IKZ Haustechnik Trinkwasserhygiene (Vorschau)
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Längst keine<br />
Zukunftsmusik mehr:<br />
Steuerung einer Heizungsanlage<br />
per iPad.<br />
Bild: Vaillant.<br />
Funk oder drahtgebunden. Für die Akzeptanz<br />
dieses Vernetzungsansatzes setzt sich<br />
auch die gemeinnützige Initiative EEBus<br />
ein, in der sich mehr als 40 Unternehmen,<br />
Verbände und Akteure der deutschen und<br />
internationalen Energie-, Telekommunikations-<br />
und Elektrowirtschaft zusammengeschlossen<br />
haben. 1 )<br />
SICHERHEIT ERHÖHEN – BEDIENUNGSFREUNDLICHKEIT BEIBEHALTEN<br />
Für Ingenieure im Bereich Gebäude- und<br />
Energietechnik spielt die allgemeine Vernetzung<br />
elektrischer Geräte bereits bei der<br />
Planung eine zentrale Rolle. Denn anders<br />
als bei traditionellen elektronischen Produkten,<br />
müssen Daten – um sich mit anderen<br />
Akteuren im System abzustimmen –<br />
häufig das geschlossene System einer Firma<br />
verlassen.<br />
Wer Lücken im Sicherheitskonzept lässt,<br />
riskiert unangenehme Folgen. Zum einen<br />
könnten im Smart Home beispielsweise<br />
persönliche Daten in die Hände Unbefugter<br />
gelangen. Auch gab es zuletzt alarmierende<br />
Berichte in der Presse über Kühlschränke,<br />
deren Vernetzung für Spam-Attacken missbraucht<br />
wird. Bei Smart-Energy-Systemen<br />
kann durch eine Manipulation sogar die<br />
Stabilität des Stromsystems angegriffen<br />
werden. „Für alle sicherheitsrelevanten<br />
Fragen sind deshalb überzeugende Konzepte<br />
unverzichtbar, und diese werden die Geräte-<br />
und Elektronikentwicklung der nächsten<br />
Jahre entscheidend beeinflussen“, so<br />
Markus Beckmann, CEO von Kellendonk.<br />
„Ein vernünftiges Sicherheitskonzept ist<br />
ein zentrales Kriterium für jedes erfolgreiche<br />
Produkt in den Bereichen Smart Home<br />
und Smart Energy.“: Bereits bestehende<br />
Normen, wie die IEC 62 351 oder IEC 27 002<br />
und die Ergebnisse aus der Smart Grid Normung,<br />
im speziellen SGIS (Smart Grid Informationssicherheit)<br />
sowie das aktuelle Smart<br />
Meter Gateway Schutzprofil, können in diese<br />
Arbeiten einbezogen werden.<br />
Zudem stellt Kellendonk einen modularen<br />
Baukasten zur Verfügung, damit man bei<br />
der Konzeption von Sicherheitskonzepten<br />
die im jeweiligen Fall notwendigen Anforderungen<br />
erfüllt. Die Bestandteile sind:<br />
● AES (Advanced Encryption Standard),<br />
● ECC (Elliptic Curve Cryptography),<br />
● Embedded TLS (Transport Layer Security) –<br />
und auch DTLS für UDP,<br />
● CMS (Cryptographic Message Syntax),<br />
● Secure Plattformen (Secure Boot, Secure<br />
Module, Secure App).<br />
„Aus diesem Mix kann das System auf die<br />
unterschiedlichsten Anwendungsfälle individuell<br />
ausgerichtet werden“, erläutert<br />
Beckmann: „Dazu haben wir in den letzten<br />
Jahren viele Erfahrungen bei konkreten Umsetzungen<br />
gesammelt. Insbesondere konnten<br />
wir in den bisher für Kunden umgesetzten<br />
Projekten zeigen, dass bestehende<br />
Feldbus-Systeme mit den ihnen immanenten<br />
Sicherheitsmaßnahmen sinnvoll und<br />
mit Augenmaß eingebunden werden können“.<br />
Denn es mache wenig Sinn, dieselben<br />
Maßnahmen sowohl bei einer Anbindung<br />
an eine WLAN-Cloud umzusetzen, als<br />
auch bei einer verkabelten KNX-TP-Lösung,<br />
die per se das Gebäude nicht verlässt. Hier<br />
sei eine differenzierte Betrachtung nötig.<br />
Lösungsraum-Konzept führt Akteure<br />
zusammen<br />
Die Initiative hatte auf der IFA 2013 –<br />
der Messe für Consumer Electronics und<br />
Home Appliances – 26 Produkte unterschiedlicher<br />
Hersteller vernetzt. Präsentiert<br />
wurden Kozepte eines intelligenten<br />
Stromeigenverbrauchs – und zur Stabilisierung<br />
der Stromnetze durch Last Management<br />
(siehe Kasten). Mehr als 20 Anwendungsszenarien<br />
wurden entworfen.<br />
Auch die konkrete Übersetzung (Mapping)<br />
in neue oder existierende Technologien<br />
beschreibt die EEBus Initiative: Keine<br />
der bewährten Kommunikationstechniken<br />
von ZigBee. KNX & Co. soll ersetzt werden.<br />
Jeder Konzern kann weiterhin seine implementierten<br />
Standards und etablierte Datensprachen<br />
verwenden. Gegebenenfalls<br />
nötig ist dabei nur eine vergleichsweise<br />
geringfügige Erweiterung der Kommunikationsmodelle.<br />
Die Industrie kann dann<br />
unabhängig von den eingebundenen Technologien<br />
die Inhalte in eigenen Applikationen<br />
verarbeiten. EEBus schafft hierbei die<br />
Voraussetzungen, dass die Informationen<br />
einheitlich zur Verfügung gestellt werden<br />
und somit universell verarbeitbar werden.<br />
Damit sich mehrere Kooperationspartner<br />
– etwa aus der Gebäude-Konzeption,<br />
Bau-Ausführung, Industrie und High-Tech-<br />
Bereich – auf die Herausforderungen des<br />
„Internet of Things“ vorbereiten und Komplett-Lösungen<br />
erarbeiten können, hat Kellendonk<br />
zudem ein Lösungsraum-Konzept<br />
entwickelt. Dies ermöglicht es, im Zusammenspiel<br />
mehrerer Akteure auf die unterschiedlichsten<br />
Herausforderungen zu<br />
reagieren. Der Grund für diesen Ansatz<br />
ist klar: Die Lösungsfindung in der total<br />
vernetzten Welt ist so komplex geworden,<br />
dass sich ein einzelnes Unternehmen dabei<br />
zwangsläufig schwer tut.<br />
Das wirtschaftliche Potenzial des<br />
Smart Home-Marktes<br />
Die Vernetzung aller elektronischen<br />
Geräte birgt zwar nicht nur die Notwendigkeit,<br />
das eigene Geschäftsmodell anzupassen,<br />
sondern bietet auch erhebliche<br />
Chancen. Der Smart Home-Markt in Europa<br />
wird laut einer Untersuchung der Unternehmensberater<br />
von Deloitte in den nächsten<br />
vier Jahren um jährlich 20 % wachsen –<br />
auf ein Gesamtvolumen von 4,1 Mrd. Euro<br />
in 2017. Möglich ist das, weil die Smart<br />
Home-Lösungen nicht mehr länger nur<br />
auf das Premium-Segment beschränkt sind<br />
und es in der Bevölkerung den verbreiteten<br />
Wunsch gibt, das eigene Zuhause aufzuwerten.<br />
Auch für den Massenmarkt werden<br />
deshalb Lösungen angeboten und auch<br />
nachgefragt. Auch andere Studien offenbaren<br />
ein großes wirtschaftliches Potenzial<br />
der Vernetzungs-Lösungen. Das US-Beratungsunternehmen<br />
Pike Research prognostiziert<br />
für 2019 alleine bei smarter,<br />
energieeffizienter Technik einen weltweiten<br />
Umsatz von 26,1 Mrd. Dollar. ■<br />
Bilder: Wenn nicht anders angegeben,<br />
Kellendonk Elektronik<br />
Autor: Anselm Berg<br />
1<br />
) Zu den Unterstützern gehören unter anderem ABB,<br />
Bosch, Bosch und Siemens Hausgeräte, E.ON, EnBW, Gira,<br />
Kabel Deutschland, Liebherr, Miele, Schneider Electric,<br />
Somfy, SMA, SolarWorld, Telekom oder Vaillant. Ein Mitgliederverzeichnis<br />
findet sich im Internet unter www.<br />
eebus.org/initiative-eebus-ev/mitglieder/.<br />
16 <strong>IKZ</strong>-FACHPLANER März 2014