<strong>20</strong><strong>Jahre</strong> <strong>Regionale</strong> <strong>Planungsgeme<strong>in</strong>schaften</strong> <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen
1 VORWORT Gehe nicht nur die glatten Straßen. Gehe Wege, die noch niemand g<strong>in</strong>g, damit du Spuren h<strong>in</strong>terlässt und nicht nur Staub. Anto<strong>in</strong>e de Sa<strong>in</strong>t-Exupéry Vor <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n gab es noch ke<strong>in</strong>en i-Pod, das World Wide Web wurde gerade geboren und das erste Mobiltelefon feierte se<strong>in</strong>en achten Geburtstag. Die Entwicklung zu e<strong>in</strong>er Informations- und Dienstleistungsgesellschaft stand mehr oder weniger noch am Anfang. Der erste kommerzielle W<strong>in</strong>denergiepark <strong>in</strong> Deutschland erzeugte gerade e<strong>in</strong>mal seit drei <strong>Jahre</strong>n alternativen Strom. Im Jahr 1991 wurde aber bereits das Strome<strong>in</strong>speisungsgesetz beschlossen, der Vorläufer des heutigen Erneuerbaren-Energien-Gesetzes. Auch für das Jahr 1991 gab es schon den Vogel des <strong>Jahre</strong>s (Rebhuhn), den Baum des <strong>Jahre</strong>s (Sommerl<strong>in</strong>de) und die Orchidee des <strong>Jahre</strong>s (Kle<strong>in</strong>es Knabenkraut). Der demographische Wandel war bereits sichtbar, zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> den Zahlenreihen der Statistiker. Dem gesellschaftlichen Umbruch <strong>in</strong> den neuen Bundesländern folgte e<strong>in</strong>e erste Phase der adm<strong>in</strong>istrativen Konsolidierung. Vieles war neu und gewöhnungsbedürftig, eröffnete aber auch Freiheiten und Möglichkeiten experimentellen Handelns. Kennzeichnend für die Regionalplanung <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen waren von Anfang an, trotz zum Teil unterschiedlicher Sichtweisen und unterschiedlicher (geographischer) Herkunft, das Bemühen um e<strong>in</strong> Mite<strong>in</strong>ander, die geme<strong>in</strong>same Suche nach Lösungen und das geme<strong>in</strong>same E<strong>in</strong>treten für erkannte Planungsnotwendigkeiten. Trotz des häufigen Wechsels der Zuständigkeiten für die Landes- und Regionalplanung – <strong>in</strong>sgesamt bei bisher fünf verschiedenen M<strong>in</strong>isterien bzw. der Staatskanzlei adm<strong>in</strong>istrativ verortet – und trotz des damit verbundenen unterschiedlichen Stellenwertes hat sich die Regionalplanung über die vier Planungsregionen h<strong>in</strong>weg e<strong>in</strong> sachorientiertes und dialogbereites Selbstverständnis bewahrt. Auch deswegen waren und s<strong>in</strong>d die <strong>Regionale</strong>n <strong>Planungsgeme<strong>in</strong>schaften</strong> e<strong>in</strong> wichtiger und verlässlicher Partner bei der räumlichen Gestaltung und Entwicklung Thür<strong>in</strong>gens. Es gibt Herausforderungen, die begleiten e<strong>in</strong>en das ganze Leben und es gibt Herausforderungen, denen man sich erst neu stellen muss. Dies gilt natürlich auch für Institutionen wie die Regionalplanung. Obwohl die Regionalplanung oft an ihren Misserfolgen gemessen wird und nicht an ihrer latenten, kont<strong>in</strong>uierlichen Wirkung auf die planerischen Entscheidungen der im Raum agierenden Akteure, ist sie doch e<strong>in</strong>deutig als e<strong>in</strong> Erfolgsmodell zu bewerten. Die Regionalplanung ist e<strong>in</strong> strategisches Instrument zur gesellschaftlichen Raumnutzung. Damit ist sie natürlich auch abhängig von politischen Entscheidungen, gesellschaftlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, technischen Entwicklungen und gesamträumlichen Trends. Sie plant aber nicht nur, sondern wirft auch – manchmal unangenehme – Fragen auf, moderiert und <strong>in</strong>itiiert. Sie nutzt die ihr zur Verfügung stehenden Instrumente zur Steuerung der räumlichen Entwicklung mit Blick auf das Ganze. Denn was wäre, wenn es ke<strong>in</strong>e Regionalplanung, ke<strong>in</strong>e Koord<strong>in</strong>ierung der unterschiedlichsten Interessenlagen an den Raum gäbe, jeder nur sich selbst verpflichtet fühlte, Verantwortung e<strong>in</strong> nur sektoral verstandener und räumlich eng begrenzter Begriff wäre? Dann müsste man die Regionalplanung wohl neu erf<strong>in</strong>den. Aber auch die Regionalplanung darf nicht stehen bleiben und muss sich auf die zukünftigen Herausforderungen e<strong>in</strong>stellen. Dazu bedarf es nicht neuer Regularien, sondern vor allem planerischer Kreativität. Die Bereitschaft zum Erkennen und Lösen der anstehenden Probleme ist die Grundvoraussetzung und gleichzeitig Wesensmerkmal jeder strategisch orientierten Planung. Sie benötigt dafür aber auch die entsprechende Unterstützung und die Umsetzungsbereitschaft aller Beteiligten. Die Wirksamkeit des Instrumentes Regionalplanung ist letztendlich abhängig vom Gestaltungswillen der gesellschaftlichen Entscheidungsträger. Rückblickend auf die letzten <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> kann sich das, was wir geme<strong>in</strong>sam erreicht haben, wirklich sehen lassen. Daher sei an dieser Stelle allen Mitstreitern und Weggefährten gedankt, die die Regionalplanung <strong>in</strong> all den <strong>Jahre</strong>n unterstützt und im konstruktiv-kritischen Dialog begleitet und gefördert haben. Peter Hengstermann Dr. Benno Kaufhold Ralf Luther Mart<strong>in</strong>a Schwe<strong>in</strong>sburg Präsident der <strong>Regionale</strong>n Planungsgeme<strong>in</strong>schaft Nordthür<strong>in</strong>gen Präsident der <strong>Regionale</strong>n Planungsgeme<strong>in</strong>schaft Mittelthür<strong>in</strong>gen Präsident der <strong>Regionale</strong>n Planungsgeme<strong>in</strong>schaft Südwestthür<strong>in</strong>gen Präsident<strong>in</strong> der <strong>Regionale</strong>n Planungsgeme<strong>in</strong>schaft Ostthür<strong>in</strong>gen <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Regionale</strong> <strong>Planungsgeme<strong>in</strong>schaften</strong> <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen