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BOLD THE MAGAZINE No.11

EMOTION DEM HERZEN FOLGEN | FASHION: THE BEST OR NOTHING | IM GESPRÄCH MIT LISA STANSFIELD | LUZERN | BORNEO | NAMIBIA | BEAUTY: VELVETY SKIN | CAR: NEXT GENERATION & PURE DRIVING FUN

EMOTION

DEM HERZEN FOLGEN | FASHION: THE BEST OR NOTHING | IM GESPRÄCH MIT LISA STANSFIELD | LUZERN | BORNEO | NAMIBIA | BEAUTY: VELVETY SKIN | CAR: NEXT GENERATION & PURE DRIVING FUN

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Reise | Borneo<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 65<br />

an kleinen Dörfern und Urwaldriesen.<br />

In direkter Nachbarschaft der Wind<br />

Cave, die ihren Namen einem immer<br />

währenden, kühlenden Luftstrom verdankt,<br />

führen 200 Stufen steil hinauf<br />

zur Clearwater Cave, einem der größten<br />

Höhlensysteme Südostasiens. Ein Labyrinth<br />

aus Gängen und Nebenhöhlen mit<br />

beeindruckenden Tropfsteinformationen<br />

und einem kristallklaren Fluss, der zu<br />

einem erfrischenden Bad einlädt.<br />

Auf dem Rückweg stoppt der Bootsführer<br />

an einer Penan-Siedlung. Die Penan<br />

sind eine von 27 ethnischen Gruppen<br />

auf Borneo, die früher als Nomaden<br />

durch die Regenwälder zogen, inzwischen<br />

aber christianisiert und sesshaft<br />

sind. Heute gibt es auf Borneo Schätzungen<br />

zufolge nur noch rund 1.000<br />

Nomaden, die an die Allbeseeltheit der<br />

Natur glauben und von der Jagd mit dem<br />

Blasrohr leben. Seit 1983 versucht die<br />

Regierung, die Penan anzusiedeln. Die<br />

kleine Gemeinde lebt in Holzhütten mit<br />

Wellblechdächern, betreibt etwas Landwirtschaft<br />

und geht auf die Jagd. Ein<br />

kleines Zubrot verdienen sich die Dorfbewohner<br />

mit Kunsthandwerk, das sie an<br />

Touristen verkaufen.<br />

Die Stippvisite in der Siedlung macht<br />

nachdenklich. Die Menschen sind an die<br />

Kurzbesuche von Touristen gewohnt,<br />

sie begegnen dem Fremden freundlich<br />

distanziert bis teilnahmslos. Als seien<br />

sie in eine Welt gezwungen worden, die<br />

nicht die ihre ist, gestrandet in einem<br />

psychischen Vakuum zwischen Tradition<br />

und Moderne.<br />

gefürchtete<br />

Kopfjäger<br />

Die Tradition der Kopfjagd ist längst<br />

Vergangenheit: Die berüchtigtsten und<br />

gefürchtetsten Kopfjäger waren die Iban,<br />

mit 690.000 Menschen die größte Bevölkerungsgruppe<br />

in Sarawak. Ursprünglich<br />

hatte ein junger Mann seine Männlichkeit<br />

zu beweisen, indem er einen Feind tötete<br />

und dessen Kopf als Trophäe mitbrachte.<br />

Im Glauben der Stämme eignete sich<br />

der Krieger gleichzeitig die geistige und<br />

seelische Kraft des Gegners an. Indem<br />

die Schädel in Netzen und Schalen<br />

aufbewahrt wurden und das Langhaus<br />

schmückten, unter dessen Dach die<br />

ganze Gemeinde lebte. So übertrug sich<br />

die Kraft auf alle Stammesmitglieder. Die<br />

Kolonialmächte gingen scharf gegen<br />

dieses Ritual vor. Während des Zweiten<br />

Weltkriegs erlaubte die britischen Kolonialherren<br />

die Kopfjagd wieder gegen<br />

die japanische Besatzungsmacht. Die<br />

Trophäen sind heute noch zu sehen.<br />

Etwa unweit von Kuching in einem Langhaus<br />

der Bidayuh, wo mehrere Schädel in<br />

einem von der Decke hängendem Drahtkorb<br />

zusammengefasst sind. Auf der<br />

Veranda gehen einige ältere Menschen<br />

einer Beschäftigung nach. Sie flechten<br />

Palmmatten, führen Reparaturarbeiten<br />

an den Dächern aus, waschen Wäsche.<br />

Rajong Banuh stimmt seine Trommel. „Wir<br />

leben heute vorwiegend von der Landwirtschaft“,<br />

sagt der 57-jährige Musiker,<br />

„und gehen fischen und gelegentlich auf<br />

die Jagd.“ Die jungen Leute ziehen auf der<br />

Suche nach Arbeit in die Hauptstadt. Dort<br />

werden sie aber von den, seit Generationen<br />

ansässigen, Chinesen und Malaien<br />

nicht akzeptiert, fristeten ein Außenseiterdasein<br />

und müssen schweren<br />

Arbeiten nachgehen, die niemand anders<br />

machen will. Gleichzeitig vergessen sie<br />

immer mehr ihre Traditionen und Sprachen.<br />

Das macht mich traurig“, sagt<br />

Banuh. „Der Adler-Tanz, unser wichtigster<br />

Tanz, gerät in Vergessenheit, und auch<br />

das Leben in Langhäusern wird schon<br />

in wenigen Jahren der Vergangenheit<br />

angehören.“<br />

Anreise:<br />

Mit Turkish Airlines von zwölf deutschen<br />

Flughäfen mehrmals täglich.<br />

www.turkishairlines.com<br />

Beste Reisezeit:<br />

April bis Oktober<br />

Hotel-Empfehlungen:<br />

Grand Millennium Hotel:<br />

www.grandmillenniumkl.com<br />

Pullman Hotel<br />

www.pullmanhotels.com/Kuching<br />

Royal Mulu Resort: Wird zur Zeit saniert<br />

und unter neuer Leitung (Marriott-<br />

Gruppe) im April 2014 neu eröffnet.

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