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MOBILE COMPUTING<br />
prozessor und Peripherieeinheiten wie die<br />
Schnittstellen zu Display und Touchscreen,<br />
der <strong>WLAN</strong>-Controller, ein GPS-Modul oder<br />
der USB-Controller untergebracht sind. Oft<br />
ist auch noch ein 3G- oder sogar LTE-Modul<br />
mit integriert. Da diese ganzen Komponenten<br />
über genau definierte Bussysteme kommunizieren,<br />
können ARM-Prozessoren beim<br />
Design wie ein Bausatz aus verschiedenen<br />
Funktionsblöcken zusammengesetzt werden,<br />
die selbst entwickelt oder von Drittanbietern<br />
lizenziert sein können. So nutzt<br />
Samsung beispielsweise für die meisten<br />
ARM-Prozessoren der Exynos-Reihe bisher<br />
die Mali-GPUs von ARM, schwenkte aber<br />
beim Exynos 5 Octa auf eine PowerVR-GPU<br />
um; auch Apple nutzt in den eigenen ARM-<br />
Prozessoren eine PowerVR-Grafik.<br />
Apples ARM-Prozessoren:<br />
Eigene Cores mit PowerVR-GPU<br />
Bei den ersten drei iPhone-Generationen<br />
verwendete Apple noch Samsung-Prozessoren.<br />
Mit dem Erwerb von ARM-Lizenzen<br />
und vor allem der Übernahme des kalifornischen<br />
Prozessorherstellers P.A. Semi stieg<br />
Apple selbst in die Prozessorentwicklung<br />
ein. Der erste eigene Prozessor auf ARM-<br />
Basis war der A4, der im iPhone 4 und dem<br />
ersten iPad eingesetzt wurde. Samsung ist<br />
seitdem nur noch Lohnfertiger für Apple.<br />
Aktuell ist Apple beim A6X als aktuellem<br />
Spitzenmodell unter den eigenen ARM-Prozessoren<br />
angelangt, er wird im aktuellen<br />
iPad der vierten Generation mit Retina-Display<br />
eingesetzt. Der in einem 32-Nanometer-<br />
Prozess hergestellte A6X ist ein von Apple<br />
selbst entwickelter Prozessor mit zwei CPU-<br />
Cores und einem PowerVR SGX 554MP4 als<br />
Grafikprozessor. Die PowerVR-Grafik im<br />
A6X besteht aus vier Kernen, im iPhone 5<br />
Eine schnelle PowerVR-GPU mit vier Cores sorgt im<br />
Apple-Prozessor A6X dafür, dass das iPad 4 trotz<br />
Retina-Display eine gute Grafikperformance bietet.<br />
arbeitet als Prozessor der A6 mit niedrigerer<br />
Taktfrequenz und der Triple-Core-Grafik<br />
SGX 553MP3. Da Apple bei technischen Interna<br />
sehr verschlossen ist, kann über den<br />
Typ der ARM-Cores und die Taktfrequenz<br />
der Prozessoren nur spekuliert werden. Aber<br />
es ist anzunehmen, dass A6 und A6X höher<br />
getaktete und damit leistungsfähigere Varianten<br />
der Vorgänger A5 und A5X sind, die<br />
auf dem Cortex A9 von ARM basieren. Der<br />
höhere Takt wurde durch den Umstieg von<br />
45- auf 32-Nanometer-Transistoren möglich.<br />
Die kleineren Transistoren können bei<br />
gleicher Kernspannung schneller schalten<br />
und erreichen so eine höhere Taktfrequenz.<br />
Auch der A5 wurde inzwischen einem Die-<br />
Shrink auf 32 Nanometer unterzogen und<br />
kommt so bei gleicher Leistung mit weniger<br />
Strom aus. Er wird im iPad 2 und im iPad<br />
Mini eingesetzt. Als GPU dient hier ein PowerVR<br />
GSX 543MP2 mit zwei Kernen.<br />
Die PowerVR-GPU in den Apple-Prozessoren<br />
ist ein später Nachfahre der PowerVR-<br />
Chips, die Ende der 90er Jahre auf der damals<br />
allerdings erfolglosen <strong>PC</strong>-Grafikkarte<br />
Kyro II und der Sega-Konsole Dreamcast zu<br />
finden waren. Sie setzen das damals entwickelte<br />
Tile-based-Redering-Verfahren ein,<br />
das auch bei der schmalen Speicherbandbreite<br />
der stromsparenden ARM-Prozessoren<br />
für eine relativ hohe 3D-Leistung sorgt.<br />
Auch andere GPUs in ARM-Prozessoren setzen<br />
auf diese Technik. Unter den GPUs für<br />
ARM-Prozessoren spielt der im Apple A6X<br />
eingesetzte Quadcore-PowerVR auf jeden<br />
Fall ganz vorne mit, wie die 17,2 fps beim<br />
OpenGL-Benchmark GFXBench 2.7 (T-Rex<br />
HD Offscreen) belegen. Die PowerVR-GPUs<br />
der 5X-Serie unterstützen nur OpenGL ES<br />
2.0, OpenGL 3.0 ES kommt erst mit den neuen<br />
GPUs der sechsten Generation.<br />
Samsung Exynos: Von Mali zu PowerVR<br />
Auf eine leistungsstarke PowerVR-GPU setzt<br />
auch Samsung beim neuen Exynos 5 Octa,<br />
in dem Octacore-SoC steckt als GPU ein<br />
SGX 544MP3 mit den Kernen. <strong>Das</strong> Samsung<br />
nutzt für die CPU-Cores bei diesem 8-Kern-<br />
Prozessor die von ARM entwickelte big.<br />
Little-Technik. Er besteht im Prinzip aus<br />
zwei Quadcore-Prozessoren: Der eine rechnet<br />
mit schnellen, aber hungrigen 1,8-GHz-<br />
A15-Kernen und ist für rechenintensive<br />
Anwendungen wie Spielen oder HD-Videos<br />
zuständig. Die Grundfunktionen des Betriebssystems<br />
und genügsame Apps laufen<br />
auf vier sparsamen A7-Kernen mit 1,2<br />
GHz Taktfrequenz, um so eine ordentliche<br />
Akkulaufzeit zu ermöglichen. Um das alles<br />
Der Exynos 5 Octa mit PowerVR-Grafik ist das neue<br />
Topmodell unter den Samsung-SoCs.<br />
Samsung setzt bei dem Prozessor die big.LITTLE-technik von ARM ein. Je nach Anwendung sind die<br />
schnellen Cortex-A15- oder die sparsamen A7-Cores aktiv. Die Umschaltung erfolgt automatisch.<br />
<strong>PC</strong> <strong>Magazin</strong> 9/2013 www.pc-magazin.de 107