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Brennpunkt: Europa<br />

Diskriminierung der Roma<br />

Die negativen Schlagzeilen zu Übergriffen<br />

auf Roma reissen nicht ab.<br />

Internationale Bemühungen für eine<br />

bessere Integration der Minderheit<br />

konnten bislang kaum etwas bewirken.<br />

Caritas setzt den Fokus auf Wohnen<br />

und Bildung.<br />

Die Roma-Morde in Ungarn vor vier Jahren<br />

sind noch vielen im Gedächtnis, die Verurteilung<br />

der Mörder fand diesen Sommer<br />

statt. Auch im 2013 kam es zu verschiedenen<br />

Übergriffen auf die Minderheit, so in<br />

Tschechien, Österreich, Ungarn und der<br />

Slowakei. Pöbeleien, Gewalt, Protestmärsche<br />

und Schikanen sollen die Roma zum<br />

Gehen bewegen. Sie dienen aber ebenso als<br />

Ventil für den Frust über eigenes «Unvermögen»<br />

und die Unzulänglichkeiten des Staates.<br />

Der Boden, auf dem Rassismus gedeiht,<br />

ist oftmals durchsetzt von Arbeitslosigkeit<br />

und Armut. Gegebenheiten, die heute in vielen<br />

Ländern Europas anzutreffen sind.<br />

Fehlende Ausbildung<br />

Roma sind faul, unzuverlässig und schicken<br />

ihre Kinder zum Betteln: So lauten die Vorurteile.<br />

Tatsache ist, dass die meisten Roma<br />

heute arbeitslos sind, weil sie weder einen<br />

Schulabschluss noch eine Berufsausbildung<br />

nachweisen können. Dies auch, weil ihnen<br />

ihr schlechter Ruf vorauseilt: Roma-Sein ist<br />

Die Armutsspirale reisst die Kinder mit.<br />

ein Stigma, das die Arbeitssuche praktisch<br />

unmöglich macht. Ohne Arbeit kein Geld,<br />

ohne Geld kein vernünftiges Leben. Die Armutsspirale<br />

reisst die Kinder mit, die statt in<br />

die Schule zu gehen, mit Abfallsammeln und<br />

Betteln zum Familieneinkommen beitragen.<br />

Anders zu kommunistischen Zeiten:<br />

Durch Assimilationsprojekte in vielen ost-<br />

europäischen Ländern waren die Roma damals<br />

in den Arbeitsmarkt integriert, die Kinder<br />

besuchten die Schule. Viele von ihnen<br />

schafften den Aufstieg in die Mittelklasse.<br />

Nach der Wende 1990 verschlechterte sich<br />

die Situation entscheidend. Daran konnte<br />

auch die Roma-Dekade 2005–2015 bislang<br />

nichts ändern, in der sich 12 Staaten verpflichteten,<br />

umfassende Massnahmen zur<br />

Integration und Beseitigung von Diskriminierung<br />

der Roma zu ergreifen. Im Gegenteil:<br />

Eine Zwischenbilanz von 2011 zeigt,<br />

dass sich die Lebensumstände für die Roma<br />

seit 2005 weiter verschlechtert haben. (use)<br />

Projektinformationen und Hintergründe auf<br />

■ www.caritas.ch/roma<br />

Roma-Sein ist ein Stigma, das die Arbeitssuche<br />

praktisch unmöglich macht.<br />

Roma-Projekte bei Caritas<br />

– Caritas legt zur Unterstützung der Roma<br />

den Fokus auf Bildung und Wohnen.<br />

– Mit einem Projekt in Bosnien konnte die<br />

Einschulungsquote von Roma-Kindern in<br />

sechs Schulen von 30 auf 70 Prozent erhöht<br />

werden. Jugendliche Roma werden<br />

bei der Berufsausbildung unterstützt.<br />

– Im Kosovo erhalten 130 Roma-Familien<br />

neue Häuser und damit erstmals eine menschenwürdige<br />

Unterkunft. Die Kinder werden<br />

in Kindergärten und Schulen integriert.<br />

– Neu startete im Herbst ein Projekt in<br />

Rumänien: Drei Tageszentren sollen<br />

Roma-Kinder ab Kindergartenalter bis zur<br />

Berufsschule begleiten und unterstützen.<br />

Bild: Andreas Schwaiger<br />

«Menschen» 4/13 Caritas 17

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