BADEN-WÜRTTEMBERG - Hartmannbund
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Klaus Rinkel<br />
Vorsitzender des Landesverbandes BW<br />
Liebe Hartmannbündler, liebe Kolleginnen<br />
und Kollegen,<br />
der diesjährige Ärztetag in Hannover<br />
war von langen heftigen Diskussionen<br />
geprägt. Erfreulicherweise wurde eine<br />
tragfähige Basis für ambulante Abschnitte<br />
in der ärztlichen Weiterbildung<br />
gefunden. Ein klares Signal für die<br />
Bedeutung der ambulanten Medizin<br />
wurde gesetzt und Voraussetzungen für<br />
eine adäquate Honorierung in der<br />
Weiterbildungsphase wurden geschaffen.<br />
Alle ärztlichen Verbände in diesem<br />
Bereich sollten eng zusammenarbeiten,<br />
um optimale Lösungen für unsere angestellten<br />
Kolleginnen und Kollegen in<br />
der ambulanten Medizin zu finden. Eine<br />
Verhandlungsführung, bei der Partikularinteressen<br />
in den Vordergrund treten,<br />
wäre der falsche Weg. Tarifliche Regelungen<br />
müssen gute und den Wünschen<br />
junger Ärztinnen und Ärzte gerecht<br />
werdende Arbeitsrahmenbedingungen<br />
gewährleisten und eine leistungsadäquate<br />
Honorierung sicherstellen.<br />
Die Erfahrungen in der Tarifverhandlung<br />
für Ärztinnen und Ärzte in<br />
Kliniken und - teilweise - im öffentlichen<br />
Dienst müssen einfließen, werden aber<br />
für erfolgreiche Abschlüsse allein nicht<br />
ausreichen. Wir stehen regional, wie<br />
auf Bundesebene, als Schnittstellenübergreifende<br />
Partner zur Verfügung.<br />
In diesem Rahmen werden wir uns<br />
noch intensiver mit der Frage angemessener<br />
Honorare der Vertragsärzte<br />
und einer zeitgemäßen GOÄ-Struktur<br />
beschäftigen müssen. Hier wird eine<br />
sehr enge Zusammenarbeit von ärztlichen<br />
Verbänden und Fachgesellschaften<br />
erforderlich sein. Wir müssen noch<br />
deutlich klarer herausarbeiten, was<br />
ärztliche Leistung unter Berücksichtigung<br />
fachlicher Qualifikation, Erfahrung,<br />
Organisationsleistung, Fallmengen,<br />
Verantwortung für den Diagnostikund<br />
Behandlungsprozess wert ist. Daran<br />
müssen sich Honorierungen orientieren.<br />
Es müssen als weitere Säule<br />
auch die Investitionsleistungen für Praxis<br />
und technische Einrichtungen bewertet<br />
werden. Die Leistungen in der<br />
Patientenversorgung müssen sich im<br />
Honorar abbilden.<br />
Mit unseren Studierenden werden wir<br />
weiter für eine Bezahlung im PJ kämpfen.<br />
Es geht hier nicht um einen Wettlauf<br />
und Anreiz zu immer höheren Monatsvergütungen:<br />
die Bezahlung soll<br />
sich einheitlich auf die im Gesetz vorgegebenen<br />
597 € einpendeln. Der<br />
Wettbewerb der Kliniken muss über die<br />
Qualität der Ausbildung im PJ laufen.<br />
Die Universitäten dürfen ihre Monopolstellung<br />
in der Zulassung von PJ-<br />
Krankenhäusern und in der Zuordnung<br />
der Studierenden nicht ausnutzen, die<br />
Vergütung des PJ nieder zu halten. PJ-<br />
Studierende sind keine günstigen Arbeitskräfte<br />
für die Krankenhäuser. Sie<br />
arbeiten zum Erwerb praktischer Erfahrungen<br />
unter qualifizierter und kollegialer<br />
Anleitung in den Abteilungen der<br />
Klinken. Wir werden dies in besonderem<br />
Maße verfolgen und bei Bedarf mit<br />
Blitzumfragen Missstände rasch aufdecken<br />
und öffentlich machen.<br />
Das Projekt „Krankenhauspreis des<br />
<strong>Hartmannbund</strong>es“ tritt in die Endphase<br />
ein. Wir suchen das „Zeitgerechte<br />
Krankenhaus“, das bundesweit am<br />
vorbildlichsten den Wünschen und<br />
Anforderungen einer modernen Ärztegeneration<br />
entspricht. Wir wissen aus<br />
vergangenen Umfragen, dass zunehmend<br />
die Arbeitsbedingungen, die<br />
Möglichkeit der Vereinbarkeit von Familie<br />
und Beruf, planbare Arbeitszeiten<br />
und ähnliche Kriterien den Ausschlag<br />
bei der Auswahl eines Krankenhauses<br />
als neuem Arbeitgeber geben.<br />
Ich würde mich sehr freuen, wenn wir<br />
die sehr gute Qualität einer Vielzahl von<br />
Krankenhäusern in Baden-Württemberg<br />
durch Preise in diesem Wettbewerb<br />
repräsentieren könnten. Liebe Krankenhausverantwortlichen,<br />
bewerben<br />
Sie sich, liebe Leserinnen und Leser,<br />
sprechen Sie bitte Krankenhäuser auf<br />
diese hervorragende Chance zur guten<br />
Präsentation an.<br />
In den nächsten Wochen werden wir<br />
eine kurze und heiße Phase des Bundestagswahlkampfes<br />
erleben. Wir messen<br />
die Parteien daran, mit welchem<br />
Ernst sie eine qualitativ hochwertige<br />
medizinische Versorgung der Bevölkerung,<br />
speziell der kranken Menschen,<br />
erhalten und eine gesellschaftlich akzeptierte<br />
und belastbare Finanzierungsbasis<br />
schaffen wollen. Für die<br />
gute medizinische Versorgung in<br />
Deutschland müssen die Gesundheitsberufe<br />
angemessen bezahlt werden<br />
und die Patientenautonomie darf nicht<br />
einer Einheitsversicherung geopfert<br />
werden. Diskutieren wir dies vor Ort mit<br />
den Kandidatinnen und Kandidaten und<br />
lassen uns nicht von Floskeln wie<br />
„Zweiklassenmedizin“ irritieren. In<br />
Deutschland haben wir einen schnellen<br />
und wenig reglementierten Zugang zu<br />
einer hochwertigen medizinischen Versorgung<br />
für die gesamte Bevölkerung.<br />
Geben wir dies nicht politischen Experimenten<br />
preis!<br />
Mit besten Grüßen<br />
Klaus Rinkel