
Großstadt Kleinstadt Stadtrand Stadtnähe Land<br />
Item C7:<br />
Sonstige persönliche Bemerkungen zur Thematik oder zum Fragebogen:
Anhang B: Dokumente zu den Fragenbögen 157<br />
Fragebogen Kodierungsplan:<br />
In den Items der Kategorie A werden Fragen im Hinblick auf die grundlegende IT-<br />
Qualifizierung der SchulleiterInnen angeführt.<br />
Item A1:<br />
Wie viel Prozent Ihrer Leitertätigkeit nehmen Ihrer Schätzung nach informationstechnologie<br />
gestützte Tätigkeiten ein (alle Tätigkeiten am PC, wie: Schulverwaltung,<br />
Mailverkehr, Erstellung von Texten und Unterrichtsvorbereitungen, Konferenzvorbereitungen,<br />
Terminverwaltung, Abrechnungen, Protokollerstellung etc.)?<br />
A1-1 A1-2 A1-3 A1-4 A1-5<br />
Nichts ausgewählt: A1-9<br />
Item A2:<br />
Deckt sich das o.a. Ausmaß an IT-Tätigkeiten mit Ihren Vorstellungen von Schulleiterarbeiten<br />
vor Ihrer Leiterbestellung?<br />
A2-1 A2-2 A2-3 A2-4 A2-5<br />
Nichts ausgewählt: A2-9<br />
Item A3:<br />
Fühlen Sie sich, Ihrer Einschätzung nach, für Arbeiten im IT-Bereich (wie bei Item<br />
A1 - unvollständig - aufgezählt) ausreichend qualifiziert?<br />
A3-1 A3-2 A3-3 A3-4 A3-5<br />
Nichts ausgewählt: A3-9<br />
Item A4:<br />
Sollten sich Ihre Antworten zu Item A3 im unteren Bereich („Nein, überhaupt<br />
nicht“ bis „Ausreichend“) bewegen, welche Gründe dafür können Sie anführen?<br />
(Mehrere Antworten möglich)<br />
A4-1 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
A4-2 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
A4-3 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
A4-4 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
A4-5 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
A4-6 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
A4-7 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
A4-8 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
A4-9 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
Nichts ausgewählt: A4-99<br />
Item A5:<br />
Sollten sich Ihre Antworten zu Item A3 im oberen Bereich („Ja, völlig“ bis „Ausreichend“)<br />
bewegen, welche Gründe dafür können Sie anführen? (Mehrfachantworten<br />
möglich)
Anhang B: Dokumente zu den Fragenbögen 158<br />
A5-1 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
A5-2 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
A5-3 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
A5-4 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
A5-5 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
A5-6 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
A5-7 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
A5-8 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
Nichts ausgewählt: A5-9<br />
Item A6:<br />
Welche der folgenden IT-Qualifizierungsmaßnahmen, die mit einem Zertifikat<br />
nachgewiesen werden können, haben Sie besucht? (Mehrfachauswahl möglich)<br />
A6-1 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
A6-2 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
A6-3 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
A6-4 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
A6-5 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
A6-6 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
A6-7 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
A6-8 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
A6-9 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
Nichts ausgewählt: A6-99<br />
Item A7:<br />
Wo sollten, Ihrer Ansicht nach, IT-Qualifizierungsmaßnahmen für zukünftige<br />
SchulleiterInnen ansetzen? (Mehrfachauswahl möglich)<br />
A7-1 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
A7-2 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
A7-3 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
A7-4 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
A7-5 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
A7-6 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
Nichts ausgewählt: A7-9<br />
In den Items der Kategorie B werden Fragen in Bezug auf das bundesweite Schulleiter²-Projekt<br />
sowie Fragen zur Einschätzung und Akzeptanz von eLearning-<br />
Methoden und –Techniken angeführt.<br />
Item B1:<br />
Sie haben im Rahmen des Projektes Schulleiter² eLearning Methoden und Techniken<br />
kennengelernt. In welchem Teilbereich durften Sie diese kennenlernen?<br />
B1-1<br />
B1-2<br />
B1-3<br />
B1-4<br />
B1-5
Anhang B: Dokumente zu den Fragenbögen 159<br />
B1-6<br />
Nichts ausgewählt: B1-9<br />
Item B2:<br />
Wie schätzen Sie die Nützlichkeit der von Ihnen in diesem Projekt erfahrenen e-<br />
learning-Methoden und –Techniken für die Schulmanagementausbildung von<br />
SchulleiterInnen ein (auf einer Skala von 1= „unbrauchbar“ bis 5=„sehr nützlich“)?<br />
B2-1 B2-2 B2-3 B2-4 B2-5<br />
Nichts ausgewählt: B2-9<br />
Item B3:<br />
Wie hoch schätzen Sie die Nachhaltigkeit der durch eLearning-Methoden und –<br />
Techniken erworbenen Kenntnisse ein (auf einer Skala von 1=“sehr niedrig“ bis<br />
5=“sehr hoch“)?<br />
B3-1 B3-2 B3-3 B3-4 B3-5<br />
Nichts ausgewählt: B3-9<br />
Item B4:<br />
Welche Haupthindernisse erfuhren Sie persönlich bei der Arbeit mit eLearning-<br />
Methoden und –Techniken? (Mehrfachauswahl möglich)<br />
B4-1 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
B4-2 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
B4-3 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
B4-4 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
B4-5 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
B4-6 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
B4-7 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
B4-8 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
B4-9 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
B4-10 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />
Nichts ausgewählt: B4-99<br />
Item B5:<br />
Werden an Ihrer Schule eLearning-Methoden und –Techniken im Unterricht angewandt?<br />
Ja B5-1 Nein B5-2<br />
Nichts ausgewählt: B5-9<br />
Item B6:<br />
Welchen Stellenwert messen Sie den Informationstechnologien sowie neuen, ITgestützten<br />
Lehr – und Lernformen im Hinblick auf den Schulentwicklungsprozess<br />
Ihrer eigenen Schule zu (auf einer Skala von 1=“kein Stellenwert“ bis 5=“hoher<br />
Stellenwert“)?
Anhang B: Dokumente zu den Fragenbögen 160<br />
B6-1 B6-2 B6-3 B6-4 B6-5<br />
Nichts ausgewählt: B6-9<br />
Item B7:<br />
Beurteilen Sie die folgenden Aussagen auf einer Skala von 1=“stimmt nicht zu“<br />
bis 5=“stimme vollinhaltlich zu“:<br />
Als Schulleiter sehe ich mich in der Rolle eines Multiplikators für neue Lehr- u. Lernformen.<br />
B7_1-1 B7_1-2 B7_1-3 B7_1-4 B7_1-5<br />
Nichts angekreuzt: B7_1-99<br />
Ich überlasse das Thema „eLearning“ den geprüften Fachkräften meiner Schule.<br />
B7_2-1 B7_2-2 B7_2-3 B7_2-4 B7_2-5<br />
Nichts angekreuzt: B7_2-99<br />
Im Schulentwicklungsprogramm unserer Schule werden neue Technologien sowie ITbasierte<br />
Lehr- und Lernformen ausreichend berücksichtigt.<br />
B7_3-1 B7_3-2 B7_3-3 B7_3-4 B7_3-5<br />
Nichts angekreuzt: B7_3-9<br />
Als SchulleiterIn versuche ich möglichst alle KollegInnen zum Einsatz von eLearning-<br />
Methoden und –Techniken zu motivieren.<br />
B7_4-1 B7_4-2 B7_4-3 B7_4-4 B7_4-5<br />
Nichts angekreuzt: B7_4-9<br />
Heute sollte man als SchulleiterIn die veränderten Rahmenbedingungen für Lehren und<br />
Lernen im Rahmen des Kollegiums grundsätzlich diskutieren und neue Wege beschreiten.<br />
B7_5-1 B7_5-2 B7_5-3 B7_5-4 B7_5-5<br />
Nichts angekreuzt: B7_5-9<br />
Die neuen Bildungstechnologien sind Modeerscheinungen und haben ein „Verfallsdatum“.<br />
B7_6-1 B7_6-2 B7_6-3 B7_6-4 B7_6-5<br />
Nichts angekreuzt: B7_6-9<br />
Elektronische Lehr- und Lernformen tragen zum effizienteren Erwerb der Kulturtechniken<br />
kaum etwas bei.<br />
B7_7-1 B7_7-2 B7_7-3 B7_7-4 B7_7-5<br />
Nichts angekreuzt: B7_7-9<br />
eLearning macht in der Erwachsenenbildung mehr Sinn als in der Schule.<br />
B7_8-1 B7_8-2 B7_8-3 B7_8-4 B7_8-5<br />
Nichts angekreuzt: B7_8-9
Anhang B: Dokumente zu den Fragenbögen 161<br />
In Pflichtschulen sollte der Computer eine möglichst geringe Rolle spielen.<br />
B7_9-1 B7_9-2 B7_9-3 B7_9-4 B7_9-5<br />
Nichts angekreuzt: B7_9-9<br />
Vorschaltvariable: _V<br />
Ganzer Fragenblock B7 nicht ausgefüllt: B7_V-0<br />
Ganzer Fragenblock B7 ausgefüllt: B7_V-1<br />
In den Items der Kategorie C werden allgemeine sozial- und schuldemographische<br />
Daten erhoben.<br />
Item C1:<br />
Ihr Alter:<br />
C1-1 C1-2 C1-3 C1-4 C1-5 C1-6<br />
Nichts angekreuzt: C1-9<br />
Item C2:<br />
Ihr Geschlecht:<br />
C2-1 C2-2<br />
Nichts angekreuzt: C2-9<br />
Item C3:<br />
An welcher Institution haben Sie Ihr Lehrbefähigungszeugnis erworben:<br />
C3-1<br />
C3-2<br />
C3-3<br />
Nichts angekreuzt: C3-9<br />
Item C4:<br />
In welchem Jahr haben Sie Ihr Lehrbefähigungszeugnis erworben?<br />
C4-1<br />
Nichts angegeben: C4-9<br />
Item C5:<br />
In welchem Alter wurden Sie zum/zur SchulleiterIn bestellt:<br />
C5-1<br />
Nichts angegeben: C5-9<br />
Item C6:
Anhang B: Dokumente zu den Fragenbögen 162<br />
In welchem Kalenderjahr wurden Sie zum/zur SchulleiterIn bestellt:<br />
C6-1<br />
Nichts angegeben: C6-9<br />
Item C7<br />
Welchen Schultyp leiten Sie?<br />
C7-1 C7-2 C7-3 C7-4<br />
Item C8<br />
Ihre Schule ist im Bundesland:<br />
C8-1<br />
C8-2<br />
C8-3<br />
C8-4<br />
C8-5<br />
C8-6<br />
C8-7<br />
C8-8<br />
C8-9<br />
Nichts angekreuzt: C8-99<br />
Item C5:<br />
Wie viele Klassen hat Ihre Schule:<br />
C5-1 C5-2 C5-3 C5-4 C5-5 C5-6<br />
Nichts angekreuzt: C5-9<br />
Item C6:<br />
Wie ist Ihre Schule gelegen?<br />
C6-1 C6-2 C6-3 C6-4 C6-5<br />
Nichts angekreuzt: C6-9<br />
Item C7:<br />
Sonstige persönliche Bemerkungen zur Thematik oder zum Fragebogen:
Anhang B: Dokumente zu den Fragenbögen 163<br />
Ansuchen um Genehmigung einer Befragung:<br />
Betreff: Ansuchen um Genehmigung einer Schulleiter/innenbefragung<br />
Sehr geehrter Herr Präsident,<br />
im Rahmen meiner postgradualen Fortbildung an der Donau-Universität Krems (Educational<br />
Technology, Schwerpunkt eLearning und eTeaching) befasse ich mich in meiner abschließenden<br />
<strong>Masterthesis</strong> mit den Rahmenbedingungen des Einsatzes von eLearning-Methoden und –<br />
Techniken im Rahmen der Schulmanagementausbildung von (angehenden) SchulleiterInnen an<br />
APS.<br />
Die Masterthese enthält einen empirischen Teil, der sich an die Absolventen des letzten<br />
Schulmanagementkurses wendet, in dem Teile davon als BMBWK Projekt „Schulleiter²“ durchgeführt<br />
wurden. In diesem Projekt sollte die Nützlichkeit von eLearning Elementen für die Schulmanagementausbildung<br />
sowie deren Akzeptanz durch die TeilnehmerInnen erhoben werden. Ich<br />
selbst durfte den Salzburger Teil „Administration und Schulverwaltung“ als Kursleiter konzipieren<br />
und durchführen. Daran knüpft nun meine Masterthese an. Die Befragung ist bundesweit angelegt.<br />
Seitens des Ministeriums ist Herr MR Stemmer von dieser Aktion informiert.<br />
Ich ersuche Sie für das Bundesland Salzburg daher freundlich um Ihre Genehmigung, die in der<br />
Anlage enthaltene Befragung im o. g. Kreis der SchulleiterInnen durchführen zu dürfen.<br />
Sollte von Ihrer Seite aus Interesse an den Ergebnissen der Befragung bestehen, wäre ich<br />
selbstverständlich gerne bereit, Ihnen anschließend die quantitative und qualitative Auswertung<br />
der Rohdaten zukommen zu lassen.<br />
Mit der freundlichen Bitte um Unterstützung meiner Forschungsarbeit und<br />
mit freundlichen Grüßen<br />
Johannes <strong>Maurek</strong><br />
Dipl.-Päd. Johannes <strong>Maurek</strong><br />
Something 28/1<br />
A-5325 Plainfeld<br />
Mobil: +43 664 5336009<br />
Fastness: +43 6229 3700<br />
Fax: +43 6229 3700<br />
Email: maurek.johannes@salzburg.at<br />
Skype: maurek2005<br />
ICQ: 336240179<br />
Antwort:<br />
Sehr geehrter Herr <strong>Maurek</strong>!<br />
Im Auftrag des Herrn Amtsführenden Präsidenten darf ich Ihnen mitteilen, dass Sie Ihre geplante<br />
Umfrage bei Absolventen des letzten Schulmanagementkurses durchführen können. Ich möchte<br />
Sie aber darauf hinweisen, dass die Teilnahme natürlich nur freiwillig erfolgen kann und Anonymität<br />
gewährleistet sein muss.<br />
Ich bitte Sie, nach Abschluss Ihrer Arbeiten die Ergebnisse dem Landesschulrat für Salzburg mitzuteilen.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Margareta Hofer
Anhang B: Dokumente zu den Fragenbögen 164<br />
Einladung zur Teilnahme an der Befragung:<br />
Dipl.-Päd. Johannes <strong>Maurek</strong>, Sonnenhang 28/1, 5325 Plainfeld<br />
Sehr geehrte Schulleiterinnen und –leiter,<br />
vor gar nicht allzu langer Zeit besuchten Sie im Rahmen Ihrer Schulmanagementausbildung einen<br />
PI-Kurs, der im Zusammenhang mit dem Projekt Schulleiter² des BMBWK stattgefunden hat.<br />
Ziel dieses Projektes war der Versuch, eLearning-Elemente in die Schulleiterausbildung zu integrieren<br />
und deren Nutzen für die Schulmanagementkurse sowie deren Akzeptanz durch die TeilnehmerInnen<br />
zu erheben. Dieses Projekt wurde im Spätherbst letzten Jahres abgeschlossen.<br />
Da ich, als einer der Kursleiter, an diesem Projekt beteiligt war und derzeit eine postgraduale<br />
Ausbildung zum Schwerpunkt eLearning und eTeaching an der Donau-Universität Krems absolviere,<br />
habe ich mich dazu entschlossen, die erweiterten Rahmenbedingungen für den aktuellen<br />
und zukünftigen Einsatz dieser neuen Lehr- und Lernformen in das Zentrum meiner abschließenden<br />
<strong>Masterthesis</strong> zu stellen.<br />
Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie meine Forschungsarbeit durch das Ausfüllen des<br />
u. a. anonymen Fragebogens unterstützen würden.<br />
Zum Fragebogen:<br />
Es handelt sich um einen Online-Fragebogen auf einer eLearning-Plattform (Moodle). Das Ausfüllen<br />
dauert max. 5 Minuten. Sie erreichen diesen Fragebogen über folgenden Link:<br />
http://test.moodle.salzburg.at/moodle/course/view.php?id=377<br />
Vorgangsweise:<br />
Um den Fragebogen ausfüllen zu können, ist eine Anmeldung am System erforderlich. Um Ihnen<br />
diesen etwas umständlichen Weg zu ersparen, habe ich bereits 10 vorgefertigte Zugänge angelegt,<br />
die Sie schnell und einfach nutzen können:<br />
Benutzername:<br />
Kennwort:<br />
leiter01 bis leiter10<br />
leiter01 bis leiter10 (identisch mit Benutzername)<br />
Entscheiden Sie sich<br />
nach dem Zufallsprinzip<br />
für eine der 10 Zugänge<br />
Melden Sie sich an!<br />
Ggf. bestätigen Sie die Nutzungsbedingungen der Lernplattformen durch einen Mausklick auf JA.<br />
Den eigentlichen Fragebogen öffnen Sie durch Anklicken des Links „Schulleiter/innenbefragung“<br />
(lesen Sie bitte vorher die Hinweise).<br />
Bach Bearbeitung des Fragebogens können Sie diesen mit dem Button „Befragung abgeben“<br />
(links unten) abgeben.<br />
Herzlichen Dank für Ihre Mühe!<br />
Johannes <strong>Maurek</strong>
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 165<br />
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews<br />
Leitfaden für qualitative Experteninterviews:<br />
„Die IT-Qualifizierung von Pflichtschulleiter/innen im<br />
Bundesland Salzburg und deren Einfluss auf die Akzeptanz von<br />
eLearning Methoden und –Techniken im Rahmen der<br />
Schulmanagementausbildung“<br />
“<br />
GESPRÄCHSLEITFADEN<br />
1.) Nennen Sie bitte die, Ihrer Einschätzung nach, fünf wichtigsten Kompetenzen eines/einer<br />
SchulleiterIn?<br />
2.) Ich bitte um Ihre Einschätzung: Wie viel Prozent der Leiter/innentätigkeit nehmen Informationstechnologie<br />
gestützte Tätigkeiten ein?<br />
3.) Welche Rolle spielen, Ihrer Ansicht nach, IT-Grundqualifikationen für einen/eine<br />
SchulleiterIn und mit welcher der o. g. fünf Kompetenzen würden Sie in dieser Hinsicht<br />
einen Zusammenhang sehen?<br />
4.) Haben Sie den Eindruck, dass die derzeitigen SchulleiterInnen in ausreichendem<br />
Maße über diese Qualifikationen verfügen?<br />
<br />
<br />
Wenn ja, welche Maßnahmen (individuelle Bemühungen des/der Schulleiterin,<br />
Aus- und Fortbildungsangebote seitens der Schulbehörde etc.) machen<br />
Sie dafür verantwortlich?<br />
Wenn nein, wo sehen Sie in der Schulleiteraus- und Fortbildung (ev. auch<br />
davor) Defizite?<br />
5.) Wie schätzen Sie die Bedeutung von standardisierten IT-Zertifizierungsmaßnahmen<br />
(wie z.B. der ECDL) für SchulleiterInnen ein?<br />
6.) Welche Bedeutung haben, Ihrer Einschätzung nach, eLearning-Methoden und –<br />
Techniken für den Schulentwicklungsprozess einer Schule und wie sehen Sie darin die<br />
Rolle der Schulleitung?<br />
7.) Sollten in die Schulmanagementausbildung Maßnahmen zur Steigerung der IT-<br />
Qualifikation bzw. der Medienkompetenz im Hinblick auf Methoden und Techniken des
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 166<br />
eLearnings einfließen oder sehen Sie einen diesbezüglichen Handlungsbedarf eher<br />
beim/bei der individuellen SchulleiterIn?<br />
8.) Sehen Sie die Rolle des/der SchulleiterIn eher als Funktion oder als eigenständiges<br />
Berufsbild?<br />
9.) Wie beurteilen Sie, ganz allgemein, Maßnahmen zur Professionalisierung (Herausbildung<br />
eines eigenen Berufbildes) des/der Schulleiterin z.B. im Land Niedersachsen<br />
und sehen Sie auch bei uns Handlungsbedarf in diese Richtung?<br />
10.) Wie sehen Sie die Rolle des/der SchulleiterIn z.B. im Jahre 2020. Was wird sich an<br />
der Situation der IT-Qualifizierungsmaßnahmen für SchulleiterInnen geändert haben und<br />
wie wird sich dieses „Berufsbild“ bzw. diese „Funktion“ in qualitativer Hinsicht weiterentwickelt<br />
haben? Welche Schritte wären aus Ihrer Sicht dazu notwendig?<br />
Herzlichen Dank für das Gespräch
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 167<br />
Transkripte:<br />
TED<br />
Transkript<br />
Halbstandardisiertes Interview mit Mag. Karl Edtbauer, Leiter des Instituts für Lebenslanges<br />
Lernen (APS) und Landesverantwortlicher für die Schulmanagementausbildung<br />
an der Pädagogischen Hochschule in Salzburg, vom 22.6.2007, 10:30<br />
Uhr<br />
1. Frage:<br />
Nennen Sie mir bitte die, Ihrer Einschätzung nach, fünf wichtigsten Kompetenzen<br />
eines/einer SchulleiterIn.<br />
„…die Kompetenz zu managen und dass ich versteh, einen organisatorischen Betrieb<br />
aufzuziehen, was die …Stundeneinteilungen…die …Kommunikation nach außen…die…<br />
Planung, so zu sagen, nach den gesetzlichen Vorschriften betrifft, wie gesagt, was man<br />
rein unter Organisation versteht, glaub ich, ist eine wichtige Grundvoraussetzung, eine<br />
zweite will ich sagen, eine Schule zu führen, dass ich…dass ich (unverständlich) …ist<br />
eine Komponente, die im…in einem…im eher im Bildhaften liegt, also in der Vorstellung,<br />
wo ich eine Schule hinbringen will und wende auch die Kraft auf, das zu vermitteln und<br />
das wird mir auch abgenommen…das dritte ist, sozusagen, ganz eine wichtige Kompetenz,<br />
würde ich sagen, ist…ist die Kommunikative, also .-..ich kann das auch…mir gelingt’s,<br />
so zu sagen, nicht zu anonymen Menschen zu sprechen, sondern ich kann, so zu<br />
sagen, Verbindlichkeit über Kommunikation herstellen. Und, so zu sagen, was stark mit<br />
dieser Fähigkeit zu Führen zusammenhängt, …und…wesentliche Voraussetzung ist, so<br />
zu sagen, einer gewisse Empathiefähigkeit, wo ich sag, ich kann mich auch in verschiedenen…differenzierter<br />
Weise mit dem Inneren der Person auseinandersetzen und dann<br />
so zu mir vorzustellen, wie geht’s dabei, wenn ich bestimmte Dinge mach, oder nicht<br />
mach. Das hat mit der Personalführung sehr viel zu tun. Und das fünfte ist, so zu sagen,<br />
die Potentiale…das hängt mit dem zusammen, der Mensch zu erkennen und sie am<br />
richtigen Platz einzusetzen, das ist eher so…ich definier’s eher so aus dem Inneren heraus,<br />
weil viel, was dann im Außenfeld notwendig ist, für mich mit dem Inneren zu tun<br />
hat…da ist das angelegt, ich mein, es wird die äußere Kommunikation nicht im Wesentlichen<br />
unterscheiden, zu Menschen, die das aufbringen, mit Leut umzugehen und das<br />
nach außen umsetzen können. Das ist mehr eine (unverständlich)-Frage dann.“<br />
2. Frage:
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 168<br />
Ich bitte um Ihre Einschätzung: Wie viel Prozent der Leiter/innentätigkeit nehmen<br />
durch Informationstechnologie gestützte Tätigkeiten ein?<br />
„Ich würde einmal sagen zu dem, das wird sehr unterschiedlich sein. Also aus meiner<br />
Wahrnehmung stell ich fest, dass die einen…wahrscheinlich wie bei den Lehrern auch,<br />
aus denen ja die Leiter rekrutiert werden, die…die Informatikkenntnisse, oder was du Informationsunterstützung<br />
nennst, unterschiedlich sind und Zeit hat was mit dem Können<br />
zu tun. Also Leute, die sich zu schlecht mit Programmen und Oberflächen… zu tun haben<br />
und sich da wenig auskennen, wenden auch mehr Zeit auf. Ich würde sagen, das<br />
korreliert mit dem, was man kann, also ich glaub, man kann’s auf…auf das notwendige<br />
Minimum beschränken und, ich würde sagen, es wird immer wahrscheinlich ein Zeitaufwand…wenn<br />
ich das, so zu sagen, das in dem Bereich seh, so zirka… bis zur Hälfte ungefähr<br />
sein, was da mit so was aufgeht… von Emailverkehr bis Datenbanken und Sokrates<br />
und das ganze Zeug…das wird sich ja in einem hohen Ausmaß im Pflichtschulbereich<br />
so sein, weil bei den AHS-Lehrern schaut’s ja wieder ganz anders aus, die haben<br />
eine Verwaltung beigestellt, da kann das viel weniger sein…oder…auch im BBS-<br />
Bereich, im Pflichtschulbereich, ohne Sekretariate, bis zur Hälfte und darüber hinaus,<br />
kann das durchaus möglich sein, wenn sich Leut schwer tun, sag ich mal. “<br />
3. Frage:<br />
Welche Rolle spielen, Ihrer Ansicht nach, IT-Grundqualifikationen für einen/eine<br />
SchulleiterIn und mit welcher der o. g. fünf Kompetenzen würden Sie in dieser Hinsicht<br />
einen Zusammenhang sehen?<br />
„Ich würde sagen, eine wichtige Rolle, müsste aber im Vorfeld der Leiterqualifizierung<br />
sein, das heißt, man müsste auch dran denken, ob man im Vorfeld mögliche potentielle<br />
Leiter ausbildet und dort gehört das, meiner Meinung nach, rein gestellt… dass ich sag,<br />
ich kann mit diesen Programmoberflächen umgehen, bzw. ich bin grundqualifiziert und<br />
kann mir schnell ein Programm aneignen…versteh die innere Logik, ich denk mir, manche<br />
kann man sich selber auch erlernen, da brauch ich niemand dazu. Gehört zur organisatorischen<br />
Kompetenz dazu.“<br />
4. Frage:
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 169<br />
Haben Sie den Eindruck, dass die derzeitigen SchulleiterInnen in ausreichendem<br />
Maße über diese Qualifikationen verfügen?<br />
Wenn ja, welche Maßnahmen (individuelle Bemühungen des /der SchulleiterIn,<br />
Aus- und Fortbildungsmaßnahmen seitens der Schulbehörde etc. machen Sie dafür<br />
verantwortlich?<br />
Wenn nein, wo sehen Sie in der Schulleiteraus- und –fortbildung (ev. auch davor)<br />
Defizite?<br />
„Ich mein, wir haben 450 Schulleiter, so zirka, im Bundesland Salzburg. Ich glaub, es<br />
wird keinen geben, der über 450 was aussagt. Ich mein, wo wir ein bisserl mehr wissen,<br />
weil ja diese… bei 350 Schulleitungen im Pflichtschulbereich haben wir diese Netzwerkbetreuer<br />
im Einsatz, gehörst ja du auch dazu…da würde ich sagen, da würden die mehr<br />
Auskunft geben können als ich. Ich seh nur die, die kommen, und zwar frisch kommen,<br />
stärker, weil für die anderen bin ich nicht im Büro zugegen. Und da merk ich ein bisserl,<br />
wenn man mit Moodle oder so Oberflächen arbeiten, dass das schon…ich sag mal, vor<br />
allem die Leute, die aus dem Pflichtschulbereich Volksschule kommen…mehr Probleme<br />
macht, als denen, die aus dem Bereich Hauptschule kommen, weil kann man auch wieder…<br />
ist der eine oder andere auch dabei, der sich stärker mit EDV auseinandersetzt<br />
und am ehesten dort, wo ich sag, da liegt das Pädagogische viel stärker vor in der<br />
Grundqualifizierung. Für einen Volksschullehrer spielt ja die Informatik, ich mein, ich sag<br />
einmal, in der Didaktik nicht die große Rolle, nicht? Für die elementardidaktischen Themenstellung.<br />
Im Sekundarstufenbereich einfach, gibt’s bereits Lehrer, die, so zu sagen,<br />
das auch im Rahmen vom Unterrichtprinzipien usw. auch zum Einsatz bringen, oder in<br />
der eigenen Vorbereitung, daher…wahrscheinlich größere Grundkenntnisse da sind und<br />
die nimm’st dir dann in die Leiterei auch wieder mit rauf. Also… ich glaub, dass es vielleicht<br />
so ein bisserl zum Anschauen ist. Dann haben wir eine stärkere Verweiblichung…je<br />
niedriger, so zu sagen, vom Alter her, für die Primarstufe haben wir e-<br />
her…viel mehr Frauen, die da wieder nicht so eine große Affinität mit der Informatik,<br />
oft…also, da seh ich das größere Problem, so wie ich’s halt a bisserl wahrnimm, aber<br />
das ist jetzt nicht objektiv. Ich würde sagen, sie sind nicht ausreichend. Die Schulleiter,<br />
im Vorfeld, haben ja keine Ausbildung, sondern sie kommen mit unterschiedlichsten<br />
Fortbildungswünschen daher, nicht, also hinreichend einmal, würde ich sagen, für ein<br />
Ansuchen als Schulleiter…wenn eine breitere Bewerbersituation da ist, würde ich sagen,<br />
sind Kommunikationskurse, Kurse aus dem Bereich der Persönlichkeitsbildung…eventuell,<br />
…möglicherweise auch Informatik, aber das würde ich nicht einmal
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 170<br />
so… als vom System angefragt, so zu sagen, sehen. Da ist, sagen wir, auf alle Fälle ein<br />
bisserl einmal dran zu denken, dass man…man…im Vorfeld da auch was investiert, bei<br />
der laufenden Ausbildung, würde ich sagen, geht’s natürlich hauptsächlich darum die<br />
Personen oder die Leitungspersonen auf ihre Rolle auf ihr….auf ihre…Konfliktfähigkeit,<br />
auf Ihr…ihr Management, vielleicht auch ein bisserl auf ihr…die Leadership, so zu sagen,<br />
einzustellen, auf die Schulentwicklung und weniger darauf,…darum, so zu sagen,<br />
sie…sie in Programmoberflächen fit zu machen, das lauft zwar auch mit, wir haben ja<br />
Angebote wie Sokrates usw. das lauft ja auch immer, bist ja eh involviert gewesen, aber<br />
das ist mehr, so zu sagen, dass ich sag, es ist eine Holschuld…nicht, eine zentrale Beschulung,<br />
ohne dass ich sag: Ja was brauchst du denn überhaupt? …er hat ein Bedürfnis.<br />
Die Schulen sind ja unterschiedlich aufgestellt, manche…da arbeitet wer<br />
zu…vielleicht von den Lehrern. Und das muss mehr in der Holschuld liegen, aus meiner<br />
Sicht, wo ich sag, aha, da hab ich eine Schwäche, das hol ich mir jetzt. Also, aber ich<br />
seh da in zwei Ebenen, so zu sagen, einen… einen…Hilfestellungen von uns. Die eine<br />
muss mit dem System noch abgesprochen werden, da… kann’s eine Vorlaufausbildung<br />
geben, überhaupt? Oder werden da schon bestimmte Personen, so zu sagen, bevorzugt…<br />
und haben dann bessere Chancen, Leiter zu werden. Weil das muss ganz klar<br />
sein, nach welchen Kriterien werd ich in so einen Vorlaufkurs... Nulleiterkurs, würde ich<br />
einmal sagen, aufgenommen? Das muss ja auch politisch überlegt sein.<br />
5. Frage:<br />
Wie schätzen Sie die Bedeutung von standardisierten IT-<br />
Zertifizierungsmaßnahmen (wie z.B. der ECDL) für SchulleiterInnen ein?<br />
„Wir haben ja auch in einem anderen Feld Zertifizierungsmaßnahmen laufen. Ich sag dir<br />
zum Beispiel ein Beispiel. Wir machen ein Gütesiegel für die Berufsorientierung für die<br />
ganze Schule., Und…das ist ein Anreizsystem und ich denk mir, wenn ich so was mach,<br />
sollt’s ein Anreizsystem sein, das muss mir Vorteile bringen. Unser System belohnt, so<br />
zu agen, Einsatz zu wenig. Ich würd’s sehr hoch einschätzen, dass ich sag, aha, das ist<br />
auf mich zugeschnitten, da kann ich mir , so zu sagen, mit Brief und Siegel bestätigen<br />
lassen, dass ich das kann. Aber es soll mir danach auch was bringen. Und wenn er dann<br />
das ins Auge fasst, sollte man das irgendwo auch in einer Weise, ist ein gewerkschaftliches<br />
Thema, einmal… zum Zug bringen und ich sag, ich kann das und ich setz das ein.<br />
Dann soll’s auch mehr wert sein. Ich find’s gut, ich hielte es für gut. “
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 171<br />
6. Frage:<br />
Welche Bedeutung haben, Ihrer Einschätzung nach, eLearning-Methoden und –<br />
Techniken für den Schulentwicklungsprozess einer Schule und wie sehen Sie darin<br />
die Rolle der Schulleitung?<br />
„Also Schulentwicklung…man muss, so zu sagen, auch die Anfänge sehen. Wenn wir<br />
von einer AHS reden, reden wir im Durchschnitt von 50 bis 100 Kollegen…oder von einer<br />
BBS…das ist einmal ein Mengen – und Massenproblem der Kommunikation und wie<br />
was zergliedert wird. Das zweite ist einmal…wenn ich von dem Ansatz ausgeh’, wird’s<br />
wahrscheinlich im Schulwesen, die eine größere Personenmenge umfasst, wahrscheinlich<br />
einen gewissen Stellenwert haben. Ich seh vor mir auch immer so Schulgrößen, gerade<br />
wie im Pflichtschulbereich, die sich zwischen…zwischen, sag mal, 8 und 25 bis 30<br />
Personen bewegen, was das Gros unserer Schulen ist, die sind nicht viel größer, also es<br />
sind ca. 30 Lehrer dort. Im Sekundarstufe I Bereich und Volksschulen meist darunter.<br />
Also zwischen 4 und 10 Lehrer an Volksschulen, das find’st ja häufig. Ich denk mir, da<br />
wirst es wahrscheinlich weniger brauchen…das lässt sich anders kommunizieren, da<br />
lässt sich anders was ablagern. Also, wenn du unter Schulentwicklung verstehst, den<br />
Schulentwicklungsprozess, dann kannst du’s in zwei Richtungen anschauen. Das eine<br />
ist, sagen wir, pädagogische Schulentwicklung, wo ich sag, aha, wir arbeiten an unseren<br />
Methoden, an unserer Didaktik, an unseren….grundsätzlichen Ausrichtung der Schule,<br />
was lernen und lehren betrifft, dann ist das, so zu sagen, für mich also eine weichere<br />
„Materie“, die’s weniger brauchen wird. Denkst bei der Schulentwicklung stärker an was,<br />
wo ich sag, wir entwickeln gemeinsam, so zu sagen, einmal ein Leitbild und aus dem ein<br />
Schulprogramm und vom Schulprogramm wieder nach runter, so zu sagen, zur Didaktik,<br />
dann kann’s vielleicht für so gewisse Strukturelemente einen Sinn machen, dass ich sag,<br />
ich hab da was abgelagert, aber, wie gesagt, immer nur in Bezug zur Schulgröße. Die<br />
Frage ist auch, wie… sieht man das Lehren und Lernen in der Schule, welcher Bestandteil<br />
ist das, wenn ich sag, wir tun auch mit den Klassen im Wege des elektrischen…des<br />
elektronischen Lernens, Blended Learning usw. was umsetzen, dann find ich’s ja sinnvoll,<br />
dass man im Doppeldeckerweg das macht und sagt, wir als Lehrer machen das<br />
in…unseren… Ebenen und ihr…mit die Schüler machen’s wir’s auch wieder…das halt<br />
ich halt immer für sehr sinnvoll, dass das gelebt wird, wo ich sag, ich verlang nichts, was<br />
wir nicht selber auch machen. Sonst fällt das immer so auseinander. Ich denk mir,<br />
manchmal macht’s Sinn, manchmal nicht…ich mein, wir haben da einen Betrieb mit 37
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 172<br />
Personen, also jetzt in meiner Abteilung, und jetzt musst auch noch die Frage stellen,<br />
was macht einen Sinn, dass ich sag, ich bild das elektronisch ab, wir verwenden zum<br />
Beispiel Moodle. Wir haben viele disparate Personen, da macht das sehr wohl einen<br />
Sinn…und ich mein, ich benutz das, jetzt aus meiner Sicht, ich benutz das täglich und<br />
stell Informationen rein. Wir haben verschiedene Produkte drinnen, aber ich stell fest,<br />
dass für manche das nicht die große… Erleuchtung ist. Also ich… es entlastet auf der<br />
einen Seite aber es belastet auch. Du musst immer aktualisierte Inhalte drinnen haben,<br />
es muss immer ein Thema drinnen sein, es muss einen Nutzenbringen. Und das zu<br />
vermitteln und gut zu organisieren, das ist die Kunst. Denn wenn’s keinen Nutzen bringt,<br />
ist es nur eine Belastung.<br />
7. Frage:<br />
Sollen in der Schulmanagementausbildung Maßnahmen zur Steigerung der IT-<br />
Qualifikation bzw. der Medienkompetenz im Hinblick auf Methoden und Techniken<br />
des eLearnings einfließen oder sehen Sie einen diesbezüglichen Handlungsbedarf<br />
eher beim/bei der individuellen SchulleiterIn?<br />
„Das kommt ein bisserl in die Nähe von dem, was ich zuerst gesagt hab. Auch da versuchen<br />
wir wieder, die Gruppen…wir haben ja längere Zeit mit diesem Blackboardkonzept<br />
gearbeitet, die 26. Gruppe Schulmanagement lauft gerade, und wir haben die Gruppen<br />
ab der Gruppe 22 mit elearning-Konzepte gearbeitet, also da war Blackboard im Einsatz<br />
und jetzt ist erstmalig Moodle im Einsatz mit 26 – und ich verfolg den Prozess ein bisserl,<br />
was wird reingestellt, wie… gestalten wir uns, so zu sagen, selber diese Lernoberfläche<br />
und ich denk mir, es muss…es macht dann einen Sinn, wenn’s selber erlebt wird<br />
in der Ausbildung, dann macht’s einen Sinn und das ich sag, aha, das erleb ich da und<br />
nimm ich mir ein Stückerl weit mit für meine eigene Schule. Also ich halt’s schon für richtig,<br />
dass ich sag, alles was an Entlastungen, an Möglichkeiten gegeben ist, erkennen sie<br />
an. Dann kann ich ein Urteil treffen, brauch ich das an der Schule oder brauch ich das<br />
nicht. Aber, dass ich sag, ich muss mich damit auseinandersetzen, halt ich grundsätzlich<br />
einmal für richtig. Weil es ist ja sehr viel Reflexhaftes, also, nicht schon wieder was Neues…dann<br />
kann ich sagen, was bietet mir das Neue, wie kann ich es einbauen, wer a-<br />
daptiert mir das. Aber das muss ich erst kennenlernen. Daher muss es gezeigt werden<br />
und muss man’s ausprobieren.<br />
8. Frage:
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 173<br />
Sehen Sie die Rolle des/der SchulleiterIn eher als Funktion oder als eigenständiges<br />
Berufsbild?<br />
„Beides,…ich mein,… die Schulleitung ist, würde ich sagen, wie die Lehrerei…ein Geschäft,<br />
das ist Jahrhunderte alt und so strukturiert seit dem Reichsvolksschulgesetzt als<br />
staatliche Einrichtung vorhanden. Und alles, was alt ist, nimmt sehr viel Muster mit aus<br />
früherer Zeit…also unsere Schule ist, so zu sagen, beamtenmäßig kask…also in Kaskaden,<br />
in einem Organigramm, in einem Fluss von Verantwortung von oben nach unten<br />
organisiert… und hat sich praktisch, wenn’st es vergleichst, wo auch mit Menschen gearbeitet<br />
wird, wie in der Sozialarbeit, wenig flache Elemente mitnehmen können sondern<br />
es ist ein beamtenmäßig ganz klar nach unten geregeltes System…und so g’sehn ist’s a<br />
Funktion….Auf der anderen Seite, …rekrutiert das System, rekrutiert seine Schulleiter<br />
aus der Lehrerei. Und die Lehrerei, die Pädagogik…das Vermitteln, das Lehren ist, so zu<br />
sagen, eine eigene Qualifikation…die, so zu sagen, … mit der Arbeitebene des Schulleiters<br />
zunächst einmal ganz wenig zu tun hat. Ich mein, was bleibt an Elementen über?<br />
Das ist das Kommunikative, die Vermittlungsfähigkeit, vielleicht das Überzeugen können,<br />
ein Stückerl weit vielleicht auch…das Leadership. Wenn man mit Klassen arbeitet<br />
ist das ja nicht so und…den Kindern ein Bild zu vermitteln, was sie für einen Nutzen aus<br />
dem haben und wenn man ernannt wird…nach vier, acht usw. Jahr…wenn man mit ihnen<br />
arbeitet, des ist dann für einen Lehrkörper auch nicht viel anders, wo ich sag, ich bin<br />
in der Lage, kräftige Bilder zu entwickeln, auf was man zustrebt, was ein Zustand ist, wo<br />
wir gerne ankommen wollen. Das ist die visionäre Kraft – die brauch ich als Leiter, und<br />
die brauch ich als Lehrer genauso. Also ich kann nicht sagen, es sind zwei verschiedene<br />
Berufsbild, aber von…ich würde sagen, von die Arbeitsinhalte und von der …und von<br />
der Ebene, so zu sagen, der Organisation her, sind’s zwei verschiedene. Also da…da<br />
kann ich nicht sagen, dass ich…das das eine mit dem anderen was zu tun hätt. Das<br />
heißt, ich brauch zum Teil auch andere Menschen…und das gibt’s ja auch zum Teil…es<br />
kommen…es sind oft Schulleiter in anderen…Schulsystemen ja nicht unbedingt Lehrer<br />
gewesen. Obwohl ich glaub, dass es nicht schlecht ist, wenn man von der Lehrerei eine<br />
Ahnung hat. Oder ein Betriebsleiter wird auch wissen wollen, wie die Verpackung funktioniert<br />
und du bist gut beraten, ... wenn ich sag, ich fang nicht als Manager an, sondern<br />
ich schau mir zuerst einmal alles an, was so zu sagen in meinem….in meiner Kist’n gemacht<br />
wird und weiß auch, so zu sagen, wie’s meinen Arbeitern und Angestellten geht,<br />
was die überhaupt tun und ich setz mich gewissen Tätigkeiten aus…so seh ich das Geschäft<br />
eigentlich…“
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 174<br />
9. Frage:<br />
Wie beurteilen Sie, ganz allgemein, Maßnahmen zur Professionalisierung (Herausbildung<br />
eines eigenen Berufsbildes) des/der SchulleiterIn z.B. im Land Niedersachsen<br />
und sehen Sie auch bei uns Handlungsbedarf in diese Richtung?<br />
„Ich kenne das Niedersachsen-Konzept nicht. Das ist mir bis jetzt entfleucht. Aber ich<br />
mein, die Deutschen sind überhaupt ein bisserl anders aufgestellt, was Schulleitung betrifft<br />
und die haben das schon viel früher ins Aug g’fasst, dass das ganz was Eigenes ist.<br />
Wir haben da eine Entwicklung, die ist so: … Wir haben praktisch das Schulmanagement<br />
als…Zentral-…als Zentralkonzept, des in etwa in allen Bundesländern gleich lauft,<br />
des haben wir ja noch nicht so lang, früher hat’s immer nur so hinreichende Ausbildungselemente<br />
geben. Bei uns muss ein Schulleiter 240 Unterrichtseinheiten Ausbildung<br />
nachweisen, innerhalb von 4 Jahren und dann kann er sein Geschäft weiterführen,<br />
ja? Und das Konzept ist in etwas jetzt fünfzehn Jahre alt. Also seit fünfzehn Jahren<br />
kannst von einer…strukturierten…Schulleiterausbildung reden. Und da ist…geht man<br />
eben, ich hab eh schon ein paar Elemente vorher aufgezählt…ich glaub schon, ich mein,<br />
man muss in verschiedene Richtungen schauen, ich sag, was braucht…ich würd’s einmal<br />
so vom Arbeitsplatz her beschreiben und sagen, was braucht der da…ja…und<br />
nachdem’s ein anderer Arbeitsplatz ist,… muss ich, so zu sagen, auch entsprechende<br />
Ausbildungen…oder…Rekrutierung, Ausbildung und begleitende Weiterbildung für<br />
Schulleiter anbieten. Da haben wir…da sind wir viel zu schwach aufgestellt, das war so<br />
ein Versuch, das Thema der Führung über die Leadership Academy…so zu sagen<br />
…möglichst zu ergänzen, nicht, aber es hat…politische Intentionen natürlich, sind da verfolgt<br />
worden, weil ja sehr stark der Druck von den Schulleitern auf das Ministerium gekommen<br />
ist und das hat gesagt, das ist eine wichtige Gruppe, da wollen wir was tun.<br />
Das ist eine riesen Unternehmung, nicht, und man will alle Schulleitungen in Österreich<br />
mit Leadership beglücken, …ich hab da die Ehre gehabt, eben, zwei Durchgänge zu coachen.<br />
Dort mit diesen Schulleitern in diesen Gruppen auch mit zu helfen, war eine interessante<br />
Erfahrung für mich und, ich denk mir, zunächst soll einmal die Ausbildung im Dorf bleiben,<br />
die…der Versuch auch …da soll viel stärker dran gearbeitet werden, ist die Vereinzelung<br />
der Schulleitungspersonen…durchbrechen, das ist das um und auf, weil die sind<br />
so vereinzelt in vielen Direktionen und haben wenig außengesteuerte Austauschmöglichkeiten,<br />
Coaching usw. und für die gehört auch die Elektronik irgendwo hineingestellt.
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 175<br />
Des zu zentralisieren und sagen, wir machen jetzt eine Führungsakademie, jeder österreichische<br />
Schulleiter geht dann auf eine Führungsakademie, macht dort seinen Schein<br />
und kommt zurück und werkelt dahin, da würdest halt die lokalen Strukturen zerstören,<br />
die müssen genauso da sein, tät ich sagen, ich muss mich austauschen können, ich<br />
muss meine Probleme … meine Sorgen, in breiterem Kollegenkreis…in geordneter<br />
Struktur, so zu sagen…(unverständlich, Straßengeräusche)…da ist zu entwickeln. Das<br />
ist zuwenig fokusiert, aus meiner Sicht. Ich sag’s so, … in der Pflichtschule ist z.B. der<br />
Schulleiter nicht einmal ein Dienststellenleiter, er verantwortet, er muss viel verantworten,<br />
wird aber wenig mit einbezogen, ich sag’s einmal so. In letzter Konsequenz hat er<br />
…so zu sagen, ist zu wenig Autonomie und Gestaltungsmöglichkeit am Standort angesiedelt<br />
und da legt der Hund begraben. Autonomie und Verantwortung ist ein Pärchen,<br />
das geht miteinander spazieren, und das politisch zu regeln, dass ich sag…(hustet)…wir<br />
gehen von gescheiten, gut ausgebildeten, starken Schulleitern aus, die durchaus in der<br />
Lage sind, mit ihren Teams eine gute Schule zu machen. Und wenn’s in die Richtung<br />
geht, dann wirst auch viel mehr Energie freisetzen, dass ich sag, du kriegst das, was du<br />
haben willst. Momentan ist alles …überreguliert, er ist für alles und für nix zuständig, ist<br />
verlängerter Arm von Ämtern und muss aus den vielen Interessensgegensätzen irgendwie<br />
das Schiff da durch die Klippen fahren, also…auf Deutsch g’sagt, ein Schulleiter in<br />
Österreich zu sein, ist kein leichtes Geschäft. Ja, so….da gehört mal eine klarere Aussage<br />
her…aus meiner Sicht.<br />
10. Frage:<br />
Wie sehen Sie die Rolle des/der SchulleiterIn z.B. im Jahre 2020. Was wird sich an<br />
der Situation der IT-Qualifizierungsmaßnahmen für SchulleiterInnen geändert haben<br />
und wie wird sich dieses „Berufsbild“ bzw. diese „Funktion“ in qualitativer<br />
Hinsicht weiterentwickelt haben? Welche Schritte wären aus Ihrer Sicht dazu notwendig?<br />
„Ich würde so sagen, wenn wir ein bisserl…das Schöne am Historischen ist, dass die<br />
Prozesse, so zu sagen, in andere übergeführt worden sind und ich kann aus zeitlicher<br />
Distanz auf das Alte drauf schauen, da sind Dinge gesichert und dann weiß ich, wie war<br />
das damals, nicht? Wir sind in einem Fluss und schauen halt…und schauen…und möchten<br />
den Blick nach vorn werfen und das ist immer ganz schwierig. Mei, es hängt nämlich<br />
von einer grundsätzlichen Entscheidung ab und ich glaub, die steht jetzt heran. Weil<br />
wenn man jetzt ein bisserl schaut…wir haben alles da, um eine gute Schule zu machen.<br />
Also müsste…die Ressourcenlage ist nicht einmal so schlecht. Die Schule ist aber aller-
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 176<br />
dings schlecht angesteuert, würde ich mal sagen. Sie ist verstellt durch Kompetenzstrukturen…zwischen<br />
zentralistisch, also im Zentrum…das Ministerium, dazwischen Landeschulräte<br />
und verschiedene politische Konstellationen, Zuständigkeiten von Gemeinden<br />
und, und, und. Das definiert aber auch, wie ein Schulleiter dasteht. Also, wenn ich sag,<br />
es kommt zu einer Reform des Schulwesens, wenn ich sag, mit Bildungsdirektionen und<br />
einer stärkeren Zentralisierung, dann würde ich sagen, sind die Chancen vielleicht ganz<br />
gut. Also, wie auch immer, dass ich sag, wir haben eine klarere Vorstellung darüber und<br />
eine Vereinheitlichung darüber, was ein Schulleiter ist. Solang die am Gängelband sind,<br />
von verschiedensten Seiten. Auf der einen Seite, von der Ressourcenlage meines Hauses,<br />
bin ich als Pflichtschuldirektor von der Gemeinde abhängig, in meiner dienstrechtlichen<br />
Stellung bin ich vom…vom Schulamt abhängig. Ich bin nicht einmal eine eigene<br />
Dienststelle sondern mir werden die Leut hergesetzt, wie’s grad lustig ist…und …in meiner…in<br />
der politischen Ausrichtung bin ich vom Land…als Landeslehrer vom Land abhängig,<br />
als Bundeslehrer vom Bund und dazwischen haben wir x andere Konstellationen…und<br />
ich mach da meinen Slalom und will als Schulleiter meine Schüle schön gestalten<br />
und bin am Gängelband von so Vielen. Ich muss so viel abfedern…und des<br />
bleibt…der Zustand würde so bleiben, würde ich sagen, dann wirst nicht viel was anderes<br />
vorfinden wie jetzt. Also, ich sag, aha, wir werden weniger Bewerber haben für Schulämt…für<br />
Schulleitungen, wir werden, so zu sagen manche Schule gar nicht mit Schulleiter<br />
besetzen können, haben wir teilweise jetzt, wo x-fach ausgeschrieben wird. Wir werden<br />
immer mehr ausgebrannte Schulleiter haben die sagen: Wissen’s was, auf Wiederschauen,<br />
das war’s jetzt! Und…das…weil’s irgendwo kumulieren, die Probleme…die<br />
sind…die sind da. Ich will ja jetzt kein schwarzes Bild zeichnen, also im Sinne von<br />
schwarz sehen, sondern ich seh…ich nehme das einfach wahr. Weil irgendwo wird ja<br />
das abgelagert und die Leitungspersonen sind unter Druck. Gegenüber die Eltern,<br />
…gegenüber die Ämter, gegenüber dem Lehrkörper und und und…viele Ansprüche,<br />
wenig Möglichkeiten. Also da gehört einmal ein klareres Leitungsbild her. Wird das geschaffen,<br />
würde ich sagen, wird der Schulleiter zunehmend der Manager sein, der vielleicht<br />
eben mehr Autonomie, mehr gestaltet und mehr, so zu sagen, seine soziale Seite,<br />
seine Strukturseite, seine Visionsseite spielen kann und er entlastet wird vom technischen…jetzt<br />
einmal von Schülerverwaltung…von technischen Prozessen, dann wird das<br />
dort angesiedelt sein, wo ich sag, wo’s hin gehört. Also er wird weniger vielleicht….er<br />
wird nimmer…er wir nur mehr vielleicht Daten zuspielen, nicht mehr in dem Ausmaß<br />
selber verarbeiten …und vielleicht nur mehr Sachen auch auswerten, wenn’s ihm gelingt,<br />
also ich kann mir meine Daten wieder holen, kann mir meine eigene Statistik wieder<br />
machen…ich würde sagen, a la Longe muss es zu einer Trennung von Datenerhebung<br />
zur Datenverarbeitung kommen, nicht? Weil das eigentlich nicht ursprünglich eine
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 177<br />
Schulleiterarbeit ist ….sondern ein guter Schulleiter soll ein guter Gestalter eine Schule<br />
sein und er wird entlastet über gute Verwaltungsstrukturen. Des ist so mein Bild…oder<br />
man teilt diese Funktionen und sagt, man hat einen kaufmännischen und einen administrativen<br />
Leiter, vielleicht auch für einen Schulverbund und einen pädagogische Leitung,<br />
die die Schulentwicklung angeht. Also, das wäre eine Arbeitsteilung, letztlich. Aber das<br />
Gesamtkunstwerk: guter Gestalter, guter Verwalter und Eier legende Wollmilchsau, der<br />
alles kann und alles….den gibt’s nicht und die gibt’s nicht und den wird’s auch nie geben<br />
und ich halt’s auch gar nicht für sinnvoll, dass es das gibt, weil’s eigentlich nicht dem<br />
entspricht, was man braucht…aber meine große Sorge ist eigentlich, dass ich sag, wir<br />
rekrutieren im System zu wenige Menschen, die das noch interessiert…in einem solchen<br />
Durcheinander, ich sag’s einmal so…in so einem riesigen Interessensausgleichs- und<br />
Aufgabendurcheinander…wo’st einmal ein Jahr brauchst, dass’t dich da auskennst, wer<br />
für was zuständig ist, überhaut zu arbeiten…dann sag ich, ich bleib lieber in der Klasse…und<br />
das für ungefähr 125 Euro netto 50m Stunden zu arbeiten, Zulage jetzt….das<br />
ist uninteressant, da geh’st lieber putzen…ich sag einmal so. Und viele Lehrer haben ja<br />
Nebenjobs und haben sich ein bisserl was aufgebaut…wurscht was, …weil’s sagen, ok,<br />
da verdien ich ja eigentlich fast mehr, wenn ich mir ein bisserl was nebenbei anfange. In<br />
einem Vereinswesen arbeite, als ich arbeit für 125 Euro und tob mich da als Schulleitungsperson<br />
aus. Also das ist ja auch bedenklich jetzt: welche Personen zieht das denn<br />
überhaupt dann noch an? Du müsstest ja aus einem breiten Fundus auswählen. So und<br />
jetzt zu dem Sprung: Was heißt das für die IT? Wahrscheinlich, ich mein 2020 eine viel<br />
eine stärkere Spezialisierung…und, wenn das Bild so kommt, …bisserl mehr wahrscheinlich<br />
Arbeitsteilung seh ich da, weil’s gar nicht anders geht…macht ja auch gar wenig<br />
Sinn, weil ich sag, du bist eine soziale größere Einrichtung, ich seh’s als soziale…einen<br />
Ort wo Soziales stattfindet, gewisse Steuerungspersonen die stärker mit und<br />
am Menschen arbeiten und schauen, was ist in den Klassen los und wie lauft’s denn mit<br />
unsere Lernprozesse und wo sind die Zwischenschritte auf dem Weg zu unsere Zielvorstellungen…das<br />
setzt ja ganz einen anderen Menschen voraus…der muss ja, so zu sagen,<br />
ein Gespür haben, was tut er mit denen? Da würde wahrscheinlich viel zu viel E-<br />
nergie damit verbraten werden, dass ich sag, den halt ich elektronisch ständig…so zu<br />
sagen, top vorne dran. Ich würde sagen: Weg mit dem Verwaltungskäse….her mit gute<br />
Pädagogen, die eine Schule steuern können und nur soviel Informatik, wie notwendig…das<br />
wär so mein Zugang.“
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 178<br />
TEI<br />
Transkript<br />
Halbstandardisiertes Interview mit Dr. Peter Einhorn, Leiter des Kompetenzzentrums<br />
für IT und Neue Medien an der Pädagogischen Hochschule in Salzburg, vom<br />
22.6.2007, 10:30 Uhr<br />
1. Frage:<br />
Nennen Sie mir bitte die, Ihrer Einschätzung nach, fünf wichtigsten Kompetenzen<br />
eines/einer SchulleiterIn.<br />
„Kompetenzen im Bereich Gesetze und Bestimmungen, …Kompetenzen im Umgang mit<br />
Menschen, allgemeiner Natur…Kommunikationskompetenz, Kompetenzen im Bereich<br />
IT…Basiselemente, also speziell Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Internetumgang.<br />
Eine weitere Kompetenz…wäre vielleicht Entscheidungs-….freudigkeit. Ja, soviel einmal,<br />
grob umrissen, das Wesentliche. Ach so, wir haben erst vier…ja…wie gesagt, Bereitschaft<br />
auf Menschen zuzugehen und Menschen zuzuhören, bzw. auch Diskussionen<br />
in…geeigneter Form zu führen…ja, Menschliches…Menschlichkeit im Prinzip, ja.“<br />
2. Frage:<br />
Ich bitte um Ihre Einschätzung: Wie viel Prozent der Leiter/innentätigkeit nehmen<br />
durch Informationstechnologie gestützte Tätigkeiten ein?<br />
„Ich würde sagen, auf jeden Fall mal 30 bis 40%. Wobei der gesamte Verwaltungsapparat<br />
eigentlich, ohne…IT nicht denkbar ist.“<br />
3. Frage:<br />
Welche Rolle spielen, Ihrer Ansicht nach, IT-Grundqualifikationen für einen/eine<br />
SchulleiterIn und mit welcher der o. g. fünf Kompetenzen würden Sie in dieser Hinsicht<br />
einen Zusammenhang sehen?
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 179<br />
„Ja, ich hab’s bei den 5 Kompetenzen ja schon als eine Wesentliche herausgestellt, die<br />
IT-Kompetenz und würde noch einmal…um präzisieren zu wollen, wie gesagt, speziell<br />
Umgang Tabellenkalkulation, selbstverständlich Textverarbeitung…als wesentliche Bestandteile<br />
der IT-Kompetenz eines Schulleiterin, eines Schulleiters…also, mehr oder<br />
weniger als Schlüssel…qualifikation, Umgang mit Internet und generell mit Medien, Einschätzung<br />
neuer Medien…es ist ja auch für die Beschaffung und die Profilbildung einer<br />
Schule wesentlich, dass der Schulleiter auch in dem Bereich des pädagogischen Einsatzes<br />
von IT Bescheid weiß.“<br />
4. Frage:<br />
Haben Sie den Eindruck, dass die derzeitigen SchulleiterInnen in ausreichendem<br />
Maße über diese Qualifikationen verfügen?<br />
Wenn ja, welche Maßnahmen (individuelle Bemühungen des /der SchulleiterIn,<br />
Aus- und Fortbildungsmaßnahmen seitens der Schulbehörde etc. machen Sie dafür<br />
verantwortlich?<br />
Wenn nein, wo sehen Sie in der Schulleiteraus- und –fortbildung (ev. auch davor)<br />
Defizite?<br />
„Also…es einmal…zu 80%, denk ich, mit Nein zu beantworten. Das heißt, es müsste<br />
meiner Ansicht nach im Bereich der verpflichtenden Schulleiterausbildung einen fixen<br />
Bestandteil geben, der sich mit IT beschäftigt, bzw. sollte IT-Grundkompetenz Basis bei<br />
den Schulleiterausschreibungen …schon Rechnung getragen werden, sprich, Nachschulungen<br />
für spezielle Softwarebereiche, wie Sokrates, müssten sicherlich angeboten<br />
werden, weil das für einen normalen Lehrer ja natürlich nicht relevant ist, dass er sich<br />
mit Verwaltungssokrates abgibt…aber die Grundkenntnisse im IT-Bereich, die vorher<br />
erwähnt wurden, die sollten eigentlich schon vor einer Bewerbung zum Schulleiter vorhanden<br />
sein.“<br />
5. Frage:<br />
Wie schätzen Sie die Bedeutung von standardisierten IT-Zertifizierungsmaßnahmen<br />
(wie z.B. der ECDL) für SchulleiterInnen ein?
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 180<br />
„Ja, aus dem ECDL, haben wir in Salzburg ja schon die Erfahrung gemacht, kann man<br />
bestimmte…Module herausnehmen, die speziell für Schulleiter relevant sind und die<br />
würde ich auch als Minimal- und Basisqualifikation…sehr wohl verwenden…können. Es<br />
muss ja nicht unbedingt sein, dass ein Schulleiter den ECDL hat oder die Prüfung an<br />
sich abgelegt hat, aber er müsste zumindest …die Inhalte aus dem... aus den Curricula<br />
des ECDL für bestimmte relevante Module beherrschen. “<br />
6. Frage:<br />
Welche Bedeutung haben, Ihrer Einschätzung nach, eLearning-Methoden und –<br />
Techniken für den Schulentwicklungsprozess einer Schule und wie sehen Sie darin<br />
die Rolle der Schulleitung?<br />
„Dass eindeutig eLearning aufs Schulprofil sondern auf Schulentwicklung im Allgemeinen<br />
Auswirkungen hat, zeigen die Untersuchungen in den ELSA-Schulen, in den ELSA-<br />
Projektschulen, wo ganz klar hervor gegangen ist, dass durch das Projekt, das sich<br />
schwerpunktmäßig mit eLearning befasst, eigentlich Schulentwicklung entstanden ist an<br />
den jeweiligen Schulen. Das heißt …einfach…die Grundidee einmal den Unterricht anders<br />
zu gestalten, die Gruppenauflösung….gruppenübergreifend zu arbeiten, teamorientiertes<br />
Arbeiten wurde einfach verstärkt durch eLearning angeregt. Die Rolle der Schulleitung<br />
ist eine…Wesentliche, weil…relativ viel Maßnahmen seitens der Schulleitung getroffen<br />
werden müssen…um, wie schon zuerst erwähnt, einfach Auflösung des normalen<br />
Regelunterrichts in Form von gruppen…übergreifenden Arbeitens seitens der Schulleitung<br />
akzeptiert werden muss…und ja geeignete Maßnahmen zur…Umsetzung auf der<br />
einen Seite des regulären Unterrichts…und auf der anderen Seite den Notwendigkeiten<br />
von eLearning getroffen werden muss. Diese Entscheidungen könne nur bei der Schulleitung<br />
sein.“<br />
7. Frage:<br />
Sollen in der Schulmanagementausbildung Maßnahmen zur Steigerung der IT-<br />
Qualifikation bzw. der Medienkompetenz im Hinblick auf Methoden und Techniken<br />
des eLearnings einfließen oder sehen Sie einen diesbezüglichen Handlungsbedarf<br />
eher beim/bei der individuellen SchulleiterIn?
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 181<br />
„Also…ich bin der Ansicht…dass man sehr wohl im Schul-…in der Schulleiterausbildung,<br />
also in den Schulmanagementkursen…mit eLearning arbeiten sollte, in den dafür<br />
geeigneten Modulen, die aufbereiten könnte, so wie das Projekt Schulleiter² ja bewiesen<br />
hat, dass es möglich ist, so dass die Lehrer durch die….die künftigen Direktoren…durch<br />
learning by doing in die Richtung geführt werden und einmal selbst auch Methodik und<br />
Didaktik des eLearnings kennen lernen am eigenen Kurserleben.“<br />
8. Frage:<br />
Sehen Sie die Rolle des/der SchulleiterIn eher als Funktion oder als eigenständiges<br />
Berufsbild?<br />
„Es wäre aus meiner Sicht eher ein eigenständiges Berufs…bild, dass entwickelt gehört,<br />
denk ich noch, es ist also noch nicht so gefestigt. Es ist ein großer Unterschied zwischen<br />
Schulleitung z.B. im berufsbildenden Bereich, die teilweise ja noch Assistenz haben,<br />
durch einen Stellvertreter, einen offiziellen…oder durch Abteilungsvorstände und den allein<br />
auf sich gestellten Schulleiter oder die Schulleiterin in der Hauptschule, Volksschule<br />
oder auch in der AHS wo bestenfalls noch ein Administrator zur Seite steht, aber der hat<br />
bei weitem keine Kompetenz, wie der Direktor ausüben kann. Also wäre hier sicher eine<br />
Berufsbildentwicklung noch erforderlich.“<br />
9. Frage:<br />
Wie beurteilen Sie, ganz allgemein, Maßnahmen zur Professionalisierung (Herausbildung<br />
eines eigenen Berufsbildes) des/der SchulleiterIn z.B. im Land Niedersachsen<br />
und sehen Sie auch bei uns Handlungsbedarf in diese Richtung?<br />
„Ja, ich sehe…akuten Handlungsbedarf, aus den vorher schon umrissenen Gründen,<br />
dass es einfach nicht den Schulleiter, die Schulleiterin an sich gibt sondern man muss<br />
sehr wohl auf die Schulartenspezifika eingehen. Und die Berufbildentwicklung als solches<br />
ist ein absolutes Muss, denk ich, weil es zeigt einfach, dass der nahtlose Übertritt<br />
vom … Berufsleben als einfache Lehrerin, einfacher Lehrer, wenn ich so sagen darf, hin<br />
zum Schulleiter für sehr viele Persönlichkeiten ein echtes Problem darstellt. …Allein aus
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 182<br />
dieser Einschätzung heraus, würde ich also eine Berufsbildentwicklung, parallel gedacht<br />
zu Niedersachsen…sehr empfehlen.“<br />
10. Frage:<br />
Wie sehen Sie die Rolle des/der SchulleiterIn z.B. im Jahre 2020. Was wird sich an<br />
der Situation der IT-Qualifizierungsmaßnahmen für SchulleiterInnen geändert haben<br />
und wie wird sich dieses „Berufsbild“ bzw. diese „Funktion“ in qualitativer<br />
Hinsicht weiterentwickelt haben? Welche Schritte wären aus Ihrer Sicht dazu notwendig?<br />
„Ich denke, wenn wir – so wie geplant – jetzt mit EPICT in der Ausbildung für alle Pflichtschullehrer<br />
starten und dieses Programm auch in den Universitäten umgesetzt wird,<br />
dann ist die Basis für den Lehrer, die Lehrerin an sich…gegeben. Das heißt eigentlich,<br />
IT-Kenntnisse sind dann vorhanden. Die Spezifika, die sich ergeben aus den speziellen<br />
Erfordernissen IT und Schulleitung, die werden im Jahr 2020, hoffe ich, zur Selbstverständlichkeit<br />
geworden sein….heißt, dass man mit kurzen Einführungen, kurzen Einschulungen<br />
die jeweilige Verwaltungssoftware dann ausreichend…Grundkenntnisse vermitteln<br />
kann.
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 183<br />
TGI<br />
Transkript<br />
Halbstandardisiertes Interview mit Mag. Herbert Gimpl, Amtsführender Präsident<br />
1. Frage:<br />
des Salzburger Landesschulrates, vom 28.6.2007, 10:00 Uhr<br />
Nennen Sie mir bitte die, Ihrer Einschätzung nach, fünf wichtigsten Kompetenzen<br />
eines/einer SchulleiterIn.<br />
„Die fünf wichtigsten Kompetenzen eines Schulleiters einer Schule, würde ich also meinen,<br />
sind erstens Führungskompetenzen im Sinne von modernem Leadership, das heißt<br />
also für mich, also…ein Leiter einer Schule ist ja nicht nur für die Schülerinnen und<br />
Schüler der Schule verantwortlich, sondern natürlich auch für seinen Mitarbeiterstab, je<br />
nach Größe der Schulen – ob jetzt Pflichtschulen oder Bundesschulen – ist die Bandbreite<br />
sehr groß. Ich definiere diese Rolle auch immer sehr modern, betriebswirtschaftlich<br />
also quasi eine Geschäftsführerfunktion, das heißt also Führungskompetenz ist sicher<br />
unabdingbar wichtig und hier gibt es natürlich auch verschiedenste Führungsstile,<br />
da gibt es auch keine Normsetzung von mir, welche Führungsstile so quasi en vogue<br />
sind oder die Norm darstellen, aber ich sag immer, im hier und jetzt, im 21. Jahrhundert<br />
gibt es schon Führungsstile, die einfach zeitgemäß sind und da muss ich sagen, bin ich<br />
sehr zufrieden mit meinen Mitarbeitern, mit den Führungskräften, weil sie ein Führungsverhalten<br />
und Kompetenzen an den Tag legen, die zeitgemäß sind. Also, Führungskompetenz.<br />
Zweite Kompetenz, die äußerst wichtig ist, gerade in einem non-profit Bereich, in<br />
einem Dienstleistungsbereich, ist sicher …Kommunikationsfähigkeit, die Kommunikationskompetenz,<br />
ja, in ihrer Umfassendheit, das heißt also, hier geht es auch darum, Mitarbeiter<br />
auf der Ebene der Mitarbeitergespräche führen, Elterngespräche, Gespräche<br />
mit Schülerinnen und Schülern usw….also, hier würde ich meinen, diese Kompetenz der<br />
hohen Kommunikationsfähigkeit ist sicher ein wichtiger Kriterium für einen Schulleiter.<br />
Dritte Kompetenz, die natürlich auch sehr wichtig ist, ist…ist…eine, würde ich sagen,<br />
…Konflikt…Konfliktlösekompetenz, eine Konfliktlösekompetenz, auch in Richtung einer<br />
Vermittlerkompetenz, einer quasi Mediatorenkompetenz, würde ich auch meinen, jetzt<br />
der neue Ausdruck, das heißt also, im schulischen Alltag treten immer wieder zwischenmenschliche<br />
Probleme, Konflikte auf. Die Begehrlichkeiten, Interessenslagen sind<br />
einfach sehr unterschiedlich und eine gute, eine qualifizierte Führungspersönlichkeit, ein<br />
Schulleiter muss über hohe Konfliktlösekompetenzen verfügen. Vierte Kompe-
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 184<br />
tenz….würde ich meinen…die immer wichtiger wird, ist eine Kompetenz…wie könnt ich<br />
sie nennen, mit einem passenden Wort… die Kompetenz der Darstellung der Schule<br />
nach außen. Ich würde sagen, es ist ein Teil einer Managementkompetenz…auch Marketingkompetenzen,<br />
die man haben muss, PR-Kompetenzen, Öffentlichkeitsarbeit, diese<br />
Kompetenzen, so subsumiert, ist eine wichtige Kompetenz, die ein Schulleiter, ganz<br />
gleich wie groß der Standort ist, haben soll. Weil Schule ist… man sagt ja immer, ein<br />
abgeschlossenes System, was es nicht ist. Es heißt, die Verwobenheit mit anderen gesellschaftspolitischen<br />
und gesellschaftlichen… Phänomenen, die passieren…das heißt,<br />
diese Kompetenz ist sehr wichtig, weil man mit anderen Institutionen, außerschulischen<br />
Institutionen kooperiert, gerade im Zeitalter, wo Projekte, Projektarbeiten und Schulprojekte<br />
immer wichtiger werden, ist das Thema Öffentlichkeitsarbeit also auch eine sehr<br />
wichtige Kompetenz, die ein Schulleiter aufweisen soll. Jetzt bin ich, glaub ich, eh schon<br />
bei der fünften Kompetenz, es gebe ja noch mehr…mehrere. Und eine wichtige Kompetenz,<br />
ich nenne sie jetzt…nicht…so in der Hierarchie als Letzte, aber sie ist einfach wichtig,<br />
sind einfach… die bloßen Kompetenzen im Bereich Administration, administrative<br />
Kompetenzen, Verwaltungskompetenzen werden immer wichtiger. Es ist leider so, dass<br />
man nicht sagen kann, unter dem Schlagwort der Autonomie…der autonomen Schule…der<br />
stärkeren Autonomisierung, also mehr Entscheidungen vor Ort, dort, wo man<br />
weiß, was man am besten braucht…ist der administrative Aufwand in den letzten Jahren<br />
doch, und das unterschreib ich einfach, gestiegen und hier ist eine hohe Kompetenz der<br />
Schulleiterinnen einfach unabdingbar wichtig, also…das würde ich so meinen, sind so<br />
meine fünf…ersten fünf Kompetenzen, die ich da anführen würde.“<br />
2. Frage:<br />
Ich bitte um Ihre Einschätzung: Wie viel Prozent der Leiter/innentätigkeit nehmen<br />
durch Informationstechnologie gestützte Tätigkeiten ein?<br />
„Gemessen in Prozenten ist es eine reine Schätzung, wie gesagt, … ich würde meinen,<br />
… dass wir sicher…schon bei einem Wert über 50% liegen. Vorsichtig geschätzt, würde<br />
ich sogar meinen, …ich brings’s auf den Punkt, mit einer Bandbreite, würde sagen, zwischen<br />
55% und 65% der gesamten Arbeitsleistung eines Schulleiters einer Schule,<br />
Schulleiterin ist…computergestützt…oder informationstechnologisch geleitetes Arbeiten.“<br />
3. Frage:
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 185<br />
Welche Rolle spielen, Ihrer Ansicht nach, IT-Grundqualifikationen für einen/eine<br />
SchulleiterIn und mit welcher der o. g. fünf Kompetenzen würden Sie in dieser Hinsicht<br />
einen Zusammenhang sehen?<br />
„Also grundsätzlich meine ich, dass informationstechnologisches Know how, Kompetenzen<br />
einfach außer Streit stehen, unabdingbar wichtig sind für einen Schulleiter. Und<br />
wenn man jetzt eine Vernetzung mit den Kompetenzen machen müsste, die ich angeführt<br />
habe, bei Frage 1, würde ich sagen, sie spielen in alle Kompetenzfelder herein, also<br />
informationstechnologisches Know how ist in diesem Sinne, man sagt’s ja gerne,<br />
quasi die vierte Kulturtechnik, neben lesen, schreiben und rechnen, das unterschreibe<br />
ich auch, das heißt also, die Wechselwirkungen zu den angeführten Kompetenzen sind<br />
immer gegeben und das ist auch richtig so und …wenn man sagen würde…da, wo’s um<br />
zwischenmenschliche Kommunikation geht, ja, um Kommunikationskompetenz mit Personen,<br />
könnte man …das informationstechnologische Know how eines Leiters eventuell<br />
etwas ausblenden, aber in allen anderen Bereichen, von der Öffentlichkeitsarbeit, von<br />
der Führungskompetenz weg, …geführt wird auch… mittels informationstechnologischer<br />
Mittel, nicht, das sind oft ganz banale Dinge nicht, … also, wie gesagt,…es ist einfach<br />
unabdingbar wichtig, dass man hier über ein gutes Maß und ein hohes Maß an Grundkompetenzen<br />
verfügt.“<br />
4. Frage:<br />
Haben Sie den Eindruck, dass die derzeitigen SchulleiterInnen in ausreichendem<br />
Maße über diese Qualifikationen verfügen?<br />
Wenn ja, welche Maßnahmen (individuelle Bemühungen des /der SchulleiterIn,<br />
Aus- und Fortbildungsmaßnahmen seitens der Schulbehörde etc. machen Sie dafür<br />
verantwortlich?<br />
Wenn nein, wo sehen Sie in der Schulleiteraus- und –fortbildung (ev. auch davor)<br />
Defizite?<br />
„Grundsätzlich würde ich meinen…dass es auch natürlich wieder…ganz gleich eine<br />
pauschale Aussage bleibt und die Bandbreite der Kompetenzen der Schulleiterinnen in<br />
diesem Bereich ist einfach eine sehr heterogene. Und ich würde mich auch dagegen
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 186<br />
verwehren, in meiner Funktion als Amtsführenden Präsident, zu sagen…das ist eine…auch<br />
eine Generationenfrage. Natürlich ist es auch eine Generationenfrage. Das ist<br />
schon richtig. Aber ich habe auch wirklich auf der qualitativen Ebene viele Erfahrungen<br />
gemacht, dass gestandene, wirklich routinierte Pädagoginnen und Pädagogen und auch<br />
Schulleiter, ja, sehr spät mit der Informationstechnologie, mit Computerkenntnissen, o-<br />
der mit dem Computer insgesamt konfrontiert wurden und ein hohes Wissensniveau und<br />
Fertigkeitsniveau entwickelt haben, das heißt also, das Alter ist für mich kein wirkliches<br />
Kriterium, dass man sagen kann, es sind eher die jüngeren Schulleiterinnen und Schulleiter,<br />
die höhere Kompetenzen aufweisen. Es gibt ein Indiz dafür, und das ist auch leicht<br />
erklärbar. Weil natürlich die jüngeren Generationen von Pädagogen und Pädagoginnen<br />
mit diesen Möglichkeiten schon quasi aufgewachsen, oder schon in der Schule die Erfahrungen<br />
machen, als Schüler und dann später, im Rahmen des studentischen Lebens,<br />
aber, wie gesagt,… Bandbreite des Know how’s ist sehr groß, aber grundsätzlich zufrieden,<br />
die Rückmeldungen sind immer wieder so, dass…sag ich mal… die Kenntnisse in<br />
der gesamten Thematik Informationstechnologie der Schulleiterinnen immer besser werden.<br />
Ich bin auf der positiven Seite, sag aber ganz klar, dass die Kompetenzen optimierbar<br />
sind. Sie sind verbesserbar und sie müssen auch verbessert werden, das steht außer<br />
Streit und da muss ich auch sagen, da tut man sich auch leicht, da braucht man jetzt<br />
auch nicht Kritik üben, Fort- und Weiterbildung, Updaten, Upgrading, in allen Bereichen<br />
ist…eine wichtige…eine wichtige…Aufgabe, die auch Pädagoginnen und Pädagogen zu<br />
leisten haben. Und natürlich auch Schulleiterinnen und Schulleiter und gerade im Bereich<br />
der Informationstechnologie, wo die Halbwertszeit, das wissen sie ja eh, sehr<br />
schnell ist und ich denke die Dinge sich sehr schnell weiter entwickeln…Grundsätzlich<br />
ist es so, wenn man schon in einer Führungsfunktion ist und wir sprechen jetzt von<br />
Schulleiterinnen und Schulleitern, ist es nicht nur angezeigt, dass die Kolleginnen und<br />
Kollegen, die im Rahmen der Schulmanagementausbildung ihre Pflichtmodule absolvieren,<br />
die also auch letztendlich im LDG ja vorgeschrieben sind, dass sie abgeschlossen<br />
werden muss, diese Ausbildung sondern grundsätzlich würde ich meinen, um sich wirklich<br />
fit zu halten, fit zu machen im Bereich der Informationstechnologie, fände ich es<br />
wichtig und unterstütze alle Fortbildungsangebote, die Schulleiter auch wahrnehmen, wo<br />
sie nicht nur in der Gruppe der Schulleiter sind, sondern auch wo die Zielgruppe grundsätzlich<br />
Pädagoginnen und Pädagogen sind, weil auch das wieder den Blickwinkel für<br />
die Direktorinnen, für die Führungskräfte erweitert, als man ist in dieser selektiven Ausbildung,<br />
die wichtig ist, im Rahmen der Schulmanagementausbildung, weil hier hat man<br />
nur mit Leadership-Mitgliedern zu tun und…und das ist eine wichtige Sache, a), b) ,<br />
glaube ich aber, dass das Angebot von Direktorinnen…das herkömmliche Angebot, im
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 187<br />
Rahmen von Fort- und Weiterbildung am Pädagogischen Institut – jetzt noch und hinkünftig<br />
an der Hochschule einfach wahrzunehmen ist.“<br />
5. Frage:<br />
Wie schätzen Sie die Bedeutung von standardisierten IT-Zertifizierungsmaßnahmen<br />
(wie z.B. der ECDL) für SchulleiterInnen ein?<br />
„Grundsätzlich bin ich kein Fetischist, aber ein vehementer Befürworter von Zertifizierungen,<br />
von Standardisierungen, von vergleichbaren Normen, es freut mich sehr, dass<br />
es diese Driving license gibt, diesen Computerführerschein, ich finde, aus meiner Sicht,<br />
es ist eine wichtige und gute Sache, nicht nur für Schülerinnen und Schüler, auch für die<br />
Kolleginnen und Kollegen und für Führungskräfte. Ich meine, dass generell wir in einem<br />
Zeitalter sind, wo formale Qualifikationen wichtig sind, sie müssen vergleichbar sein, sie<br />
müssen…auch z.B. mit einem Kreditsystem, sie müssen bepunktet werden, das wird die<br />
Zukunft sein. Das ist das eine, was mir auch wichtig ist, möchte ich dazusagen, dass natürlich<br />
auch so non-formal-qualifications wichtig sind, die nicht in Formata, in Standards<br />
gedrückt, gepresst werden können. Ich sag, einfach auf dem Weg dahingehend, was ich<br />
ja will und wo ich ein Befürworter bin, dass wir wirkliche Leistungsmappen von Pädagoginnen<br />
und Pädagogen anlegen wollen, Portfolios, wie man so schön sagt, wir wollen<br />
auch Portfolios von Direktorinnen und Direktoren anlegen, das ist wichtig…da geht’s<br />
nicht darum, einen gläsernen Mitarbeiter zu schaffen, eine gläserne Führungsposition,<br />
wo man hineinschauen kann, das ist einfach… im Zeitalter von professionellem Personalmanagement<br />
gehört das dazu und da werden sich auch die Direktorinnen und Direktoren<br />
nicht verstellen, da bin ich davon überzeugt.“<br />
6. Frage:<br />
Welche Bedeutung haben, Ihrer Einschätzung nach, eLearning-Methoden und –<br />
Techniken für den Schulentwicklungsprozess einer Schule und wie sehen Sie darin<br />
die Rolle der Schulleitung?<br />
„Also grundsätzlich glaube ich, dass alle Maßnahmen und alle Methoden und alle Möglichkeiten<br />
der Informationstechnologie, die im Unterricht verwendet werden, natürlich
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 188<br />
eins zu eins Schulentwicklung vorantreibt und Schulentwicklungsprozesse vorantreibt.<br />
Das könne jetzt wirklich, sag ich, festgeschriebene Schulentwicklungsprozesse sein,<br />
formalisierte, wo man sagt, es gibt also ein Profil, einen Schwerpunkt einer Schule, es<br />
gibt eine Hauptschule mit, sag ich mal, Schwerpunktsetzung IT und es sind alle anderen,<br />
die nicht formalisiert sind. Wo’s darum geht, dass der einzelne Kollege im Sinne des variantenreichen,<br />
des Blended Learnings – ist jetzt ein Schlagwort – einfach auf die Möglichkeiten<br />
und …auf die Möglichkeiten von IT im Rahmen unterrichtsunterstützend, unterrichtsergänzend,<br />
sie herein nimmt. Und das ist schon ein kleiner Baustein, ein Mosaiksteinchen<br />
von Schulentwicklung. Das ist das eine, das heißt also, verstärkter…verstärkte<br />
Hereinnahme von Informationstechnologie in die alltägliche Unterrichtsarbeit,<br />
ist für mich schon Schulentwicklung. Das zweite, welche Funktion hat der Schulleiter,<br />
die Schulleiterin…durch das…durch das Pushen, durch das Fördern, durch das<br />
offensive Herangehen an Informationstechnologien und das Hereinnehmen in den Unterricht,<br />
ja da hat der Schulleiter eine sehr wichtige Funktion. In vielen anderen Bereichen<br />
auch, das möchte man…oft…oder oft nimmt man das nicht so wahr, es geht hier<br />
oft auch nur um das bloße Zulassen. Kolleginnen und Kollegen in Führungspositionen,<br />
die… ambitionierten Kollegen sagen, tu das, mach das, ja, das ist eine gute und wichtige<br />
Sache und das tolerieren, wenn auch das Eigenkönnen oft nicht vorhanden ist, dann ist<br />
das schon ein Impuls, dass an der Schule in diese Richtung Entwicklung, Entwicklungsprozesse<br />
eingeleitet werden können und dann gibt es natürlich Führungskräfte, Direktorinnen<br />
und Direktoren, die die Wichtigkeit, die die Bedeutung von eLearning usw. auf die<br />
gesamte Bandbreite… für sich sowieso erklärt haben, deklariert haben…das ist mir<br />
wichtig und dann ist natürlich, sag ich… der Weg frei, dass hier Schulentwicklungsprozesse<br />
noch effektiver, noch offensiver… in diesem Bereich vorangetrieben werden können.<br />
Also, hier haben die Direktoren eine nicht zu unterschätzende Rolle.“<br />
7. Frage:<br />
Sollen in der Schulmanagementausbildung Maßnahmen zur Steigerung der IT-<br />
Qualifikation bzw. der Medienkompetenz im Hinblick auf Methoden und Techniken<br />
des eLearnings einfließen oder sehen Sie einen diesbezüglichen Handlungsbedarf<br />
eher beim/bei der individuellen SchulleiterIn?<br />
„Das ist eine…nicht leicht zu beantwortende Frage…ob man eventuell Modulerweiterungen<br />
in der klassischen Schulmanagementausbildung in diesen Bereichen anbieten<br />
soll…wenn’s darum geht, Methoden anzubieten im Bereich von eLearning…würde ich
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 189<br />
sagen…jein, warum jein…weil das Anbieten für Schulleiterinnen und Schulleiter, Methodenkompetenzen<br />
im Bereich von eLearning anzubieten, kann man machen. Wichtiger<br />
mir, persönlich in meiner Funktion ist, dass hier Methodenvielfalt im Bereich des eLearning-Kompetenzen<br />
den Pädagoginnen und Pädagogen angedeiht wird, weil die sind ja<br />
letztendlich die operativ Tätigen, die arbeiten mit den Schülerinnen und Schülern, ja, in<br />
der Unterrichtsarbeit. Ich würde meinen, natürlich Kompetenzvermittlung ja, …in wie weit<br />
man sie in die wirkliche Managementausbildung einbinden soll…da bin ich nicht schlüssig.<br />
Grundsätzlich ja, wenn es machbar ist, eine Erweiterung, aber – wie gesagt - …die<br />
wirklichen eLearning-Kompetenzen sollen zuerst bei den Kolleginnen und Kollegen in<br />
einem möglichst hohen Maß entwickelt werden und es tut natürlich gut, wenn ein Schulleiter,<br />
eine Schulleiterin auch über diesbezügliche Kompetenzen verfügt.<br />
8. Frage:<br />
Sehen Sie die Rolle des/der SchulleiterIn eher als Funktion oder als eigenständiges<br />
Berufsbild?<br />
„…Das ist eine schwierige Frage zu beantworten, ich würde sagen…es ist …es ist, es<br />
wird zum eigenen Berufsbild, nichts desto trotz ist es eine Funktion, die es auszuüben<br />
gilt. Das ist der Punkt, also,…grundsätzlich ist der Werdegang bis zum Schulleiter…ist<br />
uns allen bekannt, man durchläuft eine Pädagoginnenkarriere und die Hierarchie im<br />
Lehrberuf ist eine sehr flache und nur von vielen tausenden einige wenige werden dann<br />
letztendlich…Führungskompetenzen übernehmen und Führungsfunktionen übernehmen,<br />
das heißt, aus meiner Sicht ist es eine Funktion, die ausgeübt wird, die aber letztendlich<br />
dann schon zu einem Berufsbild, zu einer Rolle sich entwickelt. Ich würde das<br />
nicht so apodiktisch ausschließen, für mich steht die Funktion im Vordergrund, idealtypisch<br />
der Homunkulus… der idealtypische Homunkulus einer Führungsperson, eines<br />
Schulleiters, einer Schulleiterin, ist dann das Berufsbild. Er ist der Manager, der Leiter<br />
der Schule. Aber zuerst geht’s auch um die Funktion, die er ausüben muss.“<br />
9. Frage:
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 190<br />
Wie beurteilen Sie, ganz allgemein, Maßnahmen zur Professionalisierung (Herausbildung<br />
eines eigenen Berufsbildes) des/der SchulleiterIn z.B. im Land Niedersachsen<br />
und sehen Sie auch bei uns Handlungsbedarf in diese Richtung?<br />
„Es gibt in vielen Ländern andere Formen… der Heranbildung von Führungskräften, von<br />
Schulmanagern, in diesem Sinne. Ich glaube, wir haben hier österreichweit einen Nachziehbedarf,<br />
einen Nachholbedarf. Die Rekrutierung von Führungspersonal aus dem<br />
Stand der Pädagoginnen und Pädagogen wird noch zuwenig professionell betrieben,<br />
muss aber dazu sagen, das was jetzt an Qualifizierungsmaßnahmen läuft, Schulmanagementausbildung,<br />
Leadership-Academy, das sind also…österreichweite Führungskräfteausbildungen,<br />
die über das BMUKK laufen, auch schultypenübergreifend, was sich<br />
sehr bewährt hat, sind erste Schritte in diese Richtung…aber wir müssen noch ganz andere<br />
Wege gehen. Wir müssen z. B…. auch schon Management-, Führungskräfteausbildungen<br />
anbieten für potentielle Führungskräfte. Nicht erst dann, wenn ich schon ein<br />
Bewerberverfahren abgeschlossen habe, wenn ich Erstgereihter bin, wenn ich womöglich<br />
schon ernannt bin für eine Stelle an einer…für eine schulfeste Leiterstelle…dann<br />
setzen diese Maßnahmen ein. Der Punkt ist der, man braucht hier Vorqualifizierungsmaßnahmen,<br />
wo man sagen kann, das sage ich jetzt aber wertfrei bitte,<br />
wo sich der Spreu vom Weizen trennt und der Weizen…dieser Weizen, der Weizen der<br />
Führungskräfte schon im Vorfeld vom Bewerberverfahren einfach greifbar, operationalisierbar<br />
ist. Das ist ein wichtiger Punkt. Wie das gestaltet werden kann in der Zukunft ist<br />
…auch Aufgabe der neuen Pädagogischen Hochschule und ich stehe dazu, dass hier<br />
wirklich mit professionellen Methoden gesichtet wird und auch selektiert wird, dass wir<br />
wirklich hinkünftig die besten…vermeintlich, es ist immer ein prognostisches Verfahren…vermeintlich<br />
die besten Führungskräfte in wichtige Führungspositionen bekommen.“<br />
10. Frage:<br />
Wie sehen Sie die Rolle des/der SchulleiterIn z.B. im Jahre 2020. Was wird sich an<br />
der Situation der IT-Qualifizierungsmaßnahmen für SchulleiterInnen geändert haben<br />
und wie wird sich dieses „Berufsbild“ bzw. diese „Funktion“ in qualitativer<br />
Hinsicht weiterentwickelt haben? Welche Schritte wären aus Ihrer Sicht dazu notwendig?
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 191<br />
„Das ist eine… spannende Frage…Ausblicke immer zu machen,… man hat ja dann immer<br />
gleich auch die Nachrede, wenn’s um die Visionen geht, krank zu sein. Es hat ja<br />
diesen Spruch gegeben. Ich hab viele Visionen, weil Visionen wichtig sind, sie können<br />
krankmachend werden, bei mir hoffentlich nicht. Ich glaube, dass sich Managementfunktionen,<br />
bleiben wir, wie schon gesprochen wurde…von der Funktion zur Rolle…Ich bin<br />
davon überzeugt, dass sich die Rolle im Jahre 2020, an allen Schulen… die Führungsrolle,<br />
nachhaltig verändern wird, auch durch die immer stärker werdende Hereinnahme<br />
von eLearning, von allen Formen…unterstützenden Formen im Bereich der Informationstechnologie.<br />
Ich …man kann das auch nicht…man muss auch ein bisserl differenzierter<br />
auch die Rollen dann betrachten. Es wird an vielen Schulstandorten, je nach<br />
Größe dieser Schulstandorte, glaube ich…davon…das hoffe ich auch, mittlere Managementeinheiten<br />
geben, ganz gleich, wie sie sich darstellen, man könnte jetzt wieder sagen<br />
so Stabsstellenfunktionen, einfach führungsunterstützende, beratende Funktionen…bei<br />
größeren Schulstandorten muss das kommen…soll kommen. Das wird auch<br />
die Rolle des wirklichen Managers der Schule dann auch nachhaltig verändern. Auch die<br />
Führungsrolle. Sie werden immer mehr auch moderierend agieren, delegierend agieren,<br />
wirkliche Kompetenzbereiche – nicht aus Jux und Tollerei – abgeben, sondern abgeben,<br />
weil es im Stab, im mittleren Management eine Person gibt, die das einfach festgeschrieben<br />
bekommt, vielleicht weil er das auch besser machen kann, würde ich sagen,<br />
da vergibt man sich nichts, das wird die Rolle der Führungskraft auch verändern. An anderen<br />
Standorten, wo aufgrund der Größenordnung mittlere Managementeinheiten nicht<br />
eingezogen werden können, wird sich auch die Führungsposition verändern, weil letztendlich<br />
auch die Gesellschaft sich verändert. Und…das ist immer so…Schule erfüllt die<br />
Anforderungen und die Bedürfnisse, die die Gesellschaft an das System Schule richtet,<br />
zu allen Zeiten. Wir sind in einer offenen Gesellschaft, wir sind im 21. Jahrhundert…schnelle,<br />
eine schnelle Zeit…Halbwertszeit des Wissens ist kurz, die Bedürfnisse,<br />
die Trends, die an die Schule gerichtet werden, sind mannigfaltig, die Schule ist immer<br />
reaktiv, reagiert…möglichst schnell darauf und auch im Jahr 2020 ist die Gesellschaft,<br />
nicht nur die österreichische, eine andere als im Jahr 2007, insofern stellt sich die Schule<br />
anders dar, insofern stellen sich auf der gesamten Kompetenzlage die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter anders dar und …an der Spitze werden auch die Manager, die Führungskräfte,<br />
sich dahingehend auch anders darstellen und eine andere Rolle ausüben.<br />
Und, wie gesagt, es ist auch etwas Schönes, weil es auch eines zeigt, dass Schule insgesamt<br />
vom System aber auch von den handelnden Personen, die das System ja letztendlich<br />
tragen, nichts Statisches ist, nichts Festgeschriebenes sondern dynamisch sich<br />
ständig…sich selbst weiter entwickelt und natürlich…mit den…im Sinne der Kybernetik<br />
auch, im Sinne …von Regelkreisdenken, durch Einflüsse, die von außen kommen, die
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 192<br />
aufgenommen werden, seien sie gesellschaftliche Einflüsse und andere Einflüsse, die<br />
bringen…die entwickeln letztendlich auch das System der Schule weiter und auch die<br />
Rolle von Führungskräften.“
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 193<br />
TGR<br />
Transkript<br />
Halbstandardisiertes Interview mit Iris Gruber, Bakk. phil, Leiterin der vierklassigen<br />
Volksschule Koppl/Salzburg, vom 02.07..2007, 15:15 Uhr<br />
1. Frage:<br />
Nennen Sie mir bitte die, Ihrer Einschätzung nach, fünf wichtigsten Kompetenzen<br />
eines/einer SchulleiterIn.<br />
„Also als erstes, denk ich mir, …ist Organisationstalent gefragt, weil man eigentlich pausenlos<br />
am organisieren ist…dann, denk ich mir, ist es ganz wichtig, dass man auf der<br />
menschlichen Ebene einen Zugang zu den anderen Kolleginnen findet, aber auch zu<br />
den Eltern und zu den Schülern. Ich glaub, man kann noch so ein toller Professionalist<br />
sein, wenn man’s irgendwie nicht…auf einer menschlichen Ebene rüberbringt, hilft das<br />
wahrscheinlich gar nichts. Dann, denk ich mir, ist’s ganz wichtig, dass man selber auch<br />
eine fachliche Kompetenz mitbringt, um einerseits sich mit Kolleginnen beraten zu können,<br />
vielleicht auch Unterstützung geben zu können, aber auch bei Gesprächen… wo<br />
man… also Elterngesprächen, wo man herangezogen wird, dass man da auch kompetent<br />
mitreden kann….Drei?... (lacht)…Vier?... (lacht)… ja, ganz wichtig ist natürlich für<br />
mich auch, alles, was so mit Informatik, EDV zu tun hat. Eigentlich arbeite ich fast gar<br />
nichts mehr mit handschriftlichen Arbeiten…nur kurze Notizzettel, alles andere mach ich<br />
auf dem PC, also muss man sicher über viele Kenntnisse verfügen, damit man das auch<br />
schnell machen kann….Und…Fünftens? ... Kommunikation vielleicht…“<br />
2. Frage:<br />
Ich bitte um Ihre Einschätzung: Wie viel Prozent der Leiter/innentätigkeit nehmen<br />
durch Informationstechnologie gestützte Tätigkeiten ein?<br />
„Wenn ich’s davon abgespalten seh, was ich zu unterrichten hab, dann sag ich, sind’s<br />
vielleicht 80%.“
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 194<br />
3. Frage:<br />
Welche Rolle spielen, Ihrer Ansicht nach, IT-Grundqualifikationen für einen/eine<br />
SchulleiterIn und mit welcher der o. g. fünf Kompetenzen würden Sie in dieser Hinsicht<br />
einen Zusammenhang sehen?<br />
„Also, ich glaub, dass es sicherlich sehr wichtig ist, dass man sich von Anfang an… zumindest<br />
einigermaßen gut auskennt…man wird sicher im… im täglichen Gebrauch viel<br />
dazu lernen,… und …und sich auch in seinen eigenen Leistungen steigern können. Aber<br />
ich glaub, wenn man so von Anfang an überhaupt keine Ahnung hat, kann ich mir das<br />
halt persönlich nicht vorstellen, diese Arbeit machen zu können, weil man dann ja immer<br />
abhängig ist von jemandem, der kommt und einem hilft und abrufbereit ist. Das würde<br />
ich als großes Manko sehen. Und ich denk mir, meine erste wichtige Kompetenz war<br />
Organisation, da würde ich schon einmal stehen…denn ich mach jeden Stundenplan,<br />
jede Organisation, Elternbriefe, alles, was ich zu organisieren hab, nur mehr über PC,<br />
über Email, über Internet und das geht einfach schnell, ist immer sauber und ordentlich,<br />
kann schnell ausgebessert werden, also ich könnt mir das anders nicht vorstellen. Außerdem<br />
ist natürlich die ganze Verwaltung, der ganze Verwaltungsapparat, alles über<br />
den…IT-Bereich abzudecken und von daher, kann ich mir…kann ich’s mir ohne nicht<br />
vorstellen. Dann glaub ich, dass es zusätzlich wichtig ist, sich auch in der Öffentlichkeit<br />
über die neuen Medien zu präsentieren, da ist natürlich eine Homepage sicher ganz was<br />
wichtiges, …die gehört natürlich auch gewartet und betreut…wir selber haben jetzt noch<br />
keine…(lacht)…weil wir’s noch nicht geschafft haben…aber…ich weiß, dass das ganz<br />
ein wesentlicher Punkt ist.“<br />
4. Frage:<br />
Haben Sie den Eindruck, dass die derzeitigen SchulleiterInnen in ausreichendem<br />
Maße über diese Qualifikationen verfügen?<br />
Wenn ja, welche Maßnahmen (individuelle Bemühungen des /der SchulleiterIn,<br />
Aus- und Fortbildungsmaßnahmen seitens der Schulbehörde etc. machen Sie dafür<br />
verantwortlich?<br />
Wenn nein, wo sehen Sie in der Schulleiteraus- und –fortbildung (ev. auch davor)<br />
Defizite?
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 195<br />
„Da kann ich jetzt überhaupt noch nichts dazu sagen, nachdem ich erst seit einem Jahr<br />
selber als Leiterin arbeite. Ich weiß nur von den Leitern, wo ich vorher…als Lehrerin<br />
war…dass sie sehr oft gestöhnt haben unter dem, aber ob sie das jetzt gut oder nicht so<br />
gut hin bekommen haben, das hab ich als Lehrer nie so richtig mitbekommen. Ich weiß,<br />
dass wir sehr gute Betreuerhaben, die immer zu jeder Stunde bereit sind und uns da<br />
raus helfen, wenn wir nicht weiter wissen, aber wie das Wissen der einzelnen Leiter selber<br />
ist, das kann ich nicht sagen. Also, ich glaub, dass der überwiegende Teil der Leiter,<br />
die jetzt Leiter sind, aus einer eher älteren Generation stammen und das die Schwierigkeiten<br />
gehabt haben, sich mit dem Ganzen überhaupt anzufreunden und da einzusteigen<br />
und da glaube ich schon, dass die eher teilweise Schwierigkeiten haben. Also wie<br />
die Ausbildung als Lehrer jetzt auf der Pädagogischen Hochschule stattfindet im Bereich<br />
IT, das weiß ich nicht, ich weiß nur zu meiner…Ausbildungszeit hat man schon<br />
den…also ein Jahr verpflichtend Informatik gehabt, ich weiß, dass die Studenten jetzt<br />
diesen ECDL-Kurs machen können…oder müssen und das, glaub ich, ist schon einmal<br />
eine wesentliche Voraussetzung. Außerdem denk ich mir, dass die jüngeren … Lehrerinnen<br />
wahrscheinlich auch schon ihre… Maturaarbeiten, Hausarbeiten, Seminararbeiten<br />
alle…am PC erledigt haben und von da auch diese Scheu schon gar nicht mehr so<br />
gegeben ist, mit dem Gerät an sich umzugehen und ein neues Programm zu lernen,<br />
glaub ich, ist jetzt nicht die Schwierigkeit, wenn man mit dem PC insgesamt umgehen<br />
kann, glaub ich, dann kann man auch jedes andere Programm auch lernen… Wenn man<br />
natürlich keine solchen Kenntnisse hat und noch nie vorher mit dem gearbeitet hat und<br />
nur die Schreibmaschine verwendet hat…und solche Leiter hab ich eben auch noch…<br />
unter solchen Leitern hab ich noch gearbeitet,… die haben dann schon die Scheu, überhaupt<br />
den PC einzuschalten, weil sie Angst haben, dass man sie was kaputt machen<br />
könnten…und da, glaub ich, wird’s schwierig.<br />
5. Frage:<br />
Wie schätzen Sie die Bedeutung von standardisierten IT-Zertifizierungsmaßnahmen<br />
(wie z.B. der ECDL) für SchulleiterInnen ein?<br />
„Also, ich persönlich habe den ECDL auch gemacht und muss sagen, da sind natürlich<br />
viele Module dabei, mit denen ich in meiner täglichen Arbeit gar nichts zu tun habe….<br />
Ich glaube, dass…ja, dass…sicher wesentliche Teile dabei gebracht werden, wie z.B.<br />
eben Word und…Excel und…Powerpoint, vielleicht noch…aber all die anderen Module,<br />
glaub ich, sind jetzt nicht so unbedingt wesentlich, damit ich als Schulleiter meine Arbeit
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 196<br />
machen kann. Aber trotzdem glaub ich, je mehr man mit dem Gerät arbeitet und je mehr<br />
verschiedene Dinge man macht, desto mehr… Übung kriegt man wahrscheinlich auch,<br />
je mehr Verständnis wird aufgebaut und dann kriegt man wahrscheinlich auch die Scheu<br />
weg, dass man bei jedem Klickser was verkehrt machen kann. Also insofern wär’s vielleicht<br />
nicht so schlecht.“<br />
6. Frage:<br />
Welche Bedeutung haben, Ihrer Einschätzung nach, eLearning-Methoden und –<br />
Techniken für den Schulentwicklungsprozess einer Schule und wie sehen Sie darin<br />
die Rolle der Schulleitung?<br />
„Also, ich glaub, dass in der Volksschule wahrscheinlich der Bereich noch ganz…wenig<br />
mit einbezogen wird…. und dass sicher gewisse Kompetenzen mit dem Computer gut<br />
geübt werden können, gerade bei Lesen lernen, Schreiben lernen, denk ich mir, kann<br />
man den Computer sehr gut einsetzen, Rechenprogramme, wo die Kinder auch schnell<br />
Antwort bekommen, ist es richtig, ist es falsch…lustbetont arbeiten können und… eigentlich<br />
die Qualität, sich dann auch mit dem, was die Kinder von Zuhause gewöhnt sind,<br />
messen können würde. Ich hab so das Gefühl, dass wir Lehrer immer mehr das Problem<br />
haben mit antiquierten Lernmaterial anzukommen und uns dann wundern, dass das<br />
nicht die große Begeisterung auslöst… ich versteh’s aber, wenn die Kinder schon von<br />
drei, vier Jahre…als Drei- Vierjährige Lerncomputer geschenkt bekommen, mit denen<br />
sie schon anfangen, ihre ersten Sachen zu lernen, dass sie dann mit unseren Bauklötzen<br />
oder so, vielleicht nicht mehr die große Freude haben. Und von daher denk ich mir,<br />
dass es ein wesentlicher Bereich ist, der auch in Zukunft wahrscheinlich immer mehr<br />
aufgebaut werden…wird, oder werden müssen wird…(lacht)…und… ja…Voraussetzung<br />
wäre allerdings auch, dass man da auch eine Infrastruktur hat, die dem gerecht wird die<br />
natürlich durch die Gemeinden getragen werden müsste und da stoßen wir halt, soweit<br />
ich das jetzt überblicken kann, immer noch auf großes Unverständnis…und… solange<br />
die Struktur noch nicht da ist, kann man, glaub ich, mit dem nicht anfangen.“<br />
7. Frage:
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 197<br />
Sollen in der Schulmanagementausbildung Maßnahmen zur Steigerung der IT-<br />
Qualifikation bzw. der Medienkompetenz im Hinblick auf Methoden und Techniken<br />
des eLearnings einfließen oder sehen Sie einen diesbezüglichen Handlungsbedarf<br />
eher beim/bei der individuellen SchulleiterIn?<br />
„Ich glaub, dass der Schulleiter allein gar nix bewegen kann. Wenn der Schulleiter diesbezüglich<br />
ausgebildet wird, wäre es vielleicht am Schulleiter, das dann weiter zu geben<br />
und ich glaub, die Zeit hat man einfach nicht…und von daher glaube ich, dass es wichtig<br />
wäre, an der Basis anzusetzen…dass schon auch zusätzlich die Schulleiter, das ist klar,<br />
weil es nützt auch nichts , wenn ein Lehrer mit was Neuem kommt und der Leiter sagt:<br />
Das brauch man et…Also, es müsst wahrscheinlich auf beiden Seiten gearbeitet werden,<br />
damit die dann gemeinsam was entwickeln können.“<br />
8. Frage:<br />
Sehen Sie die Rolle des/der SchulleiterIn eher als Funktion oder als eigenständiges<br />
Berufsbild?<br />
„Ich glaub, man könnt’s als eigenständiges Berufsbild sehen, weil dich sehr viele neue<br />
Dinge dazu kommen, die man als Lehrer…so…noch nicht zu tun hat. Ich denk, es ist<br />
dann sicher auch ein Unterschied, wie groß die Schule ist, an der dieser Schulleiter Leiter<br />
ist. Als Klassenlehrer hat man sicher auch die eine oder andere organisatorische<br />
Aufgabe und man ist es auch gewöhnt, eine Gruppe zusammen zu halten und Struktur<br />
hinein zu bringen und mit Eltern und Kindern dieses Jahr gut und rund…durchlaufen zu<br />
können…aber es ist schon noch mal um einiges mehr, wenn man… einfach alle Eltern<br />
an der Schule, alle Schüler an der Schule, alle Kollegen, die ja auch teilweise einzeln…<br />
betreut werden müssen und…ja…Organisation auch im Hinblick auf amtliche Dinge,<br />
Rechtsgrundlagen, also ich denk mir, halt so alles in einem. Ich würd’s schon als eigenes<br />
Berufsbild sehen. Gerade an großen Schulen.“<br />
9. Frage:
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 198<br />
Wie beurteilen Sie, ganz allgemein, Maßnahmen zur Professionalisierung (Herausbildung<br />
eines eigenen Berufsbildes) des/der SchulleiterIn z.B. im Land Niedersachsen<br />
und sehen Sie auch bei uns Handlungsbedarf in diese Richtung?<br />
„Also ich glaub, dass…, das ist jetzt ganz meine persönliche Meinung, ich glaube, dass<br />
man…eine Schule nicht leiten kann, wenn man nicht vorher zumindest Lehrer gewesen<br />
ist, den Betreib auch mal aus der anderen Sicht erlebt hat und mit gestaltet hat. Ich<br />
glaub, dass es ganz wichtig ist, dass der Leiter den Kontakt zur Basis, wenn ich das so<br />
sagen darf, nicht verliert und einfach auch irgendwie Teil des Ganzen ist. Weil sonst,<br />
glaub ich, wird man abgehoben und dann passiert womöglich das, was wir in der Politik<br />
eigentlich überall vorfinden und das, würde ich… das würde ich jetzt nicht gut finden. Auf<br />
der anderen Seite glaub ich schon, dass – so wie ich zuerst gesagt hab - , in großen<br />
Schulen, wo es also wirklich um richtiges Management im… also wirklich großen Stil<br />
geht, wahrscheinlich gar nicht anders möglich ist, als wenn man das wirklich auch wirklich<br />
gut lernt, weil die anderen… ja, Leiter, die das jetzt machen vielleicht… wirklich viel<br />
Energie in Dinge hinein stecken müssen, die sie…vielleicht, wenn sie das besser gelernt<br />
hätten, anders verwenden könnten… und auch für sich selber weniger gestresst wären.<br />
Ich will denen jetzt die Kompetenz nicht absprechen, ich glaub, dass sie das sehr gut<br />
machen, aber ich glaub, dass es für die einzelnen Leiter schon sehr schwierig ist, einen<br />
Weg zu finden, der der Schule gerecht wird, den Eltern gerecht wird, sich selbst gerecht<br />
wird… und dann auch noch diese Ziel im Blickpunkt hat, mit der Schule weiter zu kommen<br />
und das weiter zu entwickeln.“<br />
10. Frage:<br />
Wie sehen Sie die Rolle des/der SchulleiterIn z.B. im Jahre 2020. Was wird sich an<br />
der Situation der IT-Qualifizierungsmaßnahmen für SchulleiterInnen geändert haben<br />
und wie wird sich dieses „Berufsbild“ bzw. diese „Funktion“ in qualitativer<br />
Hinsicht weiterentwickelt haben? Welche Schritte wären aus Ihrer Sicht dazu notwendig?<br />
„Na ja, auf der einen Seite, denk ich mir, ist man jetzt anscheinend schon so weit, dass<br />
man darüber nachdenkt, was man alles ändern kann, also ist die Hoffnung, dass es vielleicht<br />
innerhalb der nächsten Jahre auch wirklich zu einer Änderung kommen wird, ja auf
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 199<br />
alle Fälle berechtigt. Und da denk ich mir, wird sicher auch in der Ausbildung und Qualifizierung<br />
von den Leitern zu einer Fort…bildung…Weiterbildung kommen,… aber auf der<br />
anderen Seite…glaube ich…dass… dieses System, zumindest bei uns hier in Österreich,<br />
ein sehr träges ist und sich vielleicht so von den Grundstrukturen her, gar nicht so<br />
wirklich viel verändern wird, … vielleicht bin ich aber pessimistisch, ich weiß es<br />
nicht…(lacht)…oder schon zu lange in dem Rad, dass ich selber nicht mehr so darüber<br />
hinaus denke, aber…ich glaub, dass der Verwaltungsaufwand mehr wird, dass die Anforderungen<br />
mehr werden, weil die Kinder auch immer noch mehr einfordern…werden.<br />
Dass es unerlässlich sein wird, mit…was weiß ich… Fotoapparat, die nur mehr Fotos digitaler<br />
Art abgeben mit Filmmaterial usw. gearbeitet wird, dass man selbstverständlich<br />
Beamer in der Klasse haben wird und den Overhead wahrscheinlich ganz zur Seite<br />
schieben…Das alles braucht natürlich Ausbildung, Fortbildung, Kenntnisse, damit man<br />
mit dem auch wirklich gut umgehen kann. Und für die Leiter selbst… hoffe ich, dass es<br />
vielleicht auch einmal anerkannt wird, dass einfach…das Management, das da geleistet<br />
wird…ja, auch…abgegolten würde und als solches gesehen wird.“
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 200<br />
TSA<br />
Transkript<br />
Halbstandardisiertes Interview mit Dr. Josef Sampl, Rektor der Pädagogischen<br />
1. Frage:<br />
Hochschule in Salzburg, vom 5.7.2007, 09:30 Uhr<br />
Nennen Sie mir bitte die, Ihrer Einschätzung nach, fünf wichtigsten Kompetenzen<br />
eines/einer SchulleiterIn.<br />
„Unleugbar ist die pädagogische Kompetenz die Entscheidende. Natürlich kommt neben<br />
der pädagogischen Kompetenz auch die Führungskompetenz sehr deutlich zum Tragen…ich<br />
würde auch sagen, dass die Organisationskompetenz eine ziemlich wesentliche<br />
Rolle spielt. In weiterer Folge sind Fähigkeiten wie Repräsentieren nach außen und<br />
das Bilden von Netzwerken meiner Einschätzung nach für eine Leitungsfunktion ganz<br />
entscheidend. Ich möchte aber betonen, dass das Ausmaß und …vielleicht auch die<br />
Auswahl von Kompetenzen…vom Schultyp, der Größe der Schule ganz wesentlich abhängt.<br />
Eine zweiklassige Volksschule in Muhr, im Lungau erfordert andere Fähigkeiten,<br />
Kompetenzen, als dies vielleicht ein großes Gymnasium in der Stadt Salzburg…fordert.“<br />
2. Frage:<br />
Ich bitte um Ihre Einschätzung: Wie viel Prozent der Leiter/innentätigkeit nehmen<br />
durch Informationstechnologie gestützte Tätigkeiten ein?<br />
„Ich denke, dass der Anteil im Bundesland Salzburg sehr gering ist…wir haben im<br />
Pflichtschulbereich das sogenannte Sokrates-Programm im Bereich der höheren Schulen<br />
sind also andere Programme im Einsatz…die arbeiten zum Teil auch mit UPIS und<br />
so…dennoch glaube ich, dass die Schulleiterinnen und Schulleiter nicht mehr als 20 –<br />
25% ihrer wirklichen Tätigkeit dafür verwenden, auch wenn sie subjektiv meinen, wesentlich<br />
mehr hier investiert…investieren zu müssen oder zu investieren. Ich vermute<br />
auch, da es sich nach wie vor um ungeliebte Tätigkeiten handelt…so zumindest meine<br />
Erfahrung…dass der subjektive Erlebnishintergrund hier das zeitliche
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 201<br />
…Moment…wesentlich …stärker…erleben lässt, das heißt, dass die Schulleiterin, der<br />
Schulleiter das Gefühl hat, wesentlich mehr…Zeit…hier zu investieren als es tatsächlich<br />
bei einer objektivierten Zeiterfassung der Fall…ist.“<br />
3. Frage:<br />
Welche Rolle spielen, Ihrer Ansicht nach, IT-Grundqualifikationen für einen/eine<br />
SchulleiterIn und mit welcher der o. g. fünf Kompetenzen würden Sie in dieser Hinsicht<br />
einen Zusammenhang sehen?<br />
„Grundsätzlich spielt…spielen diese Fähigkeiten eine große Rolle…und ich glaube, dass<br />
wir hier schlecht vorbereitet und auch schlecht ausgebildet sind….Ich möchte das…aus<br />
mehreren Blickwinkeln betrachten. Für mich ist immer der pädagogische Blickwinkel der<br />
Entscheidende…und meiner Meinung nach werden neue Formen des Lernen und Lehrens,<br />
also der ganze Komplex des eLearnings in allen Schularten in den nächsten zwanzig<br />
Jahren, oder vielleicht in den nächsten fünf bis zehn Jahren, das ist unglaublich, wie<br />
hier…schnell hier Entwicklungen gehen…eine wesentlich größere Rolle spielen….Wenn<br />
man sich…das Verhalten der Kinder anschaut, so können wir unterscheiden, dass wir<br />
eigentlich an einer…Wasserscheide der Pädagogik oder des Verhaltens…des Lernverhaltens<br />
der Kinder sind. Wir haben jene Generation, die die Kenntnisse im PC und anderen<br />
Bereichen…nachlernen muss und dann haben wir die Generation derer, die selbstverständlich<br />
damit aufwachsen. Ich erlebe das in der eigenen Familie. Ich habe zwei<br />
Söhne, der Altersunterschied ist knapp drei Jahre, der eine Sohn, der heuer maturierte,<br />
…ist eigentlich eine andere Generation als der, der gerade die Sechste abschließt. Für<br />
den, der Sechstklassler ist multitask und polyvalent, hat vier verschiedene Fenster offen…ist<br />
in einem Ausmaß am PC, der …also in einem traditionellen Freizeitverständnis,<br />
das wir bisher hatten, widerspricht und arbeitet anders. Das ist ein selbstverständliches<br />
Arbeitsinstrument. Vielleicht sind wir in einer Wendezeit, wie bei der Erfindung des<br />
Buchdrucks, wo wir auf der einen Seit’n die Leser hatten, die nachgelernt haben…PC-<br />
Wissen ist heute für uns noch, bis zu einem gewissen Grad, Guruwissen, wie damals<br />
das Lesen …Guruwissen von Mönchen und Gelehrten war…und auf der anderen Seit’n<br />
haben wir aber schon Generationen…dann haben wir die,…für dieses Wissen dann eigentlich<br />
schon fast selbstverständlich ist, die also das nicht mehr nachlernen müssen,<br />
die damit aufwachsen, und die Generation , die nachlernt, da gibt es also ganz große<br />
Unterschiede, die nicht unbedingt immer altersmäßig festgehalten werden…kann. Und<br />
ich glaube, …eine der wesentlichen Herausforderungen, auch für die Pädagogische
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 202<br />
Hochschule für die Zukunft wird sein, …Didaktiken zu entwickeln, die diesem Umstand<br />
Rechnung tragen….Das reine….die reinen Fähigkeiten und Fertigkeiten im technischen<br />
Bereich im Umgang im Umgang mit den Medien usw….ich glaube, da sind wir schon relativ<br />
weit, Computerführerschein etc. etc…EPICT jetzt als ein…ein wesentliches Moment,<br />
aber wir haben eigentlich keine Didaktik des Lehrens. Wie bauen wir das sinnvoll<br />
ein? Die Verwendung allein ist bei weitem noch kein Fortschritt, sondern das richtige<br />
Einsetzen im Lernprozess…dass ja der gestützt, gefördert wird und das Anknüpfen an<br />
der Erlebniswelt des Kindes, das ist das Entscheidende. Und da werden wir noch andere<br />
Erlebniswelten auf uns zukommen sehen…es wir eine …massive und rasante Entwicklung<br />
sein, die im Moment, glaub ich…nicht entsprechend beachtet wird. (Sekretärin erscheint<br />
mit Unterschriftenmappe, Dr. Sampl leistet eine Unterschrift) …und insofern wird<br />
also hier in diesem Bereich, meiner Meinung nach, ganz stark die pädagogische Kompetenz<br />
angesprochen. Natürlich ist auch die Organisationskompetenz …gefragt, in diesem<br />
Bereich. Viele Organisationsabläufe, bürokratische Abläufe usw. …werden verstärkt in<br />
diesen Bereich verlagert werden…die Zielstellung: das papierlose Büro, …ist …zwar<br />
noch ziemlich fern, aber rückt deutlich näher und jede und jeder, der gelernt, gelehrt hat,<br />
mit dem Medium umzugehen, merkt einfach, dass es Arbeitserleichterungen bringt.<br />
Schade ist es, dass in unserer letzten Zeit eingesparte Arbeitszeit leider<br />
nicht…zumindest in meinem persönlichen Fall…nicht in Freizeit umgewandelt werden<br />
kann sondern nur ein Mehr an Arbeit bedeutet. Ich meine, es wäre für mich undenkbar<br />
gewesen, vor zehn Jahren mir vorzustellen, dass ich…dass der Laptop für<br />
mich…ein…nicht verzichtbares Arbeitsinstrument ist. Andererseits überall und immer online<br />
zu sein…erhöht natürlich massiv den Druck…auch das ist, was man arbeitsrechtlich<br />
aber auch von Seiten der Arbeitsmedizin aber auch von Seiten der Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmervertretung beachten muss. Arbeitsplätze werden dadurch anders, definieren<br />
sich anders.“<br />
4. Frage:<br />
Haben Sie den Eindruck, dass die derzeitigen SchulleiterInnen in ausreichendem<br />
Maße über diese Qualifikationen verfügen?<br />
Wenn ja, welche Maßnahmen (individuelle Bemühungen des /der SchulleiterIn,<br />
Aus- und Fortbildungsmaßnahmen seitens der Schulbehörde etc. machen Sie dafür<br />
verantwortlich?<br />
Wenn nein, wo sehen Sie in der Schulleiteraus- und –fortbildung (ev. auch davor)<br />
Defizite?
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 203<br />
„Wir sind hier in einem bestimmten Dilemma, solang es nicht Fortbildungsangebote gibt,<br />
die so breit und niederschwellig zugängig sind, dass jede und jeder, gleichgültig ob er im<br />
Zentralraum oder im ländlichen Raum – weit entfernt von der Zentrale – diese Fortbildungsangebote<br />
annehmen kann, gibt es keine Chancengleichheit für Karriereentwicklungen.<br />
Ein konkretes Beispiel. Ich bleibe bei der zweiklassigen Volksschule Muhr, die<br />
also jetzt im kommenden Schuljahr eine neue Direktion bekommen wird. Es ist für eine<br />
Lehrerin oder einen Lehrer in Muhr wesentlich schwieriger, sich zu qualifizieren…als<br />
Schulleiterin oder Schulleiter…als das für eine Kollegin, z.B. in Anthering der Fall ist, die<br />
praktisch so stadtnah wohnt, dass sie innerhalb von kurzer Zeit hier…z.B. in Salzburg<br />
ein Fort- und Weiterbildungsangebot annehmen kann. Das ist der eine Bereich, der<br />
zweite Bereich ist…das…man auch aus der Qualifizierung vor der Bewerbung nicht unbedingt<br />
ein vermehrtes Anrecht auf eine erfolgreiche Bewerbung ableiten kann. Manche,<br />
äußerst qualifizierte Persönlichkeiten, haben aufgrund der Lebenssituation oft nicht die<br />
Möglichkeit irgendwelche Ausbildungen innerhalb eines Zeitraumes abzuschließen…und<br />
…ich bleibe wieder bei dem Spannungsverhältnis urbaner und ländlicher Raum…In<br />
Muhr im Lungau ist die Anzahl der Bewerberinnen und Bewerber, die überhaupt dafür in<br />
Frage kommen, weil sie in der dünn besiedelten Region wohnen….wesentlich geringer<br />
wie… z.B. im Zentralraum der Stadt Salzburg, also es gibt hier viele Dinge mitzudenken<br />
…für mich wäre das gerechteste und beste Modell, dass nach ernannter…erfolgter Bestellung…eine<br />
Schulleiterin, ein Schulleiter für eine bestimmte Zeit, ein Semester oder<br />
vielleicht wenn man den finanziellen Aspekt denkt, mehrere Wochen und Monate zur<br />
Vorbereitung auf diese Aufgabe freigestellt…wird und dass diese Freistellung genützt<br />
wird zur Weiter- und Fortbildung, aber auch dass die Bestellung auf eine erfolgreiche<br />
Absolvierung dieser verpflichtenden Fortbildung geknüpft ist. Das ist im Verhältnis zum<br />
Gesamtbudget eine vergleichsweise kleine…kleiner budgetärer Ansatz. Wenn ich das<br />
Bildungsbudget insgesamt nehme und wenn ich also die übrige Budgetsituation anschaue,<br />
dann sind das ganz wenige Autobahnmeter, würde ich fast sagen oder Autobahnkilometer,<br />
die man bei einem Neubau braucht, wo ich also alle künftigen Schulleiterinnen<br />
und Schulleiter…entsprechend freistellen und schulen kann. Dieses Schulen…parallel…zur<br />
Arbeit, wie es jetzt im Moment stattfindet ist mühsam und zu wenig intensiv….Nachdem<br />
es sich ja nicht um große Gruppen handelt…wär also eine entsprechende<br />
Vorbereitung vor Antritt der Funktion in meinen Augen äußerst sinnvoll und auch<br />
vom Fristenlauf – bis auf wenige Ausnahmen – leicht machbar. Man müsste einfach die<br />
…Bestellung…früher machen, das Ganze vielleicht ein halbes Jahr nach vor verschieben<br />
und am Fristenlauf würde sich am grundsätzlichen Prozedere nichts ändern müssen.<br />
Wichtig sieht man, besonders in diesem Bereich, das System in das wir im Bundes-
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 204<br />
land Salzburg zur Fort- und Weiterbildung übergegangen sind, nämlich dass es Betreuer<br />
gibt, die also an die Schulen kommen und hier sozusagen im individuellen Gespräch<br />
Lernprozesse begleiten und…Lernschwierigkeiten beseitigen helfen. Dieses System<br />
müsste im Sinne eines gesamtheitlicheren Coachings aufgebaut werden. Es beschränkt<br />
sich heut oft auf technische Details, das kann jeder Techniker machen, es unterschiedet<br />
sich dann oft nicht recht viel von dem, was ein Reparaturmann bei Miele macht…es<br />
hängt also von der einzelnen Art…vom Selbstverständnis ab, wie das ein IT-Betreuer<br />
sozusagen macht, repariert er jetzt des nur und macht des oder betreut er also also<br />
auch im…im…weiteren…die Kollegin, den Kollegen die hier die Leitungsfunktion inne<br />
hat. Wenn man hier ein Gesamtcoaching machte, dann hielte ich das für ein äußerst<br />
sinnvolles Unterfangen, nämlich dass es auch in den pädagogischen Bereich hineingeht,<br />
in den persönlichkeitsbildenden Bereich, …dass man mit dieser Gruppe, in der von mir<br />
angesprochenen Fortbildung, die Kolleginnen und Kollegen zusammenfasste, dass es<br />
auch möglich ist…differenzierte Fortbildung anzubieten,…dass diese differenzierten<br />
Fortbildungen verpflichtend sind, d. h dass Schulaufsicht gemeinsam mit den Coaches,<br />
nenn ich einmal diese Betreuer, sagt, der und die braucht in diesem Bereich noch eine<br />
intensivere Kommunikation, Schulung usw. Wird herausgezogen, wird gemacht…man<br />
muss hier, wie bei allem im Unterricht in Hinkunft stärker differenzieren.“<br />
5. Frage:<br />
Wie schätzen Sie die Bedeutung von standardisierten IT-<br />
Zertifizierungsmaßnahmen (wie z.B. der ECDL) für SchulleiterInnen ein?<br />
„Ich messe ihm nicht diesen Stellenwert bei, der…wahrscheinlich von vielen dieser Zertifizierung<br />
beigemessen wird. Diese Zertifizierungen …sind natürlich immer eine allgemeine<br />
Norm und das Erfüllen dieser allgemeinen Norm zeigt zwar eine gewisse Grundbasis,<br />
aber gerade in diesem Bereich habe ich beobachten müssen und können, dass,<br />
…wenn es dann zu keinen praktischen Anwendungen kommt oder wenn die Zeit zwischen…abgeschlossenem<br />
Lernen und Anwendung groß ist, dass sehr vieles dann dem<br />
Vergessen anheim fällt. Ich kenne Persönlichkeiten, die diese Zertifizierung erhalten haben,<br />
erfolgreich abgeschlossen, nach einem Jahr ham’s des…hätten sie das gebraucht,<br />
was sie dort gelernt haben, die Lernschritte waren kaum oder nicht mehr nachvollziehbar.<br />
Das heißt, das ist eigentlich …eigentlich sind gerade in diesem Bereich Lernstrukturen<br />
vorhanden, die dann ein unbedingtes, regelmäßiges Einüben verlangen. Es gibt einfach<br />
Lernprozesse, die…wo das nicht so notwenig ist, bei dem ist des so. Ich vergleich
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 205<br />
das immer ein bisschen mit’m Autofahrn. Die Absolvierung des Führerscheins und die<br />
positive Ablegung der Fahrprüfung, heißt noch lange nicht, dass der autofahr'n kann. Ich<br />
kenne manche, die haben einen Führerschein und sind schon zwanzig oder dreißig Jahre<br />
nicht mehr Auto gefahren, trau’n sich’s zu Recht auch nicht zu. A ähnliche Situation<br />
seh’ ich auch bei dieser Zertifizierung, …die jetzt sozusagen …im Sinne des Abhakens…wenn<br />
ich sage alle Schulleiterinnen und Schulleiter oder alle Studentinnen und<br />
Studenten haben den ECDL, dann sag i, aha, wir haben das abgehakt, die können das.<br />
Dem, glaube ich, ist in Wirklichkeit nicht so.“<br />
6. Frage:<br />
Welche Bedeutung haben, Ihrer Einschätzung nach, eLearning-Methoden und –<br />
Techniken für den Schulentwicklungsprozess einer Schule und wie sehen Sie darin<br />
die Rolle der Schulleitung?<br />
„Ich habe zuerst schon drauf verwiesen, dass der eLearning-Bereich eine wesentlich<br />
größere Rolle… hat und noch haben wird und ich glaube auch im Bereich der Schulentwicklung<br />
wird sich das Kommunikationsverhalten grundsätzlich verändern und wir müssen<br />
dem Rechnung tragen. Heute ist es bereits schon so, dass sich im Bereich der Lehrerinnen<br />
und Lehrer Solidaritäten ganz anders entwickeln. Wir können beobachte, dass<br />
die Berufsgruppe der Pädagoginnen und Pädagogen andere Solidaritätsstrukturen hat,<br />
als z.B. Berufsgruppen, die nicht durch Bildungsnetze und berufliche Notwendigkeiten<br />
elektronisch vernetzt sind. Ja…eine Solidarität unter Lehrerinnen österreichweit herzustellen<br />
ist…wesentlich leichter, als wie wenn ich sag, jetzt möchte ich die gleiche Solidarität<br />
in…unter den Taxifahrern herstellen. Obwohl die auch relativ elektronisch gut kommunizieren,<br />
aber nicht…weniger mit Mails. Die Bildungsnetze und Education Highways<br />
und die verschiedenen Formen, die sich in den Bundesländern hier gebildet haben,<br />
sind…haben dazu geführt, dass in weiten Teilen Lehrerinnen und Lehrer wirklich an der<br />
elektronischen Kommunikation teilnehmen. Das wird noch zunehmen und über kurz oder<br />
lang wird sich auch innerhalb der Schule ein elektronisches Kommunikationssystem<br />
entwickeln,… nur wenn ich daran denke, dass z.B. im Bereich der Pflichtschule das Programm<br />
für die Lehrerfort- und -weiterbildung seit letztem Semester nur mehr in elektronischer<br />
Form zur Verfügung gestellt wird, natürlich sind das Anlaufschwierigkeiten, natürlich<br />
gibt’s viele, die der Papierform nachtrauern, aber sie werden jetzt langsam in das<br />
System hineingezwungen. Und diesen Prozess…diese Prozesse müssen natürlich bei
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 206<br />
Schulentwicklungen oder Kommunikationsentwicklungen mitgedacht und angedacht<br />
werden.“<br />
7. Frage:<br />
Sollen in der Schulmanagementausbildung Maßnahmen zur Steigerung der IT-<br />
Qualifikation bzw. der Medienkompetenz im Hinblick auf Methoden und Techniken<br />
des eLearnings einfließen oder sehen Sie einen diesbezüglichen Handlungsbedarf<br />
eher beim/bei der individuellen SchulleiterIn?<br />
„Sowohl als auch. Ich glaub, aus dem vorher Gesagten geht …hervor, dass die wesentliche<br />
Herausforderung in der Zukunft u. a. sein wird, diesen Bereich, der, wie schon gesagt,<br />
technisch eigentlich schon sehr gut und weit ausgebaut und fortgeschritten ist…es<br />
gibt viele Leute, die kennen sich technisch sehr sehr gut aus, es gilt aber, diesen Bereich<br />
inhaltlich zu füllen und das ist – in beiden Richtungen – im Moment höchst unbefriedigend.“<br />
8. Frage:<br />
Sehen Sie die Rolle des/der SchulleiterIn eher als Funktion oder als eigenständiges<br />
Berufsbild?<br />
„Ich glaube, das hängt wieder wesentlich von der Größe der Schule ab, bzw. wie das ist,<br />
dort wo Schulleiterin und Schulleiter nicht mehr im Unterricht stehen, sie praktisch die<br />
Managementfunktion, die Führungsfunktion übernommen haben, ist das sicher ein eigenes<br />
Berufsbild. In vielen niederorganisierten und klein organisierten Schulen, die wir im<br />
Bundesland Salzburg haben….wenn ich wieder den Bezirk …Tamsweg hernehme, den<br />
politischen Bezirk Tamsweg, da hab ich…glaub ich…an die 80% nicht freigestellter<br />
Schulleiterinnen und Schulleiter, d.h. sie stehen in den Klassen. Da ist das Berufsbild<br />
völlig anders. Ja, hier ist also das pädagogische Tun als Lehrerin, oft klassenführende<br />
Lehrerin oder Lehrer im Vordergrund und die Leitungsfunktion nimmt einen geringeren<br />
Anteil ein, auch quantitativ mit den Stunden, die dafür zur Verfügung stehen. In den großen<br />
Schulen, wo teilweise noch Administration dazukommt, also administrative Hilfe, ein<br />
Administrator z.B., …wenn ich mir die HTL Salzburg mit 1600 Schülern, ein riesen Bü-
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 207<br />
ro…wo glaub ich 16 Nichtlehrer und Nichtlehrerinnen, die dort in der Verwaltung arbeiten…da<br />
ist selbstverständlich der Schulleiter in einer völlig anderen Tätigkeit und hier<br />
handelt es sich um ein eigenständiges Berufsbild, das Berufsbild eines Managers, der<br />
auch von der Sache etwas versteht, der auch sachkundig ist.“<br />
9. Frage:<br />
Wie beurteilen Sie, ganz allgemein, Maßnahmen zur Professionalisierung (Herausbildung<br />
eines eigenen Berufsbildes) des/der SchulleiterIn z.B. im Land Niedersachsen<br />
und sehen Sie auch bei uns Handlungsbedarf in diese Richtung?<br />
„Ich kenne leider das niedersächsische Modell nicht bes…nicht, eigentlich, obwohl du’s<br />
kurz erklärt hast, aber das war zu einer Bewertung zu wenig…Handlungsbedarf haben<br />
wir sicher, es werden jetzt so Einzelversuche unternommen, wie die Leadership-<br />
Academy…da gibt es unterschiedliche Rückmeldungen, im Grunde ist das aber nur ein<br />
Tropfen auf den heißen Stein. Wenn ich denke, da gibt’s österreichweit, glaub ich, 300<br />
oder 400 Absolvent/innen, des ist nicht einmal 1%...ich glaube…dass hier deutlicher<br />
Handlungsbedarf ist, in vielen Bereichen: Menschenführung, kommunikative Kompetenz<br />
etc. etc. Die Organisation als solches ist eben nur ein schmaler Teil…und ein Curriculum,<br />
das also wirklich den differenzierten Bedürfnissen von Schulleiterinnen und Schulleitern<br />
der verschiedenen Schultypen und –größen Rechnung trägt, wäre höchst wünschenswert.<br />
…So ein Curriculum zu entwickeln…glaube ich…ist möglich, es umzusetzen…dafür<br />
muss die öffentliche Hand Geld zur Verfügung stellen. Am Bildungsbudget<br />
scheitert vieles, was zu einer nachhaltigen Verbesserung unserer Schullandschaft beitragen<br />
würde. Die Organisationsfrage zu stellen ist eines, sie zu diskutieren ist das andere,<br />
damit…das kostet wenig oder fast nichts, ein paar Schulversuche, und ich verschiebe<br />
aber damit das Beseitigen von Schwachstellen auf den St. Nimmerleinstag.<br />
Wenn ich hier projektorientiert und gezielt investieren würde, wie z.B. in eine bessere,<br />
systematische Schulung der Schulleiterinnen und Schulleiter auf ihre Bedürfnisse hin,<br />
auf ihre speziellen, d.h. HTL-Direktor anders als Volksschuldirektorin in Muhr…da könnt<br />
ich also, glaub ich, sehr sehr viel bewirken. Das wär wesentlich sinnvoller, wie Schulversuche<br />
zu initiieren, die eigentlich was erproben, was wir ohnehin schon wissen.“<br />
10. Frage:
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 208<br />
Wie sehen Sie die Rolle des/der SchulleiterIn z.B. im Jahre 2020. Was wird sich an<br />
der Situation der IT-Qualifizierungsmaßnahmen für SchulleiterInnen geändert haben<br />
und wie wird sich dieses „Berufsbild“ bzw. diese „Funktion“ in qualitativer<br />
Hinsicht weiterentwickelt haben? Welche Schritte wären aus Ihrer Sicht dazu notwendig?<br />
„Ich seh die Rolle nicht sehr deutlich, weil ich auch die Entwicklung der Gesellschaft<br />
nicht so deutlich abschätzen kann. Ich beschäftig mich relativ viel mit Zukunftsforschung<br />
und hier gibt’s ganz unterschiedliche Aussagen. Jene Aussagen, die also…auf eine…zentrale<br />
und eigentlich fast allumfassende Bedeutung, …im gesellschaftlichen Ganzen,<br />
der IT Funktion und Kommunikation zuweisen…und auf der anderen Seite die Anderen,<br />
die wieder sagen, hier wir die Entwicklung vollkommen überschätzt. Schule ist<br />
immer ein Teil der Gesellschaft, Lehrerinnen und Lehrer und in den Kindern, da spiegeln<br />
sich einfach die Mängel der Gesellschaft. Wenn ich wüsste, wie sich die IT-<br />
Kommunikation oder die IT-Situation…wir haben also jetzt 2007….20, das sind also 13<br />
Jahren…in 13 Jahren darstellte, dann könnte ich die Frage sachkundig und, glaub ich,<br />
vernünftig beantworten. Wenn ich mir aber denke, wer vor 13 Jahren mit dem Handy telefoniert<br />
hat, dass es keine SMS-Kommunikation gegeben hat, dass es nicht selbstverständlich<br />
war, dass…zumindest auf einer gewissen Bildungshöhe…jeder Haushalt am<br />
Netz hängt, dass man die Telefonnummern noch im Telefonbuch und nicht im elektronischen<br />
Telefonbuch oder bei Google suchte, wenn ich mir vorstelle, was sich in den letzten<br />
13 Jahren verändert hat in diesem Bereich, ja, ….dann …wage ich eigentlich keine<br />
Prognose, was in den nächsten 13 Jahren passieren wird. Und da kann ich die Schule<br />
nicht isoliert heraus…nehmen…weil sie sich einfach im gesellschaftlichen Ganzen befindet<br />
und sich diese Phänomene dann auch in der Schule widerspiegeln. Heute ist die<br />
Frage des Handyverbots selbstverständlich und in den…den Dings…es wird genau geachtet,<br />
das bei Prüfungsarbeiten nicht das Handy daneben liegt. Vor 10 Jahren war das<br />
überhaupt kein Thema. Hätte ein Schüler ein Handy g’habt, hätt er das überall hinlegen<br />
können. Und auch im Schülerinnen und Schulerverhalten ist es heute ganz anders…in<br />
einer bestimmten Altersstufe trifft man die Kinder nur mehr mit’m Handy am Ohr…das<br />
heißt…das ist eine ganz schwierige Frage, ich….wage hier keine Prognose, …keine<br />
vernünftige…ich kann nur eines sagen, in diesem Bereich sind wir als Pädagoginnen<br />
und Pädagogen immer ein Stück zurück. Nicht aus eigenem …Verschulden sondern<br />
…in der Wirtschaft ist der unmittelbare Nutzen und der unmittelbare Profit durch eine<br />
entsprechende technische Weiterentwicklung und Aufrüstung spürbar und im<br />
…Konkurrenzkampf ist er auch unverzichtbar. Im öffentlichen Dienst und besonders in<br />
der Schule…kann man hier eine Zeitverzögerung feststellen über all die Jahrhunderte
Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 209<br />
hindurch und diese Zeitverzögerung haben wir natürlich auch in der Schule, in der technischen<br />
Ausrüstung…in der gesamten Entwicklung und, wie ich schon mehrfach sagte,<br />
auch in der pädagogischen Entwicklung, dass wir also hier keine Didaktik entwickelt haben,<br />
keine fachspezifische Didaktik, keine Didaktik allgemein und keine…kein wirkliches<br />
Bewusstsein, wie man diese neuen Medien jetzt im Unterricht auch einsetzt. Sie boomen<br />
zwar, die Lehrmittelverlage …man bekommt heute zu jedem Lehrbuch die CD-ROM dazu,<br />
des is oft nix anders als das Papier in digitaler Form…das ist zu wenig, ja. Wir haben<br />
hier sicher einen massiven Handlungsbedarf…auch eine Herausforderung an Pädagogische<br />
Hochschulen, für Forschungsansätze in den Universitäten und Hochschulen…wie<br />
die Rolle in 13 Jahren des Schulleiters aussehen wird, wage ich nicht zu sagen…weil ich<br />
mir viel vorstellen kann und auch viel lese, wie die Rolle der Menschen und ihr Verhältnis<br />
zu diesen technischen Neuerungen insgesamt aussieht…ob sich die rasche Entwicklung<br />
so fortsetzt, ob es zu Zeitverzögerungen kommt…ich hab schon einmal die Zeit<br />
verglichen mit der Erfindung des Buchdrucks und zunehmenden Lesens, wir haben dann<br />
eine gewisse jahrelange Stagnation g’habt und wenn man sich das anschaut…hat’s<br />
wieder den nächsten Revolutionsschub gegeben mit Radio, den nächsten Evolutionsschub<br />
mit Fernsehen…und nach bestimmten Inputs und radikalen, raschen Entwicklungen…ist<br />
immer oft eine Phase der Stagnation eingetreten…ich wage nicht zu beurteilen,<br />
ob wir noch im Turbo-Bereich der Entwicklung sind, oder wir langsam in die Stagnationskurve<br />
kommen.
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