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Das Kurzwort zwischen 'Langue' - Universität Koblenz · Landau

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<strong>Das</strong> <strong>Kurzwort</strong> <strong>zwischen</strong> ‚Langue’ und ‚Parole’ 137<br />

sich an, an der Sprachkompetenz der Sprecher-Hörer 6 anzusetzen und bei der<br />

gezielten Veränderung einzelner Kontextvariablen bzw. „Kommunikationsbedingungen“<br />

(vgl. Koch/Oesterreicher 1985: 19) (schriftlich vs. mündlich, formell<br />

vs. informell und vertraut vs. unvertraut 7 ) die Substituierbarkeit von Vollformen<br />

durch Kurzwörter evaluieren zu lassen. Dies ermöglicht eine nach<br />

<strong>Kurzwort</strong>typen differenzierte Überprüfung des Postulats der Bedeutungsgleichheit<br />

<strong>zwischen</strong> Vollform und <strong>Kurzwort</strong>.<br />

Der Beitrag gliedert sich wie folgt: Zunächst werden die hier zugrunde liegende<br />

Definition und Typologie vorgestellt, bevor anschließend eine Zusammenstellung<br />

der Betrachtungen zur Semantik von Kurzwörtern in der Forschungsliteratur<br />

folgt. Der dritte Teil umfasst die Fragebogenerhebung zum Einfluss<br />

des Kontextes auf die Ersetzbarkeit von Vollformen durch Kurzwörter.<br />

Abschließend führt eine Auswertung der Ergebnisse zu einer Reflexion des<br />

Synonymieverhältnisses im Sprachgebrauch.<br />

2. <strong>Kurzwort</strong>: Definition und Typologie<br />

Gängige <strong>Kurzwort</strong>definitionen und -typologien beziehen sich auf das Sprachsystem.<br />

Sie berücksichtigen primär sprachstrukturelle Eigenschaften, um Kurzwörter<br />

als ein Phänomen der Langue zu charakterisieren (vgl. z. B. Bellmann 1980,<br />

Kobler-Trill 1994, Greule 1996, Steinhauer 2000 und Ronneberger-Sibold<br />

1992).<br />

Aus dem Blickfeld gerückt ist dadurch, dass Kurzwörter – wie alle sprachlichen<br />

Einheiten – im Sprachgebrauch nicht isoliert auftreten, sondern in einen<br />

Ko- bzw. Kontext eingebunden sind. Da dieser einen nicht zu unterschätzenden<br />

Einfluss auf strukturelle Ausprägungen – insbesondere von Kurzwörtern, die als<br />

Dublette erst langsam ein sprachliches „Eigenleben“ beginnen – hat, müssen<br />

Definitionen und Typologien dieser Dynamik des Wortschatzes gerecht werden.<br />

Dies heißt in erster Linie, dass sowohl inter- als auch intrakategorial von Konti-<br />

6 Selbstverständlich umfasst dies auch Sprecherinnen und Hörerinnen sowie Leser/-innen und<br />

Schreiber/-innen.<br />

7 Bei Koch/Oesterreicher (1985: 23) handelt es sich in erster Linie um die Distinktion graphisch/phonisch<br />

des Mediums und die kommunikativen Bedingungen „Öffentlichkeit/keine<br />

Öffentlichkeit“ und „Vertraut/Fremdheit der Partner“ der Konzeption.

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