Monatsbericht Oktober 2013
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Deutsche Bundesbank<br />
<strong>Monatsbericht</strong><br />
<strong>Oktober</strong> <strong>2013</strong><br />
29<br />
„räumlich verschobene“ endogene Variable in<br />
Variablen erscheint bei den Wohnungspreisen<br />
der Regression einen statistisch nachweisbaren<br />
hauptsächlich direkter Natur zu sein.<br />
Erklärungsbeitrag, so gibt es Evidenz für endo-<br />
… für räumliche<br />
Effekte<br />
gene Interaktion und/oder korrelierte Effekte.<br />
Im Vergleich zu einer Querschnittsschätzung<br />
ohne räumliche Effekte erbringt die Einbezie-<br />
Gemäß den Regressionsergebnissen hat überdies<br />
der Umlandpreis eine wesentliche Bedeutung.<br />
Die ökonometrische Analyse lässt die<br />
Frage offen, ob dies eher als Anhaltspunkt für<br />
Wirkung rein<br />
preislicher Übertragungskanäle<br />
hung der „räumlich verschobenen“ endogenen<br />
rein preislich bedingte Übertragungskanäle<br />
und exogenen Variablen teilweise beträchtliche<br />
oder einer bedeutenden Wirkung überregiona-<br />
Verbesserungen bei der Erklärung kreisspezi-<br />
ler, nicht beobachtbarer Merkmale zu werten<br />
fischer Immobilienpreise. Im Fall von Reihen-<br />
ist. Das Risiko, dass erwartungsgetriebene Pro-<br />
häusern lassen sich drei Viertel der regio nalen<br />
zesse und spekulatives Verhalten die regionale<br />
Preisunterschiede durch das Modell beschrei-<br />
Ausbreitung von Preisimpulsen befördern, kann<br />
ben; durch die Ausprägungen der Bestim-<br />
somit zumindest nicht ausgeschlossen werden.<br />
mungsfaktoren aus dem Kreis selbst sind es nur<br />
Zu berücksichtigen ist allerdings, dass sich<br />
etwa zwei Drittel. Bei Wohnungen erhöht sich<br />
mögliche Ausstrahlwirkungen stark abschwä-<br />
der Erklärungsgehalt des Modells nur gering-<br />
chen. Den Schätzergebnissen zufolge wird den<br />
fügig auf knapp die Hälfte der beobachteten<br />
Preisimpulsen mit dem Überschreiten einer<br />
Preisunterschiede. Die Ergebnisse sprechen<br />
Kreisgrenze jeweils etwa die Hälfte der Wir-<br />
zum einen für die Existenz exogener Inter-<br />
kung genommen. Zudem vermindert sich ge-<br />
aktionseffekte. Zum anderen leisten auch die<br />
mäß der Modellstruktur die Wirksamkeit der<br />
Preise, die in den Nachbarkreisen erzielt wer-<br />
Effekte umso stärker, je größer die Zahl der<br />
den, einen wichtigen Erklärungsbeitrag.<br />
Regionen ist, in die sie abstrahlen. So kommt es<br />
in jeder Runde – im Durchschnitt aller Kreise<br />
Kreisübergreifende<br />
Wirkungen der<br />
exogenen<br />
Größen<br />
Exogene Interaktionseffekte sind die Grundlage<br />
für Preiseinflüsse, die von den demographischen<br />
und ökonomischen Einflussfaktoren<br />
angrenzender Regionen ausgehen. Diese in-<br />
betrachtet – zu einer Übertragung auf fünf<br />
Nachbarkreise. Die erhebliche Dämpfungswirkung<br />
in der räumlichen Ausbreitung zeigt sich<br />
unter anderem an den Rückkopplungs effekten.<br />
direkten Wirkungen ergänzen die direkten<br />
Sie fallen allesamt (betragsmäßig) ausgespro-<br />
Effekte, welche von den bezüglich derselben<br />
chen klein aus, obwohl die auslösenden indirek-<br />
exogenen Faktoren im Kreis selbst vorliegenden<br />
ten Effekte mitunter wahrnehmbar sind.<br />
Bedingungen verursacht werden. Insgesamt<br />
sind die indirekten Einflüsse nicht nur wahrnehmbar,<br />
sondern stehen in ihrer quantitativen<br />
Bedeutung den direk ten Effekten häufig nicht<br />
Perspektiven<br />
nach. Dies gilt insbesondere für die Preise von<br />
Reihenhäusern, 11) bei denen die Gesamtwirkungen<br />
des Immobilienbestandes, der Altersstruktur<br />
und der Arbeitslosenquote zu jeweils rund<br />
der Hälfte auf direkte und indirekte Effekte zu-<br />
Die empirischen Befunde sprechen dafür, dass<br />
es mit Blick auf den deutschen Wohnimmobilienmarkt<br />
als Ganzes bislang zu keiner substanziellen<br />
Überbewertung gekommen ist. Auf<br />
den städtischen Wohnungsmärkten könnten<br />
Keine Überbewertung<br />
der<br />
Immobilienpreise<br />
mit Blick<br />
auf Deutschland<br />
als Ganzes<br />
rückzuführen sind. Das Pro-Kopf-Einkommen<br />
hat jedoch weder über den direkten noch den<br />
indirekten Kanal einen Einfluss auf die Preise von<br />
Reihen häusern. Zur Erklärung der Wohnungspreise<br />
trägt das Pro-Kopf-Einkommen hingegen<br />
bei – und zwar im Wesentlichen auf indirektem<br />
Wege. 12) Der Einfluss der anderen exogenen<br />
11 Ein Grund hierfür könnte sein, dass der Suchradius bei<br />
Haushalten, die sich für Einfamilienhäuser interessieren,<br />
tendenziell größer ist als bei potenziellen Wohnungskäufern.<br />
12 Hierin könnte sich niederschlagen, dass Personen mit<br />
hohem Einkommen typischerweise weniger verdichtete<br />
Wohnlagen präferieren, die häufig nicht in den Städten<br />
selbst, sondern in deren Umland liegen.