Ökologische Nachhaltigkeit.pdf - Bausteine interkultureller Kompetenz

Grundlegende Aspekte zu UNESCO-Projekt-Schulen und Nachhaltigkeit 13
Kapitel 3.1 noch näher betrachtet wird. Aus der Konferenz ging hervor, dass
nachhaltige Entwicklung in Zukunft Aufgabe des Bildungsbereichs sein muss,
jedoch fand eine nennenswerte Umsetzung im Bereich Bildung noch nicht statt (vgl.
GRUNWALD & KOPFMÜLLER 2006, 24ff; ISB 1999, 221; BLK 1998, 4).
Fast alle Industrieländer haben mittlerweile Nachhaltigkeitsräte in ihrem
Land gegründet und kommen damit dem Postulat der Agenda 21, mehr im Bereich
Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu unternehmen, entgegen. Die deutsche
Bundesregierung hat 2001 einen Rat für Nachhaltige Entwicklung berufen. Alle
Bundesländer Deutschlands verpflichteten sich, die Bestimmungen der Agenda 21 in
ihre jeweilige Landesregierung aufzunehmen. Ebenso wird von den Kommunen
verlangt, gemäß dem Motto „global denken – lokal handeln“, auf lokaler Ebene die
Ziele umzusetzen. In der Regierungserklärung der bayerischen Landesregierung
„Umweltinitiative Bayern“ bekennt sich 1995 der Freistaat Bayern explizit zur
nachhaltigen Entwicklung und zu den Inhalten der Agenda 21 (vgl. GRUNDWALD &
KOPFMÜLLER 2006, 8ff; MASSARRAT 2006, 153; ISB 1999, 220ff).
Zehn Jahre nach der Konferenz von Rio fand der zweite „Weltgipfel für
Nachhaltige Entwicklung“ 2002 in Johannesburg statt und führte den in Rio
eingeleitete Prozess weiter. Wesentliches Ergebnis ist die Erkenntnis der
zunehmenden Bedeutung von BNE. Auch die UN-Dekade – Bildung für nachhaltige
Entwicklung wurde damit angestoßen (vgl. ADOMßENT ET AL. 2005, 22).
Insgesamt gewann die Umweltthematik, bedingt durch internationale Superkonferenzen
seit 1972 mit der Konferenz von Stockholm, an Bedeutung und mit ihr
auch die Forderung nach Nachhaltigkeit. In der Umweltbildung hat sich seit der
Etablierung der Nachhaltigkeitsleitlinie eine „kulturelle Wende“ vollzogen. Der
Blickpunkt richtet sich nun auf kulturelle Umgangsformen mit der Natur als
Ressource (vgl. WEHNER 2010, 437ff).
2.2.2 Begriffsverständnis von Nachhaltigkeit
Anlässlich starker Waldrodung in Deutschland bis ins 18./19. Jahrhundert veranlasste
Georg Ludwig Hartig 1811 das Prinzip der Nachhaltigkeit, das 1713 Hans Carl von
Calowitz für den Bergbau entworfen hatte, in die Forstreform zu übernehmen.
Dadurch wurde Nachhaltigkeit zum Bewirtschaftungsprinzip der Forstwirtschaft, bei
dem es darum geht, nicht mehr Bäume zu fällen, als wieder nachwachsen können.
(vgl. MEUELER 2005,10).