Magisterarbeit - Hochschulverband Informationswissenschaft
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III. Multimedia und Interaktivität in Film und Fernsehen 50<br />
hierarchischen, einer linearen und einer Matrix-Organisationsstruktur. Je nach<br />
Informationsvergabe können jeweilige Strukturen angelegt werden, die die<br />
Interaktionsmöglichkeiten steigern oder einschränken. Es bleibt im Kapitel IV zu<br />
untersuchen, welche Verknüpfungen für Informationseinheiten des Films<br />
umsetzbar und geeignet sind. Speziell die Direktionalität der Verknüpfungen und<br />
die Organisationsstruktur müssen auf Zweck und Sinn, aber auch auf technische<br />
Machbarkeit untersucht werden.<br />
Die Qualität der Interaktion wird nicht zuletzt durch die Qualität der Navigation 35<br />
und ihrer grafischen Darstellung bestimmt, die auf der Organisationsstruktur der<br />
Interaktion aufbaut. Für Navigationsprozesse werden von Gall und Hannafin<br />
(1994:207ff) unter anderem Klassifikationsschemata 36 aufgestellt, die jedoch für<br />
die Ebene des interaktiven Films nicht weiter relevant sind. Allerdings sollte die<br />
von Gall und Hannafin angeführte Nachbarschaftsmetapher der Sprünge und<br />
Schritte in einem Navigationssystem vorgestellt werden. Hier werden „Sprünge<br />
zu den unmittelbaren Nachbarknoten von Mehrfachsprüngen“, die walk throughs,<br />
von den „Fernsprüngen“, also distant jumps, unterschieden (Gall, J. E./Hannafin,<br />
M. J. 1994:207–232). Es bleibt zu untersuchen, ob auf die Navigation im interaktiven<br />
Film eine der beiden Schritt- bzw. Sprungmöglichkeiten zutrifft. Ausschließen<br />
kann man die semantischen Sprünge, semantic jumps, bei denen man<br />
nicht Stationen im Informationssystem durchwandert, sondern eine gezielte<br />
Suchanfrage an eine Datenbank formuliert (vgl. Gall, J. E./Hannafin, M. J.<br />
1994:207ff). Wichtig im Hinblick auf den interaktiven Film wird es sein, zu untersuchen,<br />
ob Pfade beim internen Navigieren darstellbar oder gar nötig sind.<br />
Vorgegebene Pfade können das freie Navigieren des Nutzers einschränken. Ob<br />
„sequentielle Pfade mit vorgegebener Reihenfolge oder thematischer Ordnung“<br />
bzw. „verzweigte Pfade mit Möglichkeiten der Benutzer-Auswahl bei der<br />
Verzweigung“ – eine Trennung zwischen internem und externem Navigieren wird<br />
bei dem Informationssystem interaktiver Film entscheidend sein (Zellweger<br />
1989:o. S.).<br />
35 Die Bewegung des Nutzers in einem Hypertext- oder Hypermedia-System wird als<br />
Navigation bezeichnet (Haack, J. 1997:155).<br />
36 Haack (1997:156) fasst die Ausführung von Gall und Hannafin (1994) zusammen:<br />
„Searching bezeichnet den Prozess der gezielten Informationsanfrage an eine Hypermedia-Basis.<br />
(...) Browsing bezeichnet das Durchwandern einer Hypermedia-Basis<br />
ohne ein klar umrissenes Lernbedürfnis. (...) Connecting bezeichnet die Aktivitäten des<br />
Lernenden, in denen er neue Verbindungen zwischen vorhandenen Wissensknoten<br />
schafft. (...) Collecting bezeichnet eine noch weitgehende Veränderung. Sie geschieht<br />
dann, wenn ein Lernender Informationseinheiten zu einem neuen Ensemble<br />
zusammenfügt“.