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Leitlinien für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in der ... - EmK

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Szenarien häuslicher Gewalt <strong>und</strong> mögliche Auswirkungen<br />

auf K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche stehen häuslicher Gewalt meist machtslos gegenüber<br />

<strong>und</strong> erleben, dass ihr Handlungsspielraum sehr begrenzt ist. Auch ohne dass<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche im Gegensatz zur Mutter o<strong>der</strong> zum Vater körperliche<br />

Gewalt an sich erleben, erfahren sie sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rolle e<strong>in</strong>es Opfers. Aus all dem<br />

entwickelt sich bei <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>n</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendlichen</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen Situationen das Bedürfnis,<br />

<strong>die</strong> eigene Mutter vor Gewalttätigkeiten des Vaters o<strong>der</strong> den Vater vor <strong>der</strong><br />

Mutter schützen zu wollen. Anstatt des Erfolges bleibt ihnen aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Unterfangen meist das Negativerlebnis, selbst zwischen <strong>die</strong> Fronten<br />

zu geraten. Oft ist es nur »zufällig«, aber es geschieht häufig, dass auch K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

<strong>und</strong> Jugendliche durch Gewaltaktionen des Vaters o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Mutter körperlich<br />

verletzt werden. Auch wenn <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem S<strong>in</strong>n nicht <strong>die</strong> direkte Gewalt gegen K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

o<strong>der</strong> Jugendliche geme<strong>in</strong>t ist, s<strong>in</strong>d sie dennoch <strong>mit</strong>betroffen.<br />

In beson<strong>der</strong>er Weise verursachen Drohungen des Vaters, <strong>die</strong> Mutter umbr<strong>in</strong>gen<br />

zu wollen, massive Angst bei <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>n</strong>. Ebenso lösen eventuelle Suiziddrohungen<br />

<strong>der</strong> Mutter o<strong>der</strong> gar bereits unternommene Versuche <strong>die</strong>ser, sich das<br />

Leben zu nehmen, immense Ängste bei <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>n</strong> aus. Manche K<strong>in</strong><strong>der</strong> empf<strong>in</strong>den<br />

dann verständlicherweise Wut auf den Vater <strong>und</strong> se<strong>in</strong> Verhalten, aber auch auf<br />

<strong>die</strong> Mutter, weil sie das alles erträgt ohne sich, zum<strong>in</strong>dest aus Perspektive <strong>der</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>, zu wehren. Nun ist es gerade <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen Situationen verwirrend für sie,<br />

dass sie <strong>die</strong> (streitenden) Eltern zugleich hassen <strong>und</strong> lieben können.<br />

Neben <strong>der</strong> Erfahrung <strong>der</strong> tätlichen Gewalt erleben K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

auch den Verlust körperlicher <strong>und</strong> seelischer Sicherheit <strong>in</strong> Bezug auf <strong>die</strong> Erziehungspersonen.<br />

E<strong>in</strong> Mensch zum Reden, e<strong>in</strong> Ansprechpartner ist <strong>in</strong> den meist<br />

angespannten Grenzsituationen nicht mehr vorhanden. Dieser Umstand macht<br />

den <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>n</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendlichen</strong> große Angst <strong>und</strong> schädigt ihre Psyche, selbst<br />

wenn sie Gewalt »nur« <strong>mit</strong>erleben.<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche erleben so, wie durch häusliche Gewalt<br />

ihre eigene Grenzen extrem verletzt werden: Sie erleben<br />

unter Umständen, wie <strong>der</strong> Vater <strong>die</strong> Mutter vergewaltigt.<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d dabei <strong>der</strong> furchtbaren Situation<br />

völlig ausgeliefert <strong>und</strong> erfahren das Verlorense<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

absoluter Hilflosigkeit. Solche Überschreitungen<br />

sexueller Grenzen s<strong>in</strong>d folgenschwer für K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Es<br />

fehlt ihnen e<strong>in</strong>e adäquate Beurteilungsfähigkeit für<br />

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