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Masterthesis Maurek - e-LISA academy

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Die IT-Qualifizierung von Pflichtschulleiter/innen und deren<br />

Einfluss auf die Akzeptanz von eLearning Methoden und –<br />

Techniken im Rahmen der Schulmanagementausbildung<br />

<strong>Masterthesis</strong><br />

zur Erlangung des akademischen Grades<br />

Master of Science (MSc)<br />

Universitätslehrgang Educational Technology<br />

eingereicht am:<br />

Department für Interaktive Medien und Bildungstechnologien<br />

Donau-Universität Krems<br />

Dipl.-Päd. Johannes G. <strong>Maurek</strong><br />

Krems, August 2007


Eidesstattliche Erklärung<br />

Ich, Dipl.-Päd. Johannes <strong>Maurek</strong><br />

geboren am: 07.04.1963 in: 5450 Werfen<br />

erkläre,<br />

1. dass ich meine Master Thesis selbständig verfasst, andere als die angegebenen<br />

Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt und mich auch sonst keiner unerlaubten<br />

Hilfen bedient habe,<br />

2. dass ich meine Master Thesis bisher weder im In- noch im Ausland in irgendeiner<br />

Form als Prüfungsarbeit vorgelegt habe,<br />

3. dass ich, falls die Arbeit mein Unternehmen betrifft, meinen Arbeitgeber über<br />

Titel, Form und Inhalt der Master Thesis unterrichtet und sein Einverständnis<br />

eingeholt habe.<br />

............................................... .......................................................<br />

Ort,<br />

Datum Unterschrift


Kurzfassung 3<br />

Kurzfassung<br />

Gegenstand der hier vorgestellten Arbeit ist eine deskriptive Untersuchung der aktuellen<br />

Qualifizierungssituation von (APS-)Schulleiter/innen im Zusammenhang mit IT-<br />

Grundlagen und deren Auswirkung auf die Akzeptanz von eLearning-Methoden und –<br />

Techniken im Bereich der Schulmanagementkurse. Es soll der Frage nachgegangen<br />

werden, ob diese IT-Grundqualifikationen, je nach ihrem Vorhandensein, Einfluss auf die<br />

Akzeptanz von eLearning-Methoden und –Techniken in den Schulmanagementkursen<br />

sowie in weiterer Folge auf die Schulentwicklung einer Schule und damit auch auf die<br />

Bereitschaft zur Implementierung von eLearning-Elementen in der täglichen Unterrichtsarbeit<br />

haben. Dazu wird die aktuelle Ausbildungssituation von Schulleiter/innen beleuchtet,<br />

es werden Betroffene (Schulleiter/innen) sowie Experten/Expertinnen befragt und die<br />

Ergebnisse dieser Befragungen einer quantitativen und qualitativen Analyse unterzogen.<br />

Auf dem Hintergrund dieser Analyse werden - unter Beiziehung aktueller wissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse - weiterführende Überlegungen hinsichtlich einer Adaptierung der<br />

derzeitigen Schulleiterausbildung im Hinblick auf eine differenzierte Professionalisierung<br />

angestellt, die den Anforderungen von notwendiger Regionalisierung einerseits sowie<br />

zentraler Qualitätssicherung andererseits, Rechnung trägt.<br />

Schlagwörter: IT-Qualifizierung, Schulleiter/in, eLearning, Schulmanagement, Schulleiterausbildung,<br />

Qualitätssicherung<br />

Abstract<br />

The object of this work is the topical situation of IT-qualifications of headmasters as a<br />

condition for the application of eLearning methods. Going out from the eFit-Austria sightings<br />

should be examined whether the IT-qualification of headmasters is enough to be<br />

stimulating the application of eLearning methods in the school area in actual way and to<br />

be able to accompany. Moreover should be analyzed the official basic conditions of the<br />

IT qualification of headmasters and their consequences on the topical situation will be<br />

explained. With the help of a questionnaire and interviews of some experts topical problem<br />

fields should be worked out and attempts for future scenarios in view of the qualification<br />

by headmasters in the IT area will be developed.<br />

Keywords: IT-Qualification, headmasters, eLearning, eFit-Austria


Inhaltsverzeichnis 4<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Eidesstattliche Erklärung ...........................................................................................2<br />

Kurzfassung ................................................................................................................3<br />

Abstract .......................................................................................................................3<br />

Inhaltsverzeichnis .......................................................................................................4<br />

Abbildungsverzeichnis ...............................................................................................6<br />

Tabellenverzeichnis ....................................................................................................6<br />

Abkürzungsverzeichnis ..............................................................................................8<br />

Vorwort und Danksagung...........................................................................................9<br />

1 Vorbemerkungen............................................................................................10<br />

2 Hintergrund und Problemstellung.................................................................12<br />

2.1 Begriffsklärung .................................................................................................16<br />

2.1.1 Der Begriff des Schulleiters / der Schulleiterin..................................................16<br />

2.1.2 Der Begriff der Qualifikation..............................................................................18<br />

2.1.3 Was sind IT-Grundqualifikationen?...................................................................20<br />

2.2 Forschungszusammenhang .............................................................................21<br />

2.2.1 Schulleitung aus schultheoretischer Sicht.........................................................22<br />

2.2.2 Schulleitung aus schulorganisations-theoretischer Sicht ..................................24<br />

2.2.3 Schulleitung aus Sicht der ‚School Effectiveness Research’<br />

(Schulwirksamkeitsforschung) ..........................................................................26<br />

2.3 Zielsetzung und Fragestellung..........................................................................29<br />

2.3.1 Forschungsfragen: ...........................................................................................30<br />

2.4 Methodik...........................................................................................................32<br />

3 Darstellung der Ergebnisse...........................................................................34<br />

3.1 Die Bedeutung von IT-Qualifikationen im Rahmen des Bestellungsverfahrens<br />

zum/zur Schulleiter/in .......................................................................................34<br />

3.1.1 Das Anforderungsprofil.....................................................................................34<br />

3.1.2 Das Salzburger Modell der Schulleiterbestellung..............................................40<br />

3.1.3 Das Anhörungsverfahren..................................................................................41<br />

3.1.4 Die Erstellung des Besetzungsvorschlages......................................................44<br />

3.1.5 Verleihung der Leiter/innenstelle ......................................................................44<br />

3.1.6 Bewertung des Verfahrens zur Schulleiter/innenbestellung ..............................44<br />

3.2 Die Bedeutung von IT-Qualifizierungsmaßnahmen in den<br />

Schulmanagementkursen.................................................................................47<br />

3.2.1 Konzeption der Schulmanagementkurse ..........................................................48


Inhaltsverzeichnis 5<br />

3.2.2 Durchführung der Schulmanagementkurse ......................................................50<br />

3.2.3 Kritische Bewertung .........................................................................................52<br />

4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen .....55<br />

4.1 Vorgangsweise und Methodik...........................................................................55<br />

4.1.1 Entwurf und Konzeption ...................................................................................56<br />

4.1.2 Durchführung ...................................................................................................56<br />

4.1.3 Auswertung ......................................................................................................58<br />

4.2 Ergebnisse .......................................................................................................58<br />

4.2.2 Der Anteil IT-bezogener Leitertätigkeiten..........................................................65<br />

4.2.3 Die IT-Qualifikationssituation von Schulleitern..................................................69<br />

4.2.4 Die Bewertung von eLearning-Methoden und Techniken .................................75<br />

4.2.5 Auswirkungen auf die Schulentwicklung...........................................................81<br />

4.3 Zusammenfassung...........................................................................................86<br />

5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von<br />

Schulleiter/innen ............................................................................................89<br />

5.1 Vorgangsweise, Methodik und Darstellung.......................................................89<br />

5.2 Ergebnisse .......................................................................................................92<br />

5.2.1 Basiskompetenzen von Schulleitern/Schulleiterinnen.......................................92<br />

5.2.2 Der Anteil IT-bezogener Leitertätigkeiten..........................................................96<br />

5.2.3 Die aktuelle IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen.........................101<br />

5.2.4 Schulleiter/innen und eLearning .....................................................................107<br />

5.2.5 Die Verortung zuküftiger IT-Leiterqualifizierungsmaßnahmen ........................112<br />

5.2.6 Berufsbild des Schulleiters/der Schulleiterin ...................................................115<br />

5.2.7 Zunkunfsperspektiven ....................................................................................115<br />

5.3 Zusammenfassung.........................................................................................117<br />

6 Abschließende Zusammenfassung und Ausblick......................................120<br />

Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung ......................................126<br />

Anhang B: Dokumente zu den Fragenbögen ........................................................152<br />

Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews ..............................................165<br />

Literaturverzeichnis ................................................................................................210<br />

Internetquellen: .......................................................................................................213


Abbildungsverzeichnis 6<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Spannungsfeld Bildung -Qualifikation - Kompetenz nach Buschfeld, D...19<br />

Abbildung 2: Wirksamkeit von Schulleiter/innenhandeln nach Bonsen u. a. ................28<br />

Abbildung 3: Das Salzburger Modell der Schulleiterbestellung....................................41<br />

Abbildung 4: Histogramm IT-Anteil an Leitertätigkeit ...................................................66<br />

Abbildung 5: Datenerhebung Schulleiter² Jahr der Lehramtsprüfung...........................74<br />

Abbildung 6: Datenerhebung Schulleiter²: Nützlichkeit von eLearning Histogramm.....77<br />

Abbildung 7: Datenerhebung Schulleiter² Nachhaltigkeit von eLearning Histogramm..78<br />

Abbildung 8: Datenerhebung Schulleiter²: Stellenw. neuer Lernformen f.d.<br />

Schulentwicklungsprozess ...............................................................................84<br />

Abbildung 9: Experteninterviews: Diagramm der Leiterkompetenzen ..........................93<br />

Abbildung 10: Experteninterviews: IT-Qualifikationen zu einzelnen<br />

Kompetenzfeldern............................................................................................96<br />

Abbildung 11: IT-Betreuer - IT-Qualifizierung neubestellter Schulleiter......................106<br />

Abbildung 12: Relevanz von eLearning für Schulentwicklung....................................109<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Kurstage für Schulleiter/innen im Vergleich.................................................14<br />

Tabelle 2: Schulrechtliche Grundlagen der Schulmanagementausbildung ..................50<br />

Tabelle 3: Datenerhebung Schulleiter² Geschlechterverteilung ...................................60<br />

Tabelle 4: Datenerhebung Schulleiter² Geschlecht Tirol..............................................60<br />

Tabelle 5: Datenerhebung Schulleiter² Geschlecht Salzburg.......................................60<br />

Tabelle 6: Datenerhebung Schulleiter² Altersstruktur...................................................61<br />

Tabelle 7: Datenerhebung Schulleiter² Normalverteilung Alter ....................................61<br />

Tabelle 8: Prozentuale Verteilung der Schultypen .......................................................62<br />

Tabelle 9: Datenerhebung Schulleiter² Leiter/innen nach Schultypen..........................63<br />

Tabelle 10: Datenerhebung Schulleiter² Schultypen Tirol ............................................63<br />

Tabelle 11: Datenerhebung Schulleiter² Schulgröße ...................................................64<br />

Tabelle 12: Datenerhebung Schulleiter² Schullage......................................................64<br />

Tabelle 13: Datenerhebung Schulleiter² IT-Anteil an Leitertätigkeit .............................66<br />

Tabelle 14: Datenerhebung Schullleiter² IT-Anteil Leitertätigkeit stat. Kennwerte ........67<br />

Tabelle 15: Datenerhebung Schulleiter² Kreuztabelle Qualifizierung-Geschlecht ........67<br />

Tabelle 16: Datenerhebung Schulleiter² Kreuztabelle Grundkenntisse - IT-Anteil........68<br />

Tabelle 17: Arbeitszeit-Segmente Schulleiter, Anteil Verwaltung in % (Quelle:<br />

GÖD/Sbg.).......................................................................................................69<br />

Tabelle 18: Datenerhebung Schulleiter² Qualifizierung im IT-Bereich..........................70<br />

Tabelle 19: Datenerhebung Schulleiter² Leiterqualifizierung Tirol................................71<br />

Tabelle 20: Datenerhebung Schulleiter² Kreuztabelle Leiterqualifizierung Salzburg-<br />

Tirol..................................................................................................................72


Tabellenverzeichnis 7<br />

Tabelle 21: U-Test: Leiterqualifizierung nach Bundesland...........................................72<br />

Tabelle 22: Datenerhebung Schulleiter² Zertifizierungen Tirol .....................................73<br />

Tabelle 23: Datenerhebung Schulleiter² Zertifizierungen Salzburg ..............................73<br />

Tabelle 24: Datenerhebung Schulleiter² Zukünftige Orte der Qualifizierung ................75<br />

Tabelle 25: Datenerhebung Schulleiter²: Nützlichkeit von eLearning ...........................76<br />

Tabelle 26; Datenerhebung Schulleiter²: Nützlichkeit von eLearning Häufigkeiten ......76<br />

Tabelle 27: Datenerhebung Schulleiter²: Nachhaltigkeit von eLearning .......................77<br />

Tabelle 28: Datenerhebung Schulleiter²: Nachhaltigkeit von eLearning .......................78<br />

Tabelle 29: Datenerhebung Schulleiter²: Korrelation eLearning-Nützlichkeit - Leiter<br />

als Multiplikator ................................................................................................79<br />

Tabelle 30: Datenerhebung Schulleiter²: Korrelation eLearning-Nützlichkeit - Leiter<br />

als Motivator ....................................................................................................80<br />

Tabelle 31: Datenerhebung Schulleiter²: Korrelation eLearning-Nützlichkeit -<br />

Bundesland......................................................................................................80<br />

Tabelle 32: Datenerhebung Schulleiter²: Stellenwert neuer Lernformen f.d.<br />

Schulentwicklung .............................................................................................83<br />

Tabelle 33: Datenerhebung Schulleiter²: Kreuztabelle Stellenwert-eLearning -<br />

Schultyp...........................................................................................................85<br />

Tabelle 34: Abkürzungen der Transskripte ..................................................................91<br />

Tabelle 35: Experteninterviews - Kompetenzfelder......................................................94<br />

Tabelle 36: Experteninterviews - Bedeutung von IT-Qualifikationen............................95<br />

Tabelle 37: Experteninterviews: Anteil IT-gestützter Tätigkeiten..................................97<br />

Tabelle 38: Experteninterviews: IT-gestützte Tätigkeiten – Begründungsanalyse........99<br />

Tabelle 39: Experteninterviews: IT-Qualifizierung von Leitern/Leiterinnen.................102<br />

Tabelle 40: Experteninterviews: IT-Qualifizierungssituation von Leitern/Leiterinnen..104<br />

Tabelle 41: Experteninterviews - Beurteilung von Zertifizierungsmaßnahmen...........107<br />

Tabelle 42: Experteninterviews - eLearning und Schulentwicklung............................108<br />

Tabelle 43: Experteninterviews - Bedeutungsinhalte von eLearning..........................111


Abkürzungsverzeichnis 8<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

AHS<br />

APS<br />

ASO<br />

BDG<br />

Allgemeinbildende Höhere Schule(n)<br />

Allgemeinbildende Pflichtschule(n)<br />

Allgemeinbildende Sonderschule<br />

Beamten-Dientsrechtsgesetz<br />

BMBWK Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (bis 1.3. 2007)<br />

BMUKK Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (ab 1.3. 2007)<br />

ECDL<br />

IT<br />

KMU<br />

LDG<br />

PTS<br />

SMM<br />

SPZ<br />

European Computer Drivers License<br />

Information Technology<br />

Kleine und mittlere Unternehmen<br />

Landeslehrer-Dienstrechtsgesetz<br />

Polytechnische Schule(n)<br />

Schulmanagementgrundausbildung<br />

Sonderpädagogisches Zentrum


Vorwort und Danksagung 9<br />

Vorwort und Danksagung<br />

Die vorliegende Arbeit entstand aus den Erfahrungen des Verfassers im Zusammenhang<br />

mit dem Projekt „Schulleiter²“ des damaligen bm:bwk. In diesem Projekt sollte die<br />

Akzeptanz und Relevanz von eLearning-Elementen im Rahmen der österreichischen<br />

Schulmanagementausbildung erprobt, erhoben und evaluiert werden. Im Hinblick auf die<br />

Lissabon-Ziele der Europäischen Union sowie der Aktionsprogramme eFit und eFit 2, die<br />

sich bis zum Jahr 2006 die „digitale Mündigkeit“ sowie „IT-Grundqualifikationen aller<br />

Lehrtätigen (zumindest) auf ECDL Niveau“ zum Ziel gesetzt hatten, wollte der Verfasser<br />

mit dieser Arbeit einen kleinen Beitrag zur Zielevaluation leisten und seine eigenen Erfahrungen<br />

mittels wissenschaftlicher Methoden auf ihre Objektivität und Validität hin hinterfragen.<br />

Ich bedanke mich bei allen, die diese Arbeit – direkt oder indirekt – ermöglichten. In erster<br />

Linie möchte ich mich bei den Schulleiterinnen und Schulleitern der Salzburger<br />

Schulmanagementkurse 2005/2006 bedanken, ohne deren tatkräftige Mithilfe beim Ausfüllen<br />

des Fragebogens der empirische Teil dieser Arbeit nicht möglich gewesen wäre.<br />

Weiters gilt mein Dank dem Leiter des Kompetenzzentrums für IT und Neue Medien der<br />

Pädagogischen Hochschule Salzburg, Dr. Peter Einhorn, der mich in meinem Entschluss,<br />

dieses Thema zu wählen, bestärkte und immer wieder ein offenes Ohr für meine<br />

Fragen und Anliegen hatte. Ebenfalls darf ich mich an dieser Stelle bei Herrn Ministerialrat<br />

Mag. Helmut Stemmer bedanken, der mir hilfreiche Kontakte vermitteln konnte<br />

und der der Thematik meiner Arbeit mit Interesse und Wohlwollen gegenüber stand.<br />

Herrn Thomas Nárosy, MBA danke ich für den regen Gedankenaustausch und für seine<br />

Hilfe bei der Ausrollung des Fragebogens.<br />

Nicht zuletzt gilt mein Dank jedoch auch meiner Frau und meinem Hund, die beide in<br />

letzter Zeit häufig auf mich verzichten mussten. Vor allem möchte ich mich natürlich bei<br />

meiner Frau dafür bedanken, dass sie mir in stressigen Zeiten den Rücken freigehalten<br />

und häufig einen großen Teil meines „Hausarbeitsanteils“ übernommen hat. Dafür, für<br />

das eifrige Korrekturlesen, ihre „geistige Mitarbeit“ und für ihre mir gegenüber aufgebrachte<br />

Liebe und Geduld ein herzliches „Danke“.


1 Vorbemerkungen 10<br />

1 Vorbemerkungen<br />

„Wanted: A miracle worker who can do more with less, pacify rival groups, endure<br />

chronic second-guessing, tolerate low levels of support, process large volumes of paper<br />

and work double shifts (75 nights a year out). He or she will have carte blanche to innovate,<br />

but cannot spend much money, replace any personal, or upset any constituency“ 1<br />

Was hier, satirisch zugespitzt, über den „Beruf“ 2 des Schulleiters, der Schulleiterin, ausgesagt<br />

wird, hat durchaus seine Berechtigung und führt deutlich die Veränderung dieses<br />

Berufsbildes sowie die gestiegenen quantitativen und qualitativen Anforderungen auf<br />

den Schulleiter/die Schulleiterin von heute vor Augen. Die bürokratische Struktur ist hingegen,<br />

wie die damit verbundenen Kompetenzen im Bereich der Personalentscheidungen<br />

und des Dienstrechtes, genau so wenig ausdifferenziert, wie sie es vor hundert Jahren<br />

war.<br />

Europaweit werden die Weichen von der Bildungs- zur Wissensgesellschaft 3 gestellt. An<br />

den Bruchlinien zum neuen Jahrtausend werden neue Ansätze des Lehrens und Lernens<br />

sichtbar, die sich teils von den tradierten Methoden der Pädagogik unterscheiden,<br />

teils sie aufgreifen und weiterentwickeln. Neue Medien und Bildungstechnologien halten<br />

immer mehr Einzug in die von einer historisch gewachsenen und politisch perpetuierten<br />

Veränderungsresistenz geprägte österreichische Schulkultur. Die Managementwissenschaften<br />

und ihre Erkenntnisse finden Eingang in den Personalführungs- und Verwaltungsbereich<br />

eines Schulsystems, das noch nie so wie heute von der Frage seiner Positionierung<br />

zwischen autokratisch geprägter Monopolisierung und pluralistischem Wettbewerb<br />

im Rahmen einer verordneten - nicht selbst gewählten - Autonomie hin- und<br />

hergerissen wurde. Während die Lehrerschaft jüngeren bis mittleren Alters noch von einem,<br />

durch die Nachwirkungen des Jahres 1968 beeinflussten, ganzheitlichen Bildungsbegriff<br />

mit sozialpsychologischer Schwerpunktsetzung geprägt ist, liegt der Focus des<br />

öffentlichen Interesses heute eher auf einzelnen, international definierten und durch<br />

transnationale Assessments evaluierten Kernkompetenzen und -qualifikationen von<br />

Schülern/Schülerinnen. Dass dies alles sehr leicht zu einer, ohnehin schon latent vor-<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Evans, R. zit. n. Huber, S. (2004), S. 98ff<br />

Sofern hier bei einer Anzahl von 20 bis 30 Kurstagen im Rahmen der Schulleiterqualifizierungskursen<br />

überhaupt von einem „Beruf“ gesprochen werden kann. Der Begriff „Funktion“<br />

dürfte in diesem Zusammenhang realitätsnaher sein.<br />

Vgl.: http://www.wissensgesellschaft.org/themen/bildung/bildung.html (Datum des Zugriffs:<br />

19.07.2007).A


1 Vorbemerkungen 11<br />

handenen, Grundstimmung der Verunsicherung innerhalb der Organisation Schule führen<br />

kann und auch de facto führt, bedarf keiner ausführlicheren Erklärung.


2 Hintergrund und Problemstellung 12<br />

2 Hintergrund und Problemstellung<br />

In diesem Klima der permanenten Veränderung fällt dem/der Schulleiter/in eine besondere<br />

Rolle zu. Die Aufgabe, einerseits innovative Veränderung möglich zu machen, dadurch<br />

verunsicherte Lehrer/innen zu kalmieren und bürokratische Hindernisse zu überwinden,<br />

andererseits aber auch ein stabilisierendes Klima der Akzeptanz und Wertschätzung<br />

aller an der Schulpartnerschaft beteiligten Parteien zu schaffen, stellt eine Anforderung<br />

dar, die der der Quadratur des Kreises nahe kommt. Die Notwendigkeit innovativer<br />

Veränderungen macht auch vor dem Schulleiter/der Schulleiterin als Person nicht<br />

halt, ja stellt ihn/sie sogar ins Zentrum. Bei mittleren bis großen Pflichtschulen (Hauptschulen)<br />

mit 40 bis 60 Kollegen/Kolleginnen und 300 bis 500 Schülern/Schülerinnen<br />

greifen bereits dieselben Gesetzmäßigkeiten, die auch für KMU’s gelten. Struktur und<br />

Rahmenbedingungen und nicht zuletzt die fehlende budgetäre Dotierung und finanzielle<br />

Autonomie von Schulen geben aber ganz andere Vorgaben und erzeugen Sachzwänge,<br />

die manchen Grundprinzipien des Organisations- und Personalmanagements diametral<br />

entgegenstehen. So gilt z.B. das Prinzip der Delegation von Aufgaben und Kompetenzen<br />

nur sehr eingeschränkt. Die Personalkompetenz liegt überhaupt bei der übergeordneten<br />

Dienstbehörde. Die Anstellung von Verwaltungspersonal (Assistent/in oder<br />

Sekreträr/in) obliegt wieder dem Schulerhalter, der – wenig überraschend – derartige<br />

Ansinnen meist schon aus Kostengründen ablehnt. Diese Anachronismen entstehen<br />

vorwiegend aus dem Umstand, dass zeitgemäßen und effizienzfördernden Maßnahmen<br />

im personellen und schulorganisatorischen Kontext bürokratische Hemmnisse und<br />

Strukturen gegenüberstehen, deren Wurzeln bis ins 18. Jhdt. zurückreichen 4 . Dieser<br />

Umstand erstickt jedwedes schulreformatorische Ansinnen bereits im Keim. Dass im<br />

Schulbereich trotzdem noch Entwicklung möglich ist, ist hauptsächlich auf die Initiative<br />

von Lehrer/innen und Schulleiter/innen zurückzuführen, die dies trotz der o.a. Strukturen<br />

möglich machen, dafür aber meist weder finanziell noch gesellschaftlich in bedeutsamem<br />

Ausmaß Anerkennung lukrieren.<br />

Der Schulleiter/die Schulleiterin leitet also quasi ein KMU (kleines oder mittleres Unternehmen),<br />

hat aber dafür weder Personalkompetenz (zumindest hinsichtlich der Anstellung<br />

bzw. Versetzung) noch Delegationskompetenz für Verwaltungsarbeiten, da ihm/ihr<br />

einerseits die notwenige finanzielle Autonomie und andererseits die rechtliche Bede-<br />

4<br />

So versuchte…“seit dem Regierungsantritt Kaiser Franz II“…“die Obrigkeit, Wissenserwerb<br />

und Meinungsfreiheit der Bürger zunehmend mehr zu lenken und zu kontrollieren…“. Die


2 Hintergrund und Problemstellung 13<br />

ckung fehlt. Die logische Folge ist eine Überfrachtung der Schulleitung mit verwaltungstechnischen<br />

Aufgaben sowie nicht delegierbarer Sekretrariatstätigkeiten, für die den<br />

meisten Schulleitern/Schulleiterinnen die entsprechenden Qualifikationen fehlen. Lehrer/innen<br />

werden meist aus Gründen ihrer allgemein anerkannten pädagogischen Qualifikation<br />

zu Schulleiter/innen vorgeschlagen. Dass für die Beurteilung der Qualität der<br />

Schulleitungstätigkeit jedoch völlig andere Maßstäbe gelten, als die, wonach der Bewerber/die<br />

Bewerberin ausgewählt wurden, stellt die eigentliche Tragik beim Thema Schulleiter/innenqualifikation<br />

dar. Die Fiktion, dass ein überdurchschnittlich erfolgreich arbeitender<br />

Pädagoge sich auch automatisch zum/zur Schulleiter/in eignet, scheint nicht auszurotten<br />

zu sein und existiert unreflektiert sowohl in Österreich, als auch in unseren<br />

(deutschsprachigen) Nachbarländern. 5 Die Schulungen im Bereich der Personalführung,<br />

des Organisations- und Konfliktmanagements sowie der rechtlichen Grundlagen finden<br />

darüber hinaus durchwegs erst nach der Bestellung zum/zur Leiter/in in zwar bundesweit<br />

einheitlich konzipierten, aber doch von Bundesland zu Bundesland verschiedenen gestalteten<br />

Schulmanagementkursen statt. Da diese Lehrgänge mit einem Zertifikat abschließen,<br />

mit dem keinerlei offizielle Höherqualifizierung bzw. bessere besoldungsrechtliche<br />

Einstufung verbunden ist, ist diese Schulungsmaßnahme auch nicht als „Ausbildung“<br />

im engeren Sinne zu betrachten. NEULINGER spricht in diesem Zusammenhang<br />

von „Schulleiter – Beruf ohne Ausbildung“. 6<br />

Die Höhe der mit der Funktion des/der<br />

Schulleiter/in verbundenen Zulage 7<br />

sowie die damit in Relation stehende Mehrarbeit<br />

führt zur Zeit dazu, dass sich immer weniger Lehrer/innen für diesen Job interessieren<br />

und die Bewerbungen deutlich rückläufig sind.<br />

Teilweise in Kontrast zu den Beteuerungen der Wichtigkeit des Schulleiters als „erster/erste<br />

Personalentwickler/in“ und „Change Agent“, als für den Schulentwicklungsprozess<br />

sowie für dessen Implementierung, Institutionalisierung und Evaluation Verantwortliche/r,<br />

steht der Zeitaufwand, der für die Herausbildung all dieser Qualifikationen zur<br />

Verfügung steht.<br />

5<br />

6<br />

7<br />

„…Angst vor dem Zuviel an Freiheit, Wissen und Erkenntnissen stand somit immer auch hinter<br />

den für die Bildung relevanten Entscheidungen.“ [Scheipl, J. (1985) S. 24]<br />

Vgl. Neulinger, K. (1990), S. 10f<br />

Neulinger, K. (1990), S. 10<br />

Gestaffelt nach Klassenzahl und Anzahl der Dienstjahre, zwischen 140 € und 350 € brutto


2 Hintergrund und Problemstellung 14<br />

Anzahl der Kurstage für die SchulleiterInnenqualifizierung (angeglichen)<br />

Kurstage<br />

Länder<br />

7 bis 20 Kurstage<br />

20 bis 30 Kurstage<br />

40 bis 60 Kurstage<br />

90 bis 150 Kurstage<br />

Deutschland*, Dänemark*, Niederlande*, Hong Kong,<br />

New South Wales, Australien*<br />

Österreich, Deutschland*, Schweden, Dänemark*, England<br />

und Wales, Schweiz<br />

Frankreich, Singapur, New South Wales*, Australien*,<br />

Neuseeland<br />

Niederlande*, Frankreich*, Washington u. New Jersey,<br />

USA<br />

* Mehrfachnennungen aufgrund der Unterschiede der verschiedenen Programme in dem jeweiligen<br />

Land<br />

Tabelle 1: Kurstage für Schulleiter/innen im Vergleich<br />

Da im Bundesland des Verfassers (Salzburg) – wie auch in allen anderen Bundesländern<br />

- die verwaltungstechnischen Arbeiten an der Schule IT-gestützt durchgeführt werden<br />

und sich in den letzten Jahren der Schwerpunkt der Dienstpostbearbeitung auf die<br />

Abwicklung des Mailverkehrs verlagert hat, sind auch hier vom/von der (zukünftigen)<br />

Schulleiter/in IT-Grundqualifikationen gefordert. Sofern der/die Schulleiter/in nicht während<br />

der Ausbildungszeit auf der (seinerzeitigen) Pädagogischen Akademie oder in einem<br />

der über das (seinerzeitige) Pädagogische Institut angebotenen IT-<br />

Qualifizierungskurse mit einem Computer in Berührung gekommen ist (was nicht<br />

zwangweise der Fall sein muss), ist ein „IT-Praxisschock“ nicht nur wahrscheinlich sondern<br />

sogar unvermeidbar. In Salzburg wird im Rahmen der Schulmanagementkurse das<br />

Fach „Administration und Schulverwaltung“ als frei wählbares Erweiterungsmodul (eines<br />

unter zehn) im Ausmaß von 12 Unterrichtseinheiten angeboten. D.h. für das Erlernen eines<br />

komplexen Schulverwaltungsprogramms mit Lehrer- und Schülerteil stehen für eine/n<br />

ev. „Newcomer“ im IT-Bereich drei Nachmittage zur Verfügung, falls er/sie sich ü-<br />

berhaupt aus den zehn zur Auswahl stehenden Erweiterungsmodulen für das genannte<br />

Modul entscheiden sollte. In der Realität wird z. Zt. die IT-gestützte Verwaltungstätigkeit<br />

ein Schulleiter/innenleben (vom zeitlichen Aspekt her betrachtet) wesentlich mehr<br />

bestimmen, als z.B. Unterrichtsbeobachtung und Schulentwicklung, die als Pflichtveranstaltungen<br />

im Bereich Grundmodule der Schulmanagementausbildung stundenmäßig<br />

wesentlich höher dotiert sind. Es drängt sich der Verdacht auf, dass hinreichende IT-<br />

Kenntisse seitens der Curricula-Entwickler entweder überhaupt vernachlässigt, oder<br />

schlicht und einfach vorausgesetzt werden. Da zugunsten der Planer der Schulmanagementausbildung<br />

der zweite Fall angenommen werden darf, stellt sich in dieser Arbeit<br />

die Frage, ob diese Annahme richtig ist.


2 Hintergrund und Problemstellung 15<br />

Geht man von den eFit –Austria Zielen des früheren bm:bwk aus, so sollte bis 2006 folgendes<br />

Ziel erreicht sein:<br />

„Alle Lehrenden verfügen über ausreichende Fertigkeiten für IKTgestützten<br />

Unterricht in methodisch-didaktischer Hinsicht und die notwendigen<br />

Grundkenntnisse im Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

(zumindest auf ECDL-Basis).“ 8<br />

Obwohl zwar viele SchulleiterInnen nicht mehr aktiv unterrichten, darf man aber doch<br />

annehmen, dass unter dem Begriff „Lehrende“ auch die SchulleiterInnen subsumiert<br />

werden können.<br />

Die o.a. Zielformulierung der eFit-Austria Initiative des früheren bm:bwk, die auf die Lissabon-Ziele<br />

9 der Europäischen Union zurückgeht, hat das Jahr 2006 als Deadline für die<br />

Verwirklichung dieses Zieles angesetzt.<br />

Ein weiterer Punkt in der Zielformulierung für 2006 von eFit-Austria war weniger Ziel als<br />

vielmehr Postulat:<br />

„Alle Schulabsolventen/innen sind digital mündig.“ 10<br />

Dieses Postulat wirkt verstärkend auf die weiter oben angeführte Zielformulierung und<br />

lässt bei Erreichung des Zieles (was bisher von niemandem angezweifelt oder dementiert<br />

wurde) vermuten: SchulleiterInnen ab 2006 haben (zumindest) den ECDL-Core<br />

erworben und sind digital mündig.<br />

Auf diesen Voraussetzungen aufbauend, startete das frühere bm:bwk ein bundesweites<br />

Projekt. In diesem Projekt, namens „Schulleiter²“, sollten eLearning-Komponenten in den<br />

laufenden Schulmanagement-Ausbildungslehrgängen getestet, erprobt und dokumentiert<br />

werden. Die SchulleiterInnen wurden darin (u. a.) als Multiplikatoren für die weitere<br />

Propagierung von eLearning-Methoden und –Techniken an ihren jeweiligen Schulen betrachtet.<br />

Der Verfasser durfte als Kursleiter an diesem Projekt teilnehmen und entwickelte<br />

einen Blended-Learning Kurs zum Thema „Schulverwaltungssoftware SOKRATES“,<br />

der vom Sommersemester 2005 bis zum Wintersemester 2006 durchgeführt und von 31<br />

8<br />

9<br />

eFit Austria, Die Ziele: http://www.efit.at/titel.asp?Titel=Die_Ziele (Datum des Zugriffs:<br />

28.04.07)<br />

Die Lissabon Ziele wurden anlässlich eines Frühjahrsgipfels der europäischen Staats- u. Regierungschefs<br />

im März 2000 in Lissabon verabschiedet. Diese Ziele wurden (in anderen Bereichen,<br />

als dem o.a.) im Jahr 2001 tw. wieder revidiert. Vgl.: http://mwk.badenwuerttemberg.de/themen/internationales/europa/forschung/lissabon-ziele/<br />

(Datum des<br />

Zugriffs: 28.04.07)<br />

10 eFit Austria, Die Ziele: http://www.efit.at/titel.asp?Titel=Die_Ziele (Datum des Zugriffs:<br />

28.04.07)


2 Hintergrund und Problemstellung 16<br />

Kursteilnehmer/innen besucht wurde. Die Erfahrungen aus diesem Kurs waren der Anlass<br />

für die vorliegende Arbeit.<br />

Haben die eFit-Austria Ziele gegriffen, so sollte sich das im o.a. Projekt auch im Umgang<br />

der angehenden SchulleiterInnen mit der „vierten Kulturtechnik“ 11 zeigen. Haben diese<br />

Ziele nicht oder nicht ausreichend gegriffen, so scheint eine Integration von eLearning-<br />

Komponenten in die Schulmanagementausbildung aufgrund der fehlenden Voraussetzungen<br />

(Basic Skills) verfrüht oder vielleicht gar kontraproduktiv bzw. sollten dann in einem<br />

vorgelagerten Schritt Maßnahmen ergriffen werden, die die Erreichung dieses Zieles<br />

für die Kollegen/innen an den Schulen möglich machen. Da es sich hier um offizielle,<br />

europaweite Zielsetzungen handelt, haben die öffentlichen Körperschaften auch die entsprechenden<br />

Maßnahmen zur Zielerreichung zu setzen. Es kann sich daher in keinem<br />

Fall um eine „Holschuld“ des einzelnen Lehrers / der einzelnen Lehrerin handeln, da die<br />

Erreichung der o.a. Ziele im öffentlichen Interesse liegt.<br />

Diesen Fragen auf den Grund zu gehen, hat sich die vorliegende Arbeit zum Ziel gesetzt.<br />

Im Focus stehen die Voraussetzungen für einen Einsatz von eLearning-<br />

Komponenten im Rahmen der Schulmanagementausbildung sowie die Frage, ob von<br />

Seiten der verantwortlichen Dienstbehörden ausreichende Maßnahmen gesetzt wurden,<br />

um die Lissabon-Ziele, bzw. die Ziele von eFit-Austria in erreichbare Nähe zu rücken.<br />

2.1 Begriffsklärung<br />

Bevor nun die besondere Funktion des Schulleiters/der Schulleiterin aus der Sicht der<br />

Bildungswissenschaften näher beleuchtet werden soll, ist es angebracht, dieser Masterthese<br />

eine hinreichend genaue Definition der Begrifflichkeiten voranzustellen. Es ist nicht<br />

zu bezweifeln, dass sich bei der Rezeption des Themas dieser Arbeit unterschiedliche<br />

Interpretationen heraus bilden können, deren Phänomenologie mit den – jeweils verschiedenen<br />

– Vorerfahrungen des Rezipienten eng korreliert. Daher soll hier vorab eine<br />

normative Klärung der wesentlichen Begrifflichkeiten erfolgen.<br />

2.1.1 Der Begriff des Schulleiters / der Schulleiterin<br />

Wenn in dieser Arbeit vom Schulleiter oder von der Schulleiterin gesprochen wird, so<br />

kann dieser Begriff im Hinblick auf Bildungshöhe und Organisationsniveau der Schule<br />

näher differenziert werden.<br />

11 Vgl.: Gehrer, E. in: Der Standard, 5. April 2000, S. 8, APA-Meldung


2 Hintergrund und Problemstellung 17<br />

2.1.1.1 Differenzierung nach Bildungshöhe<br />

Es geht in dieser Arbeit ausschließlich um Schulleiter/innen im Bereich der Allgemeinbildenden<br />

Pflichtschulen. Dies umfasst die Schulleiter/innen von Volksschulen ebenso wie<br />

Schulleiter/innen von Hauptschulen und von Polytechnischen Schulen. Inkludiert sind die<br />

Schulleiter/innen der Allgemeinbildenden Sonderschulen, nicht jedoch die der Landesberufschulen.<br />

Obwohl die Landesberufschulen auch unter die Kategorie „Pflichtschulen“<br />

fallen, sind die entsprechenden Schulleiter/innen aus der Sicht dieser Arbeit ausgenommen.<br />

Der Grund dafür liegt einerseits in der stärker berufszentrierten Ausrichtung dieses<br />

Schultyps und andererseits in der separierten Ausbildung des Lehrpersonals und der<br />

Schulleiter/innen an Landesberufschulen an den (bisherigen) Berufspädagogischen A-<br />

kademien.<br />

Ein weiteres Kriterium für diese Auswahl ist die Verpflichtung zum Besuch derselben<br />

Schulmanagementkurse für die genannten Zielgruppen. Man könnte auch sagen, Zielgruppe<br />

dieser Untersuchung sind Schulleiter/innen von Schulen der Grundstufe bis zur<br />

Sekundarstufe I (mit Ausnahme der AHS) 12 .<br />

2.1.1.2 Differenzierung nach Organisationsniveau<br />

Die Differenzierung von Schulleiter/innen hinsichtlich des Organisationsniveaus ihrer<br />

Schule wird in weiterer Folge noch von wesentlicher Bedeutung sein, tun sich hier doch,<br />

bei der Betrachtung der für die gegenständliche Arbeit maßgeblichen Zielgruppe, die<br />

größten Unterschiede auf. Tatsächlich sind Schulleiter/innen von niederorganisierten<br />

Volksschulen (d.h. Volksschulen mit weniger als 4 Klassen) ebenso Teil dieser Untersuchung,<br />

wie Schulleiter/innen großer Hauptschulen mit bis zu 20 Klassen in Ballungsgebieten<br />

bzw. Schulzentren. In diese Differenzierung fällt auch die Unterscheidung von<br />

Schulleiter/innen mit Restlehrverpflichtung und solchen, die aufgrund der Klassenanzahl<br />

der Schule von der Unterrichtstätigkeit befreit sind. Die Bedeutung dieser Unterscheidung<br />

für das Berufsbild des Schulleiters / der Schulleiterin ist natürlich maßgeblich. Im<br />

Bundesland Salzburg fallen von insgesamt 156 Volksschulen 31 Schulen unter die Kategorie<br />

‚Ein- bis dreiklassig’ (also niederorganisiert), das ist ein Anteil von 17%. 13<br />

12 Hier gilt die Beschränkung auf Leiter/innen der APS. In den Schulmanagementkursen wird die<br />

Leiter/innenausbildung jedoch schulartenübergreifend durchgeführt.<br />

13 Vgl.: Österreichische Schulstatistik 02/03, S. 10.


2 Hintergrund und Problemstellung 18<br />

2.1.2 Der Begriff der Qualifikation<br />

Soll in dieser Untersuchung von IT-Qualifizierungsmaßnahmen von Schulleiter/innen die<br />

Rede sein, so ist vorab wohl erst zu klären, was mit diesem Begriff der ‚Qualifikation’ ü-<br />

berhaupt gemeint sein soll.<br />

Der Begriff der Qualifizierung oder Qualifikation ist in letzter Zeit in der Bildungsdiskussion<br />

etwas ‚unter seinem Wert’ geschlagen worden. Man spricht lieber von ‚Kompetenzen’<br />

statt von ‚Qualifikationen’, was schließlich soweit führt, dass es zur völligen Gleichsetzung<br />

dieser Begriffe: „Qualifikation = Kompetenz“ 14 kommt.<br />

2.1.2.1 Bildung vs. Qualifikation<br />

Bildung und Qualifikation sind in einem traditionellen Spannungsverhältnis zu sehen.<br />

Während mit ‚Bildung’ häufig eine ganzheitliche Entwicklung des Individuums im Hinblick<br />

auf dessen kognitive, emotionale und soziale Fähigkeiten verstanden wird, wird unter<br />

dem Begriff der ‚Qualifikation’ häufig nur der Anteil der Bildung verstanden, der ökonomisch<br />

verwertbar ist. 15<br />

Diese Sicht scheint heute immer mehr zu kurz zu greifen. In einer Zeit des technischen<br />

und sozialen Wandels werden immer höhere Anforderungen an die Beschäftigungsfähigkeit<br />

des Individuums gestellt, Anforderungen, die bereits den Bereich der personalen,<br />

emotionalen und sozialen Kompetenzen der Gesamtpersönlichkeit berühren und damit<br />

weit über ‚ökonomisch verwertbare Qualifikationen’ hinausgehen. Bildung und Qualifikation<br />

zielen in der modernen Gesellschaft immer auf die Entwicklung personaler, sozialer<br />

und ökonomisch verwertbarer Fähigkeiten ab und lassen sich daher nicht voneinander<br />

trennen. 16<br />

2.1.2.2 Qualifikation vs. Kompetenz<br />

„Kompetenz kann – allgemein formuliert – als ein grundlegendes Charakteristikum<br />

einer Person aufgefasst werden, das eine effektive und/oder<br />

überdurchschnittlich erfolgreiche Leistung bewirkt, etwa in Form eines Motivs,<br />

einer Eigenschaft, einer Fähigkeit, eines Aspekts des Selbstbildes<br />

oder der sozialen Rolle oder eines Fundus an Wissen, aus dem die Person<br />

schöpft.“ 17<br />

14 Vgl.: http://www.bibb.de/de/limpact13169.htm (Datum des Zugriffs: 31.07.2007)<br />

15 Vgl.: http://www.forum-bildung.de/files/ex-bericht-bq.pdf (Datum des Zugriffs: 31.07.2007)<br />

16 Vgl.: http://www.forum-bildung.de/files/ex-bericht-bq.pdf (Datum des Zugriffs: 31.07.2007)<br />

17 Whitty u. Willmott, zit. n.: Huber, S. (2003), S. 54.


2 Hintergrund und Problemstellung 19<br />

WHITTY & WILLMOTT definieren ‚Kompetenz’ also als ‚grundlegendes Charakteristikum<br />

einer Person’, wobei die Frage grundsätzlich offen bleibt, wie die jeweilige Person denn<br />

dieses ‚grundlegende Charakteristikum’ auszubilden oder zu entwickeln imstande ist o-<br />

der ob diese(s) Merkmal(e) gar, gleichsam als ‚genetischer Code’, im Individuum von<br />

vornherein grundgelegt ist(sind).<br />

Allerdings ist auch hier bei näherer Betrachtung nachvollziehbar, dass WHITTY &<br />

WILLMOTT den Begriff der Qualifikation wohl als ‚Teilmenge’ des Kompetenzbegriffs<br />

verstehen. Besonders die Termini ‚Fähigkeit’ und ‚Fundus an Wissen’ scheinen diese<br />

Auffassung zu bestätigen. Aus Qualifikation (Summe von Fähigkeiten) sowie explizitem<br />

Wissen (Fundus an Wissen, Faktenwissen, prozedurales Wissen, etc.) erwächst Kompetenz.<br />

2.1.2.3 Kompetenz als Summe von Bildung und Qualifikation<br />

Das, was wir unter ‚Qualifikationen’ und ‚Bildung’ verstehen, sind Kinder der Zeit. Die aktuelle<br />

Wandlung des Bildungsbegiffs vom angestrebten Ziel des ‚mündigen Menschen’ 18<br />

hin zum Ziel des ‚lebenslangen Bildungserwerbs’ in der Informationsgesellschaft ist nur<br />

ein Indiz dafür. Was Bildung ist und welche Qualifikationen man aktuell braucht, wird<br />

immer in Form gesellschaftlicher Übereinkünfte definiert.<br />

Welche Verbindungen gibt es zwischen den Begriffen Bildung, Qualifikation und Kompetenz?<br />

Abbildung 1: Spannungsfeld Bildung -Qualifikation - Kompetenz nach Buschfeld, D. 19<br />

18 Klassischer Bildungsbegriff des 18. u. 19. Jahrhunderts<br />

19 Angelehnt an: Buschfeld, D.: http://www.fleck.it/wipaed/wipaed.htm (Datum des Zugriffs:<br />

27.07.2007)


2 Hintergrund und Problemstellung 20<br />

Nach BUSCHFELD 20 ist Kompetenz ein Produkt aus Bildung und Qualifikation. Diese<br />

Arbeit möchte sich dieser Sichtweise anschließen. Qualifikationen sind situationsorientiert,<br />

verwertungsorientiert und haben (zumindest teilweise) ein Verfallsdatum, bzw. sind<br />

zu einem bestimmten Zeitpunkt ev. nicht mehr gefragt. Bildung ist subjektbezogen, identitätsstiftend<br />

und vertiefend und bildet, gemeinsam mit den Qualifikationen, die Basis für<br />

Kompetenzen.<br />

Der Kompetenzgrad ist durch Kompetenzentwicklung beeinflussbar. Kompetenzen können<br />

auch durch Qualifikationen entwickelt und gesteuert werden. Die Präzisierung von<br />

Zielen und die Definition von Kompetenzniveaus und Kompetenzdimensionen sind<br />

Grundlage für ein effektives Kompetenzmanagement.<br />

In der Frage der Schulmanagementausbildung wird in weiterer Folge nochmals auf dieses<br />

Modell der Kompetenzentwicklung zurück gegriffen werden. Des Weiteren soll an<br />

dortiger Stelle nochmals die Frage nach dem Lebenszyklus von Kompetenzen aufgeworfen<br />

werden.<br />

2.1.3 Was sind IT-Grundqualifikationen?<br />

Wenn diese Untersuchung bereits im Titel auf IT-Qualifikationen von Schulleiter/innen<br />

hinweist, so ist auch hier eine genauere Begriffsklärung vonnöten. Was sind IT-<br />

Qualifikationen? 21 Es geht im engeren Sinn dieser Arbeit um jene IT-Qualifikationen, die<br />

als Voraussetzung für die Arbeit mit eLearning-Methoden und –Techniken gelten dürfen.<br />

Welche dies sind, ist im Allgemeinen in keiner einschlägigen Publikation explizit aufgeführt.<br />

Wir werden uns dieser Frage daher von verschiedenen Seiten her nähern müssen.<br />

Da in letzter Zeit Zertifizierungsmaßnahmen immer mehr Gewicht bekommen haben, ist<br />

es legitim zu fragen, ob es nicht auch die Möglichkeit der Zertifizierung von IT-<br />

Grundqualifikationen für Schulleiter/innen gibt. Ein eigens entwickeltes Zertifikat für solche<br />

Kenntnisse gibt es bis dato nicht. Aufgrund des vielfältigen Angebotes auf dem IT-<br />

Bildungsmarkt ist auch zu fragen, ob ein solches Zertifikat überhaupt sinnvoll wäre.<br />

Kombiniert man die Anforderungen, die die Tätigkeit eines Schulleiters / einer Schulleiterin<br />

im Hinblick auf einen effektiven IT-Einsatz im Rahmen der Leitertätigkeit mit sich<br />

bringen mit den notwenigen ‚Basic-Skills’ für den effektiven Umgang mit elearning-<br />

Technologien, so kristallisieren sich folgende grobe Bereiche heraus:<br />

20 Vgl.: Buschfeld, D.: http://www.fleck.it/wipaed/wipaed.htm (Datum des Zugriffs: 27.07.2007)<br />

21 In weiterer Folge synonym mit ‚IT-Grundqualifikationen’ gebraucht. A


2 Hintergrund und Problemstellung 21<br />

Betriebssysteme und Dateiverwaltung, Grundlagenwissen über den PC, arbeiten mit<br />

Maus und Fenstertechnik, Dateimanagement, Hard- und Software, Peripheriegeräte,<br />

Drucker und Druckfunktionen, Security, Anwendungsprogramme (Office Pakete / Auswahl<br />

daraus), Kommunikation im Internet (Browserfunktionen, Email-Clients sowie deren<br />

Funktionen). 22<br />

Alle oben genannten Wissensbereiche finden sich im Core-Zertifikat des Europäischen<br />

Computerführerscheins wieder und werden durch den jeweiligen Syllabus 23 abgedeckt.<br />

Es stellt sich daher die berechtigte Frage, ob man bei der Definition notweniger IT-<br />

Qualifikationen nicht auf die Lernziele des ECDL-Core zurückgreifen könnte. Wäre dem<br />

so, so könnte man die Absolvierung von z.B. vier essentiellen Module des ECDL (entspricht<br />

dem Zertifikat ECDL-Start) als IT-Grundqualifikation für Schulleiter/innen ansehen.<br />

Diese wären:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Modul 2 (Betriebssystem und Dateiverwaltung)<br />

Modul 3 (Textverarbeitung)<br />

Modul 4 (Tabellenkalkulation)<br />

Modul 7 (Internet und Email)<br />

Dass dies das absolute Minimum darstellen würde, zeigt schon der Umstand, dass z.B.<br />

Kenntnisse in einer Präsentationssoftware nicht enthalten wären, die jedoch für die Tätigkeit<br />

als Schulleiter / Schulleiterin immer wesentlicher werden. Auch wären mit der Absolvierung<br />

des Moduls 7 noch in keiner Weise Grundkenntnisse im Umgang mit Internet-<br />

Foren in synchroner oder asynchroner Kommunikation oder gar grundlegende Arbeitsweisen<br />

mit Online-Lernplattformen abgedeckt.<br />

Wenn daher im weiteren Verlauf dieser Untersuchung von IT-Qualifikationen (im Sinne<br />

von Grundqualifikationen) für Schulleiter/innen gesprochen wird, so sind zumindest<br />

Kenntnisse in den o.a. Bereichen des ECDL-Syllabus gemeint, oder dem gleich zu haltende<br />

Qualifikationen.<br />

2.2 Forschungszusammenhang<br />

Während sich zum Thema der Qualifizierung von SchulleiterInnen besonders in den letzten<br />

Jahren eine erfreulich vielfältige Publikationslage entwickelt hat, sucht man diese für<br />

den speziellen Aspekt der IT-Qualifizierung von SchulleiterInnen leider vergeblich. Von<br />

22 Diese Aufstellung entspringt der Erfahrung des Verfassers im IT-Support von Schulleiter/innen<br />

23 Vgl.: http://www.ecdl.at/core/downloads/syllabus4-0.pdf (Datum des Zugriffs: 31.07.2007) Zit


2 Hintergrund und Problemstellung 22<br />

den derzeit namhaften WissenschafterInnen scheint sich niemand explizit mit der Frage<br />

von IT-Qualifikationen als Anstellungskriterium von SchulleiterInnen oder IT-<br />

Qualifizierungsmaßnahmen von zukünftigem Schulleitungspersonal in- oder außerhalb<br />

ihrer spezifischen Ausbildungssituationen auseinandersetzen zu wollen. Dies kann mehrere<br />

Gründe haben.<br />

Einerseits ist es wohl häufig so, dass die Frage der IT-Qualifikation von Schulleiter/innen<br />

in die Untersuchung der grundsätzlichen Qualifizierungssituation mit einfließt, also quasi<br />

„mitgemeint“ ist, andererseits scheint ein Grund darin zu liegen, dass in breiten Forscher/innenkreisen<br />

ohnehin vom Vorhandensein einer basalen IT-Qualifikation von Bewerber/innen<br />

um Schulleiter/innenposten ausgegangen wird. Dies zeigte sich bei Nachforschungen<br />

in den deutschsprachigen Nachbarländern sehr deutlich anhand der teils<br />

überraschten, teils hilflosen Reaktionen auf die Frage, ob es hinsichtlich der Bewerbungsverfahrens<br />

und der Auswahlkriterien für Schulleiter/innenposten spezielle Anforderungen<br />

im Hinblick auf deren IT-Qualifikationen gäbe. Die Bandbreite der Antworten auf<br />

diese Frage spannte sich von Unwissenheit bis strikter Verneinung. Es drängt sich die<br />

Vermutung auf, dass man sich bei den zuständigen Behörden offensichtlich noch nicht<br />

einmal Gedanken um ein mögliches Zulassungskriterium dieser Art gemacht hat.<br />

Es mutet doch sehr eigenartig an, wenn seitens des Dienstgebers auf den Nachweis von<br />

Qualifikationen, auf dessen Vorhandensein als „vierte Kulturtechnik“ 24 seitens der letzten<br />

Bundesministerin für Wissenschaft und Kunst so viel Wert gelegt wurde, scheinbar<br />

gänzlich verzichtet wird. Im Falle eines KMU, welches – wie eingangs dargelegt – ja<br />

durchaus mit einer mittelgroßen Schule vergleichbar ist, wäre dies so, wie wenn in der<br />

Stellenannonce für die Suche nach einem/einer Geschäftsführer/in oder eines Mitarbeiters/einer<br />

Mitarbeiterin des mittleren Managements vermerkt wäre: „Computerkenntnisse<br />

nicht erforderlich“. Dieser Anachronismus bedarf keiner näheren Erörterung.<br />

Die vorliegende Arbeit wird sich daher bei der Darlegung des aktuellen Forschungsstandes<br />

auf die Frage nach der Wirksamkeit von Schulleitung auf die pädagogische Effektivität<br />

und das Schulentwicklungsgeschehen beschränken. In diesen Punkten spiegeln sich<br />

auch die Fragen nach dem Einsatz von eLearning-Methoden und –Techniken sowie des<br />

effektiven Einsatzes der Neuen Medien wieder.<br />

2.2.1 Schulleitung aus schultheoretischer Sicht<br />

Die Forschung über die Schule beschäftigt sich in erster Linie mit sich selbst. Sie will<br />

den Begriff „Schule“ erhellen, beschreiben, was Schule ist oder sein könnte, sowie Wege<br />

24 Gehrer, E. in: Der Standard, 5. April 2000, S. 8, APA-Meldung


2 Hintergrund und Problemstellung 23<br />

der Veränderung von Schule systematisch aufzeigen. Auch Fragen nach Theorie und<br />

Methodik der Erforschung von Schule sind ein zentrales Anliegen der schultheoretischen<br />

Forschung. Allerdings ist dies so ziemlich das Einzige, worin sich deren Vertreter einig<br />

sind. KRAMP 25 schließlich, stellt 1973 den wissenschaftstheoretischen Defizitbefund auf,<br />

dass es in der deutschsprachigen Pädagogik weder einen Konsens darüber gibt, worin<br />

sich eine Theorie von sonstigen Buchstabenansammlungen unterscheidet, noch eine<br />

ausreichende Menge Wissen mit ausgewiesener Theoriequalität. 26<br />

Der Begriff „Schulleitung“ an sich kam in der schultheoretischen Literatur der Nachkriegszeit<br />

so gut wie gar nicht vor. Möglicherweise hatte dies auch mit einer gewissen<br />

Vorsicht und Überempfindlichkeit der Pädagogik dieser Zeit gegenüber den Begriffen<br />

„Führung“ und „Leitung“ zu tun. Diese Haltung setzte sich im Grunde bis in die frühen<br />

siebziger Jahre fort und fand in den Bewegungen der Antiautoritären Erziehung 27 , der<br />

Antipädagogik 28 sowie - in eingeschränkter Weise - der Demokratischen Erziehung 29 ihre<br />

griffigsten Ausformungen.<br />

Es ist zwar wahrscheinlich, dass der Begriff ‚Schulleitung’ in den einschlägigen schultheoretischen<br />

Publikationen auch mit den Begriffen Organisation, Struktur usw. umschrieben<br />

bzw. darunter subsumiert wurde, er tritt jedoch als solcher weder bei FEND 30 ,<br />

noch bei HENTIG 31 , APEL 32 oder DIEDERICH u. TENORTH 33 in Erscheinung.<br />

HUBER führt das Negieren des Begriffs ‚Schulleitung’ in der bisherigen Literatur auf das<br />

Selbstverständnis der Pädagogik als:<br />

„…personales, einmaliges, ja geradezu intimes Geschehen in der dialogischen<br />

Beziehung Edukand - Edukator…das sich durch Unwiederholbarkeit<br />

auszeichnet und…in einer direkten Kommunikationssituation stattfindet.“ 34<br />

zurück.<br />

25 Vgl.: Kramp, W. zit. n.: Diederich J. u. Thenort, H.-E. (1997), S. 243<br />

26 Vgl.: Diederich, J. u. Thenort, H.-E. (1997), S. 243<br />

27 Entstanden durch Einflüsse von Neill, A.S., Hentig, H. v., Freire P., Illich I. u. a.<br />

Vgl.: http://de.wikipedia.org/wiki/Antiautorit%C3%A4re_Erziehung (Datum des Zugriffs:<br />

13.05.07)<br />

28 Vgl.: Braunmühl, E. v. (1975)<br />

29 Z. B. das Modell der Sudbury Valley School. Vgl.: http://www.sudval.org/ (Datum des Zugriffs:<br />

13.05.07)<br />

30 Vgl.: Fend, H. (2006)<br />

31 Vgl.: Hentig, H. v. (1993)<br />

32 Vgl.: Apel, H.-J. (1995)<br />

33 Vgl.: Diederich J. u. Tenorth H.E. (1997)<br />

34 Huber, S. (2003), S. 29


2 Hintergrund und Problemstellung 24<br />

Eine solcherart verstandene Pädagogik sucht die Gründe für pädagogischen Misserfolg<br />

nicht in Strukturen oder Methodenwahl, sondern empfindet Scheitern als existenzielles<br />

Versagen. Dass hier eine übergeordnete bürokratische Instanz und sein normatives<br />

Handeln geradezu als Hemmschuh der „pädagogischen Intimbeziehung“ gesehen werden,<br />

ist nachvollziehbar. Für TERHART 35 liegen hier auch die Wurzeln für die Nichtbeachtung<br />

organisatorischer Einflüsse auf das pädagogische Geschehen. Nach FEND hat<br />

das Grundverständnis von Pädagogik als Allgemeine Didaktik dazu beigetragen, dass<br />

die Schule als Institution mehr als „verwaltete Addition von Unterricht“ gesehen wird und<br />

nicht als „pädagogische Handlungseinheit“. 36<br />

In diesem technizistischen Selbst(miss)verständnis von Schule hat die Rolle des Schulleiters/der<br />

Schulleiterin, wenn überhaupt, eher störenden Charakter. Versucht sie doch,<br />

auf organisatorisch-bürokratischer Ebene, diese „pädagogische Intimbeziehung“ zu beeinflussen<br />

und sie in Bahnen zu lenken.<br />

2.2.2 Schulleitung aus schulorganisations-theoretischer Sicht<br />

Erst die europaweiten Bestrebungen zur Durchführung von bildungspolitisch geplanten<br />

Schulreformen zur Erweiterung der schuleigenen Autonomie und der Konsolidierung des<br />

Wildwuchses einschlägiger Gesetze, Verordnungen und Bestimmungen, ließen ein neues,<br />

organisationstheoretisch geprägtes Leitbild von Schulleitung entstehen. 37 Stellvertretend<br />

für diese Richtung sei Per DALIN genannt, dessen theoretisch-argumentative<br />

Grundlagen als Anstoß für die beabsichtigten Erweiterungen der Selbstständigkeit von<br />

Einzelschulen in der Bundesrepublik Deutschland gelten. 38 DALIN postuliert, dass die<br />

Schule von heute auf die Gesellschaft von morgen vorbereiten soll und stellt damit<br />

Schulentwicklung auf eine neue Grundlage. Aus der Analyse der heutigen gesellschaftlichen<br />

Entwicklungen, sollten Rückschlüsse auf eine künftige Gesellschaftsentwicklung<br />

gezogen werden. Es bedarf daher einer Bildungsplanung, in der sich grundlegende<br />

Wertvorstellungen im Hinblick auf eine Vision von der Zukunft ausdrücken. In diesem<br />

Zusammenhang bedarf es auch einer ständigen Selbstreflexion der pädagogisch Handelnden.<br />

Die natürliche Verortung dieses Vorgangs ist das Lehrerkollegium unter verantwortlicher<br />

Mitwirkung der Schulleitung. 39<br />

35 Vgl.: Terhart, E. (1986)<br />

36 Vgl.: Fend, H. (1980)<br />

37 Vgl.: Roggenbuck-Jagau, I. (2005), S. 36f<br />

38 Vgl.: Roggenbuck-Jagau, I. (2005), S. 33<br />

39 Vgl.: Roggenbuck-Jagau, I. (2005), S. 36


2 Hintergrund und Problemstellung 25<br />

Auf diesem Hintergrund entstand eine beachtliche Menge an Publikationen zum Thema<br />

Schulleitung, die man phänomenologisch in drei Kategorien teilen könnte:<br />

<br />

<br />

<br />

„Überwiegend in Form von Aufsätzen publizierte, normativ orientierte<br />

Handlungsanweisungen, die Leitbilder konstruieren<br />

Verschriftlichungen, die aus dem Paradigma der neuen Schulentwicklung<br />

zur Teil-Autonomie der Einzelschule logisch deduzieren,<br />

wie der Aufgabenbereich der Schulleitungen als Führungsbereich<br />

umzudefinieren ist. Zum Teil werden entsprechende Ausbildungsideen<br />

entwickelt.<br />

Ein (spärlicher, aber wachsender) Bereich von empirischen Untersuchungen,<br />

die sich zumeist von den Soll-Beschreibungen abgrenzen,<br />

jedoch fast ausschließlich auf Befragungen – dazu noch unter<br />

forschungslogisch sehr speziellen, eingegrenzten Aspekten – basieren.“<br />

40<br />

Es lässt sich hiermit also ganz gut darstellen, wie die Funktion des Schulleiters unter<br />

veränderten Bedingungen und unter den Erwartungen an die schulreformatorischen<br />

Veränderungen in den Blickpunkt des Interesses der organisationstheoretischen Forschung<br />

rückte.<br />

Auf diesem Hintergrund ist auch die Publikation von LOHMANN zu sehen, dessen Leitbild<br />

für Schulleiter/innen vom Kultusministerium Niedersachsen an den entsprechenden<br />

Schulen verbreitet wurde. Gute Schulleiter/innen streben demnach an:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Eine besondere Verantwortung für die Entwicklung der eigenen<br />

Schule zu übernehmen<br />

Eher Gestalter als Verwalter zu sein<br />

Die Pädagogik, das Wohl des Kindes, der Organisation voran zu<br />

stellen<br />

Macht auf der Basis von sachlicher Autorität und Authentizität als<br />

Einfluss zu nutzen<br />

Kooperative Entscheidungsprozesse transparent zu machen<br />

40 Roggenbuck-Jagau, I. (2005), S. 37


2 Hintergrund und Problemstellung 26<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Engagierte, fleißige, kreative, lernwillige Mitwirkende an der Schule<br />

(als Experten) wertschätzend und fürsorglich zu führen<br />

Für Fort- und Weiterbildung und Veränderungsbereitschaft zu sorgen<br />

Interne und externe Kooperation zu priorisieren<br />

Als Person konfliktfreudig, selbstkritisch, reflektiert, vorausschauend,<br />

ordentlich, lernwillig, neugierig, innovativ, passioniert, unbestechlich,<br />

wertschätzend zu sein. 41<br />

Dieser bemerkenswert unkritische Katalog von Leiterqualitäten ist typisch für die Beschreibungen<br />

von Schulleitungsrollen am Ende der 1990er Jahre. Diese einerseits idealisierten<br />

und andererseits völlig unstrukturierten Anforderungskataloge legen den<br />

Schluss nahe, dass ein Schulleiter/eine Schulleiterin – würde sie nur all diese Eigenschaften<br />

in sich vereinen – allein durch ihre persönliche Integrität - Schulentwicklungsprozesse<br />

auslöst und dadurch, in einer Art Schöpfungsakt, die ideale Schule hervorbringt,<br />

unabhängig von den äußeren (und meist unzureichenden) Rahmenbedingungen.<br />

Wird also in der schultheoretischen Forschung die Bedeutung der Schulleitung de facto<br />

negiert, so neigen die Vertreter der Schulorganisationstheorie eher dazu, den Einfluss<br />

der Schulleitung auf die Organisation Schule zu überschätzen. Summativ aufgezählte<br />

‚Anforderungsprofile’ dieser Art wirken auf die Zielgruppe darüber hinaus meist demotivierend,<br />

weil die verschiedenen Strukturebenen des Handelns von Schulleitung nicht erkennbar<br />

unterschieden und die verschiedenen Anforderungen nicht nach den primären<br />

Bereichen Verwaltung, Organisation und Führung differenziert werden.<br />

2.2.3 Schulleitung aus Sicht der ‚School Effectiveness Research’<br />

(Schulwirksamkeitsforschung)<br />

Der wahrscheinlich interessanteste Bereich für die Themenstellung dieser Arbeit ist der<br />

Bereich der Schulwirksamkeitsforschung (school effectiveness research), lässt die Beschäftigung<br />

mit diesem Gebiet doch Forschungsergebnisse hinsichtlich der Korrelation<br />

von Schuleffektivität und Leitungshandeln erwarten.<br />

Tatsächlich ist der Gegenstand der Schuleffektivitätsforschung die multivariate Beschäftigung<br />

mit Themen der Schulmerkmale und –prozesse sowie deren direkten und/oder<br />

41 Lohmann, A. zit. n.: Roggenbuck-Jagau, I. (2005), S. 38f.


2 Hintergrund und Problemstellung 27<br />

indirekten, über Leiter-, Lehrer- und Schüleraktivitäten vermittelten Einfluss auf Schülerleistungen.<br />

Die wesentlichste Aussage der Schulwirksamkeitsforschung liegt auch tatsächlich darin,<br />

dass die Organisation Schule als individuelle Handlungseinheit verstanden werden kann,<br />

die einen signifikanten Einfluss auf die Entwicklung der Schüler hat. Tatsächlich hat die<br />

Schulwirksamkeitsforschung eine Art Merkmalskatalog für „wirksame“ Schulen erarbeitet<br />

und veröffentlicht. 42<br />

Auch wenn man die Ergebnisse der Schulwirksamkeitsforschung großteils freudig zur<br />

Kenntnis nehmen mag, so kommt man doch nicht umhin, auch einige kritische Punkte<br />

anzuführen. Aufgrund der in den Merkmalskatalogen oft sehr willkürlich ausgewählten<br />

„Schlüsselfaktoren“ für eine wirksame Schule, leidet meist die Operationalisierbarkeit,<br />

was dazu führt, dass unterschiedliche Definitionen von „Wirksamkeit“ existieren und Forscher,<br />

je nach Ausgangspunkt, auch verschiedene Schulen als jeweils „wirksam“ klassifizieren.<br />

Dies kann dann im Umkehrschluss wieder zur Identifizierung unterschiedlicher<br />

‚Schlüsselfaktoren’ führen. 43 Dass auf diesem Hintergrund Forschungsergebnisse leicht<br />

für die Rechtfertigung bildungspolitischer Entscheidungen ‚missbraucht’ werden können,<br />

bedarf keiner gesonderten Erörterung.<br />

Ein weiteres Manko ist die fehlende Beschäftigung dieser Forschungsrichtung mit ‚unwirksamen’,<br />

also ‚schlechten’ Schulen. Es gibt daher in der Umkehrung des o. a. keinerlei<br />

Merkmale für schlechte und unwirksame Schulen, geschweige denn Konzepte, wie<br />

jene in ‚wirksame’ Schulen zu verwandeln wären. Dieses Manko liegt wahrscheinlich an<br />

einer mangelnden Prozessorientierung der Schulwirksamkeitsforschung. Hier wird,<br />

gleichsam wie bei PISA, eine Momentaufnahme der ‚Schulwirksamkeit’ gemacht und der<br />

zeitliche Entwicklungsprozess einer Schule nicht dargestellt. 44<br />

Dennoch kann die Schulwirksamkeitsforschung Anhaltpunkte für die Wichtigkeit des<br />

Schulleitungshandels liefern. BONSEN u. a. 45 konnten 2002 in einer empirischen Studie<br />

den Einfluss von Schulleitungshandeln auf die Effektivität von Schule (Schülerleistungen)<br />

nachweisen und empirisch belegen. Was hier fast als Binsenweisheit gelten kann,<br />

ist im Rahmen der Schulleitungsforschung beinahe eine kleine Sensation. Ist man doch<br />

im Rahmen bisheriger Schulwirksamkeitsstudien bisher davon ausgegangen, dass dem<br />

42 Vgl.: Huber, S. (2003), S. 33.<br />

43 Vgl.: Ebd.<br />

44 Vgl.: Huber, S. (2003), S. 34.<br />

45 Bonsen M. u. a. (2002)


2 Hintergrund und Problemstellung 28<br />

Handeln der Schulleitung als relativ entfernter (distaler) Faktor nur ein vergleichsweise<br />

geringes Maß an Varianzaufklärung zukommen kann. 46<br />

BONSEN u. a. haben in diesem Zusammenhang ein Mehrebenenmodell für die Wirksamkeit<br />

von Schulleitungshandeln entwickelt, auf das in dieser Arbeit Bezug genommen<br />

werden soll. Stellt es doch den von BONSEN u. a. geführten empirischen Nachweis der<br />

Wirksamkeit von Schulleitungshandeln auf die Effektivität von Schule und damit auch auf<br />

Schülerleistungen visuell dar:<br />

bbildung 2: Wirksamkeit von Schulleiter/innenhandeln nach Bonsen u. a. 47<br />

A<br />

Für diese Arbeit ist daher folgendes festzuhalten: Qualifikationen haben Einfluss auf<br />

Kompetenzen. Die Kompetenzen eines Schulleiters / einer Schulleiterin wirken sich über<br />

das Führungsverhalten der Schulleitung auf Kollegiumsmerkmale und schulspezifische<br />

Verfahren sowie auf Unterrichtsbedingungen und Prozesse aus und beeinflussen damit,<br />

in welcher Richtung auch immer, die Schülerleistungen. D.h. es wird hier der Nachweis<br />

über die wichtige Rolle der Schulleitung als „Change Agent“ für Schulentwicklung geführt.<br />

Die wichtige Rolle der Schulleitung im Hinblick auf ‚School Improvement’ stellen auch<br />

aktuelle Studien, wie z.B. von ALTRICHTER u. a. 48 in den Mittelpunkt. Nach SCHRATZ 49<br />

46 Vgl.: Bonsen, M. u. a. (2002), S. 195<br />

47 Bonsen, M. u. a. (2002), S. 197<br />

48 Altrichter, H. u. a. (1998)


2 Hintergrund und Problemstellung 29<br />

können Schulleiter innovative Prozesse im Rahmen eines Schulentwicklungsprozesses<br />

fördern oder hemmen. Ihnen kommt in diesem Bereich eine nicht zu unterschätzende<br />

Bedeutung zu. Für das Thema dieser Arbeit heißt dies, dass IT-Qualifikationen von<br />

Schulführungskräften sowie deren Beschäftigung mit eLearning-Methoden und Techniken<br />

in jeder Weise einen Einfluss auf den Schulentwicklungsprozess der jeweiligen<br />

Schule haben und die Schülerleistungen u. a. über die Schaffung von entsprechenden<br />

Unterrichtsbedingungen und die Einflussnahme auf Merkmale des Kollegiums nachhaltig<br />

beeinflussen können.<br />

2.3 Zielsetzung und Fragestellung<br />

„The headteacher plays a highly significant role in school management,<br />

being both, focus and pivot at the center of decisionmaking. Prepairing, inducting<br />

and developing headteachers is a major resposibility of the education<br />

Service.“ 50<br />

Feststellungen wie diese sind mittlerweile allerorts zu vernehmen. War es in den letzten<br />

Jahrzehnten in den einschlägigen schultheoretischen Publikationen noch relativ still um<br />

die Rolle der Schulleitung im Hinblick auf pädagogische Innovationsleistungen sowie ihrer<br />

Bedeutung für Weichenstellungen im Bereich neuer Lehr- und Lernformen, so<br />

scheint sich, wie eben dargestellt, heute europaweit ein Konsens über die maßgebliche<br />

Bedeutung dieser Funktion breit zu machen.<br />

Dieser Eindruck verstärkt sich in dem Maße, in dem man gleich- oder ähnlich lautende<br />

Äußerungen nicht nur aus dem Munde einschlägiger Interessensvertretungen, sondern<br />

auch immer mehr von Entscheidungsträgern auf Staats- und Europaebene vernimmt,<br />

seien sie Beamte oder Politiker.<br />

Eine nähere Betrachtung der konkreten Situation der Schulleiter/innenqualifizierung im<br />

In- und Ausland zeigt jedoch einen höchst unterschiedlichen Umgang mit diesen Erkenntnissen.<br />

Nicht in jedem Fall finden sie ihren konkreten Niederschlag in innovativen<br />

Programmen zur Schulleiter/innenqualifzierung oder etwa Versuchen, die von der Qualifizierung<br />

zur Professionalisierung dieses Berufsstandes führen könnten.<br />

Wäre dies so und würden den Worten auch Taten folgen, so könnte man davon ausgehen,<br />

dass die aktuell konzipierten Qualifizierungsmaßnahmen von SchulleiterInnen dazu<br />

führen, diese bestmöglich auf ihre wichtige Funktion an der Schnittstelle zwischen büro-<br />

49 Schratz, M. zit. n.: Altrichter, H. (1998), S. 160ff<br />

50 DES (1990), S. 3, zit. n.: Huber, S., (2003), S. 28.


2 Hintergrund und Problemstellung 30<br />

kratisch-administrativem und pädagogisch–innovativem Handeln vorzubereiten. 51 Dies<br />

schließt notwendigerweise sämtliche Qualifikationen ein, die ein/eine Schulleiter/in zur<br />

effektiven Bewältigung aller, in der Schulleiter/innenrealität auftretender Anforderungen<br />

braucht, egal ob es sich um Soft- oder Hardskills handelt.<br />

Nach dem Überblick über die Stellung der Schulleitung in Schultheorie und Schulwirksamkeitsforschung,<br />

will sich diese Masterthese sodann mit der offiziellen Gewichtung<br />

von grundlegenden IT-Qualifikationen als Voraussetzung für die Bewerbung und die Bestellung<br />

von SchulleiterInnen beschäftigen, sowie ansatzweise auf eine diesbezügliche<br />

Bedarfsanalyse eingehen.<br />

Weiters sollen in einem standardisierten Fragebogen an die ehemaligen Teilnehmer/innen<br />

des bm:bwk - Projektes Schulleiter² (betreffend die Einsatzmöglichkeiten von<br />

eLearning in der Schulleiter/innenaus- und -fortbildung) Fragen zur IT-Qualifizierung von<br />

Schulleiter/innen, zur Gewichtung der IT-relevanten Tätigkeiten im Schulleiter/innenalltag<br />

bzw. zur Akzeptanz von eLearning Methoden und –Techniken im Rahmen<br />

der Schulmanagementausbildung gestellt und entsprechend ausgewertet werden.<br />

Diese Ergebnisse sollen im Rahmen einer Synopse mit den Statements aus fünf Experteninterviews<br />

dargestellt und einer quantitativen und qualitativen Analyse unterzogen<br />

werden.<br />

Ziel dieser Arbeit ist es herauszufinden, welche Bedeutung IT-Qualifizierungsmaßnahmen<br />

für angehende Schulleiter/innen haben und ob dadurch die Implementierung<br />

neuer Medien in den Schulalltag im Allgemeinen sowie die Anwendung von eLearning-<br />

Methoden und –Techniken im Besonderen qualitativ betroffen sind.<br />

Aus diesen Zielen lassen sich folgende Forschungsfragen formulieren:<br />

2.3.1 Forschungsfragen:<br />

1. Gibt es in Hinblick auf die IT-Qualifikationen von künftigen SchulleiterInnen entsprechende<br />

Anforderungsprofile?<br />

Sollten, wie bereits dargelegt, IT-Qualifikationen von den Bewerber/innen um einen<br />

Schulleiter/innenstelle vorausgesetzt werden, so könnte man wohl annehmen, dass<br />

im Zuge des Bestellungsverfahrens irgendein geeigneter Nachweis dieser Qualifikation<br />

vorzulegen wäre.<br />

Setzt man keinerlei IT-Qualifikationen voraus, so müsste wohl im Rahmen der verschieden<br />

gearteten Schulleiterqualifizierungskurse dafür Sorge getragen werden,<br />

dass zukünftige SchulleiterInnen die nötigen „Basic Skills“ zur Bewältigung der alltäglichen<br />

Arbeit mit den Werkzeugen der Informationstechnologie vermittelt werden.<br />

Ist weder das eine noch das andere der Fall, erschiene dies äußert problematisch.<br />

51 Huber, S. (2003), S. 28


2 Hintergrund und Problemstellung 31<br />

2. Welchen Stellenwert hat die Arbeit mit Informationstechnologie in der täglichen Arbeit<br />

von Schulleiterinnen in quantitativer und qualitativer Hinsicht? Nimmt die Entwicklung<br />

der IT Einfluss auf die Gestaltung von Schulentwicklungsprozessen?<br />

Ein Item des Fragebogens ist die Erhebung der Quantifizierung IT-gestützter Tätigkeiten<br />

im Alltag eines Schulleiters/einer Schulleiterin. Neigen Schulleiter/innen eher<br />

dazu, den IT-Arbeitsaufwand geringer einzuschätzen, wenn die eigene IT-<br />

Qualifizierung höher anzusetzen ist, ist es umgekehrt, oder hängen diese Faktoren<br />

etwa gar nicht zusammen? Wird die IT in aktuellen Schulentwicklungsprozessen<br />

ausreichend berücksichtigt und hängt dies wiederum mit den Basisqualifikationen<br />

bzw. –kenntnissen der/des Schulleiterin/Schulleiters zusammen?<br />

3. Fühlen sich SchulleiterInnen genügend qualifiziert um den Einsatz von eLearning-<br />

Methoden und –Techniken an ihren Schulen zu initiieren bzw. zu begleiten, oder findet<br />

hier ein „Outsourcing“ an das schulische Fachpersonal (IT-Kustoden/innen)<br />

statt?<br />

Haben SchulleiterInnen ausreichende IT-Qualifikationen, so schaffen neue didaktische<br />

und methodische Unterrichtsmodelle, die auf dem PC im Allgemeinen oder e-<br />

Learning im Speziellen aufbauen, kaum Ängste und Verunsicherungen. Kann die<br />

Schulleitung hier als „Change Agent“ wirken oder werden die Verantwortlichkeiten in<br />

diesem Bereich auf die schulischen „Spezialisten“ (IT-Kustoden etc.) abgewälzt?<br />

Wäre es so, bestünde die Gefahr, dass die Verwendung neuer Medien nicht im allgemeinen<br />

Interesse eines Schulkollegiums begründet ist, sondern zum „Steckenpferd“<br />

der Lehrer mit IT-Qualifikation degradiert würde. In diesem Fall werden die<br />

Möglichkeiten der neuen Medien wohl kaum in relevanter Weise in Schulentwicklungsprozesse<br />

einfließen.<br />

4. Wie erarbeiten sich Schulleiterinnen die benötigten IT-Qualifikationen, bzw. gibt es<br />

seitens der Dienstbehörden flankierende Maßnahmen in diese Richtung?<br />

Sehen sich die SchulleiterInnen in der Mehrheit als „computertechnische Autodikaten“<br />

oder konnten sie von qualifizierten Schulungsprogrammen profitieren? Es interessiert<br />

hier auch das subjektive Empfinden der Zielgruppe, mit ihren Problemen und<br />

z. T. mangelnden Kenntnissen im IT-Bereich alleine dazustehen oder (von offizieller<br />

Seite) kompetente Beratung, Support und maßgeschneiderte Schulungsmaßnahmen<br />

zur Verfügung gestellt zu bekommen. Die Antworten darauf führen zu der Frage, in<br />

welcher Form „Nachqualifizierungen“ von SchulleiterInnen stattfinden könnten. Die<br />

Vorstellungen reichen hier, vorab gesagt, von semesterweiser Freistellung für differenzierte<br />

Schulungsmaßnahmen, über Training „on the Job“ bis zu „Blended Learning<br />

Kursen“ für die Schulverwaltung, die gezielt die „Hot Spots“ der täglichen Verwaltungstätigkeiten<br />

in den Blickpunkt der Schulung nehmen.<br />

5. Welche Möglichkeiten und Perspektiven des eLearning-Einsatzes im Sinne von „live<br />

long learning“ gibt es für zukünftige LeiterInnen? Welche Wege der IT-Qualifizierung<br />

können für zukünftige LeiterInnen in Aus- und Fortbildung beschritten werden und<br />

welche Rolle spielt eLearning dabei?<br />

Der Bogen spannt sich hier über grundlegende Überlegungen hinsichtlich der Schulleiterausbildung<br />

sowie den Möglichkeiten, die die neu geschaffenen Pädagogischen<br />

Hochschulen bieten würden, bis hin zu eigenständigen, auf freier Trägerschaft beruhenden,<br />

dezentralen Professionalisierungsmodellen mit zentraler Qualitätssicherung<br />

und Evaluation.<br />

Hier soll auch in einem Ausblick auf die zukünftige IT-Qualifizierungssituation von<br />

SchulleiterInnen eingegangen werden, die bereits eine Adaptierung der spezifischen


2 Hintergrund und Problemstellung 32<br />

Ausbildungssituation an den bundesweiten und nunmehr auslaufenden Pägagogischen<br />

Akademien erleben durften.<br />

2.4 Methodik<br />

Die vorliegende Arbeit gliedert sich in einen deskriptiv, hermeneutischen Teil und einen<br />

empirischen Teil mit quantitativen und qualitativen Elementen. Der deskriptivhermeneutische<br />

Teil, der die Bewerbungsrichtlinien für eine Schulleiterstelle im Bundesland<br />

Salzburg, das Auswahlverfahren, die Bestellung sowie die anschließenden Qualifizierungsmaßnahmen<br />

im Bereich der Schulmanagementausbildung darlegen soll, befasst<br />

sich mit der möglichst umfassenden Darstellung des Werdegangs eines Schulleiters /<br />

einer Schulleiterin bis hin zur provisorischen Bestellung auf vier Jahre. Schwerpunktmäßig<br />

sollen natürlich jene Punkte im Bewerbungs- und Auswahlverfahren untersucht werden,<br />

die eine Relevanz um Thema dieser Arbeit haben.<br />

Der empirische Teil der Arbeit umfasst einen standardisierten Fragebogen sowie halbstandardisierte<br />

Experteninterviews. Der Fragebogen richtete sich an eine klar umrissene<br />

Zielgruppe, nämlich die Absolventen/innen des Eingangs beschriebenen bm:bwk Projektes<br />

Schulleiter².<br />

In der Methodik musste das ursprünglich geplante Prozedere im Laufe der Realisierungsphase<br />

dieser Arbeit nochmals adaptiert werden, was sich auch auf die Themenstellung<br />

stärker fokusierend auswirkte. Ursprünglich war eine österreichweite Befragung<br />

der Schulleiter²-Teilnehmer/innen geplant, was aus einem Konglomerat aus technischpersonalen<br />

Gründen letztlich leider keine Chance auf Realisierung hatte. So war eine<br />

Beschränkung auf die Situation im Bundesland Salzburg und Tirol geboten.<br />

Der Fragebogen wird in der vorliegenden Arbeit sowohl deskriptiv, als auch mit interferenzstatistischen<br />

Methoden ausgewertet.<br />

Aufgrund der o. a. Modifizierung der Untersuchungsmethodik und der Rahmenbedingungen<br />

für diese Untersuchung wurde der Fragebogen noch mit qualitativen Untersuchungsmethoden<br />

ergänzt. Es handelt sich dabei um 5 Experteninterviews, deren Teilnehmer/innen<br />

entlang eines Längsschnittes durch die Salzburger Bildungshirarchie ausgewählt<br />

wurden. Voraussetzung war, dass die Interviewten einen professionellen Bezug<br />

zur Thematik dieser Arbeit haben mussten. Es kamen daher sowohl unmittelbar Betroffene<br />

(Schulleiterin), als auch Entscheidungsträger im Aus- und Fortbildungsbereich für<br />

Schulleiter/innen als Kandidaten/innen für das Interview in Frage. Die Interviews selbst<br />

fanden durchwegs in den Arbeitsräumlichkeiten der Befragten statt, waren halbstandardisiert<br />

und wurden anhand eines Leitfadens geführt. Die Interviews wurden vom Verfasser<br />

auf Video mitgeschnitten und anschließend transskribiert. Die Transskription erfolgte


2 Hintergrund und Problemstellung 33<br />

nach den in den Sozialwissenschaften maßgeblichen Kriterien für die Transskription von<br />

Experteninterviews. 52 Transskribiert wurde wörtlich, wobei Dialektausdrücke aus Gründen<br />

der Lesbarkeit maßvoll geglättet wurden. Längere Sprechpausen wurden durch jeweils<br />

3 Punkte kenntlich gemacht. Die qualitative Inhaltsanalyse erfolgte unter Zugrundelegung<br />

der qualitativen Inhaltsanalyse nach MAYRING 53 und wurde softwaregestützt<br />

mithilfe des Programms MAXQDA 54 abgewickelt.<br />

52 Vgl.: Ebd. S. 287ff<br />

53 Vgl.: Kuckartz, U. (2007), S. 72ff<br />

54 MAXQDA wurde in der Version 2007, R070707-G eingesetzt.


3 Darstellung der Ergebnisse 34<br />

3 Darstellung der Ergebnisse<br />

In diesem Kapitel sollen die Forschungsergebnisse, bzw. mögliche Antworten auf die<br />

weiter oben genannten Forschungsfragen umfassend dargestellt werden. Es enthält die<br />

deskriptiv-hermeneutische Analyse des Leiter/innenbestellungsverfahrens im Bundesland<br />

Salzburg im Hinblick auf die Gewichtung ev. vorhandener IT-Qualifizierungen, die<br />

empirisch-quantitative Auswertung der vorliegenden Fragebogen sowie die qualitative<br />

Inhaltsanalyse der Experteninterviews. Sämtliche damit in Zusammenhang stehende<br />

Unterlagen, Dokumente, bzw. der in diesem Rahmen geführte Schriftverkehr finden sich<br />

in den Anhängen A (quantitative Empirie) bzw. B (qualitative Empirie). Gegebenenfalls<br />

wir im jeweilig konkreten Kontext auf diese Dokumente verwiesen.<br />

Sämtliche Ergebnisse beziehen sich durchwegs auf das Bundesland Salzburg. Analoge<br />

Rückschlüsse auf die Situation in anderen Bundesländern sind zwar teilweise möglich,<br />

da die rechtlichen Rahmenbedingungen im Umfeld der Schulleiterbestellungen österreichweit<br />

identisch sind, allerdings finden sich in den konkreten Ausformungen der im<br />

Rahmen der Länderhoheit erlassenen Vollzugsregelungen, erhebliche Abweichungen.<br />

3.1 Die Bedeutung von IT-Qualifikationen im Rahmen des<br />

Bestellungsverfahrens zum/zur Schulleiter/in<br />

Im Folgenden soll der Frage nachgegangen werden, inwieweit IT-Qualifikationen von<br />

Schulleiter/innen bereits im Rahmen des Bestellungsverfahrens von Schulleitern und<br />

Schulleiterinnen eine Rolle spielen und in welchem Ausmaß sie Berücksichtigung finden.<br />

Der Bogen der Betrachtung über die Bedeutung dieses Aspekts spannt sich dabei vom<br />

offiziell definierten Anforderungsprofil über das Bestellungsverfahren an sich bis hin zur<br />

Beschlussfassung über die Verleihung einer Leiter/Innenstelle durch die Salzburger<br />

Landesregierung.<br />

3.1.1 Das Anforderungsprofil<br />

3.1.1.1 Allgemeines<br />

Das Anforderungsprofil eines Schulleiters/einer Schulleiterin soll jene Kenntnisse, Fähigkeiten<br />

und Persönlichkeitsmerkmale beschreiben, über die ein Schulleiter/eine Schulleiterin<br />

zu verfügen hat, um die ihm/ihr aufgrund seiner Funktion obliegenden Aufgaben<br />

möglichst effizient zu erfüllen.


3 Darstellung der Ergebnisse 35<br />

Die Grundlage für das Anforderungsprofil bilden jene gesetzlichen Grundlagen und Bestimmungen,<br />

die die Aufgabenbereiche des/der Schulleiter/in regeln. Hier wäre in erster<br />

Linie das SchUG 55 zu nennen, in dem die allgemeinen und speziellen Aufgaben eines<br />

Schulleiters/einer Schulleiterin festgelegt sind.<br />

Der Gesetzgeber führt darin folgende Funktionen eines Schulleiters/einer Schulleiterin<br />

auf:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Vorgesetztenfunktion<br />

Beratungs- und Kontrollfunktion<br />

Funktion eines Bindeglieds zwischen Schule und Erziehungsberechtigen<br />

Erfüllung administrativer, erzieherischer und unterrichtlicher Tätigkeiten<br />

Aufrechterhaltung der Ordnung der Schule<br />

Kontrolle der Einhaltung von Rechtsvorschriften und Weisungen 56<br />

Die spezifischen Aufgaben eines Schulleiters/einer Schulleiterin werden darüber hinaus<br />

im SchUG durch eine Vielzahl von Bestimmungen sowie durch eine nicht minder geringe<br />

Zahl an Verordnungen zu diesem Gesetz geregelt.<br />

Eine weitere gesetzliche Grundlage für die Regelung der Aufgabenbereiche eines Schulleiters/einer<br />

Schulleiterin stellt § 32 LDG dar. 57<br />

§ 32 Abs 1 LDG bestimmt, dass der Schulleiter/die Schulleiterin die ihm aufgrund seiner<br />

Funktion obliegenden Pflichten gewissenhaft zu erfüllen hat. Die nach dem LDG dem<br />

Schulleiter/der Schulleiterin obliegenden Aufgaben werden vom Gesetzgeber wie folgt<br />

definiert:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Erteilen von Weisungen an Lehrer/Lehrerinnen<br />

Beseitigung von Fehlern und Missständen<br />

Kontrolle der Einhaltung der Dienstzeit<br />

Förderung des beruflichen Fortkommens der Lehrer/Lehrerinnen<br />

Kontrolle der Prinzipien der Zweckmäßigkeit, Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit<br />

55 BG 25.8.1986 BGBl 472 über die Ordnung von Unterricht und Erziehung in den im Schulorganisationsgesetz<br />

geregelten Schulen idF zuletzt BGBl 20/2006<br />

56 Ebd.


3 Darstellung der Ergebnisse 36<br />

Nach den o.a. Kriterien wird die Schulverwaltung auch periodisch vom Rechnungshof<br />

überprüft.<br />

Auf der der Grundlage dieser Aufgabenbereiche, wie sie in SchUG und LDG definiert<br />

sind, wurden in weiterer Folge in den verschiedenen Bundesländern, teils durch ausgewählte<br />

Peronalberatungsbüros, eigene Anforderungsprofile erstellt. Diese, in den letzten<br />

Jahren unter dem Stichwort „Objektivierung“ eingeführten Qualitätskriterien sollten Maßstab<br />

für die Auswahl und Beurteilung der Bewerber/innen sein.<br />

Diese Anforderungen an die zukünftigen Schulleiter/innen lassen sich auf 4 ‚Kompetenzbereiche’<br />

reduzieren:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Die pädagogische Kompetenz<br />

Die organisatorisch-administrative Kompetenz<br />

Die Kommunikationskompetenz<br />

Die Führungskompetenz<br />

3.1.1.2 Die pädagogische Kompetenz<br />

In den meisten Bundesländern, mit Ausnahme von Vorarlberg 58 , müssen die Bewerber<br />

um eine Schulleiter/innenstelle entsprechende pädagogische Kompetenzen besitzen<br />

und diese auch in geeigneter Form nachweisen. Was diese pädagogischen Kompetenzen<br />

genau sind, unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland. Im Allgemeinen<br />

werden darunter Zusatzqualifikationen wie abgeschlossene Hochschulstudien oder zusätzliche<br />

Lehramtsprüfungen bzw. Ausbildungen verstanden. Weiters sind entsprechende<br />

Nachweise der eigenen Fort- und Weiterbildung zu erbringen (bisher meist in Form<br />

des Studienbuches der Pädagogischen Institute), insbesondere solche, die eine Relevanz<br />

für die angestrebte Tätigkeit haben. Eine weitere Anforderung stellt eine Tätigkeit<br />

im Bereich der Lehrerfort- oder Ausbildung dar. Hier wird normalerweise auf eine Tätigkeit<br />

als Referent/in, Seminarleiter/in oder ARGE-Leiter/in im Rahmen der Fortbildung<br />

Bezug genommen. Im Rahmen der Ausbildung versteht man darunter Tätigkeiten wie<br />

die Lehrtätigkeit an einer Pädagogischen Akademie, Sozialakademie oder Universität.<br />

Ebenfalls haben die Bewerber/innen die ev. Teilnahme an Schul- und Unterrichtsversuchen,<br />

Lehrplanentwicklungen oder Schulentwicklungsprojekten nachzuweisen.<br />

57 BG 27.6.1984 BGBl 302 über das Dienstrecht der Landeslehrer idF zuletzt BGBl 166/2006<br />

58 In Vorarlberg ist die pädagogische Kompetenz interessanterweise nicht Teil des landesspezifischen Anforderungsprofils.<br />

Es handelt sich aber dennoch um eine an den Schulleiter gestellte Anforderung, da<br />

von Bewerber/innen im Zuge des Hearings häufig die eigenen pädagogischen Fähigkeiten betont und<br />

diese auch bei der Erstellung der Reihung entsprechend berücksichtigt wird.G


3 Darstellung der Ergebnisse 37<br />

Vielfach wird auch eine Tätigkeit in der außerschulischen Bildungsarbeit als Teil der pädagogischen<br />

Kompetenz des Bewerbers/der Bewerberin verstanden Es kann sich dabei<br />

um Jugendarbeit oder eine entsprechende Tätigkeit in der Erwachsenenbildung handeln.<br />

In den Anforderungsprofilen der Bundesländer Salzburg und Burgenland ist auch eine<br />

Tätigkeit als Besuchschullehrer/in, Beratungs- oder Betreuungslehrer/in sowie eine ev.<br />

Tätigkeit als Schülerberater/in oder Ausländerbetreuer/in nachzuweisen.<br />

Naturgemäß wären hier auch Aus- und Fortbildungen im IT-Bereich anführbar. Allerdings<br />

ist dies nirgends explizit gefordert.<br />

3.1.1.3 Die organisatorische und administrative Kompetenz<br />

Einer weitere Kompetenz, die sich in den Anforderungsprofilen aller Bundesländer findet,<br />

ist die organisatorisch-administrative Kompetenz. Auch hier wird die Erfüllung dieser Anforderung<br />

noch genauer konkretisiert.<br />

Berücksichtigung finden etwa Kenntnisse in Büroorganisation, Buchführung und Budgetplanung,<br />

der EDV sowie der Besuch von Schulleiter/innen- und Schulmanagementkursen.<br />

Ebenfalls berücksichtigt werden Erfahrungen als provisorischer oder definitiver<br />

Schulleiter/in, als Stellvertreter/in des Schulleiters/der Schulleiterin bzw. als Organisator<br />

von Schul- und schulbezogenen Veranstaltungen. In den Bundesländern Salzburg und<br />

Burgenland haben die Bewerber/innen auch andere organisatorische Tätigkeiten, also<br />

Tätigkeiten ohne Schulbezug, nachzuweisen. Solche wären z.B. die Tätigkeiten in Standesvertretungen,<br />

Vereinen oder politischen Parteien.<br />

In Salzburg werden insbesondere Tätigkeiten in Stellvertretung der Schulleitung, als<br />

Klassenvorstand oder Kustos sowie die Tätigkeiten im Rahmen der Stundenplan- und<br />

Supplierplanerstellung als Nachweis für vorhandene organisatorisch-administrative<br />

Kompetenz gewertet.<br />

In den meisten Bundesländern sind ebenfalls grundlegende Kenntnisse des Schulrechts<br />

sowie die Kenntnis der wichtigsten Aufgabenbereiche der Schulleitung in den Anforderungsprofilen<br />

festgeschrieben.<br />

In sämtlichen Anforderungsprofilen werden auch bestimmte Persönlichkeitsmerkmale,<br />

wie z.B. die Fähigkeit zur Planung von Arbeitsabläufen sowie die Fähigkeit zur Arbeitsund<br />

Büroorganisation aufgeführt. Darunter wird im Allgemeinen die Formulierung konkreter<br />

Arbeitsziele, das Setzen von Ordnungskriterien sowie die Fähigkeit, komplexe<br />

Sachverhalte zu gliedern und strukturiert vorzugehen, verstanden. Die Fähigkeit zur Arbeitsorganisation<br />

wird danach beurteilt, ob Zeiten oder Absprachen eingehalten, gestell-


3 Darstellung der Ergebnisse 38<br />

te Aufgaben erledigt werden bzw. ob Aufgaben und Befugnisse delegiert werden können.<br />

59<br />

Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Handling von Schulverwaltungssoftware oder<br />

grundlegende Kenntnisse in der Handhabung von sog. Office-Produkten (Textverarbeitung,<br />

Tabellenkalkulation, Präsentationssoftware) sind zwar wünschenswert, in den Anforderungsprofilen<br />

allerdings nirgendwo definitiv aufgeführt<br />

3.1.1.4 Die Kommunikationskompetenz<br />

Der Begriff der Kommunikationskompetenz umfasst in erster Linie besondere Persönlichkeitsmerkmale,<br />

die von den Bewerber/innen um eine Schulleitungsstelle verlangt<br />

werden. Darunter versteht man hauptsächlich die Kontaktfähigkeit, die Sensibilität, Kooperationsbereitschaft<br />

sowie die Fähigkeit der Selbstkontrolle der Bewerber/innen. In<br />

den Bundesländern Salzburg, Burgenland, Vorarlberg und Kärnten werden im Anforderungsprofil<br />

die rhetorische Begabung und das Informationsverhalten als Kriterium erwähnt.<br />

Kenntnisse im Umgang mit informations- und kommunikationstechnologischen Systemen,<br />

den verschiedenen Formen synchroner und asynchroner Kommunikation sowie<br />

Kenntnisse in der Nutzung der verschiedenen schulrelevanten Informations- - Repositorien<br />

und der E-Government-Portale finden in den Anforderungsprofilen keine Erwähnung.<br />

60<br />

3.1.1.5 Die Führungskompetenz<br />

Der Begriff der Führungskompetenz kommt – teilweise auch unter der Bezeichnung ‚Leitungskompetenz’<br />

– in allen Anforderungsprofilen der Bundesländer vor. Darunter werden,<br />

wie bereits bei der Kommunikationskompetenz, hauptsächlich bestimmte Persönlichkeitsmerkmale<br />

verstanden.<br />

Es lassen sich hauptsächlich die Merkmale:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Entscheidungsstärke<br />

Konfliktlösefähigkeit<br />

Selbstvertrauen, Durchsetzungsvermögen und Überzeugungskraft<br />

Fähigkeiten in der Menschenführung und Mitarbeiterorientierung<br />

in den Anforderungsprofilen finden.<br />

59 Vgl.: Kanz, K. (1997), S. 45f<br />

60 Vgl.: Kanz, K. (1997), ebd.


3 Darstellung der Ergebnisse 39<br />

Im Übrigen werden auch noch Belastbarkeit, Beurteilungsfähigkeit sowie Verantwortungs-<br />

und Leistungsbereitschaft gefordert. 61<br />

3.1.1.6 Bewertung des Anforderungsprofils<br />

Die grundlegenden Kriterien der Anforderungsprofile für zukünftige Schulleiter/innen<br />

wurden gegen Mitte der 80er Jahre formuliert. Seit dieser Zeit wurden zwar geringfügige<br />

Adaptierungen und Begriffsschärfungen in Form von Verordnungen durchgeführt, jedoch<br />

hat sich an den ursprünglich formulierten Kriterien wenig geändert.<br />

Bei der Betrachtung und Bewertung der österreichweite Anforderungsprofile 62 ist festzustellen,<br />

dass es zwar, teils hinreichend genaue, Anforderungskriterien für künftige Schulleiter/innen<br />

gibt, der Nachweis dieser Anforderungen, speziell bei geforderten Persönlichkeitsmerkmalen,<br />

jedoch teilweise nur schwer möglich ist. Eine genaue Definition, wie<br />

und in welcher Form eine dementsprechende Nachweisführung zu erfolgen hat, fehlt in<br />

weiten Bereichen, bzw. wird in der Praxis teilweise sehr tolerant gehandhabt. Daher<br />

werden in manchen Bundesländern durch Personalberatungsbüros konzipierte Assessment-Verfahren<br />

in Form von Hearings oder, bei mehreren Bewerber/innen, Gruppenarbeiten<br />

durchgeführt. Ziel dieser Maßnahmen ist die Validierung der o.a. Punkte des Anforderungsprofils<br />

für den jeweiligen Bewerber/die jeweilige Bewerberin. Sollte sich nur<br />

ein Kandidat/eine Kandidatin für die ausgeschriebene Stelle bewerben, so kann lt. § 9<br />

Abs. 2 der Verordnung VoBl 1/2003 des Kollegiums des Landeschulrates für Salzburg,<br />

mit der zusätzliche Auswahlkriterien für die Erstellung der Besetzungsvorschläge für die<br />

Verleihung von schulfesten Leiterstellen an allgemein- und berufsbildenden Pflichtschulen<br />

erlassen wurden, das vorgesehene Assessment-Verfahren überhaupt entfallen. 63 In<br />

diesem Falle wird einzig aufgrund der Bewerbungsunterlagen über die Eignung des Kanidaten/der<br />

Kandidatin entschieden, widrigenfalls eine Neuausschreibung der betreffenden<br />

Leiterstelle erfolgen muss.<br />

Fakt ist, dass in keinem einzigen Punkt des Anforderungsprofils IT-Grundqualifikationen<br />

für Bewerber/innen um einen Schulleitungsposten expressis verbis gefordert werden.<br />

Einzig bei der Erfordernis der organisatorisch-administrativen Kompetenz des künftigen<br />

Schulleiters/der künftigen Schulleiterin findet sich der Begriff ‚EDV’ wieder, wobei weder<br />

hinreichend konkretisiert wird, was seitens des Gesetzgebers unter ‚Kenntnisse in der<br />

EDV’ eigentlich zu verstehen ist, noch zwingend ein Nachweis über diese Qualifikation<br />

eingefordert wird. Überspitzt formuliert, würde nach dieser Regelung auch der beschei-<br />

61 Vgl.: Kanz, K. (1998), S. 48f<br />

62 …die sich, wie dargelegt, nur geringfügig und wenn, dann durch länderspezifische Zusatzerfordernisse,<br />

voneinander unterscheiden.


3 Darstellung der Ergebnisse 40<br />

nigte Besuch eines Programmierkurses in der Programmiersprache ‚Basic’ aus dem<br />

Jahr 1985 für die Erfüllung dieses Kriteriums hinreichend sein.<br />

Es wäre dringend an der Zeit, das Anforderungsprofil für künftige Schulleiter/innen einer<br />

Überarbeitung zu unterziehen. Informationsverarbeitende Technologien sind längst in<br />

die ‚Direktionskanzleien’ eingezogen und fordern mit ihren Möglichkeiten aber auch mit<br />

ihrer Komplexität vom Schulleiter/von der Schulleiterin eine ausreichende Grundqualifikation.<br />

Der Anteil der IT-gestützten Tätigkeiten an der Gesamtarbeitszeit eines Schulleiters/einer<br />

Schulleiterin steigt ständig, findet aber keinerlei Entsprechung in der konkreten<br />

Ausformung der Anforderungsprofile. Für künftige Bewerber/innen, die diese Anforderungsprofile<br />

im Zuge ihrer Bewerbung rezipieren, wird darüber hinaus suggeriert, dass<br />

IT-Grundqualifikationen für die Tätigkeit eines Schulleiters/einer Schulleiterin nicht benötigt,<br />

bzw. nicht von größerer Bedeutung seien. Damit wird das Bild der zukünftigen Tätigkeit<br />

im Vergleich zur Realität unnotwendigerweise verzerrt.<br />

Da die bisher definierten Kompetenzbereiche genügend Spielraum für die Subsumierung<br />

entsprechender IT-Qualifikationen lassen, könnte eine Adaptierung des Anforderungsprofils<br />

für Pflichtschulleiter/innen in den Ländern relativ leicht auf dem Verordnungsweg<br />

erfolgen. Ob dies allerdings sehr zweckmäßig ist, sei dahin gestellt. Betrachtet man die<br />

aktuellen Ergebnisse im Bereich der Schulleiterforschung, die im Hinblick auf die Schulleiterausbildung<br />

immer mehr von „dezentraler Durchführung und zentraler Qualitätssicherung“<br />

64 ausgehen, ist zu fragen, ob nicht eine weitergehende Anpassung der Anforderungsprofile<br />

an die aktuellen Gegebenheiten auf Bundesebene verbindlicher und damit<br />

zielführender wäre.<br />

3.1.2 Das Salzburger Modell der Schulleiterbestellung<br />

Das Salzburger Modell der Schulleiterbestellung wurde im Jahre 2004 modifiziert. Im<br />

Zuge einer Ausweitung des sog. ‚Objektivierungsverfahrens’ wurde eine Personalberatungsfirma<br />

mit dem Assessmentverfahren im Rahmen der Schulleiter/innenbestellung<br />

betraut. Der Begriff ‚Objektivierung’ darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die<br />

eigentliche Entscheidung über die Besetzung einer Leiter/innenstelle durch das paritätisch<br />

zusammengesetzte Kollegium des Salzburger Landesschulrates erfolgt.<br />

Der Ablauf des Bestellungsverfahrens kann wie folgt dargestellt werden:<br />

63 Vgl.: VO z. § 26 Abs. 7 (LDG 1984) i.d.g.F. VoBl 1(2003)<br />

64 Huber, S. (2004), S. 276


3 Darstellung der Ergebnisse 41<br />

Abbildung 3: Das Salzburger Modell der Schulleiterbestellung 65<br />

3.1.3 Das Anhörungsverfahren<br />

Das Anhörungsverfahren zur Leiter/innenbestellung wurde in den vergangenen Jahren<br />

vom Land Salzburg adaptiert. Waren bis dorthin alle Anhörungsverfahren (Hearings) öffentlich,<br />

so wurde später auf einen nicht-öffentlichen Modus umgestellt. Ein Vertreter/Eine<br />

Vertreterin des für die Leiter/innenbestellung zuständigen Referates der Abteilung<br />

2 des Amtes der Salzburger Landesregierung bereitet gemeinsam mit dem Vorsitzenden/der<br />

Vorsitzenden der Anhörungskommission und dem zuständigen Schulaufsichtsorgan<br />

des entsprechenden Schulbezirks das Anhörungsverfahren vor, in dem der<br />

vereinbarte Tag des allenfalls erforderlichen Anhörungsverfahrens im Einvernehmen mit<br />

dem Vorsitzenden/der Vorsitzenden festgesetzt wird. In weiterer Folge sind die Vertreter/innen<br />

der Lehrer/innen und Eltern über den weiteren Ablauf zu informieren. Zur Unterstützung<br />

wird der/die mit der Verwaltung des Fragenpools betraute Berater/in herangezogen.<br />

65 Das Schaubild wurde vom Verfasser unter Zugrundelegung der u. a. VO entwickelt


3 Darstellung der Ergebnisse 42<br />

Für den Fall, dass sich drei oder mehrere Kandidaten/Kadidatinnen für die ausgeschriebene<br />

Stelle bewerben, obliegt es einem Vertreter/einer Vertreterin des für die Leiter/innenbestellung<br />

zuständigen Referates der Abteilung 2 des Amtes der Salzburger<br />

Landesregierung gemeinsam mit dem/der Vorsitzenden der Anhörungskommission und<br />

dem zuständigen Schulaufsichtsorgan, das Thema der Gruppenübung gemäß § 9 Abs 2<br />

unter gleichzeitiger Festlegung der Kriterien, die durch die Erarbeitung der Lösung dieses<br />

Themas abgedeckt werden, festzulegen. Bei zwei Bewerber/innen kann der/die Vorsitzende<br />

der Anhörungskommission die Gruppenarbeit anordnen. In diesem Zusammenhang<br />

werden auch die Fragen, die sich auf die festgelegten Kriterien beziehen, aus<br />

dem Fragenpool gezogen und die für die Fragestellung zuständigen Mitglieder bestimmt.<br />

66 Die eigentliche Beurteilung der Eignung des Bewerbers/der Bewerberin erfolgt<br />

in der o.a. Gruppenübung und einem nachfolgenden Hearing. Darin sollen alle Eignungskriterien<br />

des Anforderungsprofils berücksichtigt werden. Für die persönliche Darstellung<br />

des Bewerbers/der Bewerberin stehen ca. 5 Minuten zur Verfügung.<br />

Ziel der Gruppenübung ist die Sichtbarmachung der Eignung des Bewerbers/der Bewerberin.<br />

Die dadurch evaluierten Eignungskriterien brauchen im nachfolgenden Hearing<br />

nicht mehr eigens thematisiert werden.<br />

Für die Gruppenübung ist eine maximale Anzahl von 6 Bewerber/innen vorgesehen. Die<br />

Dauer sollte eine Stunde nicht überschreiten. Ziel ist die Bearbeitung einer schulspezifischen<br />

Problemstellung und die Darstellung einer teambezogenen Lösung.<br />

Ziel des Hearings ist die Beurteilung der Eignung des Kandidaten/der Kandidatin durch<br />

individuelle Fragestellungen. Dabei sollten zu jedem Eignungskriterium entsprechende<br />

Fragen gestellt werden. Die Mitglieder der Anhörungskommission sind angehalten, ihre<br />

Bewertung der entsprechenden Eignungskriterien sowie ihre individuellen Beobachtungen<br />

im Verlauf der Befragung schriftlich festzuhalten und darüber in einer abschließenden<br />

Abstimmung zu befinden. Dabei wird gesondert über jedes einzelne Eignungskriterium<br />

abgestimmt. Der Vorsitzende/die Vorsitzende hat das Ergebnis der Abstimmung<br />

unter Festhaltung einer ev. Minderheitenansicht in einem standardisierten Beschreibungsschema<br />

(siehe Anhang A) zu dokumentieren. Bei Stimmengleichheit entscheidet<br />

die Stimme des Vorsitzenden/der Vorsitzenden. Dieses Beschreibungsschema ist das<br />

gemeinsame Kommissionsergebnis und stellt gleichzeitig das Protokoll des Anhörungsverfahrens<br />

dar. 67<br />

Die Anhörungskommission besteht aus:<br />

66 Vgl. VO z. § 26 Abs. 7 (LDG 1984) i.d.g.F. VoBl 1(2003)<br />

67 Vgl.: VO z. § 26 Abs. 7 (LDG 1984) i.d.g.F. VoBl 1(2003)


3 Darstellung der Ergebnisse 43<br />

„1. den Mitgliedern mit Frage- und Stimmrecht und<br />

2. den Beobachtern/Beobachterinnen ohne Frage- und Stimmrecht.<br />

Mitglieder mit Frage- und Stimmrecht sind für die allgemeinbildenden<br />

Pflichtschulen:<br />

a) der Vorsitzende/die Vorsitzende des Bezirksschulrates als Vorsitzender/Vorsitzende<br />

(das ist der jeweilige Bezirkshauptmann/die jeweilige Bezirkshauptfrau,<br />

in der Stadt Salzburg der Amtsdirektor/die Amtsdirektorin<br />

des Bezirksschulrates),<br />

b) der Bezirksschulinspektor/die Bezirksschulinspektorin,<br />

c) der Vorsitzende/die Vorsitzende des Dienststellenausschusses,<br />

d) ein vom Schulforum/Schulgemeinschaftsausschuss entsandter Lehrer/entsandte<br />

Lehrerin,<br />

e) ein vom Schulforum/Schulgemeinschaftsausschuss entsandter Elternvertreter/entsandte<br />

Elternvertreterin, und<br />

f) je ein Vertreter/eine Vertreterin der im Kollegium des Bezirksschulrates<br />

vertretenen Fraktionen.“<br />

Beobachter/Beobachterinnen ohne Frage- und Stimmrecht sind für<br />

die allgemeinbildenden Pflichtschulen:<br />

a) je ein Beobachter/eine Beobachterin der im Kollegium des Landesschulrates<br />

vertretenen Fraktionen,<br />

b) ein Vertreter/eine Vertreterin der Schulaufsicht/Landeschulrat,<br />

c) ein Vertreter/eine Vertreterin des Schulerhalters,<br />

d) ein/eine vom Schulforum/Schulgemeinschaftsausschuss entsandte/r<br />

Lehrer/Lehrerin,<br />

e) allfällige Beobachter/Beobachterinnen gemäß § 13 Abs 1; 68<br />

Die Beschlussfähigkeit der Anhörungskommission ist gegeben, wenn zumindest 5<br />

stimmberechtigte Mitglieder incl. des Vorsitzenden/der Vorsitzenden oder des zuständigen<br />

Schulaufsichtsorgans (in Vorsitzführung) beim Hearing anwesend sind.<br />

Die Teilnahme der Beobachter/innen am Anhörungsverfahren ist freiwillig. Die Lehrer/innen<br />

und Elternvertreter/innen bzw. deren Stellvertreter/innen werden vom Schulforum<br />

der betreffenden Schule mit einfacher Mehrheit ernannt. Die (provisorische) Schulleitung<br />

hat für die rechtzeitige Einberufung des Schulforums Sorge zu tragen.<br />

Die Mitglieder der Anhörungskommission haben sich darüber hinaus einer Grundschulung<br />

und einer ständigen begleitenden Weiterbildung zu unterziehen, deren Ausmaß und<br />

Inhalt vom (ehem.) Pädagogischen Institut des Bundes im Einvernehmen mit dem zuständigen<br />

Referat der Abteilung 2 des Amtes der Salzburger Landesregierung festgelegt<br />

werden. Mitgliedern, die diese Schulung nicht absolviert haben, kommt beim Anhörungsverfahren<br />

nur ein Beobachterstatus zu.<br />

68 Ebd.


3 Darstellung der Ergebnisse 44<br />

Die entsandten Lehrer/innen und Elternvertreter/innen der betreffenden Schule haben<br />

dem Schulforum vom Ablauf des Anhörungsverfahrens zu berichten.<br />

Dem Schulforum der betreffenden Schule kommt in diesem Verfahren ein Stellungnahmerecht<br />

gemäß § 26a Abs 1 LDG 1984 zu. Die Stellungnahme des Schulforums hat sich<br />

auf das Anforderungsprofil zu beziehen. 69<br />

3.1.4 Die Erstellung des Besetzungsvorschlages<br />

Anhand der Protokolle der Anhörungskommission sowie der eingebrachten Stellungnahme<br />

des Schulforums haben die Organe der Bundesschulbehörden unter Berücksichtigung<br />

der gesetzlichen Kriterien eine begründete Reihung der Kandidaten/der Kandidatinnen<br />

vorzunehmen. Die Kollegien der Bezirks- und Landesschulräte können hierbei zu<br />

unterschiedlichen Ergebnissen gelangen.<br />

Neben den durch die Anhörungsprotokolle nachgewiesenen Eignungskriterien können<br />

von den Bundesschulbehörden auch solche biographische Daten in die Beurteilung der<br />

Kandidaten / der Kandidatinnen mit einfließen, die geeignet sind, das Vertrauen der Öffentlichkeit<br />

in die Integrität des Bewerbers/ der Bewerberin oder in dessen/deren sachliche<br />

Wahrnehmung der dienstlichen Aufgaben als Schulleiter/in zu erschüttern. Dies sind<br />

im Allgemeinen Sachverhalte disziplinar- oder strafrechtlicher Relevanz.<br />

Tritt der Falle ein, dass zwei oder mehr Bewerber/innen aufgrund der festgelegten Kriterien<br />

in gleichem Maße für die Funktion eines Schulleiters/einer Schulleiterin geeignet<br />

sind, so geben die im § 26 Abs 7 LDG 1984 angeführten gesetzlichen Kriterien, sowie<br />

die Bestimmungen des Bundesgleichbehandlungsgesetzes den Ausschlag. 70<br />

3.1.5 Verleihung der Leiter/innenstelle<br />

Die definitive Entscheidung über die Verleihung einer schulfesten Leiter/innenstelle wird<br />

von der Salzburger Landesregierung unter Würdigung der Reihungsvorschläge der Bundesschulbehörden<br />

gefällt.<br />

3.1.6 Bewertung des Verfahrens zur Schulleiter/innenbestellung<br />

Für die Fragestellung dieser Arbeit lassen sich aus der Betrachtung des Assessmentverfahrens<br />

im Zusammenhang mit der Schulleiter/innenbestellung keine direkten Schlüsse<br />

ziehen. Indirekt können jedoch mehrere Aspekte im Rahmen dieses Vorgangs kritisch<br />

betrachtet werden.<br />

69 Vgl.: VO z. § 26 Abs. 7 (LDG 1984) i.d.g.F. VoBl 1(2003)


3 Darstellung der Ergebnisse 45<br />

Auffällig ist die zunehmende Ausdifferenzierung und steigende Komplexität des Schulleiter/innen<br />

- Assessmentverfahrens. Ziel dieser Maßnahmen ist eine Qualitätssteigerung<br />

im Hinblick auf die Treffergenauigkeit der Assessmentmethoden unter Zugrundelegung<br />

des o.a. Anforderungsprofils. Durch eine Erhöhung der (offiziellen) Anforderungen und<br />

eine Weiterentwicklung der Methodik des Auswahlverfahrens unter Hinzuziehung von<br />

einschlägigen Fachexperten 71 sollen die jeweils bestgeeignetsten Kandidaten und Kandidatinnen<br />

herausgefiltert werden. Teilweise werden diese Maßnahmen zur Schärfung<br />

der Auswahltreffsicherheit in den offiziellen Stellungsnahmen auch unter dem Begriff<br />

„Objektivierung“ bezeichnet. In Bereich des Personalmanagements ist man sich der<br />

Schwierigkeit einer solchen Objektivierung durchaus bewusst:<br />

„Die Objektivierung ist eine der schwierigsten Aufgaben im Personalbereich.<br />

Wir gehen von der grundsätzlichen Überlegung aus, dass man<br />

Menschen nicht "objektivieren" kann. Trotzdem verwenden wir diesen<br />

Begriff, weil er sowohl umgangssprachlich, als auch in verschiedenen Gesetzen<br />

verwendet wird.“ 72<br />

Dennoch erfreut sich dieser Begriff in der gesetzlichen Grundlagen und einschlägigen<br />

Verordnungen zur Bestellung von Schulleiter/innen einer großen Verbreitung. Grund dafür<br />

mag sein, dass hier den periodisch wiederkehrenden Vorwürfen parteipolitischer Einflussnahme<br />

auf die Schulleiter/innenbestellung – zumindest verbal - entgegengetreten<br />

werden soll. Trotzdem ereignen sich immer wieder (hauptsächlich im Bereich der<br />

AHS/BHS) unliebsame Vorfälle, in denen eben dieser Vorwurf erhoben wird und massive<br />

Einwände gegen getroffene Personalentscheide der zuständigen Behörden erhoben<br />

werden. Diese Einwände haben meist ein erhebliches mediales Echo zur Folge. In der<br />

Öffentlichkeit entsteht somit der Eindruck, dass der Anspruch der Objektivierung im Zusammenhang<br />

mit der Verleihung schulfester Leiterstellen in der Realität nicht, oder zumindest<br />

unzureichend eingelöst wird. Dieser Eindruck kann im Rahmen dieser Arbeit<br />

nicht verifiziert werden.<br />

Im Bereich der allgemeinbildenden Pflichtschulen treten im Zusammenhang mit dem<br />

Leiterbestellungsverfahren meist andere Probleme zutage. Im Gegensatz zu den Bewerbungen<br />

um schulfeste Leiter/innenposten an den AHS/BHS ist die Anzahl der Bewerber/innen<br />

um diese Posten im APS-Bereich in den letzten Jahren rückläufig. Dies<br />

findet in der Öffentlichkeit seinen deutlichen Niederschlag darin, dass z.B. es für den<br />

Posten eines Schulleiters/einer Schulleiterin für zwei Salzburger Pflichtschulen auch<br />

70 Vgl.: Ebd.<br />

71 D. s. Consulting- und Peronalberatungsbüros.<br />

72 http://www.beratung-kaiser.at/objekt.htm (Datum des Zugriffs: 10.08.2007)


3 Darstellung der Ergebnisse 46<br />

nach wiederholten Ausschreibungen keinerlei Bewerber/innen gibt. Weniger öffentlichkeitswirksam,<br />

aber ein weiteres Indiz für die prekäre Bewerber/innensituation sind all jene<br />

Leiterbestellungen, in denen aufgrund der Bewerbung nur eines einzigen Kandidaten/einer<br />

einzigen Kandidatin, kein Anhörungsverfahren stattfindet und lediglich aufgrund<br />

der Angaben im Bewerbungsschreiben entschieden wird. In diesen Fällen kann<br />

die Erfüllung des Anforderungsprofils durch den Bewerber/die Bewerberin keiner hinreichenden<br />

Überprüfung unterzogen werden. Man kann, vereinfacht gesagt, froh sein, ü-<br />

berhaupt jemanden zu haben, der den Posten des Schulleiters/der Schulleiterin übernehmen<br />

will.<br />

Wir haben es also bei der genaueren Betrachtung der Schulleiterbestellungssituation mit<br />

zwei gegenläufigen Strömungen zu tun. Einerseits gibt es von Seiten der Schulbehörden<br />

den Versuch, die Treffergenauigkeit der Assessmentverfahren zu steigern um qualitativ<br />

bessere Ergebnisse zu erzielen bzw. jene Bewerber/innen zu bestellen, die dem Anforderungsprofil<br />

am besten entsprechen, andererseits werden diese Bemühungen durch<br />

die rückläufigen Bewerber/innenzahlen, bzw. das mangelnde Interesse der Lehrerschaft<br />

an diesen Positionen kontakariert. Sollte sich die Bewerbungssituation in dieser Weise<br />

linear weiter entwickeln, steht zu befürchten, dass die o.a. Assessmentverfahren wenig<br />

bis keinen Effekt mehr aufweisen könnten.<br />

Gründe für diese Situation der rückläufigen Bewerber/innenzahlen könnte die Attraktivität<br />

der Funktion des Schulleiters/der Schulleiterin sein, die in den letzten Jahren durch<br />

ein merkbares Ansteigen der Verwaltungstätigkeiten, einer Verschärfung der pädagogischen<br />

Problematik 73 , Beschneidung von pädagogischen und infrastrukturellen Ressourcen<br />

sowie einem gewissen Ansehensverlust in der öffentlichen Meinung, zunehmend<br />

gelitten hat. Die unzureichende Dotierung dieser Funktion im Vergleich zu einem normalen<br />

Mitglied des Lehrkörpers sowie die im Vergleich dazu wesentlich höhere Verantwortung<br />

und der erhöhte Zeit- und Arbeitsaufwand, tut zu diesem Attraktivitätsverlust ein übriges.<br />

Ein weiterer Aspekt dieses Attraktivitätsverlustes stellt das subjektive Gefühl potentieller<br />

Bewerber/innen dar, den Anforderungen – insbesondere im Verwaltungsbereich – nicht<br />

gewachsen zu sein. 74 Der größte Teil potentieller Bewerber/innen um eine Schulleiter/innenstelle<br />

ist im Alter zwischen 45 und 50. Ein Großteil dieser möglichen Bewerber/innen<br />

hat geringe oder gar keine IT-Grundkenntnisse und sieht daher den auf ihn/sie<br />

73 Hier sei vor allem auf die steigende Anzahl disziplinärer Problemfälle an den APS verwiesen.<br />

74 Diese Annahme entspringt der Erfahrung des Verfassers, der über mehrere Jahre hinweg, intensive<br />

informelle Kontakte mit Schulleiter/innen sowie möglichen Bewerber/innen hatte. In<br />

vielen Gesprächen, die hier natürlich nicht im Einzelnen belegbar sind, entstand der o.a. Eindruck.


3 Darstellung der Ergebnisse 47<br />

zukommenden Anforderungen in diesem Bereich mit großer Sorge entgegen. Dass diese<br />

tagtäglichen Anforderungen im IT-Bereich, wie bereits dargelegt, im offiziellen Anforderungsprofil<br />

für Schulleiter/innen keine Rolle spielen, erleichtert die Gesamtsituation<br />

nicht.<br />

Es liegt daher am Gesetzgeber bzw. an den zuständigen Schulbehörden, die Attraktivität<br />

der Schulleiterfunktion zu steigern, wenn der Qualitätsanspruch an diese Tätigkeit nicht<br />

ein reines Lippenbekenntnis bleiben soll. Die Steigerung der Attraktivität kann im Prinzip<br />

durch zwei, einfach nachvollziehbare Maßnahmen, erfolgen:<br />

1. Durch die Anpassung der Dotierung der Schulleiterfunktion auf ein dem Anspruch,<br />

der Verantwortung und dem damit verbundenen Arbeitsaufwand entsprechendes<br />

Maß.<br />

2. Durch eine wie immer geartete Höherqualifikation, bzw. durch die Setzung von<br />

Qualifizierungsmaßnahmen, die sich an der konkreten Schulleiter/innentätigkeit<br />

orientieren.<br />

Wünschenswert - und auch leichter argumentierbar - wäre eine Kombination dieser zwei<br />

Maßnahmen.<br />

3.2 Die Bedeutung von IT-Qualifizierungsmaßnahmen in den<br />

Schulmanagementkursen<br />

Mangelt es schon an der Verankerung von IT-Grundkenntnissen im Anforderungsprofil<br />

für Schulleiter/innen, bzw. in der Notwenigkeit des Nachweises dieser Qualifikationen in<br />

der Bewerbung und im Assessmentverfahren, so könnten doch die für alle Schulleiter/innen<br />

verpflichtenden Schulmanagementkurse zu einer Entschärfung der Situation<br />

beitragen, in dem sich darin die wichtigsten Tätigkeitsfelder eines zukünftigen Schulleiters<br />

(und damit auch seine Tätigkeiten im Bereich der Informationstechnologie) abbilden<br />

und ausreichend Berücksichtigung finden.<br />

Es mag für Außenstehende bemerkenswert sein, dass eine Bewerbung zum Schulleiter/zur<br />

Schulleiterin noch keine Schulmanagement-Grundausbildung voraussetzt. Laut §<br />

26a LDG (1984) wird die befristete Bestellung eines Schulleiters/einer Schulleiterin zunächst<br />

für einen Zeitraum von 4 Jahren vorgesehen. Diese Befristung fällt erst durch den<br />

Besuch eines gesetzlich vorgeschriebenen Schulmanagementkurses bzw. durch die<br />

Bewährung als Schulleiter im Laufe des o.a. Zeitraums.


3 Darstellung der Ergebnisse 48<br />

3.2.1 Konzeption der Schulmanagementkurse<br />

Diese Schulmanagementkurse unterliegen ebenfalls der grundlegend föderalen Struktur<br />

des Bildungswesens in Österreich. Das Bildungsministerium beauftragt die 9 obersten<br />

Bundesschulbehören der Länder (die Landsschulräte) mit der Organisation und Durchführung<br />

der Schulmanagementausbildungen. Diese wiederum delegieren diese Aufgabe<br />

wiederum an die (ehemaligen) Pädagogischen Institute des Bundes als die mit den A-<br />

genden der Lehrerfortbildung beauftragten Institutionen. Die Pädagogischen Institute organisieren<br />

diese Schulmanagementausbildung und führen diese als sog. Akademielehrgänge<br />

gemäß § 7 AStG (1999) durch.<br />

Dauer und Inhalte dieser Lehrgänge werden vom Bildungsministerium festgesetzt, wobei<br />

regionale Besonderheiten im Rahmen der Schulstrukturen durchaus einfließen können.<br />

Im Prinzip gelten für den Bundes- und Landesschulbereich dieselben Vorgaben:


3 Darstellung der Ergebnisse 49<br />

„Rundschreiben Nr. 4/1997 GZ 28.493/112-<br />

I/A/96 bezugnehmend auf § 26a LDG<br />

Richtlinien zur Gestaltung des Schulmanagementkurses:<br />

Berufsbegleitender Weiterbildungslehrgang<br />

gemäß § 26a (3) LDG<br />

gültig für Lehrkräfte an Landesschulen (Volksschulen,<br />

Hauptschulen etc.)<br />

Rundschreiben Nr. 47/1999 GZ 11.012/95-<br />

I/2a/99 bezugnehmend auf § 207 BDG<br />

Richtlinien zur Gestaltung des Schulmanagementkurses:<br />

Berufsbegleitender Weiterbildungslehrgang<br />

gemäß § 207 h (4) BDG<br />

gültig für Lehrkräfte an Bundesschulen (AHS,<br />

HTL, HAK etc.)<br />

Ziel des Lehrganges ist es, die pädagogischen, funktionsbezogenen, sozialen und personalen<br />

Kompetenzen von SchulleiterInnen zu entwickeln und zu fördern und damit die Qualität der Bildungseinrichtungen<br />

zu steigern.<br />

Bei der Gestaltung der Inhalte sollen die spezifischen Managementaufgaben jeweils an schulpädagogisch<br />

relevanten Problemstellungen, unter Einbeziehung der konkreten Berufserfahrung sowie<br />

unter der Berücksichtigung schulartspezifischer Aufgaben erarbeitet werden.<br />

Der Lehrgang soll insgesamt 200 bis 240 Einheiten 75 umfassen, im Allgemeinen sind ca. 2/3 davon<br />

als Kursstudium (Grundmodule bzw. Erweiterungsmodule) und ca. 1/3 als Selbststudium zu<br />

absolvieren. 76<br />

Grundmodule<br />

Kommunikation und Führung<br />

Konfliktmanagement<br />

Schulentwicklung<br />

Unterrichtsbeobachtung: Analyse – Beratung – Beurteilung<br />

– 77 Schul- und Haushaltsrecht<br />

Die in der Folge genannten Erweiterungsmodule besitzen Beispielcharakter und sind den aktuellen<br />

Entwicklungen anzupassen und zu ergänzen. Es ist auch möglich, Erweiterungsmodule aus<br />

dem laufenden Angebot eines Pädagogischen Instituts zu wählen, wobei ein besonderes<br />

Schwergewicht auf schulartspezifische Angelegenheiten gelegt werden soll. Über die Anrechenbarkeit<br />

entscheidet das jeweils für den Weiterbildungslehrgang verantwortliche Pädagogische Institut.<br />

Administration und Schulverwaltung<br />

Personalentwicklung, Beurteilung, Mitarbeitergespräch<br />

Konferenztechnik, effektive Besprechungen<br />

Zeit- und Selbstmanagement<br />

Schul- und Dienstrecht EDV-Anwendungen für Schulleiter 78<br />

Unterrichtsbeobachtung und Lehrerbeurteilung<br />

Teamentwicklung<br />

- Öffentlichkeitsarbeit<br />

Das Selbststudium kann in Form von Literatur- oder Projektarbeit erfolgen.<br />

Für die Planung, Ausschreibung und Durchführung der Lehrgänge sowie die Qualitätssicherung<br />

sind die Pädagogischen Institute verantwortlich. Die Institute haben ein den Richtlinien entsprechendes<br />

Angebot sicherzustellen. Im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben muss jeder Teilnehmer<br />

bzw. jede Teilnehmerin die Möglichkeit zur Absolvierung des Lehrganges haben.<br />

Die Seminare können auch bundesländer- und schulartenübergreifend organisiert werden.<br />

Die reguläre Ausbildungsdauer beträgt vier Semester (ohne Berücksichtigung allfälliger Anre-<br />

75 Eine Einheit bedeutet ca. 45 Minuten Unterrichts- bzw. Arbeitszeit.<br />

76 Die genaue zeitliche Aufteilung der Einheiten auf die einzelnen Module ist in den autonomen<br />

Studienplänen der jeweiligen PI's geregelt.<br />

77 Das Rundschreiben bezugnehmend auf das LDG sieht tatsächlich kein Modul zum Schul- und<br />

Haushaltsrecht vor.<br />

78 Im Rundschreiben bezugnehmend auf das LDG werden EDV-Anwendungen nicht erwähnt.


3 Darstellung der Ergebnisse 50<br />

chungen). Die Ausbildung ist so zu organisieren, dass möglichst keine Vertretungskosten entstehen.<br />

Die Gruppengröße ist abhängig von Inhalt und Vermittlungsart des jeweiligen Moduls und sollte in<br />

der Regel zwischen 12 und 25 Teilnehmern liegen.<br />

Kriterien für die erfolgreiche Teilnahme: Die verpflichtend vorgeschriebenen Grund- und Erweiterungsmodule“<br />

Tabelle 2: Schulrechtliche Grundlagen der Schulmanagementausbildung 79<br />

Bemerkenswert an der Konzeption der Schulmanagement-Inhalte ist der Umstand, dass<br />

im Rundschreiben bezugnehmend auf das BDG zwar im Bereich der Erweiterungsmodule<br />

sog. ‚EDV-Anwendungen’ ausdrücklich angeführt sind, im Rundschreiben bezugnehmend<br />

auf das LDG hingegen nicht.<br />

3.2.2 Durchführung der Schulmanagementkurse<br />

Der Gesamtumfang des Akademielehrgangs Schulmanagement (SMM) umfasst 240 Unterrichtseinheiten.<br />

Das würde in Summe 30 Kurstagen entsprechen. Es müssen 176<br />

Stunden (entsprechen 22 Tagen) in Präsenzphasen und 64 Stunden (entsprechen 7 Tagen)<br />

im Fernstudium absolviert werden.<br />

Der Umfang dieser Qualifizierungsmaßnahme ist daher in etwa mit der vergleichbaren<br />

Ausbildung in der Bundesrepublik Deutschland und in der Schweiz vergleichbar. In den<br />

Niederlanden sowie in Frankreich sind für die Schulmanagementausbildung von Schulleiter/innen<br />

annähernd, je nach Schulungsvariante, doppelt so viele Kurstage (bis zu 60)<br />

vorgesehen, weniger Kurstage, nämlich 7 bis 20, werden in New South-Wales sowie in<br />

Honk Kong für die Qualifizierung von Schulleiter/innen aufgewendet. 80<br />

3.2.2.1 Gliederung<br />

176 Unterrichtseinheiten gliedern sich in 128 Unterrichtseinheiten für die 4 Grundmodule<br />

(bezugnehmend auf das LDG) und 48 Unterrichtseinheiten für 2 Erweiterungsmodule.<br />

Die Erweiterungsmodule können aus einem Gesamtangebot frei gewählt werden. Die 4<br />

Grundmodule sind in aufsteigender Reihenfolge zu besuchen. Gruppenzusammensetzung<br />

und Trainer bleiben im Allgemeinen gleich. Für die Teilnahme an einem Erweiterungsmodul<br />

ist die vorherige Teilnahme an mindestens einem Grundmodul Voraussetzung.<br />

Der Lehrgang wird schulartenübergreifend geführt. Die Grundmodule finden geblockt<br />

statt. Die Gesamtdauer des Lehrgangs ist mit 3 Semestern fest gesetzt.<br />

79 Rundschreiben Nr. 4/1997 GZ 28.493/112-I/A/96 bezugnehmend auf § 26a LDG und Rundschreiben<br />

Nr. 47/1999 GZ 11.012/95-I/2a/99 bezugnehmend auf § 207 BDG, zit. n. Nárosy, T.<br />

(2006), S. 31


3 Darstellung der Ergebnisse 51<br />

In den Präsenzphasen sind folgende Module vorgesehen:<br />

Grundmodule:<br />

Kommunikation und Führung<br />

Konfliktmanagement<br />

Unterrichtsbeobachtung<br />

Schulentwicklung<br />

Schulrecht, Dienstrecht und Haushaltsrecht (nur für Leiter gemäß BDG)<br />

Erweiterungsmodule:<br />

Schulrecht und Dienstrecht (nur für Leiter gemäß LDG)<br />

Administration und Schulverwaltung<br />

Konferenztechnik – effiziente Besprechungen führen<br />

Zeit- und Selbstmanagement<br />

Projektmanagement<br />

Qualitätsmanagement<br />

Personalentwicklung und Mitarbeitergespräch<br />

Coachung als Managementaufgabe<br />

Teamentwicklung<br />

Aktuelle Themen<br />

Im Fernstudium werden folgende Teile erfüllt:<br />

Literaturstudium<br />

Portfoliodokumentation/Projektarbeit<br />

Schulleiterrelevante Fortbildungsangebote 81<br />

3.2.2.2 Zulassungskriterien<br />

Voraussetzung für die Aufnahme in den Lehrgang ist eine (befristete) Ernennung zum<br />

Schulleiter/zur Schulleiterin durch die Salzburger Landesregierung. Der maximale Teilnehmer/innenzahl<br />

beträgt 25. Falls diese Zahl durch die Anzahl der Anmeldungen überstiegen<br />

wird, gelten folgende Reihungskriterien:<br />

1. Befristet ernannte Schulleiter/innen (auf 4 Jahre)<br />

2. Zeitpunkt des Ablaufs der befristeten Ernennung<br />

3. Schulleiter/innen, die den Lehrgang freiwillig besuchen wollen<br />

3.2.2.3 Abschluss<br />

Der Akademielehrgang Schulmanagement ist kein Diplomstudium im Sinne der AStG<br />

und führ daher nicht zur Erlangung eines Diplomgrades. Nach erfolgtem Abschluss des<br />

Lehrganges und Erfüllung der Abschlussbedingungen wir ein Lehrgangszeugnis ausge-<br />

80 Vgl. Huber, S. (2004), S. 99<br />

81 Vgl. Studienplan des Akademielehrgangs Schulmanagement gemäß § 26a Abs 3 LDG und §<br />

207h Abs 4 BDG, Studienkommission des Pädagogischen Institutes des Bundes in Salzburg,<br />

o. J.


3 Darstellung der Ergebnisse 52<br />

stellt, mit welchem die Berechtigung zur Ausübung der Leitungsfunktion an Schulen ohne<br />

zeitliche Begrenzung nachgewiesen wird. 82<br />

Als Abschlussbedingungen gelten:<br />

<br />

<br />

<br />

Durchgängige Seminarpräsenz und aktive Mitarbeit (Erfüllung von Arbeitsaufträgen)<br />

Literaturstudium zu den Seminarinhalten<br />

Portfoliodokumentation zu ausgewählten Lehrgangsinhalten oder Verfassen einer<br />

Projektarbeit<br />

Besuch von schulleiterrelevanten Fortbildungsveranstaltungen 83<br />

3.2.3 Kritische Bewertung<br />

Betrachtet man die aktuelle Schulmanagementausbildung unter dem Blickwinkel der<br />

Vermittlung bzw. Förderung von IT-Grundqualifikationen für Schulleiter/innen so fallen<br />

mehrer Punkte ins Auge.<br />

Die Konzeption der Schulmanagementausbildung ist mittlerweile augenscheinlich in die<br />

Jahre gekommen. Aktuelle pädagogische Entwicklungen, wie der gesamte Bereich des<br />

eLearnings oder die Möglichkeiten des Einsatzes von Social Software und dessen Bedeutung<br />

für kooperatives und kollaboratives Arbeiten kommen in der Schulmanagementausbildung<br />

nicht vor und haben – zumindest in der aktuellen Erscheinungsform –<br />

darin auch keinen Platz. IT-Grundqualifikationen scheinen auch hier teilweise vorausgesetzt<br />

zu werden, denn die Abschlussbedingungen sehen Produkte wie Portfoliodokumentationen<br />

oder Projektarbeiten vor, wobei der Studienplan stellenweise Hinweise und<br />

Tipps zur Formatierung dieser Texte liefert. Ganz augenscheinlich ein Indiz, dass hier<br />

Textverarbeitungssoftware verwendet werden soll.<br />

Der Begriff ‚Portfoliodokumentation’ ist dahingehend zu präzisieren, dass es sich hier<br />

ausdrücklich nicht um ein ePortfolio handelt, sondern um eine prozess- und produktorientierte<br />

Dokumentation bzw. Materialsammlung, die die Verwendung von Informationstechnologie<br />

nicht zwingend voraussetzt.<br />

IT-Qualifikationen werden nur an einer Stelle des Studienplanes in indirekter Weise erwähnt.<br />

Das Erweiterungsmodul ‚Administration und Schulverwaltung’ sieht in ‚Bildungsund<br />

Lehraufgaben’ dieses Moduls die Differenzierung in ‚Inhalte für Anfänger’ und ‚Inhalte<br />

für Fortgeschrittene’ vor. Die Lehrzielformulierung führt zu diesem Modul nur zwei Ziele<br />

an:<br />

82 Vgl. Studienplan des Akademielehrgangs Schulmanagement gemäß § 26a Abs 3 LDG und §<br />

207h Abs 4 BDG, Studienkommission des Pädagogischen Institutes des Bundes in Salzburg,<br />

o. J., S. 11<br />

83 Ebd.


3 Darstellung der Ergebnisse 53<br />

Praktischer Umgang mit dem Programm „Socrates“(sic)<br />

Information über das Beachten des Datenschutzes 84<br />

Die Inhalte sehen in weitere Folge die Beschäftigung mit einigen Funktionen der in Salzburg<br />

eingesetzten Schulverwaltungssoftware ‚Sokrates’ vor sowie ‚Texte speichern, ändern<br />

und auf Disketten ausgeben’. 85<br />

Der Hinweis auf die Möglichkeit der Darstellung der Projektergebnisse bzw. der Portfoliodokumentation<br />

im Rahmen einer ‚Internetseite’ 86 stellt einen weiteren Hinweis auf die<br />

Möglichkeit des Einsatzes neuer Medien dar.<br />

Es bleibt also festzuhalten, dass es für Schulleiter/innen auch im Bereich der Schulmanagementausbildung<br />

möglich ist, die Begegnung mit neuen Technologien nachhaltig zu<br />

vermeiden. Selbst das Modul ‚Administration und Schulverwaltung’, welches in die tagtägliche<br />

Arbeit eines Leiters/einer Leiterin mit der für Salzburg verbindlichen Schulverwaltungssoftware<br />

einführen soll, ist bestenfalls ein Wahlfach und wird von Leiter/innen,<br />

die sich in diesem Bereich ihrer Tätigkeit unsicher sind, wohl häufig nicht gewählt werden.<br />

Darüber hinaus ist die Erlernung eines komplexen Schulverwaltungsprogramms für<br />

einen IT-Anfänger in den vorgesehenen 3 Kursnachmittagen (entspricht 12 Unterrichtseinheiten)<br />

ein Ding der Unmöglichkeit.<br />

Es stellt einen Anachronismus dar, dass von der Bewerbung zum Schulleiter/zur Schulleiterin<br />

bis zu dessen/deren Anstellung und Einschulung in offiziellen Dokumenten so gut<br />

wie nie IT-Grundqualifikationen zur Sprache kommen, in offiziellen Leiter/innenausbildungen<br />

vermittelt werden oder, geschweige denn, irgendwo gefordert wären.<br />

Dies steht in einem krassen Missverhältnis zur Bedeutung der Informationstechnologie<br />

in der täglichen Schulleiter/innenarbeit. Auch die Schulmanagementkurse reihen<br />

sich in den Reigen der pragmatischen Negation neuer Lehr- und Lernformen ein. Hier<br />

wäre ein Umdenken dringend nötig.<br />

Der notwenigen Adaptierung der Schulmanagementkurse im Hinblick auf die veränderten<br />

Lebens- und Berufswelten von Schulleiter/innen sollte eine umfassende Bildungsbedarfsanalyse<br />

vorangestellt werden. Es gilt aufgrund einer genauen Analyse des aktuellen<br />

Berufsfeldes des Schulleiters/der Schulleiterin, seiner Verwendungs- und Problemsituation<br />

unter starker Einbeziehung der Bedürfnisse dieser Zielgruppe ein Bildungsprogramm<br />

bzw. alternative Schulungsformen zu entwickeln, die ebenso zuverlässig wie fle-<br />

84 Studienplan des Akademielehrgangs Schulmanagement gemäß § 26a Abs 3 LDG und § 207h<br />

Abs 4 BDG, Studienkommission des Pädagogischen Institutes des Bundes in Salzburg, o. J.,<br />

S. 8<br />

85 Vgl. Ebd.<br />

86 Vgl. Ebd., S. 11


3 Darstellung der Ergebnisse 54<br />

xibel sind und sich innerhalb kurzer Reaktionszeiten an veränderte Bedingungen der<br />

Umwelt und des Berufsfeldes anpassen lassen. Herkömmliche Ausbildungs- und Studienpläne<br />

veraltern zu schnell. Von der Erstellung über die Beschlussfassung bis zur<br />

Verabschiedung und Verordnung dieser Pläne vergeht zu viel Zeit. Zeit, die im Wettbewerb<br />

um die allgemeinen Bildungsniveaus nicht mehr vorhanden ist.<br />

Darüber hinaus wirken, wie in den vorangegangenen Kapiteln dargelegt, Kompetenzen<br />

und Qualifikationen eines Schulleiters als Motor für die Schulentwicklung, prägen das<br />

Selbstverständnis der Schule und hemmen oder fördern den Einsatz von neuen Technologien.<br />

Wenn Schule heute ‚eFit’ sein soll, so sind die Schulleiter/innen eine Schlüsselkomponente<br />

dafür.<br />

Auf diesem Hintergrund wird die Bedeutung des Projektes ‚Schulleiter²’ des (ehem.)<br />

bm:bwk deutlich. Sehr viele Inhalte des Akademielehrgangs Schulmanagement könnten<br />

mit Unterstützung von eLearning-Methoden und –Techniken sowie unter Verwendung<br />

Social Software durchgeführt werden und so von einem echten Mehrwert profitieren.<br />

Darüber hinaus werden durch die Schulmanagementkurse alle Schulleiter/innen erreicht.<br />

Ein Faktum, das im Hinblick auf die Multiplikatorenfunktion dieser Berufsgruppe nicht zu<br />

unterschätzen ist. eLearning ist in der Schule des 21. Jahrhunderts ein unverzichtbarer<br />

Bestandteil geworden. Die Kompetenzen eines Schulleiters/einer Schulleiterin müssen<br />

den damit einhergehenden neuen Anforderungen gewachsen sein. All das erfordert entsprechende<br />

Ausbildungskomponenten. Der politische Wille scheint nach den Ausführungen<br />

des Arbeitsübereinkommens der beiden großen Landesparteien über eine gemeinsame<br />

Landesregierung durchaus vorhanden zu sein:<br />

„Die Entwicklung guter Kompetenzen im Bereich der Informationstechnologie<br />

wird von der Regierung als vierte Kulturtechnik neben Lesen, Schreiben<br />

und Rechnen angesehen. In diesem Sinne soll den neuen digitalen<br />

Unterrichtsmedien derselbe Stellenwert eingeräumt werden, wie den klassischen<br />

Unterrichtsmaterialien.“ 87<br />

Es mangelt derzeit an der Realisierung.<br />

87 Arbeitsübereinkommen Regierungserklärung, Grundlage über die Zusammenarbeit zwischen<br />

ÖVP und SPÖ, (2004), S. 21


4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 55<br />

4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von<br />

Schulleiter/innen<br />

Im Verlauf der bisherigen Arbeit konnte dargelegt werden, wie wichtig die Rolle des<br />

Schulleiters/ der Schulleiterin für die Schulentwicklung ist und wie die Qualifikationen<br />

und Kompetenzen des einzelnen Schulleiters/der einzelnen Schulleiterin auf die Organisation<br />

Schule, den Grad ihrer Innovationsfreudigkeit und das damit verbundene Lehrund<br />

Lernklima rückwirken.<br />

Ebenso konnte hinlänglich dargelegt werden, dass die für die effiziente Erfüllung von<br />

Leitungsaufgaben dringend notwendigen IT-Grundqualifikationen weder im Anforderungsprofil<br />

eines Schulleiters/einer Schulleiterin vorkommen, noch im Assessmentverfahren<br />

im notwenigen Maß validiert werden. D.h. sie spielen für die Bestellung zum<br />

Schulleiter/zur Schulleiterin effektiv eine geringe oder sogar gar keine Rolle.<br />

Auch die Schulmanagementausbildung in der herkömmlichen Form scheint diese Qualifikationen<br />

einerseits vorauszusetzen, ohne danach zu fragen woher diese denn kommen<br />

mögen, andererseits beschränkt man sich auf die Vermittlung von Kenntnissen im Bereich<br />

der Schulverwaltungssoftware, die aufgrund der Konzeption dieses ‚Erweiterungsmoduls’<br />

als ‚Wahlfach’ bzw. der stundenmäßig zu geringen Dotierung sowie der meist<br />

unzureichenden IT-Grundqualifikation der Teilnehmer/innen, unzulänglich bleiben müssen.<br />

Im Folgenden empirischen Teils kommen einerseits die Betroffenen, nämlich die Schulleiter/innen<br />

selbst zu Wort, andererseits erhalten auch die für deren Aus- und Weiterbildung<br />

zuständigen Experten und Entscheidungsträger Gelegenheit, zu den Leitfragen<br />

dieser Arbeit Stellung zu nehmen.<br />

4.1 Vorgangsweise und Methodik<br />

Mittels eines standardisierten Fragebogens wurden Schulleiter/innen aus dem Bundesland<br />

Salzburg befragt, die in den Schuljahren 2004/2005 und 2005/2006 das Erweiterungsmodul<br />

‚Administration und Schulverwaltung’ des Akademielehrgangs Schulmanagement<br />

besucht hatten und dort im Rahmen des Projektes Schulleiter², teilweise zum<br />

ersten Mal, mit eLearning-Methoden und Techniken in Berührung kamen.<br />

Vor Beginn der Fragebogenaktion wurde die Zustimmung des Landesschulrates für<br />

Salzburg eingeholt (siehe Anhang X).


4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 56<br />

4.1.1 Entwurf und Konzeption<br />

Der Fragebogen setzte sich aus 24 Fragen, die in 3 Kategorien unterteilt wurden, zusammen.<br />

Die Konzeption richtete sich im Allgemeinen nach den 4 Evaluierungsebenen<br />

von KIRKPATRICK 88 :<br />

Reaction<br />

Learning<br />

Behavior<br />

Results<br />

In den Items der Kategorie A wurden Fragen im Hinblick auf die grundlegenden IT-<br />

Qualifikationen angeführt.<br />

Die Items der Kategorie B wurden Fragen im Bezug auf das Projekt Schulleiter² im Hinblick<br />

auf Akzeptanz, Wissenserwerb, Nachhaltigkeit und Verhaltens- bzw. Einstellungsänderungen<br />

gestellt.<br />

In den Items der Kategorie C wurden allgemeine schul- und sozialdemographische Daten<br />

erhoben.<br />

Hinsichtlich des Skalierungsniveaus wurden hauptsächlich nominal und ordinal skalierte<br />

Variablen verwendet, vereinzelt auch intervallskalierte Variablen. Bei den ordinal skalierten<br />

Variablen wurden die Werte im Hinblick auf eine bessere Auswertbarkeit teilweise in<br />

Klassen zusammengefasst.<br />

Hinsichtlich der Fragenart wurden hauptsächlich geschlossene Fragen in Form von Faktund<br />

Meinungsfragen gestellt. Bei Faktfragen konnten meist mehrere Antwortmöglichkeiten<br />

ausgewählt werden. Bei Meinungsfragen wurde für den Grad der Zustimmung oder<br />

Ablehnung die Form einer fünfstufigen Likert-Skala gewählt. 89<br />

Nach der Konzeption des Fragebogens wurde auch gleich zur späteren Auswertung ein<br />

entsprechender Kodierungsplan erstellt (siehe Anhang B)<br />

4.1.2 Durchführung<br />

Aufgrund der unkomplizierteren Art und Weise der Befragung entschied sich der Verfasser<br />

für die Durchführung des Fragebogens in Form eines Online-Fragebogens. Zu diesem<br />

Zweck wurde auf der Salzburger Testmoodle-Plattform ein entsprechender Kurs<br />

eingerichtet. Als Add-In wurde das optionale Moodle-Modul ‚Questionaire’ gewählt. Um<br />

Probleme mit der Anmeldeprozedur auf der Lernplattform Moodle zu vermeiden und<br />

88 Vgl.: Kirkpatrick, D. u. Kirkpatrick, J. (2006), S. 21<br />

89 Vgl.: Kirchhoff, S. u. a. (2006), S. 22


4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 57<br />

gleichzeitig die Anonymität der Befragten zu gewährleisten, wurden 10 Accounts (leiter01<br />

bis leiter10) angelegt, aus denen die Befragten nach dem Zufallsprinzip einen Account<br />

auswählen konnten. So wurde die Gefahr des gegenseitigen ‚Überschreibens’ der<br />

Fragebogendaten bei zufälliger Anmeldung mit dem gleichen Account minimiert.<br />

Nach der Erstellung des Fragebogens in Questionaire wurde der Fragebogen für die Zeit<br />

vom 1. April bis zum 30. Juni 2007 für die Bearbeitung frei geschaltet.<br />

Vor der Versendung der Einladungen zur Teilnahme an dieser Befragung wurde mit fünf<br />

Schulleiter/innen, die nicht zur Zielgruppe der Befragten gehörten, ein Pretesting durchgeführt,<br />

um Unklarheiten oder Verständnisprobleme in der Fragestellung oder mögliche<br />

andere Fehler vor der Ausrollung des Fragebogens zu korrigieren. Tatsächlich wurden<br />

durch das Pretesting einige Fehlerquellen entdeckt und konnten so noch rechtzeitig beseitigt<br />

werden.<br />

Der eigentliche Fragebogen startete durch eine per Mail übersandte Einladung zur Teilnahme<br />

(Siehe Anhang B). Die entsprechenden Mailadressen wurden zuvor aus den<br />

Teilnehmerlisten des Projekts Schulleiter² unter tatkräftiger Mithilfe des Pädagogischen<br />

Institutes in Salzburg erhoben.<br />

Der Fragebogen erging daher an die Teilnehmer/innen von Schulleiter² in den Bundesländern<br />

Salzburg und Tirol. Dazu wurden die Teilnehmerlisten der in Frage kommenden<br />

Kurse am Pädagogischen Institut des Bundes ausgehoben und an jene Personen per<br />

Mail eine Einladung zur Teilnahme an einer Online-Befragung verschickt (siehe Anhang<br />

A). Zuvor wurde für diese Befragung noch die Zustimmung des Landesschulräte für<br />

Salzburg und Tirol 90 eingeholt, die (seitens des LSR Salzburg) unter der Auflage der Bekanntgabe<br />

der Ergebnisse und dem Hinweis zur strikten Wahrung der Anonymität<br />

schließlich auch erteilt wurde (siehe Anhang A). Die Einladung zur Teilnahme an der Online-Befragung<br />

erging in Salzburg insgesamt an 27 Personen. Von diesen 27 Personen<br />

haben 20 den Online-Fragebogen beantwortet. Die Rücklaufrate betrug daher 74%. In<br />

Tirol haben von insgesamt 17 eingeladenen Personen 7 den Fragebogen ausgefüllt. Die<br />

Rücklaufquote für Tirol betrug demnach 41%. Für Salzburg und Tirol gemeinsam lässt<br />

sich eine Fragebogenrücklaufquote von 39% feststellen. Im Bezug auf die Grundgesamtheit<br />

der Teilnehmer/innen des Projektes Schulleiter² (n=200) entspricht dieser<br />

Rücklauf einer Quote von 14%.<br />

Die in den Sozialwissenschaften dokumentierten Rücklaufquoten bewegen sich zwischen<br />

10% und 90% 91 . Rückschlüsse auf die gesamtösterreichische Situation wären da-<br />

90 Der LSR für Tirol hat nicht auf das schriftlich gestellte Ansuchen reagiert.<br />

91 Vgl.: Bortz, J. u. Döring, N. (1995), S. 235


4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 58<br />

her durchaus zulässig, werden vom Verfasser trotzdem nur unter Vorbehalt gezogen, da<br />

bei Befragungen homogener Gruppen im Allgemeinen höhere Rücklaufquoten zu erwarten<br />

wären.<br />

4.1.3 Auswertung<br />

Da nur Projektteilnehmer/innen aus Salzburg und Tirol befragt wurden, ist die Übertragbarkeit<br />

der Befragungsergebnisse auf andere Bundesländer nur unter Vorbehalt möglich.<br />

Desgleichen kann bei insgesamt 25 Fragebogenrückläufern eine Verzerrung der<br />

Stichprobe nicht von vornherein ausgeschlossen werden.<br />

Im Fragebogen werden zahlreiche Fragen angeführt, die Mehrfachantworten zulassen.<br />

Für diesen Fragetyp wurde nach der Methode multipler Dichotomien jeder Anwortmöglichkeit<br />

eine eigene Variable zugeordnet. Diese wurden in SPSS einem sog. Mehrfachantworten-Set<br />

zugeordnet und entsprechend ihrem Skalierungsniveau ausgewertet.<br />

Die Mehrheit der erhobenen Daten entspricht einem nominalen oder ordinalen Skalierungsniveau.<br />

92<br />

Aus diesen Gründen werden in erster Line deskriptive Methoden der Datenauswertung<br />

verwendet. Vor der Anwendung von Verfahren, die eine Normalverteilung der Daten<br />

voraussetzen würden 93 , wurde das Vorliegen einer solchen mit dem Kolmogorov-<br />

Smirnov-Test überprüft. Da eine Normalverteilung der Stichproben häufig nicht zu erwarten<br />

war, kommen bei der weiteren interferenzstatistischen Auswertung hauptsächlich<br />

nichtparametrische Test, wie der U-Test nach Mann und Whitney, zur Anwendung.<br />

4.2 Ergebnisse<br />

In diesem Abschnitt der Arbeit kommen nun die Betroffenen selbst zu Wort. Es wird der<br />

Frage nachgegangen, welchen Anteil IT bezogene Tätigkeiten an der Gesamtarbeit eines<br />

Schulleiters/einer Schulleiterin haben, ob den Bewerbern/den Bewerberinnen dieses<br />

Verhältnis der Tätigkeiten bereits vor Antritt der Leiterstelle bewusst war, wie das Ausmaß<br />

der eigenen IT-Qualifikationen eingeschätzt wird, welche Faktoren in diesem Zusammenhang<br />

in der bisherigen Berufslaufbahn fördernd oder hemmend gewirkt haben<br />

und wie sich die im Projekt Schulleiter² kennengelernten eLearning-Techniken auf die<br />

eigene Einstellung zu Bedeutsamkeit der Neuen Medien im schulischen Kontext, bzw.<br />

92 Vgl.: Bühl, A. u. Zöfel, P. (2002), S. 109<br />

93 Wie z.B. den T-Test für unabhängige, bzw. abhängige Stichproben


4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 59<br />

auf deren Wirksamkeit im Bereich der Schulentwicklung auswirken. Eine Reihe von Fragen<br />

zur Einstellung diesen Medien gegenüber und die Frage nach der konkreten Umsetzung<br />

im eigenen Schulbereich, runden diesen Teil ab.<br />

Vor der Darstellung von Detailfragen soll an dieser Stelle eine kurze Darstellung der demoskopischen<br />

Daten der genannten Befragung erfolgen. Eine Differenzierung nach Geschlecht,<br />

Altersstruktur, Schultyp, -größe und –lage soll helfen, die u. a. Ergebnisse richtig<br />

einordnen zu können<br />

4.2.1.1 Differenzierung nach Geschlecht<br />

In Österreich lehren an den Allgemeinbildenden Pflichtschulen insgesamt 72.175 Lehrerinnen<br />

und Lehrer. Davon sind 16.440 männliche Lehrer (entspricht 23%) und 55.735<br />

weibliche Lehrer (entspricht 77%). Im Bundesland Salzburg entfallen von insgesamt<br />

4.979 Lehrpersonen 1.181 auf männliches Lehrpersonal (entspricht 24%) und 3.798 auf<br />

weibliches Lehrpersonal (entspricht 76%). Die Bundessituation des Anteils von Männern<br />

und Frauen im Lehrberuf bildet sich daher im Bundesland Salzburg in fast identischer Art<br />

und Weise ab. Im Bundesland Tirol finden sich mit einer Gesamtzahl von 6886 Lehrer/innen<br />

naturgemäß wesentlich mehr Lehrer/innen als in Salzburg. Interessant ist, dass<br />

hier der Männeranteil an der Lehrerschaft mit 2.199 (entspricht 32%) signifikant höher ist<br />

als in Salzburg. Der weiblichen Lehrerinnen in Tirol sind mit einer Zahl von 4.687 (entspricht<br />

68%) fast so viele, wie die Gesamtanzahl der Lehrer/innen in Salzburg. 94 Im<br />

Bundesland Salzburg gibt es insgesamt 298 Allgemeinbildende Pflichtschulen und damit<br />

natürlich auch 298 Schulleiter/innen. Tirol weist mit einer Gesamtzahl von 576 Allgemeinbildenden<br />

Pflichtschulen auch eine dementsprechende Anzahl an Schulleiter/innen<br />

auf. Angaben zur Differenzierung der Schulleiter/innen nach Geschlecht im Hinblick auf<br />

die Gesamtsituation in beiden Bundesländern können aus dem vorliegenden Zahlenmaterial<br />

leider nicht erfolgen.<br />

Aus den Rückläufern der Fragebogen ergibt sich im Hinblick auf die Differenzierung<br />

nach Geschlechtern folgendes Bild:<br />

94 Vgl.: Österreichische Schulstatistik 02/03, S. 338.A


4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 60<br />

Geschlecht<br />

Gültig<br />

Gültige Kumulierte<br />

Häufigkeit Prozent Prozente Prozente<br />

männlich 9 36,0 36,0 36,0<br />

weiblich 16 64,0 64,0 100,0<br />

Gesamt 25 100,0 100,0<br />

Tabelle 3: Datenerhebung Schulleiter² Geschlechterverteilung<br />

Es wird deutlich, dass im Hinblick auf die Gesamtheit der Rückläufer, männliche Schulleiter<br />

überdurchschnittlich in der Befragung vertreten sind. Der Grund dafür ist schnell<br />

gefunden.<br />

Betrachtet man nur die Tiroler Schulleiter/innen, so ergibt das folgende Bild:<br />

Geschlecht<br />

Gültig<br />

Gültige Kumulierte<br />

Häufigkeit Prozent Prozente Prozente<br />

männlich 4 57,1 57,1 57,1<br />

weiblich 3 42,9 42,9 100,0<br />

Gesamt 7 100,0 100,0<br />

Tabelle 4: Datenerhebung Schulleiter² Geschlecht Tirol<br />

In den Fragebogenrückläufern waren demnach männliche Schulleiter aus Tirol überdurchschnittlich<br />

vertreten. Betrachtet man das Sample der Schulleiter/innen aus Salzburg,<br />

Geschlecht<br />

Gültig<br />

Gültige Kumulierte<br />

Häufigkeit Prozent Prozente Prozente<br />

männlich 5 27,8 27,8 27,8<br />

weiblich 13 72,2 72,2 100,0<br />

Gesamt 18 100,0 100,0<br />

Tabelle 5: Datenerhebung Schulleiter² Geschlecht Salzburg<br />

so stellt man den gegenteiligen Effekt fest. Hier sind die Männer gegenüber den Frauen<br />

im Vergleich zur Verteilung Gesamtheit der Befragten unterrepräsentiert, im Vergleich<br />

zum Salzburger Landesschnitt jedoch sogar noch leicht überrepräsentiert, ihre Zahl entspricht<br />

aber immer noch näherungsweise dem Landesverhältnis. Die leichte Schiefe in<br />

der Verteilung der Gesamtstichprobe resultiert daher aus der überproportional männlich<br />

dominierten Teilstichprobe aus dem Bundesland Tirol.


4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 61<br />

4.2.1.2 Differenzierung nach Alter<br />

Die Altersverteilung der Stichprobe ist durch mehrere Faktoren beeinflusst. Zum einen<br />

handelt es sich um die homogene Gruppe der Leiter/innen, die die bundesweiten<br />

Schulmanagementausbildungen besuchen müssen, d.h. wahrscheinlich erst zum Schulleiter/zur<br />

Schulleiterin bestellt wurden. Zum anderen resultiert aus diesem Umstand,<br />

dass diese naturgemäß keine Junglehrer/innen mehr sein werden. Allerdings wird das<br />

Erweiterungsmodul ‚Administration und Schulverwaltung’ vereinzelt auch von Leiterstellvertretern<br />

und Leiterstellvertreterinnen besucht, die durchaus jüngeren Alters sein können.<br />

Der Blick auf die Altersverteilung der Stichprobe ergibt folgendes Bild:<br />

Alter<br />

Gültig<br />

Gültige Kumulierte<br />

Häufigkeit Prozent Prozente Prozente<br />

56 - 60 1 4,0 4,0 4,0<br />

51 -55 6 24,0 24,0 28,0<br />

46 - 50 6 24,0 24,0 52,0<br />

41 - 45 4 16,0 16,0 68,0<br />

36 - 40 3 12,0 12,0 80,0<br />

Jünger als 35 5 20,0 20,0 100,0<br />

Gesamt 25 100,0 100,0<br />

Tabelle 6: Datenerhebung Schulleiter² Altersstruktur<br />

Es zeigt sich, dass fast die Hälfte der Stichprobe (48%) aus Leiter/innen in der Altergruppe<br />

zwischen 50 und 55 Jahren besteht. Auffällig ist hier die mit 20% relativ große<br />

Gruppe der unter 35jährigen. Eine Korrelation zwischen dem Alter und dem Leiterbestellungsjahr<br />

lässt deutlich darauf schließen, dass diese Gruppe hauptsächlich aus Stellvertreter/innen<br />

zusammensetzt ist, da bei mehr als der Hälfte der betreffenden Gruppe im<br />

Fragebogen kein Bestellungsjahr angegeben wurde.<br />

Kolmogorov-Smirnov-Anpassungstest<br />

Parameter der Normalverteilung<br />

(a, b)<br />

Alter?<br />

N 25<br />

Mittelwert 3,32<br />

Standardabweichung<br />

1,574<br />

Extremste Differenzen<br />

Absolut ,187<br />

Positiv ,130<br />

Negativ -,187<br />

Kolmogorov-Smirnov-Z ,936<br />

Asymptotische Signifikanz (2-seitig)<br />

,345<br />

a Die zu testende Verteilung ist eine Normalverteilung.<br />

b Aus den Daten berechnet.<br />

Tabelle 7: Datenerhebung Schulleiter² Normalverteilung Alter


4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 62<br />

Der K-S-Test für eine Stichprobe zeigt, dass die Daten hinsichtlich der gebildeten Altersklassen<br />

des Fragebogens mit p=0,34 hinreichend normal verteilt sind.<br />

4.2.1.3 Differenzierung nach Schultyp<br />

Des Weiteren erscheint es vor weiteren Analysen des Datenmaterials interessant zu<br />

sein, an welchen Schultypen die befragten Schulleiter/innen sowie ggf. deren Stellvertreter/innen<br />

tätig sind. Betrachtet man die prozentuale Verteilung der einzelnen Schultypen<br />

der Bundesländer Salzburg und Tirol, so ergeben sich folgende Werte:<br />

Schulen in Salzburg und Tirol (Stand 2003)<br />

Salzburg % Tirol %<br />

VS 186 62% 408 71%<br />

HS 74 25% 108 19%<br />

PTS 17 6% 31 5%<br />

ASO/SPZ 21 7% 29 5%<br />

Summe 298 576<br />

Tabelle 8: Prozentuale Verteilung der Schultypen 95<br />

Der Anteil an Volks- und Hauptschulen an der Gesamtanzahl der Schulen ist in den<br />

Bundesländern Salzburg und Tirol deutlich unterschiedlich. Dies liegt hauptsächlich an<br />

geographischen Besonderheiten dieses Bundeslandes und den damit verbundenen erhöhten<br />

Vorkommen niederorganisierter Volksschulen. Während Salzburg 31 niederorganisierte<br />

96 Volksschulen aufweist, sind es in Tirol 172. Darüber hinaus kommen im Bundesland<br />

Tirol noch 4 Schulen hinzu, die eine sog. Volksschuloberstufe 97 führen, eine<br />

Schulorganisationsform, die es in Salzburg bereits seit mehreren Jahren nicht mehr gibt.<br />

Der Anteil an Klein- und Kleinstschulen ist also im Bundesland Tirol deutlich erhöht, dies<br />

sollte sich also auch im Datenmaterial der Befragung widerspiegeln.<br />

Die Zusammensetzung der Schulleiter/innen nach dem Schultyp bietet uns folgendes<br />

Bild:<br />

95 Vgl.: Österreichische Schulstatistik 02/03, S. 10ff.<br />

96 Von einer niederorganisierten Volksschule spricht man, wenn diese Schule weniger als vier<br />

Klassen aufweist. A<br />

97 Diese Schulform umfasst acht Schuljahre und wird in Volksschulen geführt, deren geographische<br />

Lage für die Schüler/innen einen Besuch der nächstgelegenen Hauptschule nicht zumutbar<br />

erscheinen lässt. A


4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 63<br />

Schultyp<br />

Gültig<br />

Gültige Kumulierte<br />

Häufigkeit Prozent Prozente Prozente<br />

Polytechnische Schule 4 16,0 20,0 20,0<br />

Hauptschule 5 20,0 25,0 45,0<br />

Volksschule 11 44,0 55,0 100,0<br />

Gesamt 20 80,0 100,0<br />

Fehlend Nicht angekreuzt 5 20,0<br />

Gesamt 25 100,0<br />

Tabelle 9: Datenerhebung Schulleiter² Leiter/innen nach Schultypen<br />

Der Grund dafür, dass bei der Population des Fragebogens die Schulleiter/innen des<br />

Schultyps Volksschule zwar in der deutlichen Mehrheit, aber im Verhältnis zur Gesamtzahl<br />

der Volksschulen in den beiden Bundesländern immer noch unterrepräsentiert sind,<br />

liegt – einmal mehr – an der Stichprobe aus Tirol. Ein Blick auf die Verteilung der Schultypen<br />

unter Ausschluss der Datensätze aus Salzburg zeigt dies deutlich:<br />

Schultyp<br />

Gültig<br />

Gültige Kumulierte<br />

Häufigkeit Prozent Prozente Prozente<br />

Hauptschule 2 28,6 28,6 28,6<br />

Volksschule 5 71,4 71,4 100,0<br />

Gesamt 7 100,0 100,0<br />

Tabelle 10: Datenerhebung Schulleiter² Schultypen Tirol<br />

Bei der Tiroler Stichprobe ist der Anteil an Hauptschulleitern/Hauptschulleiterinnen gravierend<br />

erhöht. Schultypen wie PTS oder ASO/SPZ sind überhaupt nicht vertreten. Diese<br />

Verzerrung des Datenmaterials ist bei der folgenden Analyse diverser Fragestellungen<br />

natürlich zu berücksichtigen.<br />

4.2.1.4 Differenzierung nach Schulgröße<br />

In engem Zusammenhang mit den o.a. Ausführungen steht auch die Größe der durch<br />

unsere Schulleiter/innen geleiteten Schulen. Analysiert man das Datenmaterial hinsichtlich<br />

der Klassenanzahl (Maßzahl für die organisatorische Größe der Schule), so kommt<br />

man zu folgendem Ergebnis:


4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 64<br />

Klassen<br />

Gültig<br />

Gültige Kumulierte<br />

Häufigkeit Prozent Prozente Prozente<br />

weniger als 3 7 28,0 28,0 28,0<br />

3 - 4 7 28,0 28,0 56,0<br />

5 - 8 3 12,0 12,0 68,0<br />

9 - 12 4 16,0 16,0 84,0<br />

13 - 15 3 12,0 12,0 96,0<br />

mehr als 15 1 4,0 4,0 100,0<br />

Gesamt 25 100,0 100,0<br />

Tabelle 11: Datenerhebung Schulleiter² Schulgröße<br />

Es zeigt sich, dass die niederorganisierten Volksschulen überaus stark in der Stichprobe<br />

vertreten sind. Gemeinsam mit den (gerade noch) vierklassigen Schulen bilden Sie 56%<br />

der Stichprobe. Dies kann für alle Fragen, die das Thema eLearning betreffen von großer<br />

Bedeutung sein, denn dieses Thema wurde im Bereich der Volksschule bis jetzt wenig<br />

diskutiert und es kann vermutet werden, dass der Wissensstand der Kollegen/innen<br />

in diesem Bereich ist nicht optimal ausgebildet ist.<br />

4.2.1.5 Differenzierung nach geographischer Lage der Schule<br />

Vorbereitend sei noch ein letzter Blick auf die geographische Lage der Schulen, aus denen<br />

die befragten Schulleiter/innen kommen, gestattet. Auch die geographische Lage<br />

von Schulen, ihre Nähe oder Distanz zu den Kumulierungspunkten pädagogischer Ausund<br />

Weiterbildung kann für die Fragestellungen dieser Arbeit von nicht zu unterschätzender<br />

Bedeutung sein. Bei dieser Frage ist kein nennenswerter Unterschied zwischen<br />

den Stichprobenpopulationen der Bundesländer Salzburg und Tirol festzustellen. Aufgrund<br />

der Überzahl der ländlich gelegenen Schulen in beiden Bundesländern, ist es<br />

auch nicht verwunderlich, wenn sich dieses Faktum auch in der Datenlage der gegenständlichen<br />

Befragung abbildet.<br />

Schullage<br />

Gültig<br />

Gültige Kumulierte<br />

Häufigkeit Prozent Prozente Prozente<br />

Kleinstadt 3 12,0 12,0 12,0<br />

Stadtrand 1 4,0 4,0 16,0<br />

Stadtnähe 2 8,0 8,0 24,0<br />

Land 18 72,0 72,0 96,0<br />

Nicht angekreuzt 1 4,0 4,0 100,0<br />

Gesamt 25 100,0 100,0<br />

Tabelle 12: Datenerhebung Schulleiter² Schullage


4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 65<br />

Es zeigt sich, dass in der gegenständlichen Untersuchung Leiter/innen aus Stadtschulen<br />

überhaupt nicht vertreten sind und Leiter/innen von Landschulen mit 72% eindeutig dominieren.<br />

12% der Befragten sind zumindest in Schulen in Stadtnähe bzw. Stadtrand-<br />

Schulen tätig.<br />

4.2.2 Der Anteil IT-bezogener Leitertätigkeiten<br />

Zum Anteil der IT bezogenen Tätigkeiten an der Gesamtarbeitssituation von Schulleiter/innen<br />

gab es im Vorfeld dieser Arbeit unter den Beteiligten vielerlei Spekulationen.<br />

Die Meinungen darüber gehen teilweise sehr weit auseinander. Es ist an dieser Stelle<br />

festzuhalten, dass die Grundlage dieser Betrachtung und Analyse subjektive Einschätzungen<br />

von Schulleiter/innen bilden. Im Bundesland Salzburg ist eine detailiertere Erhebung<br />

der verschiedenen Schulleiter/innentätigkeiten seitens der Personalvertretung der<br />

Pflichtschullehrer bzw. der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst erst im Herbst dieses Jahres<br />

geplant. Die zu erwartenden, fundierten Ergebnisse, stehen daher leider noch nicht<br />

zur Verfügung und können daher nicht in diese Arbeit einfließen. Allerdings sind in unseren<br />

deutschsprachigen Nachbarländern Arbeitszeituntersuchungen durchgeführt worden.<br />

Auf die Ergebnisse dieser Studien wird an geeigneter Stelle noch Bezug genommen<br />

werden. Dennoch können auch aus der subjektiven Einschätzung des Umfangs ITbezogener<br />

Tätigkeiten im Rahmen der Schulleitung Schlüsse gezogen werden, die für<br />

die Fragestellung dieser Arbeit Aufschluss geben. Im Rahmen der qualitativen Auswertung<br />

der Experteninterviews wurde diese Frage ebenfalls gestellt. Es wird interessant<br />

sein, die Einschätzung der Betroffenen mit jener der Experten zu vergleichen. An dieser<br />

Stelle liegt der Fokus aber erst einmal auf den Angaben der betroffenen Leiter/innen<br />

selbst.<br />

Es kann von vornherein angenommen werden, dass zwischen der subjektiven Einschätzung<br />

des Umfangs der IT-bezogenen Tätigkeiten und der Qualifizierung des Leiter/der<br />

Leiterin in diesem Bereich ein Zusammenhang bestehen wird. Desgleichen könnte man<br />

annehmen, dass diese spezifischen Leitertätigkeiten in ihrem Anteil ebenfalls höher eingeschätzt<br />

werden, je reservierter ein Schulleiter/eine Schulleiterin gegenüber den Informationstechnologien<br />

im Allgemeinen und dem PC im Speziellen eingestellt ist. Tatsächlich<br />

wird es auch so sein, dass ein im IT-Bereich höher qualifizierter Leiter die Tätigkeiten<br />

am PC effektiver und effizienter erledigt und alleine dadurch deren Anteil an der gesamten<br />

Leitertätigkeit reduziert wird.<br />

Im Licht der deskriptiven Statistik lässt sich folgendes Gesamtbild der Befragungsergebnisse<br />

zu Item A1 des Fragebogens darstellen:


4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 66<br />

IT-Anteil an Leiterarbeit<br />

Gültig<br />

Gültige Kumulierte<br />

Häufigkeit Prozent Prozente Prozente<br />

0 - 20% 1 4,0 4,3 4,3<br />

20% - 40% 3 12,0 13,0 17,4<br />

40% - 65% 10 40,0 43,5 60,9<br />

65% - 80% 7 28,0 30,4 91,3<br />

80% - 100% 2 8,0 8,7 100,0<br />

Gesamt 23 92,0 100,0<br />

Fehlend Nichts angekreuzt 2 8,0<br />

Gesamt 25 100,0<br />

Tabelle 13: Datenerhebung Schulleiter² IT-Anteil an Leitertätigkeit<br />

An dieser Stelle soll aus Gründen der besseren Darstellung der Häufigkeitsverteilung<br />

auch das entsprechende Histogramm dargestellt werden:<br />

10<br />

Häufigkeit<br />

8<br />

6<br />

4<br />

1 = 0 – 20%<br />

2 = 20 – 40%<br />

3 = 40 – 65%<br />

4 = 65 – 80 %<br />

5 = 80 – 100%<br />

2<br />

Mittelwert =3,26<br />

Std.-Abw. =0,964<br />

N =23<br />

0<br />

0<br />

1<br />

2 3 4<br />

IT-Anteil an Leiterarbeit?<br />

5<br />

6<br />

Abbildung 4: Histogramm IT-Anteil an Leitertätigkeit<br />

Mit freiem Auge kann hier bereits das Vorliegen einer Normalverteilung festgestellt werden.<br />

Tatsächlich wird dies im Kolmogorov-Smirnov-Test in einer (zweiseitigen) asymptotischen<br />

Signifikanz von p=0,218 bestätigt.<br />

Tatsächlich liegt eine leicht rechtsschiefe Verteilung vor, die darauf hinweist, dass Schulleiter/innen<br />

den Anteil der IT-Tätigkeiten im Schnitt mit deutlich mehr als 50% bewerten.<br />

Die statistischen Kennwerte machen dies ebenfalls deutlich:


4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 67<br />

N<br />

IT-Anteil an Leiterarbeit<br />

Gültig 23<br />

Fehlend 2<br />

Mittelwert 3,26<br />

Median 3,00<br />

Standardabweichung ,964<br />

Varianz ,929<br />

Schiefe -,245<br />

Standardfehler der Schiefe<br />

,481<br />

Minimum 1<br />

Maximum 5<br />

Perzentile<br />

25 3,00<br />

50 3,00<br />

75 4,00<br />

Tabelle 14: Datenerhebung Schullleiter² IT-Anteil Leitertätigkeit statt. Kennwerte<br />

Bemerkenswert sind die Extremwerte, die einerseits bei einer Einschätzung von 0 –<br />

20%, andererseits bei 80 – 100% liegen.<br />

Es zeigt sich, dass zwischen der Einschätzung des IT-Anteils an der Leitertätigkeit und<br />

dem Geschlecht ein signifikanter Unterschied besteht (p=0,03, U-Test nach Mann-<br />

Whitney 98 ). Setzt man die Einschätzung der eigenen Qualifizierung im IT Bereich mit<br />

dem Geschlecht der Befragten in Bezug so ergibt sich folgendes Bild:<br />

Qualifizierung<br />

im IT-Bereich<br />

Qualifizierung im IT-Bereich * Geschlecht - Kreuztabelle<br />

Anzahl<br />

Geschlecht?<br />

männlich weiblich Gesamt<br />

nicht besonders 0 1 1<br />

ausreichend 2 10 12<br />

ganz gut 2 4 6<br />

ja, völlig 5 1 6<br />

Gesamt 9 16 25<br />

Tabelle 15: Datenerhebung Schulleiter² Kreuztabelle Qualifizierungs-Geschlecht<br />

Es ergibt sich deutlich, dass sich männliche Schulleiter im IT-Bereich deutlich qualifizierter<br />

fühlen, als weibliche Schulleiterinnen. Diesem Umstand soll aber erst im folgenden<br />

Abschnitt näher nachgegangen werden.<br />

98 Nach BÜHL kann der U-Test nach Mann-Whitney auch beim Vorliegen normalverteilter Daten<br />

verwendet werden. Vgl.: Bühl, A u. Zöfel, B., (2002), S. 288.


4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 68<br />

Es kann Folgendes festgehalten werden: Männer schätzen den Anteil von IT-Tätigkeiten<br />

an der Leiter/innentätigkeit höher ein als Frauen. Männer sehen sich in der Befragung im<br />

IT-Bereich auch deutlich qualifizierter als Frauen. Ob diese Einschätzung auch der Realität<br />

entspricht, kann an dieser Stelle natürlich nicht gesagt werden. Es zeigt sich ebenfalls,<br />

dass jene Leiter/innen, die angaben, kein Interesse an der Arbeit mit IT haben oder<br />

gar eine persönliche Abneigung dagegen aufwiesen, in der Einschätzung des IT-Anteils<br />

an der Leiterarbeit wesentlich höher lagen.<br />

Deutlich wir dies an den jeweiligen Extremwerten. So geben z.B. sämtliche Probanden,<br />

die den höchsten IT-Anteil an der Leitertätigkeit (80 – 100%) angaben, mangelnde IT-<br />

Grundkenntnisse an:<br />

IT-Anteil an Leiterarbeit * Mangelnde IT-Grundkenntnisse Kreuztabelle<br />

Anzahl<br />

Mangelnde<br />

IT-<br />

Grundkenntnisse<br />

Ja Gesamt<br />

IT-Anteil an Leiterarbeit? 80% - 100% 2 2<br />

Gesamt 2 2<br />

Tabelle 16: Datenerhebung Schulleiter² Kreuztabelle Grundkenntnisse - IT-Anteil<br />

Umgekehrt fühlten sich jene Leiter/innen, die einen IT-Anteil von 0 – 40% angaben, im<br />

IT-Bereich ausreichend bis gut qualifiziert. Ein ‚Ausreißer’ sei an dieser Stelle ebenfalls<br />

dokumentiert. Ein Schulleiter/eine Schulleiterin gab trotz mangelnder IT-Kenntisse einen<br />

IT-Anteil an der Leitertätigkeit von 0 – 20% an. Ein Faktum, dass das oben gezeichnete<br />

Bild aus nahe liegenden Gründen nicht zwangsweise in Frage stellen muss.<br />

Untermauert wird diese Datenlage noch durch den Probedurchlauf der o. a. Kurzzeituntersuchung<br />

der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst, Sektion Pflichtschullehrer, in der 8<br />

Schulleiter/innen gehalten waren, während einer ganzen Arbeitswoche genaue Aufzeichnungen<br />

über die Art und Dauer ihrer Arbeit zu führen und diese in einem Spreadsheet<br />

zu dokumentieren. Unter den Schulleiter/innen waren Vertreter/innen aller Schultypen<br />

(mit Ausnahme der ASO/SPZ) und aller Schulgrößen. Erhoben wurden Arbeiten in<br />

den Bereichen Verwaltung, Pädagogik, Unterrichtstätigkeiten, Supplierungen und Arbeitspausen.<br />

So konnte sowohl die Gesamtarbeitszeit, als auch die prozentuelle Vertei-


4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 69<br />

lung dieser Arbeitszeit auf die o. a. Arbeitssegmente dargestellt werden. 99 Die Kurzzeituntersuchung<br />

ergab im Hinblick auf die Verwaltungstätigkeiten der Pflichtschulleiter/innen<br />

folgende Ergebnisse:<br />

Deskriptive Statistik<br />

Spannweite<br />

Minimum Maximum Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

N<br />

Varianz<br />

Standardfehler<br />

Statistik Statistik Statistik Statistik Statistik<br />

Statistik Statistik<br />

Anteil Verwaltung<br />

in %<br />

7 25 60 85 73,43 2,918 7,721 59,619<br />

Gültige Werte<br />

(Listenweise) 7<br />

Tabelle 17: Arbeitszeit-Segmente Schulleiter, Anteil Verwaltung in % (Quelle: GÖD/Sbg.)<br />

Ergänzend sei hier zur richtigen Interpretation der Zahlen angemerkt, dass sich diese<br />

Differenzierung der Arbeitssegmente auf die gesamte Verwaltungsarbeit und nicht nur<br />

auf die IT-bezogenen Tätigkeiten bezog. Nimmt man jedoch an, dass die IT-bezogenen<br />

Tätigkeiten im Hinblick auf die Verwaltung, eine Teilmenge der gesamten Verwaltungstätigkeiten<br />

darstellen, so wird o. a. Wert außer den IT-bezogenen Tätigkeiten noch andere<br />

Tätigkeiten umfassen. In jedem Falle kann jedoch festgehalten werden, dass das Ausmaß<br />

der Verwaltungstätigkeiten eines Pflichtschulleiters/einer Pflichtschulleiterin, ob ITbezogen<br />

oder nicht, derzeit deutlich über 50%, wenn nicht gar bei rund 70% des gesamten<br />

Arbeitsaufkommens liegt. Die Annahme, dass IT-bezogene Leiter/innentätigkeiten<br />

einen Großteil der Gesamtarbeit einer Schulleiters/einer Schulleiterin ausmachen, wird<br />

durch diese Ergebnisse eindeutig bestärkt.<br />

Ein letzter Punkt zu dieser Frage betrifft die Antworten der Schulleiter/innen zu Item A2<br />

des Fragebogens.<br />

4.2.3 Die IT-Qualifikationssituation von Schulleitern<br />

Ein zentraler Punkt in den Fragestellungen dieser Arbeit betrifft die aktuelle IT-<br />

Qualifizierungssituation der Schuleiter/innen. Der Fragebogen bot hier zur Frage: ‚Deckt<br />

sich das o.a. Ausmaß an IT-Tätigkeiten mit ihren Vorstellungen von Schulleiterarbeiten<br />

vor ihrer Leiterbestellung’, die Möglichkeit der Selbsteinschätzung auf einer 5stufigen Likert-Skala.<br />

Die jeweiligen Extremwerte der Skala trugen die Wertelabels ‚Nein, überhaupt<br />

nicht’ und ‚Ja, völlig’.<br />

99 Arbeitszeit-Segmente Schulleiter, Probelauf einer Untersuchung der Gewerkschaft Öffentlicher<br />

Dienst, Sektion Pflichtschullehrer, Landesgruppe Salzburg vom 28.06. bis zum<br />

01.07.2007. Es wurden 7 Datensätze rückgemeldet und ausgewertet.. A


4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 70<br />

Vor der Darstellung der Befragungsergebnisse und der damit verbundenen Analysen<br />

seien an dieser Stelle einige Vorbemerkungen angebracht.<br />

Sämtliche Befragten haben sich aus dem Angebot der Ergänzungsmodule der Schulmanagementausbildung<br />

für das Modul ‚Administration und Schulverwaltung’ entschieden,<br />

wählten diese Fachvertiefung also freiwillig. Geht man davon aus, dass dieses Modul<br />

nicht völlig interessefrei gewählt wird, so liegt die Annahme nahe, dass jene Schulleiter/innen,<br />

die an der Arbeit mit IT gar kein Interesse zeigen, dieses Modul wohl eher<br />

nicht wählen würden. Andererseits besteht jedoch auch die Möglichkeit, dieses Modul<br />

eben deswegen zu wählen, um die eigene mangelnde IT-Qualifikation etwas zu verbessern.<br />

Auf ein bestehendes intrinsisches Interesse an der Arbeit mit Informationstechnologien<br />

kann allein aus dem Umstand der Teilnahme an diesem Erweitungsmodul wohl<br />

nicht geschlossen werden. Im Bundesland Tirol sollte sich die Situation nicht viel anders<br />

darstellen. Es sei aber an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Ergebnisse der Befragung<br />

zum Thema der Selbsteinschätzung im Hinblick auf die eigen IT-Qualifikationen<br />

aus den o. a. Gründen nicht ohne weiters zu Verallgemeinern sind und nicht die tatsächliche<br />

Situation der IT-Qualifizierung von Schulleiter/innen wiedergeben. Hier wären flächendeckende<br />

Feldstudien durchzuführen, die den Rahmen dieser Arbeit jedoch sprengen<br />

würden.<br />

Die deskriptive Auswertung der Selbsteinschätzung im Hinblick auf die eigenen IT-<br />

Qualifikationen zeigt folgendes Bild:<br />

Qualifizierung im IT-Bereich<br />

Gültig<br />

Gültige Kumulierte<br />

Häufigkeit Prozent Prozente Prozente<br />

nicht besonders 1 4,0 4,0 4,0<br />

ausreichend 12 48,0 48,0 52,0<br />

ganz gut 6 24,0 24,0 76,0<br />

ja, völlig 6 24,0 24,0 100,0<br />

Gesamt 25 100,0 100,0<br />

Tabelle 18: Datenerhebung Schulleiter² Qualifizierung im IT-Bereich<br />

Auch hier sei aus Gründen der Veranschaulichung das Histogramm der Datenverteilung<br />

angeführt:


4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 71<br />

Häufigkeit<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

1 = Nein, überhaupt nicht<br />

2 = Nicht besonders<br />

3 = ausreichend<br />

4 = Ganz gut<br />

5 = Ja, völlig<br />

4<br />

2<br />

0<br />

2<br />

Qualifizierung im IT-Bereich<br />

4<br />

6<br />

Mittelwert =3,68<br />

Std.-Abw. =0,9<br />

N =25<br />

Hier ergibt der Kolmogorov-Smirnov-Test, dass die vorliegenden Daten mit p=0,026 signifikant<br />

von der Normalverteilung abweichen.<br />

Sucht man nach den Gründen, wird man einmal mehr bei der Stichprobe aus dem Bundesland<br />

Tirol fündig. Hier zeigt sich folgende Datenlage:<br />

Qualifizierung im IT-Bereich<br />

Gültig<br />

Gültige Kumulierte<br />

Häufigkeit Prozent Prozente Prozente<br />

ausreichend 1 14,3 14,3 14,3<br />

ganz gut 2 28,6 28,6 42,9<br />

ja, völlig 4 57,1 57,1 100,0<br />

Gesamt 7 100,0 100,0<br />

Tabelle 19: Datenerhebung Schulleiter² Leiterqualifizierung Tirol<br />

Der Anteil der Leiter/innen aus Tirol, die sich im IT-Bereich als völlig qualifiziert sehen ist<br />

mit 57,1% enorm hoch. Im vorhergehenden Abschnitt wurde im Zusammenhang mit der<br />

Einschätzung des Anteils von IT-Tätigkeiten in der Leiter/innenarbeit bereits auf den Zusammenhang<br />

zwischen der Einschätzung des Qualifizierungsgrades und dem Geschlecht<br />

hingewiesen. Es lässt sich auch hier mutmaßen, dass sich jene Kandidaten, die<br />

sich selbst als ‚völlig qualifiziert’ einschätzen, vorwiegend aus Männern rekrutieren.<br />

Differenziert nach Bundesland zeigt sich nun folgendes Ergebnis:


4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 72<br />

Qualifizierung<br />

im IT-Bereich<br />

Qualifizierung im IT-Bereich * Land Kreuztabelle<br />

Anzahl<br />

Land?<br />

Salzburg Tirol Gesamt<br />

nicht besonders 1 0 1<br />

ausreichend 11 1 12<br />

ganz gut 4 2 6<br />

ja, völlig 2 4 6<br />

Gesamt 18 7 25<br />

Tabelle 20: Datenerhebung Schulleiter² Kreuztabelle Leiterqualifizierung Salzburg-Tirol<br />

Die Analyse des Selbsteinschätzungsgrades in Abhängigkeit vom Bundesland zeigt tatsächlich,<br />

wie erwartet, einen signifikanten Unterschied. Der U-Test nach Mann-Whitney<br />

für nicht normalverteilte Stichproben zeigt folgendes Ergebnis:<br />

Statistik für Test(b)<br />

Qualifizierung<br />

im IT-Bereich<br />

Mann-Whitney-U 23,500<br />

Wilcoxon-W 194,500<br />

Z -2,573<br />

Asymptotische Signifikanz<br />

(2-seitig) ,010<br />

Exakte Signifikanz<br />

[2*(1-seitig Sig.)]<br />

a Nicht für Bindungen korrigiert.<br />

b Gruppenvariable: Land?<br />

,014(a)<br />

Tabelle 21: U-Test: Leiterqualifizierung nach Bundesland<br />

Es zeigt sich also, dass Schulleiter/innen aus Tirol sich in der aktuellen Befragung im<br />

Hinblick auf ihre IT-Qualifizierungssituation signifikant besser einschätzen, als Schulleiter/innen<br />

aus Salzburg. Der Grund lässt sich an der anders gelagerten Zertifizierungssituation<br />

in Tirol fest machen. Auffällig daran ist, dass aus der Tiroler Stichprobe kein einziger<br />

Leiter ohne eine, wie auch immer geartete, Zertifizierung im IT-Bereich ist. Am häufigsten<br />

werden Zertifizierungen im Rahmen des Pädagogischen Institutes genannt, gefolgt<br />

von Zertifizierungen an privatwirtschaftlich orientierten Bildungseinrichtungen, wie<br />

WIFI, BFI u. a. Naturgemäß lasst sich aus der doch sehr kleinen Stichprobe nicht auf die<br />

Gesamtsituation im Hinblick auf IT-Zertifizierungen im Bundesland Tirol schließen. Auch<br />

hier wären entsprechende Untersuchungen wünschenswert, die diese ersten Anhaltspunkte<br />

für eine unterschiedliche Zertifizierungssituation und –praxis im Bundesland Tirol


4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 73<br />

untermauern oder relativieren. Das vorliegende Datenmaterial lässt leider keine weiter<br />

gehenden Schlüsse zu.<br />

Häufigkeiten von Zertifizierungen Tirol<br />

Zertifizierungen(a)<br />

Antworten<br />

N Prozent<br />

Prozent<br />

der Fälle<br />

Zertifiz. Kurs a. PI 5 45,5% 71,4%<br />

Zertifiz. WIFI, BFI etc. 2 18,2% 28,6%<br />

ECDL (Advanced) 1 9,1% 14,3%<br />

Microsoft Zertifiz. 1 9,1% 14,3%<br />

Andere Zertifiz. 2 18,2% 28,6%<br />

Gesamt 11 100,0% 157,1%<br />

a Dichotomie-Gruppe tabellarisch dargestellt bei Wert 1.<br />

Tabelle 22: Datenerhebung Schulleiter² Zertifizierungen Tirol<br />

In Salzburg stellt sich die Situation völlig anders dar. Hier findet sich der größte Anteil an<br />

Leiter/innen, die im IT-Bereich keinerlei Zertifizierungen erworben haben (40%). Immerhin<br />

je 20% haben einen zertifizierten IT-Kurs am Pädagogischen Institut absolviert oder<br />

den ECDL (Core) erworben.<br />

Häufigkeiten von Zertifizierungen<br />

Zertifizierungen(a)<br />

Antworten<br />

N Prozent<br />

Prozent<br />

der Fälle<br />

Keine Zertifiz. 8 40,0% 44,4%<br />

Zertifiz. Kurs a. PI 4 20,0% 22,2%<br />

Zertifiz. WIFI, BFI etc. 1 5,0% 5,6%<br />

ECDL (Core) 4 20,0% 22,2%<br />

Andere Zertifiz. 3 15,0% 16,7%<br />

Gesamt 20 100,0% 111,1%<br />

a Dichotomie-Gruppe tabellarisch dargestellt bei Wert 1.<br />

Tabelle 23: Datenerhebung Schulleiter² Zertifizierungen Salzburg<br />

Sucht man die Gründe für eine schlechte Selbsteinschätzung im Hinblick auf IT-<br />

Qualifikationen, so geben die Befragten in erster Linie die ‚mangelnde IT-Ausbildung an<br />

der Pädagogischen Akademie als Grund an (25%), es folgen gleichrangig die Gründe<br />

‚Mangelnde IT-Aus- oder Fortbildung in den Schulmanagementkursen’, ‚Generell mangelnde<br />

Unterstützungen des Dienstgebers in diesem Bereich’ sowie ‚Mangelndes Interesse’.<br />

Bevor jedoch voreilige Schuldzuweisungen an die (ehem.) Pädagogischen Akademien<br />

ergehen sei im Folgenden noch die Darstellung des Jahres der Lehramtsprüfung<br />

der befragten Schulleiter/innen angeführt:


4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 74<br />

8<br />

Absolute Werte<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />


4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 75<br />

Häufigkeiten von Qualifizierungsorten<br />

IT-Qualifizierung<br />

wo?(a)<br />

Antworten<br />

N Prozent<br />

Prozent<br />

der Fälle<br />

Keine IT-Qualifizierung für<br />

Schulleiter/innen nötig 1 1,9% 4,0%<br />

In d. Lehrerausbildung (PH)<br />

11 20,8% 44,0%<br />

Vor d. Bewerbung u. e.<br />

Schulleiter/innenstelle (Kriterium)<br />

11 20,8% 44,0%<br />

In d. SMM (freiw.) 9 17,0% 36,0%<br />

In d. SMM (verpflicht.) 13 24,5% 52,0%<br />

Training on the Job 8 15,1% 32,0%<br />

Gesamt 53 100,0% 212,0%<br />

a Dichotomie-Gruppe tabellarisch dargestellt bei Wert 1.<br />

Tabelle 24: Datenerhebung Schulleiter² Zukünftige Orte der Qualifizierung<br />

Etwas weniger waren der Ansicht, dass IT-Qualifizierungsmaßnahmen für Leiter/innen<br />

als freiwilliger Bestandteil der Schulmanagementausbildung anzubieten wären, bzw. je<br />

nach Bedarf, im Wege des ‚Training on the Job’ stattfinden sollten.<br />

4.2.4 Die Bewertung von eLearning-Methoden und Techniken<br />

Ein weiterer wesentlicher Aspekt dieser Untersuchung betrifft die Frage, ob Schulleiter/und<br />

Schulleiterinnen, die im Hinblick auf ihre IT-Grundqualifikationen besser gestellt<br />

sind, eLearning Methoden- und -Techniken aufgeschlossener gegenüber stehen als jene,<br />

die schlechter qualifiziert sind.<br />

Hier sei vorab angemerkt, dass die Leiter/innen eLearning-Elemente teilweise erst im<br />

Rahmen des Projektes Schulleiter² kennen lernten und davor großteils keine Berührungspunkte<br />

mit neuen Lehr- und Lernformen hatten. Das trifft für Leiter/innen an Volksschulen<br />

in noch höherem Maß zu, als für Hauptschulleiter/innen. Im Fragebogen zur<br />

Schulleiterqualifizierung befassen sich die Items der Kategorie B schwerpunktmäßig mit<br />

diesem Thema. Insbesondere die Items B5 und B6 fragen die Einstellung der Schulleiter/innen<br />

zur Nützlichkeit und Nachhaltigkeit von eLearning-Elementen in der Schulmanagementausbildung<br />

ab.<br />

Betrachtet man als erstes die Einschätzung von Nützlichkeit und Nachhaltigkeit von e-<br />

Learning-Methoden innerhalb der Schulmanagementkurse, so können wir folgendes Ergebnis<br />

der Befragung festhalten:


4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 76<br />

Deskriptive Statistik<br />

N Minimum Maximum Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

Varianz<br />

Nützlichkeit v. eLearning 24 2 5 3,92 1,060 1,123<br />

Gültige Werte (Listenweise)<br />

24<br />

Tabelle 25: Datenerhebung Schulleiter²: Nützlichkeit von eLearning<br />

Auffallend ist hier der erfreulich hohe Mittelwert von 3,92. Das bedeutet, die Leiter/innen<br />

und Leiter schätzen die Nützlichkeit von eLearning als relativ hoch ein. Kein Leiter/keine<br />

Leiterin schätzt eLearning als ‚unbrauchbar’ ein.<br />

Nützlichkeit v. eLearning<br />

Gültig<br />

Gültige Kumulierte<br />

Häufigkeit Prozent Prozente Prozente<br />

wenig brauchbar 3 12,0 12,5 12,5<br />

nützlich 5 20,0 20,8 33,3<br />

recht nützlich 7 28,0 29,2 62,5<br />

sehr nützlich 9 36,0 37,5 100,0<br />

Gesamt 24 96,0 100,0<br />

Fehlend Nichts angekreuzt 1 4,0<br />

Gesamt 25 100,0<br />

Tabelle 26; Datenerhebung Schulleiter²: Nützlichkeit von eLearning Häufigkeiten<br />

Die größte Gruppe der Schulleiter/innen schätzt eLearning im Bereich der Schulmanagementkurse<br />

als ‚sehr nützlich’ ein. Auch hier sei zur besseren Veranschaulichung das<br />

Histogramm der erfassten Daten angeführt:


4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 77<br />

10<br />

8<br />

Häufigkeit<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

2<br />

Nützlichkeit v. eLearning<br />

4<br />

6<br />

Mittelwert =3,92<br />

Std.-Abw. =1,06<br />

N =24<br />

Abbildung 6: Datenerhebung Schulleiter²: Nützlichkeit von eLearning Histogramm<br />

Deskriptive Statistik<br />

Aus dem Histogramm ist eine deutlich rechtsschiefe Verteilung der Einschätzungen erkennbar.<br />

Trotzdem ist die Verteilung mit einem p=0,189 noch hinreichend normalverteilt.<br />

Die Frage nach der Nachhaltigkeit von eLearning-Methoden zeigt ein ähnliches Ergebnis:<br />

N Minimum Maximum Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

Varianz<br />

Nachhaltigkeit v.<br />

eLearning 24 2 5 3,50 ,834 ,696<br />

Gültige Werte<br />

(Listenweise) 24<br />

Tabelle 27: Datenerhebung Schulleiter²: Nachhaltigkeit von eLearning<br />

Maximal- und Minimalwert sind mit dem Ergebnis zu Item B2 (Nützlichkeit) identisch. Der<br />

Mittelwert von 3,5 zeigt deutlich, dass die Frage nach der Nachhaltigkeit von elearning-<br />

Methoden zwar auch ein sehr positives Ergebnis aufweist, das jedoch bereits etwas hinter<br />

die Einschätzung der Nützlichkeit zurückfällt. Die Häufigkeitszählung dieser Frage<br />

kann wie folgt dargestellt werden:


4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 78<br />

Nachhaltigkeit v. eLearning<br />

Gültig<br />

Gültige Kumulierte<br />

Häufigkeit Prozent Prozente Prozente<br />

niedrig 3 12,0 12,5 12,5<br />

durchschnittlich 8 32,0 33,3 45,8<br />

hoch 11 44,0 45,8 91,7<br />

sehr hoch 2 8,0 8,3 100,0<br />

Gesamt 24 96,0 100,0<br />

Fehlend Nichts angekreuzt 1 4,0<br />

Gesamt 25 100,0<br />

Tabelle 28: Datenerhebung Schulleiter²: Nachhaltigkeit von eLearning<br />

Auch hier sei wieder aus Anschaulichkeitsgründen das Histogramm der Datenverteilung<br />

angeführt:<br />

12<br />

10<br />

Häufigkeit<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

2<br />

Nachhaltigkeit v. eLearning<br />

4<br />

6<br />

Mittelwert =3,5<br />

Std.-Abw. =0,<br />

834<br />

N =24<br />

Abbildung 7: Datenerhebung Schulleiter² Nachhaltigkeit von eLearning Histogramm<br />

Auch bei dieser Frage liegt mit einem p=0,065 eine wenigstens hinreichende Normalverteilung<br />

der Daten vor. D.h. die Verwendbarkeit interferenzstatistischer Analysemethoden<br />

ist zumindest nicht im Hinblick auf die Verteilungsform der Daten eingeschränkt.<br />

Interessanterweise konnten weder mit Tests, die auf Mittelwertsvergleichen beruhen 100 ,<br />

noch mit bivariaten Korrelationen irgendein Bezug 101 zwischen der Einschätzung der ei-<br />

100 Wie der T-Test bei unabhängigen Stichproben


4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 79<br />

genen IT-Qualifikation und der Nützlichkeit von eLearning-Methoden bzw. deren Nachhaltigkeit<br />

hergestellt werden.<br />

Allerdings herrschte sehr wohl ein Zusammenhang zwischen der positiven Einschätzung<br />

der Nützlichkeit und der Zustimmung zum Statement: ‚Als Schulleiter/in sehe ich mich in<br />

der Rolle des Multiplikators für neue Lehr- und Lernformen’.<br />

Korrelationen<br />

Nützlichkeit v. eLearning<br />

Als Leiter/in bin ich Multiplikator<br />

f. neue Lernformen<br />

Als Leiter/in<br />

bin ich Multiplikator<br />

Nützlichkeit v.<br />

eLearning f. neue<br />

Lernformen<br />

Korrelation nach Pearson 1 ,557(**)<br />

Signifikanz (2-seitig) ,009<br />

N 24 21<br />

Korrelation nach Pearson ,557(**) 1<br />

Signifikanz (2-seitig)<br />

N<br />

,009<br />

** Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant.<br />

21 21<br />

Tabelle 29: Datenerhebung Schulleiter²: Korrelation eLearning-Nützlichkeit - Leiter als<br />

Multiplikator<br />

Eine ebenfalls signifikante Korrelation ergab sich aus dem Zustimmungsgrad zur Nützlichkeit<br />

von eLearning-Methoden in der Schulmanagementausbildung und dem Zustimmungsgrad<br />

zum Statement: ‚Als Schulleiter/in versuche ich meine Kollegen/Kolleginnen<br />

zum Einsatz neuer Lehr- und Lernformen zu motivieren. Dies ist nicht weiters verwunderlich,<br />

lässt sich doch die thematische Nähe zum Statement über den Leiter/die Leiterin<br />

als Multiplikatorin leicht ersehen. Die Übereinstimmung in der Beurteilung dieser Statements<br />

ist ein Hinweis auf die Validität des Fragebogens.<br />

101 Im Sinne von Zusammenhang oder Unterschied


4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 80<br />

Korrelationen<br />

Nützlichkeit v. eLearning<br />

Als Leiter motiviere ich d.<br />

Kolleg/innen z. Einsatz<br />

neuer Lernformen<br />

Als Leiter motiviere<br />

ich d. Kolleg/innen<br />

z.<br />

Nützlichkeit v.<br />

eLearning<br />

Einsatz neuer<br />

Lernformen<br />

Korrelation nach Pearson 1 ,583(**)<br />

Signifikanz (2-seitig) ,006<br />

N 24 21<br />

Korrelation nach Pearson ,583(**) 1<br />

Signifikanz (2-seitig)<br />

,006<br />

N<br />

** Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant.<br />

21 21<br />

Tabelle 30: Datenerhebung Schulleiter²: Korrelation eLearning-Nützlichkeit - Leiter als<br />

Motivator<br />

Unterscheidet man hier wieder zwischen den Stichproben aus den Bundesländern Salzburg<br />

und Tirol, so stößt man auf augenscheinliche Unterschiede. Die Kreuztabelle über<br />

die Einschätzung der Nützlichkeit von eLearning-Methoden im Rahmen der Schulmanagementausbildung<br />

im Vergleich zum Bundesland des Befragten/der Befragten, liefert<br />

folgendes Ergebnis:<br />

Anzahl<br />

Land?<br />

Land * Nützlichkeit v. eLearning Kreuztabelle<br />

Nützlichkeit v. eLearning<br />

wenig<br />

brauchbar nützlich recht nützlich sehr nützlich Gesamt<br />

Salzburg 1 3 5 8 17<br />

Tirol 2 2 2 1 7<br />

Gesamt 3 5 7 9 24<br />

Tabelle 31: Datenerhebung Schulleiter²: Korrelation eLearning-Nützlichkeit - Bundesland<br />

Die unterschiedliche Bewertung ist zwar nicht signifikant, jedoch sieht man bei den Werten<br />

aus Salzburg eine deutlichere Verteilung hin zu den positiven Rängen. In Tirol sind 2<br />

Kandidaten/innen überhaupt der Meinung, eLearning-Methoden wären in der Schulmanagementausbildung<br />

wenig bis nicht brauchbar. Leider kann an dieser Stelle keine genauere<br />

Information über die Art, den Umfang und das Setting der eingesetzten eLearning-Methoden<br />

im Rahmen des Projektes Schulleiter² in Tirol erfolgen, da diese Informationen<br />

bedauerlicherweise nicht zur Verfügung stehen. Die Schulleiter/innen, die am wenigsten<br />

positiv urteilten, erwarben ihr Lehramtszeugnis zwischen den Jahren 1974 und


4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 81<br />

1977 und sind überwiegend weiblichen Geschlechts. Zu dieser Fragestellung lassen sich<br />

keine weiteren Korrelationen oder auffällige Differenzen mit anderen Fragekomplexen<br />

finden.<br />

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass es keine Beziehung zwischen der<br />

Einschätzung der eigenen IT-Qualifikation und der Akzeptanz von eLearning-Methoden<br />

im Rahmen der Schulmanagementkurse gibt. Selbst Leiter/innen, die sich selbst im IT-<br />

Bereich als nicht besonders gut qualifiziert betrachten, zeigen eine hohe Akzeptanz im<br />

Bereich eLearning. Andererseits lassen es Leiter/innen, die sich selbst im IT-Bereich als<br />

völlig ausreichend qualifiziert einschätzen, an der Akzeptanz von eLearning-Elementen<br />

mangeln und bezeichnen neue Lehr- und Lernformen als ‚wenig brauchbar’. Die Quote<br />

derer, die dies so beurteilen, ist jedoch verschwindend gering und stammt durchwegs<br />

aus Schulen, in denen neue Lehr – und Lernformen nicht eingesetzt werden.<br />

Auf diesem Hintergrund ist auch die folgenschwere Frage zu sehen, was denn die Befragten<br />

eigentlich unter eLearning-Methoden und –Techniken verstehen. Im Rahmen<br />

des Projektes Schulleiter² konnten sie (wie weiter oben dargelegt) teilweise eine erste<br />

Bekanntschaft mit eLearning machen. Die Mehrheit der Leiter/innen hat eine eher vage<br />

Vorstellung, was eLearning ist, wie man es einsetzen kann und was es im schulischen<br />

Kontext an innovativem Potential entwickeln kann. Vielfach wir eLearning immer noch<br />

als eine Form des ‚Distance Learning’ verstanden oder als eine Lehr- und Lernform, die<br />

gänzlich auf den Pädagogen/die Pädagogin als ‚learning Tutor’ verzichten kann. Daher<br />

kann auch eine bestimmte Reserviertheit der Pädagogen/innen diesem Thema gegenüber<br />

rühren. Die Frage nach der Nützlichkeit und Nachhaltigkeit von eLearning sollte aus<br />

dem eigenen Erfahrungshorizont heraus und im Anschluss an das im Projekt Schulleiter²<br />

Erlebte beantwortet werden. Ob diese Absicht auch in der Realität ihre Entsprechung<br />

fand, kann an dieser Stelle nicht beantwortet werden. Maßgeblich ist jedoch, dass zwischen<br />

den Erfahrungen mit eLearning-Methoden im Rahmen des Projektes Schulleiter²<br />

und der Ausrollung des Fragebogens bereits relativ viel Zeit vergangen war (teilweise bis<br />

zu einem Jahr). Ein Umstand, der sich möglicherweise auf das Verständnis der Begrifflichkeiten<br />

rund um das Thema eLearning nicht gerade förderlich ausgewirkt haben mag.<br />

In Zukunft wäre auf diese Umstände im Fragebogen (und in der wissenschaftlichen<br />

Auswertung) mehr Bedacht zu nehmen.<br />

4.2.5 Auswirkungen auf die Schulentwicklung<br />

Aus dem bereits Gesagten kann auf die Bedeutung des Schulleiters für den Schulentwicklungsprozess<br />

zweifelsfrei geschlossen werden. Alle Forschungszweige, die sich mit


4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 82<br />

der Theorie des Schulleiters/der Schulleiterin auseinandersetzen machen dies in ihren<br />

Untersuchungen deutlich. Teilweise werden sogar quantitativ empirische Nachweise für<br />

die Wirksamkeit von Leitungshandeln im Hinblick auf Schülerleistungen erbracht. 102<br />

Wie gestaltete sich nun die Situation bei den Teilnehmern der gegenständlichen Befragung?<br />

Man sollte annehmen können, dass eine positive Haltung des Schulleiters/der<br />

Schulleiterin zum Thema neue Lehr- und Lernformen, das Schulentwicklungsklima in<br />

diesem Sinne nachhaltig beeinflussen könnte. Ebenfalls könnte man annehmen, dass<br />

eine positive Einstellung des Leiters/der Leiterin den neuen Lehr- und Lernformen gegenüber,<br />

einen Effekt auf den Willen zu deren Integration in das schuleigene Entwicklungsprogramm<br />

haben sollte.<br />

Der Fragebogen erhebt diese Fragestellungen in den Items B6 (‚Welchen Wert messen<br />

Sie den Informationstechnologien sowie neuen, IT-gestützten Lehr- und Lernformen im<br />

Hinblick auf den Schulentwicklungsprozess ihrer Schule zu?’), B7-3 (‚Im Schulentwicklungsprogramm<br />

unserer Schule werden neue Technologien sowie IT-basierte Lehr- und<br />

Lernformen ausreichend berücksichtigt.’) sowie B5’ (Werden an Ihrer Schule eLearning-<br />

Methoden und Techniken angewandt?’). B6 misst in diesem Fall die grundsätzliche Einstellung<br />

zur Integration dieser Thematik in den Schulentwicklungsprozess, B7-3 misst<br />

den aktuellen Stand der Integration und ist ein Gradmesser für eventuelle Veränderungswünsche,<br />

B5 stellt den Status quo einer Schule dar: Wird eLearning eingesetzt o-<br />

der nicht?<br />

D.h. in diesen Items findet der eigentliche Transfer dieser Thematik von der bisherigen<br />

Fokusierung auf die Einsatzmöglichkeiten von eLearning-Elementen in der Schulmanagementausbildung<br />

hin zu den breiten Möglichkeiten des schulischen Einsatzes der neuen<br />

Lehr- und Lernformen. Es wird also erhoben, in wie weit dieser Transfer im Rahmen<br />

des Projektes Schulleiter² geglückt sein könnte oder nicht.<br />

Eine der Grundideen von Schulleiter² war ja das eigene Erleben von eLearning in einem<br />

Kontext, in dem alle zukünftigen Schulleiter/innen erfasst werden können. Dieser Kontext<br />

ist nun mal die Schulmanagementausbildung. Durch das eigene Erleben dieser<br />

neuen Lehr- und Lernformen sollte eine Veränderung in der Einstellung der Leiter/innen<br />

erreicht werden, die wiederum auf die jeweils eigene Schulsituation rückwirkt und Effekte<br />

im Hinblick auf die Integration der eLearning-Methodik und –Didaktik in den aktuellen<br />

Schulentwicklungsprozess zeitigen sollte.<br />

102 Vgl.: Bonsen M. u. a. (2002), S. 196ff.


4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 83<br />

„Die konkrete Integration in die ‚traditionelle, klassische’ Schulmanagement-Grundausbildung<br />

– und damit auch die ‚Bodenhaftung’ und die<br />

Chance, bei den Adressaten der Ausbildung anzukommen – ist Prinzip.“ 103<br />

Das Ziel des ‚Ankommens bei den Adressaten’ der Schulmanagement-Grundausbildung<br />

ist ja, wie bereits im vorhergehenden Kapitel dargelegt wurde, relativ gut gelungen. e-<br />

Learning erfreut sich einer guten Akzeptanz und einer erfreulichen Einschätzung seiner<br />

Nützlichkeit in diesem Adressatenkreis.<br />

Wie sieht es nun mit der Bereitschaft zur Integration dieser Thematik in den Schulentwicklungsprozess<br />

aus? Setzten Schulen bereits eLearning ein?<br />

Zur Frage der Bereitschaft zur Integration in das Schulentwicklungskonzept seien die<br />

Antworten zu Item B6 dargestellt:<br />

Stellenw. neuer Lernformen f. d. Schulentwicklungsprozess<br />

Gültig<br />

Häufigkeit Prozent<br />

Gültige<br />

Prozente<br />

Kumulierte<br />

Prozente<br />

keinen Stellenwert 1 4,0 4,0 4,0<br />

einen geringen Stellenwert<br />

5 20,0 20,0 24,0<br />

einen gewissen Stellenwert<br />

12 48,0 48,0 72,0<br />

einen beachtenswerten<br />

Stellenwert 4 16,0 16,0 88,0<br />

einen hohen Stellenwert 3 12,0 12,0 100,0<br />

Gesamt 25 100,0 100,0<br />

Tabelle 32: Datenerhebung Schulleiter²: Stellenwert neuer Lernformen f. d. Schulentwicklung<br />

An dieser Häufigkeitstabelle wird deutlich, dass der hohe Grad an Zustimmung zur Nützlichkeit<br />

von eLearning-Prozessen im Rahmen der Schulmanagement-Grundausbildung<br />

offensichtlich nicht vollständig auf die schulische Situation transformiert werden kann.<br />

Auch hier sei wieder aus Anschaulichkeitsgründen das Histogramm der Daten angeführt:<br />

103 Folder des Projektes Schulleiter², o. O. u. J.


4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 84<br />

12<br />

10<br />

Häufigkeit<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

0<br />

1<br />

2<br />

Stellenw. neuer Lernformen f. d.<br />

Schulentwicklungsprozess<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

Mittelwert =3,12<br />

Std.-Abw. =1,<br />

013<br />

N =25<br />

Abbildung 8: Datenerhebung Schulleiter²: Stellenw. neuer Lernformen f. d. Schulentwicklungsprozess<br />

Die Daten sind (entsprechend dem K-S-Test) mit einem p=0,056 noch hinreichend normalverteilt.<br />

Es zeigt sich eine relativ große Skepsis gegenüber der Festschreibung neuer<br />

Lehr- und Lernformen im Schulentwicklungsprogramm einer Schule. Die meisten Leiter/innen<br />

sind hier noch unentschlossen, was diese Frage betrifft.<br />

Korrelationen oder signifikante Unterschiede zwischen den einzelnen Items dieser Thematik<br />

bringen keine verwertbaren Ergebnisse. Auch der bisher so hilfreiche Ländervergleich<br />

zwischen Salzburg und Tirol liefert hier keine weiteren Erkenntnisse. Es zeigt sich,<br />

dass sich in diversen Kreuztabellierungen die Werte zur Mitte hin gruppieren, ein Zeichnen<br />

für Unsicherheit und Unentschlossenheit.<br />

Ein gewisser, wenn auch nicht signifikanter, Zusammenhang lässt sich allenfalls aus<br />

dem Vergleich der einzelnen Schultypen im Hinblick auf die Einschätzung des Stellenwertes<br />

neuer Lehr- und Lernformen herstellen:


4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 85<br />

Anzahl<br />

Stellenw. neuer<br />

Lernformen f. d.<br />

Schulentwicklungsprozess<br />

Stellenw. neuer Lernformen f. d. Schulentwicklungsprozess * Schultyp? Kreuztabelle<br />

Schultyp?<br />

Volksschule Hauptschule<br />

Polytechnische<br />

Schule Gesamt<br />

keinen Stellenwert 1 0 0 1<br />

einen geringen Stellenwert<br />

2 0 1 3<br />

einen gewissen Stellenwert<br />

7 2 1 10<br />

einen beachtenswerten<br />

Stellenwert 1 1 1 3<br />

einen hohen Stellenwert 0 2 1 3<br />

Gesamt 11 5 4 20<br />

Tabelle 33: Datenerhebung Schulleiter²: Kreuztabelle Stellenwert-eLearning - Schultyp<br />

Vorsichtig gesagt könnte man folgende Tendenz erkennen: Je niedriger die Bildungshöhe<br />

der Institution ist, der der Leiter/die Leiterin angehört, umso geringer der Stellenwert,<br />

den neue Lehr- und Lernformen im Schulentwicklungsprogramm der jeweiligen Schule<br />

genießen. Eine signifikante Korrelation existiert zwischen den Items B6 und B7-3. Dies<br />

ist jedoch nicht weiter verwunderlich, denn wenn die Einschätzung des Stellenwertes<br />

neuer Lehr- und Lernformen für den Schulentwicklungsprozess hoch ist, wird sich dies<br />

auch auf die Berücksichtigung dieser Thematik im aktuellen Schulentwicklungsprogramm<br />

einer Schule auswirken. Obwohl uns diese signifikante Korrelation inhaltlich nicht<br />

viel weiter bringt, ist sie doch – ähnlich wie die Paarung der Items B2 und B7-4 – ein<br />

weiteres Indiz für die Validität des Fragebogens.<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Transformationsprozess zwischen dem<br />

eigenen Erfahren von eLearning-Elementen in der Schulmanagement-Grundausbildung<br />

und der Integration der neuen Lehr- und Lernformen an der eigenen Schule offenbar<br />

noch nicht optimal gelaufen ist. Hier wären noch weitere Bemühungen in Fort- und Weiterbildung<br />

notwendig, um besonders Leiter/innen von Bildungsinstitutionen geringerer<br />

Bildungshöhe die Vorteile der neuen Lehr- und Lernformen (auch für den Grundschulbereich)<br />

transparent zu machen und zu verdeutlichen, dass diese ‚neuen Kulturtechniken’<br />

auch in geeigneter Form ins eigene Schulentwicklungsprogramm einfließen sollten. Ein<br />

Zitat aus der Beantwortung der offenen Frage C7 (Bemerkungen zum Fragebogen) sei<br />

hier angeführt:<br />

„Es würde die Arbeit mit PCs an VS immens erleichtern, wenn deren<br />

Wichtigkeit auch für die Gemeinde einsichtig wäre und damit auch die nötige<br />

Ausstattung und Wartung gegeben wäre. So müssen immer alte Geräte<br />

erbettelt und selber betriebsfähig gehalten werden. Das ist äußerst


4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 86<br />

mühsam, zeitaufwendig und Nerven zermürbend, da diese Ausbildung<br />

auch kein Lehrer an der Schule hat.“ 104<br />

Dieses Statement macht deutlich, dass der Grund für die zögerliche Integration<br />

dieser Thematik in den Schulentwicklungsprozess möglicherweise auch außerhalb<br />

der Bildungsorganisationen liegen könnte. Tatsächlich ist vielen Schulerhaltern<br />

von Pflichtschulen (besonders im ländlichen Bereich) die Bedeutung von<br />

PC’s - gerade in Volksschulen – überhaupt nicht transparent. Vielfach werden<br />

diese Geräte einfach als ‚Spielgeräte’ angesehen, mit denen ohnehin nicht vernünftig<br />

gearbeitet wird. Aus diesem Grund müssen viele Volksschulen mit ausrangierten<br />

Geräten der Gemeinden oder der örtlichen Geldinstitute Vorlieb nehmen.<br />

Da diese meist im Hinblick auf ihren Einsatz im Multi-Media-Bereich völlig<br />

ungeeignet sind, lässt in weiterer Folge auch die Motivation, sich damit zu beschäftigen,<br />

nach. Einerseits wird also hier ausstattungsseitig auf die Bremse gestiegen,<br />

andererseits mangelt es seitens vieler Volksschulleiter/innen am couragierten<br />

Auftreten dem Schulerhalter gegenüber. 105 Dieses Versäumnis seitens der<br />

Volksschulen kann, wie es auch in diesem Kapitel dargelegt wurde, mit einer gewissen<br />

Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Einsatz neuer Medien erklärt<br />

werden. Hier ortet man enormen Nachholbedarf im Bereich der Schulung sowie<br />

der Fort- und Weiterbildung.<br />

4.3 Zusammenfassung<br />

Betrachtet man die quantitative Auswertung des Fragenbogens zur Leiter/innenqualifizierung,<br />

so können folgende Ergebnisse festhalten werden.<br />

Hinsichtlich des IT-Anteils an der Gesamtarbeitszeit eines Leiters/einer Leiterin gab es<br />

im Vorfeld der Untersuchung viele Spekulationen und Vermutungen. Im Schnitt bemaßen<br />

die Schulleiter/innen diesen Anteil deutlich über 50% der Gesamtarbeit eines Leiters/einer<br />

Leiterin. Auch in der Analyse der Fragebogenergebnisse gab es in dieser Frage<br />

eine breite Streuung der Daten. Zwischen der Einschätzung des Umfangs von ITbezogenen<br />

Leiter/innentätigkeiten und dem Geschlecht war ein signifikanter Unterschied<br />

erkennbar. Männliche Leiter schätzten den Anteil an IT-bezogenen Leiter/innentätigkeiten<br />

durchwegs niedriger ein als weibliche Leiterinnen. Eine genauere<br />

Analyse dieses Faktums förderte einen signifikanten Unterschied hinsichtlich der Einschätzung<br />

der eigenen IT-Qualifikation zwischen den Bundesländern Salzburg und Tirol<br />

104 Aus Fragebogen ID 13, Antwort auf offene Frage C7.


4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 87<br />

zutage. Männliche Tiroler Schulleiter schätzen sich als deutlich besser qualifiziert ein.<br />

Dieser Umstand hatte damit zu tun, dass diese Tiroler Schulleiter in ihrer Gesamtheit eine,<br />

wie auch immer gartete, Zertifizierung im IT-Bereich aufweisen konnten. Salzburg<br />

schnitt in der Qualifizierungsdichte deutlich schlechter ab. An dieser Stelle sei nochmals<br />

darauf verwiesen, dass aufgrund des kleinen Samples eine Hochrechnung auf die jeweilige<br />

Landessituation problematisch erscheint. Trotzdem konnten in diese Arbeit zumindest<br />

ernst zu nehmende Anhaltspunkte dafür gefunden werden, dass im IT-Bereich besser<br />

qualifizierte Schulleiter/innen die IT-bezogenen Leitertätigkeiten in der Verwaltung<br />

sowie im allgemeinen Schulmanagement effektiver und effizienter erledigen und somit<br />

der Anteil dieser Arbeiten am gesamten Arbeitsaufkommen eines Schulleiters deutlich<br />

sinkt. Die ergänzende Arbeitszeiterhebung der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst in Salzburg<br />

über die Arbeitssegmente von Schulleiter/innen (bzw. der Probelauf dieser Erhebung),<br />

stützt die in dieser Arbeit erhobenen Prozentsätze nicht nur, sondern korrigiert<br />

diese sogar leicht nach oben. Das würde nun auch im Umkehrschluss bedeuten, dass<br />

eine hinreichende Qualifizierung von Schulleiter/innen im IT-Bereich – am besten mit einer<br />

objektiven Zertifizierung – den zeitlichen Anteil der Verwaltungsarbeiten, der immer<br />

wieder in interner und öffentlicher Diskussion steht, minimieren könnte.<br />

Dafür sind natürlich entsprechende Maßnahmen zu setzen. Die hohe Akzeptanz von e-<br />

Learning-Methoden und –Techniken, die die Leiter/innen im Rahmen der Schulmanagementkurse<br />

erfahren konnten, zeigt, dass die Anwendung dieser neuen Möglichkeiten<br />

im Bereich der Aus- und Fortbildung von Schulleiter/innen zur Lösung des Problems<br />

maßgeblich beitragen könnte.<br />

Besonders bei Schulleiter/innen von Institutionen niedrigerer Bildungshöhe ist der Transfer<br />

zwischen der Eigenerfahrung von eLearning und der Bedeutung der neuen Lehr- und<br />

Lernformen für die Unterrichtspraxis an der eigenen Schule nicht optimal gelungen. Dies<br />

kann einerseits an den erfahrenen eLearning-Methoden selbst liegen, an der Anwendung<br />

derselben durch den jeweiligen Tutor bzw. Kursleiter oder generell an einer mangelnden<br />

Kultur des IT-Einsatzes an der konkreten Bildungsinstitution selbst. Vielfach<br />

sind gerade Volksschulen im Hinblick auf die Versorgung mit PC’s derart unzureichend<br />

ausgestattet, dass vielen Leiter/innen ein Arbeiten mit diesen Geräten im Unterricht, geschweige<br />

denn eine Aufnahme dieser Unterrichtsformen in das schuleigene Entwicklungskonzept<br />

als völlig undenkbar erscheinen muss. Hier sollten seitens der zuständigen<br />

Dienstbehörden dringendst Maßnahmen ergriffen werden, um die Durchsetzung der e-<br />

Fit-Austria Ziele und der bildungspolitischen Vorgaben im Hinblick auf die Wichtigkeit<br />

105 Diese Erfahrungswerte entspringen der täglichen Praxis des Verfassers im Bereich des schulischen<br />

IT-Supports und des Ausstattungsprozederes von APS.


4 Der Fragebogen zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 88<br />

von eLearning zu realisieren und zu verhindern, dass diese nicht bereits an der ersten<br />

und wichtigsten Bildungsinstitution aufgrund der mangelnden Infrastruktur in ihrer ‚Wirkmächtigkeit’<br />

scheitern.<br />

Die Analyse der Fragebogenergebnisse zeigt, dass an der Schnittstelle zwischen eigenem<br />

Erfahren (wie das Projekt Schulleiter² durchwegs positiv zeigte) und dem Transfer<br />

in die eigenen Unterrichtssituation und –praxis sowie letztlich der Integration in das jeweilige<br />

Schulentwicklungsprogramm mancherlei Defizite existieren, die einer größeren<br />

Überzeugungsarbeit in theoretischer und praktischer Hinsicht bedürfen.


5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 89<br />

5 Die Experteninterviews zur IT-<br />

Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen<br />

Standen im vorhergehenden Kapitel die Betroffenen im Fokus dieser Untersuchung, so<br />

sollen nun die Experten zu Wort kommen. Die Experten rekrutieren sich aus allen wichtigen<br />

Bereichen der Pädagogik, die in Kontakt mit der Aus- und Fortbildung von Schulleiter/innen<br />

stehen, vom Koordinator und Verantwortlichen für die landesweiten IT-Ausund<br />

Fortbildungen über den Verantwortlichen für die Schulmanagementausbildung, bis<br />

hin zum Rektor der Pädagogischen Hochschule Salzburg und dem Amtsführenden Präsidenten<br />

des Landesschulrates für Salzburg. Diesen Experten steht als Korrektiv das Interview<br />

mit einer Volksschulleiterin gegenüber.<br />

Die Fragen unterschieden sich naturgemäß von den Fragen des Fragebogens zur IT-<br />

Qualifizierung von Schulleiter/innen und gingen eher von einer grundsätzlichen Sichtweise<br />

der IT-Qualifikationen von Schulleiter/innen sowie der Schulleiteraus- und Fortbildung<br />

aus.<br />

Die Einschätzungsfrage über den Anteil an IT-bezogenen Leiter/innenarbeiten, wie er<br />

bereits im Fragebogen behandelt wurde, wurde auch den Experten gestellt um zu diesem<br />

Thema Vergleiche ziehen zu können.<br />

Durch die Befragung von Experten und Expertinnen sollen die für diese Arbeit wesentlichen<br />

und bereits im Rahmen der Fragebogenauswertung herausgearbeiteten Punkte<br />

nochmals aus einer anderen Sicht beleuchtet und damit abgerundet werden. Das Ziel<br />

wäre, ein umfassendes Bild zum Thema der Schulleiter/innenausbildung unter besonderer<br />

Berücksichtigung der IT-relevanten Aspekte und den Einsatzmöglichkeiten neuer<br />

Lehr- und Lernformen in dieser Ausbildungsform zu zeichnen.<br />

5.1 Vorgangsweise, Methodik und Darstellung<br />

Als Methode der Wahl wurden Experteninterviews unter Zugrundelegung der qualitativen<br />

Inhaltsanalyse nach Mayring 106 verwendet.<br />

Die Experten wurden entlang eines Längsschnittes aus der Bildungshierarchie des Bundeslandes<br />

Salzburg ausgewählt, per Mail angeschrieben und um Zustimmung zur Befragung<br />

und zur Dokumentation des Interviews auf Video gebeten. Die Rückgabe der O-<br />

106 Vgl.: Mayring, P. (2002), S. 65ff. A


5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 90<br />

riginal-Videobänder an den Interviewten/die Interviewte nach Fertigstellung der Studie<br />

wurde vereinbart. Ebenfalls der Verzicht auf Veröffentlichung in einem anderen als dem<br />

akademischen Rahmen.<br />

Nach der Vereinbarung eines Termins wurden die Experten und Expertinnen vom Verfasser<br />

besucht und in ihren eigenen Amtsräumen interviewt. Dabei konnten sich die Experten<br />

und Expertinnen zu jeder Fragestellung frei äußern. Ein eventuelles Nachfragen<br />

seitens des Interviewers wurde nur für den Fall vereinbart, dass die befragte Person<br />

nicht auf die Fragestellung antworten würde. Der Zeitrahmen wurde jeder befragten Person<br />

im Vorhinein bekanntgegeben und betrug zwischen 20 und 30 Minuten. Dieser Rahmen<br />

konnte in allen Fällen eingehalten werden.<br />

Die Dokumentation erfolgte mittels Videoaufzeichnung. Die so erstellten Videos wurden<br />

vom Verfasser in folgender Weise bearbeitet. Etwaige Störungen (Sekretärin benötigt<br />

Unterschriften, das Handy der befragten Person läutet etc.) wurden aus dem Video herausgeschnitten.<br />

Die Fragebeantwortung wurde in diesem Fall ohne Inhaltsverlust so<br />

geschnitten, dass eine kontinuierliche Beantwortung der Frage erkenntlich war. Die vom<br />

Verfasser gestellten Fragen wurden ebenfalls geschnitten und durch rollende Inserts ersetzt,<br />

auf denen die Frage im Wortlaut zu lesen ist. Die so erstellten Interview-<br />

Dokumentationen wurden als mpeg4 (Real-Player) Dateien gespeichert und liegen der<br />

elektronischen Dokumentation dieser Studie bei.<br />

Anhand dieser Videoaufzeichnungen wurden in weiterer Folge die Transkriptionen erstellt.<br />

Die Transskription erfolgte anhand der Richtlinien für die Transskription von qualitativen<br />

Interviews nach BORTZ 107 . Dabei wurde aufgrund der Beschaffenheit der Interviews<br />

(inhaltsbetonte Experteninterviews) auf eine übertriebene Messgenauigkeit verzichtet.<br />

D.h. Anmerkungen zu Gefühlsregungen der Interviewten, Körperhaltung, Gestik,<br />

Mimik usw. konnten aus diesen Gründen entfallen. Eine Glättung von stark mundartlich<br />

geprägten Ausdrucksweisen und Formulierungen fand nur in dem Maß statt, in dem es<br />

der Lesbarkeit des Textes förderlich war und den Inhalt nicht verfälschte. Die Transkripte<br />

befinden sich im Anhang dieser Arbeit (Anhang C).<br />

Der Inhaltsanalyse des Datenmaterials ging eine Erfassung, Kodierung und Exploration<br />

in der Software MAXQDA voraus. Dabei orientierte sich der Verfasser in der Konzeption<br />

des Codierungssystems am Leitfaden der qualitativen Interviews. Das Codiersystem<br />

entstand daher zum großen Teil deduktiv und wurde induktiv nur dann erweitert, wenn<br />

das analysierte Datenmaterial dies erforderte. Die in den folgenden Analysen zitierten<br />

Textstellen der jeweiligen Interviews wurden nach der Erfassung in MAXQDA bezeich-<br />

107 Vgl.: Bortz, J. u. Döring, N. (1995), S. 286f.


5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 91<br />

net. Da es aus technischen Gründen nicht möglich war, die Absatznummerierung der<br />

Transkripte aus MAXQDA in einem für das für diese Arbeit verwendeten Textverarbeitungssystem<br />

lesbarem Format auszugeben 108 , wurde im Anhang auf die Darstellung der<br />

Zeilen- bzw. Absatznummern verzichtet. Die notwenige Dokumentation erfolgt durch die<br />

Ausgabe der durch MAXQDA erzeugten PDF-Dokumente, die der elektronischen Dokumentation<br />

dieser Arbeit beiliegen. In den nachfolgenden Abschnitten wurde zur Bezeichnung<br />

der Herkunft von wörtlichen Zitaten aus den Transkriptionen der Interviews folgende<br />

Nomenklatur gewählt:<br />

Kurzzeichen<br />

TED<br />

TEI<br />

TGI<br />

TGR<br />

TSA<br />

Quelle<br />

Transskription Prof. Mag. Karl Edtbauer<br />

Transkription Prof. Dr. Peter Einhorn<br />

Transkription Präs. Mag. Herbert Gimpl<br />

Transskription VD Iris Gruber, Bakk. phil.<br />

Transkription Rekt. Prof. Dr. Josef Sampl<br />

Tabelle 34: Abkürzungen der Transkripte<br />

Auf das Kurzzeichen folgt die Angabe der Absatznummer des entsprechenden Zitates<br />

im Transkript. Die Schreibweise: „TSA 34“ bedeutet demnach, dass sich das gegenständliche<br />

Zitat im Transkript von SAMPL im 34. Absatz befindet. Teils werden die<br />

betreffenden Textteile auch in der speziellen MAXQDA-Formatierung in die vorliegende<br />

Arbeit übernommen. Nachfolgend ein Beispiel einer erfolgten und aus MAXQDA importierten<br />

Codierung:<br />

Text: Experten\TSA<br />

Gewicht: 100<br />

Position: 34 - 34<br />

Code: Zukunft der Qualifizierung\Schule reagiert zeitverzögert<br />

…ich kann nur eines sagen, in diesem Bereich sind wir als Pädagoginnen und Pädagogen immer<br />

ein Stück zurück. Nicht aus eigenem …Verschulden sondern …in der Wirtschaft ist der unmittelbare<br />

Nutzen und der unmittelbare Profit durch eine entsprechende technische Weiterentwicklung<br />

und Aufrüstung spürbar und im …Konkurrenzkampf ist er auch unverzichtbar. Im öffentlichen<br />

Dienst und besonders in der Schule…kann man hier eine Zeitverzögerung feststellen über all die<br />

Jahrhunderte hindurch und diese Zeitverzögerung haben wir natürlich auch in der Schule, in der<br />

technischen Ausrüstung…<br />

108 Mehrseitige pdf-Dateien können derzeit nicht ohne Spezialtools in qualitativ akzeptabler Form<br />

in die Formate der gängigsten Textverarbeitungssysteme integriert werden. A


5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 92<br />

Im Gegensatz zu einem normalen Zitat erfolgen hier keine Einrückungen und der kursive<br />

Schriftschnitt wird um eine Größenstufe kleiner dargestellt als der Fließtext. Für die derart<br />

bearbeiteten Textteile der Interviews erfolgt auch keine Referenz in Form von Fußnoten.<br />

5.2 Ergebnisse<br />

Im Folgenden sollen die Ausführungen der Experten zu den Interviewfragen näher betrachtet<br />

und analysiert werden. Die Interviewfragen selbst sind teils identisch mit den<br />

Fragen des Fragebogens bzw. ergänzen den Themenbereich dieser Untersuchung, teils<br />

gehen sie jedoch in Ihrer Intention, den Fokus verstärkt auf notwendige Maßnahmen und<br />

zukünftige Entwicklungen im Bereich der Schulleiter/innenqualifizierung zu legen, darüber<br />

hinaus und betrachten die Thematik gleichsam auf einer Metaebene. Die Interviewfragen<br />

selbst sind im Anhang C der vorliegenden Arbeit dargestellt.<br />

5.2.1 Basiskompetenzen von Schulleitern/Schulleiterinnen<br />

Die erste Frage der qualitativen Interviews beschäftigt sich mit den, nach Meinung der<br />

Experten/der Expertin, fünf wichtigsten Kompetenzen eines Schulleiters/einer Schulleiterin<br />

und deren Bezug zu den IT-Grundqualifikationen des Leiters/der Leiterin.<br />

Hier sollte von den Experten/der Expertin erhoben werden, in wie weit IT-<br />

Grundqualifikationen in andere Kompetenzbereiche hinein spielen und diese, ihrer Meinung<br />

nach, nachhaltig beeinflussen. Es interessierte vor allem, ob zwischen den klassischen<br />

Kompetenzbereichen eines Schulleiters und seiner IT-Grundkompetenz seitens<br />

der Experten/der Expertin Verbindungslinien gesehen werden oder ob die informationstechnologische<br />

Kompetenz, wenn überhaupt, als eigenständiges Kompetenzfeld neben<br />

allen anderen gesehen wird. Insofern existiert ein enger Zusammenhang zwischen Frage<br />

1 und Frage 3 des Leitfadens zu den qualitativen Interviews (Anhang C).<br />

In der Analyse der Antworten sollen aus Gründen der Übersichtlichkeit nur die ersten<br />

drei genannten Kompetenzen in einem Kompetenzdiagramm visualisiert werden. Dabei<br />

wird die erstgenannte Kompetenz in Form eines roten Pfeils, die zweit- und dritt genannte<br />

Kompetenz jeweils mit einem blauen, bzw. grünen Pfeil dargestellt.


5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 93<br />

Abbildung 9: Experteninterviews: Diagramm der Leiterkompetenzen<br />

In Kapitel 3.1.1.1. wurden im Zusammenhang mit dem Anforderungsprofil für Schulleiter/innen<br />

bzw. dem Verfahren der Leiterbestellung folgende 4 Kompetenzen angesprochen:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Die pädagogische Kompetenz<br />

Die organisatorisch-administrative Kompetenz<br />

Die Kommunikationskompetenz<br />

Die Führungskompetenz<br />

Es zeigt sich, dass sich sämtliche Kompetenzen aus dem Anforderungsprofil für Schulleiter/innen,<br />

ergänzt um die IT-Kompetenz, auch in den Antworten der Experten/der Expertin<br />

wieder finden, auch wenn teilweise die einzelnen Kompetenzen in den Interviews<br />

eine andere Benennung fanden.<br />

Betrachtet man die Nennungen der einzelnen Kompetenzfelder und berücksichtigt dabei<br />

auch Mehrfachnennungen, so entsteht dabei folgende Verteilung der Nennungen (= n):


5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 94<br />

Kompetenzfeld<br />

n<br />

Kommunikationskompetenz 9<br />

Führungskompetenz 6<br />

Organisatorisch-administrative Kompetenz 4<br />

Pädagogische Kompetenz 3<br />

IT-Kompetenz 3<br />

Tabelle 35: Experteninterviews - Kompetenzfelder<br />

Obwohl die Organisationskompetenz bei den Erstnennungen deutlich voran liegt, erfuhr<br />

die Kommunikationskompetenz mit insgesamt n = 9 die meiste Aufmerksamkeit unter allen<br />

Kompetenzfeldern. Führungskompetenz und organisatorisch-administrative Kompetenz<br />

folgen auf Rängen 2 bzw. 3. Beachtenswert ist die Gleichrangigkeit der Pädagogischen-<br />

und der IT-Kompetenz, wobei das Pädagogische Kompetenzfeld in den Erstnennungen<br />

deutlich vor der IT-Kompetenz liegt. Im Hinblick auf den o. a. Zusammenhang<br />

zwischen den Fragen 1 und 3 lässt sich festhalten, dass die Bedeutung von IT-<br />

Grundqualifikationen von den Interviewkandidaten/der Interviewkandidatin durchwegs<br />

und ohne Ausnahme als hoch eingestuft wurde, wobei bereits erste Überlegungen hinsichtlich<br />

zeitlicher und örtlicher Situierung des Qualifikationserwerbs erfolgten (TED 12).<br />

Referenz Zitat Paraphrasierung Generalisierung<br />

TED 12<br />

Ich würde sagen, eine wichtige Rolle,<br />

müsste aber im Vorfeld der Leiterqualifizierung<br />

sein, das heißt, man müsste<br />

auch dran denken, ob man im Vorfeld<br />

mögliche potentielle Leiter ausbildet und<br />

dort gehört das, meiner Meinung nach,<br />

rein gestellt… dass ich sag, ich kann mit<br />

diesen Programmoberflächen umgehen,<br />

bzw. ich bin grundqualifiziert und kann<br />

mir schnell ein Programm aneignen…versteh<br />

die innere Logik, ich denk<br />

mir, manche kann man sich selber auch<br />

erlernen, da brauch ich niemand dazu.<br />

IT-Qualifikationen spielen<br />

eine wichtige Rolle. Sie<br />

sollten aber im Vorfeld erworben<br />

werden.<br />

Man müsste daran denken,<br />

ob man bereits im Vorfeld<br />

potentielle Leiter ausbildet.<br />

Wenn ich mit Programmoberflächen<br />

umgehen<br />

kann, kann ich mir schnell<br />

ein neues Programm an-<br />

IT-Qualifikationen spielen<br />

eine wichtige Rolle, sollen<br />

aber im Vorfeld durch<br />

Schulung geeigneter Leiterkandidaten<br />

/ Leiterkandidatinnen<br />

erworben werden.<br />

eignen.<br />

TEI 11<br />

es ist ja auch für die Beschaffung und<br />

die Profilbildung einer Schule wesentlich,<br />

dass der Schulleiter auch in dem<br />

Es ist für die Profilbildung<br />

einer Schule wichtig, dass<br />

Schulleiter sollen im pädagogischen<br />

Einsatz von IT


5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 95<br />

Referenz Zitat Paraphrasierung Generalisierung<br />

Bereich des pädagogischen Einsatzes<br />

ein Leiter auch im Bereich<br />

geschult werden.<br />

von IT Bescheid weiß<br />

des pädagogischen Einsatzes<br />

von IT Bescheid<br />

weiß.<br />

TGI 11<br />

…also, wie gesagt,…es ist einfach unabdingbar<br />

wichtig, dass man hier über<br />

ein gutes Maß und ein hohes Maß an<br />

Grundkompetenzen verfügt.<br />

…ein hohes Maß an<br />

Grundkompetenz ist unabdingbar<br />

wichtig.<br />

IT-Grundkompetenzen sind<br />

unerlässlich.<br />

TGR 11<br />

Also, ich glaub, dass es sicherlich sehr<br />

wichtig ist, dass man sich von Anfang<br />

Man sollte sich von Anfang<br />

an gut auskennen.<br />

an… zumindest einigermaßen gut auskennt…man<br />

wird sicher im… im täglichen<br />

Gebrauch viel dazu lernen,… und<br />

…und sich auch in seinen eigenen Leistungen<br />

steigern können. Aber ich glaub,<br />

wenn man so von Anfang an überhaupt<br />

keine Ahnung hat, kann ich mir das halt<br />

persönlich nicht vorstellen, diese Arbeit<br />

machen zu können, weil man dann ja<br />

immer abhängig ist von jemandem, der<br />

kommt und einem hilft und abrufbereit<br />

Man wird sicher viel dazu<br />

lernen und die eigene Leistung<br />

steigern können.<br />

Wenn man keine Ahnung<br />

hat, ist man immer von jemandem<br />

abhängig, der<br />

sich auskennt.<br />

Um selbständig als Leiter/Leiterin<br />

agieren zu können,<br />

sind vorhandenen IT-<br />

Qualifikationen, die später<br />

noch erweitert werden<br />

können, wichtig.<br />

ist. Das würde ich als großes Manko<br />

sehen.<br />

Das wäre ein Manko<br />

TSA 11<br />

Grundsätzlich spielt…spielen diese Fähigkeiten<br />

eine große Rolle…<br />

Grundsätzlich spielen diese<br />

Fähigkeiten eine große<br />

IT-Qualifikationen<br />

große Rolle.<br />

spielen<br />

Rolle.<br />

Tabelle 36: Experteninterviews - Bedeutung von IT-Qualifikationen<br />

Bei der Frage nach dem Zusammenhang von IT-Grundqualifikationen mit den Basiskompetenzen<br />

eines Schulleiters/einer Schulleiterin zeigt sich auch ein recht deutliches<br />

Bild. Die meisten Interview-Kandidaten sahen in erster Linie einen Zusammenhang mit<br />

der Organisationskompetenz des Schulleiters/der Schulleiterin. Beachtenswerterweise<br />

wurde von den Befragten auch ein deutlicher Zusammenhang der IT-Grundqualifikation<br />

eines Schulleiters/einer Schulleiterin mit dem Kompetenzfeld der Pädagogik gesehen.


5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 96<br />

Abbildung 10: Experteninterviews: IT-Qualifikationen zu einzelnen Kompetenzfeldern<br />

Ein Mehrwert von IT-Qualifikationen eines Schulleiters/einer Schulleiterin für den Bereich<br />

seiner/ihrer Kommunikationskompetenz wurde von den befragten Personen augenscheinlich<br />

nicht gesehen. Ein Ergebnis, das auf dem Hintergrund der Bemühungen im<br />

Hinblick auf die schulische Integration von kooperativen und kollaborativen Arbeitsformen<br />

im Rahmen von Web 2.0 äußerst nachdenklich stimmen muss.<br />

5.2.2 Der Anteil IT-bezogener Leitertätigkeiten<br />

Von erheblicher Bedeutung für das Thema der vorliegenden Untersuchung ist die Frage<br />

des quantitativen Umfangs IT-gestützter Schulleiter/innentätigkeiten, zeigt sie doch auf,<br />

in welchem Umfang Schulleiter/innen mit Fragen der Informationstechnologie befasst<br />

sind, bzw. ob und wie offizielle Anforderungskriterien und curriculare Maßnahmen im<br />

Rahmen der Schulleiter/innenaus- und –fortbildung (Schulmanagement-<br />

Grundausbildung) mit diesen Realitäten korrespondieren. Daher wurde dieser Frage<br />

auch bei der quantitativen Analyse der Fragebogenergebnisse ein entsprechend breiter<br />

Raum eingeräumt.<br />

Die Einschätzungen der Experten/der Expertin im Hinblick auf diese Frage unterscheiden<br />

sich sehr deutlich, wobei der Rektor der PH Salzburg mit max. 25% das untere Ende<br />

des Rankings markiert und die Volksschulleiterin der VS Koppl, als unmittelbar Betroffene,<br />

mit 80% das obere Ende. Die übrigen Experten bewegen sich in ihrer Einschätzung<br />

in einer Bandbreite von 40%. Allein diese große Bandbreite der Einschätzungen<br />

zeigt, dass die Vorstellungen vom Anteil computergestützter Leiter/innentätigkeiten gravierend<br />

voneinander divergieren.


5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 97<br />

Die Ergebnisse im Einzelnen:<br />

Experte/Expertin<br />

IT-gestützte Leitertätigkeiten<br />

in %<br />

Referenz<br />

Sampl 20 – 25% TSA 8<br />

Einhorn 30 – 40% TEI 8<br />

Edtbauer Über 50% TED 9<br />

Gimpl 55 – 65% TGI 8<br />

Gruber 80% TGR 8<br />

Tabelle 37: Experteninterviews: Anteil IT-gestützter Tätigkeiten<br />

Beachtenswert sind die Begründungen:<br />

Referenz Zitat Paraphrasierung Generalisierung<br />

TED 9<br />

Ich würde einmal sagen zu dem, das<br />

wird sehr unterschiedlich sein. Also aus<br />

meiner Wahrnehmung stell ich fest,<br />

dass die einen…wahrscheinlich wie bei<br />

den Lehrern auch, aus denen ja die Leiter<br />

rekrutiert werden, die…die Informatikkenntnisse,<br />

oder was du Informationsunterstützung<br />

nennst, unterschiedlich<br />

sind und Zeit hat was mit dem Können<br />

zu tun. Also Leute, die sich zu<br />

schlecht mit Programmen und Oberflächen…<br />

zu tun haben und sich da wenig<br />

auskennen, wenden auch mehr Zeit<br />

auf… von Emailverkehr bis Datenbanken<br />

und Sokrates und das ganze<br />

Zeug…das wird sich ja in einem hohen<br />

Ausmaß im Pflichtschulbereich so sein,<br />

weil bei den AHS-Lehrern schaut’s ja<br />

wieder ganz anders aus, die haben eine<br />

Verwaltung beigestellt, da kann das viel<br />

weniger sein…oder…auch im BBS-<br />

Bereich, im Pflichtschulbereich, ohne<br />

Sekretariate, bis zur Hälfte und darüber<br />

hinaus, kann das durchaus möglich<br />

sein, wenn sich Leut schwer tun, sag<br />

ich mal.<br />

Bei den Leitern sind, wie<br />

bei den Lehrern auch, die<br />

Informatikkenntnisse unterschiedlich.<br />

Darum hat<br />

der Zeitaufwand eines Leiters<br />

etwas mit dem Können<br />

zu tun.<br />

Leute, die sich wenig auskennen,<br />

wenden mehr Zeit<br />

auf.<br />

Aufwand im Bereich Schulverwaltungssoftware<br />

entsteht<br />

hauptsächlich in den<br />

APS. Bei AHS und BHS ist<br />

der Aufwand für den Leiter<br />

durch die Existenz von<br />

Verwaltungspersonal niedriger.<br />

Über 50%, wenn sich Leiterschwer<br />

tun.<br />

Aufwand für IT-gestützte<br />

Tätigkeiten ist von den IT-<br />

Qualifikationen abhängig.<br />

Leiter anderer Schultypen<br />

(als APS, Anm. d. Verf.)<br />

sind durch Verwaltungspersonal<br />

entlastet.<br />

Zeitaufwand über 50%,<br />

wenn IT-Qualifikationen<br />

mangelhaft sind.


5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 98<br />

Referenz Zitat Paraphrasierung Generalisierung<br />

TEI 8 Ich würde sagen, auf jeden Fall mal 30<br />

bis 40%. Wobei der gesamte Verwaltungsapparat<br />

eigentlich, ohne…IT nicht<br />

denkbar ist.<br />

30 – 40%.<br />

Der Verwaltungsapparat ist<br />

ohne IT nicht denkbar.<br />

30 – 40%<br />

Schulverwaltung ohne IT<br />

nicht denkbar.<br />

TGI 8<br />

Gemessen in Prozenten ist es eine reine<br />

Schätzung, wie gesagt, … ich würde<br />

meinen, … dass wir sicher…schon bei<br />

einem Wert über 50% liegen. Vorsichtig<br />

geschätzt, würde ich sogar meinen,<br />

…ich brings’s auf den Punkt, mit einer<br />

Meiner Schätzung nach<br />

sind wir schon bei einem<br />

Wert über 50%.<br />

Über 50% der Arbeit eines<br />

Schulleiters/einer Schulleiterin<br />

sind computergestützte<br />

Tätigkeiten.<br />

Bandbreite, würde sagen, zwischen<br />

55% und 65% der gesamten Arbeitsleistung<br />

eines Schulleiters einer Schule,<br />

Schulleiterin<br />

ist…computergestützt…oder informationstechnologisch<br />

geleitetes Arbeiten.<br />

Zwischen 55% und 65%<br />

der gesamten Arbeitsleistung<br />

eines Schulleiters fallen<br />

auf IT-gestützte Tätigkeiten.<br />

IT-gestützte Tätigkeiten<br />

betragen zwischen 55%<br />

und 65%. 109<br />

TGR 8<br />

Wenn ich’s davon abgespalten seh, was<br />

ich zu unterrichten hab, dann sag ich,<br />

Abgesehen vom Unterricht,<br />

sind es vielleicht 80%<br />

80% ohne Unterricht. 110<br />

sind’s vielleicht 80%.<br />

TSA 8<br />

Ich denke, dass der Anteil im Bundesland<br />

Salzburg sehr gering ist…wir ha-<br />

In den Schulen sind Verwaltungsprogramme<br />

im<br />

Verwaltungsprogramme<br />

reduzieren den Aufwand<br />

ben im Pflichtschulbereich das soge-<br />

Einsatz.<br />

für IT-gestützte Tätigkei-<br />

nannte Sokrates-Programm im Bereich<br />

ten.<br />

der höheren Schulen sind also andere<br />

Programme im Einsatz…die arbeiten<br />

zum Teil auch mit UPIS und<br />

so…dennoch glaube ich, dass die<br />

Schulleiterinnen und Schulleiter nicht<br />

mehr als 20 – 25% ihrer wirklichen Tätigkeit<br />

dafür verwenden, auch wenn sie<br />

subjektiv meinen, wesentlich mehr hier<br />

Leiter verwenden nicht<br />

mehr als 20 – 25% ihrer<br />

Tätigkeiten für IT-gestützte<br />

Arbeiten.<br />

Zeitaufwand 20 bis 25%.<br />

investiert…investieren zu müssen oder<br />

zu investieren. Ich vermute auch, da es<br />

sich nach wie vor um ungeliebte Tätigkeiten<br />

handelt…so zumindest meine Erfahrung…dass<br />

der subjektive Erlebnishintergrund<br />

hier das zeitliche<br />

…Moment…wesentlich<br />

…stärker…erleben lässt, das heißt,<br />

dass die Schulleiterin, der Schulleiter<br />

Leiter empfinden diese Tätigkeiten<br />

subjektiv umfangreicher<br />

als sie tatsächlich<br />

sind, weil sie unbeliebt<br />

sind.<br />

IT-gestützte<br />

sind unbeliebt.<br />

Tätigkeiten<br />

das Gefühl hat, wesentlich<br />

mehr…Zeit…hier zu investieren als es<br />

tatsächlich bei einer objektivierten Zeit-<br />

Einschätzung der Leiter ist<br />

Objektive Zeiterfassung<br />

wäre notwenig.<br />

109 Ansonsten ohne Begründung.<br />

110 Ansonsten keine Begründung. A


5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 99<br />

Referenz Zitat Paraphrasierung Generalisierung<br />

erfassung der Fall…ist<br />

nicht objektiv.<br />

Tabelle 38: Experteninterviews: IT-gestützte Tätigkeiten – Begründungsanalyse<br />

Aus den Aussagen der Experten/der Expertin lassen sich, sofern überhaupt eine Begründung<br />

für die jeweiligen Einschätzungen gegeben wurde, Faktoren herausfiltern, die<br />

sich, nach Ansicht der Experten/der Expertin, im Hinblick auf den Anteil IT-gestützter Tätigkeiten<br />

an der gesamten Leiter/innentätigkeit inkrementell oder dekrementell auswirken.<br />

Inkrementelle Faktoren:<br />

Geringe IT-Basisqualifikation des Leiters/der Leiterin<br />

Keine (personelle) Unterstützung im Verwaltungsbereich<br />

IT-Tätigkeiten sind ungeliebte Arbeiten<br />

Dekrementelle Faktoren:<br />

Gute IT-Basisqualifikation des Leiters/der Leiterin<br />

(Personelle) Unterstützung im Verwaltungsbereich<br />

Schulverwaltungsprogramme<br />

Es sei darauf hingewiesen, dass die o. a. Faktoren natürlich ebenfalls subjektiven Einschätzung<br />

der Experten/der Expertin entspringen und deren persönlichen Erfahrungshorizont<br />

in dieser Thematik widerspiegeln. So kann z. B. über die Bedeutung von Schulverwaltungsprogrammen<br />

als dekrementeller Faktor für den Umfang von IT-gestützten<br />

Leiter/innentätigkeiten diskutiert werden. Genau so kann man vermutlich IT-gestützte<br />

Tätigkeiten nicht generell als von den Schulleitern „ungeliebt“ bezeichnen. Darüber hinaus<br />

ist diese Umfangsschätzung natürlich auch von der konkreten Schulsituation abhängig,<br />

die der Interviewkandidat/die Interviewkandidatin bei der Beantwortung dieser Frage<br />

vor Augen hat.<br />

Bemerkenswert ist jedoch, dass auch in der Einschätzung der Experten gute IT-<br />

Grundqualifikationen als Basis für einen zeitlich niedrigeren Anteil IT-gestützter Tätigkeiten<br />

eine Rolle spielen. Ein Argument, dessen Relevanz auch durch die Ergebnisse der<br />

quantitativen Untersuchungen dieser Arbeit in Kapitel 4.2.2. gestützt wird. Dass die<br />

Schulleiterin der VS Koppl einen IT-Anteil von 80% an der gesamten Leitertätigkeit angibt,<br />

sollte eigentlich im Umkehrschluss auf eine niedrigere IT-Qualifikation dieser Leiterin<br />

verweisen. Tatsächlich verfügt diese Schulleiterin aber über überdurchschnittliche IT-


5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 100<br />

Basiskenntnisse und kann auch eine ECDL-Core Zertifizierung nachweisen. 111 Diesen<br />

Fall aber als Argument für die Unzulässigkeit der in Kapitel 4.2.2. gemachten Annahme<br />

des umgekehrt proportionalen Verhältnisses zwischen IT-Basisqualifikationen und dem<br />

Anteil computergestützter Tätigkeiten verwenden zu wollen, greift zu kurz. Die Vermutung<br />

liegt nahe, dass Leiter/innen mit überdurchschnittlichen IT-Basisqualifikationen den<br />

PC auch häufiger einsetzen und ihn auch für eine breitere Palette an Aufgaben verwenden<br />

als Leiter/innen, die aufgrund mangelnder IT-Qualifikationen über diese Einsatzmöglichkeiten<br />

gar nicht informiert sind. Die Situation stellt sich also als hinreichend komplex<br />

dar.<br />

Zum Vergleich sei an dieser Stelle auch auf eine Beanspruchungsanalyse von Schulleiter/innen<br />

in der Schweiz aus dem Jahr 2002 verwiesen. Diese Analyse war als Langzeitanalyse<br />

ausgelegt und basierte auf analytischen Arbeitsbewertungsverfahren. 112 In<br />

dieser Studie heißt es:<br />

„Die Beanspruchungsanalyse im betroffenen Kanton zeigt, dass die Schulleitungen<br />

fast die Hälfte der Arbeitszeit für den Bereich Schulmanagement<br />

aufwenden…Insbesondere die Schuladministration und –organisation<br />

nimmt mit knapp einem Fünftel einen bedeutenden Teil der Gesamtarbeitszeit<br />

ein. Mit Schulentwicklungsaufgaben befassen sich die Schulleitungen<br />

am wenigsten….“ 113<br />

Hierbei soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Stoß- und Zielrichtung dieser Studie eine<br />

ganz andere war und sie sich hauptsächlich an der Multidimensionalität schulischer Leitertätigkeit<br />

orientierte. Trotzdem zeigt diese Beanspruchungsanalyse recht deutlich auf,<br />

dass die Realität des Schulleiters/der Schulleiterin eine andere ist als die, die sich Vertreter<br />

der Schul- und Qualitätsentwicklung wünschen würden. Nimmt man berechtigterweise<br />

an, dass Schulleiter/innen nicht nur für die Schuladministration und –organisation<br />

informationstechnologische Arbeitsmittel verwenden, so scheint sich das Bild über den<br />

Anteil IT-bezogener Leitertätigkeiten an der Gesamtarbeit des Schulleiters/der Schulleiterin<br />

abzurunden. Dadurch wird auch die große Bandbreite in den Einschätzungen dieses<br />

Tätigkeitssegments erklärbar. Versteht man unter IT-bezogenen Leiter/innentätigkeiten<br />

ausschließlich Arbeiten im Bereich der Schuladministration, so wer-<br />

111 Der Verfasser betreut diese Schulleiterin im Hinblick auf alle IT-Angelegenheiten aufgrund<br />

seiner Tätigkeit als IT-Regionalbetreuer im Schulbezirk Salzburg-Umgebung. Insofern entspringen<br />

die Aussagen über die IT-Qualifikationen dieser Schulleiterin aus der eigenen Erfahrung<br />

des Verfassers.<br />

112 Wie z.B. der Stufenwertzahlmethode (point rating method).<br />

113 Thom, N. u. a. (2006), S. 277


5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 101<br />

den Einschätzungen unterhalb der 30% Grenze verständlich. Nimmt man hingegen den<br />

stark wachsenden Bereich des ‚schulischen Marketings’, der Öffentlichkeitsarbeit sowie<br />

der elektronischen Kommunikation in Form von Foren, virtuellen (Learning-) Communities<br />

und andere synchrone und asynchrone Kommunikationsformen hinzu, nähert man<br />

sich bereits heute der 80% Marke.<br />

5.2.3 Die aktuelle IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen<br />

Die Ermittlung der aktuellen IT-Qualifizierungssituation von Schulleitern ist ein zentrales<br />

Anliegen dieser Untersuchung, lassen sich davon doch konkrete Maßnahmen hinsichtlich<br />

des zukünftigen Handlungsbedarfs des Dienstgebers in dieser Thematik ableiten,<br />

bzw. Empfehlungen formulieren. Aufgrund des engen thematischen Zusammenhangs<br />

werden in diesem Abschnitt auch die Ergebnisse der Frage 5 des Interviewleitfadens<br />

(Anhang C) dargestellt. Wurden in der Fragebogenaktion nur Selbsteinschätzungen von<br />

Leiterinnen und Leitern erfasst und analysiert, so sollen an dieser Stelle die Einschätzungen<br />

der Experten/der Expertin erhoben und dargestellt werden. Darüber hinaus soll,<br />

quasi als Korrektiv, auch der Beurteilung der Salzburger IT-Regionalbetreuer Platz eingeräumt<br />

werden, die aufgrund Ihrer Tätigkeit 114 diese Frage hinreichen qualifiziert beantworten<br />

können.<br />

Das vorhandene Interviewmaterial kann hinsichtlich dieser Frage in 3 Qualifizierungsbereiche<br />

unterteilt und entsprechend codiert werden. Die Codierung erfolgte demnach:<br />

<br />

<br />

<br />

IT-Qualifikationen ausreichend<br />

IT-Qualifikationen indifferent<br />

IT-Qualifikationen unzureichend<br />

Textteile wurden dann als indifferent codiert, wenn der Interviewkandidat/die Interviewkandidatin<br />

keine konkrete Aussage hinsichtlich der aktuellen Qualifizierungssituation von<br />

Schulleitern/Schulleiterinnen machen konnte oder wollte. In mehr als einem Fall konnte<br />

festgestellt werden, dass auf einen als indifferent kodierten Interviewteil eines Kandidaten/einer<br />

Kandidatin, schließlich doch eine wertende Aussage folgte, womit eine eins zu<br />

eins Zuordnung (Kandidat/Kandidatin – Beurteilung) in der Codierung häufig nicht erfolgen<br />

konnte. Es kam zu folgendem Ergebnis:<br />

114 Die IT-Regionalbetreuer des Landes Salzburg (Bildungsnetzbetreuer) betreuen die Schulleitungen<br />

aller Schulen in Salzburg hinsichtlich des Schulverwaltungsprogrammes Sokrates und


5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 102<br />

Einschätzung der IT-Qualifizierung von Schulleitern/Leiterinnen<br />

n<br />

hinreichend 2<br />

indifferent 3<br />

unzureichend 4<br />

Tabelle 39: Experteninterviews: IT-Qualifizierung von Leitern/Leiterinnen<br />

Die Formulierungen der Experten/der Expertin lassen auch hier eine nähere qualitative<br />

Inhaltsanalyse notwendig erscheinen:<br />

Referenz Zitat Codierung Paraphrasierung Generalisierung<br />

TED 17<br />

Ich mein, wir haben 450<br />

Schulleiter, so zirka, im Bundesland<br />

Salzburg. Ich glaub,<br />

es wird keinen geben, der ü-<br />

indifferent<br />

Man kann über 450 Schulleiter<br />

nichts aussagen.<br />

Verallgemeinerungen<br />

sind problematisch<br />

ber 450 was aussagt.<br />

Ich seh nur die, die kommen,<br />

und zwar frisch kommen, stär-<br />

TED 17<br />

ker, weil für die anderen bin<br />

ich nicht im Büro zugegen.<br />

Und da merk ich ein bisserl,<br />

wenn man mit Moodle oder so<br />

Oberflächen arbeiten, dass<br />

das schon…ich sag mal, vor<br />

allem die Leute, die aus dem<br />

Pflichtschulbereich Volks-<br />

unzureichend<br />

Die frisch kommen, vor allem<br />

die Leute aus der Volksschule,<br />

haben mehr Probleme<br />

als die aus der Hauptschule,<br />

wo sich der eine<br />

oder andere stärker mit der<br />

EDV auseinandersetzt.<br />

Zukünftige Volksschulleiter<br />

haben weniger IT-<br />

Qualifikationen als zukünftige<br />

Hauptschulleiter.<br />

schule kommen…mehr Probleme<br />

macht, als denen, die<br />

aus dem Bereich Hauptschule<br />

kommen, weil kann man auch<br />

wieder… ist der eine oder andere<br />

auch dabei, der sich<br />

stärker mit EDV auseinandersetzt<br />

und am ehesten dort, wo<br />

ich sag, da liegt das Pädagogische<br />

viel stärker vor in der<br />

Grundqualifizierung.<br />

Bei Volksschulleitern liegt in<br />

der Grundqualifizierung das<br />

Pädagogische stärker vor.<br />

In der Volksschule ist<br />

Pädagogik wichtiger als<br />

IT.<br />

leisten darüber hinaus Dienste im Rahmen der IT-Ausstattung sowie der Beratung und<br />

Betreuung von Schulen, Schulleitern und IT-Kustoden in diesem Themenbereich. A


5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 103<br />

Referenz Zitat Codierung Paraphrasierung Generalisierung<br />

TED 17<br />

…ich würde sagen, sie sind<br />

nicht ausreichend.<br />

unzureichend<br />

Kenntnisse sind nicht aus-<br />

reichend-<br />

IT-Kenntisse sind unzureichend.<br />

Also…es einmal…zu 80%,<br />

…überwiegend mit Nein zu<br />

Großteils unzureichend.<br />

TEI 16<br />

denk ich, mit Nein zu beantworten.<br />

unzureichend<br />

beantworten.<br />

Bandbreite des know how’s ist<br />

sehr groß, aber grundsätzlich<br />

TGI 16<br />

zufrieden, die Rückmeldungen<br />

sind immer wieder so,<br />

dass…sag ich mal… die<br />

Kenntnisse in der gesamten<br />

Thematik Informationstechno-<br />

Hinreichend<br />

Die Kenntnisse der Schulleiter<br />

in der Thematik Informationstechnologie<br />

werden<br />

immer besser.<br />

IT-Kenntisse<br />

besser.<br />

werden<br />

logie der Schulleiterinnen immer<br />

besser werden<br />

Ich bin auf der positiven Seite,<br />

Ich bin auf der positiven Sei-<br />

sag aber ganz klar, dass die<br />

te, Kompetenzen sind aber<br />

Kompetenzen optimierbar<br />

optimierbar.<br />

sind. Sie sind verbesserbar<br />

und sie müssen auch verbessert<br />

werden, das steht außer<br />

Streit und da muss ich auch<br />

Sie müssen verbessert werden<br />

und werden auch verbessert.<br />

sagen, da tut man sich auch<br />

TGI 16<br />

leicht, da braucht man jetzt<br />

auch nicht Kritik üben, Fortund<br />

Weiterbildung, Updaten,<br />

Upgrading, in allen Bereichen<br />

ist…eine wichtige…eine wichtige…Aufgabe,<br />

die auch Pä-<br />

hinreichend<br />

Auch Schulleiter haben Fortund<br />

Weiterbildung zu leisten.<br />

IT-Qualifikationen von<br />

Schulleitern sind optimierbar.<br />

Ständige Fortbildung<br />

in diesem Bereich<br />

ist notwendig.<br />

dagoginnen und Pädagogen<br />

zu leisten haben. Und natürlich<br />

auch Schulleiterinnen und<br />

Schulleiter und gerade im Bereich<br />

der Informationstechnologie,<br />

wo die Halbwertszeit,<br />

das wissen sie ja eh, sehr<br />

schnell ist und ich denke die<br />

Gerade im Bereich der IT,<br />

wo die Halbwertszeit des<br />

Wissens gering ist, ist Fortund<br />

Weiterbildung notwendig.<br />

Dinge sich sehr schnell weiter<br />

entwickeln<br />

Grundsätzlich würde ich mei-<br />

TGI 16<br />

nen…dass es auch natürlich<br />

wieder…ganz gleich eine<br />

pauschale Aussage bleibt und<br />

die Bandbreite der Kompetenzen<br />

der Schulleiterinnen in<br />

diesem Bereich ist einfach eiindifferent<br />

Es ist eine pauschale Aussage,<br />

die Bandbreite der<br />

Kompetenzen der Schulleiterinnen<br />

in diesem Bereich<br />

ist eine heterogene.<br />

Die IT-Kompetenzen der<br />

Schulleiter/innen sind<br />

sehr unterschiedlich.


5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 104<br />

Referenz Zitat Codierung Paraphrasierung Generalisierung<br />

ne sehr heterogene.<br />

Da kann ich jetzt überhaupt<br />

noch nichts dazu sagen,<br />

nachdem ich erst seit einem<br />

Jahr selber als Leiterin arbei-<br />

TGR 8<br />

te. Ich weiß nur von den Leitern,<br />

wo ich vorher…als Lehrerin<br />

war…dass sie sehr oft<br />

gestöhnt haben unter dem,<br />

aber ob sie das jetzt gut oder<br />

nicht so gut hin bekommen<br />

haben, das hab ich als Lehrer<br />

indifferent<br />

Ich arbeite erst seit einem<br />

Jahr als Leiterin. Die Leiter,<br />

wo ich vorher war haben oft<br />

gestöhnt, aber ich hab nicht<br />

so richtig mitbekommen, wie<br />

sie es hin bekommen haben.<br />

Manche Leiter/innen<br />

scheinen überfordert.<br />

nie so richtig mitbekommen.<br />

Also, ich glaub, dass der ü-<br />

berwiegende Teil der Leiter,<br />

die jetzt Leiter sind, aus einer<br />

eher älteren Generation<br />

stammen und das die Schwierigkeiten<br />

gehabt haben, sich<br />

mit dem Ganzen überhaupt<br />

anzufreunden und da einzusteigen<br />

und da glaube ich<br />

unzureichend<br />

Überwiegender Teil der Leiter<br />

stammt aus einer älteren<br />

Generation. Sie hatten<br />

Schwierigkeiten, sich damit<br />

anzufreunden und hatten<br />

teilweise Schwierigkeiten.<br />

Ältere Leiter/innen haben<br />

häufig mit der IT<br />

Probleme.<br />

schon, dass die eher teilweise<br />

Schwierigkeiten haben.<br />

TSA 8 * 115<br />

Tabelle 40: Experteninterviews: IT-Qualifizierungssituation von Leitern/Leiterinnen<br />

Die Statements der Interviewkandidaten/der Interviewkandidatin reichen von der Vermeidung<br />

konkreter Bewertungen mit dem Hinweis auf die Problematik von Pauschalierungen<br />

bis hin zu konkreten – und dann meist kritischen – Bewertungen. Als mitbestimmende<br />

Faktoren für die aktuelle IT-Qualifizierungssituation von Schulleitern/Schulleiterinnen<br />

wurden genannt:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Die Generationenfrage (Ältere Leiter/innen haben größere Probleme)<br />

Die Schultypfrage (VS Leiter/innen tun sich schwerer als HS Leiter/innen)<br />

Die Prioritätenfrage (für VS Leiter/innen ist Pädagogik wichtiger als IT)<br />

Die Fortbildungsfrage (Defizite könnten durch intensive Fortbildung behoben<br />

werden)<br />

115 Frage wurde nicht direkt beantwortet. Die Statements des Kandidaten finden sich im Abschnitt<br />

über die Zukunftsausblicke.


5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 105<br />

Keiner der genannten Faktoren für mangelnde IT-Basisqualifikationen scheint bei näherer<br />

Betrachtung besonders stichhaltig zu sein. Die Generationenfrage und deren Bedeutung<br />

für unzureichende IT-Qualifikationen wird u. a. durch die aktuellen Entwicklungen<br />

im Bereich von IT-Seniorenkursen relativiert. Auch ein Vergleich zwischen der Schulsituation<br />

und den Realitäten im Bereich der Privatwirtschaft lässt es nicht plausibel erscheinen,<br />

warum älteren Kollegen/Kolleginnen im Schulbereich eine adäquate IT-<br />

Basisqualifizierung nicht zumutbar sein, bzw. sich für eine noch verbleibende Dienstzeit<br />

von z. B. 5 bis 8 Jahren nicht mehr ‚auszahlen’ sollte. Auch die Frage der Verankerung<br />

in einem bestimmten Schultyp bzw. die Ansicht, dass Hauptschullehrer besser für Arbeiten<br />

im IT-Bereich geeignet wären als Volksschullehrer, ist hier nicht zielführend. Es lassen<br />

sich genug gegenteilige Beispiele (z. B. die IT-Spezialistin in der VS oder der ‚Totalverweigerer’<br />

in der HS) finden, um diese Argumente zu entkräften. Auch die Prioritätenfrage<br />

(Pädagogik ist wichtiger als IT), die gar einen künstlichen Gegensatz zwischen<br />

zwei, inzwischen nicht mehr zu trennenden Bereichen schafft und in einer Zeit, in der<br />

learning Communities, social software u.v.a.m unter dem Oberbegriff Web 2.0 allerorts<br />

in der Pädagogik diskutiert werden, an Irrelevanz nicht mehr zu überbieten ist, erklärt<br />

das Dilemma mangelnder IT-Qualifikationen nicht. Auffällig an den Texten der Interviews<br />

ist die häufige Gleichsetzung bzw. zumindest die Schaffung eines Naheverhältnisses<br />

von Informationstechnologie und Schulverwaltungstätigkeiten durch die Kandidaten/Kandidatinnen.<br />

Die Überzeugung, dass IT-Basisqualifikationen auch im Bereich des<br />

pädagogischen Einsatzes von Nutzen sein könnten, wird nicht transparent. Interessanterweise<br />

widerspricht dies der von den meisten Kandidaten vorgenommenen Zuordnung<br />

des Begriffs ‚IT-Qualifikation’ zum pädagogischen Kompetenzbereich. Ein Faktum, dass<br />

auf eine große Verunsicherung in der Wahrnehmung und Beurteilung des Stellenwertes<br />

von eLearning im Bereich der Schule hinweist. Der Begriff ist schwammig, nicht klar umrissen<br />

und wird von den meisten Experten mit jeweils unterschiedlichen Inhalten verbunden.<br />

Hier fehlt es auch eindeutig an den entsprechenden Informationsflüssen zwischen<br />

der österreichischen eLearning-Community innerhalb der Schulpädagogik und den entsprechenden<br />

Entscheidungsträgern im Rahmen von Bildungspolitik und Schulinstitutionen.<br />

Auch die IT-Betreuer des Landes Salzburg wurden hinsichtlich ihrer Einschätzung der<br />

aktuellen IT-Qualifizierungssituation neu bestellter Schulleiter/innen befragt. In einer Abstimmung<br />

auf der Lernplattform Moodle des Landes Salzburg, wurden die IT-Betreuer<br />

gebeten, die IT-Qualifizierung neu bestellter Schulleiter/innen auf einer fünfteiligen Lickert-Skala<br />

einzuschätzen. Folgendes Ergebnis liegt nun vor:


5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 106<br />

IT-Qualifizierung neubestellter Schulleiter<br />

12<br />

11<br />

10<br />

n=<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

5<br />

4<br />

2<br />

0<br />

schlecht<br />

nicht besonders<br />

hinreichend<br />

ganz gut<br />

ausgezeichnet<br />

Qualifizierungsgrad<br />

Abbildung 11: IT-Betreuer - IT-Qualifizierung neubestellter Schulleiter<br />

Von insgesamt 22 befragten IT-Regionalbetreuern bescheinigten immerhin 73% den neu<br />

bestellten Schulleitern einen geringen bis schlechten IT-Qualifizierungsgrad. Das Ergebnis<br />

bestätigt erneut das Vorliegen großer Defizite im Bereich der IT-<br />

Qualifizierungssituation neu bestellter Schulleiter/innen.<br />

In diesem Zusammenhang sind auch die Äußerungen der Interviewkandidaten/der Interviewkandidatin<br />

im Hinblick auf die mögliche Art und Weise zukünftiger Qualifizierungsmaßnahmen<br />

zu sehen.<br />

Auf dem Hintergrund der Einführung des neuen Schulverwaltungsprogramm Sokrates<br />

(früher Fa. Siemens, heute Fa. Bitmedia) wurde interessierten Schulleiterinnen und<br />

Schulleitern die Absolvierung der ECDL Core Zertifizierung angeboten, wobei seitens<br />

des Landes Salzburg und des Pädagogischen Institutes des Bundes Unterstützung in<br />

Form der Übernahme eines Teiles der Kurskosten erfolgte. Unterstützung wurde für jene<br />

Module gewährt, deren Lernziele mit den Hauptarbeitsfeldern schulischer Leiter/innentätigkeit<br />

in Übereinstimmung zu bringen waren. Im Detail handelte es sich um<br />

die Module Betriebssystem und Dateiverwaltung, Textverarbeitung, Tabellenkalkulation<br />

sowie Internet und Email. Die meisten der teilnehmenden Schulleiter/innen vervollständigten<br />

jedoch diese 4 Module auf eigene Kosten zur kompletten ECDL-Core Zertifizierung.<br />

Leider fand im Zusammenhang mit dieser Maßnahme keine weitere Evaluierung<br />

statt, jedoch konnte – nach Auskunft der zuständigen IT-Regionalbetreuer – eine deutliche<br />

Steigerung der Qualifizierungssituation festgestellt werden. 116<br />

116 Da sich der Verfasser hauptberuflich Teil der Gruppe der IT-Regionalbetreuer ist, entstammt diese Beobachtung dem<br />

eigenen Erleben, sie wird auch durch Kollegen/Kolleginnen aus diesem Kreis bestätigt.


5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 107<br />

In den Interviews wurden einschlägige Zertifizierungsmaßnahmen folgendermaßen bewertet:<br />

Beurteilung von IT-Zertifizierungsmaßnahmen<br />

n<br />

negativ 3<br />

indifferent 0<br />

positiv 5<br />

als Anreizsystem 1<br />

Tabelle 41: Experteninterviews - Beurteilung von Zertifizierungsmaßnahmen<br />

Die Experten waren in überwiegendem Maß der Meinung, dass Zertifizierungsmaßnahmen<br />

eine probate Möglichkeit zur Steigerung der IT-Qualifizierungssituation darstellen<br />

könnten. Kritisch wurden aus ihrer Sicht hauptsächlich die Frage der Nachhaltigkeit dieser<br />

Zertifizierungsformen und – damit zusammenhängend und im Falle des ECDL Core<br />

– die Frage der Brauch- und Anwendbarkeit aller ECDL-Module für Schulleiter/innen gesehen.<br />

In einem Fall wurde die Frage der Erlangung von IT-Zertifizierungen auch in einen<br />

Zusammenhang mit dem Lukrieren konkreter dienst- bzw. besoldungsrechtlicher<br />

Vorteile in Form eines Anreizsystems gesehen.<br />

5.2.4 Schulleiter/innen und eLearning<br />

Einem weiteren Aspekt dieser Arbeit, nämlich dem der Akzeptanz von eLearning-<br />

Methoden und –Techniken durch Schulleiter/innen war die Frage Nr. 6 des Leitfadens zu<br />

den Experteninterviews (Anhang C) gewidmet. Mit Blickrichtung auf die Tätigkeitsgebiete<br />

und Verantwortlichkeiten der befragten Experten/der befragten Expertin sollte die Bedeutung<br />

von eLearning für den jeweiligen Schulentwicklungsprozess einer Schule sowie<br />

die Rolle der Schulleitung in diesem Bereich erhoben werden. Ein weiterer Aspekt betraf<br />

die Integration von eLearning-Methoden und Techniken in die Schulmanagementausbildung.<br />

Das Projekt Schulleiter² ging u. a. von der Voraussetzung aus, dass alleine durch die<br />

Anwendung und Integration von eLearning in das pädagogische Geschehen einer Schule<br />

bereits Schulentwicklung passiert. 117 Wie in Kapitel 4.2.5 dargelegt, konnte der hohe<br />

Grad an Zustimmung zur Nützlichkeit von eLearning-Prozessen im Rahmen der Schulmanagement-Grundausbildung<br />

offensichtlich nicht vollständig auf die schulische Situati-<br />

117 Vgl.: Folder des Projektes Schulleiter², o. O. u. J.


5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 108<br />

on transformiert werden, denn – abhängig von der Bildungshöhe der betreffenden Bildungsinstitution<br />

– fiel die Einschätzung der Bedeutung von eLearning für den jeweiligen<br />

Schulentwicklungsprozess vorsichtig zurückhaltend aus, obwohl von den selben Befragten<br />

der Nützlichkeitsgrad von eLearning-Methoden und –Techniken erfreulich hoch veranschlagt<br />

wurde. Diese Ambivalenz, die sich an mehreren Stellen dieser Studie bemerkbar<br />

macht, zeigte sich auch in den Experten- und Expertinneninterviews.<br />

Bedeutung von eLearning für die Schulentwicklung<br />

n<br />

gering 2<br />

indifferent 2<br />

hoch 8<br />

Tabelle 42: Experteninterviews - eLearning und Schulentwicklung<br />

Mit 8 Nennungen stand die hohe Einschätzung der Bedeutung von eLearning für die<br />

Schulentwicklung eindeutig im Vordergrund.<br />

Es konnte allerdings festgestellt werden, dass manche Experten/manche Expertin bei<br />

der Beantwortung dieser Frage zu multiplen Differenzierungen neigten.<br />

Differenzierung nach Bildungshöhe:<br />

Text: Experten\TGR<br />

Gewicht: 100<br />

Position: 23 - 23<br />

Code: eLearning-Methoden und -Techniken u. Schulentwicklung\eLearning-keine Rolle<br />

Also, ich glaub, dass in der Volksschule wahrscheinlich der Bereich noch ganz…wenig mit einbezogen<br />

wird….<br />

Differenzierung nach Infrastruktur:<br />

Text: Experten\TGR<br />

Gewicht: 100<br />

Position: 23 - 23<br />

Code: eLearning-Methoden und -Techniken u. Schulentwicklung\eLearning-große Rolle<br />

Und von daher denk ich mir, dass es ein wesentlicher Bereich ist, der auch in Zukunft wahrscheinlich<br />

immer mehr aufgebaut werden…wird, oder werden müssen wird…(lacht)…und…<br />

ja…Voraussetzung wäre allerdings auch, dass man da auch eine Infrastruktur hat, die dem gerecht<br />

wird die natürlich durch die Gemeinden getragen werden müsste und da stoßen wir halt,<br />

soweit ich das jetzt überblicken kann, immer noch auf großes Unverständnis…und… solange die<br />

Struktur noch nicht da ist, kann man, glaub ich, mit dem nicht anfangen.<br />

Differenzierung nach Institutionsgröße:<br />

Text: Experten\TED<br />

Gewicht: 100<br />

Position: 23 - 23<br />

Code: eLearning-Methoden und -Techniken u. Schulentwicklung\eLearning-indifferent<br />

Also Schulentwicklung…man muss, so zu sagen, auch die Anfänge sehen. Wenn wir von einer<br />

AHS reden, reden wir im Durchschnitt von 50 bis 100 Kollegen…oder von einer BBS…das ist<br />

einmal ein Mengen – und Massenproblem der Kommunikation und wie was zergliedert wird. Das


5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 109<br />

zweite ist einmal…wenn ich von dem Ansatz ausgehe’, wird’s wahrscheinlich im Schulwesen, die<br />

eine größere Personenmenge umfasst, wahrscheinlich einen gewissen Stellenwert haben.<br />

Text: Experten\TED<br />

Gewicht: 100<br />

Position: 23 - 23<br />

Code: eLearning-Methoden und -Techniken u. Schulentwicklung\eLearning-keine Rolle<br />

Also zwischen 4 und 10 Lehrer an Volksschulen, das find’st ja häufig. Ich denk mir, da wirst es<br />

wahrscheinlich weniger brauchen…das lässt sich anders kommunizieren, da lässt sich anders<br />

was ablagern.<br />

Differenzierung nach Binnenstruktur:<br />

Text: Experten\TED<br />

Gewicht: 100<br />

Position: 23 - 23<br />

Code: eLearning-Methoden und -Techniken u. Schulentwicklung\eLearning-indifferent<br />

Ich denk mir, manchmal macht’s Sinn, manchmal nicht…ich mein, wir haben da einen Betrieb mit<br />

37 Personen, also jetzt in meiner Abteilung, und jetzt musst auch noch die Frage stellen, was<br />

macht einen Sinn, dass ich sag, ich bild das elektronisch ab, wir verwenden zum Beispiel Moodle.<br />

Wir haben viele disparate Personen, da macht das sehr wohl einen Sinn…und ich mein, ich benutz<br />

das, jetzt aus meiner Sicht, ich benutz das täglich und stell Informationen rein. Wir haben<br />

verschiedene Produkte drinnen, aber ich stell fest, dass für manche das nicht die große… Erleuchtung<br />

ist. Also ich… es entlastet auf der einen Seite aber es belastet auch. Du musst immer<br />

aktualisierte Inhalte drinnen haben, es muss immer ein Thema drinnen sein, es muss einen Nutzenbringen.<br />

Und das zu vermitteln und gut zu organisieren, das ist die Kunst. Denn wenn’s keinen<br />

Nutzen bringt, ist es nur eine Belastung.<br />

Nach diesen Aussagen kann folgendes Diagramm erstellt werden:<br />

Abbildung 12: Relevanz von eLearning für Schulentwicklung<br />

Nach der Analyse der Expertenmeinungen lässt sich ein direkt proportionaler Zusammenhang<br />

zwischen Infrastruktur einer Schule, Institutionsgröße, Grad der Heterogenität,<br />

Bildungshöhe und der Relevanz von eLearning-Aktivitäten für den Bereich der Schul-


5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 110<br />

entwicklung feststellen. Daraus lässt sich eine positive und negative ‚Modellschule’ generieren.<br />

Negative Modellschule:<br />

Niedrige Bildungshöhe (Volksschule), wenig bis keine IT-Infrastruktur, kleines Lehrerkollegium,<br />

Großteil der Lehrer im Stamm der Schule.<br />

Positive Modellschule:<br />

Hohe Bildungshöhe (Gymnasium, BHS, Universität), gute bis ausgezeichnete IT-<br />

Infrastruktur, dislozierte Klassen, viele, auch dislozierte Lehrer mit unterschiedlichen<br />

Stammschulen.<br />

Durch die Verdeutlichung und Verdichtung der Aussagen in Form von fiktiven Modellschulen<br />

positiver und negativer Art tritt in Teilbereichen der Interviews ein offensichtlich<br />

eingeschränkter und in seiner Bedeutungsvielfalt verengter Begriff von eLearning zutage.<br />

Die Bedeutung von eLearning als ‚Distance Learning’ scheint immer noch sehr weit<br />

verbreitet zu sein, unbeschadet der neuerdings im pädagogischen Bereich weit verbreiteten<br />

Thematisierung von ‚Blended Learning’. Kaum jemand kann sich vorstellen, eLearning<br />

auch im Bereich der Primarstufe einzusetzen und es fällt auch augenscheinlich<br />

schwer, dieser Thematik in Klein- und Kleinstschulen, samt dem dazu gehörigen Lehrkörper,<br />

eine Bedeutung für Maßnahmen und Konzepte im Rahmen der Schulentwicklung<br />

abzugewinnen. Generell ließ sich in den Interviews auch eine gewisse Unsicherheit in<br />

Wortwahl und Terminologie in den Statements zur Thematik des eLearnings erkennen.<br />

Vielfach schienen auch grundlegende didaktische Konzepte des eLearnings nicht bekannt<br />

zu sein.<br />

Nachfolgend einige Statements zur Begrifflichkeit von eLearning:<br />

Text: Experten\TGI<br />

Gewicht: 100<br />

Position: 22 - 22<br />

Code: eLearning-Verständnis<br />

dass der einzelne Kollege im Sinne des variantenreichen, des Blended Learnings – ist jetzt ein<br />

Schlagwort – einfach auf die Möglichkeiten und ...auf die Möglichkeiten von IT im Rahmen unterrichtsunterstützend,<br />

unterrichtsergänzend, sie herein nimmt. Und das ist schon ein kleiner Baustein,<br />

ein Mosaiksteinchen von Schulentwicklung.<br />

Text: Experten\TED<br />

Gewicht: 100<br />

Position: 23 - 23<br />

Code: eLearning-Verständnis<br />

das lässt sich anders kommunizieren, da lässt sich anders was ablagern…<br />

Text: Experten\TED<br />

Gewicht: 100<br />

Position: 23 - 23<br />

Code: eLearning-Verständnis


5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 111<br />

wenn ich sag, wir tun auch mit den Klassen im Wege des elektrischen... des elektronischen<br />

Lernens, Blended Learning usw. was umsetzen…<br />

Text: Experten\TSA<br />

Gewicht: 100<br />

Position: 22 - 22<br />

Code: eLearning-Verständnis<br />

Das wird noch zunehmen und über kurz oder lang wird sich auch innerhalb der Schule ein elektronisches<br />

Kommunikationssystem entwickeln…<br />

Text: Experten\TSA<br />

Gewicht: 100<br />

Position: 34 - 34<br />

Code: eLearning-Verständnis<br />

wie ich schon mehrfach sagte, auch in der pädagogischen Entwicklung, dass wir also hier keine<br />

Didaktik entwickelt haben, keine fachspezifische Didaktik, keine Didaktik allgemein und keine...<br />

kein wirkliches Bewusstsein, wie man diese neuen Medien jetzt im Unterricht auch einsetzt. Sie<br />

boomen zwar, die Lehrmittelverlage ... man bekommt heute zu jedem Lehrbuch die CD-ROM dazu,<br />

des ist oft nix anders, als das Papier in digitaler Form... das ist zu wenig, ja. Wir haben hier<br />

sicher einen massiven Handlungsbedarf... auch eine Herausforderung an Pädagogische Hochschulen,<br />

für Forschungsansätze in den Universitäten und Hochschulen…<br />

Text: Experten\TED<br />

Gewicht: 100<br />

Position: 23 - 23<br />

Code: eLearning-Verständnis<br />

Ich denk mir, manchmal macht’s Sinn, manchmal nicht... ich mein, wir haben da einen Betrieb mit<br />

37 Personen, also jetzt in meiner Abteilung, und jetzt musst auch noch die Frage stellen, was<br />

macht einen Sinn, dass ich sag, ich bild das elektronisch ab, wir verwenden zum Beispiel<br />

Moodle. Wir haben viele disparate Personen, da macht das sehr wohl einen Sinn... und ich<br />

mein, ich benutz das, jetzt aus meiner Sicht, ich benutz das täglich und stell Informationen rein.<br />

Wir haben verschiedene Produkte drinnen, aber ich stell fest, dass für manche das nicht die große...<br />

Erleuchtung ist. Also ich... es entlastet auf der einen Seite aber es belastet auch. Du musst<br />

immer aktualisierte Inhalte drinnen haben, es muss immer ein Thema drinnen sein, es muss einen<br />

Nutzenbringen. Und das zu vermitteln und gut zu organisieren, das ist die Kunst. Denn<br />

wenn’s keinen Nutzen bringt, ist es nur eine Belastung.<br />

Text: Experten\TEI<br />

Gewicht: 100<br />

Position: 22 - 22<br />

Code: eLearning-Verständnis<br />

Das heißt ...einfach... die Grundidee einmal den Unterricht anders zu gestalten, die Gruppenauflösung....gruppenübergreifend<br />

zu arbeiten, teamorientiertes Arbeiten wurde einfach verstärkt<br />

durch eLearning angeregt.<br />

eLearning wird u. a. begriffen als <br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Elektronisches Abbild von Organisationseinheiten<br />

Elektronisches Kommunikationssystem<br />

Möglichkeit zur Vernetzung externer Mitarbeiter<br />

Elektronische Materialablage<br />

Repository für aktuelle Informationen<br />

Form eines anderen Unterrichts (kooperativ / kolaborativ)<br />

Tabelle 43: Experteninterviews - Bedeutungsinhalte von eLearning


5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 112<br />

Die breite Palette der Bedeutungsinhalte, die seitens der Experten mit eLearning verbunden<br />

wird, ist einerseits auf das Fehlen einer allgemeingültigen Definition des Begriffs<br />

eLearning zurückzuführen, andererseits stellt es auch ein Indiz für eine gewisse Unsicherheit<br />

der etablierten Pädagogik gegenüber diesem zwar aktuellen, aber doch für viele<br />

Kolleginnen und Kollegen wenig fassbaren Teilbereich der Bildung dar.<br />

Dies zeigt sich auch in veränderter Form in der Zuweisung der Rolle, die der Schulleiter/die<br />

Schulleiterin im Zusammenhang mit der Integration von eLearning-Methoden und<br />

–Techniken in den Schulentwicklungsprozess durch die befragten Experten/die befragte<br />

Expertin zugemessen wird.<br />

Grob zusammengefasst, könnte man die Äußerungen der Experten/der Expertin in diesem<br />

Zusammenhang in eine direkte und eine indirekte Involvierung von Schulleitung in<br />

die planmäßige Integration von eLearning unterteilen.<br />

Direkte Involvierung:<br />

Der Schulleiter/die Schulleiterin als unmittelbar Betroffene/r (d.h. auch als in diesem<br />

Bereich Ausgebildete/r) pusht, bzw. fördert durch offensives Herangehen das Hereinnehmen<br />

von informationstechnologischen Lernszenarien in den Schulentwicklungsprozess.<br />

Er/Sie hat Eigenerfahrung im Rahmen von Schulungen (z. B. in der Schulmanagementgrundausbildung)<br />

und sieht sich auch als Multiplikator für neue Lehr- und Lernformen.<br />

Indirekte Involvierung:<br />

Der Schulleiter/die Schulleiterin ermöglicht durch bloßes Zulassen, also eher defensiv,<br />

Schulentwicklungsprozesse, in denen hinreichend ausgebildete Kollegen und Kolleginnen<br />

neue Lehr- und Lernformen in den Entwicklungsprozess der Schule einbringen.<br />

Durch die Schaffung der notwenigen rechtlichen und schulorganisatorischen Maßnahmen<br />

ermöglicht die Schulleitung entsprechende Schulentwicklungskonzepte. Eigenerfahrungen<br />

fehlen dem Schulleiter/der Schulleiterin in diesem Bereich entweder, oder sie<br />

werden zumindest nicht in Form einer Multiplikatorentätigkeit in der Kollegenschaft weitergegeben.<br />

5.2.5 Die Verortung zukünftiger IT-Leiterqualifizierungsmaßnahmen<br />

In Frage 7 des Leitfadens zu den Experteninterviews wurde die Frage gestellt, wo zukünftige<br />

Schulleiter/innen IT-Qualifizierungsmaßnahmen bzw. Qualifizierungen hinsichtlich<br />

des schulischen Einsatzes neuer (elektronischer) Lehr- und Lernformen durchlaufen


5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 113<br />

könnten oder ob sich der Schulleiter/die Schulleiterin in Eigenverantwortung um die notwenigen<br />

Qualifizierungen kümmern sollten. Diese Frage berührt selbstverständlich auch<br />

den gesamten Komplex der Schulleiter/innenaus- und -fortbildung sowie im Speziellen<br />

die Schulmanagementgrundausbildung. Die gesellschafts- und standespolitische Brisanz<br />

dieses Themas ist dem Verfasser wohl bewusst. Dieser Abschnitt der vorliegenden Arbeit<br />

wurde aus diesem Grund hinsichtlich seines Umfangs und Inhalts mehrfach adaptiert<br />

und verändert. Darum sei an dieser Stelle nochmals eindrücklich darauf hingewiesen,<br />

dass sich der Verfasser in dieser Studie so objektiv wie möglich und unter Wahrung<br />

des wissenschaftlichen Anspruchs dieser Thematik zu nähern versucht.<br />

Die Brisanz des Themas erwies sich auch darin, dass die Interviewkandidaten/die Interviewkandidatin<br />

von der eigentlichen Fragestellung, die sich – thematisch klar eingegrenzt<br />

– mit der Frage der Qualifizierung von Schulleiter/innen im Bereich IT und Neue<br />

Medien befasste, relativ rasch zur allgemeinen Leiteraus- und –fortbildung wechselten<br />

und die ursprüngliche Fragestellung mehrheitlich eher integrativ betrachteten.<br />

Ein Hauptpunkt war die Frage, ob Qualifizierungsmaßnahmen für Schulleiter/innen, wie<br />

bisher, nach der eigentlichen Leiterbestellung oder doch davor ansetzen sollten. Für<br />

beide Maßnahmen gab es Argumente, wobei jedoch die Überlegungen hinsichtlich einer<br />

Vorlaufausbildung zur Leiterbestellung quantitativ überwogen. Dabei wurden jedoch<br />

auch kritische Punkte für beide Varianten beleuchtet. Generell drehten sich die Statements<br />

um zwei grundsätzliche Anforderungen, die offizielle Schulungsmaßnahmen für<br />

Schulleiter/innen auf jeden Falle erfüllen sollten: Differenzierung und Professionalisierung.<br />

Differenzierung von Schulleiter/innenausbildungen:<br />

Die derzeitige Schulmanagementgrundausbildung erfolgt für Leiter/innen von Volks-<br />

Haupt- und Höheren Schulen im selben zeitlichen und inhaltlichen Kontext. 118 Dabei ist<br />

das Curriculum für Leiter/innen von niederorganisierten Klein- und Kleinstschulen dasselbe<br />

wie das für große Gymnasien in den Ballungsräumen. Durch diese Zielgruppe<br />

zieht sich eine Bruchlinie zwischen jenen, die für die Führung ihrer Schule freigestellt<br />

sind und jenen, die aufgrund der Größe der Schule, die sie leiten, neben der Funktion<br />

des Schulleiters/der Schulleiterin auch noch in Klassen unterrichten müssen. Hier sind<br />

die Berufsbilder völlig unterschiedlich (TSA 28). Dazu kommen Unterschiede zwischen<br />

ländlichem und städtischem Raum, in denen die Voraussetzungen für Qualifizierungsmöglichkeiten<br />

künftiger Schulleiter/innen in Aus- und Fortbildung deutlich anders sind.<br />

118 Die (geringfügigen) inhaltlichen Unterschiede wurden in der Vergleichstabelle auf S. 49 dargestellt.


5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 114<br />

Text: Experten\TSA<br />

Gewicht: 100<br />

Position: 16 - 16<br />

Code: Leitervorbildung (vor Bestellung)<br />

Wir sind hier in einem bestimmten Dilemma, solang es nicht Fortbildungsangebote gibt, die so<br />

breit und niederschwellig zugängig sind, dass jede und jeder, gleichgültig ob er im Zentralraum<br />

oder im ländlichen Raum – weit entfernt von der Zentrale – diese Fortbildungsangebote annehmen<br />

kann, gibt es keine Chancengleichheit für Karriereentwicklungen.<br />

Text: Experten\TSA<br />

Gewicht: 100<br />

Position: 31 - 31<br />

Code: Professionalisierung des Berufbildes des Schulleiters\Qualifizierung des Leiters<br />

allgemein<br />

Wenn ich hier projektorientiert und gezielt investieren würde, wie z.B. in eine bessere, systematische<br />

Schulung der Schulleiterinnen und Schulleiter auf ihre Bedürfnisse hin, auf ihre<br />

speziellen, d.h. HTL-Direktor anders als Volksschuldirektorin in Muhr...da könnt ich also, glaub<br />

ich, sehr sehr viel bewirken. Das wäre wesentlich sinnvoller, wie Schulversuche zu initiieren, die<br />

eigentlich was erproben, was wir ohnehin schon wissen.“<br />

Text: Experten\TED<br />

Gewicht: 100<br />

Position: 32 - 32<br />

Code: Professionalisierung des Berufbildes des Schulleiters\Qualifizierung des Leiters<br />

allgemein<br />

Wir haben da eine Entwicklung, die ist so: ... Wir haben praktisch das Schulmanagement als...<br />

Zentral-... als Zentralkonzept, des in etwa in allen Bundesländern gleich lauft, des haben wir ja<br />

noch nicht so lang, früher hat’s immer nur so hinreichende Ausbildungselemente geben. Bei<br />

uns muss ein Schulleiter 240 Unterrichtseinheiten Ausbildung nachweisen, innerhalb von 4<br />

Jahren und dann kann er sein Geschäft weiterführen, ja? Und das Konzept ist in etwas jetzt<br />

fünfzehn Jahre alt. Also seit fünfzehn Jahren kannst von einer... strukturierten... Schulleiterausbildung<br />

reden. Und da ist... geht man eben, ich hab eh schon ein paar Elemente vorher aufgezählt...<br />

ich glaub schon, ich mein, man muss in verschiedene Richtungen schauen, ich sag, was<br />

braucht... ich würd’s einmal so vom Arbeitsplatz her beschreiben und sagen, was braucht der<br />

da...ja...und nachdem’s ein anderer Arbeitsplatz ist,... muss ich, so zu sagen, auch entsprechende<br />

Ausbildungen... oder... Rekrutierung, Ausbildung und begleitende Weiterbildung für<br />

Schulleiter anbieten. Da haben wir...da sind wir viel zu schwach aufgestellt…<br />

Ein weiteres Schwerpunktthema zur Frage zukünftiger Qualifizierungsmaßnahmen von<br />

Schulleiter/innen war die Frage der Professionalisierung.<br />

Professionalisierung von Schulleiter/innenausbildungen:<br />

Eine bedarfsorientierte Aus- und Weiterbildung von (zukünftigen) Schulleiter/innen erfordert<br />

neben der o.a. Differenzierung auch eine entsprechende Professionalisierung. Die<br />

Rekrutierung von Kandidaten und Kandidatinnen für Leiter/innenposten wird derzeit<br />

noch zuwenig professionell betrieben (TGI 31-32). Die professionelle Begleitung potentieller<br />

Leiterkandidaten und Leiterkandidatinnen in Vorqualifizierungskursen, im Bestellungsprozess<br />

sowie nach der Leiter/innenbestellung erfordert ein ganzheitliches Konzept<br />

schulischen Leitercoachings (TSA 16). Dabei könnte die neugegründete Pädagogische<br />

Hochschule wertvolle Hilfe in Form von themenzentrierten Forschungsansätzen und ei-


5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 115<br />

ner bedarfgerechten Curriculumsentwicklung für künftige Schulleiterqualifizierungen leisten<br />

(TSA 31).<br />

Vorverlagerung der Schulleiterqualifizierungsmaßnahmen:<br />

In die zeitliche Verlagerung der Schulleiterqualifizierungsmaßnahmen vor das eigentliche<br />

Leiter/innenbestellungverfahren sehen manche Experten eine Möglichkeit, dringend<br />

notwenige Differenzierungs- und Professionalisierungsmaßnahmen im Hinblick auf die<br />

Leiter/innenqualifizierung zu gewährleisten. Dabei sollen einerseits durch prognostische<br />

Verfahren und Selektionsmechanismen die vermeintlich besten Führungskräfte herausgefiltert<br />

werden (TGI 31-32), andererseits durch Dienstfreistellungen die Möglichkeit niederschwelliger<br />

und allgemein zugängiger Fortbildungsangebote ein möglichst breiter<br />

Stamm an Interessenten angesprochen werden (TSA 16). Kritische Wortmeldungen zu<br />

diesem Thema betrafen die Frage nach der Chancengleichheit und der Objektivierung<br />

oder gegebenenfalls der möglichen Bevorzugung von Kandidaten/Kandidatinnen.<br />

5.2.6 Berufsbild des Schulleiters/der Schulleiterin<br />

In der Frage 8 und 9 geht es um die Frage des Berufsbildes von Schulleiter/innen. Die<br />

Experten schrieben dem Schulleiter/der Schulleiterin mit 7 gegen 5 Nennungen mehr<br />

Aspekte eines eigenständigen Berufsbildes, denn einer Funktion zu. Allerdings wurde<br />

auch hier die Notwenigkeit der Differenzierung in dieser Frage nach organisationalen<br />

Rahmenbedingen (wie die Größe der Schule) betont. In jedem Fall wurde eine professionelle<br />

und fundierte Ausbildung für die effektive und effiziente Erfüllung der Schulleiter/innentätigkeit<br />

als unerlässlich erachtet (TGR 32). Erschwerend für die Entwicklung<br />

eines eigenständigen Berufsbildes wurden allerdings die offiziellen Rahmenbedingungen<br />

im Hinblick auf Verantwortung und Autonomie des Leiters/der Leiterin gesehen (TED<br />

33), die durch Überregulierung und unklaren Kompetenzstrukturen eine günstige Entwicklung<br />

in der Frage der Berufsbildentwicklung deutlich erschweren würden (TED 33).<br />

5.2.7 Zunkunftsperspektiven<br />

Gegen Ende des Interviews wurden die Kandidaten/die Kandidatin gebeten, sich die<br />

Qualifizierungssituation der Schulleiter in einer nahen Zukunft vorzustellen und ihre Ansichten<br />

dazu darzustellen. Dabei ließen sich folgende Strukturen analysieren:<br />

Schule als reaktives System:<br />

Die Schule als Organisation, die sich in einem immerwährenden Abhängigkeitsverhältnis<br />

zu den Anforderungen und Bedürfnissen der jeweiligen Gesellschaft befindet, ist dazu<br />

verurteilt, auf diese Anforderungen und Bedürfnisse zu reagieren. Daher ist das System


5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 116<br />

Schule in sich als träges System zu bezeichnen (TGR 35). Daraus folgt, dass tiefgreifende<br />

Änderungen nur sehr langsam und mit ausreichenden Vorlaufzeiten erfolgen. Leider<br />

trifft das auch für dringend erwartete Änderungen und Reformen zu. Auf der anderen<br />

Seite wird sich durch die rasche technische Entwicklung bereits in Kürze die informationstechnologische<br />

Ausstattung der Schulen auf einem hohen Niveau befinden, in denen<br />

elektronische Medien zur Selbstverständlichkeit werden und ihr Einsatz nicht mehr nur<br />

schulischen Spezialisten vorbehalten bleibt. D. h. es wird in diesen Bereichen entsprechende<br />

Schulungen geben müssen, um den immer noch existenten informationstechnologischen<br />

‚Information Gap’ zu überwinden. Leiter/innen würden sich wünschen, dass ihre<br />

Arbeit eine bessere gesellschaftliche Anerkennung finden und sich diese Anerkennung<br />

auch in Form einer entsprechenden finanziellen Dotierung niederschlagen würde<br />

(TGR 35).<br />

Schule als dynamisches System:<br />

Scheinbar im Gegensatz zu dem o. a. Ausführungen kann Schule auch als dynamisches<br />

System gesehen werden. Die Halbwertszeit des Wissens wird immer kürzer und insofern<br />

fordert auch die Gesellschaft in immer kürzeren Abständen die Schule zu einer Adaptierung<br />

ihrer Lehrpläne und Curricula auf. Schule erhält immer wieder von außen Impulse,<br />

die Entwicklungsprozesse in Gang bringen (TGI 35).<br />

Spezialisierung der Schule:<br />

Die Schulen sowie ihre Mitarbeiter und Führungspersonen, dürfen in den nächsten Jahrzehnten<br />

eine vermehrte Spezialisierung und eine Intensivierung von arbeitsteiligen Arbeitsformen<br />

erwarten. Schulleiter/innen werden sich nicht ständig auf einem hohen IT-<br />

Qualifizierungslevel halten können und zu diesem Zweck auf speziell geschultes Personal<br />

zurückgreifen (TED 36). Auch zentralistische Leitungsfunktionen könnten einer stärkeren<br />

Spezialisierung im Verwaltungsbereich unterworfen werden. Leiter sollten sich so<br />

viel wie möglich um die pädagogischen Belange einer Schule kümmern können und von<br />

Verwaltungstätigkeiten weitgehend befreit werden (TED 36). Die Perspektive der Errichtung<br />

einer Bildungsdirektion und einer verstärkten Zentralisierung sollte die Zukunftschancen<br />

der Schule erhöhen (TED 36).<br />

IT-Qualifikationsschub in der Lehrerausbildung:<br />

In den Pädagogischen Hochschulen sollen in Zukunft verstärkt IT-Qualifizierungsmaßnahmen<br />

für alle Studenten und Studentinnen angeboten werden. Auch im Bereich


5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 117<br />

eLearning wird versucht, mit der vom BMUKK unterstützen EPICT-Initiative 119 die basale<br />

Qualifizierungsituation von Lehramtsstudenten/Lehramtstudentinnen zu heben.<br />

5.3 Zusammenfassung<br />

Nach der Analyse der Interviewdaten lassen die befragten Experten/die befragte Expertin<br />

keinen Zweifel daran, dass das primäre Kompetenzfeld eines Schulleiters das der<br />

Kommunikationskompetenz ist. IT-Qualifikationen werden von den Interviewkandidaten/der<br />

Interviewkandidatin ebenfalls als wichtig eingestuft und hauptsächlich mit der<br />

Organisationskompetenz in Verbindung gebracht. Verbindungslinien zwischen grundlegenden<br />

IT-Qualifikationen und dem kommunikativen Kompetenzfeld wurden von den<br />

Experten kaum gesehen. Ein Ergebnis, das insofern überrascht, wird doch im Zusammenhang<br />

mit Informationstechnologie auch von ‚Kommunikationstechnologie’ gesprochen.<br />

Dies scheint ein Indiz dafür zu sein, dass im thematischen Zusammenhang von IT<br />

und Schule häufiger an informationstechnologische Formen der Schulverwaltung gedacht<br />

wird, als diese Technologie im Zusammenhang mit neuen Formen des Lehrens<br />

und Lernens zu sehen.<br />

Die qualitativen Interviews zeigen auch eine erhebliche Bandbreite in der Einschätzung<br />

des Anteils informationstechnologisch gestützter Leiter/innentätigkeiten. Zwischen den<br />

Etremwerten der Expertenschätzungen liegen immerhin 60%. Generell ließen sich im<br />

Zusammenhang mit dem Anteil IT-gestützter Leiter/innentätigkeiten inkrementelle und<br />

dekrementelle Faktoren herausfiltern. Die Analyse der Statements zeigte, dass auch<br />

manche Experten eine Verbindung zwischen der subjektiven Einschätzung des Umfangs<br />

dieser Tätigkeiten und dem Grad der IT-Qualifizierung von Schulleiter/innen sahen. Es<br />

lassen sich sowohl durch die quantitative wie qualitative Analyse der Rückmeldungen<br />

von Schulleitern/Schullleiterinnen und Experten/Expertinnen deutliche Hinweise auf die<br />

Existenz eines derartigen Zusammenhangs erkennen. Unbeschadet einer möglichen zukünftigen<br />

Langzeit-Beanspruchungsanalyse von Schulleiter/innen kann als Ergebnis dieser<br />

Studie festgehalten werden, dass der Anteil von IT-gestützten Leiter/innentätigkeiten<br />

bei hinreichend qualifizierten Schulleiter/innen deutlich über 50% der gesamten Leiter/innentätigkeit<br />

liegt. Darüber hinaus kann als Ergebnis festgehalten werden, dass<br />

durch ausreichende IT-Qualifikationen von Schulleitern/Schulleiterinnen der IT-basierte<br />

Anteil an Schulverwaltungstätigkeiten wesentlich reduziert werden könnte.<br />

119 European Pedagogical ICT-Licence, Fort- und Weiterbildungsprogramm für Lehrkräfte, Vgl.:<br />

http://www.epict.org (Datum des Zugriffs: 19.09.07)


5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 118<br />

Im Vergleich zum Umfang dieser einschlägigen Tätigkeiten lässt die IT-<br />

Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen deutlich zu wünschen übrig und ist nach<br />

dem vorliegenden Material und der Einschätzung von Experten und IT-<br />

Regionalbetreuern in Summe als mangelhaft zu bezeichnen. Die in der qualitativen Inhaltsanalyse<br />

definierten Faktoren (Generationenfrage, Schultypfrage, Prioritätenfrage…),<br />

die diese Situation erklärbar machen sollten, erwiesen sich bei näherer Betrachtung<br />

als wenig stichhaltig. Wenn die Beherrschung von grundlegenden IT-Skills bereits<br />

als vierte Kulturtechnik 120 bezeichnet wird, so stellt heute ein Fehlen dieser Kenntnisse<br />

einen gravierenden Mangel an Allgemeinbildung dar, der heute weder bei Lehrern und<br />

Lehrerinnen, noch bei Schulleitern/Schulleiterinnen erklär- und entschuldbar sein sollte.<br />

Die Experten/die Expertin sehen IT-Zertifizierungsmodelle, wie z. B. den ECDL, als probates<br />

Mittel, die Qualifizierungssituation von Schulleitern/Schulleiterinnen zu verbessern.<br />

Dabei ist zu hinterfragen, ob nicht Teile dieser Zertifizierung (z. B. der ECDL-Start 121 ),<br />

die die wichtigsten Tätigkeitsbereiche von Schulleitern/Schulleiterinnen abdecken, hinreichend<br />

wären. Sollte mit dieser Zertifizierung ein dienst- und besoldungsrechtliches<br />

Anreizsystem verbunden werden können, würde dies der Effektivität dieser Maßnahme<br />

nur zugute kommen.<br />

Die Bedeutung von eLearning für den Schulentwicklungsprozess einer Schule wurde<br />

von den Experten/der Expertin differenziert beurteilt. Nach der qualitativen Analyse der<br />

Statements existiert ein direkt proportionaler Zusammenhang zwischen der Bildungshöhe<br />

der Institution, der Institutionsgröße, dem Grad der Heterogenität, der vorhandenen<br />

IT-Infrastruktur und der Relevanz von eLearning-Methoden und –Techniken für den jeweiligen<br />

Schulentwicklungsprozess. Aus den Statements ließen sich auch sehr unterschiedliche<br />

Vorstellungen von eLearning ableiten. Gründe dafür könnten einerseits in einer<br />

fehlenden allgemeingültigen Definition des Begriffs, andererseits auch in einer gewissen<br />

Unsicherheit diesem Bereich gegenüber liegen.<br />

Die Rolle der Schulleitung bei der Implementierung von eLearning in das schuleigene<br />

Entwicklungskonzept wurde zwischen den Polen ‚offensives Fördern von neuen Lehrund<br />

Lernformen aus persönlicher Kenntnis und angeeignetem Fachwissen’ heraus und<br />

‚Zulassen von eLearning-Aktivitäten und Schaffen von Rahmenbedingungen für diesbezügliche<br />

Aktivitäten qualifizierter Kolleginnen und Kollegen’ gesehen.<br />

Die Verortung von zukünftigen IT-Leiter/innenqualifizierungsmaßnahmen im Hinblick auf<br />

den Einsatz neuer Lehr- und Lernformen wurde von den Interviewkandidaten/der Inter-<br />

120 Vgl.: Gehrer, E. in: Der Standard, 5. April 2000, S. 8, APA-Meldung<br />

121 Beim ECDL-Start werden nur 4 der 7 ECDL-Core Module geprüft und zertifiziert.


5 Die Experteninterviews zur IT-Qualifizierungssituation von Schulleiter/innen 119<br />

viewkandidatin sehr engagiert erörtert. Ein Reformbedarf für die bereits in die Jahre gekommenen<br />

Schulmanagementgrundausbildungen wurde nicht bestritten. Über die Art<br />

und Weise zukünftiger Leiter/innenqualifizierungsmaßnahmen herrschten jedoch unterschiedliche<br />

Auffassungen. Grundsätzlich waren drei Argumentationsstränge festzustellen.<br />

Zukünftige Leiter/innenqualifizierungsmaßnahmen sollten differenziert auf die Bedürfnisse<br />

unterschiedlicher Leiter/innen (hier niederorganisierte Landvolksschule, dort<br />

Gymnasium im Ballungsraum) abzielen. Die Rekrutierung neuer Leiter/innen sollte möglichst<br />

im Zusammenhang von Qualifizierungsmaßnahmen im Vorfeld der Leiter/innenbestellung<br />

stattfinden, wobei professionelle Methoden zur Prognostik und Selektion<br />

im Personalbereich Hilfestellung bei der Auswahl bieten sollten. Das Thema e-<br />

Portfolios als ‚non-formal-qualification’ Maßnahme wurde im Zusammenhang mit zukünftigen<br />

Schulleiterqualifizierungen angedacht und fand in einem der Interviews Erwähnung.<br />

Die Notwendigkeit einer professionellen Berufsbildentwicklung, die die unterschiedlichen<br />

Ausgangssituationen von Schulleitern/Schulleiterinnen ausreichend berücksichtigt, wurde<br />

als wünschenswert erachtet, wobei zwischen der Funktion ‚Schulleiter/Schulleiterin’<br />

und ‚Schulleiter/Schulleiterin’ als eigenständiges Berufsfeld bzw. -bild unterschieden<br />

werden müsse.<br />

Die Zukunftsentwicklung der IT-Qualifizierungssituation wurde von den Interviewkandidaten/der<br />

Interviewkandidatin überwiegend auf dem Hintergrund der Entwicklungsgeschwindigkeit<br />

von Informationstechnologie gesehen. Der Grad von IT-Qualifikationen<br />

sollte in der Gesamtbevölkerung und somit auch bei den Schulleitern/den Schulleiterinnen<br />

in Zukunft ständig zunehmen. IT-Qualifikationen werden zur Selbstverständlichkeit<br />

und sind nicht mehr einzelnen Spezialisten unter den Lehrern zuzuschreiben. Schulungs-<br />

und Qualitätssicherungsmaßnahmen sowie das ständig wachsende Angebot der<br />

Fort- und Weiterbildungsinstitutionen sollten dafür sorgen, dass IT-<br />

Qualifizierungsmöglichkeiten niederschwellig zugängig und für alle erwerbbar sind. In<br />

den Schulen wird es aufgrund der immer komplexer werdenden Anforderungen zur Herausbildung<br />

von arbeitsteiligen Strukturen (auch im Verwaltungsbereich) kommen.<br />

.


6 Abschließende Zusammenfassung und Ausblick 120<br />

6 Abschließende Zusammenfassung und Ausblick<br />

Vor dem Ende dieser Studie soll nochmals ein Blick zurück in Richtung der Forschungsfragen<br />

getan werden. Die Fragen lauteten:<br />

1. Gibt es in Hinblick auf die IT-Qualifikationen von künftigen SchulleiterInnen entsprechende<br />

Anforderungsprofile?<br />

2. Welchen Stellenwert hat die Arbeit mit Informationstechnologie in der täglichen<br />

Arbeit von Schulleiter/innen in quantitativer und qualitativer Hinsicht? Nimmt die<br />

Entwicklung der IT Einfluss auf die Gestaltung von Schulentwicklungsprozessen?<br />

3. Fühlen sich SchulleiterInnen genügend qualifiziert um den Einsatz von eLearning-Methoden<br />

und –Techniken an ihren Schulen zu initiieren bzw. zu begleiten,<br />

oder findet hier ein „Outsourcing“ an das schulische Fachpersonal (IT-<br />

Kustoden/innen) statt?<br />

4. Wie erarbeiten sich Schulleiter/innen die benötigten IT-Qualifikationen, bzw. gibt<br />

es seitens der Dienstbehörden flankierende Maßnahmen in diese Richtung?<br />

5. Welche Möglichkeiten und Perspektiven des eLearning-Einsatzes im Sinne von<br />

„live long learning“ gibt es für zukünftige Leiter/innen? Welche Wege der IT-<br />

Qualifizierung können für zukünftige Leiter/innen in Aus- und Fortbildung beschritten<br />

werden und welche Rolle spielt eLearning dabei?<br />

Ad 1.:<br />

Weder im Anforderungsprofil, noch im Rahmen des Verfahrens zur Schulleiter/innenbestellung<br />

werden IT-Qualifikationen angefragt, gefordert oder finden offiziell irgendwo<br />

eine bedeutende Erwähnung. Zahlreiche Schulleiter/innen finden sich nach ihrer<br />

Bestellung in einer Situation wieder, die sie sich vor ihrer Bewerbung meist ganz anders<br />

vorgestellt haben. 122 Werden jedoch IT-Qualifikationen weder im Anforderungsprofil noch<br />

im Bestellungsverfahren gefordert bzw. thematisiert, muss bei potentiellen Bewerbern<br />

122 Vgl.: Item A2 des Fragenbogens zur IT-Qualifizierungssituation von Pflichtschullehrer/innen.


6 Abschließende Zusammenfassung und Ausblick 121<br />

der Eindruck entstehen, dass diese Qualifikationen für die effektive und effiziente Ausübung<br />

der Schulleiter/innenfunktion auch nicht notwendig seien. Das genaue Gegenteil<br />

ist der Fall. An dieser Stelle entsteht der häufig wahrnehmbare ‚informationstechnologische<br />

Praxisschock’ von Schulleiter/innen.<br />

Forderung:<br />

<br />

Revision der Anforderungsprofile für Schulleiter/innen (IT-Qualifikationen sind<br />

entsprechend ihrer Wertigkeit in der täglichen Arbeit der Schulleitung als Bewerbungskriterium<br />

zu fordern und entsprechend zu gewichten)<br />

Ad 2.:<br />

Der Stellenwert IT-bezogener Leitertätigkeiten wurde und wird immer noch unterschätzt.<br />

Diese Fehleinschätzung geht Hand in Hand mit der Untätigkeit im Hinblick auf die Notwenigkeit<br />

der Revision der Anforderungsprofile für Schulleiter/innen. Diese Studie konnte<br />

gesicherte Anhaltspunkte dafür finden, dass die Schulleiter/innen deutlich mehr als<br />

50% ihrer gesamten Arbeitszeit für IT-gestützte Tätigkeiten aufwenden. Diese Arbeiten<br />

werden von den meisten Schulleiter/innen zwar mit viel Engagement, aber meist ohne<br />

hinreichende Qualifizierung verrichtet. Mangelnde Qualifizierung führt zu Ineffizienz und<br />

mangelnder Effektivität. Hohes Engagement und andauernde Ineffizienz bei der Verrichtung<br />

einer Tätigkeit führt zu Frustration, Depression und schlimmstenfalls zum Burn-out-<br />

Syndrom. 123 Solche Schulleiter/innen werden als Multiplikatoren für den schulischen Einsatz<br />

von eLearning-Methoden sowie deren Integration in das Schulentwicklungsprogramm<br />

kaum zur Verfügung stehen.<br />

Der Entwicklungsgeschwindigkeit der Informationstechnologie stehen im Pflichtschulbereich<br />

manche Schulerhalter (Gemeinden) gegenüber, die an einer Investition in zeitgemäße<br />

Bildungstechnologien wenig bis gar nicht interessiert sind. Dies trifft vor allem<br />

Schulen im Volksschulbereich. Die Bedeutung neuer IT-gestützter Lehr- und Lernformen<br />

wird einerseits von diesen Schulerhaltern vollkommen falsch eingeschätzt und andererseits<br />

von in diesem Bereich nur unzureichend qualifizierten Lehrern/Lehrerinnen oder<br />

Leitern/Leiterinnen dem Schulerhalter gegenüber nicht deutlich genug kommuniziert. In<br />

diesem Konglomerat von unzureichender Qualifikation und unzureichender Infrastruktur<br />

kann es nur schwer zur adäquaten Anwendung neuer Lehr- und Lernformen, geschwei-<br />

123 Vgl.: http://www.psychiatriegespraech.de/psychische_krankheiten/burnout/burnout_ueberblick.php (Datum<br />

des Zugriffs: 20.09.2007) A


6 Abschließende Zusammenfassung und Ausblick 122<br />

ge denn zur Berücksichtigung aktueller Bildungstechnologien im Schulentwicklungsprogramm<br />

kommen.<br />

Forderung:<br />

<br />

Erarbeitung von verbindlichen Mindeststandards für die informationstechnologische<br />

Ausstattung von Pflichtschulen, ggf. Inanspruchnahme von geeigneten<br />

Schulsponsoring-Modellen.<br />

Eventuell könnten auch alternative Formen der Schulträgerschaft (z. B. in Form<br />

eines Schulerhalterverbunds) ins Auge gefasst werden, damit Ungleichheiten in<br />

der Infrastruktur, wie dies bei finanzschwachen Gemeinden oft der Fall ist, minimiert<br />

werden könnten. Auch die Übernahme der Schulträgerschaft der Pflichtschulen<br />

durch die Länder wäre in diesem Sinne überlegenswert.<br />

Ad 3.:<br />

Schulleiter/innen sind die besten und wirksamsten Multiplikatoren neuer Lehr- und Lernformen.<br />

Dies allerdings nur unter der Voraussetzung, dass sie sich dafür auch qualifiziert<br />

fühlen und es auch tatsächlich sind. Häufig erachten sich Schulleiter/innen als für ihre<br />

Tätigkeiten nicht ausreichend qualifiziert. Teilweise fehlt auch das Wissen rund um neue<br />

Lehr- und Lernformen, was es nahe legt, besser qualifizierte Kollegen oder Kolleginnen<br />

innerhalb des Lehrkörpers mit der Implementierung dieser neuen Bildungstechnologien<br />

zu ‚betrauen’.<br />

Es führt kein Weg an der Schaffung von Erfahrungssituationen für Schulleiter/Schulleiterinnen<br />

im Bereich des Einsatzes von eLearning-Methoden vorbei. Für die<br />

Implementierung von eLearning an Schulen stellt die Einbeziehung des Leiters/der Leiterin<br />

in diesen Prozess einen unverzichtbaren Bestandteil dar. Nicht nur die Schaffung der<br />

organisatorischen Rahmenbedingungen für den Einsatz neuer Medien ist Sache des<br />

Schulleiters/der Schulleiterin, sondern auch die Schaffung eines Klimas, in dem dieser<br />

Bereich innerhalb der Kollegenschaft angenommen wird und wachsen kann. Dies ist authentisch<br />

nur durch die Vermittlung in Folge eigenen Kurserlebens möglich.<br />

Forderung:<br />

<br />

Adaptierung des Curriculums der Schulmanagementausbildung im Hinblick auf<br />

die Berücksichtigung von IT-Qualifizierungsmaßnahmen. Integration von eLearning-Methoden<br />

in die bestehenden Pflichtmodule.


6 Abschließende Zusammenfassung und Ausblick 123<br />

Ad 4.:<br />

Ein Großteil der befragten Schulleiter/innen, die sich selbst als hinreichend qualifiziert<br />

erachten, hat gleichzeitig eine wie immer geartete IT-Zertifizierungsmaßnahme absolviert.<br />

Die befragten Experten/Expertin sahen IT-Zertifizierungsmaßnahmen als probates<br />

Mittel zur Steigerung der IT-Qualifikationen von Schulleitern/Schulleiterinnen.<br />

Forderung:<br />

<br />

ECDL-Start Zertifizierung für Schulleitern/Schulleiterinnen (vor oder nach der Bestellung).<br />

Diese Kurse sollten verpflichtenden Charakter haben. Es sollte ebenfalls<br />

daran gedacht werden, diese Zertifizierungsmaßnahmen von allen Lehrern<br />

und Lehrerinnen zu fordern. Nur dann kann die Qualifizierungslücke von etwa 20<br />

Jahren (bevor im IT-Bereich besser qualifizierte Lehrer und Lehrerinnen Schulleitungsfunktionen<br />

übernehmen werden), wie sie heute besteht, überwunden werden.<br />

Ad 5.:<br />

Der momentane Entwicklungsstand der Bildungstechnologien ist nicht der Endpunkt der<br />

Entwicklung, sondern eher erst der Anfang. Ebenso werden IT-Qualifizierungen von<br />

Schulleitern/Schulleiterinnen nicht für die Ewigkeit erworben. Hier ist dauernde Nachschulung<br />

im Sinne eines ‚life-long-learning’ unabdingbar. Ist das Vorhandensein von notwenigen<br />

‚basic skills’ im IT-Bereich bei Lehrern/Lehrerinnen einmal vorauszusetzen,<br />

können weitere Qualifizierungsmaßnahmen durchaus im Wege des eLearnings erfolgen.<br />

Hier könnten über Lernplattformen maßgeschneiderte, modularisierte ‚learningpackages’<br />

für die verschiedenen Anforderungen von Leitern/Leiterinnen und Lehrern/Lehrerinnen<br />

angeboten werden, die diese Berufgruppen auf dem jeweilig aktuellen<br />

Stand des Wissens halten. Für Schulleiter/innen wäre demnach auch ein ‚Training on<br />

the job’ ohne weiteres denkbar. Hier wäre dann aber auf die Möglichkeit notwendiger<br />

kommunikativer Vernetzungen innerhalb der Berufsgruppe Bedacht zunehmen, um die<br />

vorhandenen kognitiven Ressourcen zum Zweck der Erzeugung von Synergieeffekten<br />

zu nutzen und gemeinsame Prozesse der Wissenskonstruktion zu ermöglichen und zu<br />

fördern.<br />

Die organisationale Verortung dieser Maßnahmen sollte die Pädagogische Hochschule<br />

sein. Hier wäre zu überlegen, ob die Institutionalisierung künftiger Leiterqualifizierungsmaßnahmen<br />

nicht auf dem Wege eines – auf den Bachelor of Education aufgesetzten –<br />

Masterstudiums mit formalem Abschluss erfolgen sollte. Dieses Masterstudium könnte,


6 Abschließende Zusammenfassung und Ausblick 124<br />

modular aufgebaut und mit entsprechenden ECTS-Punkten 124 versehen, aus Präsenzund<br />

eLearning-Phasen bestehen und so eine länger dauernde Dienstfreistellung von<br />

Bewerbern/Bewerberinnen vermeiden. Durch ein professionelles Coaching-System<br />

könnte die Qualitätssicherung, Evaluierung und die Steuerung der Bildungsprozesse<br />

sowohl in Präsenzphasen als auch in den eLearning-Modulen gewährleistet werden. Die<br />

Bedarfsorientierung dieser Qualifizierungsmaßnahme könnte durch eine curriculare Differenzierung<br />

erfolgen, die die Bedürfnisse der Leiter/innen von Klein- und Kleinstschulen<br />

ebenso berücksichtigt, wie die von Leiter/innen großer Schulzentren. In diesem Sinne<br />

könnten verschiedene Exits in diesen Ausbildungsweg eingebaut werden, wobei der<br />

letzte Exit mit einem formalen akademischen Abschluss enden könnte. Dieser Weg einer<br />

neuen Leiter/innenqualifizierung würde viele Vorschläge der Experten/der Expertin aufgreifen<br />

(Differenzierung, Professionalisierung, Vorverlagerung der Qualifizierungsmaßnahme<br />

etc.). Sollen, wie in einem Interview geäußert, in einem Auswahlverfahren die<br />

best geeignetsten Schulleiter/innen ermittelt werden, so wird das auf lange Sicht nicht<br />

ohne dienst- und besoldungsrechtliche Maßnahmen gehen. Eine Schulleiterqualifizierung,<br />

die auf einem Masterstudium beruht, hätte auch eine entsprechende Legitimation<br />

für eine besoldungsrechtliche Besserstellung. Dieser Weg, den akademischen Abschluss<br />

des ‚Master of Education’ als Voraussetzung für eine Bestellung zum Schulleiter/zur<br />

Schulleiterin festzuschreiben, wird u. a. auch in den Vereinigten Staaten z. B. im<br />

‚Danforth Educational Leadership Program’ 125 beschritten.<br />

Abschließend sei nochmals auf einen unbefriedigenden Punkt dieser Arbeit hingewiesen.<br />

Es ist äußerst bedauerlich, dass aufgrund der im Abschnitt 2.4 dargelegten Gründe,<br />

keine österreichweite Befragung der Projektteilnehmer von Schulleiter² möglich war. Dadurch<br />

wären Bundesländervergleiche und Vergleiche der verschiedenen thematischen<br />

Projektansätze möglich gewesen. Auch die Qualität des Datenmaterials im Hinblick auf<br />

die geringere Gefahr der Verzerrung von Stichproben hätte ohne Zweifel gewonnen.<br />

Dennoch scheinen die Ergebnisse dieser Arbeit zumindest ernstzunehmende Anhaltspunkte<br />

für den Hintergrund der Problematik abzugeben. Um die Faktenlage zu erhärten<br />

sind ohne Zweifel weiterführende Untersuchungen notwenig, die den Rahmen der vorliegenden<br />

Arbeit gesprengt hätten. Alles in allem kann folgendes festgehalten werden:<br />

Vom Erreichen der eFit-Austria Ziele kann im Bildungsbereich im Allgemeinen und bei<br />

den Schulleitern/SchulleiterInnen im Besonderen derzeit keine Rede sein. Allein durch<br />

die Formulierung von Zielvorgaben wird die Erreichung derselben noch keineswegs sicher<br />

gestellt. Auch das Anbieten von Qualifizierungskursen, wie es nun bereits seit über<br />

124 European Credit Transfer and Accumulation System.<br />

125 Vgl.: Huber, S. (2003), S. 245ff.


6 Abschließende Zusammenfassung und Ausblick 125<br />

10 Jahren von den jeweiligen Pädagogischen Instituten dankenswerterweise praktiziert<br />

wird, scheint den allgemeinen IT-Qualifizierungsgrad unter den Pflichtschullehrern einerseits<br />

und unter den angehenden Bewerbern um Schulleiter/innenposten andererseits<br />

nicht in ausreichendem Maße erhöht zu haben. Ein Teil der Kollegenschaft erweist sich<br />

in einem unvorhersehbaren Ausmaß als diesem Bereich gegenüber resistent und setzt<br />

auf die Strategie des ‚Aussitzens’. Sollte es den Bildungsbehörden mit dem Erreichen<br />

der europaweiten Ziele im Zusammenhang mit IT-Qualifikationen und eLearning-<br />

Kompetenzen wirklich ernst sein, so wird man wohl oder übel die Wege der Freiwilligkeit<br />

(wie sie außerhalb des Bildungswesens wohl in keinem einzigen Bereich öffentlichen<br />

oder privaten Rechts beschritten werden) verlassen und zur Erreichung dieser Ziele<br />

auch dienst- und disziplinarrechtliche Maßnahmen ergreifen müssen. Vor dem Ergreifen<br />

dieser Maßnahmen sollte man jedoch zu allererst an eine Revision des Anforderungskataloges<br />

für die Bewerber/innen um eine Leiter/innenstelle und – damit in engem Zusammenhang<br />

-. an eine Adaptierung des Leiterbestellungsverfahrens denken, damit die a-<br />

nachronistische Situation, in der auf notwendige IT-Qualifikationen für zukünftige Leiter/innen<br />

weder hier noch dort Bezug genommen wird, endlich der Vergangenheit angehört.<br />

.


Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 126<br />

Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung<br />

Akademielehrgang Schulmanagement - LDG<br />

(Berufsbegleitender Weiterbildungslehrgang gemäß § 26a (3) LDG)<br />

Inhalte<br />

insgesamt 240 Einheiten<br />

Kursstudium<br />

200 Einheiten<br />

Grundmodule<br />

• Kommunikation und Führung<br />

• Konfliktmanagement<br />

• Unterrichtsbeobachtung<br />

• Schulentwicklung<br />

120 Einheiten<br />

Erweiterungsmodule<br />

• Schul- und Dienstrecht<br />

• Unterrichtsbeobachtung und Lehrerbeurteilung<br />

• Administration und Schulverwaltung<br />

• Personalentwicklung, Mitarbeitergespräch<br />

• Konferenztechnik, effektive Besprechungen führen<br />

• Zeit- und Selbstmanagement<br />

• Coaching als Managementaufgabe<br />

• Qualitätsmanagement<br />

• Projektmanagement<br />

• Aktuelle Themen<br />

40 Einheiten<br />

Schulleiterrelevante Fortbildungsangebote<br />

40 Einheiten<br />

Für die jeweilige Schulart relevante Themen (Schwerpunkt: pädagogische Themen)<br />

nach freier Wahl<br />

Selbststudium<br />

Literaturstudium<br />

Portfolio-Dokumentation (oder Projektarbeit)<br />

40 Einheiten<br />

Koordinator für Schulmanagement am PI Salzburg:<br />

Prof. Mag. Karl Edtbauer, Tel. 0662/840322-13, karl.edtbauer@pi.salzburg.at /Homepage www.bo.salzburg.at


Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 127<br />

Akademielehrgang Schulmanagement - BDG<br />

(Berufsbegleitender Weiterbildungslehrgang gemäß § 207h (4) BDG)<br />

Inhalte<br />

insgesamt 240 Einheiten<br />

Kursstudium<br />

200 Einheiten<br />

Grundmodule<br />

• Kommunikation und Führung<br />

• Konfliktmanagement<br />

• Unterrichtsbeobachtung<br />

• Schulentwicklung<br />

• Schulrecht, Dienstrecht, Haushaltsrecht<br />

140 Einheiten<br />

Erweiterungsmodule<br />

• Schul- und Dienstrecht<br />

• Unterrichtsbeobachtung und Lehrerbeurteilung<br />

• Administration und Schulverwaltung<br />

• Personalentwicklung, Mitarbeitergespräch<br />

• Konferenztechnik, effektive Besprechungen führen<br />

• Zeit- und Selbstmanagement<br />

• Coaching als Managementaufgabe<br />

• Qualitätsmanagement<br />

• Projektmanagement<br />

• Aktuelle Themen<br />

20 Einheiten<br />

Schulleiterrelevante Fortbildungsangebote<br />

Für die jeweilige Schulart relevante Themen (Schwerpunkt: pädagogische Themen) nach freier Wahl<br />

40 Einheiten<br />

Selbststudium<br />

Literaturstudium<br />

Portfolio-Dokumentation (oder Projektarbeit)<br />

40 Einheiten<br />

Koordinator für Schulmanagement am PI Salzburg:<br />

Prof. Mag. Karl Edtbauer, Tel. 0662/840322-13, karl.edtbauer@pi.salzburg.at /Homepage www.bo.salzburg.at


Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 128<br />

Studienkommission des Pädagogischen<br />

Institutes<br />

des Bundes in Salzburg<br />

STUDIENPLAN DES AKADEMIELEHRGANGES<br />

SCHULMANAGEMENT<br />

BERUFSBEGLEITENDER WEITERBILDUNGSLEHRGANG<br />

GEMÄß § 26a (3) LDG UND § 207h (4) BDG


Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 129<br />

Auf Grund des § 7 des Bundesgesetzes über die Studien an Akademien und über die<br />

Schaffung von Hochschulen für Pädagogische Berufe (Akademien-Studiengesetz 1999-<br />

AStG) BGBl Nr. 94/1999, wird verordnet:<br />

Teil A<br />

Der vorliegende Studienplan wurde gemäß § 7 Akademien-Studiengesetz 1999 und der<br />

§§ 13-16 der<br />

Akademien-Studienordnung 1999 auf der Grundlage der Rundschreiben des BMUK Nr.<br />

4/1997 (GZ 28.493/112-I/A/96 vom 20.Dez.1996 und Nr. 47/1999 (GZ 11.012/95-I/2a/99)<br />

vom 9.Dez.199sowie unter Berücksichtigung der Richtlinien der Bundeskoordinationskommission<br />

für Schulmanagement (BKK) erstellt.<br />

Zielgruppe dieses Lehrganges sind gemäß § 26a (2) LDG Schulleiter/innen bzw. gemäß<br />

§ 207h (1 und 2) BDG Inhaber von Leitungsfunktionen, deren Ernennung zunächst auf<br />

einen Zeitraum von 4 Jahren wirksam ist und deren erfolgreiche Teilnahme am Schulmanagementkurs<br />

ein Teil der Voraussetzungen für den Entfall der zeitlichen Begrenzung<br />

ist. Nach Maßgabe freier Plätze können auch schon länger in dieser Funktion tätige<br />

Schulleiter/innen bzw. Inhaber von Leitungsfunktionen auf freiwilliger Basis an diesem<br />

Lehrgang teilnehmen.<br />

Im folgenden Text werden unter dem Begriff Schulleiter/innen immer alle Personen der<br />

Zielgruppe verstanden.<br />

DAUER UND GLIEDERUNG DES STUDIUMS<br />

Lehrgangsdauer: Der Akademielehrgang Schulmanagementkurs umfasst insgesamt<br />

240 Unterrichtseinheiten, wovon 176 im Kursstudium und 64 im Fernstudium zu absolvieren<br />

sind, die Mindestdauer beträgt 3 Semester.<br />

Gruppengröße: Die Gruppengröße ist abhängig von Inhalt und Vermittlungsart des jeweiligen<br />

Moduls und liegt zwischen 12 und 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Ab<br />

16 Teilnehmerinnen und Teilnehmern sind 2 Lehrbeauftragte vorzusehen.


Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 130<br />

Gliederung des Studiums:<br />

V/S/Ü<br />

UE 2)<br />

pro Se-<br />

UE<br />

SWSt. 3)<br />

EC<br />

1)<br />

mester<br />

I II III IV gesamt<br />

KURSSTUDIUM 176 11 14<br />

Grundmodule (verpflichtend)<br />

LDG BDG LDG BDG LDG BDG<br />

128 152 8 9,5 10 12<br />

Grundmodul 1<br />

(Kommunikation und<br />

Führung)<br />

Grundmodul 2 (Konfliktmanagement)<br />

Grundmodul 3 (Unterrichtsbeobachtung)<br />

Grundmodul 4<br />

(Schulentwicklung)<br />

Grundmodul 5 (Schulrecht,<br />

Dienstrecht und<br />

Haushaltsrecht) 4)<br />

V/S 40 40 2,5 3<br />

V/S 40 40 2,5 3<br />

V/S 24 24 1,5 2<br />

V/S 24 24 1,5 2<br />

V/S 24 24 1,5 2<br />

Erweiterungsmodule (frei wählbar)<br />

LDG BDG LDG BDG LDG BDG<br />

48 24 3 1,5 4 2<br />

Erweiterungsmodul 1 V/S 24 24 1,5 2<br />

Erweiterungsmodul 2 5) V/S 24 24 1,5 2<br />

FERNSTUDIUM 64 4 4<br />

Literaturstudium Ü 4 4 4 12 0,75 1<br />

Portfoliodokumentation /<br />

Projektarbeit mit Präsentation<br />

Schulleiterrelevante Fortbildung<br />

Ü 8 8 4 20 1,25 1<br />

V/S/Ü 8 8 8 8 32 2 2


Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 131<br />

UE / SWSt. / EC 63 107 86 6 240 15 18<br />

Legende:<br />

1) V/S/Ü = Vorlesung/Seminar/Übung<br />

2) UE = Unterrichtseinheit (Dauer einer UE: 45 Minuten)<br />

3) SWSt. = Semesterwochenstunde (Umrechnungsfaktor: 16)<br />

4) Nur für Inhaber von Leitungsfunktionen gemäß BDG<br />

5) Entfällt für Inhaber von Leitungsfunktionen gemäß BDG<br />

Kursstudium<br />

Die 176 Unterrichtseinheiten unterteilen sich in 128 Unterrichtseinheiten für 4 Grundmodule<br />

(bzw. 152 Unterrichtseinheiten für 5 Grundmodule für Inhaber von Leitungsfunktionen<br />

gemäß BDG) und 48 Unterrichtseinheiten für 2 Erweiterungsmodule (bzw. 24 Unterrichtseinheiten<br />

für 1 Erweiterungsmodul für Inhaber von Leitungsfunktionen gemäß<br />

BDG). Die Erweiterungsmodule können aus einem Angebot frei gewählt werden. Die 4<br />

Grundmodule sind aufsteigend zu besuchen, sowohl die Gruppenzusammensetzung als<br />

auch das Trainerteam bleiben in der Regel gleich. Für die Teilnahme an einem Erweiterungsmodul<br />

ist in der Regel die Absolvierung mindestens eines Grundmodules Voraussetzung<br />

(Ausnahme: Schulrecht und Dienstrecht), Interessentinnen und Interessenten,<br />

die bereits mehrere Grundmodule besucht haben, werden bevorzugt aufgenommen. Der<br />

Lehrgang wird schulartenübergreifend geführt (Ausnahme: Schulrecht und Dienstrecht),<br />

die einzelnen Seminare finden in geblockter Form (mit Abendeinheiten) in einem Seminarhaus<br />

statt. Die Grundmodule sind über drei Studiensemester verteilt.<br />

Grundmodule:<br />

Kommunikation und Führung<br />

Konfliktmanagement<br />

Unterrichtsbeobachtung<br />

Schulentwicklung


Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 132<br />

Schulrecht, Dienstrecht und Haushaltsrecht (nur für Inhaber von Leitungsfunktionen gemäß<br />

BDG)<br />

Erweiterungsmodule:<br />

Schulrecht und Dienstrecht (nur für Leiter gemäß LDG)<br />

Administration und Schulverwaltung<br />

Konferenztechnik – effektive Besprechungen führen<br />

Zeit- und Selbstmanagement<br />

Projektmanagement<br />

Qualitätsmanagement<br />

Personalentwicklung und Mitarbeitergespräch<br />

Coaching als Managementaufgabe<br />

Teamentwicklung<br />

Aktuelle Themen<br />

1.2 Fernstudium<br />

Literaturstudium<br />

Portfoliodokumentation / Projektarbeit<br />

Schulleiterrelevante Fortbildungsangebote


Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 133<br />

BILDUNGSZIELE UND BILDUNGSINHALTE DER LEHRVERANSTALTUNGEN<br />

Siehe dazu auch die Erlässe des BMUK GZ 28.493/112-I/A/96 (Kurs nach LDG) und GZ<br />

11.012/95-I/2a/99 (Kurs nach BDG)<br />

2.1 Allgemeines Bildungsziel<br />

Ziel des Lehrganges ist es, die pädagogischen, funktionsbezogenen, sozialen und personalen<br />

Kompetenzen von Schulleiterinnen und Schulleitern zu fördern und zu entwickeln<br />

und damit die Qualität der Bildungseinrichtungen zu steigern.<br />

Die Schulleiter/innen sollen sowohl auf ihre Führungsaufgaben als auch auf pädagogische<br />

und administrative Aufgaben vorbereitet werden.<br />

Sie sollen befähigt werden für die bewusste und professionelle Gestaltung von mittelund<br />

langfristigen Veränderungsprozessen einer standortbezogenen Schulentwicklung<br />

mit dem Ziel einer kontinuierlichen Sicherung der Qualität der Schule.<br />

Die weitgehend schulartenübergreifende Durchführung soll Beiträge zur Überbrückung<br />

der Nahtstellen zwischen den Schularten liefern.<br />

2.2 Allgemeine didaktische Grundsätze<br />

Der Lehrgang setzt sich aus Sozialphase und Individualphase/Selbststudium zusammen.<br />

Bei den Seminaren der Sozialphase sollen – ausgehend von den konkreten Berufserfahrungen<br />

der Teilnehmer – die spezifischen Managementthemen jeweils an schulpädagogisch<br />

relevanten Problemstellungen erarbeitet und dabei auch schulartspezifische Aufgaben<br />

berücksichtigt werden.<br />

Bei den schulartenübergreifend organisierten Seminaren sollen bei der Erarbeitung von<br />

Themen, bei Bearbeitung von konkreten Fallbeispielen aus der Berufspraxis der Teilnehmer<br />

und bei der Reflexion von Erfahrungen die verschiedenen Sichtweisen der einzelnen<br />

Schularten in der Gestaltung einfließen.


Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 134<br />

Selbsterfahrungslernen, vielfältige Methoden des Lernens in Gruppen und Handlungsorientierung<br />

sollen wichtige Elemente der Seminare sein.<br />

Das Fernstudium (Individualphase / Selbststudium) soll zu einer fundierten Reflexion der<br />

praktischen Tätigkeit und der Rolle anregen, zur bewussten Gestaltung des Berufsfeldes<br />

anleiten und die gezielte Entwicklung der eigenen Fähigkeiten ermöglichen und fördern.<br />

2.3 Bildungsziele und Bildungsinhalte der einzelnen Lehrveranstaltungen<br />

2.3.1 GRUNDMODULE<br />

Kommunikation und Führung<br />

Bildungs- und Lehraufgaben<br />

Kompetenzerweiterung im Bereich Führung<br />

Verschiedene Managementfunktionen im System Schule<br />

Rolle des Schulleiters/der Schulleiterin als Motor der standortbezogenen Schulentwicklung<br />

relevante wissenschaftliche Erkenntnisse<br />

Techniken der Gesprächsführung und der Moderation von Gruppenprozessen<br />

Standpunkte und Werthaltungen<br />

Inhalte<br />

Führungspsychologische Grundlagen; Rolle des Leiters/der Leiterin; Verständnis von<br />

Führen/Leiten; Auseinandersetzung mit Gesprächshaltungen; Beratungs- und Problemgespräche;<br />

Moderationstechniken<br />

Angebote zur Vertiefung:<br />

Erweiterungsmodule: Konferenztechnik; Zeit- und Selbstmanagement; Coaching; Schulrecht<br />

und Dienstrecht; Administration und Schulverwaltung<br />

Andere Angebote: Moderation<br />

Konfliktmanagement


Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 135<br />

Bildungs- und Lehraufgaben<br />

Konfliktbearbeitung als Führungsaufgabe<br />

Konflikte als Chance für persönliche und institutionelle Weiterentwicklung<br />

Formen von Abwehr und Widerständen<br />

Ursachen für Konflikte im System Schule<br />

Konflikt- und Konsenskultur<br />

Inhalte<br />

Persönliche Einstellung zu Konflikten und Konfliktlösungen; Konfliktarten; Konfliktdiagnose;<br />

konkrete Konfliktlösungsstrategien; Werkzeuge für Konfliktbearbeitung; Arbeiten<br />

an Hand von Fallbeispielen<br />

Angebote zur Vertiefung:<br />

Erweiterungsmodule: Personalentwicklung/Mitarbeitergespräch; Coaching; Schulrecht<br />

und Dienstrecht; Administration und Schulverwaltung<br />

Andere Angebote: Mediation<br />

Unterrichtsbeobachtung: Analyse – Beratung – Beurteilung<br />

Bildungs- und Lehraufgaben<br />

Unterrichtsbeobachtung und die daraus resultierende pädagogische Beratung als Führungsaufgabe<br />

(in Verantwortung für die Qualität des Lehrens und Lernens) und als Element<br />

der Personalentwicklung<br />

Vorbereitung, Unterrichtsbeobachtung, Nachbesprechung<br />

Systematische Unterrichtsbeobachtung<br />

Rückmeldegespräch als kommunikativer Prozess<br />

Inhalte<br />

Analyse von pädagogischen (methodisch-didaktischen) Konzepten; Methoden der systematischen<br />

Unterrichtsbeobachtung; Beratungszyklus zur Unterrichtsbeobachtung;<br />

Rückmelde- und Feedbackverfahren; Evaluation und Controlling<br />

Angebote zur Vertiefung:<br />

Erweiterungsmodule: Personalentwicklung/Mitarbeitergespräch; Coaching<br />

Andere Angebote: schulartenspezifische Veranstaltungen


Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 136<br />

Schulentwicklung<br />

Bildungs- und Lehraufgaben<br />

Schulentwicklung als Prozess<br />

Steuerung von Schulentwicklung<br />

Qualitätsmanagement<br />

Inhalte<br />

Auseinandersetzung mit eigenen Vorstellungen; systemische Sichtweisen; Management<br />

relevanter Umwelten; schulspezifische Strategien und Methoden; Kooperation und<br />

Teambildung; Simulation eines Entwicklungsprozesses; Planungs-, Durchführungs- und<br />

Evaluationshilfen zur Qualitätssicherung<br />

Angebote zur Vertiefung:<br />

Erweiterungsmodule: Projektmanagement; Teamentwicklung; Qualitätsmanagement; Öffentlichkeitsarbeit<br />

Andere Angebote: Moderation<br />

Schulrecht, Dienstrecht und Haushaltsrecht<br />

(Nur für Inhaber von Leitungsfunktionen nach BDG als Grundmodul, d.h. verpflichtend)<br />

Bildungs- und Lehraufgaben<br />

Juridische Denkweisen und Hintergründe<br />

Gesetze, Verordnungen und Erlässe als Grundlage der Arbeit der Schulleiter/innen<br />

Sicherheit im Umgang mit Rechtsfragen der Schule<br />

Inhalte<br />

Praxisorientierte Einführung in die Grundsatzfragen des Schul-, Dienst- und Haushaltsrechtes;<br />

Suchstrategien, Techniken der Entscheidungsfindung, Formulierung von Entscheiden,<br />

Ausstellen von Bescheiden; Bearbeitung von Fallbeispielen zum Schul-,<br />

Dienst- und Haushaltsrecht aus der jeweiligen Praxis der Teilnehmer/innen


Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 137<br />

2.3.2 ERWEITERUNGSMODULE<br />

Schulrecht und Dienstrecht<br />

(Für Schulleiter nach LDG)<br />

Bildungs- und Lehraufgaben<br />

Juridische Denkweisen und Hintergründe<br />

Gesetze, Verordnungen und Erlässe als Grundlage der Arbeit der Schulleiter/innen<br />

Sicherheit im Umgang mit Rechtsfragen der Schule<br />

Inhalte<br />

Praxisorientierte Einführung in die Grundsatzfragen des Schul-, und Dienstrechtes;<br />

Suchstrategien, Techniken der Entscheidungsfindung, Formulierung von Entscheiden,<br />

Ausstellen von Bescheiden; Bearbeitung von Fallbeispielen zum Schul- und Dienstrecht<br />

aus der jeweiligen Praxis der Teilnehmer/innen<br />

Administration und Schulverwaltung<br />

Bildungs- und Lehraufgaben<br />

Praktischer Umgang mit dem Programm „Socrates“<br />

Informationen über das Beachten des Datenschutzes<br />

Inhalte für Anfänger<br />

Dateneingaben; Pflege der Ereignis- und Schullaufbahnzielen; Anwenden der „Erweiterten<br />

Suchen“ für Fragebögen, Statistiken und Listen; anlegen der Zeugnisse; Texte (z.B.<br />

Protokolle) speichern, ändern und auf Disketten ausgeben<br />

Inhalte für Fortgeschrittene<br />

Erstellen besonderer „Erweiterter Suchen“; Lehrfachverteilung, Stundenplan, Raumplan,<br />

Supplierplan; Inventarlisten, Sokrates-Listen im Winword bearbeiten; Kopieren von Winword-Texten<br />

in die Mailbox; Möglichkeiten der Datenübergabe mittels First class/Offroad<br />

Konferenztechnik – effektive Besprechungen führen<br />

Bildungs- und Lehraufgaben<br />

Konferenzen als sinnvolles Instrument der pädagogischen und administrativen Führung<br />

der Schule


Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 138<br />

Methoden zur Steigerung der Effektivität von Konferenzen und Besprechungen<br />

Inhalte<br />

Richtige Vorbereitung einer Besprechung; Methoden der Ideenfindung, der Themenbearbeitung<br />

und der Entscheidungsfindung; Möglichkeiten der Visualisierung; Gesprächsleiterfunktionen<br />

wie Einführung in ein Thema, Impulse setzen, verständlich Überblick geben,<br />

Zusammenfassen; Protokollführung; unterstützende Materialien<br />

Zeit- und Selbstmanagement<br />

Bildungs- und Lehraufgaben<br />

Eigene Zeitnutzung und Störungen<br />

Die Managementfunktionen unter dem Aspekt des Zeit- und Selbstmanagements<br />

Analyse und Optimierung des eigenen Instrumentariums der Zeitplanung und –<br />

verwaltung<br />

Innere Einstellung zur Zeit und „Aktion und Kontemplation“ als wichtige Kontrapunkte<br />

Transfer der gewonnenen Erkenntnisse in die Praxis<br />

Inhalte<br />

Persönliche Zeitinventur; inneres und äußeres Zeitmanagement; Optimierung der Managementorientierung;<br />

Methoden, Strategien und Techniken zum rationellen Umgang mit<br />

der Zeit; persönliche Arbeitseinteilung und Arbeitsplanung<br />

Projektmanagement<br />

Bildungs- und Lehraufgaben<br />

Planungs- und Steuerungswerkzeuge – in Ergänzung zum Schulentwicklungs-Seminar<br />

Teambildung und Teamarbeit und damit zusammenhängenden Fragen der Projektkommunikation<br />

Inhalte<br />

Projektbegriff, Projektphasen, Projektplanung (Aufgabengliederung, Ablauf- und Terminplanung,<br />

Einsatzmittel- und Kostenplanung), Projektcontrolling; Gestaltung von Projektorganisation<br />

(Rollen, Verantwortungs-, Kompetenz- und Aufgabenverteilung); Projektkommunikation<br />

(Informations- und Berichtswesen, Dokumentation und Präsentation)


Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 139<br />

Qualitätsmanagement<br />

Bildungs- und Lehraufgaben<br />

Total Quality Management (TQM) als Unternehmensphilosophie<br />

Die Rolle der Schulleitung<br />

Methodische Schritte bei der Einführung, Umsetzung und Evaluation<br />

Nutzen von Qualitätszirkeln für die Schule<br />

Inhalte:<br />

Kennen lernen von TQM; theoretisches know how und praktische Werkzeuge, die eine<br />

Umsetzung ermöglichen; Erfahrungen anderer Dienstleister mit TQM<br />

Personalentwicklung und Mitarbeitergespräch<br />

Bildungs- und Lehraufgaben<br />

Mitarbeiter/innen in ihren Stärken und Schwächen in Beziehung zu den Zielen der Schule<br />

Maßnahmen zur Förderung der persönlichen, sozialen und fachlichen Kompetenzen von<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

Das strukturierte Mitarbeitergespräch<br />

Inhalte<br />

Methoden und Materialien zur Einschätzung des vorhandenen personellen Potenzials;<br />

das Mitarbeitergespräch als Instrument zur Motivation von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,<br />

ihre Fähigkeiten einzusetzen und weiterzuentwickeln; Begleitung von Entwicklungsmaßnahmen.<br />

Coaching als Managementaufgabe<br />

Bildungs- und Lehraufgaben<br />

Mitarbeiter/innen in ihren eigenen Kompetenzen fördern und fordern<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Mitverantwortung für eine optimale und kreative Gestaltung<br />

der Aufgaben der Schule übertragen<br />

Vor- und Nachteile des eigenen Coachingstils<br />

Inhalte


Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 140<br />

Entdecken der Vor- und Nachteile des eigenen Coachingstils; bestmöglicher Einsatz des<br />

eigenen Coachingstils zur Förderung der unterschiedlichen Fähigkeiten der Mitarbeiter/innen;<br />

Hilfsmittel zur Mitarbeiterführung kennen lernen<br />

Teamentwicklung<br />

Bildungs- und Lehraufgaben<br />

Möglichkeiten, Chancen und Grenzen der Teamarbeit<br />

Die Rolle des Schulleiters bei der Teamentwicklung<br />

Methoden der Teamentwicklung<br />

Inhalte<br />

Teamdesigns, Handwerkszeug für Teamentwicklung, Rollen und Aufgaben klären, Konflikte<br />

im Team lösen, systemische Aspekte der Teamentwicklung<br />

Aktuelle Themen<br />

Angebote dazu orientieren sich an den jeweiligen bildungspolitischen Schwerpunkten,<br />

aktuellen Erfordernissen und Bedürfnissen der Zielgruppe<br />

2.3.3 FERNSTUDIUM<br />

Literaturstudium<br />

Das Literaturstudium dient der vertiefenden und erweiternden Auseinandersetzung mit<br />

einzelnen Seminarinhalten und/oder zur Vorbereitung auf das nächste Seminar. Dafür<br />

können von den Trainerinnen und Trainern Texte ausgewählt werden.<br />

Portfolio-Dokumentation / Projektarbeit<br />

Die Umsetzung bestimmter Seminarinhalte in der praktischen Schulleiter/innen-Tätigkeit<br />

ist zu dokumentieren. Entsprechende Arbeitsaufträge werden von den Trainerinnen und<br />

Trainern beim Seminar gestellt, die Erfüllung dieser Aufträge ist jeweils beim nächsten


Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 141<br />

Seminar nachzuweisen und von den Trainerinnen und Trainern bestätigen zu lassen. Als<br />

Hilfestellung für die Dokumentation empfiehlt sich die Führung eines Lerntagebuches.<br />

An Stelle der Portfolie-Dokumentation kann in Ausnahmefällen (wenn z.B. durch Anrechnung<br />

keine durchgehende Lehrgangsteilnahme erfolgt) eine Projektarbeit verfasst<br />

werden: Sie soll einen Umfang von ungefähr 20 Seiten haben und eine Verbindung von<br />

Theorie und Praxis fördern und schriftlich dokumentieren. Beispiele: Darstellung eines<br />

Schulentwicklungsprojektes oder eines Projektes im schulautonomen Bereich, Beschreibung<br />

der praktischen Umsetzung von Seminarinhalten und/oder der Anwendung weiterführender<br />

Literatur in der täglichen Leiter/innenarbeit,....<br />

Mögliche Themen werden von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern vorgeschlagen<br />

bzw. von den Trainerinnen und Trainern angeboten. Die endgültige Auswahl (einschließlich<br />

der Bewertung des voraussichtlichen zeitlichen Umfanges) erfolgt in Absprache mit<br />

den Trainerinnen und Trainern.<br />

Die Ergänzung der schriftlichen Arbeit durch andere Medien wie Fotos, Dias, Videos,<br />

Wandzeitungen usw. ist möglich und erwünscht.<br />

Die Projektarbeit ist nach Möglichkeit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern und Trainerinnen<br />

und Trainern einer Lehrgangsgruppe im Rahmen eines Lehrgangsmoduls wirkungsvoll<br />

zu präsentieren, im Bedarfsfall wird ein eigener Termin dafür vereinbart. Bei<br />

der Präsentation ist der Einsatz aller herkömmlichen, kreativen, technischen und elektronischen<br />

Formen (vom Vortrag bis zur Internet-Homepage) möglich. Soweit ein thematischer<br />

Bezug besteht, sollen diese Projektarbeiten möglichst im Rahmen eines der<br />

Grundmodule präsentiert werden.<br />

Schulleiterrelevante Fortbildungsangebote<br />

Der Teilbereich der schulleiterrelevanten Fortbildung soll den Lehrgangsteilnehmerinnen<br />

und -teilnehmern die Möglichkeit geben, sich selbst Fortbildungsveranstaltungen auszuwählen,<br />

die sich auf ihre ganz persönlichen Bedürfnisse und die speziellen Erfordernisse<br />

ihrer unmittelbaren Leiter/innentätigkeit beziehen.<br />

Beispiele: Veranstaltungen zum Schuleingangsbereich für VS-Leiter/innen<br />

Veranstaltungen zur Schulautonomie für HS-Leiter/innen<br />

Veranstaltungen zu speziellen Managementthemen<br />

Veranstaltungen zum Training spezieller Führungsfähigkeiten


Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 142<br />

Die Anrechenbarkeit ist jeweils vor dem Besuch der Fortbildungsveranstaltung mit<br />

dem/der Koordinator/in für Schulmanagement des Pädagogischen Institutes abzuklären.<br />

Das Pädagogische Institut bietet außerdem laufend Veranstaltungen an, die einer Kompetenzerweiterung<br />

der Schulleiter/innen dienen. Diese Veranstaltungen sind als „schulleiterrelevant“<br />

gekennzeichnet. Auch der Besuch zusätzlicher Erweiterungsmodule kann<br />

hier angerechnet werden.<br />

Da es sich um einen berufsbegleitenden Lehrgang handelt, werden nur Fortbildungsveranstaltungen<br />

angerechnet, die ab der Ernennung zum/zur Schulleiter/in besucht werden.<br />

ZULASSUNGSKRITERIEN GEMÄSS § 10 (2) AStG 1999<br />

Voraussetzung für die Aufnahme in den Lehrgang ist die Ernennung zum/zur Schulleiter/in<br />

(befristet oder unbefristet) durch die Dienstbehörde. Die Teilnehmerzahl ist mit 25<br />

beschränkt. Für den Fall, dass die Anzahl der Anmeldungen die Zahl der vorhandenen<br />

Plätze übersteigt, erfolgt die Reihung der angemeldeten Interessenten nach folgenden<br />

Kriterien:<br />

Schulleiter/innen, deren Ernennung zunächst nur auf einen Zeitraum von vier Jahren<br />

wirksam ist<br />

Zeitpunkt des Ablaufes der befristeten Ernennung<br />

Schulleiter/innen, die den Lehrgang freiwillig besuchen wollen<br />

NACHWEIS BESONDERER VORKENNTNISSE FÜR DIE ANMELDUNG<br />

Für die Anmeldung sind keine besonderen Vorkenntnisse erforderlich. Lehrgangsteilnehmer/innen<br />

können in Ausnahmefällen vom Besuch einzelner Lehrveranstaltungen<br />

dispensiert werden, wenn sie ein gleichartiges Modul anderweitig besucht haben. Da es<br />

sich bei diesem Lehrgang um einen berufsbegleitenden Lehrgang handelt, können nur<br />

solche Veranstaltungen angerechnet werden, die während der Zeit als Schulleiter/in besucht<br />

wurden. Die Entscheidung über die Anrechenbarkeit auf Grund eines Ansuchens<br />

trifft die Studienkommission, sie erfolgt schriftlich.


Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 143<br />

QUALIFIKATIONSBEZEICHNUNG UNTER VORANSTELLUNG DES DIPLOMIE-<br />

RUNGSHINWEISES<br />

Der Akademielehrgang „Schulmanagement“ ist kein Diplomstudium im Sinne des § 4<br />

Abs. 1 Z 3 AStG und führt daher nicht zur Erlangung eines Diplomgrades. Er wird mit einem<br />

Lehrgangszeugnis abgeschlossen.<br />

Dieser Abschluss berechtigt bei Vorliegen der sonstigen dienstrechtlichen Ernennungserfordernisse<br />

gemäß § 26a (2) LDG bzw. § 207h (1 und 2) BDG zur Ausübung der Leitungsfunktion<br />

an Schulen ohne zeitliche Begrenzung.<br />

VERZEICHNIS DER STUDIEN<br />

Dieser Lehrgang wird in der Regel einmal im Jahr bzw. nach Bedarf im Programmheft<br />

und in der Homepage des Pädagogischen Institutes ausgeschrieben. Aus dieser Ausschreibung<br />

sind genaue Angaben über Zeit und Ort der einzelnen Lehrveranstaltungen<br />

sowie die Namen der jeweiligen Lehrveranstaltungsleiter/innen und Trainer/innen ersichtlich.


Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 144<br />

Teil B<br />

I. PRÜFUNGSORDNUNG – Besonderer Teil<br />

1. ARTEN DER BEURTEILUNGEN UND PRÜFUNGEN<br />

Als Prüfungsart ist für den Akademielehrgang „Schulmanagement“ die Portfolio-<br />

Dokumentation oder eine abschließende Projektarbeit vorgesehen. Die Beurteilung erfolgt<br />

durch die Rückmeldungen der Trainer/innen und der Lehrgangsteilnehmer/innen.<br />

Prüfungen über einzelne Lehrveranstaltungen sind nicht vorgesehen. Die aktive Mitarbeit<br />

in den Lehrveranstaltungen sowie die Erfüllung allfälliger Arbeitsaufträge der Trainer/innen<br />

in und zwischen den Lehrveranstaltungen ist aber erforderlich.<br />

Als Abschlussbedingungen sind zu erfüllen:<br />

Durchgehende Seminarpräsenz und aktive Mitarbeit (z.B. durch Erfüllung von Arbeitsaufträgen)<br />

Literaturstudium zu den Seminarinhalten<br />

Portfolio-Dokumentation zu von den Trainerinnen/Trainern ausgewählten Lehrgangsinhalten<br />

oder Verfassen und Präsentation einer Projektarbeit<br />

Besuch von schulleiterrelevanten Fortbildungsveranstaltungen<br />

Präsenzplan:<br />

Der Präsenzplan ist nach jedem Modul von der Lehrgangsleitung bzw. einem/einer Trainer/in<br />

zu unterzeichnen. Bei Abwesenheitszeiten entscheidet der/die Lehrgangsleiter/in<br />

ob das Modul angerechnet werden kann. In Streitfällen entscheidet die Studienkommission<br />

des Pädagogischen Institutes.<br />

Der Präsenzplan ist nach Abschluss des Lehrganges am Pädagogischen Institut einzureichen.<br />

Literaturstudium:<br />

Vor und während der Lehrgangsmodule wird von den Trainerinnen/Trainern zur jeweiligen<br />

Thematik passende Literatur angegeben. Das Selbststudium versteht sich einerseits


Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 145<br />

als inhaltliche Vorbereitung auf und Vertiefung in das jeweilige Thema der einzelnen<br />

Lehrgangsmodule, andererseits als unterstützende Literatur für die Portfolio-<br />

Dokumentation bzw. die Projektarbeit.<br />

Portfolio-Dokumentation / Projektarbeit:<br />

Die Umsetzung von Lehrgangsinhalten ist zwischen den Modulen in der Praxis zu erproben<br />

(z.B. Beratungsgespräch), die Themen dafür werden von den Trainerinnen/Trainern<br />

vorgegeben. Die dabei gemachten Erfahrungen sind zu reflektieren und zu dokumentieren<br />

und beim nächsten Modul der Lehrgangsgruppe vorzustellen. Die Erfüllung dieser<br />

Aufgaben ist von den Trainerinnen/Trainern schriftlich zu bestätigen.<br />

An Stelle der Portfolio-Dokumentation kann in Ausnahmefällen (z.B. bei nicht durchgehender<br />

Lehrgangsteilnahme auf Grund von Anrechnungen) eine Projektarbeit verfasst<br />

werden (siehe 2.3.3.!). Die Projektarbeit ist vor Lehrgangsteilnehmerinnen und -<br />

teilnehmern und Trainerinnen/Trainern zu präsentieren.<br />

Die Bestätigungen der Trainer/innen über die Portfolio-Dokumentation oder die Projektarbeit<br />

sind nach Abschluss des Lehrganges am Pädagogischen Institut einzureichen.<br />

Schulleiterrelevante Fortbildung:<br />

Siehe 2.3.3.!<br />

Über die Erfüllung dieser Bedingungen entscheidet der Koordinator/die Koordinatorin für<br />

Schulmanagement am Pädagogischen Institut des Bundes in Salzburg über Vorschlag<br />

der Lehrveranstaltungsleitung. In Streitfällen entscheidet die Studienkommission am Pädagogischen<br />

Institut des Bundes in Salzburg.


Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 146<br />

2. VERPFLICHTENDE BEURTEILUNG VON LEHRVERANSTALTUNGEN<br />

Als positiver Leistungsnachweis gilt für alle Module:<br />

Durchgehende Seminarpräsenz und aktive Beteiligung an den Seminaren<br />

Erfüllung der Arbeitsaufträge während und zwischen den Seminaren<br />

3. ABSCHLIESSENDE BEURTEILUNGEN/PRÜFUNGEN<br />

3.1. Klausurarbeit<br />

keine<br />

3.2. Abschlussarbeit<br />

3.2.1. ART DER PRÜFUNG, THEMA<br />

Für das Erlangen eines Lehrgangszeugnisses ist eine Portfolio-Dokumentation bzw. eine<br />

Projektarbeit zu erstellen, vor der Lehrgangsgruppe zu präsentieren und zu verteidigen<br />

(siehe 2.3.3.!)<br />

3.2.2. ANMELDUNG, BESTELLUNG DER PRÜFER<br />

Die Anmeldung zur Portfolio-Dokumentation erfolgt während des ersten Lehrgangsmoduls,<br />

zur Projektarbeit während des Lehrganges schriftlich an die Lehrgangsleitung.<br />

Als Prüfer werden die vom Pädagogischen Institut für den Lehrgang eingesetzten Trainer/innen<br />

bestellt.<br />

3.2.3. ABGABETERMIN, BEURTEILUNGSVERFAHREN, PRÜFUNGSWIEDERHO-<br />

LUNGEN<br />

Die Portfolio-Dokumentation bzw. die Projektarbeit wird im Rahmen des Lehrganges<br />

präsentiert und ist nach Abschluss des Lehrganges bei der Lehrgangsleitung einzureichen.<br />

Die Beurteilung erfolgt durch die Rückmeldungen der Lehrgangsteilnehmer/innen und<br />

die Trainer/innen. Die letzte Entscheidung über eine positive Beurteilung liegt bei den<br />

Trainerinnen und Trainern.<br />

Eine einmalige Wiederholung einer negativ beurteilten Arbeit ist möglich. Wird auch diese<br />

Arbeit negativ beurteilt, ist das Lehrgangsmodul noch einmal zu besuchen.


Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 147<br />

3.3. Mündliche Abschlussprüfung (Variante ohne Vertiefungsgebiete)<br />

Für den Akademielehrgang „Schulmanagement“ gibt es keine mündliche Abschlussprüfung.


Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 148<br />

II. PRÜFUNGSORDNUNG – allgemeiner Teil<br />

1. BEURTEILUNG VON LEHRVERANSTALTUNGEN<br />

Siehe Prüfungsordnung – besonderer Teil!<br />

2. BEURTEILUNG VON LEHRVERANSTALTUNGEN (SCHULPRAKTISCHE STU-<br />

DIEN)<br />

keine<br />

3. ANRECHNUNG VON BEREITS BESUCHTEN LEHRVERANSTALTUNGEN<br />

Über die Anrechenbarkeit von früher besuchten Lehrveranstaltungen des Pädagogischen<br />

Institutes oder anderer Institutionen entscheidet die Studienkommission am Pädagogischen<br />

Institut in Absprache mit der Lehrgangsleitung. In der Regel können nur<br />

Schulmanagementseminare angerechnet werden.<br />

4. GENERELLE BEURTEILUNGSKRITERIEN SOWIE HERANZIEHUNG DER FÜNF-<br />

STUFIGEN NOTENSKALA<br />

Findet keine Anwendung<br />

5. VERPFLICHTUNG DER BEURTEILER ZUR ZEITGERECHTEN BEKANNTGABE<br />

VON BEURTEILUNGSFORM UND BEURTEILUNGSKRITERIEN<br />

Die Lehrgangsleitung gibt zu Beginn des Akademielehrganges die Inhalte und Ziele, die<br />

Beurteilungsform, die Beurteilungsanforderungen und die Beurteilungskriterien bekannt.<br />

Anlässlich dieser Information wird auch auf die Möglichkeit der Anrechenbarkeit von bereits<br />

besuchten Lehrveranstaltungen hingewiesen.


Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 149<br />

Teil C<br />

INKRAFTTRETEN<br />

Dieser Studienplan tritt mit dem Sommersemester 2004 für alle Neuinskribierenden in<br />

Kraft. Studierenden, die das Studium des Akademielehrganges „Schulmanagement“<br />

nach den Bestimmungen des alten Studienplanes begonnen haben, ist das Recht einzuräumen,<br />

ihr Studium nach den Bestimmungen des vorliegenden Studienplanes fortzusetzen<br />

und abzuschließen.


Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 150<br />

QUALIFIKATIONSPROFIL<br />

1. QUALIFIKATION UND BERUFLICHE ANWENDUNGSBEREICHE<br />

Der Akademielehrgang „Schulmanagement“ ist kein Diplomstudium im Sinne des § 4 (1)<br />

AStG und führt daher nicht zur Erlangung eines Diplomgrades. Er wird mit einem Zeugnis<br />

über diesen Akademielehrgang abgeschlossen.<br />

Der erfolgreiche Abschluss dieses Lehrganges ist gemäß § 26a (3) LDG bzw. § 207h (4)<br />

BDG eine der Voraussetzungen für den Entfall der zeitlichen Begrenzung der Ernennung<br />

zum Schulleiter.<br />

2. VERGLEICH MIT STUDIENPLÄNEN GLEICHARTIGER STU-<br />

DIENANGEBOTE AN ANDEREN AKADEMIEN UND BIL-<br />

DUNGSINSTITUTIONEN<br />

Der vorliegende Studienplan ist vergleichbar mit den Studienplänen der übrigen Pädagogischen<br />

Institute Österreichs, die auf der Grundlage der Rundschreiben des BMUK<br />

Nr. 4/1997 (GZ 28.493/112-I/A/96 vom 20.Dez.1996) und Nr. 47/1999 (GZ 11.012/95-<br />

I/2a/99 vom 9.Dez.1999) sowie unter Berücksichtigung der Richtlinien der Bundeskoordinationskommission<br />

für Schulmanagement (BKK) erstellt wurden<br />

3. NACHWEIS DER WAHRNEHMUNG DER KOOPERATIONS-<br />

VERPFLICHTUNG BEI DER ERSTELLUNG DES STUDIEN-<br />

PLANES<br />

In die Erstellung dieses Studienplanes waren Expertinnen/Experten der Pädagogischen<br />

Institute und Trainerinnen/Trainer für Schulmanagement eingebunden<br />

4. ANHÖRUNGSVERFAHREN<br />

Dauer: 4 Wochen (April 2004)<br />

Eingebundene Institutionen:<br />

Landesschulrat für Salzburg<br />

Akademienverbund Salzburg<br />

Pädagogische Institute Österreichs<br />

ARGE der Schulmanagement-Trainer/innen Österreichs


Anhang A: Dokumente zur Schulleiter/innenbestellung 151<br />

Name: .................................................<br />

Schulmanagement-Lehrgang (LDG)<br />

Thema Datum UE 126 Bestätigung<br />

Grundmodul 1<br />

Grundmodul 2<br />

Grundmodul 3<br />

Grundmodul 4<br />

Kommunikation und Führung<br />

Konfliktmanagement<br />

Unterrichtsbeobachtung<br />

Schulentwicklung<br />

Erweiterungsmodule 127<br />

Projektarbeit / Portfolio<br />

(laut Beilage!)<br />

Schulleiterrelevante FB 128<br />

......................................... ..............................................................<br />

Datum<br />

Unterschrift<br />

Nach Erfüllung aller Bedingungen an:<br />

Prof. Mag. Karl Edtbauer<br />

Pädagogisches Institut des Bundes in Salzburg<br />

Erzabt-Klotz-Str. 11<br />

5020 Salzburg<br />

126 1 UE (= Unterrichtseinheit) = 45 min<br />

127 insgesamt mindestens 40 UE (LDG) bzw. 20 (BDG)<br />

128 insgesamt mindestens 40 UE (1 Halbtag gilt für etwa 4 UE), Teilnahmebestätigungen


Anhang B: Dokumente zu den Fragenbögen 152<br />

Anhang B: Dokumente zu den Fragenbögen<br />

Fragebogen:<br />

In den Items der Kategorie A werden Fragen im Hinblick auf die grundlegende IT-<br />

Qualifizierung der SchulleiterInnen angeführt.<br />

Item A1:<br />

Wie viel Prozent Ihrer Leitertätigkeit nehmen Ihrer Schätzung nach informationstechnologie<br />

gestützte Tätigkeiten ein (alle Tätigkeiten am PC, wie: Schulverwaltung,<br />

Mailverkehr, Erstellung von Texten und Unterrichtsvorbereitungen, Konferenzvorbereitungen,<br />

Terminverwaltung, Abrechnungen, Protokollerstellung etc.)?<br />

0 – 20 % 20% - 40 % 40% - 65% 65% - 80% 80% - 100%<br />

Item A2:<br />

Deckt sich das o.a. Ausmaß an IT-Tätigkeiten mit Ihren Vorstellungen von Schulleiterarbeiten<br />

vor Ihrer Leiterbestellung?<br />

Nein, überhaupt<br />

nicht<br />

Eher nicht ziemlich weitgehend Ja, völlig<br />

Item A3:<br />

Fühlen Sie sich, Ihrer Einschätzung nach, für Arbeiten im IT-Bereich (wie bei Item<br />

A1 - unvollständig - aufgezählt) ausreichend qualifiziert?<br />

Nein, überhaupt<br />

nicht<br />

Nicht besonders<br />

Ausreichend Ganz gut Ja, völlig<br />

Item A4:<br />

Sollten sich Ihre Antworten zu Item A3 im unteren Bereich („Nein, überhaupt<br />

nicht“ bis „Ausreichend“) bewegen, welche Gründe dafür können Sie anführen?<br />

(Mehrere Antworten möglich)<br />

1. Fehlende oder mangelnde IT-Ausbildung an der Pädagogischen Akademie<br />

2. Fehlende oder mangelnde IT-Fortbildungsangebote am PI<br />

3. Fehlende oder mangelnde IT-Fortbildungsangebote im Rahmen der Schulmanagementkurse<br />

4. Mangelnde Unterstützung des Dienstgebers für den Besuch o. g. Kurse<br />

5. Generell mangelnde Unterstützung des Dienstgebers in diesem Bereich<br />

6. Mangelnde Motivation für den Besuch von IT-Aus- und Fortbildungen<br />

7. Zu wenig Unterstützung durch fachlich qualifizierte KollegInnen<br />

8. Mangelndes Interesse an der Arbeit mit Informationstechnologie<br />

9. Persönliche Abneigung (Ablehnung) gegenüber/der neuen Technologien<br />

Item A5:<br />

Sollten sich Ihre Antworten zu Item A3 im oberen Bereich („Ja, völlig“ bis „Ganz<br />

gut“) bewegen, welche Gründe dafür können Sie anführen? (Mehrfachantworten<br />

möglich)<br />

1. Besuch von IT-relevanten Kursen an der Pädagogischen Akademie


Anhang B: Dokumente zu den Fragenbögen 153<br />

2. Besuch von IT-relevanten Kursen am Pädagogischen Institut (vor der Schulleitertätigkeit)<br />

3. Besuch von IT-relevanten Kursen im privaten Rahmen (VHS, WIFI, BFI etc. vor<br />

der Schulleitertätigkeit)<br />

4. Besuch von IT-relevanten Aus- und Fortbildungsangeboten im Rahmen der<br />

Schulmanagementkurse<br />

5. Besuch von IT-relevanten Kursen am Pädagogischen Institut (nach der Schulleiterbestellung)<br />

6. Besuch von IT-relevanten Kursen im privaten Rahmen (nach der Schulleiterbestellung)<br />

7. Unterstützung durch fachlich qualifizierte KollegInnen<br />

8. Learning by doing (autodidakte Aneignung von IT-Kenntnissen)<br />

Item A6:<br />

Welche der folgenden IT-Qualifizierungsmaßnahmen, die mit einem Zertifikat<br />

nachgewiesen werden können, haben Sie besucht? (Mehrfachantworten möglich)<br />

1. Keine zertifizierte Qualifizierungsmaßnahme<br />

2. Durch ein Zertifikat bestätigter Qualifizierungskurs am Pädagogischen Institut<br />

3. Durch ein Zertifikat nachgewiesene Qualifizierung einer anderen Weiterbildungsinstitution<br />

(VHS, WIFI, BFI etc.)<br />

4. Europäischer Computerführerschein (ECDL), Start (4 von 7 Modulen)<br />

5. Europäischer Computerführerschein (ECDL), Core (7 Module)<br />

6. Europäischer Computerführerschein (ECDL), Advanced<br />

7. Microsoft Zertifizierung (z.B. MMSI, MCP, MCSE etc.)<br />

8. Cisco Zertifizierung (z.B. CCNA, CCDA, CCDP etc.)<br />

9. Andere erworbene IT-Zertifikate<br />

Item A7:<br />

Wo sollten, Ihrer Ansicht nach, IT-Qualifizierungsmaßnahmen für zukünftige<br />

SchulleiterInnen ansetzen? (Mehrfachauswahl möglich)<br />

1. Für SchulleiterInnen sind keine IT-Qualifizierungsmaßnahmen notwendig<br />

2. In der Lehrerausbildung (Pädagogische Hochschule)<br />

3. Vor der Bewerbung um eine Schulleiterstelle (Bewerbungskriterium)<br />

4. In den Schulmanagementkursen (freiwillig)<br />

5. In den Schulmanagementkursen (verpflichtend)<br />

6. Training „On the Job“ (nur dann, wenn konkrete Kenntnisse/Skills gefordert werden)<br />

In den Items der Kategorie B werden Fragen in Bezug auf das bundesweite Schulleiter²-Projekt<br />

sowie Fragen zur Einschätzung und Akzeptanz von eLearning-<br />

Methoden und –Techniken angeführt.<br />

Item B1:<br />

Sie haben im Rahmen des Projektes Schulleiter² eLearning Methoden und Techniken<br />

kennengelernt. In welchem Teilbereich durften Sie diese kennenlernen?<br />

1. Schul- und Unterrichtsentwicklung<br />

2. Evaluation<br />

3. Schulrecht<br />

4. Führung<br />

5. EDV-Anwendungen (Schulverwaltungsprogramm)<br />

6. Unterrichtsbeobachtung<br />

Item B2:<br />

Wie schätzen Sie die Nützlichkeit der von Ihnen in diesem Projekt erfahrenen e-<br />

learning-Methoden und –Techniken für die Schulmanagementausbildung von


Anhang B: Dokumente zu den Fragenbögen 154<br />

SchulleiterInnen ein (auf einer Skala von 1= „unbrauchbar“ bis 5= „sehr nützlich“)?<br />

1 2 3 4 5<br />

Item B3:<br />

Wie hoch schätzen Sie die Nachhaltigkeit der durch eLearning-Methoden und –<br />

Techniken erworbenen Kenntnisse ein (auf einer Skala von 1=“sehr niedrig“ bis<br />

5=“sehr hoch“)?<br />

1 2 3 4 5<br />

Item B4:<br />

Welche Haupthindernisse erfuhren Sie persönlich bei der Arbeit mit eLearning-<br />

Methoden und –Techniken? (Mehrfachauswahl möglich)<br />

1. Gar keine<br />

2. Fehlende Zeit<br />

3. Schwierigkeiten mit Motivation u. Selbstdisziplin<br />

4. Technische Mängel (PC-„Abstürze“, Internetausfälle etc…)<br />

5. Schwierige Bedienung (mangelnde Useability) der eLearning-Tools<br />

6. Unzureichende Lerninhalte<br />

7. Mangelnde IT-Grundkenntnisse<br />

8. Fehlende Kommunikation mit Kursleiter (Tutor)<br />

9. Mangelnde Vertrautheit mit diesen Lehr- u. Lernformen<br />

10. Zweifel im Hinblick auf die Vorteile von eLearning<br />

Item B5:<br />

Werden an Ihrer Schule eLearning-Methoden und –Techniken im Unterricht angewandt?<br />

Ja Weiß nicht Nein<br />

Item B6:<br />

Welchen Stellenwert messen Sie den Informationstechnologien sowie neuen, ITgestützten<br />

Lehr – und Lernformen im Hinblick auf den Schulentwicklungsprozess<br />

Ihrer eigenen Schule zu (auf einer Skala von 1=“kein Stellenwert“ bis 5=“hoher<br />

Stellenwert“)?<br />

1 2 3 4 5<br />

Item B7:<br />

Beurteilen Sie bitte die folgenden Aussagen auf einer Skala von 1=“stimmt nicht<br />

zu“ bis 5=“stimme vollinhaltlich zu“:<br />

Als Schulleiter sehe ich mich in der Rolle eines Multiplikators für neue Lehr- u. Lernformen.<br />

1 2 3 4 5<br />

Ich überlasse das Thema „eLearning“ den geprüften Fachkräften meiner Schule.<br />

1 2 3 4 5<br />

Im Schulentwicklungsprogramm unserer Schule werden neue Technologien sowie ITbasierte<br />

Lehr- und Lernformen ausreichend berücksichtigt.<br />

1 2 3 4 5


Anhang B: Dokumente zu den Fragenbögen 155<br />

Als SchulleiterIn versuche ich möglichst alle KollegInnen zum Einsatz von eLearning-<br />

Methoden und –Techniken zu motivieren.<br />

1 2 3 4 5<br />

Heute sollte man als SchulleiterIn die veränderten Rahmenbedingungen für Lehren und<br />

Lernen im Rahmen des Kollegiums grundsätzlich diskutieren und neue Wege beschreiten.<br />

1 2 3 4 5<br />

Die neuen Bildungstechnologien sind Modeerscheinungen und haben ein „Verfallsdatum“.<br />

1 2 3 4 5<br />

Elektronische Lehr- und Lernformen tragen zum effizienteren Erwerb der Kulturtechniken<br />

kaum etwas bei.<br />

1 2 3 4 5<br />

eLearning macht in der Erwachsenenbildung mehr Sinn als in der Schule.<br />

1 2 3 4 5<br />

In Pflichtschulen sollte der Computer eine möglichst geringe Rolle spielen.<br />

1 2 3 4 5<br />

In den Items der Kategorie C werden allgemeine sozial- und schuldemographische<br />

Daten erhoben.<br />

Item C1:<br />

Ihr Alter:<br />

Jünger als 35 35 – 40 41 – 45 46 – 50 51 - 55 Älter als 55<br />

Item C2:<br />

Ihr Geschlecht:<br />

Männlich<br />

weiblich<br />

Item C3:<br />

An welcher Institution haben Sie Ihr Lehrbefähigungszeugnis erworben:<br />

1. Lehrerbildungsanstalt (LBA)<br />

2. Pädagogische Akademie<br />

3. Universität<br />

Item C4:<br />

In welchem Jahr haben Sie Ihr Lehrbefähigungszeugnis erworben?<br />

Item C5:<br />

In welchem Alter wurden Sie zum/zur SchulleiterIn bestellt:


Anhang B: Dokumente zu den Fragenbögen 156<br />

Item C6:<br />

In welchem Kalenderjahr wurden Sie zum/zur SchulleiterIn bestellt:<br />

Item C7:<br />

Welchen Schultyp leiten Sie?<br />

VS HS PTS ASO/SPZ<br />

Item C8:<br />

Ihre Schule ist im Bundesland:<br />

1. Wien<br />

2. Niederösterreich<br />

3. Burgenland<br />

4. Steiermark<br />

5. Oberösterreich<br />

6. Kärnten<br />

7. Salzburg<br />

8. Tirol<br />

9. Vorarlberg<br />

Item C5:<br />

Wie viele Klassen hat Ihre Schule:<br />

Weniger als 3 3 – 4 5 - 8 9 - 12 12 - 15 Mehr als 15<br />

Item C6:<br />

Wie ist Ihre Schule gelegen?<br />

Großstadt Kleinstadt Stadtrand Stadtnähe Land<br />

Item C7:<br />

Sonstige persönliche Bemerkungen zur Thematik oder zum Fragebogen:


Anhang B: Dokumente zu den Fragenbögen 157<br />

Fragebogen Kodierungsplan:<br />

In den Items der Kategorie A werden Fragen im Hinblick auf die grundlegende IT-<br />

Qualifizierung der SchulleiterInnen angeführt.<br />

Item A1:<br />

Wie viel Prozent Ihrer Leitertätigkeit nehmen Ihrer Schätzung nach informationstechnologie<br />

gestützte Tätigkeiten ein (alle Tätigkeiten am PC, wie: Schulverwaltung,<br />

Mailverkehr, Erstellung von Texten und Unterrichtsvorbereitungen, Konferenzvorbereitungen,<br />

Terminverwaltung, Abrechnungen, Protokollerstellung etc.)?<br />

A1-1 A1-2 A1-3 A1-4 A1-5<br />

Nichts ausgewählt: A1-9<br />

Item A2:<br />

Deckt sich das o.a. Ausmaß an IT-Tätigkeiten mit Ihren Vorstellungen von Schulleiterarbeiten<br />

vor Ihrer Leiterbestellung?<br />

A2-1 A2-2 A2-3 A2-4 A2-5<br />

Nichts ausgewählt: A2-9<br />

Item A3:<br />

Fühlen Sie sich, Ihrer Einschätzung nach, für Arbeiten im IT-Bereich (wie bei Item<br />

A1 - unvollständig - aufgezählt) ausreichend qualifiziert?<br />

A3-1 A3-2 A3-3 A3-4 A3-5<br />

Nichts ausgewählt: A3-9<br />

Item A4:<br />

Sollten sich Ihre Antworten zu Item A3 im unteren Bereich („Nein, überhaupt<br />

nicht“ bis „Ausreichend“) bewegen, welche Gründe dafür können Sie anführen?<br />

(Mehrere Antworten möglich)<br />

A4-1 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

A4-2 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

A4-3 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

A4-4 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

A4-5 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

A4-6 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

A4-7 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

A4-8 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

A4-9 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

Nichts ausgewählt: A4-99<br />

Item A5:<br />

Sollten sich Ihre Antworten zu Item A3 im oberen Bereich („Ja, völlig“ bis „Ausreichend“)<br />

bewegen, welche Gründe dafür können Sie anführen? (Mehrfachantworten<br />

möglich)


Anhang B: Dokumente zu den Fragenbögen 158<br />

A5-1 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

A5-2 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

A5-3 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

A5-4 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

A5-5 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

A5-6 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

A5-7 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

A5-8 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

Nichts ausgewählt: A5-9<br />

Item A6:<br />

Welche der folgenden IT-Qualifizierungsmaßnahmen, die mit einem Zertifikat<br />

nachgewiesen werden können, haben Sie besucht? (Mehrfachauswahl möglich)<br />

A6-1 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

A6-2 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

A6-3 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

A6-4 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

A6-5 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

A6-6 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

A6-7 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

A6-8 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

A6-9 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

Nichts ausgewählt: A6-99<br />

Item A7:<br />

Wo sollten, Ihrer Ansicht nach, IT-Qualifizierungsmaßnahmen für zukünftige<br />

SchulleiterInnen ansetzen? (Mehrfachauswahl möglich)<br />

A7-1 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

A7-2 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

A7-3 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

A7-4 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

A7-5 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

A7-6 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

Nichts ausgewählt: A7-9<br />

In den Items der Kategorie B werden Fragen in Bezug auf das bundesweite Schulleiter²-Projekt<br />

sowie Fragen zur Einschätzung und Akzeptanz von eLearning-<br />

Methoden und –Techniken angeführt.<br />

Item B1:<br />

Sie haben im Rahmen des Projektes Schulleiter² eLearning Methoden und Techniken<br />

kennengelernt. In welchem Teilbereich durften Sie diese kennenlernen?<br />

B1-1<br />

B1-2<br />

B1-3<br />

B1-4<br />

B1-5


Anhang B: Dokumente zu den Fragenbögen 159<br />

B1-6<br />

Nichts ausgewählt: B1-9<br />

Item B2:<br />

Wie schätzen Sie die Nützlichkeit der von Ihnen in diesem Projekt erfahrenen e-<br />

learning-Methoden und –Techniken für die Schulmanagementausbildung von<br />

SchulleiterInnen ein (auf einer Skala von 1= „unbrauchbar“ bis 5=„sehr nützlich“)?<br />

B2-1 B2-2 B2-3 B2-4 B2-5<br />

Nichts ausgewählt: B2-9<br />

Item B3:<br />

Wie hoch schätzen Sie die Nachhaltigkeit der durch eLearning-Methoden und –<br />

Techniken erworbenen Kenntnisse ein (auf einer Skala von 1=“sehr niedrig“ bis<br />

5=“sehr hoch“)?<br />

B3-1 B3-2 B3-3 B3-4 B3-5<br />

Nichts ausgewählt: B3-9<br />

Item B4:<br />

Welche Haupthindernisse erfuhren Sie persönlich bei der Arbeit mit eLearning-<br />

Methoden und –Techniken? (Mehrfachauswahl möglich)<br />

B4-1 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

B4-2 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

B4-3 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

B4-4 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

B4-5 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

B4-6 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

B4-7 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

B4-8 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

B4-9 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

B4-10 1 = angekreuzt 0 = nicht angekreuzt<br />

Nichts ausgewählt: B4-99<br />

Item B5:<br />

Werden an Ihrer Schule eLearning-Methoden und –Techniken im Unterricht angewandt?<br />

Ja B5-1 Nein B5-2<br />

Nichts ausgewählt: B5-9<br />

Item B6:<br />

Welchen Stellenwert messen Sie den Informationstechnologien sowie neuen, ITgestützten<br />

Lehr – und Lernformen im Hinblick auf den Schulentwicklungsprozess<br />

Ihrer eigenen Schule zu (auf einer Skala von 1=“kein Stellenwert“ bis 5=“hoher<br />

Stellenwert“)?


Anhang B: Dokumente zu den Fragenbögen 160<br />

B6-1 B6-2 B6-3 B6-4 B6-5<br />

Nichts ausgewählt: B6-9<br />

Item B7:<br />

Beurteilen Sie die folgenden Aussagen auf einer Skala von 1=“stimmt nicht zu“<br />

bis 5=“stimme vollinhaltlich zu“:<br />

Als Schulleiter sehe ich mich in der Rolle eines Multiplikators für neue Lehr- u. Lernformen.<br />

B7_1-1 B7_1-2 B7_1-3 B7_1-4 B7_1-5<br />

Nichts angekreuzt: B7_1-99<br />

Ich überlasse das Thema „eLearning“ den geprüften Fachkräften meiner Schule.<br />

B7_2-1 B7_2-2 B7_2-3 B7_2-4 B7_2-5<br />

Nichts angekreuzt: B7_2-99<br />

Im Schulentwicklungsprogramm unserer Schule werden neue Technologien sowie ITbasierte<br />

Lehr- und Lernformen ausreichend berücksichtigt.<br />

B7_3-1 B7_3-2 B7_3-3 B7_3-4 B7_3-5<br />

Nichts angekreuzt: B7_3-9<br />

Als SchulleiterIn versuche ich möglichst alle KollegInnen zum Einsatz von eLearning-<br />

Methoden und –Techniken zu motivieren.<br />

B7_4-1 B7_4-2 B7_4-3 B7_4-4 B7_4-5<br />

Nichts angekreuzt: B7_4-9<br />

Heute sollte man als SchulleiterIn die veränderten Rahmenbedingungen für Lehren und<br />

Lernen im Rahmen des Kollegiums grundsätzlich diskutieren und neue Wege beschreiten.<br />

B7_5-1 B7_5-2 B7_5-3 B7_5-4 B7_5-5<br />

Nichts angekreuzt: B7_5-9<br />

Die neuen Bildungstechnologien sind Modeerscheinungen und haben ein „Verfallsdatum“.<br />

B7_6-1 B7_6-2 B7_6-3 B7_6-4 B7_6-5<br />

Nichts angekreuzt: B7_6-9<br />

Elektronische Lehr- und Lernformen tragen zum effizienteren Erwerb der Kulturtechniken<br />

kaum etwas bei.<br />

B7_7-1 B7_7-2 B7_7-3 B7_7-4 B7_7-5<br />

Nichts angekreuzt: B7_7-9<br />

eLearning macht in der Erwachsenenbildung mehr Sinn als in der Schule.<br />

B7_8-1 B7_8-2 B7_8-3 B7_8-4 B7_8-5<br />

Nichts angekreuzt: B7_8-9


Anhang B: Dokumente zu den Fragenbögen 161<br />

In Pflichtschulen sollte der Computer eine möglichst geringe Rolle spielen.<br />

B7_9-1 B7_9-2 B7_9-3 B7_9-4 B7_9-5<br />

Nichts angekreuzt: B7_9-9<br />

Vorschaltvariable: _V<br />

Ganzer Fragenblock B7 nicht ausgefüllt: B7_V-0<br />

Ganzer Fragenblock B7 ausgefüllt: B7_V-1<br />

In den Items der Kategorie C werden allgemeine sozial- und schuldemographische<br />

Daten erhoben.<br />

Item C1:<br />

Ihr Alter:<br />

C1-1 C1-2 C1-3 C1-4 C1-5 C1-6<br />

Nichts angekreuzt: C1-9<br />

Item C2:<br />

Ihr Geschlecht:<br />

C2-1 C2-2<br />

Nichts angekreuzt: C2-9<br />

Item C3:<br />

An welcher Institution haben Sie Ihr Lehrbefähigungszeugnis erworben:<br />

C3-1<br />

C3-2<br />

C3-3<br />

Nichts angekreuzt: C3-9<br />

Item C4:<br />

In welchem Jahr haben Sie Ihr Lehrbefähigungszeugnis erworben?<br />

C4-1<br />

Nichts angegeben: C4-9<br />

Item C5:<br />

In welchem Alter wurden Sie zum/zur SchulleiterIn bestellt:<br />

C5-1<br />

Nichts angegeben: C5-9<br />

Item C6:


Anhang B: Dokumente zu den Fragenbögen 162<br />

In welchem Kalenderjahr wurden Sie zum/zur SchulleiterIn bestellt:<br />

C6-1<br />

Nichts angegeben: C6-9<br />

Item C7<br />

Welchen Schultyp leiten Sie?<br />

C7-1 C7-2 C7-3 C7-4<br />

Item C8<br />

Ihre Schule ist im Bundesland:<br />

C8-1<br />

C8-2<br />

C8-3<br />

C8-4<br />

C8-5<br />

C8-6<br />

C8-7<br />

C8-8<br />

C8-9<br />

Nichts angekreuzt: C8-99<br />

Item C5:<br />

Wie viele Klassen hat Ihre Schule:<br />

C5-1 C5-2 C5-3 C5-4 C5-5 C5-6<br />

Nichts angekreuzt: C5-9<br />

Item C6:<br />

Wie ist Ihre Schule gelegen?<br />

C6-1 C6-2 C6-3 C6-4 C6-5<br />

Nichts angekreuzt: C6-9<br />

Item C7:<br />

Sonstige persönliche Bemerkungen zur Thematik oder zum Fragebogen:


Anhang B: Dokumente zu den Fragenbögen 163<br />

Ansuchen um Genehmigung einer Befragung:<br />

Betreff: Ansuchen um Genehmigung einer Schulleiter/innenbefragung<br />

Sehr geehrter Herr Präsident,<br />

im Rahmen meiner postgradualen Fortbildung an der Donau-Universität Krems (Educational<br />

Technology, Schwerpunkt eLearning und eTeaching) befasse ich mich in meiner abschließenden<br />

<strong>Masterthesis</strong> mit den Rahmenbedingungen des Einsatzes von eLearning-Methoden und –<br />

Techniken im Rahmen der Schulmanagementausbildung von (angehenden) SchulleiterInnen an<br />

APS.<br />

Die Masterthese enthält einen empirischen Teil, der sich an die Absolventen des letzten<br />

Schulmanagementkurses wendet, in dem Teile davon als BMBWK Projekt „Schulleiter²“ durchgeführt<br />

wurden. In diesem Projekt sollte die Nützlichkeit von eLearning Elementen für die Schulmanagementausbildung<br />

sowie deren Akzeptanz durch die TeilnehmerInnen erhoben werden. Ich<br />

selbst durfte den Salzburger Teil „Administration und Schulverwaltung“ als Kursleiter konzipieren<br />

und durchführen. Daran knüpft nun meine Masterthese an. Die Befragung ist bundesweit angelegt.<br />

Seitens des Ministeriums ist Herr MR Stemmer von dieser Aktion informiert.<br />

Ich ersuche Sie für das Bundesland Salzburg daher freundlich um Ihre Genehmigung, die in der<br />

Anlage enthaltene Befragung im o. g. Kreis der SchulleiterInnen durchführen zu dürfen.<br />

Sollte von Ihrer Seite aus Interesse an den Ergebnissen der Befragung bestehen, wäre ich<br />

selbstverständlich gerne bereit, Ihnen anschließend die quantitative und qualitative Auswertung<br />

der Rohdaten zukommen zu lassen.<br />

Mit der freundlichen Bitte um Unterstützung meiner Forschungsarbeit und<br />

mit freundlichen Grüßen<br />

Johannes <strong>Maurek</strong><br />

Dipl.-Päd. Johannes <strong>Maurek</strong><br />

Something 28/1<br />

A-5325 Plainfeld<br />

Mobil: +43 664 5336009<br />

Fastness: +43 6229 3700<br />

Fax: +43 6229 3700<br />

Email: maurek.johannes@salzburg.at<br />

Skype: maurek2005<br />

ICQ: 336240179<br />

Antwort:<br />

Sehr geehrter Herr <strong>Maurek</strong>!<br />

Im Auftrag des Herrn Amtsführenden Präsidenten darf ich Ihnen mitteilen, dass Sie Ihre geplante<br />

Umfrage bei Absolventen des letzten Schulmanagementkurses durchführen können. Ich möchte<br />

Sie aber darauf hinweisen, dass die Teilnahme natürlich nur freiwillig erfolgen kann und Anonymität<br />

gewährleistet sein muss.<br />

Ich bitte Sie, nach Abschluss Ihrer Arbeiten die Ergebnisse dem Landesschulrat für Salzburg mitzuteilen.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Margareta Hofer


Anhang B: Dokumente zu den Fragenbögen 164<br />

Einladung zur Teilnahme an der Befragung:<br />

Dipl.-Päd. Johannes <strong>Maurek</strong>, Sonnenhang 28/1, 5325 Plainfeld<br />

Sehr geehrte Schulleiterinnen und –leiter,<br />

vor gar nicht allzu langer Zeit besuchten Sie im Rahmen Ihrer Schulmanagementausbildung einen<br />

PI-Kurs, der im Zusammenhang mit dem Projekt Schulleiter² des BMBWK stattgefunden hat.<br />

Ziel dieses Projektes war der Versuch, eLearning-Elemente in die Schulleiterausbildung zu integrieren<br />

und deren Nutzen für die Schulmanagementkurse sowie deren Akzeptanz durch die TeilnehmerInnen<br />

zu erheben. Dieses Projekt wurde im Spätherbst letzten Jahres abgeschlossen.<br />

Da ich, als einer der Kursleiter, an diesem Projekt beteiligt war und derzeit eine postgraduale<br />

Ausbildung zum Schwerpunkt eLearning und eTeaching an der Donau-Universität Krems absolviere,<br />

habe ich mich dazu entschlossen, die erweiterten Rahmenbedingungen für den aktuellen<br />

und zukünftigen Einsatz dieser neuen Lehr- und Lernformen in das Zentrum meiner abschließenden<br />

<strong>Masterthesis</strong> zu stellen.<br />

Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie meine Forschungsarbeit durch das Ausfüllen des<br />

u. a. anonymen Fragebogens unterstützen würden.<br />

Zum Fragebogen:<br />

Es handelt sich um einen Online-Fragebogen auf einer eLearning-Plattform (Moodle). Das Ausfüllen<br />

dauert max. 5 Minuten. Sie erreichen diesen Fragebogen über folgenden Link:<br />

http://test.moodle.salzburg.at/moodle/course/view.php?id=377<br />

Vorgangsweise:<br />

Um den Fragebogen ausfüllen zu können, ist eine Anmeldung am System erforderlich. Um Ihnen<br />

diesen etwas umständlichen Weg zu ersparen, habe ich bereits 10 vorgefertigte Zugänge angelegt,<br />

die Sie schnell und einfach nutzen können:<br />

Benutzername:<br />

Kennwort:<br />

leiter01 bis leiter10<br />

leiter01 bis leiter10 (identisch mit Benutzername)<br />

Entscheiden Sie sich<br />

nach dem Zufallsprinzip<br />

für eine der 10 Zugänge<br />

Melden Sie sich an!<br />

Ggf. bestätigen Sie die Nutzungsbedingungen der Lernplattformen durch einen Mausklick auf JA.<br />

Den eigentlichen Fragebogen öffnen Sie durch Anklicken des Links „Schulleiter/innenbefragung“<br />

(lesen Sie bitte vorher die Hinweise).<br />

Bach Bearbeitung des Fragebogens können Sie diesen mit dem Button „Befragung abgeben“<br />

(links unten) abgeben.<br />

Herzlichen Dank für Ihre Mühe!<br />

Johannes <strong>Maurek</strong>


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 165<br />

Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews<br />

Leitfaden für qualitative Experteninterviews:<br />

„Die IT-Qualifizierung von Pflichtschulleiter/innen im<br />

Bundesland Salzburg und deren Einfluss auf die Akzeptanz von<br />

eLearning Methoden und –Techniken im Rahmen der<br />

Schulmanagementausbildung“<br />

“<br />

GESPRÄCHSLEITFADEN<br />

1.) Nennen Sie bitte die, Ihrer Einschätzung nach, fünf wichtigsten Kompetenzen eines/einer<br />

SchulleiterIn?<br />

2.) Ich bitte um Ihre Einschätzung: Wie viel Prozent der Leiter/innentätigkeit nehmen Informationstechnologie<br />

gestützte Tätigkeiten ein?<br />

3.) Welche Rolle spielen, Ihrer Ansicht nach, IT-Grundqualifikationen für einen/eine<br />

SchulleiterIn und mit welcher der o. g. fünf Kompetenzen würden Sie in dieser Hinsicht<br />

einen Zusammenhang sehen?<br />

4.) Haben Sie den Eindruck, dass die derzeitigen SchulleiterInnen in ausreichendem<br />

Maße über diese Qualifikationen verfügen?<br />

<br />

<br />

Wenn ja, welche Maßnahmen (individuelle Bemühungen des/der Schulleiterin,<br />

Aus- und Fortbildungsangebote seitens der Schulbehörde etc.) machen<br />

Sie dafür verantwortlich?<br />

Wenn nein, wo sehen Sie in der Schulleiteraus- und Fortbildung (ev. auch<br />

davor) Defizite?<br />

5.) Wie schätzen Sie die Bedeutung von standardisierten IT-Zertifizierungsmaßnahmen<br />

(wie z.B. der ECDL) für SchulleiterInnen ein?<br />

6.) Welche Bedeutung haben, Ihrer Einschätzung nach, eLearning-Methoden und –<br />

Techniken für den Schulentwicklungsprozess einer Schule und wie sehen Sie darin die<br />

Rolle der Schulleitung?<br />

7.) Sollten in die Schulmanagementausbildung Maßnahmen zur Steigerung der IT-<br />

Qualifikation bzw. der Medienkompetenz im Hinblick auf Methoden und Techniken des


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 166<br />

eLearnings einfließen oder sehen Sie einen diesbezüglichen Handlungsbedarf eher<br />

beim/bei der individuellen SchulleiterIn?<br />

8.) Sehen Sie die Rolle des/der SchulleiterIn eher als Funktion oder als eigenständiges<br />

Berufsbild?<br />

9.) Wie beurteilen Sie, ganz allgemein, Maßnahmen zur Professionalisierung (Herausbildung<br />

eines eigenen Berufbildes) des/der Schulleiterin z.B. im Land Niedersachsen<br />

und sehen Sie auch bei uns Handlungsbedarf in diese Richtung?<br />

10.) Wie sehen Sie die Rolle des/der SchulleiterIn z.B. im Jahre 2020. Was wird sich an<br />

der Situation der IT-Qualifizierungsmaßnahmen für SchulleiterInnen geändert haben und<br />

wie wird sich dieses „Berufsbild“ bzw. diese „Funktion“ in qualitativer Hinsicht weiterentwickelt<br />

haben? Welche Schritte wären aus Ihrer Sicht dazu notwendig?<br />

Herzlichen Dank für das Gespräch


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 167<br />

Transkripte:<br />

TED<br />

Transkript<br />

Halbstandardisiertes Interview mit Mag. Karl Edtbauer, Leiter des Instituts für Lebenslanges<br />

Lernen (APS) und Landesverantwortlicher für die Schulmanagementausbildung<br />

an der Pädagogischen Hochschule in Salzburg, vom 22.6.2007, 10:30<br />

Uhr<br />

1. Frage:<br />

Nennen Sie mir bitte die, Ihrer Einschätzung nach, fünf wichtigsten Kompetenzen<br />

eines/einer SchulleiterIn.<br />

„…die Kompetenz zu managen und dass ich versteh, einen organisatorischen Betrieb<br />

aufzuziehen, was die …Stundeneinteilungen…die …Kommunikation nach außen…die…<br />

Planung, so zu sagen, nach den gesetzlichen Vorschriften betrifft, wie gesagt, was man<br />

rein unter Organisation versteht, glaub ich, ist eine wichtige Grundvoraussetzung, eine<br />

zweite will ich sagen, eine Schule zu führen, dass ich…dass ich (unverständlich) …ist<br />

eine Komponente, die im…in einem…im eher im Bildhaften liegt, also in der Vorstellung,<br />

wo ich eine Schule hinbringen will und wende auch die Kraft auf, das zu vermitteln und<br />

das wird mir auch abgenommen…das dritte ist, sozusagen, ganz eine wichtige Kompetenz,<br />

würde ich sagen, ist…ist die Kommunikative, also .-..ich kann das auch…mir gelingt’s,<br />

so zu sagen, nicht zu anonymen Menschen zu sprechen, sondern ich kann, so zu<br />

sagen, Verbindlichkeit über Kommunikation herstellen. Und, so zu sagen, was stark mit<br />

dieser Fähigkeit zu Führen zusammenhängt, …und…wesentliche Voraussetzung ist, so<br />

zu sagen, einer gewisse Empathiefähigkeit, wo ich sag, ich kann mich auch in verschiedenen…differenzierter<br />

Weise mit dem Inneren der Person auseinandersetzen und dann<br />

so zu mir vorzustellen, wie geht’s dabei, wenn ich bestimmte Dinge mach, oder nicht<br />

mach. Das hat mit der Personalführung sehr viel zu tun. Und das fünfte ist, so zu sagen,<br />

die Potentiale…das hängt mit dem zusammen, der Mensch zu erkennen und sie am<br />

richtigen Platz einzusetzen, das ist eher so…ich definier’s eher so aus dem Inneren heraus,<br />

weil viel, was dann im Außenfeld notwendig ist, für mich mit dem Inneren zu tun<br />

hat…da ist das angelegt, ich mein, es wird die äußere Kommunikation nicht im Wesentlichen<br />

unterscheiden, zu Menschen, die das aufbringen, mit Leut umzugehen und das<br />

nach außen umsetzen können. Das ist mehr eine (unverständlich)-Frage dann.“<br />

2. Frage:


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 168<br />

Ich bitte um Ihre Einschätzung: Wie viel Prozent der Leiter/innentätigkeit nehmen<br />

durch Informationstechnologie gestützte Tätigkeiten ein?<br />

„Ich würde einmal sagen zu dem, das wird sehr unterschiedlich sein. Also aus meiner<br />

Wahrnehmung stell ich fest, dass die einen…wahrscheinlich wie bei den Lehrern auch,<br />

aus denen ja die Leiter rekrutiert werden, die…die Informatikkenntnisse, oder was du Informationsunterstützung<br />

nennst, unterschiedlich sind und Zeit hat was mit dem Können<br />

zu tun. Also Leute, die sich zu schlecht mit Programmen und Oberflächen… zu tun haben<br />

und sich da wenig auskennen, wenden auch mehr Zeit auf. Ich würde sagen, das<br />

korreliert mit dem, was man kann, also ich glaub, man kann’s auf…auf das notwendige<br />

Minimum beschränken und, ich würde sagen, es wird immer wahrscheinlich ein Zeitaufwand…wenn<br />

ich das, so zu sagen, das in dem Bereich seh, so zirka… bis zur Hälfte ungefähr<br />

sein, was da mit so was aufgeht… von Emailverkehr bis Datenbanken und Sokrates<br />

und das ganze Zeug…das wird sich ja in einem hohen Ausmaß im Pflichtschulbereich<br />

so sein, weil bei den AHS-Lehrern schaut’s ja wieder ganz anders aus, die haben<br />

eine Verwaltung beigestellt, da kann das viel weniger sein…oder…auch im BBS-<br />

Bereich, im Pflichtschulbereich, ohne Sekretariate, bis zur Hälfte und darüber hinaus,<br />

kann das durchaus möglich sein, wenn sich Leut schwer tun, sag ich mal. “<br />

3. Frage:<br />

Welche Rolle spielen, Ihrer Ansicht nach, IT-Grundqualifikationen für einen/eine<br />

SchulleiterIn und mit welcher der o. g. fünf Kompetenzen würden Sie in dieser Hinsicht<br />

einen Zusammenhang sehen?<br />

„Ich würde sagen, eine wichtige Rolle, müsste aber im Vorfeld der Leiterqualifizierung<br />

sein, das heißt, man müsste auch dran denken, ob man im Vorfeld mögliche potentielle<br />

Leiter ausbildet und dort gehört das, meiner Meinung nach, rein gestellt… dass ich sag,<br />

ich kann mit diesen Programmoberflächen umgehen, bzw. ich bin grundqualifiziert und<br />

kann mir schnell ein Programm aneignen…versteh die innere Logik, ich denk mir, manche<br />

kann man sich selber auch erlernen, da brauch ich niemand dazu. Gehört zur organisatorischen<br />

Kompetenz dazu.“<br />

4. Frage:


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 169<br />

Haben Sie den Eindruck, dass die derzeitigen SchulleiterInnen in ausreichendem<br />

Maße über diese Qualifikationen verfügen?<br />

Wenn ja, welche Maßnahmen (individuelle Bemühungen des /der SchulleiterIn,<br />

Aus- und Fortbildungsmaßnahmen seitens der Schulbehörde etc. machen Sie dafür<br />

verantwortlich?<br />

Wenn nein, wo sehen Sie in der Schulleiteraus- und –fortbildung (ev. auch davor)<br />

Defizite?<br />

„Ich mein, wir haben 450 Schulleiter, so zirka, im Bundesland Salzburg. Ich glaub, es<br />

wird keinen geben, der über 450 was aussagt. Ich mein, wo wir ein bisserl mehr wissen,<br />

weil ja diese… bei 350 Schulleitungen im Pflichtschulbereich haben wir diese Netzwerkbetreuer<br />

im Einsatz, gehörst ja du auch dazu…da würde ich sagen, da würden die mehr<br />

Auskunft geben können als ich. Ich seh nur die, die kommen, und zwar frisch kommen,<br />

stärker, weil für die anderen bin ich nicht im Büro zugegen. Und da merk ich ein bisserl,<br />

wenn man mit Moodle oder so Oberflächen arbeiten, dass das schon…ich sag mal, vor<br />

allem die Leute, die aus dem Pflichtschulbereich Volksschule kommen…mehr Probleme<br />

macht, als denen, die aus dem Bereich Hauptschule kommen, weil kann man auch wieder…<br />

ist der eine oder andere auch dabei, der sich stärker mit EDV auseinandersetzt<br />

und am ehesten dort, wo ich sag, da liegt das Pädagogische viel stärker vor in der<br />

Grundqualifizierung. Für einen Volksschullehrer spielt ja die Informatik, ich mein, ich sag<br />

einmal, in der Didaktik nicht die große Rolle, nicht? Für die elementardidaktischen Themenstellung.<br />

Im Sekundarstufenbereich einfach, gibt’s bereits Lehrer, die, so zu sagen,<br />

das auch im Rahmen vom Unterrichtprinzipien usw. auch zum Einsatz bringen, oder in<br />

der eigenen Vorbereitung, daher…wahrscheinlich größere Grundkenntnisse da sind und<br />

die nimm’st dir dann in die Leiterei auch wieder mit rauf. Also… ich glaub, dass es vielleicht<br />

so ein bisserl zum Anschauen ist. Dann haben wir eine stärkere Verweiblichung…je<br />

niedriger, so zu sagen, vom Alter her, für die Primarstufe haben wir e-<br />

her…viel mehr Frauen, die da wieder nicht so eine große Affinität mit der Informatik,<br />

oft…also, da seh ich das größere Problem, so wie ich’s halt a bisserl wahrnimm, aber<br />

das ist jetzt nicht objektiv. Ich würde sagen, sie sind nicht ausreichend. Die Schulleiter,<br />

im Vorfeld, haben ja keine Ausbildung, sondern sie kommen mit unterschiedlichsten<br />

Fortbildungswünschen daher, nicht, also hinreichend einmal, würde ich sagen, für ein<br />

Ansuchen als Schulleiter…wenn eine breitere Bewerbersituation da ist, würde ich sagen,<br />

sind Kommunikationskurse, Kurse aus dem Bereich der Persönlichkeitsbildung…eventuell,<br />

…möglicherweise auch Informatik, aber das würde ich nicht einmal


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 170<br />

so… als vom System angefragt, so zu sagen, sehen. Da ist, sagen wir, auf alle Fälle ein<br />

bisserl einmal dran zu denken, dass man…man…im Vorfeld da auch was investiert, bei<br />

der laufenden Ausbildung, würde ich sagen, geht’s natürlich hauptsächlich darum die<br />

Personen oder die Leitungspersonen auf ihre Rolle auf ihr….auf ihre…Konfliktfähigkeit,<br />

auf Ihr…ihr Management, vielleicht auch ein bisserl auf ihr…die Leadership, so zu sagen,<br />

einzustellen, auf die Schulentwicklung und weniger darauf,…darum, so zu sagen,<br />

sie…sie in Programmoberflächen fit zu machen, das lauft zwar auch mit, wir haben ja<br />

Angebote wie Sokrates usw. das lauft ja auch immer, bist ja eh involviert gewesen, aber<br />

das ist mehr, so zu sagen, dass ich sag, es ist eine Holschuld…nicht, eine zentrale Beschulung,<br />

ohne dass ich sag: Ja was brauchst du denn überhaupt? …er hat ein Bedürfnis.<br />

Die Schulen sind ja unterschiedlich aufgestellt, manche…da arbeitet wer<br />

zu…vielleicht von den Lehrern. Und das muss mehr in der Holschuld liegen, aus meiner<br />

Sicht, wo ich sag, aha, da hab ich eine Schwäche, das hol ich mir jetzt. Also, aber ich<br />

seh da in zwei Ebenen, so zu sagen, einen… einen…Hilfestellungen von uns. Die eine<br />

muss mit dem System noch abgesprochen werden, da… kann’s eine Vorlaufausbildung<br />

geben, überhaupt? Oder werden da schon bestimmte Personen, so zu sagen, bevorzugt…<br />

und haben dann bessere Chancen, Leiter zu werden. Weil das muss ganz klar<br />

sein, nach welchen Kriterien werd ich in so einen Vorlaufkurs... Nulleiterkurs, würde ich<br />

einmal sagen, aufgenommen? Das muss ja auch politisch überlegt sein.<br />

5. Frage:<br />

Wie schätzen Sie die Bedeutung von standardisierten IT-<br />

Zertifizierungsmaßnahmen (wie z.B. der ECDL) für SchulleiterInnen ein?<br />

„Wir haben ja auch in einem anderen Feld Zertifizierungsmaßnahmen laufen. Ich sag dir<br />

zum Beispiel ein Beispiel. Wir machen ein Gütesiegel für die Berufsorientierung für die<br />

ganze Schule., Und…das ist ein Anreizsystem und ich denk mir, wenn ich so was mach,<br />

sollt’s ein Anreizsystem sein, das muss mir Vorteile bringen. Unser System belohnt, so<br />

zu agen, Einsatz zu wenig. Ich würd’s sehr hoch einschätzen, dass ich sag, aha, das ist<br />

auf mich zugeschnitten, da kann ich mir , so zu sagen, mit Brief und Siegel bestätigen<br />

lassen, dass ich das kann. Aber es soll mir danach auch was bringen. Und wenn er dann<br />

das ins Auge fasst, sollte man das irgendwo auch in einer Weise, ist ein gewerkschaftliches<br />

Thema, einmal… zum Zug bringen und ich sag, ich kann das und ich setz das ein.<br />

Dann soll’s auch mehr wert sein. Ich find’s gut, ich hielte es für gut. “


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 171<br />

6. Frage:<br />

Welche Bedeutung haben, Ihrer Einschätzung nach, eLearning-Methoden und –<br />

Techniken für den Schulentwicklungsprozess einer Schule und wie sehen Sie darin<br />

die Rolle der Schulleitung?<br />

„Also Schulentwicklung…man muss, so zu sagen, auch die Anfänge sehen. Wenn wir<br />

von einer AHS reden, reden wir im Durchschnitt von 50 bis 100 Kollegen…oder von einer<br />

BBS…das ist einmal ein Mengen – und Massenproblem der Kommunikation und wie<br />

was zergliedert wird. Das zweite ist einmal…wenn ich von dem Ansatz ausgeh’, wird’s<br />

wahrscheinlich im Schulwesen, die eine größere Personenmenge umfasst, wahrscheinlich<br />

einen gewissen Stellenwert haben. Ich seh vor mir auch immer so Schulgrößen, gerade<br />

wie im Pflichtschulbereich, die sich zwischen…zwischen, sag mal, 8 und 25 bis 30<br />

Personen bewegen, was das Gros unserer Schulen ist, die sind nicht viel größer, also es<br />

sind ca. 30 Lehrer dort. Im Sekundarstufe I Bereich und Volksschulen meist darunter.<br />

Also zwischen 4 und 10 Lehrer an Volksschulen, das find’st ja häufig. Ich denk mir, da<br />

wirst es wahrscheinlich weniger brauchen…das lässt sich anders kommunizieren, da<br />

lässt sich anders was ablagern. Also, wenn du unter Schulentwicklung verstehst, den<br />

Schulentwicklungsprozess, dann kannst du’s in zwei Richtungen anschauen. Das eine<br />

ist, sagen wir, pädagogische Schulentwicklung, wo ich sag, aha, wir arbeiten an unseren<br />

Methoden, an unserer Didaktik, an unseren….grundsätzlichen Ausrichtung der Schule,<br />

was lernen und lehren betrifft, dann ist das, so zu sagen, für mich also eine weichere<br />

„Materie“, die’s weniger brauchen wird. Denkst bei der Schulentwicklung stärker an was,<br />

wo ich sag, wir entwickeln gemeinsam, so zu sagen, einmal ein Leitbild und aus dem ein<br />

Schulprogramm und vom Schulprogramm wieder nach runter, so zu sagen, zur Didaktik,<br />

dann kann’s vielleicht für so gewisse Strukturelemente einen Sinn machen, dass ich sag,<br />

ich hab da was abgelagert, aber, wie gesagt, immer nur in Bezug zur Schulgröße. Die<br />

Frage ist auch, wie… sieht man das Lehren und Lernen in der Schule, welcher Bestandteil<br />

ist das, wenn ich sag, wir tun auch mit den Klassen im Wege des elektrischen…des<br />

elektronischen Lernens, Blended Learning usw. was umsetzen, dann find ich’s ja sinnvoll,<br />

dass man im Doppeldeckerweg das macht und sagt, wir als Lehrer machen das<br />

in…unseren… Ebenen und ihr…mit die Schüler machen’s wir’s auch wieder…das halt<br />

ich halt immer für sehr sinnvoll, dass das gelebt wird, wo ich sag, ich verlang nichts, was<br />

wir nicht selber auch machen. Sonst fällt das immer so auseinander. Ich denk mir,<br />

manchmal macht’s Sinn, manchmal nicht…ich mein, wir haben da einen Betrieb mit 37


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 172<br />

Personen, also jetzt in meiner Abteilung, und jetzt musst auch noch die Frage stellen,<br />

was macht einen Sinn, dass ich sag, ich bild das elektronisch ab, wir verwenden zum<br />

Beispiel Moodle. Wir haben viele disparate Personen, da macht das sehr wohl einen<br />

Sinn…und ich mein, ich benutz das, jetzt aus meiner Sicht, ich benutz das täglich und<br />

stell Informationen rein. Wir haben verschiedene Produkte drinnen, aber ich stell fest,<br />

dass für manche das nicht die große… Erleuchtung ist. Also ich… es entlastet auf der<br />

einen Seite aber es belastet auch. Du musst immer aktualisierte Inhalte drinnen haben,<br />

es muss immer ein Thema drinnen sein, es muss einen Nutzenbringen. Und das zu<br />

vermitteln und gut zu organisieren, das ist die Kunst. Denn wenn’s keinen Nutzen bringt,<br />

ist es nur eine Belastung.<br />

7. Frage:<br />

Sollen in der Schulmanagementausbildung Maßnahmen zur Steigerung der IT-<br />

Qualifikation bzw. der Medienkompetenz im Hinblick auf Methoden und Techniken<br />

des eLearnings einfließen oder sehen Sie einen diesbezüglichen Handlungsbedarf<br />

eher beim/bei der individuellen SchulleiterIn?<br />

„Das kommt ein bisserl in die Nähe von dem, was ich zuerst gesagt hab. Auch da versuchen<br />

wir wieder, die Gruppen…wir haben ja längere Zeit mit diesem Blackboardkonzept<br />

gearbeitet, die 26. Gruppe Schulmanagement lauft gerade, und wir haben die Gruppen<br />

ab der Gruppe 22 mit elearning-Konzepte gearbeitet, also da war Blackboard im Einsatz<br />

und jetzt ist erstmalig Moodle im Einsatz mit 26 – und ich verfolg den Prozess ein bisserl,<br />

was wird reingestellt, wie… gestalten wir uns, so zu sagen, selber diese Lernoberfläche<br />

und ich denk mir, es muss…es macht dann einen Sinn, wenn’s selber erlebt wird<br />

in der Ausbildung, dann macht’s einen Sinn und das ich sag, aha, das erleb ich da und<br />

nimm ich mir ein Stückerl weit mit für meine eigene Schule. Also ich halt’s schon für richtig,<br />

dass ich sag, alles was an Entlastungen, an Möglichkeiten gegeben ist, erkennen sie<br />

an. Dann kann ich ein Urteil treffen, brauch ich das an der Schule oder brauch ich das<br />

nicht. Aber, dass ich sag, ich muss mich damit auseinandersetzen, halt ich grundsätzlich<br />

einmal für richtig. Weil es ist ja sehr viel Reflexhaftes, also, nicht schon wieder was Neues…dann<br />

kann ich sagen, was bietet mir das Neue, wie kann ich es einbauen, wer a-<br />

daptiert mir das. Aber das muss ich erst kennenlernen. Daher muss es gezeigt werden<br />

und muss man’s ausprobieren.<br />

8. Frage:


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 173<br />

Sehen Sie die Rolle des/der SchulleiterIn eher als Funktion oder als eigenständiges<br />

Berufsbild?<br />

„Beides,…ich mein,… die Schulleitung ist, würde ich sagen, wie die Lehrerei…ein Geschäft,<br />

das ist Jahrhunderte alt und so strukturiert seit dem Reichsvolksschulgesetzt als<br />

staatliche Einrichtung vorhanden. Und alles, was alt ist, nimmt sehr viel Muster mit aus<br />

früherer Zeit…also unsere Schule ist, so zu sagen, beamtenmäßig kask…also in Kaskaden,<br />

in einem Organigramm, in einem Fluss von Verantwortung von oben nach unten<br />

organisiert… und hat sich praktisch, wenn’st es vergleichst, wo auch mit Menschen gearbeitet<br />

wird, wie in der Sozialarbeit, wenig flache Elemente mitnehmen können sondern<br />

es ist ein beamtenmäßig ganz klar nach unten geregeltes System…und so g’sehn ist’s a<br />

Funktion….Auf der anderen Seite, …rekrutiert das System, rekrutiert seine Schulleiter<br />

aus der Lehrerei. Und die Lehrerei, die Pädagogik…das Vermitteln, das Lehren ist, so zu<br />

sagen, eine eigene Qualifikation…die, so zu sagen, … mit der Arbeitebene des Schulleiters<br />

zunächst einmal ganz wenig zu tun hat. Ich mein, was bleibt an Elementen über?<br />

Das ist das Kommunikative, die Vermittlungsfähigkeit, vielleicht das Überzeugen können,<br />

ein Stückerl weit vielleicht auch…das Leadership. Wenn man mit Klassen arbeitet<br />

ist das ja nicht so und…den Kindern ein Bild zu vermitteln, was sie für einen Nutzen aus<br />

dem haben und wenn man ernannt wird…nach vier, acht usw. Jahr…wenn man mit ihnen<br />

arbeitet, des ist dann für einen Lehrkörper auch nicht viel anders, wo ich sag, ich bin<br />

in der Lage, kräftige Bilder zu entwickeln, auf was man zustrebt, was ein Zustand ist, wo<br />

wir gerne ankommen wollen. Das ist die visionäre Kraft – die brauch ich als Leiter, und<br />

die brauch ich als Lehrer genauso. Also ich kann nicht sagen, es sind zwei verschiedene<br />

Berufsbild, aber von…ich würde sagen, von die Arbeitsinhalte und von der …und von<br />

der Ebene, so zu sagen, der Organisation her, sind’s zwei verschiedene. Also da…da<br />

kann ich nicht sagen, dass ich…das das eine mit dem anderen was zu tun hätt. Das<br />

heißt, ich brauch zum Teil auch andere Menschen…und das gibt’s ja auch zum Teil…es<br />

kommen…es sind oft Schulleiter in anderen…Schulsystemen ja nicht unbedingt Lehrer<br />

gewesen. Obwohl ich glaub, dass es nicht schlecht ist, wenn man von der Lehrerei eine<br />

Ahnung hat. Oder ein Betriebsleiter wird auch wissen wollen, wie die Verpackung funktioniert<br />

und du bist gut beraten, ... wenn ich sag, ich fang nicht als Manager an, sondern<br />

ich schau mir zuerst einmal alles an, was so zu sagen in meinem….in meiner Kist’n gemacht<br />

wird und weiß auch, so zu sagen, wie’s meinen Arbeitern und Angestellten geht,<br />

was die überhaupt tun und ich setz mich gewissen Tätigkeiten aus…so seh ich das Geschäft<br />

eigentlich…“


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 174<br />

9. Frage:<br />

Wie beurteilen Sie, ganz allgemein, Maßnahmen zur Professionalisierung (Herausbildung<br />

eines eigenen Berufsbildes) des/der SchulleiterIn z.B. im Land Niedersachsen<br />

und sehen Sie auch bei uns Handlungsbedarf in diese Richtung?<br />

„Ich kenne das Niedersachsen-Konzept nicht. Das ist mir bis jetzt entfleucht. Aber ich<br />

mein, die Deutschen sind überhaupt ein bisserl anders aufgestellt, was Schulleitung betrifft<br />

und die haben das schon viel früher ins Aug g’fasst, dass das ganz was Eigenes ist.<br />

Wir haben da eine Entwicklung, die ist so: … Wir haben praktisch das Schulmanagement<br />

als…Zentral-…als Zentralkonzept, des in etwa in allen Bundesländern gleich lauft,<br />

des haben wir ja noch nicht so lang, früher hat’s immer nur so hinreichende Ausbildungselemente<br />

geben. Bei uns muss ein Schulleiter 240 Unterrichtseinheiten Ausbildung<br />

nachweisen, innerhalb von 4 Jahren und dann kann er sein Geschäft weiterführen,<br />

ja? Und das Konzept ist in etwas jetzt fünfzehn Jahre alt. Also seit fünfzehn Jahren<br />

kannst von einer…strukturierten…Schulleiterausbildung reden. Und da ist…geht man<br />

eben, ich hab eh schon ein paar Elemente vorher aufgezählt…ich glaub schon, ich mein,<br />

man muss in verschiedene Richtungen schauen, ich sag, was braucht…ich würd’s einmal<br />

so vom Arbeitsplatz her beschreiben und sagen, was braucht der da…ja…und<br />

nachdem’s ein anderer Arbeitsplatz ist,… muss ich, so zu sagen, auch entsprechende<br />

Ausbildungen…oder…Rekrutierung, Ausbildung und begleitende Weiterbildung für<br />

Schulleiter anbieten. Da haben wir…da sind wir viel zu schwach aufgestellt, das war so<br />

ein Versuch, das Thema der Führung über die Leadership Academy…so zu sagen<br />

…möglichst zu ergänzen, nicht, aber es hat…politische Intentionen natürlich, sind da verfolgt<br />

worden, weil ja sehr stark der Druck von den Schulleitern auf das Ministerium gekommen<br />

ist und das hat gesagt, das ist eine wichtige Gruppe, da wollen wir was tun.<br />

Das ist eine riesen Unternehmung, nicht, und man will alle Schulleitungen in Österreich<br />

mit Leadership beglücken, …ich hab da die Ehre gehabt, eben, zwei Durchgänge zu coachen.<br />

Dort mit diesen Schulleitern in diesen Gruppen auch mit zu helfen, war eine interessante<br />

Erfahrung für mich und, ich denk mir, zunächst soll einmal die Ausbildung im Dorf bleiben,<br />

die…der Versuch auch …da soll viel stärker dran gearbeitet werden, ist die Vereinzelung<br />

der Schulleitungspersonen…durchbrechen, das ist das um und auf, weil die sind<br />

so vereinzelt in vielen Direktionen und haben wenig außengesteuerte Austauschmöglichkeiten,<br />

Coaching usw. und für die gehört auch die Elektronik irgendwo hineingestellt.


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 175<br />

Des zu zentralisieren und sagen, wir machen jetzt eine Führungsakademie, jeder österreichische<br />

Schulleiter geht dann auf eine Führungsakademie, macht dort seinen Schein<br />

und kommt zurück und werkelt dahin, da würdest halt die lokalen Strukturen zerstören,<br />

die müssen genauso da sein, tät ich sagen, ich muss mich austauschen können, ich<br />

muss meine Probleme … meine Sorgen, in breiterem Kollegenkreis…in geordneter<br />

Struktur, so zu sagen…(unverständlich, Straßengeräusche)…da ist zu entwickeln. Das<br />

ist zuwenig fokusiert, aus meiner Sicht. Ich sag’s so, … in der Pflichtschule ist z.B. der<br />

Schulleiter nicht einmal ein Dienststellenleiter, er verantwortet, er muss viel verantworten,<br />

wird aber wenig mit einbezogen, ich sag’s einmal so. In letzter Konsequenz hat er<br />

…so zu sagen, ist zu wenig Autonomie und Gestaltungsmöglichkeit am Standort angesiedelt<br />

und da legt der Hund begraben. Autonomie und Verantwortung ist ein Pärchen,<br />

das geht miteinander spazieren, und das politisch zu regeln, dass ich sag…(hustet)…wir<br />

gehen von gescheiten, gut ausgebildeten, starken Schulleitern aus, die durchaus in der<br />

Lage sind, mit ihren Teams eine gute Schule zu machen. Und wenn’s in die Richtung<br />

geht, dann wirst auch viel mehr Energie freisetzen, dass ich sag, du kriegst das, was du<br />

haben willst. Momentan ist alles …überreguliert, er ist für alles und für nix zuständig, ist<br />

verlängerter Arm von Ämtern und muss aus den vielen Interessensgegensätzen irgendwie<br />

das Schiff da durch die Klippen fahren, also…auf Deutsch g’sagt, ein Schulleiter in<br />

Österreich zu sein, ist kein leichtes Geschäft. Ja, so….da gehört mal eine klarere Aussage<br />

her…aus meiner Sicht.<br />

10. Frage:<br />

Wie sehen Sie die Rolle des/der SchulleiterIn z.B. im Jahre 2020. Was wird sich an<br />

der Situation der IT-Qualifizierungsmaßnahmen für SchulleiterInnen geändert haben<br />

und wie wird sich dieses „Berufsbild“ bzw. diese „Funktion“ in qualitativer<br />

Hinsicht weiterentwickelt haben? Welche Schritte wären aus Ihrer Sicht dazu notwendig?<br />

„Ich würde so sagen, wenn wir ein bisserl…das Schöne am Historischen ist, dass die<br />

Prozesse, so zu sagen, in andere übergeführt worden sind und ich kann aus zeitlicher<br />

Distanz auf das Alte drauf schauen, da sind Dinge gesichert und dann weiß ich, wie war<br />

das damals, nicht? Wir sind in einem Fluss und schauen halt…und schauen…und möchten<br />

den Blick nach vorn werfen und das ist immer ganz schwierig. Mei, es hängt nämlich<br />

von einer grundsätzlichen Entscheidung ab und ich glaub, die steht jetzt heran. Weil<br />

wenn man jetzt ein bisserl schaut…wir haben alles da, um eine gute Schule zu machen.<br />

Also müsste…die Ressourcenlage ist nicht einmal so schlecht. Die Schule ist aber aller-


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 176<br />

dings schlecht angesteuert, würde ich mal sagen. Sie ist verstellt durch Kompetenzstrukturen…zwischen<br />

zentralistisch, also im Zentrum…das Ministerium, dazwischen Landeschulräte<br />

und verschiedene politische Konstellationen, Zuständigkeiten von Gemeinden<br />

und, und, und. Das definiert aber auch, wie ein Schulleiter dasteht. Also, wenn ich sag,<br />

es kommt zu einer Reform des Schulwesens, wenn ich sag, mit Bildungsdirektionen und<br />

einer stärkeren Zentralisierung, dann würde ich sagen, sind die Chancen vielleicht ganz<br />

gut. Also, wie auch immer, dass ich sag, wir haben eine klarere Vorstellung darüber und<br />

eine Vereinheitlichung darüber, was ein Schulleiter ist. Solang die am Gängelband sind,<br />

von verschiedensten Seiten. Auf der einen Seite, von der Ressourcenlage meines Hauses,<br />

bin ich als Pflichtschuldirektor von der Gemeinde abhängig, in meiner dienstrechtlichen<br />

Stellung bin ich vom…vom Schulamt abhängig. Ich bin nicht einmal eine eigene<br />

Dienststelle sondern mir werden die Leut hergesetzt, wie’s grad lustig ist…und …in meiner…in<br />

der politischen Ausrichtung bin ich vom Land…als Landeslehrer vom Land abhängig,<br />

als Bundeslehrer vom Bund und dazwischen haben wir x andere Konstellationen…und<br />

ich mach da meinen Slalom und will als Schulleiter meine Schüle schön gestalten<br />

und bin am Gängelband von so Vielen. Ich muss so viel abfedern…und des<br />

bleibt…der Zustand würde so bleiben, würde ich sagen, dann wirst nicht viel was anderes<br />

vorfinden wie jetzt. Also, ich sag, aha, wir werden weniger Bewerber haben für Schulämt…für<br />

Schulleitungen, wir werden, so zu sagen manche Schule gar nicht mit Schulleiter<br />

besetzen können, haben wir teilweise jetzt, wo x-fach ausgeschrieben wird. Wir werden<br />

immer mehr ausgebrannte Schulleiter haben die sagen: Wissen’s was, auf Wiederschauen,<br />

das war’s jetzt! Und…das…weil’s irgendwo kumulieren, die Probleme…die<br />

sind…die sind da. Ich will ja jetzt kein schwarzes Bild zeichnen, also im Sinne von<br />

schwarz sehen, sondern ich seh…ich nehme das einfach wahr. Weil irgendwo wird ja<br />

das abgelagert und die Leitungspersonen sind unter Druck. Gegenüber die Eltern,<br />

…gegenüber die Ämter, gegenüber dem Lehrkörper und und und…viele Ansprüche,<br />

wenig Möglichkeiten. Also da gehört einmal ein klareres Leitungsbild her. Wird das geschaffen,<br />

würde ich sagen, wird der Schulleiter zunehmend der Manager sein, der vielleicht<br />

eben mehr Autonomie, mehr gestaltet und mehr, so zu sagen, seine soziale Seite,<br />

seine Strukturseite, seine Visionsseite spielen kann und er entlastet wird vom technischen…jetzt<br />

einmal von Schülerverwaltung…von technischen Prozessen, dann wird das<br />

dort angesiedelt sein, wo ich sag, wo’s hin gehört. Also er wird weniger vielleicht….er<br />

wird nimmer…er wir nur mehr vielleicht Daten zuspielen, nicht mehr in dem Ausmaß<br />

selber verarbeiten …und vielleicht nur mehr Sachen auch auswerten, wenn’s ihm gelingt,<br />

also ich kann mir meine Daten wieder holen, kann mir meine eigene Statistik wieder<br />

machen…ich würde sagen, a la Longe muss es zu einer Trennung von Datenerhebung<br />

zur Datenverarbeitung kommen, nicht? Weil das eigentlich nicht ursprünglich eine


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 177<br />

Schulleiterarbeit ist ….sondern ein guter Schulleiter soll ein guter Gestalter eine Schule<br />

sein und er wird entlastet über gute Verwaltungsstrukturen. Des ist so mein Bild…oder<br />

man teilt diese Funktionen und sagt, man hat einen kaufmännischen und einen administrativen<br />

Leiter, vielleicht auch für einen Schulverbund und einen pädagogische Leitung,<br />

die die Schulentwicklung angeht. Also, das wäre eine Arbeitsteilung, letztlich. Aber das<br />

Gesamtkunstwerk: guter Gestalter, guter Verwalter und Eier legende Wollmilchsau, der<br />

alles kann und alles….den gibt’s nicht und die gibt’s nicht und den wird’s auch nie geben<br />

und ich halt’s auch gar nicht für sinnvoll, dass es das gibt, weil’s eigentlich nicht dem<br />

entspricht, was man braucht…aber meine große Sorge ist eigentlich, dass ich sag, wir<br />

rekrutieren im System zu wenige Menschen, die das noch interessiert…in einem solchen<br />

Durcheinander, ich sag’s einmal so…in so einem riesigen Interessensausgleichs- und<br />

Aufgabendurcheinander…wo’st einmal ein Jahr brauchst, dass’t dich da auskennst, wer<br />

für was zuständig ist, überhaut zu arbeiten…dann sag ich, ich bleib lieber in der Klasse…und<br />

das für ungefähr 125 Euro netto 50m Stunden zu arbeiten, Zulage jetzt….das<br />

ist uninteressant, da geh’st lieber putzen…ich sag einmal so. Und viele Lehrer haben ja<br />

Nebenjobs und haben sich ein bisserl was aufgebaut…wurscht was, …weil’s sagen, ok,<br />

da verdien ich ja eigentlich fast mehr, wenn ich mir ein bisserl was nebenbei anfange. In<br />

einem Vereinswesen arbeite, als ich arbeit für 125 Euro und tob mich da als Schulleitungsperson<br />

aus. Also das ist ja auch bedenklich jetzt: welche Personen zieht das denn<br />

überhaupt dann noch an? Du müsstest ja aus einem breiten Fundus auswählen. So und<br />

jetzt zu dem Sprung: Was heißt das für die IT? Wahrscheinlich, ich mein 2020 eine viel<br />

eine stärkere Spezialisierung…und, wenn das Bild so kommt, …bisserl mehr wahrscheinlich<br />

Arbeitsteilung seh ich da, weil’s gar nicht anders geht…macht ja auch gar wenig<br />

Sinn, weil ich sag, du bist eine soziale größere Einrichtung, ich seh’s als soziale…einen<br />

Ort wo Soziales stattfindet, gewisse Steuerungspersonen die stärker mit und<br />

am Menschen arbeiten und schauen, was ist in den Klassen los und wie lauft’s denn mit<br />

unsere Lernprozesse und wo sind die Zwischenschritte auf dem Weg zu unsere Zielvorstellungen…das<br />

setzt ja ganz einen anderen Menschen voraus…der muss ja, so zu sagen,<br />

ein Gespür haben, was tut er mit denen? Da würde wahrscheinlich viel zu viel E-<br />

nergie damit verbraten werden, dass ich sag, den halt ich elektronisch ständig…so zu<br />

sagen, top vorne dran. Ich würde sagen: Weg mit dem Verwaltungskäse….her mit gute<br />

Pädagogen, die eine Schule steuern können und nur soviel Informatik, wie notwendig…das<br />

wär so mein Zugang.“


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 178<br />

TEI<br />

Transkript<br />

Halbstandardisiertes Interview mit Dr. Peter Einhorn, Leiter des Kompetenzzentrums<br />

für IT und Neue Medien an der Pädagogischen Hochschule in Salzburg, vom<br />

22.6.2007, 10:30 Uhr<br />

1. Frage:<br />

Nennen Sie mir bitte die, Ihrer Einschätzung nach, fünf wichtigsten Kompetenzen<br />

eines/einer SchulleiterIn.<br />

„Kompetenzen im Bereich Gesetze und Bestimmungen, …Kompetenzen im Umgang mit<br />

Menschen, allgemeiner Natur…Kommunikationskompetenz, Kompetenzen im Bereich<br />

IT…Basiselemente, also speziell Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Internetumgang.<br />

Eine weitere Kompetenz…wäre vielleicht Entscheidungs-….freudigkeit. Ja, soviel einmal,<br />

grob umrissen, das Wesentliche. Ach so, wir haben erst vier…ja…wie gesagt, Bereitschaft<br />

auf Menschen zuzugehen und Menschen zuzuhören, bzw. auch Diskussionen<br />

in…geeigneter Form zu führen…ja, Menschliches…Menschlichkeit im Prinzip, ja.“<br />

2. Frage:<br />

Ich bitte um Ihre Einschätzung: Wie viel Prozent der Leiter/innentätigkeit nehmen<br />

durch Informationstechnologie gestützte Tätigkeiten ein?<br />

„Ich würde sagen, auf jeden Fall mal 30 bis 40%. Wobei der gesamte Verwaltungsapparat<br />

eigentlich, ohne…IT nicht denkbar ist.“<br />

3. Frage:<br />

Welche Rolle spielen, Ihrer Ansicht nach, IT-Grundqualifikationen für einen/eine<br />

SchulleiterIn und mit welcher der o. g. fünf Kompetenzen würden Sie in dieser Hinsicht<br />

einen Zusammenhang sehen?


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 179<br />

„Ja, ich hab’s bei den 5 Kompetenzen ja schon als eine Wesentliche herausgestellt, die<br />

IT-Kompetenz und würde noch einmal…um präzisieren zu wollen, wie gesagt, speziell<br />

Umgang Tabellenkalkulation, selbstverständlich Textverarbeitung…als wesentliche Bestandteile<br />

der IT-Kompetenz eines Schulleiterin, eines Schulleiters…also, mehr oder<br />

weniger als Schlüssel…qualifikation, Umgang mit Internet und generell mit Medien, Einschätzung<br />

neuer Medien…es ist ja auch für die Beschaffung und die Profilbildung einer<br />

Schule wesentlich, dass der Schulleiter auch in dem Bereich des pädagogischen Einsatzes<br />

von IT Bescheid weiß.“<br />

4. Frage:<br />

Haben Sie den Eindruck, dass die derzeitigen SchulleiterInnen in ausreichendem<br />

Maße über diese Qualifikationen verfügen?<br />

Wenn ja, welche Maßnahmen (individuelle Bemühungen des /der SchulleiterIn,<br />

Aus- und Fortbildungsmaßnahmen seitens der Schulbehörde etc. machen Sie dafür<br />

verantwortlich?<br />

Wenn nein, wo sehen Sie in der Schulleiteraus- und –fortbildung (ev. auch davor)<br />

Defizite?<br />

„Also…es einmal…zu 80%, denk ich, mit Nein zu beantworten. Das heißt, es müsste<br />

meiner Ansicht nach im Bereich der verpflichtenden Schulleiterausbildung einen fixen<br />

Bestandteil geben, der sich mit IT beschäftigt, bzw. sollte IT-Grundkompetenz Basis bei<br />

den Schulleiterausschreibungen …schon Rechnung getragen werden, sprich, Nachschulungen<br />

für spezielle Softwarebereiche, wie Sokrates, müssten sicherlich angeboten<br />

werden, weil das für einen normalen Lehrer ja natürlich nicht relevant ist, dass er sich<br />

mit Verwaltungssokrates abgibt…aber die Grundkenntnisse im IT-Bereich, die vorher<br />

erwähnt wurden, die sollten eigentlich schon vor einer Bewerbung zum Schulleiter vorhanden<br />

sein.“<br />

5. Frage:<br />

Wie schätzen Sie die Bedeutung von standardisierten IT-Zertifizierungsmaßnahmen<br />

(wie z.B. der ECDL) für SchulleiterInnen ein?


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 180<br />

„Ja, aus dem ECDL, haben wir in Salzburg ja schon die Erfahrung gemacht, kann man<br />

bestimmte…Module herausnehmen, die speziell für Schulleiter relevant sind und die<br />

würde ich auch als Minimal- und Basisqualifikation…sehr wohl verwenden…können. Es<br />

muss ja nicht unbedingt sein, dass ein Schulleiter den ECDL hat oder die Prüfung an<br />

sich abgelegt hat, aber er müsste zumindest …die Inhalte aus dem... aus den Curricula<br />

des ECDL für bestimmte relevante Module beherrschen. “<br />

6. Frage:<br />

Welche Bedeutung haben, Ihrer Einschätzung nach, eLearning-Methoden und –<br />

Techniken für den Schulentwicklungsprozess einer Schule und wie sehen Sie darin<br />

die Rolle der Schulleitung?<br />

„Dass eindeutig eLearning aufs Schulprofil sondern auf Schulentwicklung im Allgemeinen<br />

Auswirkungen hat, zeigen die Untersuchungen in den ELSA-Schulen, in den ELSA-<br />

Projektschulen, wo ganz klar hervor gegangen ist, dass durch das Projekt, das sich<br />

schwerpunktmäßig mit eLearning befasst, eigentlich Schulentwicklung entstanden ist an<br />

den jeweiligen Schulen. Das heißt …einfach…die Grundidee einmal den Unterricht anders<br />

zu gestalten, die Gruppenauflösung….gruppenübergreifend zu arbeiten, teamorientiertes<br />

Arbeiten wurde einfach verstärkt durch eLearning angeregt. Die Rolle der Schulleitung<br />

ist eine…Wesentliche, weil…relativ viel Maßnahmen seitens der Schulleitung getroffen<br />

werden müssen…um, wie schon zuerst erwähnt, einfach Auflösung des normalen<br />

Regelunterrichts in Form von gruppen…übergreifenden Arbeitens seitens der Schulleitung<br />

akzeptiert werden muss…und ja geeignete Maßnahmen zur…Umsetzung auf der<br />

einen Seite des regulären Unterrichts…und auf der anderen Seite den Notwendigkeiten<br />

von eLearning getroffen werden muss. Diese Entscheidungen könne nur bei der Schulleitung<br />

sein.“<br />

7. Frage:<br />

Sollen in der Schulmanagementausbildung Maßnahmen zur Steigerung der IT-<br />

Qualifikation bzw. der Medienkompetenz im Hinblick auf Methoden und Techniken<br />

des eLearnings einfließen oder sehen Sie einen diesbezüglichen Handlungsbedarf<br />

eher beim/bei der individuellen SchulleiterIn?


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 181<br />

„Also…ich bin der Ansicht…dass man sehr wohl im Schul-…in der Schulleiterausbildung,<br />

also in den Schulmanagementkursen…mit eLearning arbeiten sollte, in den dafür<br />

geeigneten Modulen, die aufbereiten könnte, so wie das Projekt Schulleiter² ja bewiesen<br />

hat, dass es möglich ist, so dass die Lehrer durch die….die künftigen Direktoren…durch<br />

learning by doing in die Richtung geführt werden und einmal selbst auch Methodik und<br />

Didaktik des eLearnings kennen lernen am eigenen Kurserleben.“<br />

8. Frage:<br />

Sehen Sie die Rolle des/der SchulleiterIn eher als Funktion oder als eigenständiges<br />

Berufsbild?<br />

„Es wäre aus meiner Sicht eher ein eigenständiges Berufs…bild, dass entwickelt gehört,<br />

denk ich noch, es ist also noch nicht so gefestigt. Es ist ein großer Unterschied zwischen<br />

Schulleitung z.B. im berufsbildenden Bereich, die teilweise ja noch Assistenz haben,<br />

durch einen Stellvertreter, einen offiziellen…oder durch Abteilungsvorstände und den allein<br />

auf sich gestellten Schulleiter oder die Schulleiterin in der Hauptschule, Volksschule<br />

oder auch in der AHS wo bestenfalls noch ein Administrator zur Seite steht, aber der hat<br />

bei weitem keine Kompetenz, wie der Direktor ausüben kann. Also wäre hier sicher eine<br />

Berufsbildentwicklung noch erforderlich.“<br />

9. Frage:<br />

Wie beurteilen Sie, ganz allgemein, Maßnahmen zur Professionalisierung (Herausbildung<br />

eines eigenen Berufsbildes) des/der SchulleiterIn z.B. im Land Niedersachsen<br />

und sehen Sie auch bei uns Handlungsbedarf in diese Richtung?<br />

„Ja, ich sehe…akuten Handlungsbedarf, aus den vorher schon umrissenen Gründen,<br />

dass es einfach nicht den Schulleiter, die Schulleiterin an sich gibt sondern man muss<br />

sehr wohl auf die Schulartenspezifika eingehen. Und die Berufbildentwicklung als solches<br />

ist ein absolutes Muss, denk ich, weil es zeigt einfach, dass der nahtlose Übertritt<br />

vom … Berufsleben als einfache Lehrerin, einfacher Lehrer, wenn ich so sagen darf, hin<br />

zum Schulleiter für sehr viele Persönlichkeiten ein echtes Problem darstellt. …Allein aus


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 182<br />

dieser Einschätzung heraus, würde ich also eine Berufsbildentwicklung, parallel gedacht<br />

zu Niedersachsen…sehr empfehlen.“<br />

10. Frage:<br />

Wie sehen Sie die Rolle des/der SchulleiterIn z.B. im Jahre 2020. Was wird sich an<br />

der Situation der IT-Qualifizierungsmaßnahmen für SchulleiterInnen geändert haben<br />

und wie wird sich dieses „Berufsbild“ bzw. diese „Funktion“ in qualitativer<br />

Hinsicht weiterentwickelt haben? Welche Schritte wären aus Ihrer Sicht dazu notwendig?<br />

„Ich denke, wenn wir – so wie geplant – jetzt mit EPICT in der Ausbildung für alle Pflichtschullehrer<br />

starten und dieses Programm auch in den Universitäten umgesetzt wird,<br />

dann ist die Basis für den Lehrer, die Lehrerin an sich…gegeben. Das heißt eigentlich,<br />

IT-Kenntnisse sind dann vorhanden. Die Spezifika, die sich ergeben aus den speziellen<br />

Erfordernissen IT und Schulleitung, die werden im Jahr 2020, hoffe ich, zur Selbstverständlichkeit<br />

geworden sein….heißt, dass man mit kurzen Einführungen, kurzen Einschulungen<br />

die jeweilige Verwaltungssoftware dann ausreichend…Grundkenntnisse vermitteln<br />

kann.


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 183<br />

TGI<br />

Transkript<br />

Halbstandardisiertes Interview mit Mag. Herbert Gimpl, Amtsführender Präsident<br />

1. Frage:<br />

des Salzburger Landesschulrates, vom 28.6.2007, 10:00 Uhr<br />

Nennen Sie mir bitte die, Ihrer Einschätzung nach, fünf wichtigsten Kompetenzen<br />

eines/einer SchulleiterIn.<br />

„Die fünf wichtigsten Kompetenzen eines Schulleiters einer Schule, würde ich also meinen,<br />

sind erstens Führungskompetenzen im Sinne von modernem Leadership, das heißt<br />

also für mich, also…ein Leiter einer Schule ist ja nicht nur für die Schülerinnen und<br />

Schüler der Schule verantwortlich, sondern natürlich auch für seinen Mitarbeiterstab, je<br />

nach Größe der Schulen – ob jetzt Pflichtschulen oder Bundesschulen – ist die Bandbreite<br />

sehr groß. Ich definiere diese Rolle auch immer sehr modern, betriebswirtschaftlich<br />

also quasi eine Geschäftsführerfunktion, das heißt also Führungskompetenz ist sicher<br />

unabdingbar wichtig und hier gibt es natürlich auch verschiedenste Führungsstile,<br />

da gibt es auch keine Normsetzung von mir, welche Führungsstile so quasi en vogue<br />

sind oder die Norm darstellen, aber ich sag immer, im hier und jetzt, im 21. Jahrhundert<br />

gibt es schon Führungsstile, die einfach zeitgemäß sind und da muss ich sagen, bin ich<br />

sehr zufrieden mit meinen Mitarbeitern, mit den Führungskräften, weil sie ein Führungsverhalten<br />

und Kompetenzen an den Tag legen, die zeitgemäß sind. Also, Führungskompetenz.<br />

Zweite Kompetenz, die äußerst wichtig ist, gerade in einem non-profit Bereich, in<br />

einem Dienstleistungsbereich, ist sicher …Kommunikationsfähigkeit, die Kommunikationskompetenz,<br />

ja, in ihrer Umfassendheit, das heißt also, hier geht es auch darum, Mitarbeiter<br />

auf der Ebene der Mitarbeitergespräche führen, Elterngespräche, Gespräche<br />

mit Schülerinnen und Schülern usw….also, hier würde ich meinen, diese Kompetenz der<br />

hohen Kommunikationsfähigkeit ist sicher ein wichtiger Kriterium für einen Schulleiter.<br />

Dritte Kompetenz, die natürlich auch sehr wichtig ist, ist…ist…eine, würde ich sagen,<br />

…Konflikt…Konfliktlösekompetenz, eine Konfliktlösekompetenz, auch in Richtung einer<br />

Vermittlerkompetenz, einer quasi Mediatorenkompetenz, würde ich auch meinen, jetzt<br />

der neue Ausdruck, das heißt also, im schulischen Alltag treten immer wieder zwischenmenschliche<br />

Probleme, Konflikte auf. Die Begehrlichkeiten, Interessenslagen sind<br />

einfach sehr unterschiedlich und eine gute, eine qualifizierte Führungspersönlichkeit, ein<br />

Schulleiter muss über hohe Konfliktlösekompetenzen verfügen. Vierte Kompe-


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 184<br />

tenz….würde ich meinen…die immer wichtiger wird, ist eine Kompetenz…wie könnt ich<br />

sie nennen, mit einem passenden Wort… die Kompetenz der Darstellung der Schule<br />

nach außen. Ich würde sagen, es ist ein Teil einer Managementkompetenz…auch Marketingkompetenzen,<br />

die man haben muss, PR-Kompetenzen, Öffentlichkeitsarbeit, diese<br />

Kompetenzen, so subsumiert, ist eine wichtige Kompetenz, die ein Schulleiter, ganz<br />

gleich wie groß der Standort ist, haben soll. Weil Schule ist… man sagt ja immer, ein<br />

abgeschlossenes System, was es nicht ist. Es heißt, die Verwobenheit mit anderen gesellschaftspolitischen<br />

und gesellschaftlichen… Phänomenen, die passieren…das heißt,<br />

diese Kompetenz ist sehr wichtig, weil man mit anderen Institutionen, außerschulischen<br />

Institutionen kooperiert, gerade im Zeitalter, wo Projekte, Projektarbeiten und Schulprojekte<br />

immer wichtiger werden, ist das Thema Öffentlichkeitsarbeit also auch eine sehr<br />

wichtige Kompetenz, die ein Schulleiter aufweisen soll. Jetzt bin ich, glaub ich, eh schon<br />

bei der fünften Kompetenz, es gebe ja noch mehr…mehrere. Und eine wichtige Kompetenz,<br />

ich nenne sie jetzt…nicht…so in der Hierarchie als Letzte, aber sie ist einfach wichtig,<br />

sind einfach… die bloßen Kompetenzen im Bereich Administration, administrative<br />

Kompetenzen, Verwaltungskompetenzen werden immer wichtiger. Es ist leider so, dass<br />

man nicht sagen kann, unter dem Schlagwort der Autonomie…der autonomen Schule…der<br />

stärkeren Autonomisierung, also mehr Entscheidungen vor Ort, dort, wo man<br />

weiß, was man am besten braucht…ist der administrative Aufwand in den letzten Jahren<br />

doch, und das unterschreib ich einfach, gestiegen und hier ist eine hohe Kompetenz der<br />

Schulleiterinnen einfach unabdingbar wichtig, also…das würde ich so meinen, sind so<br />

meine fünf…ersten fünf Kompetenzen, die ich da anführen würde.“<br />

2. Frage:<br />

Ich bitte um Ihre Einschätzung: Wie viel Prozent der Leiter/innentätigkeit nehmen<br />

durch Informationstechnologie gestützte Tätigkeiten ein?<br />

„Gemessen in Prozenten ist es eine reine Schätzung, wie gesagt, … ich würde meinen,<br />

… dass wir sicher…schon bei einem Wert über 50% liegen. Vorsichtig geschätzt, würde<br />

ich sogar meinen, …ich brings’s auf den Punkt, mit einer Bandbreite, würde sagen, zwischen<br />

55% und 65% der gesamten Arbeitsleistung eines Schulleiters einer Schule,<br />

Schulleiterin ist…computergestützt…oder informationstechnologisch geleitetes Arbeiten.“<br />

3. Frage:


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 185<br />

Welche Rolle spielen, Ihrer Ansicht nach, IT-Grundqualifikationen für einen/eine<br />

SchulleiterIn und mit welcher der o. g. fünf Kompetenzen würden Sie in dieser Hinsicht<br />

einen Zusammenhang sehen?<br />

„Also grundsätzlich meine ich, dass informationstechnologisches Know how, Kompetenzen<br />

einfach außer Streit stehen, unabdingbar wichtig sind für einen Schulleiter. Und<br />

wenn man jetzt eine Vernetzung mit den Kompetenzen machen müsste, die ich angeführt<br />

habe, bei Frage 1, würde ich sagen, sie spielen in alle Kompetenzfelder herein, also<br />

informationstechnologisches Know how ist in diesem Sinne, man sagt’s ja gerne,<br />

quasi die vierte Kulturtechnik, neben lesen, schreiben und rechnen, das unterschreibe<br />

ich auch, das heißt also, die Wechselwirkungen zu den angeführten Kompetenzen sind<br />

immer gegeben und das ist auch richtig so und …wenn man sagen würde…da, wo’s um<br />

zwischenmenschliche Kommunikation geht, ja, um Kommunikationskompetenz mit Personen,<br />

könnte man …das informationstechnologische Know how eines Leiters eventuell<br />

etwas ausblenden, aber in allen anderen Bereichen, von der Öffentlichkeitsarbeit, von<br />

der Führungskompetenz weg, …geführt wird auch… mittels informationstechnologischer<br />

Mittel, nicht, das sind oft ganz banale Dinge nicht, … also, wie gesagt,…es ist einfach<br />

unabdingbar wichtig, dass man hier über ein gutes Maß und ein hohes Maß an Grundkompetenzen<br />

verfügt.“<br />

4. Frage:<br />

Haben Sie den Eindruck, dass die derzeitigen SchulleiterInnen in ausreichendem<br />

Maße über diese Qualifikationen verfügen?<br />

Wenn ja, welche Maßnahmen (individuelle Bemühungen des /der SchulleiterIn,<br />

Aus- und Fortbildungsmaßnahmen seitens der Schulbehörde etc. machen Sie dafür<br />

verantwortlich?<br />

Wenn nein, wo sehen Sie in der Schulleiteraus- und –fortbildung (ev. auch davor)<br />

Defizite?<br />

„Grundsätzlich würde ich meinen…dass es auch natürlich wieder…ganz gleich eine<br />

pauschale Aussage bleibt und die Bandbreite der Kompetenzen der Schulleiterinnen in<br />

diesem Bereich ist einfach eine sehr heterogene. Und ich würde mich auch dagegen


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 186<br />

verwehren, in meiner Funktion als Amtsführenden Präsident, zu sagen…das ist eine…auch<br />

eine Generationenfrage. Natürlich ist es auch eine Generationenfrage. Das ist<br />

schon richtig. Aber ich habe auch wirklich auf der qualitativen Ebene viele Erfahrungen<br />

gemacht, dass gestandene, wirklich routinierte Pädagoginnen und Pädagogen und auch<br />

Schulleiter, ja, sehr spät mit der Informationstechnologie, mit Computerkenntnissen, o-<br />

der mit dem Computer insgesamt konfrontiert wurden und ein hohes Wissensniveau und<br />

Fertigkeitsniveau entwickelt haben, das heißt also, das Alter ist für mich kein wirkliches<br />

Kriterium, dass man sagen kann, es sind eher die jüngeren Schulleiterinnen und Schulleiter,<br />

die höhere Kompetenzen aufweisen. Es gibt ein Indiz dafür, und das ist auch leicht<br />

erklärbar. Weil natürlich die jüngeren Generationen von Pädagogen und Pädagoginnen<br />

mit diesen Möglichkeiten schon quasi aufgewachsen, oder schon in der Schule die Erfahrungen<br />

machen, als Schüler und dann später, im Rahmen des studentischen Lebens,<br />

aber, wie gesagt,… Bandbreite des Know how’s ist sehr groß, aber grundsätzlich zufrieden,<br />

die Rückmeldungen sind immer wieder so, dass…sag ich mal… die Kenntnisse in<br />

der gesamten Thematik Informationstechnologie der Schulleiterinnen immer besser werden.<br />

Ich bin auf der positiven Seite, sag aber ganz klar, dass die Kompetenzen optimierbar<br />

sind. Sie sind verbesserbar und sie müssen auch verbessert werden, das steht außer<br />

Streit und da muss ich auch sagen, da tut man sich auch leicht, da braucht man jetzt<br />

auch nicht Kritik üben, Fort- und Weiterbildung, Updaten, Upgrading, in allen Bereichen<br />

ist…eine wichtige…eine wichtige…Aufgabe, die auch Pädagoginnen und Pädagogen zu<br />

leisten haben. Und natürlich auch Schulleiterinnen und Schulleiter und gerade im Bereich<br />

der Informationstechnologie, wo die Halbwertszeit, das wissen sie ja eh, sehr<br />

schnell ist und ich denke die Dinge sich sehr schnell weiter entwickeln…Grundsätzlich<br />

ist es so, wenn man schon in einer Führungsfunktion ist und wir sprechen jetzt von<br />

Schulleiterinnen und Schulleitern, ist es nicht nur angezeigt, dass die Kolleginnen und<br />

Kollegen, die im Rahmen der Schulmanagementausbildung ihre Pflichtmodule absolvieren,<br />

die also auch letztendlich im LDG ja vorgeschrieben sind, dass sie abgeschlossen<br />

werden muss, diese Ausbildung sondern grundsätzlich würde ich meinen, um sich wirklich<br />

fit zu halten, fit zu machen im Bereich der Informationstechnologie, fände ich es<br />

wichtig und unterstütze alle Fortbildungsangebote, die Schulleiter auch wahrnehmen, wo<br />

sie nicht nur in der Gruppe der Schulleiter sind, sondern auch wo die Zielgruppe grundsätzlich<br />

Pädagoginnen und Pädagogen sind, weil auch das wieder den Blickwinkel für<br />

die Direktorinnen, für die Führungskräfte erweitert, als man ist in dieser selektiven Ausbildung,<br />

die wichtig ist, im Rahmen der Schulmanagementausbildung, weil hier hat man<br />

nur mit Leadership-Mitgliedern zu tun und…und das ist eine wichtige Sache, a), b) ,<br />

glaube ich aber, dass das Angebot von Direktorinnen…das herkömmliche Angebot, im


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 187<br />

Rahmen von Fort- und Weiterbildung am Pädagogischen Institut – jetzt noch und hinkünftig<br />

an der Hochschule einfach wahrzunehmen ist.“<br />

5. Frage:<br />

Wie schätzen Sie die Bedeutung von standardisierten IT-Zertifizierungsmaßnahmen<br />

(wie z.B. der ECDL) für SchulleiterInnen ein?<br />

„Grundsätzlich bin ich kein Fetischist, aber ein vehementer Befürworter von Zertifizierungen,<br />

von Standardisierungen, von vergleichbaren Normen, es freut mich sehr, dass<br />

es diese Driving license gibt, diesen Computerführerschein, ich finde, aus meiner Sicht,<br />

es ist eine wichtige und gute Sache, nicht nur für Schülerinnen und Schüler, auch für die<br />

Kolleginnen und Kollegen und für Führungskräfte. Ich meine, dass generell wir in einem<br />

Zeitalter sind, wo formale Qualifikationen wichtig sind, sie müssen vergleichbar sein, sie<br />

müssen…auch z.B. mit einem Kreditsystem, sie müssen bepunktet werden, das wird die<br />

Zukunft sein. Das ist das eine, was mir auch wichtig ist, möchte ich dazusagen, dass natürlich<br />

auch so non-formal-qualifications wichtig sind, die nicht in Formata, in Standards<br />

gedrückt, gepresst werden können. Ich sag, einfach auf dem Weg dahingehend, was ich<br />

ja will und wo ich ein Befürworter bin, dass wir wirkliche Leistungsmappen von Pädagoginnen<br />

und Pädagogen anlegen wollen, Portfolios, wie man so schön sagt, wir wollen<br />

auch Portfolios von Direktorinnen und Direktoren anlegen, das ist wichtig…da geht’s<br />

nicht darum, einen gläsernen Mitarbeiter zu schaffen, eine gläserne Führungsposition,<br />

wo man hineinschauen kann, das ist einfach… im Zeitalter von professionellem Personalmanagement<br />

gehört das dazu und da werden sich auch die Direktorinnen und Direktoren<br />

nicht verstellen, da bin ich davon überzeugt.“<br />

6. Frage:<br />

Welche Bedeutung haben, Ihrer Einschätzung nach, eLearning-Methoden und –<br />

Techniken für den Schulentwicklungsprozess einer Schule und wie sehen Sie darin<br />

die Rolle der Schulleitung?<br />

„Also grundsätzlich glaube ich, dass alle Maßnahmen und alle Methoden und alle Möglichkeiten<br />

der Informationstechnologie, die im Unterricht verwendet werden, natürlich


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 188<br />

eins zu eins Schulentwicklung vorantreibt und Schulentwicklungsprozesse vorantreibt.<br />

Das könne jetzt wirklich, sag ich, festgeschriebene Schulentwicklungsprozesse sein,<br />

formalisierte, wo man sagt, es gibt also ein Profil, einen Schwerpunkt einer Schule, es<br />

gibt eine Hauptschule mit, sag ich mal, Schwerpunktsetzung IT und es sind alle anderen,<br />

die nicht formalisiert sind. Wo’s darum geht, dass der einzelne Kollege im Sinne des variantenreichen,<br />

des Blended Learnings – ist jetzt ein Schlagwort – einfach auf die Möglichkeiten<br />

und …auf die Möglichkeiten von IT im Rahmen unterrichtsunterstützend, unterrichtsergänzend,<br />

sie herein nimmt. Und das ist schon ein kleiner Baustein, ein Mosaiksteinchen<br />

von Schulentwicklung. Das ist das eine, das heißt also, verstärkter…verstärkte<br />

Hereinnahme von Informationstechnologie in die alltägliche Unterrichtsarbeit,<br />

ist für mich schon Schulentwicklung. Das zweite, welche Funktion hat der Schulleiter,<br />

die Schulleiterin…durch das…durch das Pushen, durch das Fördern, durch das<br />

offensive Herangehen an Informationstechnologien und das Hereinnehmen in den Unterricht,<br />

ja da hat der Schulleiter eine sehr wichtige Funktion. In vielen anderen Bereichen<br />

auch, das möchte man…oft…oder oft nimmt man das nicht so wahr, es geht hier<br />

oft auch nur um das bloße Zulassen. Kolleginnen und Kollegen in Führungspositionen,<br />

die… ambitionierten Kollegen sagen, tu das, mach das, ja, das ist eine gute und wichtige<br />

Sache und das tolerieren, wenn auch das Eigenkönnen oft nicht vorhanden ist, dann ist<br />

das schon ein Impuls, dass an der Schule in diese Richtung Entwicklung, Entwicklungsprozesse<br />

eingeleitet werden können und dann gibt es natürlich Führungskräfte, Direktorinnen<br />

und Direktoren, die die Wichtigkeit, die die Bedeutung von eLearning usw. auf die<br />

gesamte Bandbreite… für sich sowieso erklärt haben, deklariert haben…das ist mir<br />

wichtig und dann ist natürlich, sag ich… der Weg frei, dass hier Schulentwicklungsprozesse<br />

noch effektiver, noch offensiver… in diesem Bereich vorangetrieben werden können.<br />

Also, hier haben die Direktoren eine nicht zu unterschätzende Rolle.“<br />

7. Frage:<br />

Sollen in der Schulmanagementausbildung Maßnahmen zur Steigerung der IT-<br />

Qualifikation bzw. der Medienkompetenz im Hinblick auf Methoden und Techniken<br />

des eLearnings einfließen oder sehen Sie einen diesbezüglichen Handlungsbedarf<br />

eher beim/bei der individuellen SchulleiterIn?<br />

„Das ist eine…nicht leicht zu beantwortende Frage…ob man eventuell Modulerweiterungen<br />

in der klassischen Schulmanagementausbildung in diesen Bereichen anbieten<br />

soll…wenn’s darum geht, Methoden anzubieten im Bereich von eLearning…würde ich


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 189<br />

sagen…jein, warum jein…weil das Anbieten für Schulleiterinnen und Schulleiter, Methodenkompetenzen<br />

im Bereich von eLearning anzubieten, kann man machen. Wichtiger<br />

mir, persönlich in meiner Funktion ist, dass hier Methodenvielfalt im Bereich des eLearning-Kompetenzen<br />

den Pädagoginnen und Pädagogen angedeiht wird, weil die sind ja<br />

letztendlich die operativ Tätigen, die arbeiten mit den Schülerinnen und Schülern, ja, in<br />

der Unterrichtsarbeit. Ich würde meinen, natürlich Kompetenzvermittlung ja, …in wie weit<br />

man sie in die wirkliche Managementausbildung einbinden soll…da bin ich nicht schlüssig.<br />

Grundsätzlich ja, wenn es machbar ist, eine Erweiterung, aber – wie gesagt - …die<br />

wirklichen eLearning-Kompetenzen sollen zuerst bei den Kolleginnen und Kollegen in<br />

einem möglichst hohen Maß entwickelt werden und es tut natürlich gut, wenn ein Schulleiter,<br />

eine Schulleiterin auch über diesbezügliche Kompetenzen verfügt.<br />

8. Frage:<br />

Sehen Sie die Rolle des/der SchulleiterIn eher als Funktion oder als eigenständiges<br />

Berufsbild?<br />

„…Das ist eine schwierige Frage zu beantworten, ich würde sagen…es ist …es ist, es<br />

wird zum eigenen Berufsbild, nichts desto trotz ist es eine Funktion, die es auszuüben<br />

gilt. Das ist der Punkt, also,…grundsätzlich ist der Werdegang bis zum Schulleiter…ist<br />

uns allen bekannt, man durchläuft eine Pädagoginnenkarriere und die Hierarchie im<br />

Lehrberuf ist eine sehr flache und nur von vielen tausenden einige wenige werden dann<br />

letztendlich…Führungskompetenzen übernehmen und Führungsfunktionen übernehmen,<br />

das heißt, aus meiner Sicht ist es eine Funktion, die ausgeübt wird, die aber letztendlich<br />

dann schon zu einem Berufsbild, zu einer Rolle sich entwickelt. Ich würde das<br />

nicht so apodiktisch ausschließen, für mich steht die Funktion im Vordergrund, idealtypisch<br />

der Homunkulus… der idealtypische Homunkulus einer Führungsperson, eines<br />

Schulleiters, einer Schulleiterin, ist dann das Berufsbild. Er ist der Manager, der Leiter<br />

der Schule. Aber zuerst geht’s auch um die Funktion, die er ausüben muss.“<br />

9. Frage:


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 190<br />

Wie beurteilen Sie, ganz allgemein, Maßnahmen zur Professionalisierung (Herausbildung<br />

eines eigenen Berufsbildes) des/der SchulleiterIn z.B. im Land Niedersachsen<br />

und sehen Sie auch bei uns Handlungsbedarf in diese Richtung?<br />

„Es gibt in vielen Ländern andere Formen… der Heranbildung von Führungskräften, von<br />

Schulmanagern, in diesem Sinne. Ich glaube, wir haben hier österreichweit einen Nachziehbedarf,<br />

einen Nachholbedarf. Die Rekrutierung von Führungspersonal aus dem<br />

Stand der Pädagoginnen und Pädagogen wird noch zuwenig professionell betrieben,<br />

muss aber dazu sagen, das was jetzt an Qualifizierungsmaßnahmen läuft, Schulmanagementausbildung,<br />

Leadership-Academy, das sind also…österreichweite Führungskräfteausbildungen,<br />

die über das BMUKK laufen, auch schultypenübergreifend, was sich<br />

sehr bewährt hat, sind erste Schritte in diese Richtung…aber wir müssen noch ganz andere<br />

Wege gehen. Wir müssen z. B…. auch schon Management-, Führungskräfteausbildungen<br />

anbieten für potentielle Führungskräfte. Nicht erst dann, wenn ich schon ein<br />

Bewerberverfahren abgeschlossen habe, wenn ich Erstgereihter bin, wenn ich womöglich<br />

schon ernannt bin für eine Stelle an einer…für eine schulfeste Leiterstelle…dann<br />

setzen diese Maßnahmen ein. Der Punkt ist der, man braucht hier Vorqualifizierungsmaßnahmen,<br />

wo man sagen kann, das sage ich jetzt aber wertfrei bitte,<br />

wo sich der Spreu vom Weizen trennt und der Weizen…dieser Weizen, der Weizen der<br />

Führungskräfte schon im Vorfeld vom Bewerberverfahren einfach greifbar, operationalisierbar<br />

ist. Das ist ein wichtiger Punkt. Wie das gestaltet werden kann in der Zukunft ist<br />

…auch Aufgabe der neuen Pädagogischen Hochschule und ich stehe dazu, dass hier<br />

wirklich mit professionellen Methoden gesichtet wird und auch selektiert wird, dass wir<br />

wirklich hinkünftig die besten…vermeintlich, es ist immer ein prognostisches Verfahren…vermeintlich<br />

die besten Führungskräfte in wichtige Führungspositionen bekommen.“<br />

10. Frage:<br />

Wie sehen Sie die Rolle des/der SchulleiterIn z.B. im Jahre 2020. Was wird sich an<br />

der Situation der IT-Qualifizierungsmaßnahmen für SchulleiterInnen geändert haben<br />

und wie wird sich dieses „Berufsbild“ bzw. diese „Funktion“ in qualitativer<br />

Hinsicht weiterentwickelt haben? Welche Schritte wären aus Ihrer Sicht dazu notwendig?


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 191<br />

„Das ist eine… spannende Frage…Ausblicke immer zu machen,… man hat ja dann immer<br />

gleich auch die Nachrede, wenn’s um die Visionen geht, krank zu sein. Es hat ja<br />

diesen Spruch gegeben. Ich hab viele Visionen, weil Visionen wichtig sind, sie können<br />

krankmachend werden, bei mir hoffentlich nicht. Ich glaube, dass sich Managementfunktionen,<br />

bleiben wir, wie schon gesprochen wurde…von der Funktion zur Rolle…Ich bin<br />

davon überzeugt, dass sich die Rolle im Jahre 2020, an allen Schulen… die Führungsrolle,<br />

nachhaltig verändern wird, auch durch die immer stärker werdende Hereinnahme<br />

von eLearning, von allen Formen…unterstützenden Formen im Bereich der Informationstechnologie.<br />

Ich …man kann das auch nicht…man muss auch ein bisserl differenzierter<br />

auch die Rollen dann betrachten. Es wird an vielen Schulstandorten, je nach<br />

Größe dieser Schulstandorte, glaube ich…davon…das hoffe ich auch, mittlere Managementeinheiten<br />

geben, ganz gleich, wie sie sich darstellen, man könnte jetzt wieder sagen<br />

so Stabsstellenfunktionen, einfach führungsunterstützende, beratende Funktionen…bei<br />

größeren Schulstandorten muss das kommen…soll kommen. Das wird auch<br />

die Rolle des wirklichen Managers der Schule dann auch nachhaltig verändern. Auch die<br />

Führungsrolle. Sie werden immer mehr auch moderierend agieren, delegierend agieren,<br />

wirkliche Kompetenzbereiche – nicht aus Jux und Tollerei – abgeben, sondern abgeben,<br />

weil es im Stab, im mittleren Management eine Person gibt, die das einfach festgeschrieben<br />

bekommt, vielleicht weil er das auch besser machen kann, würde ich sagen,<br />

da vergibt man sich nichts, das wird die Rolle der Führungskraft auch verändern. An anderen<br />

Standorten, wo aufgrund der Größenordnung mittlere Managementeinheiten nicht<br />

eingezogen werden können, wird sich auch die Führungsposition verändern, weil letztendlich<br />

auch die Gesellschaft sich verändert. Und…das ist immer so…Schule erfüllt die<br />

Anforderungen und die Bedürfnisse, die die Gesellschaft an das System Schule richtet,<br />

zu allen Zeiten. Wir sind in einer offenen Gesellschaft, wir sind im 21. Jahrhundert…schnelle,<br />

eine schnelle Zeit…Halbwertszeit des Wissens ist kurz, die Bedürfnisse,<br />

die Trends, die an die Schule gerichtet werden, sind mannigfaltig, die Schule ist immer<br />

reaktiv, reagiert…möglichst schnell darauf und auch im Jahr 2020 ist die Gesellschaft,<br />

nicht nur die österreichische, eine andere als im Jahr 2007, insofern stellt sich die Schule<br />

anders dar, insofern stellen sich auf der gesamten Kompetenzlage die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter anders dar und …an der Spitze werden auch die Manager, die Führungskräfte,<br />

sich dahingehend auch anders darstellen und eine andere Rolle ausüben.<br />

Und, wie gesagt, es ist auch etwas Schönes, weil es auch eines zeigt, dass Schule insgesamt<br />

vom System aber auch von den handelnden Personen, die das System ja letztendlich<br />

tragen, nichts Statisches ist, nichts Festgeschriebenes sondern dynamisch sich<br />

ständig…sich selbst weiter entwickelt und natürlich…mit den…im Sinne der Kybernetik<br />

auch, im Sinne …von Regelkreisdenken, durch Einflüsse, die von außen kommen, die


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 192<br />

aufgenommen werden, seien sie gesellschaftliche Einflüsse und andere Einflüsse, die<br />

bringen…die entwickeln letztendlich auch das System der Schule weiter und auch die<br />

Rolle von Führungskräften.“


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 193<br />

TGR<br />

Transkript<br />

Halbstandardisiertes Interview mit Iris Gruber, Bakk. phil, Leiterin der vierklassigen<br />

Volksschule Koppl/Salzburg, vom 02.07..2007, 15:15 Uhr<br />

1. Frage:<br />

Nennen Sie mir bitte die, Ihrer Einschätzung nach, fünf wichtigsten Kompetenzen<br />

eines/einer SchulleiterIn.<br />

„Also als erstes, denk ich mir, …ist Organisationstalent gefragt, weil man eigentlich pausenlos<br />

am organisieren ist…dann, denk ich mir, ist es ganz wichtig, dass man auf der<br />

menschlichen Ebene einen Zugang zu den anderen Kolleginnen findet, aber auch zu<br />

den Eltern und zu den Schülern. Ich glaub, man kann noch so ein toller Professionalist<br />

sein, wenn man’s irgendwie nicht…auf einer menschlichen Ebene rüberbringt, hilft das<br />

wahrscheinlich gar nichts. Dann, denk ich mir, ist’s ganz wichtig, dass man selber auch<br />

eine fachliche Kompetenz mitbringt, um einerseits sich mit Kolleginnen beraten zu können,<br />

vielleicht auch Unterstützung geben zu können, aber auch bei Gesprächen… wo<br />

man… also Elterngesprächen, wo man herangezogen wird, dass man da auch kompetent<br />

mitreden kann….Drei?... (lacht)…Vier?... (lacht)… ja, ganz wichtig ist natürlich für<br />

mich auch, alles, was so mit Informatik, EDV zu tun hat. Eigentlich arbeite ich fast gar<br />

nichts mehr mit handschriftlichen Arbeiten…nur kurze Notizzettel, alles andere mach ich<br />

auf dem PC, also muss man sicher über viele Kenntnisse verfügen, damit man das auch<br />

schnell machen kann….Und…Fünftens? ... Kommunikation vielleicht…“<br />

2. Frage:<br />

Ich bitte um Ihre Einschätzung: Wie viel Prozent der Leiter/innentätigkeit nehmen<br />

durch Informationstechnologie gestützte Tätigkeiten ein?<br />

„Wenn ich’s davon abgespalten seh, was ich zu unterrichten hab, dann sag ich, sind’s<br />

vielleicht 80%.“


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 194<br />

3. Frage:<br />

Welche Rolle spielen, Ihrer Ansicht nach, IT-Grundqualifikationen für einen/eine<br />

SchulleiterIn und mit welcher der o. g. fünf Kompetenzen würden Sie in dieser Hinsicht<br />

einen Zusammenhang sehen?<br />

„Also, ich glaub, dass es sicherlich sehr wichtig ist, dass man sich von Anfang an… zumindest<br />

einigermaßen gut auskennt…man wird sicher im… im täglichen Gebrauch viel<br />

dazu lernen,… und …und sich auch in seinen eigenen Leistungen steigern können. Aber<br />

ich glaub, wenn man so von Anfang an überhaupt keine Ahnung hat, kann ich mir das<br />

halt persönlich nicht vorstellen, diese Arbeit machen zu können, weil man dann ja immer<br />

abhängig ist von jemandem, der kommt und einem hilft und abrufbereit ist. Das würde<br />

ich als großes Manko sehen. Und ich denk mir, meine erste wichtige Kompetenz war<br />

Organisation, da würde ich schon einmal stehen…denn ich mach jeden Stundenplan,<br />

jede Organisation, Elternbriefe, alles, was ich zu organisieren hab, nur mehr über PC,<br />

über Email, über Internet und das geht einfach schnell, ist immer sauber und ordentlich,<br />

kann schnell ausgebessert werden, also ich könnt mir das anders nicht vorstellen. Außerdem<br />

ist natürlich die ganze Verwaltung, der ganze Verwaltungsapparat, alles über<br />

den…IT-Bereich abzudecken und von daher, kann ich mir…kann ich’s mir ohne nicht<br />

vorstellen. Dann glaub ich, dass es zusätzlich wichtig ist, sich auch in der Öffentlichkeit<br />

über die neuen Medien zu präsentieren, da ist natürlich eine Homepage sicher ganz was<br />

wichtiges, …die gehört natürlich auch gewartet und betreut…wir selber haben jetzt noch<br />

keine…(lacht)…weil wir’s noch nicht geschafft haben…aber…ich weiß, dass das ganz<br />

ein wesentlicher Punkt ist.“<br />

4. Frage:<br />

Haben Sie den Eindruck, dass die derzeitigen SchulleiterInnen in ausreichendem<br />

Maße über diese Qualifikationen verfügen?<br />

Wenn ja, welche Maßnahmen (individuelle Bemühungen des /der SchulleiterIn,<br />

Aus- und Fortbildungsmaßnahmen seitens der Schulbehörde etc. machen Sie dafür<br />

verantwortlich?<br />

Wenn nein, wo sehen Sie in der Schulleiteraus- und –fortbildung (ev. auch davor)<br />

Defizite?


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 195<br />

„Da kann ich jetzt überhaupt noch nichts dazu sagen, nachdem ich erst seit einem Jahr<br />

selber als Leiterin arbeite. Ich weiß nur von den Leitern, wo ich vorher…als Lehrerin<br />

war…dass sie sehr oft gestöhnt haben unter dem, aber ob sie das jetzt gut oder nicht so<br />

gut hin bekommen haben, das hab ich als Lehrer nie so richtig mitbekommen. Ich weiß,<br />

dass wir sehr gute Betreuerhaben, die immer zu jeder Stunde bereit sind und uns da<br />

raus helfen, wenn wir nicht weiter wissen, aber wie das Wissen der einzelnen Leiter selber<br />

ist, das kann ich nicht sagen. Also, ich glaub, dass der überwiegende Teil der Leiter,<br />

die jetzt Leiter sind, aus einer eher älteren Generation stammen und das die Schwierigkeiten<br />

gehabt haben, sich mit dem Ganzen überhaupt anzufreunden und da einzusteigen<br />

und da glaube ich schon, dass die eher teilweise Schwierigkeiten haben. Also wie<br />

die Ausbildung als Lehrer jetzt auf der Pädagogischen Hochschule stattfindet im Bereich<br />

IT, das weiß ich nicht, ich weiß nur zu meiner…Ausbildungszeit hat man schon<br />

den…also ein Jahr verpflichtend Informatik gehabt, ich weiß, dass die Studenten jetzt<br />

diesen ECDL-Kurs machen können…oder müssen und das, glaub ich, ist schon einmal<br />

eine wesentliche Voraussetzung. Außerdem denk ich mir, dass die jüngeren … Lehrerinnen<br />

wahrscheinlich auch schon ihre… Maturaarbeiten, Hausarbeiten, Seminararbeiten<br />

alle…am PC erledigt haben und von da auch diese Scheu schon gar nicht mehr so<br />

gegeben ist, mit dem Gerät an sich umzugehen und ein neues Programm zu lernen,<br />

glaub ich, ist jetzt nicht die Schwierigkeit, wenn man mit dem PC insgesamt umgehen<br />

kann, glaub ich, dann kann man auch jedes andere Programm auch lernen… Wenn man<br />

natürlich keine solchen Kenntnisse hat und noch nie vorher mit dem gearbeitet hat und<br />

nur die Schreibmaschine verwendet hat…und solche Leiter hab ich eben auch noch…<br />

unter solchen Leitern hab ich noch gearbeitet,… die haben dann schon die Scheu, überhaupt<br />

den PC einzuschalten, weil sie Angst haben, dass man sie was kaputt machen<br />

könnten…und da, glaub ich, wird’s schwierig.<br />

5. Frage:<br />

Wie schätzen Sie die Bedeutung von standardisierten IT-Zertifizierungsmaßnahmen<br />

(wie z.B. der ECDL) für SchulleiterInnen ein?<br />

„Also, ich persönlich habe den ECDL auch gemacht und muss sagen, da sind natürlich<br />

viele Module dabei, mit denen ich in meiner täglichen Arbeit gar nichts zu tun habe….<br />

Ich glaube, dass…ja, dass…sicher wesentliche Teile dabei gebracht werden, wie z.B.<br />

eben Word und…Excel und…Powerpoint, vielleicht noch…aber all die anderen Module,<br />

glaub ich, sind jetzt nicht so unbedingt wesentlich, damit ich als Schulleiter meine Arbeit


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 196<br />

machen kann. Aber trotzdem glaub ich, je mehr man mit dem Gerät arbeitet und je mehr<br />

verschiedene Dinge man macht, desto mehr… Übung kriegt man wahrscheinlich auch,<br />

je mehr Verständnis wird aufgebaut und dann kriegt man wahrscheinlich auch die Scheu<br />

weg, dass man bei jedem Klickser was verkehrt machen kann. Also insofern wär’s vielleicht<br />

nicht so schlecht.“<br />

6. Frage:<br />

Welche Bedeutung haben, Ihrer Einschätzung nach, eLearning-Methoden und –<br />

Techniken für den Schulentwicklungsprozess einer Schule und wie sehen Sie darin<br />

die Rolle der Schulleitung?<br />

„Also, ich glaub, dass in der Volksschule wahrscheinlich der Bereich noch ganz…wenig<br />

mit einbezogen wird…. und dass sicher gewisse Kompetenzen mit dem Computer gut<br />

geübt werden können, gerade bei Lesen lernen, Schreiben lernen, denk ich mir, kann<br />

man den Computer sehr gut einsetzen, Rechenprogramme, wo die Kinder auch schnell<br />

Antwort bekommen, ist es richtig, ist es falsch…lustbetont arbeiten können und… eigentlich<br />

die Qualität, sich dann auch mit dem, was die Kinder von Zuhause gewöhnt sind,<br />

messen können würde. Ich hab so das Gefühl, dass wir Lehrer immer mehr das Problem<br />

haben mit antiquierten Lernmaterial anzukommen und uns dann wundern, dass das<br />

nicht die große Begeisterung auslöst… ich versteh’s aber, wenn die Kinder schon von<br />

drei, vier Jahre…als Drei- Vierjährige Lerncomputer geschenkt bekommen, mit denen<br />

sie schon anfangen, ihre ersten Sachen zu lernen, dass sie dann mit unseren Bauklötzen<br />

oder so, vielleicht nicht mehr die große Freude haben. Und von daher denk ich mir,<br />

dass es ein wesentlicher Bereich ist, der auch in Zukunft wahrscheinlich immer mehr<br />

aufgebaut werden…wird, oder werden müssen wird…(lacht)…und… ja…Voraussetzung<br />

wäre allerdings auch, dass man da auch eine Infrastruktur hat, die dem gerecht wird die<br />

natürlich durch die Gemeinden getragen werden müsste und da stoßen wir halt, soweit<br />

ich das jetzt überblicken kann, immer noch auf großes Unverständnis…und… solange<br />

die Struktur noch nicht da ist, kann man, glaub ich, mit dem nicht anfangen.“<br />

7. Frage:


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 197<br />

Sollen in der Schulmanagementausbildung Maßnahmen zur Steigerung der IT-<br />

Qualifikation bzw. der Medienkompetenz im Hinblick auf Methoden und Techniken<br />

des eLearnings einfließen oder sehen Sie einen diesbezüglichen Handlungsbedarf<br />

eher beim/bei der individuellen SchulleiterIn?<br />

„Ich glaub, dass der Schulleiter allein gar nix bewegen kann. Wenn der Schulleiter diesbezüglich<br />

ausgebildet wird, wäre es vielleicht am Schulleiter, das dann weiter zu geben<br />

und ich glaub, die Zeit hat man einfach nicht…und von daher glaube ich, dass es wichtig<br />

wäre, an der Basis anzusetzen…dass schon auch zusätzlich die Schulleiter, das ist klar,<br />

weil es nützt auch nichts , wenn ein Lehrer mit was Neuem kommt und der Leiter sagt:<br />

Das brauch man et…Also, es müsst wahrscheinlich auf beiden Seiten gearbeitet werden,<br />

damit die dann gemeinsam was entwickeln können.“<br />

8. Frage:<br />

Sehen Sie die Rolle des/der SchulleiterIn eher als Funktion oder als eigenständiges<br />

Berufsbild?<br />

„Ich glaub, man könnt’s als eigenständiges Berufsbild sehen, weil dich sehr viele neue<br />

Dinge dazu kommen, die man als Lehrer…so…noch nicht zu tun hat. Ich denk, es ist<br />

dann sicher auch ein Unterschied, wie groß die Schule ist, an der dieser Schulleiter Leiter<br />

ist. Als Klassenlehrer hat man sicher auch die eine oder andere organisatorische<br />

Aufgabe und man ist es auch gewöhnt, eine Gruppe zusammen zu halten und Struktur<br />

hinein zu bringen und mit Eltern und Kindern dieses Jahr gut und rund…durchlaufen zu<br />

können…aber es ist schon noch mal um einiges mehr, wenn man… einfach alle Eltern<br />

an der Schule, alle Schüler an der Schule, alle Kollegen, die ja auch teilweise einzeln…<br />

betreut werden müssen und…ja…Organisation auch im Hinblick auf amtliche Dinge,<br />

Rechtsgrundlagen, also ich denk mir, halt so alles in einem. Ich würd’s schon als eigenes<br />

Berufsbild sehen. Gerade an großen Schulen.“<br />

9. Frage:


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 198<br />

Wie beurteilen Sie, ganz allgemein, Maßnahmen zur Professionalisierung (Herausbildung<br />

eines eigenen Berufsbildes) des/der SchulleiterIn z.B. im Land Niedersachsen<br />

und sehen Sie auch bei uns Handlungsbedarf in diese Richtung?<br />

„Also ich glaub, dass…, das ist jetzt ganz meine persönliche Meinung, ich glaube, dass<br />

man…eine Schule nicht leiten kann, wenn man nicht vorher zumindest Lehrer gewesen<br />

ist, den Betreib auch mal aus der anderen Sicht erlebt hat und mit gestaltet hat. Ich<br />

glaub, dass es ganz wichtig ist, dass der Leiter den Kontakt zur Basis, wenn ich das so<br />

sagen darf, nicht verliert und einfach auch irgendwie Teil des Ganzen ist. Weil sonst,<br />

glaub ich, wird man abgehoben und dann passiert womöglich das, was wir in der Politik<br />

eigentlich überall vorfinden und das, würde ich… das würde ich jetzt nicht gut finden. Auf<br />

der anderen Seite glaub ich schon, dass – so wie ich zuerst gesagt hab - , in großen<br />

Schulen, wo es also wirklich um richtiges Management im… also wirklich großen Stil<br />

geht, wahrscheinlich gar nicht anders möglich ist, als wenn man das wirklich auch wirklich<br />

gut lernt, weil die anderen… ja, Leiter, die das jetzt machen vielleicht… wirklich viel<br />

Energie in Dinge hinein stecken müssen, die sie…vielleicht, wenn sie das besser gelernt<br />

hätten, anders verwenden könnten… und auch für sich selber weniger gestresst wären.<br />

Ich will denen jetzt die Kompetenz nicht absprechen, ich glaub, dass sie das sehr gut<br />

machen, aber ich glaub, dass es für die einzelnen Leiter schon sehr schwierig ist, einen<br />

Weg zu finden, der der Schule gerecht wird, den Eltern gerecht wird, sich selbst gerecht<br />

wird… und dann auch noch diese Ziel im Blickpunkt hat, mit der Schule weiter zu kommen<br />

und das weiter zu entwickeln.“<br />

10. Frage:<br />

Wie sehen Sie die Rolle des/der SchulleiterIn z.B. im Jahre 2020. Was wird sich an<br />

der Situation der IT-Qualifizierungsmaßnahmen für SchulleiterInnen geändert haben<br />

und wie wird sich dieses „Berufsbild“ bzw. diese „Funktion“ in qualitativer<br />

Hinsicht weiterentwickelt haben? Welche Schritte wären aus Ihrer Sicht dazu notwendig?<br />

„Na ja, auf der einen Seite, denk ich mir, ist man jetzt anscheinend schon so weit, dass<br />

man darüber nachdenkt, was man alles ändern kann, also ist die Hoffnung, dass es vielleicht<br />

innerhalb der nächsten Jahre auch wirklich zu einer Änderung kommen wird, ja auf


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 199<br />

alle Fälle berechtigt. Und da denk ich mir, wird sicher auch in der Ausbildung und Qualifizierung<br />

von den Leitern zu einer Fort…bildung…Weiterbildung kommen,… aber auf der<br />

anderen Seite…glaube ich…dass… dieses System, zumindest bei uns hier in Österreich,<br />

ein sehr träges ist und sich vielleicht so von den Grundstrukturen her, gar nicht so<br />

wirklich viel verändern wird, … vielleicht bin ich aber pessimistisch, ich weiß es<br />

nicht…(lacht)…oder schon zu lange in dem Rad, dass ich selber nicht mehr so darüber<br />

hinaus denke, aber…ich glaub, dass der Verwaltungsaufwand mehr wird, dass die Anforderungen<br />

mehr werden, weil die Kinder auch immer noch mehr einfordern…werden.<br />

Dass es unerlässlich sein wird, mit…was weiß ich… Fotoapparat, die nur mehr Fotos digitaler<br />

Art abgeben mit Filmmaterial usw. gearbeitet wird, dass man selbstverständlich<br />

Beamer in der Klasse haben wird und den Overhead wahrscheinlich ganz zur Seite<br />

schieben…Das alles braucht natürlich Ausbildung, Fortbildung, Kenntnisse, damit man<br />

mit dem auch wirklich gut umgehen kann. Und für die Leiter selbst… hoffe ich, dass es<br />

vielleicht auch einmal anerkannt wird, dass einfach…das Management, das da geleistet<br />

wird…ja, auch…abgegolten würde und als solches gesehen wird.“


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 200<br />

TSA<br />

Transkript<br />

Halbstandardisiertes Interview mit Dr. Josef Sampl, Rektor der Pädagogischen<br />

1. Frage:<br />

Hochschule in Salzburg, vom 5.7.2007, 09:30 Uhr<br />

Nennen Sie mir bitte die, Ihrer Einschätzung nach, fünf wichtigsten Kompetenzen<br />

eines/einer SchulleiterIn.<br />

„Unleugbar ist die pädagogische Kompetenz die Entscheidende. Natürlich kommt neben<br />

der pädagogischen Kompetenz auch die Führungskompetenz sehr deutlich zum Tragen…ich<br />

würde auch sagen, dass die Organisationskompetenz eine ziemlich wesentliche<br />

Rolle spielt. In weiterer Folge sind Fähigkeiten wie Repräsentieren nach außen und<br />

das Bilden von Netzwerken meiner Einschätzung nach für eine Leitungsfunktion ganz<br />

entscheidend. Ich möchte aber betonen, dass das Ausmaß und …vielleicht auch die<br />

Auswahl von Kompetenzen…vom Schultyp, der Größe der Schule ganz wesentlich abhängt.<br />

Eine zweiklassige Volksschule in Muhr, im Lungau erfordert andere Fähigkeiten,<br />

Kompetenzen, als dies vielleicht ein großes Gymnasium in der Stadt Salzburg…fordert.“<br />

2. Frage:<br />

Ich bitte um Ihre Einschätzung: Wie viel Prozent der Leiter/innentätigkeit nehmen<br />

durch Informationstechnologie gestützte Tätigkeiten ein?<br />

„Ich denke, dass der Anteil im Bundesland Salzburg sehr gering ist…wir haben im<br />

Pflichtschulbereich das sogenannte Sokrates-Programm im Bereich der höheren Schulen<br />

sind also andere Programme im Einsatz…die arbeiten zum Teil auch mit UPIS und<br />

so…dennoch glaube ich, dass die Schulleiterinnen und Schulleiter nicht mehr als 20 –<br />

25% ihrer wirklichen Tätigkeit dafür verwenden, auch wenn sie subjektiv meinen, wesentlich<br />

mehr hier investiert…investieren zu müssen oder zu investieren. Ich vermute<br />

auch, da es sich nach wie vor um ungeliebte Tätigkeiten handelt…so zumindest meine<br />

Erfahrung…dass der subjektive Erlebnishintergrund hier das zeitliche


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 201<br />

…Moment…wesentlich …stärker…erleben lässt, das heißt, dass die Schulleiterin, der<br />

Schulleiter das Gefühl hat, wesentlich mehr…Zeit…hier zu investieren als es tatsächlich<br />

bei einer objektivierten Zeiterfassung der Fall…ist.“<br />

3. Frage:<br />

Welche Rolle spielen, Ihrer Ansicht nach, IT-Grundqualifikationen für einen/eine<br />

SchulleiterIn und mit welcher der o. g. fünf Kompetenzen würden Sie in dieser Hinsicht<br />

einen Zusammenhang sehen?<br />

„Grundsätzlich spielt…spielen diese Fähigkeiten eine große Rolle…und ich glaube, dass<br />

wir hier schlecht vorbereitet und auch schlecht ausgebildet sind….Ich möchte das…aus<br />

mehreren Blickwinkeln betrachten. Für mich ist immer der pädagogische Blickwinkel der<br />

Entscheidende…und meiner Meinung nach werden neue Formen des Lernen und Lehrens,<br />

also der ganze Komplex des eLearnings in allen Schularten in den nächsten zwanzig<br />

Jahren, oder vielleicht in den nächsten fünf bis zehn Jahren, das ist unglaublich, wie<br />

hier…schnell hier Entwicklungen gehen…eine wesentlich größere Rolle spielen….Wenn<br />

man sich…das Verhalten der Kinder anschaut, so können wir unterscheiden, dass wir<br />

eigentlich an einer…Wasserscheide der Pädagogik oder des Verhaltens…des Lernverhaltens<br />

der Kinder sind. Wir haben jene Generation, die die Kenntnisse im PC und anderen<br />

Bereichen…nachlernen muss und dann haben wir die Generation derer, die selbstverständlich<br />

damit aufwachsen. Ich erlebe das in der eigenen Familie. Ich habe zwei<br />

Söhne, der Altersunterschied ist knapp drei Jahre, der eine Sohn, der heuer maturierte,<br />

…ist eigentlich eine andere Generation als der, der gerade die Sechste abschließt. Für<br />

den, der Sechstklassler ist multitask und polyvalent, hat vier verschiedene Fenster offen…ist<br />

in einem Ausmaß am PC, der …also in einem traditionellen Freizeitverständnis,<br />

das wir bisher hatten, widerspricht und arbeitet anders. Das ist ein selbstverständliches<br />

Arbeitsinstrument. Vielleicht sind wir in einer Wendezeit, wie bei der Erfindung des<br />

Buchdrucks, wo wir auf der einen Seit’n die Leser hatten, die nachgelernt haben…PC-<br />

Wissen ist heute für uns noch, bis zu einem gewissen Grad, Guruwissen, wie damals<br />

das Lesen …Guruwissen von Mönchen und Gelehrten war…und auf der anderen Seit’n<br />

haben wir aber schon Generationen…dann haben wir die,…für dieses Wissen dann eigentlich<br />

schon fast selbstverständlich ist, die also das nicht mehr nachlernen müssen,<br />

die damit aufwachsen, und die Generation , die nachlernt, da gibt es also ganz große<br />

Unterschiede, die nicht unbedingt immer altersmäßig festgehalten werden…kann. Und<br />

ich glaube, …eine der wesentlichen Herausforderungen, auch für die Pädagogische


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 202<br />

Hochschule für die Zukunft wird sein, …Didaktiken zu entwickeln, die diesem Umstand<br />

Rechnung tragen….Das reine….die reinen Fähigkeiten und Fertigkeiten im technischen<br />

Bereich im Umgang im Umgang mit den Medien usw….ich glaube, da sind wir schon relativ<br />

weit, Computerführerschein etc. etc…EPICT jetzt als ein…ein wesentliches Moment,<br />

aber wir haben eigentlich keine Didaktik des Lehrens. Wie bauen wir das sinnvoll<br />

ein? Die Verwendung allein ist bei weitem noch kein Fortschritt, sondern das richtige<br />

Einsetzen im Lernprozess…dass ja der gestützt, gefördert wird und das Anknüpfen an<br />

der Erlebniswelt des Kindes, das ist das Entscheidende. Und da werden wir noch andere<br />

Erlebniswelten auf uns zukommen sehen…es wir eine …massive und rasante Entwicklung<br />

sein, die im Moment, glaub ich…nicht entsprechend beachtet wird. (Sekretärin erscheint<br />

mit Unterschriftenmappe, Dr. Sampl leistet eine Unterschrift) …und insofern wird<br />

also hier in diesem Bereich, meiner Meinung nach, ganz stark die pädagogische Kompetenz<br />

angesprochen. Natürlich ist auch die Organisationskompetenz …gefragt, in diesem<br />

Bereich. Viele Organisationsabläufe, bürokratische Abläufe usw. …werden verstärkt in<br />

diesen Bereich verlagert werden…die Zielstellung: das papierlose Büro, …ist …zwar<br />

noch ziemlich fern, aber rückt deutlich näher und jede und jeder, der gelernt, gelehrt hat,<br />

mit dem Medium umzugehen, merkt einfach, dass es Arbeitserleichterungen bringt.<br />

Schade ist es, dass in unserer letzten Zeit eingesparte Arbeitszeit leider<br />

nicht…zumindest in meinem persönlichen Fall…nicht in Freizeit umgewandelt werden<br />

kann sondern nur ein Mehr an Arbeit bedeutet. Ich meine, es wäre für mich undenkbar<br />

gewesen, vor zehn Jahren mir vorzustellen, dass ich…dass der Laptop für<br />

mich…ein…nicht verzichtbares Arbeitsinstrument ist. Andererseits überall und immer online<br />

zu sein…erhöht natürlich massiv den Druck…auch das ist, was man arbeitsrechtlich<br />

aber auch von Seiten der Arbeitsmedizin aber auch von Seiten der Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmervertretung beachten muss. Arbeitsplätze werden dadurch anders, definieren<br />

sich anders.“<br />

4. Frage:<br />

Haben Sie den Eindruck, dass die derzeitigen SchulleiterInnen in ausreichendem<br />

Maße über diese Qualifikationen verfügen?<br />

Wenn ja, welche Maßnahmen (individuelle Bemühungen des /der SchulleiterIn,<br />

Aus- und Fortbildungsmaßnahmen seitens der Schulbehörde etc. machen Sie dafür<br />

verantwortlich?<br />

Wenn nein, wo sehen Sie in der Schulleiteraus- und –fortbildung (ev. auch davor)<br />

Defizite?


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 203<br />

„Wir sind hier in einem bestimmten Dilemma, solang es nicht Fortbildungsangebote gibt,<br />

die so breit und niederschwellig zugängig sind, dass jede und jeder, gleichgültig ob er im<br />

Zentralraum oder im ländlichen Raum – weit entfernt von der Zentrale – diese Fortbildungsangebote<br />

annehmen kann, gibt es keine Chancengleichheit für Karriereentwicklungen.<br />

Ein konkretes Beispiel. Ich bleibe bei der zweiklassigen Volksschule Muhr, die<br />

also jetzt im kommenden Schuljahr eine neue Direktion bekommen wird. Es ist für eine<br />

Lehrerin oder einen Lehrer in Muhr wesentlich schwieriger, sich zu qualifizieren…als<br />

Schulleiterin oder Schulleiter…als das für eine Kollegin, z.B. in Anthering der Fall ist, die<br />

praktisch so stadtnah wohnt, dass sie innerhalb von kurzer Zeit hier…z.B. in Salzburg<br />

ein Fort- und Weiterbildungsangebot annehmen kann. Das ist der eine Bereich, der<br />

zweite Bereich ist…das…man auch aus der Qualifizierung vor der Bewerbung nicht unbedingt<br />

ein vermehrtes Anrecht auf eine erfolgreiche Bewerbung ableiten kann. Manche,<br />

äußerst qualifizierte Persönlichkeiten, haben aufgrund der Lebenssituation oft nicht die<br />

Möglichkeit irgendwelche Ausbildungen innerhalb eines Zeitraumes abzuschließen…und<br />

…ich bleibe wieder bei dem Spannungsverhältnis urbaner und ländlicher Raum…In<br />

Muhr im Lungau ist die Anzahl der Bewerberinnen und Bewerber, die überhaupt dafür in<br />

Frage kommen, weil sie in der dünn besiedelten Region wohnen….wesentlich geringer<br />

wie… z.B. im Zentralraum der Stadt Salzburg, also es gibt hier viele Dinge mitzudenken<br />

…für mich wäre das gerechteste und beste Modell, dass nach ernannter…erfolgter Bestellung…eine<br />

Schulleiterin, ein Schulleiter für eine bestimmte Zeit, ein Semester oder<br />

vielleicht wenn man den finanziellen Aspekt denkt, mehrere Wochen und Monate zur<br />

Vorbereitung auf diese Aufgabe freigestellt…wird und dass diese Freistellung genützt<br />

wird zur Weiter- und Fortbildung, aber auch dass die Bestellung auf eine erfolgreiche<br />

Absolvierung dieser verpflichtenden Fortbildung geknüpft ist. Das ist im Verhältnis zum<br />

Gesamtbudget eine vergleichsweise kleine…kleiner budgetärer Ansatz. Wenn ich das<br />

Bildungsbudget insgesamt nehme und wenn ich also die übrige Budgetsituation anschaue,<br />

dann sind das ganz wenige Autobahnmeter, würde ich fast sagen oder Autobahnkilometer,<br />

die man bei einem Neubau braucht, wo ich also alle künftigen Schulleiterinnen<br />

und Schulleiter…entsprechend freistellen und schulen kann. Dieses Schulen…parallel…zur<br />

Arbeit, wie es jetzt im Moment stattfindet ist mühsam und zu wenig intensiv….Nachdem<br />

es sich ja nicht um große Gruppen handelt…wär also eine entsprechende<br />

Vorbereitung vor Antritt der Funktion in meinen Augen äußerst sinnvoll und auch<br />

vom Fristenlauf – bis auf wenige Ausnahmen – leicht machbar. Man müsste einfach die<br />

…Bestellung…früher machen, das Ganze vielleicht ein halbes Jahr nach vor verschieben<br />

und am Fristenlauf würde sich am grundsätzlichen Prozedere nichts ändern müssen.<br />

Wichtig sieht man, besonders in diesem Bereich, das System in das wir im Bundes-


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 204<br />

land Salzburg zur Fort- und Weiterbildung übergegangen sind, nämlich dass es Betreuer<br />

gibt, die also an die Schulen kommen und hier sozusagen im individuellen Gespräch<br />

Lernprozesse begleiten und…Lernschwierigkeiten beseitigen helfen. Dieses System<br />

müsste im Sinne eines gesamtheitlicheren Coachings aufgebaut werden. Es beschränkt<br />

sich heut oft auf technische Details, das kann jeder Techniker machen, es unterschiedet<br />

sich dann oft nicht recht viel von dem, was ein Reparaturmann bei Miele macht…es<br />

hängt also von der einzelnen Art…vom Selbstverständnis ab, wie das ein IT-Betreuer<br />

sozusagen macht, repariert er jetzt des nur und macht des oder betreut er also also<br />

auch im…im…weiteren…die Kollegin, den Kollegen die hier die Leitungsfunktion inne<br />

hat. Wenn man hier ein Gesamtcoaching machte, dann hielte ich das für ein äußerst<br />

sinnvolles Unterfangen, nämlich dass es auch in den pädagogischen Bereich hineingeht,<br />

in den persönlichkeitsbildenden Bereich, …dass man mit dieser Gruppe, in der von mir<br />

angesprochenen Fortbildung, die Kolleginnen und Kollegen zusammenfasste, dass es<br />

auch möglich ist…differenzierte Fortbildung anzubieten,…dass diese differenzierten<br />

Fortbildungen verpflichtend sind, d. h dass Schulaufsicht gemeinsam mit den Coaches,<br />

nenn ich einmal diese Betreuer, sagt, der und die braucht in diesem Bereich noch eine<br />

intensivere Kommunikation, Schulung usw. Wird herausgezogen, wird gemacht…man<br />

muss hier, wie bei allem im Unterricht in Hinkunft stärker differenzieren.“<br />

5. Frage:<br />

Wie schätzen Sie die Bedeutung von standardisierten IT-<br />

Zertifizierungsmaßnahmen (wie z.B. der ECDL) für SchulleiterInnen ein?<br />

„Ich messe ihm nicht diesen Stellenwert bei, der…wahrscheinlich von vielen dieser Zertifizierung<br />

beigemessen wird. Diese Zertifizierungen …sind natürlich immer eine allgemeine<br />

Norm und das Erfüllen dieser allgemeinen Norm zeigt zwar eine gewisse Grundbasis,<br />

aber gerade in diesem Bereich habe ich beobachten müssen und können, dass,<br />

…wenn es dann zu keinen praktischen Anwendungen kommt oder wenn die Zeit zwischen…abgeschlossenem<br />

Lernen und Anwendung groß ist, dass sehr vieles dann dem<br />

Vergessen anheim fällt. Ich kenne Persönlichkeiten, die diese Zertifizierung erhalten haben,<br />

erfolgreich abgeschlossen, nach einem Jahr ham’s des…hätten sie das gebraucht,<br />

was sie dort gelernt haben, die Lernschritte waren kaum oder nicht mehr nachvollziehbar.<br />

Das heißt, das ist eigentlich …eigentlich sind gerade in diesem Bereich Lernstrukturen<br />

vorhanden, die dann ein unbedingtes, regelmäßiges Einüben verlangen. Es gibt einfach<br />

Lernprozesse, die…wo das nicht so notwenig ist, bei dem ist des so. Ich vergleich


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 205<br />

das immer ein bisschen mit’m Autofahrn. Die Absolvierung des Führerscheins und die<br />

positive Ablegung der Fahrprüfung, heißt noch lange nicht, dass der autofahr'n kann. Ich<br />

kenne manche, die haben einen Führerschein und sind schon zwanzig oder dreißig Jahre<br />

nicht mehr Auto gefahren, trau’n sich’s zu Recht auch nicht zu. A ähnliche Situation<br />

seh’ ich auch bei dieser Zertifizierung, …die jetzt sozusagen …im Sinne des Abhakens…wenn<br />

ich sage alle Schulleiterinnen und Schulleiter oder alle Studentinnen und<br />

Studenten haben den ECDL, dann sag i, aha, wir haben das abgehakt, die können das.<br />

Dem, glaube ich, ist in Wirklichkeit nicht so.“<br />

6. Frage:<br />

Welche Bedeutung haben, Ihrer Einschätzung nach, eLearning-Methoden und –<br />

Techniken für den Schulentwicklungsprozess einer Schule und wie sehen Sie darin<br />

die Rolle der Schulleitung?<br />

„Ich habe zuerst schon drauf verwiesen, dass der eLearning-Bereich eine wesentlich<br />

größere Rolle… hat und noch haben wird und ich glaube auch im Bereich der Schulentwicklung<br />

wird sich das Kommunikationsverhalten grundsätzlich verändern und wir müssen<br />

dem Rechnung tragen. Heute ist es bereits schon so, dass sich im Bereich der Lehrerinnen<br />

und Lehrer Solidaritäten ganz anders entwickeln. Wir können beobachte, dass<br />

die Berufsgruppe der Pädagoginnen und Pädagogen andere Solidaritätsstrukturen hat,<br />

als z.B. Berufsgruppen, die nicht durch Bildungsnetze und berufliche Notwendigkeiten<br />

elektronisch vernetzt sind. Ja…eine Solidarität unter Lehrerinnen österreichweit herzustellen<br />

ist…wesentlich leichter, als wie wenn ich sag, jetzt möchte ich die gleiche Solidarität<br />

in…unter den Taxifahrern herstellen. Obwohl die auch relativ elektronisch gut kommunizieren,<br />

aber nicht…weniger mit Mails. Die Bildungsnetze und Education Highways<br />

und die verschiedenen Formen, die sich in den Bundesländern hier gebildet haben,<br />

sind…haben dazu geführt, dass in weiten Teilen Lehrerinnen und Lehrer wirklich an der<br />

elektronischen Kommunikation teilnehmen. Das wird noch zunehmen und über kurz oder<br />

lang wird sich auch innerhalb der Schule ein elektronisches Kommunikationssystem<br />

entwickeln,… nur wenn ich daran denke, dass z.B. im Bereich der Pflichtschule das Programm<br />

für die Lehrerfort- und -weiterbildung seit letztem Semester nur mehr in elektronischer<br />

Form zur Verfügung gestellt wird, natürlich sind das Anlaufschwierigkeiten, natürlich<br />

gibt’s viele, die der Papierform nachtrauern, aber sie werden jetzt langsam in das<br />

System hineingezwungen. Und diesen Prozess…diese Prozesse müssen natürlich bei


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 206<br />

Schulentwicklungen oder Kommunikationsentwicklungen mitgedacht und angedacht<br />

werden.“<br />

7. Frage:<br />

Sollen in der Schulmanagementausbildung Maßnahmen zur Steigerung der IT-<br />

Qualifikation bzw. der Medienkompetenz im Hinblick auf Methoden und Techniken<br />

des eLearnings einfließen oder sehen Sie einen diesbezüglichen Handlungsbedarf<br />

eher beim/bei der individuellen SchulleiterIn?<br />

„Sowohl als auch. Ich glaub, aus dem vorher Gesagten geht …hervor, dass die wesentliche<br />

Herausforderung in der Zukunft u. a. sein wird, diesen Bereich, der, wie schon gesagt,<br />

technisch eigentlich schon sehr gut und weit ausgebaut und fortgeschritten ist…es<br />

gibt viele Leute, die kennen sich technisch sehr sehr gut aus, es gilt aber, diesen Bereich<br />

inhaltlich zu füllen und das ist – in beiden Richtungen – im Moment höchst unbefriedigend.“<br />

8. Frage:<br />

Sehen Sie die Rolle des/der SchulleiterIn eher als Funktion oder als eigenständiges<br />

Berufsbild?<br />

„Ich glaube, das hängt wieder wesentlich von der Größe der Schule ab, bzw. wie das ist,<br />

dort wo Schulleiterin und Schulleiter nicht mehr im Unterricht stehen, sie praktisch die<br />

Managementfunktion, die Führungsfunktion übernommen haben, ist das sicher ein eigenes<br />

Berufsbild. In vielen niederorganisierten und klein organisierten Schulen, die wir im<br />

Bundesland Salzburg haben….wenn ich wieder den Bezirk …Tamsweg hernehme, den<br />

politischen Bezirk Tamsweg, da hab ich…glaub ich…an die 80% nicht freigestellter<br />

Schulleiterinnen und Schulleiter, d.h. sie stehen in den Klassen. Da ist das Berufsbild<br />

völlig anders. Ja, hier ist also das pädagogische Tun als Lehrerin, oft klassenführende<br />

Lehrerin oder Lehrer im Vordergrund und die Leitungsfunktion nimmt einen geringeren<br />

Anteil ein, auch quantitativ mit den Stunden, die dafür zur Verfügung stehen. In den großen<br />

Schulen, wo teilweise noch Administration dazukommt, also administrative Hilfe, ein<br />

Administrator z.B., …wenn ich mir die HTL Salzburg mit 1600 Schülern, ein riesen Bü-


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 207<br />

ro…wo glaub ich 16 Nichtlehrer und Nichtlehrerinnen, die dort in der Verwaltung arbeiten…da<br />

ist selbstverständlich der Schulleiter in einer völlig anderen Tätigkeit und hier<br />

handelt es sich um ein eigenständiges Berufsbild, das Berufsbild eines Managers, der<br />

auch von der Sache etwas versteht, der auch sachkundig ist.“<br />

9. Frage:<br />

Wie beurteilen Sie, ganz allgemein, Maßnahmen zur Professionalisierung (Herausbildung<br />

eines eigenen Berufsbildes) des/der SchulleiterIn z.B. im Land Niedersachsen<br />

und sehen Sie auch bei uns Handlungsbedarf in diese Richtung?<br />

„Ich kenne leider das niedersächsische Modell nicht bes…nicht, eigentlich, obwohl du’s<br />

kurz erklärt hast, aber das war zu einer Bewertung zu wenig…Handlungsbedarf haben<br />

wir sicher, es werden jetzt so Einzelversuche unternommen, wie die Leadership-<br />

Academy…da gibt es unterschiedliche Rückmeldungen, im Grunde ist das aber nur ein<br />

Tropfen auf den heißen Stein. Wenn ich denke, da gibt’s österreichweit, glaub ich, 300<br />

oder 400 Absolvent/innen, des ist nicht einmal 1%...ich glaube…dass hier deutlicher<br />

Handlungsbedarf ist, in vielen Bereichen: Menschenführung, kommunikative Kompetenz<br />

etc. etc. Die Organisation als solches ist eben nur ein schmaler Teil…und ein Curriculum,<br />

das also wirklich den differenzierten Bedürfnissen von Schulleiterinnen und Schulleitern<br />

der verschiedenen Schultypen und –größen Rechnung trägt, wäre höchst wünschenswert.<br />

…So ein Curriculum zu entwickeln…glaube ich…ist möglich, es umzusetzen…dafür<br />

muss die öffentliche Hand Geld zur Verfügung stellen. Am Bildungsbudget<br />

scheitert vieles, was zu einer nachhaltigen Verbesserung unserer Schullandschaft beitragen<br />

würde. Die Organisationsfrage zu stellen ist eines, sie zu diskutieren ist das andere,<br />

damit…das kostet wenig oder fast nichts, ein paar Schulversuche, und ich verschiebe<br />

aber damit das Beseitigen von Schwachstellen auf den St. Nimmerleinstag.<br />

Wenn ich hier projektorientiert und gezielt investieren würde, wie z.B. in eine bessere,<br />

systematische Schulung der Schulleiterinnen und Schulleiter auf ihre Bedürfnisse hin,<br />

auf ihre speziellen, d.h. HTL-Direktor anders als Volksschuldirektorin in Muhr…da könnt<br />

ich also, glaub ich, sehr sehr viel bewirken. Das wär wesentlich sinnvoller, wie Schulversuche<br />

zu initiieren, die eigentlich was erproben, was wir ohnehin schon wissen.“<br />

10. Frage:


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 208<br />

Wie sehen Sie die Rolle des/der SchulleiterIn z.B. im Jahre 2020. Was wird sich an<br />

der Situation der IT-Qualifizierungsmaßnahmen für SchulleiterInnen geändert haben<br />

und wie wird sich dieses „Berufsbild“ bzw. diese „Funktion“ in qualitativer<br />

Hinsicht weiterentwickelt haben? Welche Schritte wären aus Ihrer Sicht dazu notwendig?<br />

„Ich seh die Rolle nicht sehr deutlich, weil ich auch die Entwicklung der Gesellschaft<br />

nicht so deutlich abschätzen kann. Ich beschäftig mich relativ viel mit Zukunftsforschung<br />

und hier gibt’s ganz unterschiedliche Aussagen. Jene Aussagen, die also…auf eine…zentrale<br />

und eigentlich fast allumfassende Bedeutung, …im gesellschaftlichen Ganzen,<br />

der IT Funktion und Kommunikation zuweisen…und auf der anderen Seite die Anderen,<br />

die wieder sagen, hier wir die Entwicklung vollkommen überschätzt. Schule ist<br />

immer ein Teil der Gesellschaft, Lehrerinnen und Lehrer und in den Kindern, da spiegeln<br />

sich einfach die Mängel der Gesellschaft. Wenn ich wüsste, wie sich die IT-<br />

Kommunikation oder die IT-Situation…wir haben also jetzt 2007….20, das sind also 13<br />

Jahren…in 13 Jahren darstellte, dann könnte ich die Frage sachkundig und, glaub ich,<br />

vernünftig beantworten. Wenn ich mir aber denke, wer vor 13 Jahren mit dem Handy telefoniert<br />

hat, dass es keine SMS-Kommunikation gegeben hat, dass es nicht selbstverständlich<br />

war, dass…zumindest auf einer gewissen Bildungshöhe…jeder Haushalt am<br />

Netz hängt, dass man die Telefonnummern noch im Telefonbuch und nicht im elektronischen<br />

Telefonbuch oder bei Google suchte, wenn ich mir vorstelle, was sich in den letzten<br />

13 Jahren verändert hat in diesem Bereich, ja, ….dann …wage ich eigentlich keine<br />

Prognose, was in den nächsten 13 Jahren passieren wird. Und da kann ich die Schule<br />

nicht isoliert heraus…nehmen…weil sie sich einfach im gesellschaftlichen Ganzen befindet<br />

und sich diese Phänomene dann auch in der Schule widerspiegeln. Heute ist die<br />

Frage des Handyverbots selbstverständlich und in den…den Dings…es wird genau geachtet,<br />

das bei Prüfungsarbeiten nicht das Handy daneben liegt. Vor 10 Jahren war das<br />

überhaupt kein Thema. Hätte ein Schüler ein Handy g’habt, hätt er das überall hinlegen<br />

können. Und auch im Schülerinnen und Schulerverhalten ist es heute ganz anders…in<br />

einer bestimmten Altersstufe trifft man die Kinder nur mehr mit’m Handy am Ohr…das<br />

heißt…das ist eine ganz schwierige Frage, ich….wage hier keine Prognose, …keine<br />

vernünftige…ich kann nur eines sagen, in diesem Bereich sind wir als Pädagoginnen<br />

und Pädagogen immer ein Stück zurück. Nicht aus eigenem …Verschulden sondern<br />

…in der Wirtschaft ist der unmittelbare Nutzen und der unmittelbare Profit durch eine<br />

entsprechende technische Weiterentwicklung und Aufrüstung spürbar und im<br />

…Konkurrenzkampf ist er auch unverzichtbar. Im öffentlichen Dienst und besonders in<br />

der Schule…kann man hier eine Zeitverzögerung feststellen über all die Jahrhunderte


Anhang C: Dokumente zu den Experteninterviews 209<br />

hindurch und diese Zeitverzögerung haben wir natürlich auch in der Schule, in der technischen<br />

Ausrüstung…in der gesamten Entwicklung und, wie ich schon mehrfach sagte,<br />

auch in der pädagogischen Entwicklung, dass wir also hier keine Didaktik entwickelt haben,<br />

keine fachspezifische Didaktik, keine Didaktik allgemein und keine…kein wirkliches<br />

Bewusstsein, wie man diese neuen Medien jetzt im Unterricht auch einsetzt. Sie boomen<br />

zwar, die Lehrmittelverlage …man bekommt heute zu jedem Lehrbuch die CD-ROM dazu,<br />

des is oft nix anders als das Papier in digitaler Form…das ist zu wenig, ja. Wir haben<br />

hier sicher einen massiven Handlungsbedarf…auch eine Herausforderung an Pädagogische<br />

Hochschulen, für Forschungsansätze in den Universitäten und Hochschulen…wie<br />

die Rolle in 13 Jahren des Schulleiters aussehen wird, wage ich nicht zu sagen…weil ich<br />

mir viel vorstellen kann und auch viel lese, wie die Rolle der Menschen und ihr Verhältnis<br />

zu diesen technischen Neuerungen insgesamt aussieht…ob sich die rasche Entwicklung<br />

so fortsetzt, ob es zu Zeitverzögerungen kommt…ich hab schon einmal die Zeit<br />

verglichen mit der Erfindung des Buchdrucks und zunehmenden Lesens, wir haben dann<br />

eine gewisse jahrelange Stagnation g’habt und wenn man sich das anschaut…hat’s<br />

wieder den nächsten Revolutionsschub gegeben mit Radio, den nächsten Evolutionsschub<br />

mit Fernsehen…und nach bestimmten Inputs und radikalen, raschen Entwicklungen…ist<br />

immer oft eine Phase der Stagnation eingetreten…ich wage nicht zu beurteilen,<br />

ob wir noch im Turbo-Bereich der Entwicklung sind, oder wir langsam in die Stagnationskurve<br />

kommen.


Literaturverzeichnis 210<br />

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http://www.wissensgesellschaft.org/themen/bildung/bildung.html [19.07.2007]

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