Leitlinien für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in der ... - EmK
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lichen Fähigkeiten nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, se<strong>in</strong>e<br />
Grenzen zu wahren <strong>und</strong> sich zu wehren.<br />
Die Spanne <strong>der</strong> Handlungen ist sehr weit.<br />
Sie kann bei Worten, Blicken, kle<strong>in</strong>en Berührungen<br />
beg<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> bis zu Vergewaltigung,<br />
zur rituellen Gewalt o<strong>der</strong> gar zum<br />
Tod des Opfers führen. Auch <strong>die</strong> Nutzung<br />
neuer Me<strong>die</strong>n wie zum Beispiel das Versenden<br />
von pornografischen Bil<strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />
Filmen per Mail o<strong>der</strong> MMS gehören dazu.<br />
Heute wird <strong>der</strong> Begriff des sexuellen Missbrauches<br />
oft durch den Begriff <strong>der</strong> sexuellen<br />
o<strong>der</strong> sexualisierten Gewalt ersetzt, weil<br />
er deutlich macht, dass es sich bei <strong>die</strong>sen<br />
Handlungen nicht <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie um Sexualität, son<strong>der</strong>n um e<strong>in</strong>e Form des<br />
Machtmissbrauchs handelt. Begrifflichkeiten wie »sexuelle Nötigung«, »sexueller<br />
Übergriff«, »sexuelle Ausbeutung« o<strong>der</strong> »sexuelle Misshandlung« stellen jeweils<br />
beson<strong>der</strong>e Komponenten <strong>der</strong> sexuellen Gewalt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>. Doch<br />
ganz egal welche Begrifflichkeit verwendet wird, es handelt sich <strong>in</strong> jedem Fall<br />
um schwerwiegende E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> <strong>die</strong> Persönlichkeit <strong>und</strong> Lebenswirklichkeit <strong>der</strong><br />
Opfer. Sexueller Missbrauch bzw. sexualisierte Gewalt hat schlimme Folgen für<br />
<strong>die</strong> körperliche <strong>und</strong> seelische Entwicklung bzw. Ges<strong>und</strong>heit des Opfers <strong>und</strong> darf<br />
nicht bagatellisiert o<strong>der</strong> gar tabuisiert werden.<br />
Täter <strong>und</strong> Täter<strong>in</strong>nen können sehr planvoll <strong>und</strong> geschickt vorgehen. E<strong>in</strong>blicke<br />
<strong>in</strong> den sogenannten »Groom<strong>in</strong>gpozess« (Auswahl des Opfers) machen deutlich,<br />
wie still <strong>und</strong> unauffällig sexueller Missbrauch beg<strong>in</strong>nen kann: Die Täter o<strong>der</strong><br />
Täter<strong>in</strong>nen wählen verletzliche K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche aus <strong>und</strong> bauen e<strong>in</strong>e<br />
vertrauensvolle Beziehung zu ihnen auf. Sie kümmern sich um sie <strong>und</strong> lernen<br />
so ihre Vorlieben, Stärken <strong>und</strong> Schwächen kennen. Sie desensibilisieren <strong>die</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendlichen</strong> systematisch <strong>in</strong> Bezug auf körperliche Berührungen<br />
<strong>und</strong> entkräften moralische Standards. Sie fangen an, das Umfeld des Opfers zu<br />
manipulieren. Zum Beispiel befre<strong>und</strong>en sie sich <strong>in</strong>niglich <strong>mit</strong> den Eltern o<strong>der</strong><br />
schaffen e<strong>in</strong>e Spaltung zwischen den Bezugspersonen. Sie können das Opfer<br />
isolieren, bevorzugen, o<strong>der</strong> Bezugspersonen täuschen u.v.m. Sie schaffen räumliche<br />
Gegebenheiten, um <strong>mit</strong> dem Opfer alle<strong>in</strong>e se<strong>in</strong> zu können <strong>und</strong> bauen<br />
Grenzüberschreitungen <strong>in</strong> alltägliche Handlungen e<strong>in</strong>. Sie verwickeln das<br />
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