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Das Kurzwort zwischen 'Langue' - Universität Koblenz · Landau

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160 Sascha Michel<br />

Insbesondere für DaF-Lernende liefern solche Angaben wichtige Sprachgebrauchshinweise.<br />

Die vielfach vorgenommene Charakterisierung von Uni als<br />

„Jargon“ erweist sich dagegen als zu allgemein, um nutzerbezogene Orientierung<br />

zu bieten.<br />

5. Zusammenfassung und Ausblick<br />

Ausgehend von der vielfach postulierten totalen Synonymie <strong>zwischen</strong> Kurzwörtern<br />

und ihren Vollformen wurde eine auf Introspektion basierende Untersuchung<br />

durchgeführt, die eine eindeutige Kontextabhängigkeit von Kurzwörtern<br />

zum Vorschein brachte. Unterschiedliche Kontextfaktoren wie mediale Varietät,<br />

Formalität und Vertrautheit üben dabei einen Einfluss auf die Verwendung von<br />

Kurzwörtern aus, wobei sich hier je nach <strong>Kurzwort</strong>(sub-)klassen unterschiedliche<br />

Akzeptanzurteile ergeben: Während unisegmentale Kurzwörter offensichtlich<br />

ein Phänomen der Mündlichkeit und des vertrauten, informellen Kontextes<br />

sind, liegen bei den anderen <strong>Kurzwort</strong>klassen differenzierte Verhältnisse vor.<br />

Solche multisegmentale und partielle Kurzwörter, die strukturell (Schreibung<br />

und Aussprache) den unisegmentalen Kurzwörtern und mithin „normalen“ Substantiven<br />

gleichen, scheinen ähnlichen Restriktionen (Mündlichkeit, eher vertrauter<br />

und informeller Kontext) ausgesetzt zu sein und stehen damit in Opposition<br />

zu Kurzwörtern der gleichen Klasse, die diametral entgegengesetzte Merkmale<br />

zeigen (Großschreibung der Buchstaben und Aussprache mit Buchstabennamen).<br />

Diese zuletzt genannten Kurzwörter sind es, die am ehesten auch in<br />

schriftlichen, formellen und unvertrauten Kontexten die Vollform ersetzen können.<br />

Zwei Konsequenzen lassen sich daraus ableiten:<br />

1. Die These der (totalen) Synonymie <strong>zwischen</strong> <strong>Kurzwort</strong> und Vollform ist<br />

nicht länger aufrecht zu halten, wenn der Fokus sich nicht auf Referenzidentität<br />

und deskriptive Bedeutung beschränkt, sondern auch Konnotationen<br />

berücksichtigt. Vielmehr ist im konkreten Gebrauch eher von partieller<br />

Synonymie (Homoionymie) auszugehen, wobei <strong>zwischen</strong> totaler<br />

und partieller Synonymie ein Kontinuum besteht, auf dem sich die einzelnen<br />

Belege anordnen lassen. Für die Lexikographie ergibt sich die Forde-

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