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MOBILE COMPUTING<br />
MOBILE BETRIEBSSYSTEME<br />
<strong>Das</strong><br />
FirefoxOS<br />
kann<br />
Firefox will iOS und Android Konkurrenz machen, ein<br />
erstes Gerät kommt in Spanien auf den Markt. <strong>Das</strong> Beste<br />
daran: <strong>Das</strong> Open-Source-Projekt kann mit den Giganten<br />
Apple und Google schon jetzt mithalten. ■ WOLF HOSBACH<br />
Smartphone für die Armen oder Hipper<br />
Open-Source-Shooting-Star von<br />
Mozilla? Diese Frage werden sich viele Leser<br />
stellen, die in den letzten Wochen den<br />
Hype um das neue Firefox-Handy aus Spanien<br />
verfolgt haben. Tatsache ist, dass das<br />
Gerät von ZTE ein Billigmodell ist und nur<br />
70 Euro kostet. Erhältlich ist es bei der Telefongesellschaft<br />
Movistar, einer Tochter von<br />
Telefónica, und der Preis enthält sogar noch<br />
30 Euro Telefonguthaben und eine 4-GByte-<br />
Speicherkarte – ein smartes Schnäppchen<br />
also. Etwas reduziert ist auch die Ausstattung<br />
des Geräts, insbesondere das Display<br />
(3,5 Zoll, 320 x 480 Pixel) und der Prozessor<br />
(1,0 GHz, Single-Core, Qualcomm) wirken<br />
schon altertümlich. Aber Firefox läuft flüssig<br />
auf dem ZTE Open und kommt mit den<br />
geringen Ressourcen gut zurecht.<br />
Mozillas Strategie zielt ganz klar in Richtung<br />
unterentwickelte Märkte. Andreas Gal, Vizepräsident<br />
mobile Technik bei Mozilla, sagt<br />
in einem Interview: „Die nächste Milliarde<br />
Menschen, die sich dem digitalen Zeitalter<br />
anschließen werden, leben in Lateinamerika,<br />
Asien oder Afrika. Die meisten können<br />
sich kein iPhone oder Galaxy S4 leisten.<br />
Deswegen haben wir strategisch beschlossen,<br />
dass die ersten von uns ausgelieferten<br />
Geräte im Einstiegssegment liegen.“<br />
Neben dem ZTE Open wird es ein günstiges<br />
Alcatel One Touch Fire mit Firefox OS<br />
in Polen und auch Deutschland (Congstar)<br />
geben. Ist Firefox OS also ein Billigheimer?<br />
Nein, sagt Gal: „Wir haben schon Interesse<br />
daran, Geräte herzustellen, die etwas leistungsfähiger<br />
sind und die dann eben auch<br />
etwas teurer werden.“ LG und Sony sitzen<br />
als Hersteller schon mit im Boot, Konkretes<br />
dazu gibt es derzeit aber noch nicht.<br />
Offen und kostengünstig<br />
mit Open Source<br />
Billig ist Firefox OS nicht nur für den Endkunden,<br />
sondern auch für den Gerätehersteller,<br />
denn dieser muss für Open-Source<br />
keine Lizenzgebühren zahlen. Als offenes<br />
Betriebssystem sind auch die Anpassungen<br />
an die Hardware einfach, ein Vorteil, den<br />
es mit Android teilt. Ganz neu ist jedoch<br />
der Web-nahe Kern des Systems, denn<br />
So ist Firefox OS aufgebaut<br />
GAIA<br />
GECKO<br />
GONK<br />
JavaScript<br />
Bibliothek<br />
Sicherheits-<br />
Ebene<br />
Linux Kernel<br />
System<br />
Apps<br />
Gecko Runtime<br />
Web-API<br />
Open Source Bibliotheken<br />
Treiber<br />
<strong>Das</strong> System von Firefox ist intern in drei Ebenen aufgeteilt.<br />
Im Zentrum liegt die Browser-Engine.<br />
bei Firefox OS sitzt die Mozilla-Browser-<br />
Maschine Gecko in der Mitte (siehe Grafik<br />
unten). <strong>Das</strong> heißt, die gesamte „Gaia“ genannte<br />
Nutzeroberfläche basiert auf Web-<br />
Technik, insbesondere HTML 4, CSS 3 und<br />
JavaScript. Und auch alle darauf liegenden<br />
Apps sind quasi Web-Apps.<br />
<strong>Das</strong> heißt nicht, dass System und Apps<br />
eine Internetverbindung brauchen, um zu<br />
funktionieren, Gaia und Apps liegen lokal<br />
auf dem Gerät, werden aber von Gecko wie<br />
Web-Anwendungen dargestellt. <strong>Das</strong> hat<br />
eine Reihe von Vorteilen: Die Nähe zum Web<br />
macht die Kommunikation mit Cloud-Apps<br />
Weitere<br />
Apps<br />
<strong>Das</strong> Firefox-Smartphone von ZTE gibt<br />
es in Spanien nun für rund 70 Euro.<br />
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www.pc-magazin.de <strong>PC</strong> <strong>Magazin</strong> 9/2013