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Das Kurzwort zwischen 'Langue' - Universität Koblenz · Landau

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<strong>Das</strong> <strong>Kurzwort</strong> <strong>zwischen</strong> ‚Langue’ und ‚Parole’ 145<br />

Neben Vieregge (1983) und Greule (1996), die – wie Bellmann und Fleischer<br />

– den einzelsprachlichen Gebrauch von Kurzwörtern im Blick haben, ist es wiederum<br />

Kreidler (2000: 961–962), der insbesondere die übereinzelsprachliche<br />

Konnotation von unisegmentalen Kurzwörtern beschreibt:<br />

Regarding the semantic aspecs of the shortening process, there’s considerable variety.<br />

In some cases the clipped form is essentially identical with the source in its reference,<br />

e.g. gym(nasium), ref(eree), but differs from the source in the more subtle matter of<br />

connotation or “flavour”. We may say that the clipping has the semantic element of “familiarity”<br />

which the source does not have.<br />

Es zeigt sich, dass bezüglich des Synonymieverhältnisses <strong>zwischen</strong> <strong>Kurzwort</strong><br />

und der dazugehörigen Vollform kein Konsens besteht. Die Auffassungen reichen<br />

von der Annahme der totalen Synonymie bis hin zu generalisierten Aussagen<br />

bezüglich konnotativer Merkmale und kontextueller Restringiertheit entweder<br />

von Kurzwörtern allgemein oder bestimmten Klassen. Eine Unterscheidung<br />

nach unterschiedlichen Kontextfaktoren unterbleibt ebenso wie die systematische<br />

empirische Untersuchung aller <strong>Kurzwort</strong>klassen.<br />

4.2 <strong>Das</strong> Postulat der Homoionymie auf der Ebene der Parole – Eine<br />

Untersuchung mittels Sprecherbefragungen<br />

4.2.1 Zur Methodik der Erhebung<br />

Möchte man die Bedeutung und Gebrauchsrestriktionen von Wörtern ermitteln,<br />

bieten sich einerseits Textkorpora an, um etwa zu eruieren, ob (veränderte)<br />

Wortkonstellationen einen Hinweis auf die Bedeutungsausprägung oder auf Bedeutungswandel<br />

geben. Da Konnotationen – insbesondere bei vermeintlich synonymen<br />

Wortpaaren – wie aber bereits unter 4.1 erläutert größtenteils von der<br />

Äußerungsbedeutung determiniert werden, sind Textkorpora hierzu nur eingeschränkt<br />

tauglich. Die Voraussetzung wäre, dass synonyme Wörter in identischen<br />

Satzkonstruktionen bei unterschiedlichen kontextuellen Gegebenheiten<br />

(Ort, Sprecherkonstellation etc.) vorkommen, was nahezu auszuschließen ist.<br />

Eine verlässlichere Methode scheinen daher introspektive Erhebungsmöglichkeiten<br />

darzustellen, die an der intuitiven Sprachkompetenz der SprecherInnen<br />

ansetzen. 24 Um nun Aussagen über den Status der Synonymie, d. h. Austausch-<br />

24 Zu Vor- und Nachteilen dieser Erhebungsmethode vgl. Albert (2007).

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