Magisterarbeit - Hochschulverband Informationswissenschaft
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II. Gegenstandsbereich der <strong>Informationswissenschaft</strong> als Inhalt der multimedialen Präsentation 20<br />
• Information Retrieval:<br />
„Im IR [Information Retrieval] werden Informationssysteme in bezug auf ihre<br />
Rolle im Prozeß des Wissenstransfers vom menschlichen Wissensproduzenten<br />
zum Informationsnachfragenden betrachtet“ (Womser-Hacker, C.<br />
2003b). Das heißt, dass nicht nur die Suche nach Information erforscht wird,<br />
sondern auch die Aufbereitung dieser Informationen in großen<br />
Datenbeständen. Diese Aufbereitung der Daten, die im Hinblick auf die<br />
Speicherung und spätere Recherche geschieht, beinhaltet vorwiegend eine<br />
inhaltliche Erschließung des Dokuments. So werden beispielsweise in einem<br />
Text, der in einer Datenbank gespeichert werden soll, Suchbegriffe bzw.<br />
Deskriptoren 17 zugewiesen, die den Textinhalt repräsentieren. Durch die<br />
Vergabe der Deskriptoren erschließt sich eine Sprachregelung, die Begriffe<br />
aus dem Text zur genauen Beschreibung, aber auch zur inhaltlichen<br />
Abgrenzung (Nicht-Deskriptoren) vom Text beinhaltet. Diese Sprachregelung<br />
findet sich in Thesauri wieder, hier werden die zulässigen und die nicht<br />
zulässigen Deskriptoren sowie ihre Beziehung untereinander festgehalten. So<br />
beinhalten die Thesauri Unter- und Oberbegriffe. In dem sog. Index, einer<br />
matrix-vergleichenden Tabelle, entsteht die Verknüpfung zwischen<br />
Deskriptoren und Dokument. Die Entwicklung von Verfahren der Aufbereitung<br />
und Erstellung von Deskriptoren, Indexen und Thesauri bilden den Hauptkern<br />
des Information Retrieval. Dabei liegen nicht immer Text-Dokumente vor. Das<br />
Multimedia-Information-Retrieval versucht Methoden zu finden, auch Bilder<br />
oder Filme in einer Datenbank entsprechend aufzubereiten, sodass sie<br />
schnell gefunden werden können. Information Retrieval greift eine<br />
unstrukturierte Datenmenge auf und strukturiert diese systematisch. Wie<br />
Womser-Hacker (2003a) im Filminterview verdeutlicht, „hat [Information<br />
Retrieval] zwei Seiten. Zum einen [geht] es um die Repräsentation von<br />
Informationen, von Wissen (...) und zwar in erster Linie unstrukturierte[m]<br />
Wissen“. Zum anderen seien „Methoden nötig und Werkzeuge, um auf diese<br />
Repräsentationen zugreifen zu können. Dazu braucht man z. B. beim Text-<br />
Retrieval andere Methoden, andere Verfahren, als man (...) beim Bild-<br />
Retrieval braucht“.<br />
16 Dazu zählen heuristische Methoden, Guidelines und Checklisten, Experten-Walkthrough,<br />
Befragungen, Usability-Testing mit lautem Denken (vgl. Universität des Saarlandes,<br />
Fachbereich <strong>Informationswissenschaft</strong> 2003).<br />
17 Deskriptoren „sind entweder Stichwörter, die den Texten selbst entnommen werden,<br />
oder Schlagwörter, die in Relation zum Inhalt eines Textes stehen, aber selbst nicht im<br />
Text vorkommen“ (Luckhardt, H.-D. 2001d).