03.04.2014 Aufrufe

impuls - Soziale Arbeit - Berner Fachhochschule

impuls - Soziale Arbeit - Berner Fachhochschule

impuls - Soziale Arbeit - Berner Fachhochschule

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Fachbereich<br />

Gastbeitrag<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> ist …<br />

von Evelyne Binsack<br />

Der Zellforscher Dr. Bruce Lipton bringt in seinem Buch «Intelligente<br />

Zellen» zum Ausdruck, dass alle Zellen unseres Körpers<br />

sich innerhalb von sieben Jahren erneuern. Laut Dr. Bruce Lipton<br />

haben in dieser Zeitspanne alle Zellen ihre Information an die<br />

nächste Zellgeneration weitergegeben. Er fügt hinzu, dass die<br />

Qualität des Denkens und Handelns direkten Einfluss auf die<br />

Gesundheit hat. Denn, welche Informationen die Zellen an die<br />

nächste Zellgeneration weitergeben, basiert unter anderem auf<br />

der Qualität, wie ich lebe. Lebe ich über längere Zeit im Stress<br />

und mit «schlechten» Gedanken, gibt diese Zellgeneration die<br />

Information an die nächste weiter. Der Teufelskreis beginnt und<br />

ich setze mich quasi selber einer höheren Krankheitswahrscheinlichkeit<br />

aus. Stressfreies Leben und «gute» Gedanken bedeuten<br />

Balsam für unsere Zellen, welche dieses Lebenselixier als<br />

Information an die nächste Zellgeneration weitergeben.<br />

Evelyne Binsack<br />

Dipl. Bergführerin, Abenteurerin<br />

info@binsack.ch<br />

«Das Leben hat keinen Sinn.<br />

Leben ist sinnlos.»<br />

Vielleicht hatte Werner Eberhard, der Verfasser dieser Worte und<br />

der wohl radikalste Motivations-Trainer, den die USA jemals<br />

hervorgebracht hat, Schopenhauer gelesen, der sich über das<br />

Fehlkonzept des Lebens mit folgenden Worten beklagt haben<br />

soll: «Leben hätte nie geschehen dürfen, dieses Fehlkonzept,<br />

das auf Fressen und Gefressen werden beruht.» Charles Darwins<br />

Evolutionstheorie erklärt uns das Überleben des Stärkeren in der<br />

Natur – und die Titanen der Wirtschafts- und Finanzwelt glauben<br />

vielleicht, darauf basierend die kapitalistische Überlebensstrategie,<br />

das Verschlingen des Kleineren durch den Grösseren,<br />

erklären zu dürfen. Charles Darwin hatte jedoch genauer hingeschaut:<br />

«Alles was gegen die Natur ist, hat auf die Dauer keinen<br />

Bestand.»<br />

Unser Leben reduziert sich auf das Ich. Und damit auf die Welt,<br />

die in meinem Herzen lebt und die sich – im besten Fall – ihren<br />

Weg vom Herzen in den Verstand bahnt und nicht nur vom Verstand<br />

gelenkt wird. Denn nur das, was vom Herzen durch den<br />

Verstand geprüft zum Ausdruck gebracht werden kann, kommt<br />

trotzdem von Herzen. An diesem Punkt dürfte der Motivations-<br />

Trainer Werner Eberhard Luft geholt haben, um seiner Aussage,<br />

«Das Leben ist sinnlos», drei Sätze hinzuzufügen: «Was für eine<br />

wundervolle Nachricht! Denn nun liegt es an mir, meinem Leben<br />

Sinn zu geben! Und ich kann mir nichts vorstellen, das spannender<br />

und herausfordernder ist!» Der Mythologie-Forscher<br />

Joseph Campbell sieht dies anders. Er sagt: «Wonach wir Menschen<br />

wahrhaftig suchen, ist vielmehr die Erfahrung und das<br />

Erleben, sich lebendig zu fühlen!»<br />

Ein Frösteln durchströmt meinen Körper. Wie war das noch?<br />

Diese Stelle im Alten Testament, als Moses auf den Berg Sinai<br />

geht um die Bundeslade in Empfang zu nehmen? Von den zehn<br />

Geboten, die er dem Volk Israel hinunterbrachte war das erste<br />

und wichtigste: «Liebe Gott zuerst und dann Deinen Nächsten<br />

wie dich selbst.»<br />

In einem persönlichen Gespräch hat mir der Mönch und Abt<br />

Martin Wehrlen mal gesagt: «Unter Egoismus verstehen wir<br />

meistens, dass ein Mensch hauptsächlich um sich selbst kreist.<br />

Dass er die anderen nicht oder zu wenig wahrnimmt. Aber die<br />

Liebe zu sich selber ist nicht Egoismus. Wir können nicht einen<br />

anderen lieben, wenn wir uns selber nicht gerne haben. Nur ein<br />

Mensch, der sich selber liebt, kann sich auch verschenken.<br />

Wenn ich nicht Respekt für mich selber habe, ist die Möglichkeit,<br />

mich zu verschenken, sehr begrenzt. Sehr … Und nur das,<br />

was wir annehmen, können wir auch verschenken. Und in dem<br />

Mass, wie wir uns selber annehmen, können wir uns auch<br />

verschenken.»<br />

Für mich persönlich fängt <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> nicht damit an, anderen<br />

Menschen einen Gefallen zu tun, damit ich gefalle. Sondern in<br />

erster Linie mit der Frage: Was erfüllt mich? Was tue ich am<br />

liebsten? Und wie diene ich der Gesellschaft mit dem, was ich<br />

für mich gerne tue? Erst dann bin ich ehrlich und von Herzen<br />

fähig, mich zu verschenken.<br />

Ein Gutmensch sein zu wollen, wäre aber viel zu weit gedacht<br />

und völlig falsch verstanden. Um den Mythologie-Forscher<br />

Joseph Campbell nochmals zu zitieren: «Was immer du tust,<br />

irgendeiner wird dein Tun immer als schlecht empfinden.» Nach<br />

einer Pause fügt er an: «Eine der grössten Lehren Jesu war,<br />

nicht zu richten.»<br />

BFH <strong>impuls</strong> Januar 2013<br />

13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!