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Open Innovation in Bibliotheken 59<br />

Petra Redmond sieht die Erwartungshaltung, die im Zuge eines Open Innovation-Projektes<br />

entsteht, ebenfalls als problematisch an:<br />

„Das erzeugt aber auch einen gewissen Druck auf die Bibliothek. Die Kunden erwarten,<br />

dass danach etwas geht, wenn die Bibliothek nach Bedürfnissen fragt. Die Benutzerschaft<br />

möchte dann auch Resultate sehen.“<br />

Oft fehlt das nötige Fundament für Open Innovation. Vielerorts dürfen und wollen zahlreiche<br />

Personen mitreden und mitentscheiden. Das verlangsamt den internen Prozess:<br />

„Vor allem bei Open Innovation sollte es manchmal schnell gehen können. Wenn<br />

man intern alle zufrieden stellen muss, kann das die Grundidee von Open Innovation<br />

töten“ (Interview mit Petra Redmond, 15.5.2013).<br />

Lisa Ott sieht zwei Gefahren im Zusammenhang mit Werkzeugen von Open Innovation: Auf<br />

der einen Seite gibt es das Risiko, dass sich zu wenige Personen beteiligen. Auf der anderen<br />

Seite könnte ein Crowdsourcing so viele Ideen hervorbringen, dass es schwierig wäre, alle<br />

zu prüfen. Die Auswirkungen der zweitgenannten Gefahr hält Frau Ott für gravierender:<br />

„Fataler wäre aber, wenn es viele tolle Ideen gibt und man gar nicht alle würdigen<br />

kann.“<br />

Andreas Kirstein nennt noch eine weitere Befürchtung:<br />

„Ich habe die Befürchtung, dass gute Ideen – aus denen Innovationen werden könnten<br />

– generiert werden, diese dann aber auf dem langen Pfad der Ressourcenzuteilung<br />

und Projekt-Priorisierung auf der Strecke bleiben. Die Gefahr besteht, dass sich<br />

interne Innovationswünsche gegenüber externen durchsetzen. Man sagt zwar, der<br />

Kunde sei im Zentrum und alles sei auf ihn ausgerichtet. Aber ich glaube diesen Worten<br />

nicht so ganz. Wenn es hart auf hart geht im innerbibliothekarischen Ressourcenverteilkampf,<br />

setzen sich die Anforderungen der Mitarbeiterseite gegenüber denjenigen<br />

der Kunden doch eher durch, habe ich das Gefühl 26 . Vielleicht müsste man im<br />

Rahmen von Open Innovation dafür sorgen, dass der Kunde einen wirklichen Anwalt<br />

innerhalb der Organisation hat. Am besten wäre, wenn mehrere Personen eine entsprechende<br />

Aufgabe in ihrem Pflichtenheft festgeschrieben hätten. Sie wären dafür<br />

verantwortlich, dass die Anforderungen und Wünsche der Kunden auch tatsächlich in<br />

die Produktentwicklung einfliessen und zwar prioritär“ (Interview mit Andreas Kirstein<br />

und Lisa Ott, 14.5.2013).<br />

26 Herr Kirstein beschreibt hier das not-invented-here-Syndrom. Siehe Fussnote 5 im Abschnitt 5.1<br />

Churer Schriften zur Informationswissenschaft – Schrift 65<br />

Bachelor-Thesis Dudli

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