BOLD THE MAGAZINE No.11
EMOTION DEM HERZEN FOLGEN | FASHION: THE BEST OR NOTHING | IM GESPRÄCH MIT LISA STANSFIELD | LUZERN | BORNEO | NAMIBIA | BEAUTY: VELVETY SKIN | CAR: NEXT GENERATION & PURE DRIVING FUN
EMOTION
DEM HERZEN FOLGEN | FASHION: THE BEST OR NOTHING | IM GESPRÄCH MIT LISA STANSFIELD | LUZERN | BORNEO | NAMIBIA | BEAUTY: VELVETY SKIN | CAR: NEXT GENERATION & PURE DRIVING FUN
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Einstieg | Emotion<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 13<br />
sind dagegen erst einmal unsichtbar und<br />
finden im Inneren statt. Im Gehirn werden<br />
die körperlichen Veränderungen ausgewertet<br />
und dann, mehr oder weniger<br />
bewusst, bewertet. Kinder müssen erst<br />
lernen, ihre Emotionen als Gefühlsregungen<br />
wahrzunehmen und somit auch<br />
die soziale Kompetenz erwerben, die<br />
Emotionen und Gefühle anderer lesen zu<br />
können.<br />
Emotionen zeigen sich zuerst auf der<br />
körperlichen Ebene durch Muskelanspannung,<br />
verstärkten Herzschlag oder<br />
eine erhöhte Schweißproduktion. Das<br />
Hormonsystem und das Nervensystem<br />
haben diese Erscheinungen eingeleitet.<br />
Über Steuerungen des Gehirns werden<br />
wir unwillkürlich in einen bestimmten<br />
Gefühlszustand versetzt. Doch wie wahr<br />
sind Gefühle? Und schließlich: Sind wir<br />
unsere Gefühle?<br />
Wenn wir beobachten, wie schnell<br />
Gefühle kommen, wieder gehen und<br />
durch neue abgelöst werden, kommen<br />
Zweifel auf. Doch selbst die einfache<br />
Lebensform einer Schnecke zeigt emotional<br />
eindeutige Reaktionen: Bei der<br />
Meeresschnecke Aplysia wurde beobachtet,<br />
dass bei Bedrohung und Stress<br />
der Blutdruck ansteigt und das Tier als<br />
Abwehrreaktion rote Tinte versprüht.<br />
Ähnelt die Angst der Schnecke am Ende<br />
unseren verborgenen und unbewussten<br />
Ängsten? Einen Unterschied gibt es auf<br />
jeden Fall: Ihre Reaktionen passieren<br />
tatsächlich, im selben Augenblick und<br />
resultieren nicht aus einer Summe von<br />
Erfahrungen.<br />
EMOTIONEN TEILEN:<br />
MITGEFÜHL<br />
Für das menschlich-emotionale Gefühlserleben<br />
ist die Fähigkeit zum Mitfühlen,<br />
zum Teilen, entscheidend. Wir erleben<br />
die eigenen Empfindungen und können<br />
die der Anderen als Simulation miterleben.<br />
Die sogenannten Spiegelneuronen<br />
sorgen hier für die Fähigkeit des<br />
Hineinversetzens in die Gefühlswelt einer<br />
anderen Person. So werden im Kino, an<br />
traurigen Stellen, raschelnd über den<br />
Raum verteilt, die Papiertaschentücher<br />
herausgekramt und das Gähnen eines<br />
Gegenübers regt spontan zur unwillkürlichen<br />
Nachahmung an. Spiegelneuronen<br />
sind ein nervliches Resonanzsystem<br />
im Gehirn, welches die emotionalen<br />
Ausbrüche anderer Menschen allein<br />
durch das bloße Ansehen zur Nachahmung<br />
anregt. Es gibt jedoch Menschen,<br />
die in das Gesicht eines Anderen<br />
schauen und keine Ahnung haben, wie<br />
der Gesichtsausdruck des Gegenübers<br />
zu interpretieren ist. Von den eigenen<br />
Gefühlen auf die der anderen Menschen<br />
zu schließen, ist eine soziale Kompetenz<br />
und Notwendigkeit. Die Unfähigkeit<br />
zur Empathie (Gefühlslosigkeit) macht<br />
ein soziales Verhalten nahezu unmöglich.<br />
Von diesem Phänomen sollen etwa zehn<br />
Prozent der Menschen betroffen sein –<br />
ein Erkennen von Gesichtsausdrücken,<br />
von Freude und Schmerz, findet hier<br />
nicht statt, ein Mit-Gefühl gibt es nicht.<br />
Johann Wolfgang von Goethe stellte zu<br />
diesem Thema treffend fest: „Welch eine<br />
himmlische Empfindung ist es, seinem<br />
Herzen zu folgen.“