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Open Innovation in Bibliotheken 19<br />
mischer Effekte kann im Rahmen dieser Workshops das kreative Potential dieser Personen<br />
nutzbar gemacht werden. Das Ziel der Methode ist die Generierung von Ideen und Konzepten<br />
für neue Produkt- und Prozessinnovationen (ebd., S. 156). Reichwald und Piller (ebd.)<br />
unterteilen die Lead User-Methode in vier Schritte bzw. Phasen:<br />
• In der ersten Phase wird das Projekt initiiert. Es wird ein Team von Mitarbeitenden<br />
zusammengestellt, welches den Produktbereich auswählt, in dem die Methode eingesetzt<br />
werden soll.<br />
• In einem zweiten Schritt wird das Innovationsvorhaben einer Trendanalyse unterzogen.<br />
Sie ist wichtig im Hinblick auf die Auswahl der Lead User. Häufig werden Branchen-<br />
und Technologiereports oder Publikationen von Forschungseinrichtungen verwendet,<br />
um Trends zu definieren (ebd., S. 156-158).<br />
• In der dritten Phase werden innovative Nutzer identifiziert, „welche die festgelegten<br />
Trends anführen, um diese in der nächsten Phase im Rahmen eines Workshops in<br />
den Innovationsprozess zu integrieren“ (ebd., S. 159).<br />
• Die Phasen 1 bis 3 dienen der Vorbereitung von Phase 4. Die Lead User werden zu<br />
einem Innovationsworkshop eingeladen. Ca. zehn innovative Kundinnen und Kunden<br />
entwickeln gemeinsam mit dem internen Lead User-Team zum bereits definierten Innovationsvorhaben<br />
Ideen und Konzepte. Geleitet wird die Gruppe in der Regel von<br />
einem externen Moderator. Um die Teilnehmenden anzuregen, steht ein ganzes Repertoire<br />
an Kreativitätstechniken zur Verfügung. Am Ende werden die Ideen und<br />
Problemlösungsvorschläge von der Organisation bewertet. Oft werden auch die Lead<br />
User in die Evaluation einbezogen (ebd., S. 161-163). „Positiv bewertete Ideen werden<br />
dann in weiteren Innovationsworkshops weiterentwickelt oder in den internen Innovationprozess<br />
eingespeist“ (ebd., S. S. 163).<br />
In der Literatur ist man sich weitgehend einig, dass Lead User innovative Kundinnen und<br />
Kunden sind. Fingerle (2011, S. 236) spricht von Nutzerinnen und Nutzern „mit besonders<br />
zukunftsweisenden Bedürfnisinformationen“. Von Hippel nennt zwei Merkmale, die Lead U-<br />
ser ausmachen: 1. Sie gehören zu den ersten, die einen Trend erkennen und haben die dazu<br />
gehörigen Bedürfnisse bereits Monate oder Jahre vor anderen Kundinnen und Kunden. 2.<br />
Sie sind in einer Position, in welcher sie Nutzen aus der Lösung dieser Probleme ziehen<br />
können (von Hippel, 1986, S. 798). Einzig Ursula Georgy sieht dies anders. Sie spricht vom<br />
„Einbezug einzelner repräsentativer Kunden“ (Henecke, 2011, S. 83).<br />
Churer Schriften zur Informationswissenschaft – Schrift 65<br />
Bachelor-Thesis Dudli