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MOBILE COMPUTING<br />
Marktanteile mobiler Betriebssysteme weltweit<br />
68,3%<br />
63,8%<br />
■ 2012<br />
■ 2016 (Prognose)<br />
Laut IDC soll sich Windows<br />
Phone als dritter OS-Anbieter<br />
etablieren – da war Firefox OS<br />
aber noch kein Thema.<br />
18,8% 19,1%<br />
11,4%<br />
2,6%<br />
4,7% 4,1% 5,6% 1,6%<br />
Android iOS Windows Phone Blackberry andere<br />
Quelle: IDC<br />
sehr einfach, denn es gibt keine Systembarriere<br />
zwischen Smartphone und Cloud.<br />
Cloud und der mobile Ableger können auf<br />
demselben Code basieren.<br />
Für die App-Entwickler ist es eine Erleichterung,<br />
denn die meisten beherrschen die<br />
gängigen Websprachen und müssen sich<br />
nicht in eine neue Plattform einarbeiten<br />
(Format: .webapp). So hofft das Mozilla-<br />
Team, dass viele Apps entstehen, was sicher<br />
eine der wesentlichen Bedingungen für den<br />
Erfolg von Firefox OS sein wird: Apps, Apps,<br />
Apps.<br />
Mit der Gecko-Engine im Zentrum des OS,<br />
die bei allen Telefonen weitgehend gleich<br />
sein soll, ergibt sich eine weitere Besonderheit,<br />
die die Telefonbesitzer schätzen<br />
werden: Mozilla möchte Gecko unabhängig<br />
vom Telefonhersteller pflegen. <strong>Das</strong> heißt,<br />
die Anwender müssen für Betriebssystem-<br />
Updates nicht auf den Hersteller warten,<br />
wie es bei Android-Geräten oft der Fall ist.<br />
Für ältere Telefone kommt die neue OS-<br />
Version meist nie, obwohl die Implementierung<br />
möglich wäre. Anders bei Firefox OS:<br />
Gecko holt sich die System-Updates selbst,<br />
sobald Mozilla sie freigegeben hat. <strong>Das</strong> Telefon<br />
erweitert so seine Funktionalität im<br />
Laufe der Zeit von selbst.<br />
Unterhalb von Gecko arbeitet der Kern des<br />
mobilen Betriebssystems: ein auf das jeweilige<br />
Gerät angepasstes, schlankes Linux mit<br />
dem Namen Gonk. Die Nutzerfläche oberhalb<br />
von Gecko, Gaia, steht denen seiner<br />
Konkurrenten in nichts nach, denn Mozilla<br />
greift hier auf gängige mobile Bedienkonzepte<br />
zurück.<br />
Firefox-OS-Simulator<br />
FirefoxOS lässt sich auch ohne Hardware<br />
ausprobieren, denn es gibt einen<br />
Simulator als Browser-Add-on.<br />
Da die Nutzeroberfläche von Firefox OS<br />
auf Web-Standards wie HTML 4 und<br />
JavaScript beruht, lässt sich ein Firefox-<br />
Smartphone leicht im Desktop-Browser<br />
simulieren. Unter addons.mozilla.org/de/<br />
firefox/addon/firefox-os-simulator finden<br />
Sie von Mozilla selbst ein entsprechendes<br />
Add-on. Nach der Installation<br />
öffnen Sie das Tool im Browser-Menü<br />
Webentwickler. Nun startet Firfox OS<br />
und Sie können Browser oder Apps<br />
aus dem Marktplace installieren. Viele<br />
bereits im virtuellen Gerät vorhandene<br />
Apps sind allerdings nur Weblinks auf<br />
die mobilen Webseiten.<br />
Im Simulator lassen sich auch Apps aus dem<br />
Marketplace installieren und ausprobieren.<br />
Offene App Shops<br />
Mozilla setzt auch bei der Nutzerverwaltung<br />
konsequent auf offene Strukturen. Es<br />
gibt keinen Zwang, sich bei einem Konto<br />
anzumelden, keinen Closed-Shop wie iTunes,<br />
in dem der Hersteller die Inhalte kontrolliert,<br />
keine Hardware-Vorschriften wie<br />
das Verbot von Steckkarten und auch keine<br />
sonstige Gängelei in der Art von: „Sie können<br />
Adressen nur mit der Cloud synchronisieren“<br />
wie bei Windows Phone.<br />
Statt eines Closed Shops bietet Mozilla einen<br />
freiwilligen, zentralen Markplatz für<br />
die mobilen Miniprogramme an: marketplace.<br />
firefox.com. Dieser ist noch nicht so prall gefüllt<br />
wie die der Konkurrenten. Aber aufgrund<br />
des einfachen Zugangs und der Beliebtheit<br />
von Mozilla und Firefox sollte sich<br />
das bald ändern. Spätestens, wenn die jetzt<br />
auf den Markt kommenden Geräte eine gewisse<br />
Verbreitung gefunden haben, ist hier<br />
massiver Zuwachs zu erwarten.<br />
Fazit<br />
Attraktiv ist das System für Anwender, die<br />
offene Strukturen bevorzugen – eine Domäne<br />
von Mozilla. Wer von fehlenden Slots<br />
für Speicherkarten oder der Online-Konto-<br />
Pflicht genervt ist, für den ist Firefox OS<br />
die richtige Wahl. Auch das automatische,<br />
geräteunabhängige System-Update stellt<br />
eine deutliche Verbesserung gegenüber andern<br />
mobilen Plattformen dar. Der Erfolg<br />
hängt in Deutschland von der Attraktivität<br />
der Geräte und der Zahl der Apps ab. Hierfür<br />
muss Mozilla nun die richtigen Partner<br />
finden.<br />
whs<br />
<strong>PC</strong> <strong>Magazin</strong> 9/2013 www.pc-magazin.de 95