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Magisterarbeit - Hochschulverband Informationswissenschaft

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II. Gegenstandsbereich der <strong>Informationswissenschaft</strong> als Inhalt der multimedialen Präsentation 12<br />

in einer sowjetischen Physik-Zeitschrift veröffentlicht worden waren. Der Artikel<br />

war lange vor dem Start der Sputnik ins Englische übersetzt worden und lagerte<br />

in Archiven US-amerikanischer Bibliotheken.<br />

Dieses Ereignis verdeutlicht: Ein Mehr an Informationen in Archiven und Aktenordnern<br />

von Betrieben oder Institutionen bedeuten noch lange nicht ein Mehr an<br />

Informiertheit (vgl. Rauch, W. 1988:8f). Der Sputnik-Schock war also ein Auslöser<br />

für viele neue Forschungsbereiche, die sich mit der Information befassten. Neben<br />

dem Bestreben, in der Raumfahrt die Miniatisierung der Informationstechnik, also<br />

der Computer-Steuerungsanlagen zu steigern, gab es parallel verlaufende Bemühungen<br />

in Politik und in Institutionen. Die Ergebnisse der Untersuchungen<br />

über das US-amerikanische Informations- und Dokumentationswesen wurden im<br />

Weinberg-Report festgehalten. Das Papier deckte die Mängel von Informationssystemen<br />

und Informationsarbeit auf und war der Ausgangspunkt für künftige<br />

Entwicklungen des Informationswesens. Als Wissenschaft entstand erstmals<br />

1963 in den USA der Studiengang Computer and Information Science. Das<br />

Information Science rückte jedoch zuerst in den Hintergrund, da die Informatik<br />

bessere wirtschaftliche Möglichkeiten versprach (vgl. Rauch, W. 1988:10ff).<br />

Trotz der informationstechnischen Entwicklung der Computer und ihrer Anwendungen<br />

blieben die Mängel in den Informationssystemen bestehen. Die<br />

Forderung nach einer Untersuchung des Informationsprozesses kristallisierte<br />

sich zunehmend heraus. Die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Blicks auf die<br />

Informationsprozesse und die Konzentration auf Informationsstrukturierung und<br />

-vermittlung halfen der <strong>Informationswissenschaft</strong>, eine eigenständige Disziplin zu<br />

werden.<br />

Die Entwicklungen in den USA sind insofern entscheidend, als dass sie den<br />

Anstoß für ähnliche Folgen in anderen Ländern gaben. Die Wissenschaft mit Vorläufern<br />

und Verwandtschaften in der Bibliotheks- und Dokumentarwissenschaft<br />

hat sich in Deutschland seit den 70er Jahren mit dem Namen <strong>Informationswissenschaft</strong><br />

durchgesetzt. Eine mit dem Weinberg-Report vergleichbare<br />

Maßnahme war das 1962 in Deutschland erstellte Gutachten des Präsidenten<br />

des Bundesgerichtshofes. Es stellte erstmals eine Situationsanalyse für die BRD<br />

vor, in der das Dokumentieren als Leistungsträger in Wirtschaft, Wissenschaft<br />

und Verwaltung bezeichnet wird. Im Gutachten wird die Dokumentation und ihre<br />

Organisation als staatliche Aufgabe erkannt und eine Vorstellung von einem<br />

nationalen Dokumentationsnetz entwickelt (vgl. Krauss, M. 2001). So kam es<br />

1963 zur Errichtung eines Referats für Dokumentation beim Bundesministerium

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