BOLD THE MAGAZINE No.11
EMOTION DEM HERZEN FOLGEN | FASHION: THE BEST OR NOTHING | IM GESPRÄCH MIT LISA STANSFIELD | LUZERN | BORNEO | NAMIBIA | BEAUTY: VELVETY SKIN | CAR: NEXT GENERATION & PURE DRIVING FUN
EMOTION
DEM HERZEN FOLGEN | FASHION: THE BEST OR NOTHING | IM GESPRÄCH MIT LISA STANSFIELD | LUZERN | BORNEO | NAMIBIA | BEAUTY: VELVETY SKIN | CAR: NEXT GENERATION & PURE DRIVING FUN
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Reise | Borneo<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> | 61<br />
Es dämmert im Gunung Mulu Nationalpark<br />
in Sarawak auf der Insel Borneo,<br />
der drittgrößten der Welt. Die Freifläche<br />
vor der Deer Cave gleicht einem natürlichen<br />
Amphitheater. Besucher blicken<br />
erwartungsvoll zum Himmel hoch. Es<br />
ist der Zeitpunkt der Fledermäuse. Drei<br />
Millionen versammeln sich jeden Abend<br />
am Eingang eines der längsten Höhlendurchgänge<br />
der Welt. Das Schwirren wird<br />
lauter. Die Tiere formieren sich zunächst<br />
zu spiralförmigen Kreiseln. Dann zieht<br />
ein Brausen durch die Luft. Nacheinander<br />
in mehreren Formationen fliegen die<br />
Fledermäuse in die hereinbrechende<br />
tropische Nacht. Wie Drachen am<br />
Himmel ziehen die einzelnen Verbände<br />
ihrer Nahrungsaufnahme entgegen und<br />
kehren erst zum Sonnenaufgang zu ihrer<br />
Höhle zurück. Die Fledermäuse fressen<br />
Insekten, was den angenehmen Effekt<br />
hat, dass – wie sonst in den Tropen üblich<br />
– zur Dämmerung keine Moskitos die<br />
Menschen plagen.<br />
Es ist mehr als 30 Grad, die Luftfeuchtigkeit<br />
beträgt fast 100 Prozent. Die<br />
feucht-heiße Luft vermischt sich mit<br />
einem beißenden Geruch. Drei Millionen<br />
Fledermäuse hinterlassen ihre Spuren.<br />
So sind die Wege durch den mehr als<br />
zwei Kilometer langen Höhlentunnel<br />
oft glitschig. Sie erfordern unbedingt<br />
rutschfeste Schuhe. Das Ausmaß dieses<br />
Höhlendurchgangs ist gewaltig – bis zu<br />
220 Meter breit und 120 Meter hoch. „Ein<br />
ganzer Flugzeugpark hätte hier Platz, und<br />
die Spitze von St. Paul´s Cathedral würde<br />
nicht die Decke berühren“, erklärt der<br />
Ranger Hii Jk Ting.<br />
Der Gunung Mulu Nationalpark, benannt<br />
nach seinem mit 2.376 Metern höchsten,<br />
von Regenwald bewachsenen Berg<br />
und Weltnaturerbe der Unesco, zählt<br />
zu den landschaftlich reizvollsten Regionen<br />
des ostmalaysischen Bundesstaats<br />
Sarawak. Die Natur hat hier zahlreiche<br />
Höhlen geformt, von denen aus Sicherheitsgründen<br />
nur ein Teil ohne offizielle<br />
Genehmigung, in Begleitung eines<br />
Führers erkundet werden kann.<br />
Die meisten Besucher erreichen den<br />
Park mit einer Propellermaschine, etwa<br />
von Kuching aus, der Hauptstadt Sarawaks.<br />
Der Eingang des Naturreservats<br />
liegt nur wenige Minuten mit dem Auto<br />
vom kleinen Flughafen entfernt. Ausgeschilderte<br />
und nachts beleuchtete Plankenwege<br />
führen durch den von Flüssen<br />
und Bächen durchzogenen Regenwald.<br />
Wegen der verschiedenen Höhenlagen,<br />
Landschaftsformen und Bodenarten<br />
gedeihen hier bis zu zwölf unterschiedliche<br />
Wälder. Makaken und Gibbons<br />
leben hier, der Zwerghirsch, viele Vögel,<br />
darunter der Nashornvogel, das Wappentier<br />
Sarawaks, und Reptilien. „Tiere sieht<br />
man hier aber eher selten“, räumt Ting ein.<br />
„Sie meiden Menschen.“ Orang Utans, vor<br />
allem durch Abholzung der Wälder vom<br />
Aussterben bedrohte Menschenaffen,<br />
können im Semenggoh Naturreservat bei<br />
Kuching beobachtet werden.<br />
Zwei weitere Höhlen, die Besuchern<br />
offenstehen, werden auf dem Flussweg<br />
mit einem schmalen Boot erreicht. Der<br />
Führer steuert sein Boot mit einem<br />
Außenborder in Schlangenlinien vorbei