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Matrix3000 Europas Absturz (Ausgabe 65) (Vorschau)

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News<br />

Der Daten-Tsunami der NSA<br />

Ein Zahlenvergleich veranschaulicht<br />

die ungeheuren Datenmengen,<br />

die vom größten Geheimdienst<br />

der Welt, der National<br />

Security Agency (NSA) verarbeitet<br />

werden. Alle sechs Stunden sammelt<br />

die Agency so viele Daten,<br />

wie in der gesamten Kongreßbibliothek<br />

in Washington gespeichert sind. Die<br />

Daten umfassen Transkripte von Telefongesprächen<br />

und internen Meetings,<br />

Video- und Audio-Überwachungsdaten<br />

sowie eine massive Anzahl von Fotos.<br />

„Das Volumen der Daten, die sie abgreifen,<br />

ist gewaltig.“, sagte John V.<br />

Parachini, Direktor des Intelligence Policy<br />

Center des US-Rüstungskonzerns<br />

RAND Corporation. „Ein Kritikpunkt,<br />

den wir gegen unsere Geheimdienste<br />

vorbringen könnten, ist, daß wir alle<br />

sammelsüchtig sind. Wir speichern<br />

Finanzkrise für alle,<br />

Wirtschaftsaufschwung für wenige<br />

Natürlich führt die Bundesregierung<br />

derartige Slogans nicht im Mund, aber<br />

es ist leider die Wahrheit. Während<br />

in den letzten zehn Jahren Unternehmensgewinne<br />

und Renditen<br />

aus Kapitalvermögen geradezu explodiert<br />

sind, kommen Phasen des<br />

Wirtschaftsaufschwungs, anders als<br />

noch in früheren Jahrzehnten, bei der<br />

breiten Bevölkerung nicht mehr an.<br />

Löhne und Einkommen sind seit dem<br />

Jahr 2000 durchschnittlich (preisbereinigt)<br />

um 2,5 Prozent gesunken.<br />

Betrachtet man nur die untersten<br />

alles, und wir geben nicht genug Geld<br />

und Zeit dafür aus, um zu verstehen,<br />

was wir eigentlich haben und wie wir<br />

damit umgehen sollen.“ Das Budget<br />

der NSA wird laut Gesetz nicht veröffentlicht,<br />

aber es wäre unermeßlich<br />

teuer, tatsächlich alle diese Daten zu<br />

sichten, geschweige denn, sie intelligent<br />

zu analysieren. Meist werden die<br />

Daten nur automatisch durchsucht<br />

– nach bestimmten Schlüsselworten<br />

sowie nach Zeichenfolgen, die keinen<br />

Sinn ergeben (und daher ein verschlüsselter<br />

Code sein könnten).<br />

Einkommensgruppen, so haben diese<br />

Menschen sogar 16 bis 22 Prozent<br />

weniger Geld in der Tasche. Gleichzeitig<br />

fordert die FDP schon wieder<br />

lautstark Steuererleichterungen, vor<br />

allem beim Spitzensteuersatz und<br />

bei der Unternehmensbesteuerung,<br />

was den Reichen noch mehr Geld in<br />

die Taschen spülen soll, während sie<br />

zur Gegenfinanzierung eine Reichensteuer<br />

entrüstet ablehnen. Auch die<br />

Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns,<br />

wie er in zahlreichen EU-<br />

Staaten bereits üblich ist, scheitert<br />

am Widerstand der schwarz-gelben<br />

Koalitionäre.<br />

Ist der Euro wirklich<br />

unverzichtbar?<br />

Seit Anfang Juli 2011 beschäftigt sich<br />

das Bundesverfassungsgericht mit der<br />

Frage, ob der Euro-Rettungsschirm<br />

überhaupt mit dem Grundgesetz vereinbar<br />

sei. Hauptargument der beklagten<br />

Bundesregierung ist es, der Euro<br />

sei unverzichtbar, die alte D-Mark wäre<br />

als Einzelwährung zu schwach, um sich<br />

gegen Spekulanten zu wehren, und<br />

Deutschland habe „wie kein zweites<br />

Land“ vom Euro profitiert.<br />

Alle Argumente lassen sich leicht und<br />

schnell widerlegen. Während der Euro<br />

seit Jahren umfangreichen Spekulationsgeschäften<br />

ausgeliefert ist, hat<br />

sich die Einzelwährung des Schweizer<br />

Franken stabilisieren können. Deutsche<br />

Exporte in die Eurozone haben seit Einführung<br />

des Euro nicht zu-, sondern abgenommen,<br />

von 46 auf 42 Prozent. Und<br />

was haben die Bundesbürger vom Euro?<br />

Ihre Reallöhne sind seit Einführung des<br />

Euro durchschnittlich um 2,5 Prozent<br />

gesunken, während sie in anderen Euroländern<br />

gestiegen sind (siehe auch<br />

unsere Meldung „Finanzkrise für alle,<br />

Wirtschaftsaufschwung für wenige“ in<br />

dieser <strong>Matrix3000</strong>). Wo ist also der einmalige<br />

Vorteil, den angeblich gerade die<br />

Deutschen vom Euro haben sollen?<br />

Trotzdem werden der Verfassungsklage<br />

nur wenig Chancen eingeräumt. Sarkastischer<br />

Kommentar des Juristen Franz<br />

Mayer aus Bielefeld: Die Klage sei unzulässig,<br />

weil es kein Grundrecht auf Demokratie<br />

gäbe, das ein Parlament daran<br />

hindern könnte, sich durch Zahlungsverpflichtungen<br />

selbst zu entmachten…<br />

Bezahlen mit dem Handy<br />

Als erstes europäisches Land hat Großbritannien<br />

einen Service eingeführt,<br />

der den Menschen erlaubt, bei Einkäufen<br />

in Geschäften mit ihrem Handy zu<br />

bezahlen. Kritiker sehen darin einen<br />

weiteren Schritt zur Abschaffung des<br />

Bargeldes. Der neue Service trägt<br />

den Namen „Mobile Wallet“ (mobile<br />

Brieftasche).<br />

An der Aktion beteiligten sich u. a.<br />

die Fast-Food-Ketten McDonalds,<br />

Pret-a-manger und EAT sowie einige<br />

Schuhgeschäfte, ferner die Londoner<br />

U-Bahn, die Restaurantkette<br />

Little Chef sowie der National Trust,<br />

eine gemeinnützige Organisation zur<br />

Denkmalpflege und touristischen<br />

Erschließung historischer Bauwerke.<br />

Wer sich als Kunde an dem neuen<br />

Service beteiligen will, muß über<br />

ein Orange- oder Barclaycard-Konto<br />

verfügen und ein für drahtlosen Zahlungsverkehr<br />

geeignetes Handy besitzen.<br />

Der Bezahlvorgang verwendet nicht<br />

die zum Telefonieren üblichen Handyfrequenzen,<br />

sondern sogenannte<br />

Near Field Communication (NFC), eine<br />

drahtlose Kommunikationstechnologie<br />

mit geringer Reichweite. NFC-fähige<br />

Handys werden u. a. von der Firma<br />

Samsung hergestellt und sind bereits<br />

im Handel.<br />

Normalerweise dürfen derzeit nur Einkäufe<br />

bis zu 15 Pfund Sterling (ca. 17<br />

Euro) per Handy bezahlt werden, doch der<br />

Kunde ist berechtigt, per Vorauszahlung<br />

sein Handykonto mit bis zu 100 Pfund (ca.<br />

115 Euro) aufzuladen. Bis zum Beginn<br />

der Olympischen Spiele 2012 in London<br />

soll die „Mobile Brieftasche“ überall im<br />

Land allgemein verfügbar sein.<br />

12<br />

MATRIX 3000 Band <strong>65</strong> / September/Oktober 2011

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