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Literaturübersicht "Fabrikplanung 1982"

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einer Änderung im Flächennutzungsplan plötzlich anstatt im ausgewiesenen Industriegebiet<br />

unmittelbar am Rande eines Wohngebietes befindet.<br />

Galt bislang das städtebauliche Leitbild der Funktionstrennung als nahezu unantastbar, beginnt jetzt, u.<br />

a. aufgrund der geschilderten Problematik, ein Umdenkprozeß. Seit kurzem wird im Ruhrgebiet die<br />

Planungspolitik durch die Begriffe "Standortsicherung" und "Sanierung am Standort'' geprägt. Damit<br />

soll der Grundsatz der räumlichen Trennung durch das Leitbild des "geregelten Flebeneinander,<br />

abgelöst werden. Hier setzt der Beitrag von Reiß-Schmidt [47] ein. Nach eingehender und kritischer<br />

Betrachtung der relevanten Faktoren kommt der Verfasser zu der Schlußfolgerung, daß die veränderte<br />

Zielsetzung der kommunalen Planungspolitik dem geschrumpften Handlungsspielraum der<br />

Verantwortlichen noch am ehesten gerecht wird. Gleichzeitig wird jedoch eine hohe Disziplin aller<br />

Beteiligten gefordert, da durch das räumliche Aneinanderrücken von Industrie und Wohnzonen<br />

zweifellos ein höchst sensibler Bereich geschaffen wird.<br />

Geeignete Maßnahmen und Vorgehensweisen zur Überwindung dieser Problematik zeigen Sommer /<br />

Ulich / Polek [48] auf. Berichtet wird über die Eingliederung eines drucktechnischen Industriebetriebes<br />

in eine Schlafstadt. Die Planer waren sich bereits frühzeitig im klaren darüber, daß die unmittelbare<br />

Nähe zu Wohnbauten eine umfassende Aufklärung, möglichst eine Einbeziehung der betroffenen<br />

Anwohner in den Planungsprozeß, erforderte. Im Rahmen einer umfassenden<br />

Standortplanungsstrategie gelang die "Eingemeindung" des Betriebes am Standort, indem den<br />

Anwohnern u. a. ein begrenztes Mitgestaltungsrecht am Bauwerksäußeren eingeräumt wurde.<br />

Auf die große Bedeutung der Bauwerksgestaltung als Ansatzpunkt einer Akzeptanz seitens des<br />

Menschen gegenüber seiner industriellen Umwelt geht auch Heene [49] ein, der feststellt, daß Bauten<br />

mit "kathedralen" Dimensionen absolut ungeeignet sind, soll sich vor allem der Arbeiter in seiner Fabrik<br />

wohlfühlen. Beleuchtet werden einige spezifische Ausführungsarten von Industrie- und<br />

Gewerbebauten, wobei von Interesse ist, daß bereits eine geschickte Farbgebung wesentlich dazu<br />

beitragen kann, daß sich großvolumige Bauwerke vorteilhafter in das städtebauliche Bild einfügen.<br />

Mit fertigungstechnologischen, energetischen und materiellen Einflüssen auf den modernen<br />

Industriebau setzt sich Rüpprich [50] auseinander. Bezüglich der technischen Entwicklungsprozesse,<br />

die vor allem die Fertigung und Arbeitsplatzgestaltung beeinflussen, sieht der Verfasser keine<br />

negativen Auswirkungen. Vielmehr wird sich nach seiner Ansicht eine bessere Verträglichkeit von<br />

Industrie und Stadt ergeben. Ähnliches gilt für die weiteren genannten Einflüsse. Hieraus wird eine<br />

Vielzahl von vor allem die bautechnischen Standortaspekte betreffenden Schlußfolgerungen<br />

abgeleitet. Außerdem wird auf die Notwendigkeit einer umfassenden Bearbeitung der technischen und<br />

gestalterischen Verflechtung von der gegenständlichen Umwelt bis hin zum Arbeitsplatz aufmerksam<br />

gemacht. Die Berücksichtigung der Umwelt im Rahmen des eigentlichen Bauprozesses wird von<br />

Schoß / Heinecke [51] angesprochen.<br />

Ein wichtiger Gesichtspunkt jeder Standortplanung ist die Qualität des Standortes für die potentiellen<br />

Arbeitnehmer. Dabei spielen zahlreiche Einzelfaktoren in die individuelle Beurteilung hinein. Gezielte<br />

Befragungen der Bevölkerung können hier interessante Aufschlüsse für die künftige<br />

Stadtentwicklungsplanung geben. Über eine derartige Untersuchung in der DDR berichtet Schulz [52].<br />

Von Interesse auch für die Bundesrepublik ist das Einzelergebnis, das mit zunehmender Stadtgröße<br />

gesellschaftliche und kulturelle Einrichtungen weniger von der Wohnung aus, sondern verstärkt auf<br />

dem Weg vom Arbeitsplatz zur Wohnung, also nach Arbeitsende, aufgesucht werden.<br />

Ein ständig aktuelles Problem ist die Standortoptimierung von Distributionszentren. Da<br />

Produktionsstätten im allgemeinen nicht wirtschaftlich aufgelöst und an anderer Stelle neu aufgebaut<br />

werden können, konzentrieren sich diese Überlegungen auf den Bereich der Warenverteilung. Am<br />

Beispiel eines einstufigen Distributionszentrums beschreibt Wizgall [53] eine einfache und vielseitig<br />

anwendbare Lösung des Standortproblems. Als Optimierungs-kriterium verwendet er die jährliche<br />

Transportleistung, gemessen in Tonnenkilometern pro Jahr. Als Hilfsmittel wurde ein Mikrorechner<br />

eingesetzt, mit dem eine vollständige Enumeration erfolgte. Es werden Möglichkeiten zur Verfeinerung<br />

des Optimierungsverfahrens gezeigt. Ein weiteres Kriterium zur Standortbestimmung von<br />

Warenverteilzentren sind die Distributionskosten. Hiermit beschäftigt sich der Beitrag von Konen [54].<br />

Insbesondere für komplexere Distributionsstrukturen schlägt er den Einsatz von Simulationsmodellen<br />

vor. Damit lassen sich einerseits verschiedene Strukturen auf ihre Wirtschaftlichkeit prüfen.<br />

Andererseits können bei bereits existierenden Distributionsstrukturen die meist vorhandenen<br />

Rationalisierungsreserven aufgespürt werden.

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