Das Kurzwort zwischen 'Langue' - Universität Koblenz · Landau
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<strong>Das</strong> <strong>Kurzwort</strong> <strong>zwischen</strong> ‚Langue’ und ‚Parole’ 141<br />
bedeutung relevant (vgl. Löbner 2003: 13). Die Ausdrucksbedeutung von Wörtern<br />
und Sätzen bezieht sich auf die Ebene des Sprachsystems und kann mit der<br />
Bedeutungsparaphrase von Wörtern im Lexikon gleichgesetzt werden. Die Ausdrucksbedeutung<br />
des Satzes Ich spiele mit dem Ball ergibt sich aus der isolierten<br />
deskriptiven Bedeutung und den Konnotationen der einzelnen Funktions- und<br />
Inhaltswörter sowie den grammatischen Regeln ihrer Verknüpfung im Satz.<br />
Die Äußerungsbedeutung wiederum betrachtet den Sprachgebrauch und widmet<br />
sich der Bedeutung von Wörtern und Sätzen in einem gegebenen Äußerungskontext<br />
18 . Dieser ordnet den Nomen und Pronomen bestimmte Referenten<br />
zu und präzisiert die mit dem Verb ausgedrückte Handlung bzw. das Tempus. In<br />
dem Beispiel werden Ich und Ball dadurch mit konkreten Referenten identifiziert<br />
und der Gebrauch des Präsens situiert die Handlung im Hier und Jetzt. 19<br />
Wichtig ist nun, dass Konnotationen, also alle Informationen, die „kommunikative<br />
Rahmenbedingungen der Wortverwendung“ (Schippan 1992: 156) signalisieren,<br />
sowohl die Ausdrucksbedeutung als auch die Äußerungsbedeutung betreffen.<br />
Einerseits stehen Konnotationen eines Wortes zusammen mit der deskriptiven<br />
Bedeutung im Lexikon, andererseits ist es meistens vom Äußerungskontext<br />
abhängig, ob und welche Konnotationen aktiviert werden 20 . <strong>Das</strong> Verb<br />
prangen beispielsweise enthält im Duden Bedeutungswörterbuch (1985: 496)<br />
den folgenden Eintrag: „(gehoben): als Zierde, Schmuck, Dekoration einen besonderen<br />
Platz einnehmen […]“. <strong>Das</strong>s prangen die Konnotation „gehoben“ 21<br />
zukommt, geht nicht direkt aus der deskriptiven Bedeutung hervor, sondern ist<br />
nau aufgrund dieser Annahme zu widerlegen. Auch hier erfolgt die Referenz unter Bezugnahme<br />
auf das Kategorienwissen (Krankheit, Immunschwächekrankheit), ohne den Zwischenschritt<br />
über die Vollform nehmen zu müssen. Sie unterscheiden sich demnach nicht von etablierten<br />
nativen Kurzwörtern. Vgl. zu nicht-nativen Kurzwörtern im Deutschen Girnth/Michel<br />
(2008).<br />
18 Zu den Gegebenheiten des Äußerungskontextes gehören etwa Sprecher, Adressat, Zeitpunkt,<br />
Ort etc. (vgl. Löbner 2003: 10).<br />
19 Von den potenziellen und in der Ausdrucksbedeutung lexikalisierten kognitiven, emotiven<br />
und präskriptiven Bedeutungselementen werden nun einige selektiv aufgrund ko- und kontextueller<br />
Relevanz aktiviert bzw. realisiert.<br />
20 Abgesehen davon, dass der Äußerungskontext auch erst zur Herausbildung von Konnotationen<br />
führt.<br />
21 <strong>Das</strong> Duden Bedeutungswörterbuch (1985: 12) geht von folgenden Konnotationen aus: gehoben,<br />
umgangssprachlich, derb, abwertend, emotional und Jargon.