Dokumentation der Tagung (PDF, 1,4 MB) - Kinderkrebsstiftung
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Neue tumorbiologische Erkenntnisse und <strong>der</strong> Weg in die klinische Anwendung<br />
Michael C. Frühwald<br />
Schwäbisches Kin<strong>der</strong>krebszentrum, Augsburg<br />
Krebs bei Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen ist nach wie vor glücklicherweise eine seltene Diagnose. Während pro Jahr bei ca.<br />
400.000 Erwachsenen diese Diagnose gestellt wird, werden pro Jahr ca. 2.000 Kin<strong>der</strong> und Jugendliche unter 18 Jahren<br />
an das Deutsche Kin<strong>der</strong>krebsregister gemeldet. 400 Kin<strong>der</strong> sind hierbei von einem Tumor des Gehirns o<strong>der</strong> Rückenmarks<br />
betroffen.<br />
Während in den letzten Jahren die Heilungschancen für betroffene Patienten stetig besser geworden sind, verbleibt<br />
eine Gruppe von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen, die trotz intensiver Therapie anstreng-ungen langfristig nicht geheilt werden<br />
können. Zudem leiden viele Patienten unter den Folgen <strong>der</strong> ungezielten Chemo- und Strahlen therapie, die<br />
zwangsweise auch gesunde Zellen und Gewebe des sich entwickelnden Organismus schädigen.<br />
Große Hoffnungen, aber auch große Verunsicherung bei Betroffenen und Therapeuten haben Versprechungen auf die<br />
sogenannte molekulare o<strong>der</strong> auch personalisierte Medizin mit sich gebracht. Die Aufdeckung von Mechanismen, die<br />
zur Tumor entstehung beitragen, und Medikamenten, die in diese Vorgänge eingreifen, bergen die Hoffnung einer raschen<br />
Anwendung am Patienten. Zum Schutz des Patienten müssen neue Medikamente, nach Unter suchungen in<br />
Zellkultur modellen und in <strong>der</strong> Regel Tierversuchen, in einer Serie von Studien (Phase I-III) unter strenger Überwachung<br />
an Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen verschiedener Alters stufen geprüft werden. Nur ein winziger Bruchteil <strong>der</strong> geprüften<br />
Substanzen erreicht schließlich bei positiven Wirkungen auf die Erkrankung mit akzeptablen Neben wirkungen<br />
die betroffenen Kin<strong>der</strong>.<br />
Während nur sehr wenige molekular basierte Therapien für Kin<strong>der</strong> und Jugendliche mit Tumoren von Gehirn und Rükken<br />
mark entwickelt wurden und sich in <strong>der</strong> klinischen Prüfung befinden (Phase I-III-Studien), erfolgt bereits jetzt eine<br />
Risiko-Einteilung erkrankter Kin<strong>der</strong> in Therapiegruppen mit unterschiedlicher Intensität. Parade beispiele hierfür sind<br />
das Medullo blastom (z.B. hohes Risiko bei Verän<strong>der</strong>ungen im MYC-Onkogen) und das Glioblastom (hohes Risiko bei<br />
Verän<strong>der</strong>ungen des Reparatur gens MGMT).<br />
Gerade für Kin<strong>der</strong> mit Hochrisikotumoren (z.B. metastasierte Tumoren, Tumoren bei Säuglingen, inoperable Tumoren<br />
des Hirnstamms...) ist es unbedingt notwendig, neue und weniger zeit aufwendige Wege zur Überprüfung <strong>der</strong> Wirksamkeit<br />
in klinischen Studien zu entwickeln. Aufgrund ihrer Seltenheit sind ausreichend hohe Patientenzahlen für<br />
eine verlässliche statistische Auswertung oft nur im Verlauf von Jahren o<strong>der</strong> gar Jahrzehnten zu erreichen. Um nicht<br />
ganze Generationen von kranken Kin<strong>der</strong>n von den Fortschritten <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Medizin auszuschließen, arbeitet das<br />
deutsche HIT-Netzwerk intensiv an neuen und innovativen Strategien sowie einer Einfluss nahme auf die Abläufe in<br />
den regulatorischen Behörden.<br />
Kontaktdaten:<br />
Prof. Dr. Dr. med. Michael C. Frühwald<br />
Chefarzt I. Klinik für Kin<strong>der</strong> und Jugendliche, Schwäbisches Kin<strong>der</strong>krebszentrum<br />
Stenglinstr. 2, 86156 Augsburg<br />
Tel.: 0821-400-4342<br />
michael.fruehwald@klinikum-augsburg.de<br />
18<br />
<strong>Tagung</strong> des bundesweiten Behandlungsnetzwerks HIT, 23./24. März 2012, Hamburg<br />
Inhaltsangaben zu Vorträgen und Workshops