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Broschüre 20 Jahre Regionale Planungsgemeinschaften in Thüringen

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REGIONALPLANUNG WARUM?<br />

Freiheit ist der Zwang, sich entscheiden zu müssen.<br />

José Ortega y Gasset<br />

Orig<strong>in</strong>äre Aufgabe der Regionalplanung – als übergeordnete, fachübergreifende, koord<strong>in</strong>ierende<br />

Raumordnung auf der Ebene von Regionen – ist es, e<strong>in</strong>en langfristig orientierten Rahmen zur Ordnung,<br />

Sicherung und Entwicklung e<strong>in</strong>er Region vorzugeben und an dessen Verwirklichung mitzuwirken.<br />

Diesem langfristig ausgerichteten Rahmen steht die zum Teil nach wie vor hohe Dynamik der <strong>Regionale</strong>ntwicklung<br />

bei den sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zunächst<br />

eigentlich entgegen. Gerade <strong>in</strong> der Bewältigung dieses verme<strong>in</strong>tlichen Gegensatzes strategisch-konzeptioneller<br />

Raumplanung zur immer kurzfristiger sich ändernden räumlichen Entwicklung<br />

lag und liegt die zentrale Herausforderung an die Regionalplanung.<br />

Die dabei erreichte Kont<strong>in</strong>uität zu sichern, flexible Rahmenbed<strong>in</strong>gungen der regionalen Ordnung, Sicherung<br />

und Entwicklung verb<strong>in</strong>dlich vorzugeben, war und ist der Anspruch der <strong>Regionale</strong>n <strong>Planungsgeme<strong>in</strong>schaften</strong><br />

als Träger der Regionalplanung <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen.<br />

RAUMENTWICKLUNG …<br />

Wir leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeit epochaler Wandlungen. Seit Grenzöffnung und Wiedervere<strong>in</strong>igung wird die wirtschaftliche,<br />

soziale und damit auch räumliche Entwicklung <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den neuen Bundesländern geprägt von<br />

e<strong>in</strong>em umfassenden Strukturwandel bis h<strong>in</strong> zu radikalen Strukturbrüchen. Globalisierung der Märkte und der<br />

Produktion, Mobilität der Bevölkerung als deren Folge wie Bed<strong>in</strong>gung und die umfassenden Entwicklungen im<br />

Bereich der Telekommunikation und des technischen Fortschrittes allgeme<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong>ige Begleitersche<strong>in</strong>ungen<br />

des Wandels, generieren Chancen, aber zunehmend auch Risiken für die Raumentwicklung.<br />

Bestehende Chancen der <strong>Regionale</strong>ntwicklung, wie – um nur e<strong>in</strong>ige zu nennen – die Vielfalt der Natur und<br />

Landschaften, große Flächenreserven durch Nachnutzung und Konversion, neuerrichtete, qualitativ hochwertige<br />

Infrastruktur, lassen sich nur e<strong>in</strong>er In-Wert-Setzung zuführen, wenn auch die durchaus vorhandenen Problemstellungen<br />

gelöst, oder zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> ihrer Wirkung abgeschwächt werden. Größter Handlungsbedarf<br />

besteht dabei vor allem im Bereich der demographischen Entwicklung mit den sich gegenseitig bed<strong>in</strong>genden<br />

Hauptbestandteilen Bevölkerungsrückgang – Abwanderung sowie negative natürliche Reproduktion – und<br />

Überalterung. Was nützt etwa die hochwertige Infrastruktur, wenn niemand mehr da ist, sie zu nutzen?<br />

In den letzten <strong>Jahre</strong>n h<strong>in</strong>zugekommen ist e<strong>in</strong> weiteres wichtiges Themenfeld der <strong>Regionale</strong>ntwicklung: Die<br />

Nutzung und Umstellung auf regenerative Energiequellen <strong>in</strong> der Versorgung der Bevölkerung mit Wärme und<br />

Strom ist heute aktueller denn je.<br />

Die raumstrukturelle Entwicklung <strong>in</strong> den neuen Bundesländern wurde und wird zum Teil auch zukünftig besonders<br />

geprägt durch zwei zentrale, sich gegenseitig bed<strong>in</strong>gende Leitbilder: Bei den Lebens- und Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

den Anschluss an die alten Bundesländer zu schaffen und dann auch zu halten sowie – v.a. <strong>in</strong> den<br />

noch vorhandenen defizitären Bereichen (u.a. Gewerbe, Infrastruktur und Technologie) – weiterh<strong>in</strong> Wachstumspotentiale<br />

zu generieren und zu nutzen.<br />

In den zwei Jahrzehnten nach der Grenzöffnung und Wiedervere<strong>in</strong>igung der beiden deutschen Staaten wurde<br />

<strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen dazu zweifellos Enormes geleistet und hervorragende Ergebnisse erreicht. Die wirtschaftliche,<br />

soziale und ökologische Entwicklung des Freistaates wurde auf den Weg h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er weitestgehenden Angleichung<br />

der Lebensbed<strong>in</strong>gungen an den bundesdeutschen Durchschnitt gebracht. Dies ist umso mehr hervorzuheben,<br />

da die alten Bundesländer zur Erreichung dieses Standards mehrere Jahrzehnte zur Verfügung<br />

hatten. Es war also e<strong>in</strong> Vorsprung wett zu machen und dies <strong>in</strong> möglichst kurzer Zeit. Vor allem <strong>in</strong> den 1990er<br />

<strong>Jahre</strong>n resultierte aufgrund dieser Notwendigkeiten <strong>in</strong> allen Bereichen – Siedlungsstruktur, Wirtschaft, Gesellschaft,<br />

Umwelt und Naturschutz – e<strong>in</strong> immenser Entwicklungsdruck. Diesen galt es <strong>in</strong> die richtigen Bahnen zu<br />

lenken – bei sich andeutenden Fehlentwicklungen e<strong>in</strong>zudämmen, bei ger<strong>in</strong>gen Entwicklungen auch umzuleiten.<br />

Das Gesicht des Raumes, se<strong>in</strong>er Landschaften, Städte und Dörfer ändert sich durch Erneuerungs-, Erhaltungsund<br />

Umbaumaßnahmen, aber auch durch den zunehmenden Leerstand von Bausubstanz, rapide – nicht immer<br />

bestehenden Strukturen und Ausgangsbed<strong>in</strong>gungen angepasst und e<strong>in</strong>em monotonen E<strong>in</strong>heitsbild zustrebend.<br />

Es besteht daher die Notwendigkeit zur querschnittsorientierten Koord<strong>in</strong>ierung der lokalen und regionalen<br />

Entwicklung.<br />

1991 – <strong>20</strong>11

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