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Download - CARITAS - Schweiz

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<strong>Schweiz</strong><br />

Zu sechst in drei Zimmern<br />

Wohnen ist bei den Caritas-Beratungsstellen<br />

ein Dauerthema. Gerade Familien<br />

mit knappem Budget setzen sich<br />

einem Armutsrisiko aus, um zu einem<br />

Dach über dem Kopf zu kommen.<br />

Safije Ahmed seufzt. «Es ist ein grosses Problem,<br />

jawohl.» Seit sechs Jahren sucht die<br />

50-Jährige zusammen mit ihrem Mann eine<br />

grössere Wohnung – vergeblich. So leben<br />

Safija und Yasye Ahmed, eingebürgerte<br />

<strong>Schweiz</strong>er, mit ihren vier Kindern zwischen<br />

12 und 20 Jahren in einer Dreizimmer-Wohnung.<br />

Kein Makel, nur nicht reich<br />

Eigentlich müssten sie längst eine Wohnung<br />

gefunden haben: Beide arbeiten und<br />

sind nicht auf Sozialhilfe angewiesen. Beide<br />

sind eingebürgert, sprechen Deutsch. Haben<br />

keine Probleme mit den Nachbarn. Sind integriert.<br />

Werden nicht betrieben. Bloss wollen<br />

sie nicht mehr als 1800 Franken für eine<br />

grössere Wohnung ausgeben müssen. Denn<br />

zusammen verdienen sie 5800 Franken im<br />

Monat; eine teurere Wohnung können sie<br />

sich nicht leisten. Safije Ahmed sagt: «Wir<br />

geben die Hoffnung nicht auf.»<br />

Von einer nahezu aussichtslosen Suche<br />

nach einer günstigen Wohnung kann auch<br />

die alleinerziehende Mutter Rita S. ein Lied<br />

singen. Sie muss aus ihrer knapp bezahlbaren<br />

Wohnung ausziehen, weil der Wohnblock<br />

verkauft und saniert wird – obwohl<br />

sie noch keine neue Wohnung hat.<br />

Wohnen ist im Beratungsalltag der<br />

Caritas ein Dauerthema. Die Regionalen<br />

Caritas-Organisationen vermelden immer<br />

grössere Schwierigkeiten, geeignete und<br />

bezahlbare Wohnungen für benachteiligte<br />

Menschen zu finden. «Es war nie einfach,<br />

eine Wohnung zu erhalten, wenn man Geldprobleme<br />

hat, und seien sie auch nur vorübergehender<br />

Natur», sagt Petra Del Curto,<br />

Geschäftsleiterin der Caritas Fribourg: «Wir<br />

stellen jetzt aber fest, dass die Anzahl von<br />

Personen, die von dieser Problematik betroffen<br />

sind und unsere Hilfe und Beratung<br />

in Anspruch nehmen, im Steigen begriffen<br />

ist – und das beunruhigt uns.»<br />

Mehr als ein Drittel des Budgets<br />

Gerade in der Schuldenberatung der Caritas<br />

zeigt sich das Ausmass des Problems:<br />

Die Mieten der Klientinnen und Klienten<br />

der Schuldenberatung der Caritas sollten<br />

nicht mehr als einen Drittel des Budgets ausmachen.<br />

Eine interne Auswertung der Budgets<br />

von Klienten und Klientinnen der Caritas<br />

Zürich zeigt aber, dass 67 Prozent diese<br />

Grenze teils massiv überschreiten. Das hat<br />

Folgen: Denn um Wohnraum zu finanzieren,<br />

schränken sich die Betroffenen in anderen<br />

Lebensbereichen massiv ein oder werden<br />

gar von Sozialhilfe abhängig. (imy)<br />

Bild: Für kinderreiche Familien mit knappem<br />

Budget ist es immer schwieriger, eine Wohnung<br />

zu finden.<br />

Bild: Andreas Schwaiger<br />

«Menschen» 4/13 Caritas 19

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