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Inaugural Dissertation - Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

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1. Einleitung<br />

1.1. Motivation<br />

Jegliche Form lebender Organismen basiert auf einem komplexen Zusammenschluss einzelner Zellen<br />

und auf ihrer Wechselwirkung im Zellverband. Daher ist man im Bereich der Lebenswissenschaften von<br />

jeher an dem Verständnis dieser Grundbausteine und ihrer einzelnen Kompartimente interessiert. Die<br />

Gößenordnung von Zellen liegt im Mikrometerbereich, weshalb die Mikroskopie seit ihrer Entdeckung<br />

eine wesentliche Rolle bei der Erweiterung der Kenntnisse über zellinterne Strukturen spielt. Die erreichbare<br />

Auflösung ist jedoch bei optischer Fernfeld-Mikroskopie aufgrund der Wellennatur des Lichts durch<br />

die Beugung begrenzt. Diese Auflösungsgrenze, die bereits im Jahr 1873 von Ernst Abbe [Abb73] theoretisch<br />

beschrieben wurde, ist proportional zur Hälfte der Wellenlänge der elktro-magnetischen Strahlung.<br />

Eine Möglichkeit, die Auflösung abbildender System zu verbessern, besteht demnach darin, die Wellenlänge<br />

der Strahlung zu verringern. Dieser Ansatz wird bei der Elektronenmikroskopie verfolgt. Die<br />

Wellenlänge von Materiewellen ist abhängig von ihrem Impuls. Damit lassen sich in der Elektronenmikroskopie<br />

Auflösungen im einstelligen Angström-Bereich erzielen, was in der Größenordnung einzelner<br />

Moleküle liegt. Für eine Vielzahl biologischer Fragestellungen besitzt die Elektronenmikroskopie (EM)<br />

jedoch einige Nachteile gegenüber optischer Mikroskopie. So erfodert sie das Betrachten der Probe im<br />

Vakuum und ist bei Transmissions-EM auf sehr dünne Zellschnitte beschränkt, was die Analyse strukturell<br />

intakter Systeme sowie dynamischer Prozesse ausschließt. Somit bestand auch nach der Entwicklung<br />

der Elektronenmikroskopie noch der Bedarf an alternativen optischen Mikroskopieverfahren. Zumal bereits<br />

in einem Größenbereich, welcher geringfügig unterhalb der klassischen Auflösungsgrenze liegt,<br />

biologisch ungeklärte Fragen auftreten.<br />

Der mit klassischer optischer Durchlichtmikroskopie erreichbare Kontrast ist von intrinsischen absorbierenden<br />

Eigenschaften der Probe abhängig. Zur Beobachtung von Objekten mit geringem Amplitudenkontrast<br />

wurde die Phasenkontrastmikroskopie entwickelt. Aber auch hierbei lässt sich der Kontrast einzelner<br />

Zellkompartimente nicht beeinflussen. Erst die Entwicklung der Fluoreszenzmikroskopie machte<br />

es möglich, einzelne zellinterne Strukturen mit fluoreszenten Farbstoffen zu markieren, sie mit Laserlicht<br />

der entsprechenden Absorptionswellenlänge zur Fluoreszenz anzuregen und mit sensitiven Kameras zu<br />

detektieren. Das bestehende Interesse an Verfahren der Fluoreszenzmikroskopie zeigt sich an der Tatsache,<br />

dass die Verfahren zur spezifischen Fluoreszenzmarkierung biologischer Strukturen konsequent<br />

weiterentwickelt wurden. So ermöglicht die Fluoreszenz In-Situ-Hybridisierung (FISH) zum Beispiel<br />

die direkte Markierung von spezifischen Gensequenzen der DNA [BFA95], [SBW96]. Damit kann durch<br />

gentechnische Veränderungen die Zelle dazu veranlasst werden, das zu beobachtende Protein mitsamt<br />

der Fluoreszenzmarkierung selbst herzustellen. Diese Methode erspart das Einbringen fluoreszenter Proteine<br />

von außen in die Zelle [LSP03]. Ermöglichen diese Fortschritte die Fluoreszenzmarkierung einzelner<br />

Moleküle, so verlangen sie optische Abbildungssysteme, die diese Strukturen auflösen können. Im<br />

nächsten Abschnitt werden verschiedene Verfahren vorgestellt, mit denen Strukturen untersucht werden<br />

können, deren Größe unterhalb der konventionellen Beugunsgrenze liegt.<br />

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