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Open Innovation in Bibliotheken 43<br />
Wenn das Instrument zum anstehenden Thema passt, kann sie sich einen Ideenwettbewerb<br />
gut vorstellen (Interview mit Edeltraud Haas, 29.5.2013).<br />
7.3.2 Herausforderungen und Empfehlungen<br />
Lukas Schmid vom Innovationszentrum setzt den Ideenwettbewerb über eine Internetplattform<br />
mit Crowdsourcing 19 gleich. Crowdsourcing definiert er wie folgt:<br />
„Crowdsourcing als eine Open Innovation-Methode ist das Einbinden einer unbestimmten,<br />
in aller Regel sehr grossen Menge von Personen bezüglich einer Meinungsbildung,<br />
Fragestellung bis hin zur Lösung von konkreten Problemstellungen<br />
über das Internet. Die wichtigen Punkte sind, dass die Crowd unbestimmt, also quasi<br />
öffentlich ist und der Austausch über eine Internetplattform stattfindet. Das wäre für<br />
mich Crowdsourcing.“<br />
Er weist darauf hin, dass ein Crowdsourcing keine fertigen Ideen liefert, sondern vielmehr<br />
einzelne Bausteine:<br />
„Man muss sich auch bewusst sein, dass man eine Menge von Ideenfragmenten erhält.<br />
Wenn ich keinen Plan habe, wie ich von diesen Ideenfragmenten zu einer Idee<br />
komme, nützt mir das Crowdsourcing nichts.“<br />
Da Bibliotheken meist nicht über ein entsprechendes Budget verfügen, fragt sich der Leiter<br />
des Innovationszentrums St. Gallen, wie eine Incentivierung 20 aussehen könnte:<br />
„Es gibt Themen, wo sich die Leute per se zum Mitmachen angesprochen fühlen. Ich<br />
denke die Generation, die oft über Social Media Kanäle kommuniziert und per se<br />
prädestiniert ist, bei solchen online-basierten Wettbewerben mitzumachen, lockt der<br />
Begriff Bibliothek nicht unbedingt aus dem Busch hervor. Es bräuchte sicher kreative<br />
Ansätze, wie eine Incentivierung aussehen könnte“ (Interview mit Lukas Schmid,<br />
24.5.2013).<br />
Eine weitere Herausforderung aus Sicht von Birgit Fingerle sind die rechtlichen Fragen. Damit<br />
man die beim Ideenwettbewerb gesammelten Ideen auch nutzen kann, müssen die Nutzungsrechte<br />
in den Teilnahmebedingungen geregelt werden. Von Vorteil ist es, wenn man<br />
wie an der ZBW juristisches Know-how innerhalb der eigenen Institution hat.<br />
Wenn die Fragestellung – wie bei der EconBiz Challenge – sehr offen formuliert wird, sollte<br />
man bedenken, dass die Bandbreite der Ideen und des Aufwands, um sie umzusetzen, sehr<br />
19 In der Literatur findet man verschiedene Ansichten bezüglich der Beziehung von Open Innovation<br />
und Crowdsourcing. Siehe Abschnitt 2.1.2<br />
20 Icentives sind Anreize (Gabler Verlag, 2013). „Incentivierung bezeichnet einen Anreiz zur Motivation<br />
(extrinsische Motivation), um etwas zu tun oder zu lassen. Die Incentivierung ist eine besondere Beoder<br />
Entlohnung für Kunden, Mitarbeiter oder Geschäftspartner, die bei Erfüllung einer vorher definierten<br />
Vorgabe ausgehändigt werden“ (Montevisto, 2013).<br />
Churer Schriften zur Informationswissenschaft – Schrift 65<br />
Bachelor-Thesis Dudli