Hygienegrundsätze in Kindertagesstätten
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KOMMUNALHYGIENE 17<br />
liegt (0,1 ppm bzw. 120 µg/m 3 ), sollten formaldehydharzgebundene<br />
Pressholzprodukte nicht großflächig<br />
zum E<strong>in</strong>satz kommen.<br />
Der großflächige E<strong>in</strong>satz von unversiegeltem, naturbelassenem<br />
Holz hat erhöhte Terpenbelastungen<br />
zur Folge, die sich bei der Anwendung von Biolasuren<br />
(enthalten sehr oft natürliches Terpent<strong>in</strong>öl<br />
und Le<strong>in</strong>öl) drastisch erhöhen. Le<strong>in</strong>öl verursacht<br />
zusätzliche Geruchsbelästigungen durch Hexanal.<br />
Alternativ zu Holzwerkstoffen können Rigips-, Fermazell-<br />
u. ä. Platten verwendet werden, die nahezu<br />
emissionsfrei s<strong>in</strong>d und gleichzeitig die Forderungen<br />
des Brandschutzes erfüllen.<br />
Bei Möbeln ist zur M<strong>in</strong>derung möglicher Formaldehydemissionen<br />
auf e<strong>in</strong>e vollflächige Beschichtung<br />
(auch der Kanten) sowie auf e<strong>in</strong>e pflegeleichte<br />
und für K<strong>in</strong>der ansprechende Oberflächengestaltung<br />
zu achten (siehe auch RAL-UZ 38 –<br />
Emmissionsarme Produkte aus Holz und Holzwerkstoffen).<br />
Fußbodenbeläge<br />
Bei der Auswahl von Fußbodenbelägen s<strong>in</strong>d die<br />
hygienischen Forderungen für die Re<strong>in</strong>haltung,<br />
Pflege und Des<strong>in</strong>fektion zu beachten und nur solche<br />
Materialien e<strong>in</strong>zusetzen, die beständig gegenüber<br />
den verwendeten Re<strong>in</strong>igungs- und Des<strong>in</strong>fektionsmitteln,<br />
geruchsneutral und als emissionsarm<br />
e<strong>in</strong>gestuft s<strong>in</strong>d (entsprechende Prüfzeugnisse<br />
s<strong>in</strong>d abzufordern). Bei E<strong>in</strong>satz von L<strong>in</strong>oleum sollte<br />
dieser Belag hart versiegelt werden (Heißwachs).<br />
Gummibeläge, L<strong>in</strong>oleum und auch PVC-Beläge<br />
(Gruppe der glatten Beläge) können aufgrund<br />
ihres Emissionsverhaltens Probleme bereiten und<br />
sollten deshalb besonders sorgfältig ausgewählt<br />
werden (siehe auch RAL-UZ 120 Elastische Bodenbeläge).<br />
Weiterh<strong>in</strong> dürfen die Bodenbeläge ke<strong>in</strong>e Unebenheiten<br />
aufweisen und sie müssen trittsicher,<br />
rutschhemmend und gegen Verrutschen gesichert<br />
se<strong>in</strong>. Um Unfälle durch Ausrutschen weitestgehend<br />
zu vermeiden, s<strong>in</strong>d für ausgewählte Arbeitsräume<br />
und -bereiche Beläge mit rutschhemmenden<br />
Eigenschaften (R-Bewertungsklassen) vorgeschrieben.<br />
– E<strong>in</strong>gangsbereiche <strong>in</strong>nen R 9<br />
außen R 11<br />
– Treppen <strong>in</strong>nen R 9<br />
außen R 11<br />
– Flure R 9<br />
– Sanitärräume R 10<br />
– Küchen <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dertagesstätten R 10<br />
Weitere H<strong>in</strong>weise, auch zu baulichen Anforderungen<br />
an Fußböden, s<strong>in</strong>d der berufsgenossenschaftlichen<br />
Regel – BGR 181 „Fußböden <strong>in</strong> Arbeitsräumen<br />
und Arbeitsbereichen mit Rutschgefahr“ – zu<br />
entnehmen.<br />
Zu emissionsarmen textilen Belägen zählen Nadelvliesbeläge<br />
sowie solche Qualitäten, die mit e<strong>in</strong>em<br />
textilen Zweitrücken, <strong>in</strong>sbesondere mit Vliesrücken,<br />
ausgestattet s<strong>in</strong>d. Diese Produkte s<strong>in</strong>d deshalb<br />
bei der Auswahl ggf. zu bevorzugen (siehe<br />
auch RAL-UZ (<strong>in</strong> Vorbereitung) Emmissionsarme<br />
textile Bodenbeläge).<br />
Produkte auf Naturfaserbasis (z. B. Wollteppiche<br />
mit dem Wollsiegel) s<strong>in</strong>d häufig gegen Schädl<strong>in</strong>ge<br />
durch e<strong>in</strong>en Biozidauftrag (meist Permethr<strong>in</strong>)<br />
geschützt, was aus gesundheitlicher Sicht, zum<strong>in</strong>dest<br />
für am Boden spielende K<strong>in</strong>der,bedenklich ist.<br />
Für die Verlegung der Bodenbeläge s<strong>in</strong>d ausschließlich<br />
nur als sehr emissionsarm e<strong>in</strong>gestufte<br />
Verlegewerkstoffe (Kleber, Grundierungen, Ausgleichmassen)<br />
e<strong>in</strong>zusetzen. Bei der Auswahl der