HDTV Qualität setzt sich durch (Vorschau)
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Verstärkerschematik<br />
Verzerrung<br />
WISSEN<br />
Wirkungsprinzip<br />
Linear<br />
Nichtlinear<br />
Wie oft haben Sie <strong>sich</strong> schon einmal gefragt, was eigentlich<br />
der AV-Receiver im Wohnzimmer macht? HD+TV gibt<br />
Ihnen einen Einblick in die Grundlagen der Verstärkertechnik,<br />
damit Sie wissen, worauf es ankommt.<br />
Was macht eigentlich ein Verstärker?<br />
Er verstärkt ein anliegendes<br />
Signal um einen gewissen Faktor,<br />
sodass das Ausgangssignal ein Produkt der<br />
Verstärkung ist. Mit der Lautstärke beeinflussen<br />
wir diesen Multiplikator. Um einen Lautsprecher<br />
anzutreiben, muss das Eingangssignal<br />
verstärkt werden, da die von einem CD-Player<br />
abgegebene Spannung keinesfalls ausreicht.<br />
Ein idealer Verstärker sollte also das Eingangssignal<br />
eins zu eins und um einen bestimmten<br />
Faktor verstärkt am Ausgang anlegen. Doch<br />
funktioniert das in der Praxis leider nicht so ideal,<br />
wie es manchmal scheint. Denn nicht nur die<br />
Ursache beeinflusst die Wirkung, sondern auch<br />
die Wirkung die Ursache.<br />
Kleiner Baustein – große Wirkung<br />
Vom Aufbau her besteht ein normaler Stereoverstärker<br />
aus einer Vor- und Endstufe. Die Vorstufe<br />
ist im einfachsten Fall ein regelbarer Widerstand<br />
(Potentiometer), der den Pegel eines<br />
Eingangssignals – etwa eines CD-Players –<br />
anpassen kann. Das eigentliche Bauteil, das<br />
verstärkt, ist ein aktives elektronisches Bauelement:<br />
der Transistor oder die Elektronenröhre.<br />
Neben diesem findet man auf den Verstärkerplatinen<br />
noch Widerstände, Kondensatoren<br />
und Dioden. Die einzelnen Klassifizierungen als<br />
Folge unterschiedlicher Bauformen untergliedern<br />
<strong>sich</strong> in die Ein- und Gegentaktverstärker.<br />
Eine Sonderform wäre noch der Schaltverstärker.<br />
Dieser, oftmals als Digitalverstärker bezeichnet,<br />
kennt nur zwei Schaltzustände: an<br />
oder aus. Hierbei wird nur der Schaltzustand<br />
und auf diese Weise das pulsweitenmodulierte<br />
Analogsignal verstärkt. Der große Vorteil<br />
besteht in der sehr kompakten Bauweise bei<br />
gleichzeitig hoher Leistungsabgabe und hohem<br />
Wirkungsgrad.<br />
Die in der Unterhaltungselektronik wohl am<br />
häufigsten anzutreffenden Vertreter sind die<br />
Gegentaktverstärker. Bei diesen verrichten<br />
zwei aktive Bauelemente pro Kanal im Gegentakt<br />
die Arbeit der Verstärkung. Dies kann in<br />
preiswerten Verstärkern mit IC-Bausteinen realisiert<br />
werden, die die notwendigen Schaltkreise<br />
bereits integriert haben. Bei der teureren<br />
Variante wird diese Konstruktion mit diskret<br />
aufgebauten Einzeltransistoren umge<strong>setzt</strong>.<br />
Hierbei wird der Lautsprecher im Gegentakt<br />
VON MARTIN GÜNTHER<br />
von zwei Treibertransistoren angetrieben (siehe<br />
Grafik). Die Klangqualität eines Verstärkers<br />
hängt in erster Linie von der Leistung, dem Frequenzgang,<br />
der Anstiegsgeschwindigkeit und<br />
dem Dämpfungsfaktor ab. Da ein Lautsprecher<br />
zwar eine bestimmte Impedanz auf dem Typenschild<br />
stehen hat, jedoch <strong>durch</strong> die Induktivität<br />
der Schwingspule bei unterschiedlichen Frequenzen<br />
unterschiedliche Impedanzen besitzt,<br />
hat dies mehr oder weniger gravierende Auswirkungen<br />
auf die Endstufensektion.<br />
Zusätzlich muss der Verstärker die Membran<br />
eines Lautsprechers nicht nur antreiben, sondern<br />
im richtigen Moment auch dämpfen. Somit<br />
spielt der Dämpfungsfaktor eine wichtige Rolle.<br />
Je größer er ist, desto besser wirkt <strong>sich</strong> das Impulsverhalten<br />
auf die Arbeit des Lautsprechers<br />
aus. Bei einem hohen Dämpfungsfaktor wird<br />
der Bass knackig, präzise und trocken. Durch die<br />
Rückwirkung des verstärkten Signals passieren<br />
Laufzeitfehler. Diese haben wiederum Einfluss<br />
auf das Phasenverhalten des Ausgangssignals.<br />
Die Kette Verstärker – Frequenzweiche –<br />
Lautsprecher beeinflusst <strong>sich</strong> also gegenseitig.<br />
Elektrische Parameter<br />
Zu den linearen Verzerrungen zählen unter anderem<br />
Amplituden- und Phasengang. Zu den<br />
nichtlinearen Verzerrungen zählen solche, die<br />
nicht direkt mit dem Eingangssignal zu bewerten<br />
sind, der bekannteste Vertreter ist hierbei<br />
der Klirrfaktor. Klirr – auch harmonische Verzerrungen<br />
genannt – sind <strong>durch</strong> die elektrischen<br />
Schaltungen verursachte Obertöne, die dem<br />
Originalsignal während der Wegstrecke ungewollt<br />
hinzugefügt werden. Ungünstigerweise<br />
produzieren Transistorverstärker disharmonische<br />
Verzerrungen, die wir als störend empfinden.<br />
Die Werte liegen jedoch meist unter der<br />
Wahrnehmungsgrenze. Je kleiner der Klirrfaktor,<br />
desto „sauberer“ wird das Originalsignal<br />
wiedergegeben.<br />
Allen Messungen zum Trotz: Gute Messwerte<br />
allein sagen noch nicht alles über die empfundene<br />
Klangqualität aus. Letztlich entscheiden<br />
die persönliche Einstellung und die Verbindung<br />
mit den anderen Geräten am Hörplatz,<br />
insbesondere mit den Lautsprechern, welcher<br />
Verstärker der passende ist. Auto ist eben nicht<br />
gleich Auto, selbst wenn beide Motoren identisch<br />
sind.<br />
Ohne obere Halbwelle<br />
Ohne untere Halbwelle<br />
Den Takt für die Zerlegung des Eingangssignals in<br />
Halbwellen erledigen zwei Dioden. Den Strom hierfür<br />
stellen wiederum zwei Pufferkondensatoren bereit.<br />
Dreiecksignal-<br />
Generator<br />
Audiosignal<br />
Comp<br />
Schaltverstärker<br />
Amplitudenverzerrung<br />
Laufzeitverzerrung<br />
Eintaktverstärker (Class A)<br />
PWM-Signal<br />
Diode<br />
Diode<br />
Harmonische<br />
Verzerrung<br />
Um die <strong>Qualität</strong> eines Verstärkers korrekt beschreiben<br />
zu können, sind bestimmte Kenngrößen notwendig:<br />
die linearen und nichtlinearen Verzerrungen.<br />
Verstärktes<br />
PWM-Signal<br />
GND<br />
Transistor<br />
Gegentaktverstärker (Class A, B, AB, ...)<br />
LC-Filter<br />
Transistor<br />
Transistor<br />
Verstärktes<br />
Audiosignal<br />
Eine Digitalendstufe moduliert das Eingangssignal<br />
auf eine Dreieckswelle. Das Signal wird in eine Pulsweitenmodulation<br />
gewandelt, die nur noch in einem<br />
Schaltverstärker vergrößert wird. Nach der Decodierung<br />
mittels einer komplexen Filtertechnik erhält man<br />
das verstärkte Eingangssignal.<br />
+<br />
-<br />
Nichtharmonische<br />
Verzerrung<br />
Wissen | HD+TV | 1.2009 39