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<strong>GLÜCKAUF</strong><br />
Berg- und Hüttenmännische Zeitschrift<br />
Nr. 18 1. Mai 1937 73. Jahrg.<br />
Die geologischen Grundlagen des Ramsbecker Bergbaus.<br />
Die bei Ramsbeck im Bergrevier Sauerland des<br />
Oberbergamtsbezirks Bonn gelegenen Gruben der<br />
Aktiengesellschaft für Bergbau, Blei- und Zinkfabrikation<br />
zu Stolberg und in Westfalen gehören<br />
zu den heute bedeutendsten Blei-Zinkerzvorkommen<br />
Deutschlands. Die nach vorübergehender Stillegung<br />
seit dem Jahre 1934 wieder stark gewachsene Förderung<br />
hat zu umfangreichen Untersuchungsarbeiten<br />
Anlaß gegeben, die in erster Linie dazu dienen sollen,<br />
die ausgedehnten, bisher aber nur über der Talsohle<br />
bekannten Erzgänge nach der Teufe hin zu verfolgen<br />
und für den Abbau vorzurichten. Im Zusammenhang<br />
mit diesen großzügigen Aufschlußarbeiten sind im<br />
Aufträge der Preußischen Geologischen Landesanstalt<br />
in den Jahren 1932 bis 1935 von Professor<br />
Dr. B ehrend und mir eingehende geologische und<br />
lagerstättenkundliche Untersuchungen vorgenommen<br />
worden. Diese Arbeiten haben zu völlig neuen<br />
Gesichtspunkten über den geologischen Bau des<br />
Ramsbecker Gebietes und über die tektonischen Verhältnisse<br />
der Blei-Zinkerzgänge geführt.<br />
Durch die neuen Aufschlüsse sind in weitem<br />
Maße unsere stratigraphischen und tektonischen Ansichten<br />
bestätigt worden, so daß sie heute als geologische<br />
Grundlagen für den praktischen Bergbau<br />
dienen. Wenn man sich auch wegen der ungeheuer<br />
verwickelten Tektonik des Ramsbecker Erzgebietes<br />
darüber klar sein muß, daß unsere Beobachtungen nur<br />
eine Stufe in der fortschreitenden Erkenntnis darstellen,<br />
so wird unser derzeitiger Standpunkt doch für<br />
Von Professor Dr. W. Paeckelmann, Berlin.<br />
Abb. 1. Geologische Übersicht des Ramsbecker Erzgebietes.<br />
längere Zeit Geltung behalten. Da die Ergebnisse für<br />
die weitere Erforschung anderer rheinischer Lagerstätten<br />
und darüber hinaus für die tektonische Deutung<br />
des Rheinischen Schiefergebirges überhaupt von<br />
allgemeiner Bedeutung sind, dürfte ihre gedrängte<br />
Behandlung für bergmännische Kreise hier am Platze<br />
sein. Ein ausführlicher Bericht, in dem auch die<br />
wichtigsten Beobachtungsunterlagen zusannnengestellt<br />
sind, wird demnächst im »Archiv für Lagerstättenforschung«<br />
erscheinen, so daß hier von einer nähern<br />
Begründung der neuen Anschauungen abgesehen<br />
werden kann.<br />
A llg e m e in e K e n n z e ic h n u n g<br />
des E rz v o rk o m m e n s.<br />
Das Ramsbecker Erzgebiet umfaßt eine Reihe von<br />
quarzigen Blei-Zinkerzgängen, die im Untern Mitteldevon<br />
des Ostsauerländer Hauptsattels aufsetzen. Die<br />
wichtigsten Gänge, die zum »Liegendzuge« zusammengefaßt<br />
werden, sind an das Auftreten der quarzitreichen<br />
R a m sb e c k e r S c h ic h te n auf dem Nordflügel<br />
des Sattels gebunden. Die weniger bedeutenden Gänge<br />
des »Hangendzuges« liegen im Kern des Sattels, der<br />
überwiegend aus milden Tonschiefern (Wissenbacher<br />
Schiefern) mit nur untergeordneten rauhen Einlagerungen<br />
besteht. Die großen Gänge haben ostnordöstliches<br />
Streichen und südliches flaches Einfallen; sie<br />
sind auf das engste mit der varistischen Faltungs- und<br />
Überschiebungstektonik verknüpft. Jüngere, überwiegend<br />
nordsüdlich gerichtete Gänge haben nur geringe<br />
Bedeutung.<br />
Der Erzbezirk weist eine<br />
Längenausdehnung von etwa<br />
13 km auf und wird im Osten<br />
vom Gierskopptal bei Bruchhausen<br />
(Blatt Brilon) und im<br />
Westen vom Hennetal bei<br />
Höringhausen (Blatt Bödefeld)<br />
begrenzt. Das Haupterzgebiet<br />
mit dem Orte Ramsbeck in<br />
seiner Mitte liegt südlich der<br />
Ruhr bei Bestwig auf den M eßtischblättern<br />
Eversberg und<br />
Bödefeld (Abb. 1).<br />
Der Nordrand des Erzgebietes<br />
fällt mit dem morphologisch<br />
stark hervortretenden<br />
Gebirgszuge zusammen, der<br />
durch das Auftreten der quarzitreichen<br />
Ramsbecker Schichten<br />
am Nordflügel des Ostsauerländer<br />
Hauptsattels bedingt<br />
ist. Dieses Bastenberg-Olsberger<br />
Quarzitmassiv ist ein Härtlings
390 G lückau f Nr. 18<br />
zug der alten sauerländischen Rumpffläche, der im<br />
Bastenberg fast 750 m Höhe erreicht, während das<br />
Ruhrtal zwischen Meschede und Olsberg in 260 bis<br />
330 m Höhe liegt. Der Quarzitzug wird durch eine<br />
Reihe tief eingeschnittener, nordsüdlich gerichteter<br />
Quertäler in einzelne Gebirgsstöcke zerlegt. Die für<br />
den Bergbau wichtigsten davon sind von Westen nach<br />
Osten der Bastenberg zwischen Nierbach und Valmetal<br />
sowie Dörnberg, Stüppelkopf und Hülsberg<br />
zwischen Valme- und Elpetal.<br />
Der Ramsbecker Bergbau ist bisher im wesentlichen<br />
ein Stollenbetrieb gewesen. Die Gänge sind<br />
daher auch fast ausschließlich über der Talsohle<br />
gebaut worden, wo auch heute noch erhebliche Erzmittel<br />
anstehen, obgleich der Bergbau schon in vorgeschichtlicher<br />
Zeit begonnen hat. Unter den wichtigem<br />
Betriebspunkten ist zunächst im westlichen<br />
Teil des Bastenberges die G ru b e A le x a n d e r zu<br />
nennen, die auf dem Alexandergang gebaut hat. In<br />
der Talsohle wird dieser vom Gustavstollen aufgeschlossen,<br />
dessen Tiefbausohle neuerdings durch<br />
eine Richtstrecke mit dem Nagelmackerstollen der<br />
G ru b e B a s te n b e rg verbunden worden ist. Die letztgenannte<br />
hat mit mehreren Stollen den Bastenberggang<br />
am östlichen Bastenberg erschlossen.<br />
Östlich von Ramsbeck liegen die G ru b e n D ö r n <br />
b erg , A u ro ra , P lu to und Juno. Die wichtigsten,<br />
bisher auf etwa 3 km streichender Länge verfolgten<br />
Gänge sind von Norden nach Süden (vom Liegenden<br />
nach dem Hangenden) der Auroragang, das stark<br />
absätzige Zweite Hangende Trum und der Dörnberggang.<br />
Dazu kommen im Westen noch der Willibaldgang<br />
im Hangenden des Dörnbergganges und im<br />
Osten der Plutogang in ähnlicher geologischer<br />
Stellung wie der Auroragang. Die Hauptschachtanlage<br />
ist der Auroraschacht, der in erster Linie zur Bergeförderung<br />
benutzt wird. Die Erze gelangen nach der<br />
über dem Dorf Ramsbeck gelegenen Aufbereitung.<br />
Als wichtigste Förderstrecken dienen die Willibaldstollen<br />
III und IV sowie der vom Valmetal aus aufgefahrene<br />
Eickhoffstollen, der im Osten mit den<br />
Bauen der Gruben Pluto und Juno in Verbindung<br />
steht und bei einer Gesamtlänge von etwa 4 km<br />
neuerdings den Weidtmanstollen östlich des Elpetales<br />
unterfahren hat.<br />
Die höchsten Aufschlüsse des Grubengebäudes<br />
liegen am Stüppelkopf bei 685 m, d. s. 325 m über der<br />
Sohle des Valmetales (360 m), die tiefsten bei 245 m,<br />
also 115 m unter der Talsohle.<br />
Die g e o lo g is c h e E r f o r s c h u n g des Ramsbecker<br />
Gebietes setzte erst im letzten Jahrzehnt des vorigen<br />
Jahrhunderts ein. Bergleute und Geologen sind in<br />
gleicherweise an ihr beteiligt. Das im ganzen Gebirge<br />
scheinbar einheitlich flache südliche Einfallen aller<br />
Schichten täuschte eine sehr einfache Tektonik und<br />
Schichtenfolge vor, nämlich Liegende Tonschiefer im<br />
Norden, die quarzitführenden Ramsbecker Schichten<br />
in der Mitte und die Hangenden Tonschiefer im<br />
Süden. H a b e r, dem die erste eingehende Darstellung<br />
des Grubengebietes zu verdanken ist, nahm dagegen<br />
überkippte Lagerung a n ; er sah also in den Liegenden<br />
Tonschiefern das geologisch jüngste Schichtenglied.<br />
E ic k h o ff, der sich kurz vor dem Kriege in umfassender<br />
Weise mit der Stratigraphie und Tektonik<br />
beschäftigt hat, nahm wieder eine normale Aufeinanderfolge<br />
der Schichten an, die er wie folgt<br />
gliederte:<br />
Ramsbecker<br />
Schichten<br />
Hangende Tonschiefer<br />
Stufe 5 H angender oder Hauptquarzit<br />
„ 4 Dünnschiefer<br />
„ 3 Mittlerer Quarzit<br />
„ 2 Dickschiefer<br />
1 Liegender Quarzit<br />
Liegende Tonschiefer<br />
H enke kam 1913 wieder zur Annahme einer überkippten<br />
Lagerung, während W. E .S c h m id t 1930 und<br />
H e r b s t 1931 auf Grund des scheinbar regelmäßigen<br />
Auftretens von »Diabastuffen« auf einen überkippten<br />
Sattel schlossen, dessen Kern aus Ramsbecker<br />
Schichten bestehen soll; Hangende und Liegende Tonschiefer<br />
wurden danach als Liegend- und Hangendflügel<br />
des Sattels als gleichaltrig betrachtet.<br />
Große Schwierigkeiten bereitete auch die E in <br />
g lie d e r u n g des Ramsbecker Gebietes in die regionale<br />
Tektonik des Sauerlandes. H e n k e brachte es mit<br />
den Falten der Attendorn-Elsper Doppelmulde und<br />
S c h lü te r mit dem Ostsauerländer Hauptsattel in Verbindung,<br />
während L otze eine Ramsbecker Mulde annahm,<br />
die er als Verbindungsstück zwischen der Elsper<br />
Mulde und der Poppenberg-Grottenberg-Mulde im<br />
Süden des Briloner Sattels betrachtete.<br />
Wohl kein Gebiet des rechtsrheinischen Schiefergebirges<br />
nördlich des Siegerlandes hat eine so<br />
wechselvolle Deutung erfahren wie das Ramsbecker.<br />
Dies wird verständlich, da die neuen Untersuchungen<br />
ergeben haben, daß es wohl den verwickeltsten Baustil<br />
aufweist, den man im nördlichen Schiefergebirge überhaupt<br />
kennt. Es war erst möglich, an eine Lösung des<br />
»Ramsbecker Problems« mit Aussicht auf Erfolg heranzugehen,<br />
als man die westlichen und östlichen<br />
Nachbargebiete (Attendorn-Elsper Doppelmulde und<br />
das Briloner Gebiet) genauer erforscht und damit<br />
einen Rahmen geschaffen hatte, in den sich das Ramsbecker<br />
Gebiet in natürlicher Weise eingliedern ließ.<br />
S te llu n g im te k to n is c h e n G e sa m tb ild .<br />
Geologische Übersichtsaufnahmen führten im<br />
Jahre 1932 zu dem Ergebnis, daß die Ramsbecker<br />
Schichten dem ü b e r k ip p te n N o rd f lü g e l des O sts<br />
a u e r lä n d e r H a u p ts a tt e ls angehören. Die Achse<br />
dieses großen Sattels verläuft von Dorlar im obern<br />
Wennetal in ostnordöstlicher Richtung nach Stadtberge<br />
(Marsberg). Im Bahneinschnitt bei Gierskopp<br />
(Blatt Brilon) sind die Ramsbecker Schichten als<br />
steiler, überkippter Nordflügel dieses Sattels in tektonisch<br />
einfacher und klarer Stellung aufgeschlossen.<br />
Im wahren Liegenden treten Wissenbacher Schiefer<br />
mit den Quarzporphyren und Tuffbreccien der Bruchhauser<br />
Steine im Kern des Hauptsattels auf. Diese<br />
Schiefer ziehen über Bruchhausen und Assinghausen<br />
in das Ramsbecker Gebiet hinüber und entsprechen<br />
den dortigen Hangenden Tonschiefern. Im wahren<br />
Hangenden der Ramsbecker Schichten des Profils von<br />
Gierskopp folgen nach Norden zunächst noch geringmächtige<br />
jüngere Wissenbacher Schiefer, dann, in<br />
breitem Bande ausstreichend, Schiefer des obern<br />
Mitteldevons, darüber in regelmäßiger Aufeinanderfolge<br />
am Ruhrtal der Sparganophyllum-Kalk, der<br />
Hauptgrünsteinzug und die Flinzschiefer von Nuttlar.<br />
Alle diese Schichten begleiten auch die Liegenden<br />
Tonschiefer und die Ramsbecker Schichten im Norden,<br />
quer über das Blatt Eversberg hinweg bis auf das
I 1. Mai 1937 Glückauf 391<br />
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Blatt Eslohe. Die tektonische Stellung dieser Obermitteldevonschichten<br />
ist ganz klar als Nordflügel des<br />
Ostsauerländer Hauptsattels festgelegt. Da sich die<br />
Ramsbecker Schichten im Gierskopp-Profil ungestört<br />
an diese Schichtenfolge des Sattelnordflügels anschließen,<br />
muß auch die unmittelbare und ununterbrochene<br />
Fortsetzung der Ramsbecker Schichten nach<br />
Westen über Olsberg, die Steinhelle, den Ohlenberg<br />
und die Wiedegge, über Hülsberg, Stüppel und<br />
Dörnberg zum Bastenberg trotz starker tektonischer<br />
Sonderentwicklung im großen als Nordflügel desselben<br />
Hauptsattels angesehen werden.<br />
Der Südflügel des Sattels ist mit dem entsprechenden<br />
Teil der Ramsbecker Schichten (Wilzenbergund<br />
Robecke-Schichten W o Ib u rg s , Eisenbergquarzit<br />
Schlüters) aus der Gegend von Mailar über Fredeburg-Bödefeld<br />
und den Langenberg bei Willingen zur<br />
Diemeltalsperre zu verfolgen. Im obern Wennetal hebt<br />
der Ostsauerländer Hauptsattel in lebhafter Sonderfaltung<br />
aus. In seinem westlichen Fortstreichen liegt<br />
die Elsper Mulde, die zum großtektonisch völlig selbständigen<br />
Westsauerlande gehört. Die lange gesuchte<br />
tektonische V e rb in d u n g der Ramsbecker Faltenzüge<br />
mit der Attendorn-Elsper Doppelmulde bzw. dem<br />
diese beiden Mulden trennenden Dünscheder Sattel<br />
besteht ta ts ä c h lic h nicht.<br />
S tr a tig r a p h is c h e G ru n d la g e n .<br />
Aus den regionalgeologischen Verhältnissen lassen<br />
sich bereits einige grundsätzliche Schlüsse auf das<br />
Schichtenprofil von Ramsbeck ziehen, nämlich: l.D ie<br />
Liegenden Tonschiefer sind im Sinne von Haber und<br />
Henke als überkippter Nordflügel stratigraphisch<br />
jünger als die Ramsbecker Schichten. W ir bezeichnen<br />
sie daher heute als J ü n g e r e T o n s c h ie fe r. 2. Die<br />
Hangenden Tonschiefer der Bergleute gehören dem<br />
Kern des Ostsauerländer Hauptsattels an und sind<br />
daher älter als die Ramsbecker Schichten. W ir bezeichnen<br />
sie als Ä lte re T o n s c h ie fe r. Aus dem<br />
Gesamtbilde ergibt sich also folgende Hauptgliederung<br />
der Schichtenfolge:<br />
Jüngere Tonschiefer (t2)<br />
Ramsbecker Schichten (r)<br />
Ältere Tonschiefer (tl).<br />
Diese ganze Schichtenfolge gehört dem obern Teil<br />
des Untern Mitteldevons an, worauf hier aber nicht<br />
weiter eingegangen werden soll.<br />
Die R a m sb e c k e r S c h ic h te n bilden übertage ein<br />
bis 3 km breites, vielfach zerstückeltes und oft tektonisch<br />
weitgehend in seiner<br />
Ausdehnung beschränktes<br />
Band. Das Einfallen ist vorwiegend<br />
südlich und flach mit<br />
etwa 15—30°. Die allgemeine N euer ____<br />
Überkippung ist mithin sehr<br />
beträchtlich. Die für den Bergbau<br />
notwendige stratigraphische<br />
Einzelgliederung hat<br />
die größten Schwierigkeiten<br />
bereitet, weil im ganzen G e<br />
biet kein geschlossenes, ungestörtes<br />
Profil vorhanden ist.<br />
Nur durch Zusammenstellung<br />
der Profile hat sich daher<br />
die ursprüngliche Aufeinanderfolge<br />
festlegen lassen.<br />
Nape/- w y -<br />
macker-bb<br />
sfo/fe/7<br />
Die grundsätzliche Gliederung der Ramsbecker<br />
Schichten wurde 1933 am östlichen Bastenberg erkannt,<br />
und zwar durch Verknüpfung der nahe beieinander<br />
gelegenen Profile des Nagelmackerstollens und<br />
der Neuen Stollen 1 und II. Vom Nagelmackerstollen<br />
ging seinerzeit auch E ic k h o ff aus, als er den Versuch<br />
einer Gliederung der Ramsbecker Schichten<br />
unternahm. Durch Verkennung der Tektonik, der<br />
Überkippung, und Nichtbeachtung von Schichtenwiederholungen<br />
kam er jedoch zu einer Reihe von<br />
schwerwiegenden Irrtümern, die es wiederum nicht<br />
erlaubten, in ändern Teilen des Grubengebäudes mit<br />
Hilfe der Stratigraphie die Tektonik der Gänge zu<br />
klären.<br />
Das zusammengesetzte Profil des Nagelmackerstollens<br />
(Hauptquerschlags) und der Neuen Stollen I<br />
und II ist in Abb. 2 wiedergegeben. Aus diesem Profil<br />
ergibt sich folgende Gliederung der Ramsbecker<br />
Schichten im bergmännischen Hangenden (stratigraphisch<br />
im Liegenden) der Jüngern Tonschiefer:<br />
Ramsbecker<br />
Schichten<br />
Quarzit-Tonschiefer-Horizont (rtq)<br />
Tonschiefer-Horizont (rt)<br />
Crinoidenschiefer-Horizont (rc)<br />
Grauwackenschiefer-Horizont (rg)<br />
Hauptquarzit (rq)<br />
Das wahre Liegende des Hauptquarzits ist im ungestörten<br />
Verbände als Älterer Tonschiefer östlich vom<br />
Valmetal mehrfach aufgeschlossen, z. B. in der Grube<br />
Pluto und im südlichen Teil des Weidtmanstollens am<br />
Elpetal.<br />
Die Gesamtmächtigkeit der Ramsbecker Schichten<br />
beträgt etwa 250 m. Ihre Entwicklung ist im ganzen<br />
Grubenbereich sehr gleichmäßig, so daß man die am<br />
Bastenberg gewonnene Gliederung in allen Aufschlüssen,<br />
die einigermaßen die Zusammenhänge erkennen<br />
lassen, leicht durchzuführen vermag. Immerhin<br />
ist es oft schwierig, bei starker tektonischer Zerschuppung<br />
oder beim Fehlen leicht kenntlicher<br />
Schichtenglieder, wie der Crinoidenschiefer, G rauwackenschiefer<br />
und des Hauptquarzits, die eintönigen<br />
Schieferhorizonte stratigraphisch richtig einzuordnen,<br />
so daß die für das Aufsuchen neuer Gangmittel<br />
notwendige Erkennung der tektonischen Zusammenhänge<br />
häufig erheblichen Schwierigkeiten begegnet.<br />
Die Ä lte rn T o n s c h ie f e r bestehen vorwiegend<br />
aus dunkeln, milden, kalkarmen Tonschiefern, die infolge<br />
starker Schieferung dünnblättrig entwickelt sind.<br />
Meist ist außerdem eine zweite Schieferung (Schubklüftung)<br />
ausgeprägt, die senkrecht zur flach südlich<br />
n o r M d a s f e n b e r p e r / i a u p f M e r s c b i e ö u a g<br />
700 200 3 0 0 m<br />
t2 Jüngere Tonschiefer, rtq Quarzit-T onschiefer-Horizont, rt Tonschiefer-Horizont,<br />
rc Crinoidenschiefer-Horizont, rg Grauwackenschiefer-Horizont, rq Hauptquarzit.<br />
Abb. 2. Profil des Nagelmackerstollens (Hauptquerschlags)<br />
und der Neuen Stollen I und II am Bastenberg.<br />
/ /
392 G lückau f Nr. 18<br />
einfallenden ersten Schieferung stellt. Als Einlagerungen,<br />
namentlich an der obern Grenze, treten rauhe,<br />
gebänderte Tonschiefer auf, die bisweilen in einzelne<br />
Bänke oder geringmächtige Pakete von Quarzit übergehen.<br />
Der H a u p tq u a r z it stellt eine etwa 100 m<br />
mächtige Folge reiner, hellgraublauer, feinkörniger<br />
Quarzsandsteine mit kieseligem oder karbonatischem<br />
Bindemittel dar. Er ist meist dickbankig, seltener<br />
massig oder dünnbankig bis dünnschichtig schieferartig.<br />
Der G r a u w a c k e n s c h ie f e r - H o r iz o n t ist etwa<br />
30 m mächtig und sehr wechselvoll aus gebänderten<br />
Ton- und Grauwackenschiefern mit karbonatischen<br />
Grauwacken und Quarzitbänken zusammengesetzt.<br />
Örtlich tritt an der Basis ein geringmächtiger<br />
Korallenkalk (Leptoinophyllum-Kalk) auf.<br />
Die C r in o id e n s c h ie f e r sind dickschiefrig-flasrige<br />
Tonschiefer mit hohem Karbonatgehalt, meist<br />
reich an großen Crinoidenstielgliedern. Im Dörnberggebiet<br />
finden sich in den etwa 60-100 m mächtigen<br />
Crinoidenschiefern einige Quarzitbänke eingelagert,<br />
die für die Ausbildung des Auroraganges Bedeutung<br />
haben.<br />
Der T o n s c h ie f e r - H o r iz o n t der Ramsbecker<br />
Schichten besteht aus etwa 25 m mächtigen milden<br />
Tonschiefern, die bereits den Jüngern Tonschiefern<br />
gleichen.<br />
Der dem Liegenden Quarzit Eickhoffs entsprechende<br />
Q u a r z it- T o n s c h ie f e r - H o r iz o n t wird<br />
von milden, dunkeln Tonschiefern gebildet, denen<br />
dünne und dickere Bänke von Quarzit eingelagert<br />
sind. Die Mächtigkeit beträgt etwa 30 m.<br />
Die Jü n g e rn T o n s c h ie fe r sind dunkelblaugrau,<br />
sehr eintönig und vorwiegend milde. Nur im Westen<br />
werden sie durch Feinsandbänder etwas rauher. Von<br />
den Altern Tonschiefern unterscheiden sie sich durch<br />
geringere Weichheit und schwächere Entwicklung der<br />
Schubklüftung.<br />
E ru p tiv g e s te in e un d F a ltu n g s v o rg ä n g e .<br />
Während der Ablagerung dieser untermitteldevonischen<br />
Schichten drangen im östlichen Verbreitungsbezirk<br />
der Ramsbecker Erzgänge, besonders<br />
in der Umgebung von Bruchhausen, saure vulkanische<br />
Ergußgesteine empor. Sie bildeten untermeerische<br />
Decken von Quarzporphyr bzw. Palandesit. Am bekanntesten<br />
sind die Porphyrklötze der Bruchhauser<br />
Steine, die ihre heutige auffallende Gestalt der unregelmäßigen<br />
Verfaltung mit den Schiefern, denen<br />
sie als Deckenerguß eingelagert sind, der spätem<br />
Schollenzerstückelung und der selektiven Erosion verdanken.<br />
In Verbindung mit diesen säuern Ergüssen<br />
entstanden verschiedenartige Porphyrbreccien, Tuffe<br />
und Tuffite, im engern Ramsbecker Gebiet namentlich<br />
Tuffbreccienschiefer, die als geringmächtige Einlagerungen<br />
in den Schiefersedimenten erscheinen.<br />
Die säuern Eruptivgesteine des Untern Mitteldevons<br />
sind räumlich und zeitlich eng verbunden mit<br />
dem D ia b a s v u lk a n is m u s , der im Obern Mitteldevon<br />
des Ostsauerlandes eine große Rolle spielt. Im altern<br />
Teil des Obern Mitteldevons, während der Ablagerung<br />
der Tentakulitenschiefer (Untere Stringocephalenstufe),<br />
ist es nur an wenigen Stellen zu Öberflächenergüssen<br />
oder zur Tuffbildung gekommen. Meist erstarrte<br />
das Magma in Form von Gängen und Stöcken<br />
in altern Schichten. Hierher gehören die großen<br />
Diabasintrusionen des obern Ruhrtales bei Siedlinghausen,<br />
ferner die Diabase des Fallensteins und der<br />
Burg bei Ramsbeck, des Buchhorsts bei Olsberg sowie<br />
einer Reihe kleinerer Gänge. Im obersten Mitteldevon<br />
(Obere Stringocephalenstufe) standen dagegen Deckenergüsse<br />
von Diabas im Vordergrund. Dazu gehört<br />
der den Sedimenten als Schichtenglied eingeschaltete<br />
Hauptgrünsteinzug des Ostsauerlandes, der sehr<br />
wechselvoll aus Porphyriten (Labradorporphyren),<br />
Mandelsteinen, Tuffbreccien und Tuffiten aufgebaut<br />
wird. Die zugehörigen Intrusivgänge durchschwärmen<br />
die altern Schiefergesteine und spielen auch im Ramsbecker<br />
Gebiet eine gewisse Rolle, jedoch ist es noch<br />
nicht gelungen, sie von den Gängen des altern Diabasvulkanismus<br />
zu trennen. Hervorzuheben ist, daß diese<br />
Gänge überall dort, wo sie in Schiefern des Untern<br />
Mitteldevons aufsetzen, als streichende Gänge den<br />
Schieferungsbahnen folgen, während sie in den obermitteldevonischen<br />
Schiefern als echte Lagergänge in<br />
der Schichtung liegen. Diese Beobachtung ist von<br />
äußerster Wichtigkeit, weil sie anzeigt, daß zur Hauptgrünsteinzeit<br />
die Schieferung bereits angelegt gewesen<br />
sein muß. Die Schieferung selbst ist aber nur<br />
eine Form der Faltung, die also im Verlaufe des<br />
Obern Mitteldevons vor der Hauptgrünsteinzeit stattgefunden<br />
hat, und zwar unter dem Meere, ohne erkennbare<br />
Unterbrechung der Sedimentation. Diese<br />
erste, für das Ramsbecker Gebiet sehr bedeutsame<br />
M itte ld e v o n f a ltu n g entspricht der »Prädiabasischen<br />
oder Brandenberg-Faltung«, die A. F uchs im<br />
Bergischen erkannt hat und die nach den Untersuchungen<br />
A h lb u rg s auch im Lahngebiet wirksam<br />
gewesen ist.<br />
Die Obermitteldevonfaltung g in g d e r Bildung<br />
d e r R a m sb e c k e r E rz g ä n g e v o ra u s und erzeugte<br />
eine Reihe von liegenden Sonderfalten, die durch<br />
.Überschiebungsvorgänge derart stark zerschuppt<br />
wurden, wie man es im Sauerlande sonst nicht kennt.<br />
Nachträgliche tektonische Auswirkungen dieser Obermitteldevonfaltung<br />
führten zum A u fre iß e n der<br />
G a n g s p a lte n , die teils altern Überschiebungen unmittelbar<br />
folgen, teils sich an besondere Spalten<br />
knüpfen, die bei der Zerscherung und Zerrüttung der<br />
flach übereinander liegenden Faltenschuppen gebildet<br />
worden sind.<br />
Ob die b r e to n is c h e F a ltu n g , deren marsische<br />
Phase in der benachbarten Elsper Mulde und bei Warstein<br />
im Obersten Oberdevon erhebliche orogene Diskordanzen<br />
hervorgerufen hat, im Ramsbecker Gebiet<br />
wirksam gewesen ist, läßt sich noch nicht erkennen.<br />
Wahrscheinlich hat sich aber auch diese Faltung an<br />
der Um- und Weiterbildung der Ramsbecker Tektonik<br />
beteiligt. Vielleicht gehört der bretonischen Faltung<br />
die Ausbildung der S c h u b k lü f tu n g an, einer senkrecht<br />
zur ersten (flach südlich einfallenden) Schieferung<br />
stehenden, meist steil nördlich einfallenden<br />
zweiten Schieferung, die im Bereich der Altern Tonschiefer<br />
sehr stark entwickelt ist, aber auch in den<br />
Jüngern Tonschiefern oft noch hervortritt.<br />
Die Emporwölbung des Ostsauerländer Hauptsattels<br />
gehört der v a r is tis c h e n H a u p tf a ltu n g des<br />
Sauerlandes an, die oberkarbonisch ist. Sie hat für das<br />
Ramsbecker Gebiet nur die Bedeutung einer nachträglichen<br />
zweiten Faltung. Die G a n g s p a lte n und<br />
ih re E rze sind selbst leicht gefaltet, also ä lte r als<br />
die varistische Faltung, vermutlich auch älter als die
etonische. Es ist zu hoffen, daß durch eingehende<br />
gefügekundliche Untersuchungen eine weitere Klärung<br />
der Altersbeziehungen der Qangspalten- und Erzbildung<br />
zu den verschiedenen spätem Faltungsvorgängen<br />
erfolgen wird. Vorläufig kann man mit<br />
Sicherheit nur sagen, daß die Erzgänge von Ramsbeck<br />
nach der Mitteldevon- und vor der karbonischen<br />
Faltung entstanden sind und daß sie nicht, wie bisher<br />
im allgemeinen angenommen, karbonisches oder gar<br />
noch jüngeres Alter haben.<br />
Lagerungs Verhältnisse.<br />
Der Gebirgsbau des Ramsbecker Erzbezirkes wird<br />
von sta rk ü b e r k ip p te n , lie g e n d e n Is o k lin a l-<br />
falten beherrscht, die durch flache Überschiebungen<br />
zerschnitten und in scheinbar mehr oder weniger<br />
konkordant übereinander liegende Schollen zerschuppt<br />
sind. Die scheinbare Konkordanz dieser Faltenschuppen<br />
ist derart ausgeprägt, daß man früher<br />
an eine regelmäßige Aufeinanderfolge vom bergmännischen<br />
Liegenden zum Hangenden geglaubt hat,<br />
während in Wirklichkeit eine vielfache Wiederholung<br />
von überkippten und nicht überkippten Faltenschenkeln<br />
vorliegt, wobei häufig mehr oder weniger<br />
umfangreiche Teile der Falten beim Schuppungsvorgang<br />
unterdrückt worden sind. Die Faltenbilder<br />
erinnern lebhaft an alpine Deckentektonik, unterscheiden<br />
sich aber von dieser grundsätzlich dadurch,<br />
daß die einzelnen Faltenschuppen in ihrem Wurzelgebiet<br />
geblieben sind. Es herrscht also eine gebundene<br />
und keine freie Überschiebungstektonik.<br />
Die gefalteten Sedimente bestehen aus einer mächtigen<br />
Tonschieferfolge, der die aus einer Wechsellagerung<br />
sandiger und toniger Gesteine aufgebauten<br />
Ramsbecker Schichten mit etwa 250 m Mächtigkeit<br />
eingelagert sind. Innerhalb der Ramsbecker Schichten<br />
besteht ein rd. 100 m mächtiger Horizont aus dickbankigen<br />
bis massigen Quarziten. Es erscheint ausgeschlossen,<br />
daß diese Sedimente, im besondern der<br />
Quarzit, bei der Faltung bereits völlig verfestigt<br />
waren. Die paketweise übereinander liegenden Isoklinalfalten<br />
sind nur verständlich unter der Annahme,<br />
daß zur Zeit ihrer Bildung die ganze Gesteinfolge<br />
noch weitgehend beweglich gewesen ist. Anderseits<br />
muß schon in frühen Abschnitten der Faltung die<br />
Diagenese zur völligen Verfestigung der Sedimente<br />
geführt haben, weil die Faltung in ihrem spätem Verlauf<br />
weitgehend mit Überschiebungs-, Schuppungsund<br />
Zerscherungsvorgängen verbunden gewesen ist.<br />
Gleichzeitig mit diesen Vorgängen erfolgte offenbar<br />
die Schieferung der schieferungsfähigen Gesteine, also<br />
der Tonschiefer, die derart ausgeprägt ist, daß sich<br />
die ursprüngliche Schichtung nur dann erkennen läßt,<br />
wenn durch feinsandige Einlagerungen eine Bänderung<br />
hervorgerufen wird. Die Verwischung der Schichtung<br />
ist meist so stark, daß selbst erfahrene Geologen<br />
wie D enckm ann die Schieferung völlig verkannt und<br />
mit der Schichtung verwechselt haben.<br />
Folgende Abschnitte lassen sich bei der ersten<br />
(mitteldevonischen) Faltung erkennen:<br />
1. Bildung der isoklinalen Sonderfalten.<br />
2. Bildung großer, flacher Überschiebungen, annähernd<br />
gleichzeitig mit dem Aufreißen zahlreicher<br />
von N -S bis N W -S O verlaufender Querstörungen,<br />
auf denen im wesentlichen waagrechte<br />
Blattverschiebungen stattgefunden haben.<br />
3. Ein erneutes Aufreißen der altern Spalten und<br />
ihre Verbindung durch neue, vermutlich in einer<br />
Zerrungsphase, führte zur Öffnung der G a n g <br />
s p a lte n , die in ihrer Anlage aufs engste mit der<br />
Überschiebungstektonik in Zusammenhang stehen.<br />
Dabei sind sie aber nicht etwa an die Überschiebungen<br />
selbst gebunden, obgleich sie ihnen stellenweise<br />
folgen. Oft setzen die Gänge vielmehr spitzwinklig<br />
durch die einzelnen Schuppen hindurch<br />
und bilden dann Verbindungsspalten zwischen den<br />
einzelnen Überschiebungen. Die Überschiebungsvorgänge<br />
selbst sind vor, der Gangspaltenbildung<br />
im wesentlichen abgeschlossen gewesen, was daraus<br />
hervorgeht, daß die Gänge oftmals im Streichen<br />
ohne Störung in andere Querschollen hineinsetzen,<br />
die infolge der altern Überschiebungsund<br />
Schollentektonik eine ganz andere Stellung<br />
einnehmen.<br />
4. Vor Abschluß der Gangausfüllung rissen von<br />
neuem Überschiebungsflächen auf, die flacher einfallen<br />
als die altern Überschiebungen und daher<br />
»Flache« genannt werden. Sie sind mit den Deckelklüften<br />
des Siegerlandes verwandt.<br />
Die jüngern, durch die oberdevonischen und karbonischen<br />
Faltungsvorgänge bedingten Störungen sind<br />
verhältnismäßig geringfügig, obgleich zahlreiche Verwerfungen<br />
der verschiedensten Art vorhanden sind,<br />
die auch die Erzgänge durchsetzen und häufig verschieben.<br />
Örtlich ist es auch zu einer geringfügigen<br />
Wiederbelebung der altern Überschiebungen und der<br />
Flachen gekommen, außerdem mögen einzelne<br />
Störungen dieser Art neu entstanden sein. Daß derartige<br />
nachträgliche Faltungs- und Überschiebungsvorgänge<br />
stattgefunden haben, ergibt sich aus einer<br />
vielfach zu beobachtenden Wellung der Schieferung,<br />
mancher flachen Überschiebungen und der Erzgänge<br />
selbst sowie aus der gelegentlichen S c h w e ifb ild u n g<br />
von Erzen auf Flachen.<br />
Unbedeutend ist die postvaristische Tektonik. Es<br />
gibt einige Zerrungssprünge, die mit jungen Glasurerzen<br />
erfüllt sind; größere Verwürfe haben aber auf<br />
diesen Störungen nicht stattgefunden. Vermutlich<br />
handelt es sich zumeist um spätere Bewegungen auf<br />
alten Blattverschiebungen.<br />
D e r te k to n is c h e A u fb a u im ein z e ln e n .<br />
Im Hauptganggebiet lassen sich in dem zur Zeit<br />
aufgeschlossenen Grubengebäude überall drei größere<br />
Sonderfalten erkennen, die als Schuppen vom Liegenden<br />
(Norden) nach dem Hangenden (Süden) wie folgt<br />
aufeinanderliegen:<br />
Mulde 1<br />
Sattel I (Bastenberg- bzw. Dörnbergsattel)<br />
Mulde 2<br />
Sattel II (Willibaldsattel)<br />
Mulde 3<br />
Sattel III.<br />
Es kann hier keine Beschreibung der einzelnen<br />
Grubengebiete gegeben werden, weil die überaus verwickelten<br />
Profile von Scholle zu Scholle, oft schon auf<br />
wenige 100 m stark wechseln. An Hand von zwei Beispielen<br />
sei lediglich ein Eindruck von dem Bauschema<br />
der Ramsbecker Faltenschuppen vermittelt.<br />
Am einfachsten liegen die Verhältnisse am<br />
B a s te n b e r g westlich von Ramsbeck. Das stark vereinfachte<br />
Profil in Abb. 3 ist unter Zugrundelegung
394 G lückau f Nr. 18<br />
der Aufschlüsse übertage, im Hauptquerschlag des<br />
Nagelmackerstollens und in den zahlreichen darüber<br />
liegenden alten Bauen auf dem Bastenberggang gezeichnet<br />
worden. Am Nordfuß des Bastenberges<br />
stehen zunächst die Jüngern Tonschiefer an, die auch<br />
im hintern Teil des Nagelmackerstollens aufgeschlossen<br />
sind. Diese Schiefer werden vom Quarzit-<br />
Tonschiefer-Horizont (rtq), also den nächstältern<br />
Schichten, überlagert. Sie sind mithin überkippt, und<br />
zwar, da ihr Einfallen durchschnittlich 20-30° beträgt,<br />
um 150-160°. Die rtq-Schithten am Nordhang<br />
des Bastenberges bilden also den überkippten<br />
Hangendflügel einer Mulde (Mulde 1). Im Hangenden<br />
der rtq-Schichten folgen ältere Ramsbecker Schichten,<br />
rt, rc und rg, infolge von Zerschuppung aber nur in<br />
Resten, als scheinbar normales Hangendes des rtq-<br />
Horizontes. Dieser überkippte Flügel der Mulde 1<br />
wird abgeschnitten von der n ö rd lic h e n B a s te n <br />
b e r g e r H a u p tü b e rs c h ie b u n g , der oberhalb des<br />
Nagelmackerstollens der Bastenberggang folgt. Im<br />
Hangenden der Überschiebung steht über- und untertage<br />
Hauptquarzit (rq) an, der auch den Gipfelzug<br />
des Bastenberges bildet. An der Südflanke des Berges<br />
und in verschiedenen Stollenaufschlüssen wird der<br />
Quarzit im Hangenden ungestört oder wenig verschuppt<br />
vom Grauwackenschiefer-Horizont (rg) normal<br />
überlagert. Der südliche Teil der Quarzitscholle<br />
ist daher der Hangendflügel eines Sattels<br />
(S a tte l I). Der Liegendflügel dieses Sattels stellt<br />
zugleich den überkippten Hangendflügel der Mulde 1<br />
dar, ist also ein liegender Sattel. Von der nördlichen<br />
Bastenberger Hauptüberschiebung ist der Liegendschenkel<br />
des Sattels I teilweise unterdrückt worden;<br />
es fehlen Teile des Quarzits, der Grauwackenschiefer<br />
und der Crinoidenschiefer. Da die liegenden und<br />
hangenden Faltenschenkel annähernd parallel gerichtet<br />
sind und flaches, südliches Einfallen (abgesehen<br />
von den selten aufgeschlossenen Faltenköpfen) die<br />
Regel bildet, kann man schwer erkennen, welche Teile<br />
der mächtigen Quarzitmasse des nördlichen Bastenberges<br />
bereits dem überkippten Liegendflügel des<br />
Sattels I angehören. Die Grubenaufschlüsse zeigen<br />
aber, daß der Quarzit in sich nicht einheitlich aufgebaut<br />
ist, sondern daß er von mehreren kleinern<br />
t 2<br />
t2 Jüngere Tonschiefer, t l r rauhe Einlagerungen in tl , rtq Quarzit-Tonschiefer-<br />
Horizont, rc+ rt Tonschiefer und Crinoidenschiefer, rg Grauwackenschiefer-<br />
Horizont, rq Hauptquarzit, t l Ältere Tonschiefer.<br />
Abb. 3. Schematische Darstellung der Mulden 1-3, der Sättel I-III<br />
und der Hauptüberschiebungen des östlichen Bastenberges<br />
(Profillinie A -B in Abb. 1).<br />
Überschiebungen durchsetzt wird. Parallel zu den<br />
Hauptüberschiebungen sind also die einzelnen Sattelund<br />
Muldenschenkel in sich noch mehr oder weniger<br />
stark zerschert.<br />
Die zwischen dem nördlichen und dem südlichen<br />
Kamm des Bastenbergmassivs im Streichen der Schichten<br />
verlaufende Talsenke folgt einer neuen überkippten<br />
Mulde, die ein Spiegelbild der Mulde 1 ist,<br />
ihre Ausdehnung aber im allgemeinen nicht erreicht.<br />
Der normale Liegendflügel dieser Mulde ist der<br />
Hangendflügel des Sattels I am Südhang des nördlichen<br />
Bastenberges, im Profil der Abb. 3 aus rg-<br />
Schichten bestehend. Darüber liegen weiter westlich<br />
(Abb. 2) als Kern der Mulde Crinoiden- und Tonschiefer<br />
der Ramsbecker Schichten (rc und rt), die<br />
überkippt von Grauwackenschiefern (rg) und Resten<br />
von Hauptquarzit (rq) überlagert werden. Diese überkippten<br />
Schichten bilden den Hangendflügel der<br />
M u ld e 2, also zugleich den Liegendflügel des<br />
Sattels II. Auch dieser Faltenschenkel ist durch Überschiebungen<br />
stark zerschert und nur in geringen<br />
Schubfetzen erhalten geblieben. Der flache, normal<br />
liegende Hangendflügel des S a tte ls II wird am<br />
Südrand der Senke zwischen den beiden Bastenbergkämmen<br />
hauptsächlich von rg-Schichten gebildet, über<br />
denen noch Reste von jüngern Schichten als Kern<br />
einer M u ld e 3 auftreten. Der überkippte Hangendflügel<br />
der Mulde 3 ist ganz an einer südlichen<br />
B a s te n b e r g e r H a u p tü b e r s c h ie b u n g unterdrückt,<br />
an der Ältere Tonschiefer weit vorgepreßt wurden;<br />
diese gehören dem S a tte l III an, der das südliche<br />
Bastenbergmassiv aufbaut.<br />
Der geschilderte F a lte n - u n d Ü b e rsc h ie b u n g s<br />
bau stimmt im ganzen Bastenberggebiet und ebenso<br />
östlich von Ramsbeck im Bereich der Gruben Willibald,<br />
Aurora, Pluto und Juno grundsätzlich überein.<br />
Im einzelnen bestehen aber die mannigfaltigsten Abweichungen,<br />
die vor allem durch den verschiedenen<br />
Grad der Unterdrückung der einzelnen Faltenschenkel<br />
und durch verschieden weiten Vorschub der einzelnen<br />
Schubfetzen bedingt sind. Es ist klar, daß bei der<br />
flachen Lagerung schon sehr geringe Unterschiede<br />
dieser Art in den einzelnen durch Blattverschiebungen<br />
bei der Faltung entstandenen Querschollen<br />
neben- und übereinander die größten<br />
Verschiedenheiten hervorrufen<br />
mußten. Man sieht dies am besten<br />
an einem Längsprofil (Abb. 4).<br />
Dieses zeigt deutlich, daß die einzelnen<br />
Faltenteile deckschollenartig<br />
übereinander liegen und daß sie<br />
vielfach im Streichen ebenso geneigt<br />
oder gewellt sind wie die Überschiebungen.<br />
Daraus ergibt sich, daß die<br />
Überschiebungen innerhalb derselben<br />
Scholle bisweilen über verschiedene<br />
Horizonte hinweggehen. Wenn man<br />
dies berücksichtigt und ferner bedenkt,<br />
daß die Schichten selbst im<br />
Einfallen verschieden geneigt sind,<br />
so entstehen beim waagrechten Vorschub<br />
einzelner Faltenschollen an<br />
den Blattverschiebungen Bilder, die<br />
zunächst an große Verwürfe erinnern.<br />
In Wirklichkeit ist aber diese<br />
große Uneinheitlichkeit bei den einzelnen<br />
Schollen im wesentlichen auf
l.Mai 1937 G lü ck au f 395<br />
die H o r iz o n ta lv e r s c h ie b u n g d e r g e n e ig te n zerschert, bisweilen, z. B. unmittelbar über dem Eickhoffstollen,<br />
völlig unterdrückt. Im Hangenden der<br />
F alten sc h o lle n u n d ein v e rs c h ie d e n w e ite s<br />
V orstoßen der überschobenen Faltenschuppen zurückzuführen.<br />
Da sie von rg-Schichten normal überlagert wird, ent-<br />
Mulde 2 folgt eine zweite schmale Quarzitschuppe.<br />
ONO spricht sie dem Hangendflügel<br />
O örnberp ¡Sfüppe/ U ü /sbe r g<br />
des S a tte ls II. An die liegende<br />
£/pefa/<br />
Überschiebungsgrenze ist der<br />
J u n o -S to run g<br />
Willibaldgang gebunden; der<br />
IVe/cttmonst Sattel II wird daher auch als<br />
W illib a ld s a tte l bezeichnet.<br />
Abb. 4. Längsprofil durch die östlichen Ramsbecker Grubenreviere<br />
(Linien E -F in Abb. 1 und G -H in Abb. 5).<br />
Der tektonische Bau des östlichen Grubengebietes<br />
sei an einem Beispiel aus dem D ö rn b e r g g e b ie t<br />
kurz erläutert (Abb. 5). Zugrunde gelegt ist ein Schnitt<br />
durch den Rieser Querschlag und den von ihm aus<br />
abgeteuften Blindschacht. Am Nordhang des Dörnberges<br />
treten allenthalben Jüngere Tonschiefer in derselben<br />
tektonischen Stellung auf wie am Bastenberg.<br />
Sie werden von Ramsbecker Schichten in überkippter<br />
Reihenfolge überlagert, wie man in zahlreichen<br />
Grubenaufschlüssen beobachten kann, z. B. im Haberstollen.<br />
Die überkippte Schichtenfolge gehört also dem<br />
Hangendflügel der M u ld e 1 an. Im Crinoidenschiefer<br />
dieses überkippten Muldenflügels liegt der Auroragang.<br />
Abb. 5. Querprofil durch den Dörnberg (Rieser Querschlag;<br />
Linien C -D in Abb. 1 und J -K in Abb. 4).<br />
Im Hangenden der überkippten Schichtenfolge<br />
der Mulde 1 folgt als schmaler Schubfetzen eine<br />
Quarzitscholle. Da in ihrem Hangenden und Liegenden<br />
jüngere Schichten auftreten, muß der Quarzit einem<br />
Sattel entsprechen, der durch den Überschiebungsvorgang<br />
größtenteils unterdrückt worden ist. Es<br />
handelt sich um den S a tte l I, auch D ö r n b e r g <br />
sattel nach dem in ihm aufsetzenden Dörnberggang<br />
genannt. Über dem Quarzit dieses Sattels liegen verschiedentlich<br />
Reste der rg- und rc-Horizonte, örtlich,<br />
z- B. im Rieser Blindschacht, in Wiederholung. Dann<br />
tritt der rc-Horizont zwischen rg-Schichten auf, wodurch<br />
deutlich eine muldenförmige Lagerung angezeigt<br />
wird. Diese M u ld e 2 ist wie der Sattel I äußerst stark<br />
Sehr viel vollständiger als<br />
die Mulde 2 und die beiden<br />
Sättel I und II ist die M u ld e 3<br />
im vorliegenden Profil erhalten.<br />
Vom Rieser Querschlag ist<br />
sie durchörtert worden, wobei<br />
man von Norden nach Süden<br />
folgende Schichtenfolge angetroffen hat: r q - r g - r c<br />
—r t - r t q - t 2 - r t - r c - r g . Im Muldenkern erscheinen<br />
also Jüngere Tonschiefer, von denen aber übertage<br />
ebenso wie von den rtq-Schichten nichts zu beobachten<br />
ist; sie sind dort durch Überschiebungen unterdrückt.<br />
Am überkippten Hangendflügel der Mulde 3<br />
fehlt der Quarzit. Über die rg-Schichten dieses Flügels<br />
sind im Rieser Querschlag unmittelbar Ältere Tonschiefer<br />
des S a tte ls III aufgeschoben worden.<br />
D ie E rz g ä n g e .<br />
Die Hauptgänge, die zum »Liegendzug« zusammengefaßt<br />
werden, liegen in den Ramsbecker Schichten.<br />
Bauwürdig sind sie im allgemeinen nur innerhalb<br />
rauher Gesteinfolgen. Dem<br />
*700 »Hangendzug« gehören dagegen<br />
eine Reihe kleinerer<br />
.*000 Gänge (Rieser Zug, Gottesgaber<br />
Gang usw.) im Süden<br />
*soo des Haupterzgebietes an, die<br />
in rauhen Einlagerungen der<br />
Altern Tonschiefer im Kern<br />
des Ostsauerländer H auptsattels<br />
auf *300<br />
setzen.<br />
*300<br />
*700<br />
L -700<br />
Die wichtigsten Gänge des<br />
B a s te n b e r g m a s s iv s sind der<br />
Alexandergang im Westen und<br />
der Bastenberggang im Osten.<br />
Beide liegen in ähnlicher tektonischer<br />
Stellung im überkippten<br />
Hangendflügel der<br />
Mulde 1 und folgen zum Teil<br />
der Überschiebung an der<br />
Grenze von der Mulde 1 zum<br />
Sattel 1.<br />
Im D ö rn b e r g - A u r o r a - G e b ie t (östlich von<br />
Ramsbeck) sind vor allem 4 Gänge bedeutsam: der<br />
Auroragang, das 2. Hangende Trum, der Dörnbergund<br />
der Willibaldgang. Der Auroragang tritt im<br />
Liegenden auf und ist an den überkippten Hangendflügel<br />
der Mulde 1 gebunden; meist hat er<br />
Crinoidenschiefer zum Nebengestein. Im Hangenden<br />
folgt das etwas absätzige 2. Hangende Trum, alsdann<br />
der etwa in 3 km streichender Länge untersuchte<br />
Dörnberggang, der sich an die Quarzitschuppe des<br />
Dörnbergsattels (Sattel I) anlegt und teilweise seinen<br />
Überschiebungsflächen folgt, zum Teil ihn aber auch<br />
spitzwinklig durchsetzt. Im Süden findet sich der<br />
Willibaldgang, der nur in den obern Teufen bekannt
396 Glückauf Nr. 18<br />
ist; er folgt im wesentlichen der Überschiebung im<br />
Liegenden des Quarzits des Sattels II (Willibaldsattels).<br />
Im Osten setzt in ähnlicher Stellung wie der<br />
Auroragang, aber anscheinend noch etwas weiter im<br />
Liegenden der Plutogang auf.<br />
Das E in fa lle n der Gänge ist meist etwas flacher<br />
als das der Schichten. Die Folge davon ist, daß sie<br />
häufig im Norden in tektonisch tiefern Faltenteilen<br />
aufsetzen als im Süden, also von einer Faltenscholle<br />
in die im Hangenden folgende Schuppe übertreten,<br />
wobei sie vielfach auf größere Erstreckung in die<br />
Grenzüberschiebung einlenken.<br />
Die Gänge werden von S tö ru n g e n der verschiedensten<br />
Art in großer Zahl durchsetzt. Beträchtliche<br />
Verwürfe sind aber selten. Nur die F la c h e n<br />
haben häufiger stärkere Verschiebungen hervorgerufen,<br />
wobei die hangende Scholle nach Nordosten vorbewegt<br />
worden ist.<br />
Die A u sfü llu n g d e r E rz g ä n g e hat in mehreren<br />
Altersfolgen stattgefunden. In der ersten wurde zunächst<br />
Quarz abgesetzt, dann folgten Eisenspat, Pyrit<br />
und Arsenkies mit Quarz. Die sich bald anschließende<br />
H a u p tb ild u n g s z e it brachte zunächst Quarz, Zinkblende<br />
und Kupferkies, zuletzt vorwiegend Quarz und<br />
silberhaltigen Bleiglanz. Die Abscheidung der Blende<br />
begann vor der Bildung der Flachen, hielt aber zusammen<br />
mit der Bleiglanzzufuhr noch nach der ersten<br />
Anlage der Flachen an.<br />
Jünger als die Faltung sind Nickel- und Antimonerze,<br />
die an einigen Stellen auf jüngern Verwerfungsspalten<br />
auftreten. Glasurbleierze, die auf derartigen<br />
jüngern Spalten beobachtet werden, dürften durch<br />
Umlagerung älterer Bleierze entstanden sein.<br />
Ein großer Teil der Erzgänge ist tektonisch mehr<br />
oder weniger stark beansprucht worden. Am meisten<br />
tritt dies naturgemäß bei den altern Mineralien in<br />
Erscheinung, aber auch bei den Bleizinkerzen der<br />
Hauptbildungszeit. Dichte Erze haben weite Verbreitung.<br />
Primäre Teufenunterschiede sind bisher<br />
nicht zu erkennen. Die einzelnen Gänge zeigen in ihrer<br />
Ausbildung starke Abhängigkeit von der Beschaffenheit<br />
des Nebengesteins. Damit mag teilweise auch die<br />
etwas verschiedene Mineralzusammensetzung der einzelnen<br />
Gänge in Zusammenhang stehen. So ist z. B.<br />
der vorwiegend in rauhen Schiefern auftretende<br />
Auroragang weit reicher an Bleiglanz als die hangenden<br />
Gänge, welche die Nähe des Quarzits bevorzugen.<br />
Gegenstand des Bergbaus sind ausschließlich<br />
Bleiglanz und Blende, die in einer neuzeitlichen Aufbereitungsanlage<br />
flotiert werden. Eine eingehende<br />
Darstellung der Betriebsverhältnisse hat kürzlich<br />
H e rb s t gegeben, auf die hier verwiesen werden kann.<br />
Z u s a m m e n fa s s u n g .<br />
Nach einem Überblick über die geschichtliche Entwicklung<br />
der geologischen Erkenntnisse über das<br />
Ramsbecker Erzgebiet werden die Grundlagen der<br />
Stratigraphie und Tektonik auf Grund neuer Forschungen<br />
kurz besprochen. Daran schließt sich die<br />
Erläuterung der überaus verwickelten Überschiebungsund<br />
Schuppungstechnik und der durch sie bedingten<br />
Anordnung der Blei-Zinkerzgänge an Hand einzelner<br />
Beispiele. Den Schluß bilden einige zusammenfassende<br />
Angaben über die Ausfüllung der Erzgänge.<br />
Wichtigstes Schrifttum.<br />
Bornhardt: Die Gangverhältnisse des Siegerlandes, Arch.<br />
Lagerstättenforsch. 1910, H. 2 und 1912, H. 8.<br />
Denckmann: Über das Nebengestein der Ramsbecker Erzlagerstätten,<br />
Jb. preuß. geol. Landesanst. 29 (1908)<br />
II S. 243.<br />
Eickhoff: Der Bastenberger Gangzug bei Ramsbeck in<br />
Westfalen und sein Nebengestein, Z. prakt. Geol. 18<br />
(1910) S. 269.<br />
Haber: Der Blei- und Zinkbergbau bei Ramsbeck im Bergrevier<br />
Brilon unter besonderer Berücksichtigung der<br />
geologischen und mineralogischen Verhältnisse der<br />
Erzlagerstätten, Z. Berg-, Hütt.-u. Sal.-Wes. 42 (1894)<br />
S. 77.<br />
Herbst: Der Ramsbecker Bergbau. Entwicklung und Aussichten<br />
unter Berücksichtigung der natürlichen Grundlagen<br />
des Bergbaus. Dissertation, Clausthal 1931.<br />
Paeckelmann: Die Bruchhauser Steine bei Brilon in<br />
Westfalen und das Problem der Ramsbecker Erzgänge,<br />
Z. prakt. Geol. 40 (1932) S. 129.<br />
Paeckelmann: Die Grundzüge der Tektonik des östlichen<br />
Sauerlandes, Jb. preuß. geol. Landesanst. 54<br />
(1933) S. 217.<br />
Schmidt, W. E.: Über das Nebengestein der Ramsbecker<br />
Gänge, Sitzungsber. preuß. geol. Landesanst. 5 (1930)<br />
S. 47.<br />
Beschreibung der Bergreviere Arnsberg, Brilon und Olpe<br />
sowie der Fürstentümer Waldeck und Pyrmont, 1890.<br />
Die Berufsausbildung der Bergleute untertage.<br />
Von F. Senft, Hamborn.<br />
Zahlreiche Erörterungen in Zeitschriften und<br />
Zeitungen beschäftigen sich heute mehr als je mit<br />
der Verwirklichung einer wahren Betriebsgemeinschaft.<br />
Sie suchen Wege aufzuzeigen, die dem<br />
arbeitenden Menschen Freude an seinem Beruf geben<br />
und ihm die Arbeit zum wertvollsten und unentbehrlichen<br />
Lebensinhalt machen sollen. Dabei wird aber<br />
ein wesentlicher Gesichtspunkt vielfach übersehen.<br />
Der Mensch — sei er Kopf- oder Handarbeiter —<br />
findet nur dann volle Befriedigung in seiner Arbeit,<br />
wenn er sie von Grund aus beherrscht. W er den Aufgaben,<br />
die sein Beruf ihm stellt, nicht gewachsen ist,<br />
wird immer mit Unlust an sein Tagewerk gehen.<br />
Anderseits lassen sich zahlreiche Beispiele dafür anführen,<br />
daß die aus dem Können und dem Erfolg<br />
erwachsende Schaffensfreude selbst durch die Unzulänglichkeit<br />
der äußern Bedingungen nicht so leicht<br />
erdrückt werden kann1. Daraus ergibt sich, daß zur<br />
Erzielung der Betriebsgemeinschaft auch eine gründliche<br />
Berufsausbildung erforderlich ist, die somit nicht<br />
nur aus wirtschaftlichen Rücksichten, sondern ebenso<br />
um des genannten Zieles willen zu den wichtigsten<br />
Gegenwartsaufgaben der Betriebe gehört.<br />
Allgemeine Gesichtspunkte.<br />
Der Gedanke der Berufserziehung ist durch die<br />
Erörterung in der breiten Öffentlichkeit in den letzten<br />
Jahren nicht nur in immer weitere Kreise getragen,<br />
sondern auch inhaltlich erheblich vertieft worden. Man<br />
weiß sehr wohl, daß sich eine Höchstleistung des<br />
1 Der Anteil, den eine gerechte Entlohnung, die sonstige Anerkennung<br />
der Leistung, die Ausgestaltung des Arbeitsplatzes usw. an der Erhaltung<br />
der Arbeitsfreude haben, braucht darum nicht unterschätzt zu werden.
l.Mai 1937 G lü ck au f 397<br />
ganzen Volkes nur erreichen läßt, wenn nach M öglichkeit<br />
jeder Volksgenosse an eine Arbeit gestellt<br />
wird, zu der er sich — nach dem tiefsten Sinne des<br />
Wortes »Beruf« — tatsächlich berufen fühlt. Darum<br />
ist man vielenorts bestrebt, zum Zweck der B e ru fsauslese<br />
besondere Lehrmaßnahmen (Probelehrzeit,<br />
Einfachstschulung) durchzuführen, die ein zuverlässigeres<br />
Urteil über die Eignung des Jugendlichen<br />
gestatten als die psychotechnische Eignungsprüfung,<br />
die übrigens im Bergbau kaum Bedeutung erlangt hat.<br />
Man ist sich weiter darüber klar, daß neben der Berufseignung<br />
auch die Berufsaussichten berücksichtigt<br />
werden müssen, daß also zu den Aufgaben der Berufsberatung<br />
auch die B e ru f s le n k u n g gehört, eine<br />
ausschauende Berufsplanung, die für ein erst später<br />
zu erwartendes Bedürfnis rechtzeitig die nötigen<br />
Arbeitskräfte ausbildet1. Endlich faßt man den Begriff<br />
der beruflichen Schulung nicht mehr in dem<br />
engern Sinne der bloßen fachlichen Ausbildung, die<br />
nur eine Steigerung der betrieblichen Leistung im<br />
Auge hat, sondern in dem weitern der B e ru fserziehung,<br />
die — ohne die Notwendigkeit besten<br />
fachlichen Könnens zu übersehen — den Menschen<br />
in seiner Gesamtheit erfassen und ihn zu einer<br />
charaktervollen Persönlichkeit heranbilden will.<br />
Diese Auffassung der Berufserziehung ist durchaus<br />
nicht neu; vielmehr hat gerade die Ausbildung<br />
des bergmännischen Nachwuchses dort, wo sie planmäßig<br />
durchgeführt worden ist, von Anfang an dem<br />
erziehlichen Standpunkte weitgehend Rechnung getragen.<br />
Der Grund für diese Tatsache liegt vor allem<br />
in der Eigenart der bergbaulichen Betriebsverhältnisse,<br />
die es mit sich bringt, daß an die charakterlichen<br />
Eigenschaften des einzelnen besonders hohe<br />
Anforderungen gestellt werden müssen. Ferner hat<br />
es sich als notwendig erwiesen, die Jugendlichen<br />
stärker an den Bergbau zu fesseln und damit der<br />
drohenden Überalterung der Belegschaften zu begegnen.<br />
Dazu genügt aber eine bloße Berufsvorbereitung<br />
nicht; der Nachwuchs muß auch nach der menschlichen<br />
Seite hin betreut und bewußt zu Gemeinschaftsgeist<br />
und Berufsstolz erzogen werden. Schließlich darf<br />
man nicht außer acht lassen, daß die zum Teil sehr<br />
großzügigen Einrichtungen und Maßnahmen für die<br />
Nachwuchsschulung eine freiwillige Leistung der<br />
Betriebe darstellen und somit beweisen, daß deren<br />
Führern ein hohes Maß von Verständnis für die<br />
Forderungen der Zeit innewohnt. Es versteht sich<br />
daher von selbst, daß diese von sozialem Verantwortungsbewußtsein<br />
erfüllten Männer nicht in<br />
erster Linie eine Leistungssteigerung durch besondere<br />
fachliche Schulung, sondern die Erziehung zur Betriebsgemeinschaft<br />
erstreben.<br />
Die erste Folgerung aus dieser fortschrittlichen<br />
Einstellung war der Auf- und Ausbau einer planmäßigen<br />
praktischen, schulischen und sportlichen<br />
Ausbildung ü b e rta g e . Man kann die von manchen<br />
großen Betriebsgesellschaften in dieser Hinsicht geschaffenen<br />
Einrichtungen ohne Übertreibung als<br />
mustergültig bezeichnen, und es erhöht noch ihren<br />
Wert, daß sie keineswegs über einen Leisten geschlagen<br />
sind, sondern je nach den örtlichen Verhältnissen<br />
und den Erfahrungen der leitenden Männer<br />
1 Der W iderspruch, der scheinbar zwischen Berufsauslese und Berufslenkung<br />
besteht, ist in Wirklichkeit nicht vorhanden, denn nur selten hat<br />
ein gesunder Mensch eine so einseitige Veranlagung, daß er lediglich für<br />
einen bestimmten Beruf brauchbar ist.<br />
auf verschiedenen Wegen dem gleichen Ziele zustreben.<br />
Freilich steht das Ausbildungswesen übertage<br />
noch nicht überall auf gleicher Höhe. Immerhin<br />
besaßen am 1. April 1936 von 140 Schachtanlagen des<br />
Ruhrbezirks 118 Ausbildungseinrichtungen für den<br />
Nachwuchs, davon 94 Anlernwerkstätten und 24 Anlernecken.<br />
Ungünstiger liegen die Dinge bei der Ausbildung<br />
u n te rta g e . Mit Nachdruck muß darauf hingewiesen<br />
werden, daß erst mit der Verlegung in die Grube<br />
für den werdenden Bergmann die e ig e n tlic h e b e r u f <br />
liche A u s b ild u n g beginnt. Die Tätigkeit in der Anlernwerkstatt<br />
ist vorbereitender Natur; sie muß an<br />
Nachhaltigkeit der Wirkung beträchtlich verlieren,<br />
wenn die Berufserziehung nicht untertage planmäßig<br />
fortgesetzt wird. Aber selbst wo das der Fall ist,<br />
fehlen vielfach die Voraussetzungen, die den Erfolg<br />
der Ausbildung untertage gewährleisten.<br />
Die Gründe für diesen unerwünschten Zustand<br />
sind verschiedener Art. Der Betriebsbeamte ist durch<br />
seine Verantwortung für den Fortgang der Förderung<br />
im allgemeinen so in Anspruch genommen, daß demgegenüber<br />
die Anforderungen der Ausbildung für ihn<br />
häufig stark zurücktreten, zumal da er von ihrer<br />
Durchführung einen Rückgang der Leistung befürchtet.<br />
Selbst wenn ein solcher zu Anfang eintreten<br />
sollte, müßte doch jeder weitschauende Betriebsbeamte<br />
eine gute Ausbildung seiner Gefolgschaft nach Kräften<br />
fördern, schon weil sie ihm seine eigene Arbeit auf die<br />
Dauer erleichtert, denn daß der fachlich gut vorbereitete<br />
Bergmann bessere Arbeit leisten wird und<br />
gegen die Unfallgefahren besser gewappnet ist als der<br />
unvorbereitete, steht außer Zweifel. Die Ansicht, daß<br />
die Hauertätigkeit nicht zu den angelernten, sondern<br />
im wahrsten Sinne des W ortes zu den g e le r n te n Berufen<br />
zählt, hat sich in den letzten Jahren immer mehr<br />
durchgesetzt. Der Hauer muß nicht nur sein H andwerk<br />
meistern, sondern auch den mit seiner Arbeit<br />
in größerm Umfange verbundenen Gefahren gewachsen<br />
sein; zudem ändern sich sehr häufig die geologischen<br />
Verhältnisse seiner Arbeitsstelle (Auftreten<br />
von Sprüngen und Überschiebungen, Veränderungen<br />
der Flözmächtigkeit, des Fall- und Streichwinkels der<br />
Lagerstätte), so daß er bei seiner Tätigkeit immer<br />
wieder ändern Anforderungen gegenübersteht. Die<br />
organisatorische Mehrarbeit, die der durch den Ausbildungsplan<br />
geforderte häufigere Wechsel der Arbeitsplätze<br />
für den Betriebsbeamten mit sich bringt,<br />
darf nicht Grund für die Ablehnung einer planmäßigen<br />
Ausbildung untertage sein. Es wäre kurzsichtig, eines<br />
gegenwärtigen geringen Vorteils wegen die in der Zukunft<br />
zu erwartenden Schwierigkeiten zu mißachten<br />
und die zu ihrer Abwehr nötigen Maßnahmen zu unterlassen.<br />
In dieser Beziehung muß noch viel Aufklärungsarbeit<br />
geleistet werden, und es wäre zu erwägen, ob<br />
nicht in den Bergschulen durch eine ausgiebige Behandlung<br />
der Ausbildungsfragen bei den künftigen Betriebsbeamten<br />
eine tiefere Einsicht in Sinn und Zweck der<br />
Ausbildung erreicht und damit der Wille zu freudiger<br />
Mitarbeit geweckt werden könnte. Für die Betriebsgemeinschaft<br />
würde dadurch mindestens ebensoviel<br />
gewonnen wie durch bloße Besprechungen über<br />
Menschenführung, die neuerdings zu den Stoffgebieten<br />
des Bergschulunterrichtes gehören.<br />
Letzten Endes hat auch auf dem Gebiete des Ausbildungswesens<br />
der Führer des Betriebes die Verantwortung<br />
zu tragen. Wenn er durch gelegentlichen
398 Glückauf Nr. 18<br />
Besuch des Unterrichts, durch seine Anwesenheit bei<br />
den Abschlußprüfungen, besonders aber durch sein<br />
tatkräftiges Eintreten für die praktische Ausbildung<br />
untertage zeigt, daß er Verständnis für ihren W ert hat,<br />
dann werden auch die Betriebsbeamten eher geneigt<br />
sein, das Ausbildungswesen zu unterstützen. Vor allem<br />
sollte der Führer des Betriebes keinen ungeeigneten<br />
Beamten als Unterrichtsleiter einsetzen, nur weil er<br />
im Betriebe nicht mehr zu verwenden ist. Er muß<br />
vielmehr für diese wichtige Aufgabe eine Persönlichkeit<br />
zu gewinnen suchen, die, in voller Manneskraft<br />
stehend, mit gründlicher Fachkenntnis erzieherische<br />
Veranlagung, unterrichtliches Geschick sowie E r<br />
fahrungen in der Menschenführung verbindet und<br />
nach ihrer ganzen innern Grundhaltung der verantwortungsvollen<br />
Aufgabe gewachsen ist. Manchem<br />
mögen diese Anforderungen übertrieben erscheinen.<br />
Damit wird aber nur die alte Erfahrung bestätigt, daß<br />
Arbeitsleistungen, die man nicht aus eigener Ausübung<br />
kennt, zu g e rin g b e w e rte t w erd en . Dies gilt im<br />
besondern hinsichtlich solcher Berufe, deren Arbeitserfolg<br />
nicht sofort sichtbar in Erscheinung tritt und<br />
daher nicht nach üblichen Maßen ermittelt werden<br />
kann. Es ist menschlich verständlich, aber kein Zeichen<br />
von Weitblick, wenn der Mann der praktischen Arbeit<br />
die unterrichtliche Tätigkeit unterschätzt oder gar gering<br />
achtet. Hier ist nicht der Ort, im einzelnen nachzuweisen,<br />
welche Arbeitsleistung der Beruf des Unterrichtsleiters<br />
— und das gilt selbstverständlich auch<br />
für den Lehrer an der Bergberufsschule — verlangt.<br />
Aber die falsche Einstellung zur Unterrichtsarbeit und<br />
ihre Unterschätzung sind Hemmnisse für den Ausbau<br />
der bergmännischen Berufsausbildung, so daß sie doch<br />
in diesem Zusammenhang erwähnt werden müssen.<br />
W er als Führer eines Betriebes die Förderung des<br />
Ausbildungswesens erstrebt, wird die Unterrichtsleiter<br />
ebenso wie die Leiter der Anlernwerkstätten aus seinen<br />
tüchtigsten Betriebsbeamten wählen. Es ist eine Forderung<br />
der Gerechtigkeit, daß diese Beamten dadurch<br />
nicht auf ein totes Geleise geschoben werden, sondern<br />
daß man ihnen Aufstiegsmöglichkeiten gibt, die ihnen<br />
das gleiche Fortkommen gewährleisten, als wenn sie<br />
im Betriebe geblieben wären.<br />
Manchem Führer, der an sich den Forderungen<br />
nach einer planmäßigen Schulung untertage volles<br />
Verständnis entgegenbringt, fehlen ausreichende<br />
Kenntnisse des Weges, den die Ausbildung untertage<br />
gehen muß, und der Mittel, mit denen der Erfolg gesichert<br />
werden kann. Die Veröffentlichungen, die sich<br />
mit Ausbildungsfragen beschäftigen, erschöpfen sich<br />
meist in allgemeinen Erörterungen und lassen greifbare<br />
Vorschläge vermissen, wie die Ausbildung untertage<br />
in der Praxis zu gestalten ist. Wenn nachstehend<br />
in dieser Richtung einige Anregungen gegeben werden,<br />
so wird damit nicht der Anspruch erhoben, daß der<br />
vorgeschlagene Weg der einzig richtige sei. Es kann<br />
sich also nicht um ein allgemein gültiges Schema<br />
handeln; was sich auf der einen Schachtanlage bewährt<br />
hat, wird auf der ändern den abweichenden<br />
Verhältnissen entsprechend in dem einen oder ändern<br />
Punkte geändert werden müssen. Der im folgenden<br />
umrissene Ausbildungsgang wird bereits bei einigen<br />
Betrieben des Ruhrbezirks durchgeführt und hat sich<br />
hier bestens bewährt. Darum dürften die aus der<br />
Erfahrung hervorgegangenen Vorschläge manchen<br />
Zechenverwaltungen erwünscht sein, weil sie Umwege<br />
und Mißerfolge ersparen können.<br />
Vorschläge für den Ausbildungsgang untertage.<br />
Die G ru p p e d e r S c h le p p e r.<br />
Vielfach werden die 16jährigen Bergjungleute aus<br />
der Anlernwerkstatt auf die einzelnen Steigerreviere<br />
verteilt, wo sie im Förderbetrieb oder an sonstigen<br />
Arbeitsstellen selbständig arbeiten müssen. Die Erfahrung<br />
hat aber gezeigt, daß dadurch eine allseitige<br />
Ausbildung der angehenden Bergleute nicht sichergestellt<br />
wird. Im besondern hat es sich nicht bewährt,<br />
daß die in die Grube verlegten Bergjungleute meist<br />
sofort in der Förderung beschäftigt werden. Nur<br />
wenige sind den hohen Anforderungen gewachsen, die<br />
Lust und Liebe zum Bergmannsberuf wird vielfach<br />
beeinträchtigt und die Unfallmöglichkeit gerade bei<br />
den Jugendlichen verstärkt. Angesichts dieser Nachteile<br />
werden die Jugendlichen zweckmäßig einzeln oder<br />
zu zweien einem erfahrenen Zimmerhauer beigegeben,<br />
der sie vier bis sechs Monate hindurch gut anlernt<br />
und mit dem Grubenbetrieb und seinen Gefahren vertraut<br />
macht.<br />
Abb. 1. Die erste Schicht untertage.<br />
Zur Durchführung dieser Maßnahme ist erforderlich:<br />
1. Die A u sw a h l d e r A r b e its p lä tz e in den<br />
e in z e ln e n S te ig e r a b te ilu n g e n . Als angemessen<br />
und dem Zweck der Ausbildung förderlich erscheint<br />
die Beschäftigung als Hilfsmann beim Zimmerhauer,<br />
Revierschlosser, Maurer sowie bei Raub- und Senkkameradschaften.<br />
Dagegen scheiden größere Umbauarbeiten,<br />
die Beförderung schwerer Teile sowie<br />
Arbeiten an nassen und gefährlichen Stellen aus.<br />
Zur Bereitstellung einer möglichst großen Anzahl von<br />
Arbeitsplätzen für Bergjungleute sind alle hierfür in<br />
Frage kommenden Arbeiten, soweit die betrieblichen<br />
Verhältnisse es zulassen, in der F ö rd e rs c h ic h t zu<br />
verrichten.<br />
2. Die A u sw a h l g e e ig n e te r L ehrm eister.<br />
Befähigt sind erfahrene Zimmerhauer, bei deren Auswahl<br />
neben beruflicher Tüchtigkeit die charakterliche<br />
Eignung besonders zu beachten ist. Nur Leute mit der<br />
richtigen Einstellung zur Arbeit, zum Werk, zu Vorgesetzten<br />
und Mitarbeitern eignen sich als Lehrmeister<br />
der Jugendlichen.<br />
3. D ie V o rb e re itu n g d e r L e h rm e is te r (Zim <br />
m e rh a u e r) au f ih re A u fg a b e. Vor Beginn der
1. Mai 1937 Q lüc kauf 399<br />
Ausbildung werden die in Aussicht genommenen<br />
Lehrmeister durch den Unterrichtsleiter in 2 Doppelstunden<br />
mit ihrem neuen Pflichtenkreise bekannt<br />
gemacht. Hierbei handelt es sich vor allem darum,<br />
daß die Lehrmeister von der Bedeutung ihrer Tätigkeit<br />
für die Erziehung des Nachwuchses überzeugt<br />
werden und ihre Obliegenheiten unter diesem Gesichtspunkte<br />
sehen lernen. Alle in der Praxis vorkommenden<br />
Einzelfragen eingehend zu behandeln, ist<br />
nicht mehr erforderlich, da die Lehrmeister in frühem<br />
Ausbildungslehrgängen mit den Arbeiten untertage<br />
vertraut geworden sind. Gleichwohl empfiehlt es sich,<br />
ihnen ein M e rk b la tt in die Hand zu geben, etwa in<br />
der nachstehenden, bei einer Bergbaugruppe des Ruhrbezirks<br />
eingeführten Form.<br />
Abb. 2. Der Bergjungmann lernt das fachmäßige Einbringen<br />
eines betriebssichern Ausbaus.<br />
Aufgaben des Lehrmeisters<br />
bei der Anlernung der Bergjungleute untertage.<br />
Der Lehrmeister hat die Aufgabe, die praktische Ausbildung<br />
der ihm zugewiesenen Bergjungleute untertage zu<br />
leiten, sie zu brauchbaren Mitarbeitern heranzubilden, sie<br />
insonderheit über die im Grubenbetrieb auftretenden Gefahren<br />
und deren Bekämpfung eingehend zu unterrichten<br />
und zu guten Kameraden zu erziehen. Soll diese Aufgabe<br />
von Erfolg begleitet sein, so muß der Lehrmeister selbst<br />
praktisch und theoretisch auf der Höhe, in seinem Handeln<br />
vorbildlich, in seinem Urteil peinlich gerecht und von<br />
kameradschaftlichem Geiste erfüllt sein. Mit diesen Kenntnissen<br />
und Eigenschaften wird es ihm unschwer gelingen,<br />
aus den ihm anvertrauten jungen Menschen pflicht- und<br />
mitverantwortungsbewußte Berufsgenossen zu machen, die<br />
Freude an ihrem Wirken haben und Befriedigung in ihrem<br />
Beruf finden1. Die Ausbildungstätigkeit der Lehrmeister<br />
erstreckt sich in der Hauptsache auf folgende Betriebspunkte<br />
und Arbeitsvorgänge.<br />
1. Waschkaue: Kleider abschließen, Haken nicht unten<br />
hängen lassen, nicht rauchen, fremdes Eigentum achten,<br />
Gezähteile oder sonstige schwere Gegenstände nicht<br />
am Haken hochziehen.<br />
1 Vgl. das Heft -Einige Lebensregeln für deinen Beruf«. Dieser Hinweis<br />
bezieht sich auf eine Druckschrift, die den Hauern und Ortsältesten in den<br />
Lehrgängen nach der Besprechung des Inhaltes ausgehändigt wird, und<br />
die auf wenigen Seiten in knappen, klaren Merksätzen den W erkston und<br />
ie Menschenführung behandelt. Sie gliedert sich in folgende Abschnitte:<br />
• Allgemeines, 2. Dein Verhalten gegenüber Vorgesetzten, 3. Dein Vera<br />
ten gegenüber deinen Mitarbeitern, 4. Dein Verhalten gegenüber Untergebenen.<br />
2. Lampenstube: Bei Empfang der Lampe prüfen, ob<br />
sie gut verschlossen ist und gut brennt, andernfalls<br />
sie zurückgeben, Lampe pfleglich behandeln.<br />
3. Seilfahrt: Nicht lärmen, nicht drängen, an jedem<br />
Montag mit sauberer Arbeitskleidung und ordentlichem,<br />
festem Schuhwerk zur Arbeit kommen, nicht<br />
die Ordnung stören, den Korb nicht zu früh verlassen,<br />
kein Gezähe mitnehmen, Lampenhaken nicht am Leibriemen<br />
aufhängen, beim Fahren festen Halt suchen,<br />
nicht mit durchgedrückten Knien, sondern federnd auf<br />
dem Korb stehen.<br />
4. Fahrung in söhligen und geneigten Strecken<br />
sowie in B1i n d s c h äc h te n : In der Fahrrichtung<br />
gehen, in Strecken mit elektrischer Oberleitung<br />
kein Gezähe auf der Schulter tragen, beim Vorbeifahren<br />
eines Zuges nicht an Weichen und Kurven<br />
stehenbleiben, Vorsicht beim Öffnen der Wettertüren<br />
üben, Wettertüren schließen, bei Beförderung in<br />
Personenzügen im Bahnhof zur bestimmten Zeit<br />
(grünes Licht) ein- oder aussteigen, im Förderbetrieb<br />
nicht über Wagen klettern, nicht auf beladenen Wagen<br />
mitfahren, nicht zwischen Wagen auf die andere Seite<br />
eines Zuges gehen, nicht auf fahrende Züge springen,<br />
sich nicht auf den Wagenrand setzen, Beim Fahren im<br />
Wagen nicht hinauslehnen, nicht auf Bändern oder in<br />
Rutschen fahren; im Aufbruch nicht verbotswidrig<br />
fahren, bei Benutzung der Fahrten die Lampe am<br />
Halsriemen tragen, kein Gezähe mitnehmen, damit die<br />
Hände frei sind und sicher zugreifen können; Fahrschachtklappen<br />
schließen, Ruhe und Besonnenheit<br />
beim Klettern bewahren; gestundete und nicht bewetterte<br />
Strecken ohne Anweisung nicht betreten<br />
(Wetterlampe).<br />
5. Förderung in söhligen und geneigten Strecken<br />
sowie in Blindschächten: Beim Schleppen Licht so<br />
anbringen, daß es für Entgegenkommende sichtbar ist,<br />
Wagen mit Spitze oder Remmholz festlegen, entgleiste<br />
beladene Wagen mit Hebebaum eingleisen, beim<br />
Drehen der Wagen auf die Hände achten.<br />
Bei der Pferdeförderung vor oder neben dem Pferd<br />
gehen, Pferd nicht necken oder mißhandeln, im<br />
Schritt fahren, Zuglampe nicht vergessen, vor dem<br />
Ankuppeln und Eingleisen Pferd absträngen, nicht<br />
verbotswidrig auf dem Zuge fahren.<br />
Bei Haspel- oder Seilbahnförderung nicht an<br />
das laufende Seil fassen, bei Hängseil vorsichtig sein,<br />
nicht in Seilschlaufen stehen, Seile richtig knoten,<br />
Schutzhauben an Maschinen nicht entfernen, Maschinen<br />
nicht während des Ganges schmieren, Seil mit Haken<br />
oder Spitze führen, beim Auflegen des Zughakens auf<br />
den Wagen Haken richtig anfassen.<br />
Bei der Verschiebearbeit während des Fahrens<br />
nicht auf den Zug oder die Lokomotive springen, beitn<br />
Zurücksetzen des Zuges sich am vordersten Wagen<br />
aufhalten, beim Kuppeln Kopf und Oberkörper nicht<br />
zwischen die Wagen bringen, beim Zeichengeben mit<br />
der Lampe nicht elektrische Oberleitung berühren.<br />
An Blindschächten als Bremser zu Beginn der<br />
Schicht nachsehen, ob Bremse in Ordnung ist und<br />
Schrauben angezogen sind, sorgsam schmieren,<br />
Schäden sofort melden, auf Signale achten, sich nicht<br />
außer Hörweite entfernen, verbotswidriges Fahren<br />
nicht dulden.<br />
Als Aufschieber umherliegende Gegenstände aufräumen,<br />
Umtriebe freihalten, Tore schließen, Körper<br />
nicht in den Schacht beugen, Kippriegel nicht entfernen,<br />
beim Wagenwechsel nicht den Korb betreten,<br />
vor Reinigung des Sumpfes erst den Korb festlegen,<br />
lange Gegenstände auf dem Korb festbinden.<br />
An Ladestellen Stulphandschuhe anziehen, Hände<br />
nicht auf den Wagenrand legen, bei starker Staubentwicklung<br />
Staubmaske benutzen, beim Stecken der
400 Glückauf Nr. 18<br />
Nummerpinne auf die Hände achten; Wagen ordentlich<br />
beladen.<br />
6. Sonstige Arbeiten: Gezähe richtig handhaben und<br />
pfleglich behandeln, Mutwilligkeiten an betrieblichen<br />
und besonders an elektrischen Einrichtungen unterlassen,<br />
Einrichtungen für die Wetterführung nicht<br />
ändern, Ventilatoren der Sonderbewetterung nicht abstellen,<br />
in der Grube nicht rauchen und nicht schlafen,<br />
Streichhölzer und sonstiges Feuerzeug nicht mit in<br />
die Grube nehmen, Gesteinstaubschranken nicht beschädigen,<br />
Papier, Gezähe usw. nicht in den Staub<br />
der Schranken stecken, kein Holz mit in die Bergewagen<br />
laden.<br />
Der Lehrmeister soll vor allem in jeder Beziehung ein<br />
gutes Beispiel geben, weil dadurch die Anlernung wirksamer<br />
wird als durch belehrende Worte.<br />
, iVv<br />
Abb. 3. Bergjungmann bei der Herstellung<br />
eines Holzkeils.<br />
Nach rund viermonatiger Anlernung bei dem Lehrmeister<br />
kann die Verlegung des Bergjungmannes in<br />
den Förderbetrieb erfolgen. Solange die in der praktischen<br />
Ausbildung stehenden Bergjungleute noch<br />
berufsschulpflichtig sind und dort in der Oberklasse<br />
bergbaukundlichen Unterricht durch einen Fachlehrer<br />
erhalten, erübrigt sich eine besondere schulische<br />
Unterweisung dieser Gruppe von seiten der Betriebs-<br />
Abb. 4. Der Bergjungmann hilft beim Auflegen der Kappe.<br />
leitung. Nachdem die angehenden Bergleute etwa<br />
2 Jahre lang im Förderbetriebe tätig gewesen sind<br />
und während dieser Zeit den Gedingeschlepperlehrgang<br />
mit Erfolg besucht haben, treten sie in der Regel<br />
in die Gruppe der Gedingeschlepper ein. Der genannte<br />
Ausbildungslehrgang dauert 12 Monate und erfaßt<br />
in der Regel die nicht mehr berufsschulpflichtigen<br />
17- bis 18jährigen Schlepper.<br />
Die G ru p p e d e r G e d in g e s c h le p p e r.<br />
Dem Gedingeschlepper ist im Laufe seiner praktischen<br />
Ausbildung durch m e h rfa c h e n W echsel<br />
des Arbeitsplatzes Gelegenheit zu geben, sich die<br />
von einem Hauer verlangten Handfertigkeiten und<br />
praktischen Kenntnisse anzueignen. Die Art der Tätigkeit<br />
des jungen Bergmanns wird im allgemeinen<br />
durch die Erfordernisse des Betriebes und den Grundsatz<br />
einer möglichst hohen Leistung bestimmt; es ist<br />
daher verständlich, daß mancher Steiger den Bergmann<br />
nur ungern wieder aus einer Arbeit herausnimmt,<br />
nachdem er sie eben zu beherrschen gelernt<br />
hat. Man muß aber vermeiden, daß die in der praktischen<br />
Ausbildung stehenden jungen Bergleute zu<br />
lange in der gleichen Arbeit (Umrutschen, Blindortversatz,<br />
Laden am Band usw.) tätig sind. Es erscheint<br />
zweckmäßig, sie monatlich einmal 1 Doppelstunde im<br />
Unterrichtsraum mit Änderungen und Neuerungen im<br />
Betriebe sowie mit den in der Zwischenzeit vorgekommenen<br />
Unfällen bekannt zu machen und damit<br />
zugleich den Gemeinschaftssinn zu pflegen. Nach<br />
zweijähriger Beschäftigung als Gedingeschlepper erfolgt<br />
der Übertritt in die Gruppe der Lehrhäuer.<br />
D ie G ru p p e d e r L e h rh ä u e r.<br />
Die Lehrhauerzeit umfaßt 1 Jahr praktischer<br />
Tätigkeit. In das letzte Halbjahr fällt der Lehrgang<br />
zur Vorbereitung auf die bergpolizeilich vorgeschriebene<br />
Hauerprüfung. W ährend dieser Zeit sind<br />
früher die Haueranwärter hier und da in Lehrrevieren<br />
vereinigt worden. Den dadurch gegebenen Vorteilen<br />
(straffe Zusammenfassung und Überwachung der<br />
Leute, Auswahl eines zweckdienlichen Reviers und<br />
eines geeigneten Ausbildungssteigers) stehen beträchtliche<br />
Nachteile gegenüber. Naturgemäß wird die<br />
Leistung des Reviers während der Anlaufzeit zurückgehen,<br />
zumal dann, wenn die Lehrhäuer bis dahin<br />
noch nicht am Kohlenstoß gearbeitet haben, und es<br />
ist erklärlich, daß die Reviersteiger bei Beginn des<br />
Lehrganges nur ungern eine größere Anzahl Haueranwärter<br />
gleichzeitig in ihr Revier aufnehmen. Aber<br />
auch diese — besonders, wenn sie bisher noch nicht<br />
im Schalholzgedinge tätig gewesen sind — gehen am<br />
liebsten der Verlegung aus dem Wege, ja, sie verzichten<br />
sogar manchmal auf die Teilnahme am Hauerlehrgang,<br />
weil sie sich zum Teil den Arbeitsanforderungen<br />
nicht gewachsen fühlen.<br />
Viel stärker fällt die beschränkte Ausbildungsmöglichkeit<br />
in den Lehrrevieren ins Gewicht. Die<br />
Mehrzahl der Haueranwärter kann dort nur im Streb<br />
am Kohlenstoß beschäftigt werden. W as dabei zu<br />
erlernen ist, das Einbringen des Schalholzausbaus<br />
und das richtige Stellen des Kohlenstoßes, sollte der<br />
Lehrhäuer bereits vor Beginn des Hauerlehrganges<br />
kennengelernt haben. Aus diesem Grunde empfiehlt es<br />
sich für eine gründliche praktische Ausbildung, daß<br />
die Teilnehmer des Hauerlehrgangs aus dem Abbau
1. Mai 1937 Glückauf 401<br />
herausgenommen und in die S tre c k e n b e trie b e ihres<br />
Reviers (Flözstrecken) verlegt werden, wo sie sich<br />
nicht nur mit der Hereingewinnung der Kohle, sondern<br />
auch mit Einbringen des Streckenausbaus, Setzen der<br />
Abb. 5. Der Lehrhäuer lernt in einem Flözstreckenbetrieb<br />
das fachmäßige Setzen eines Holzkastens.<br />
Holzkasten, Herstellen der Bohrlöcher, Legen der<br />
Förderbahn, Verlängern des Förderbandes, Nachführen<br />
der Sonderbewetterung usw. vertraut machen<br />
und so eine umfassendere Ausbildung erfahren, als<br />
es bei der Zusammenfassung in Lehrrevieren möglich<br />
ist; dies um so mehr, da in den Streckenbetrieben<br />
allgemein vielseitig ausgebildete Ortsälteste tätig sind.<br />
Voraussetzung für diese Art der Ausbildung ist das<br />
Vorhandensein einer ausreichenden Anzahl von<br />
Meisterhauern in jedem Revier.<br />
Reglung und Überwachung der Berufsausbildung.<br />
Zur Erleichterung der Übersicht über die Durchführung<br />
der Maßnahmen bei den Gruppen 1—3<br />
(Schlepper, Gedingeschlepper und Lehrhäuer) ist im<br />
Schichtenzettel vom Abteilungssteiger eine Nachweisung<br />
zu führen, aus der die praktische Tätigkeit<br />
aller drei Ausbildungsgruppen und der Wechsel der<br />
Arbeitsplätze für Gedingeschlepper und Lehrhäuer<br />
hervorgeht. Diese Einrichtung bedeutet für die Abteilungssteiger<br />
nur eine geringe Mehrbelastung, da es<br />
sich für den einzelnen Beamten um verhältnismäßig<br />
wenige Leute handelt. Die Nachweisungen erhalten<br />
zweckmäßig die nachstehende Form, wobei die Gedingeschlepper<br />
und Lehrhäuer zusammengefaßt und<br />
die Haueranwärter besonders berücksichtigt sind.<br />
Um die einwandfreie Durchführung der praktischen<br />
Ausbildung untertage zu gewährleisten, haben<br />
Nachweisung über die praktische Tätigkeit der Bergjungleute untertage.<br />
M.-Nr.<br />
Name<br />
des Bergjungmanns<br />
Geburtsdatum<br />
Angelegt<br />
am<br />
In der<br />
Grube<br />
seit<br />
Arbeitsstelle<br />
Name<br />
des Lehrmeisters<br />
In den<br />
Förderbetrieb<br />
verlegt<br />
am<br />
Bemerkung<br />
------<br />
Nac:hweisung über die praktische T i tigkeit<br />
der Gedinge-<br />
■¡jak.<br />
M.-Nr.<br />
Name<br />
des Gedingeschleppers<br />
bzw. Lehrhäuers<br />
In der<br />
Grube<br />
seit<br />
Geburtsdatum<br />
Gedingeschlepper<br />
seit<br />
von<br />
In Ausrichtungsbetrieben<br />
bis<br />
von<br />
In Vorrichtungsbetrieben<br />
bis<br />
Schlepper und Lehrhäuer (außer Haueranwärtern).<br />
Kohlengewinnung<br />
von<br />
bis<br />
von<br />
Bergeversatz<br />
bis<br />
Im Abbau<br />
Umlegen der<br />
Rutschen und Bänder<br />
Auffahrung<br />
der Strecken<br />
von bis von bis<br />
Bei der<br />
Instandhaltung<br />
von<br />
bis<br />
Bemerkung<br />
Nachweisung über die praktische Tätigkeit der Haueranwärter.<br />
M.-Nr.<br />
Name<br />
des Haueranwärters<br />
In der<br />
Grube<br />
seit<br />
Geburtsdatum<br />
Gedingeschlepper<br />
seit<br />
Arbeitsstelle<br />
In der<br />
Lehrkameradschaft<br />
seit<br />
Name<br />
des Meisterhauers<br />
Bemerkung<br />
__ _
402 G lückau f Nr. 18<br />
Bergwerksgesellschaften mit gut ausgebautem Ausbildungswesen<br />
für jede Schachtanlage einen Oberbeamten<br />
(meistens einen Fahrsteiger) nebenamtlich<br />
mit der Überwachung der Arbeit aller untertage in<br />
der Ausbildung stehenden Leute betraut. Er stellt an<br />
Hand der von den Abteilungssteigern geführten Nachweisungen<br />
unter Benutzung der Übersichten 4 und 5<br />
des folgenden Vordrucks (Beim Lehrmeister beschäftigte<br />
Bergjungleute und Praktische Ausbildung der<br />
Gedingeschlepper und Lehrhäuer) monatlich einen<br />
Bericht an die Schachtverwaltung zusammen.<br />
Wie über die praktische Ausbildung durch die<br />
Abteilungssteiger, so wird von dem Unterrichtsleiter<br />
auch über die theoretische Ausbildung eine Nachweisung<br />
geführt. Er reicht der Betriebsleitung der<br />
Schachtanlage monatlich eine Übersicht über die Ausbildungslehrgänge<br />
nach einem Vordruck ein, der mit<br />
der Übersicht 6 (Ausbildungslehrgänge) der Gesamtnachweisung<br />
übereinstimmt. Obgleich es sich hier nur<br />
um die Ausbildung untertage handelt, sei; doch der<br />
Vollständigkeit wegen erwähnt, daß auch über die<br />
Ausbildung übertage seitens des Leiters der Anlernwerkstatt<br />
monatlich ein Bericht an die Schachtverwaltung<br />
gegeben wird (vgl. die Übersichten 1 - 3 der Gesamtnachweisung:<br />
1. Belegung, 2. Praktische Ausbildung,<br />
3. Schulische Ausbildung der Bergjungleute<br />
übertage).<br />
Auf Grund der von dem Leiter der Anlernwerkstatt,<br />
dem Überwachungsoberbeamten und dem Unterrichtsleiter<br />
erstatteten Berichte stellt die Schachtverwaltung<br />
monatlich eine G e s a m tü b e rs ic h t über<br />
den Stand der Ausbildung zusammen, die der Leiter<br />
des Ausbildungswesens der Werksleitung einreicht.<br />
Dabei wird nachstehender Vordruck benutzt.<br />
G e s a m tü b e rs ic h t ü b er den S ta n d d er A u sb ild u n g .<br />
1. B e le g u n g .<br />
Bergjungleute<br />
Jahrgänge<br />
I II III IV<br />
Zus.<br />
Grund<br />
des Abgangs<br />
Bemerkungen<br />
Am Ersten des vergangenen Monats. . . .<br />
Am Ersten des laufenden M o n a ts .................<br />
2. Praktische Ausbildung. 4. Beim Lehrmeister beschäftigte Bergjungleute.<br />
Bergjungleute<br />
A n lern w erk statt.........................<br />
Jahrgänge<br />
i | ii ! m | iv<br />
Zus.<br />
Steigerabteilung<br />
Name des<br />
Abteilungssteigers<br />
Belegung<br />
Berg-<br />
Lehrjungleute<br />
meister<br />
T a g e s b e trie b e .............................<br />
N ebenbetriebe.............................<br />
3. Schulische Ausbildung (Lernschicht).<br />
5. Pr aktische Ausbildung der C iedingeschlepper<br />
und Lehrhaue r.<br />
Bergjungleute<br />
Unterrichtsstunden je Bergjungmann ..................................<br />
Turn- und Sportstunden...............................................................<br />
Zus.<br />
Steigerabteilung<br />
Anzahl der<br />
G edingeschlepper<br />
und<br />
Lehrhäuer<br />
(außer Haueranwärtern)<br />
Im Berichtsmonat<br />
haben die<br />
Arbeitsplätze<br />
gewechselt<br />
Anzahl der<br />
Haueranwärter<br />
Wieviel sind<br />
davon noch nicht<br />
in Strecken<br />
beschäftigt?<br />
L eh rfah rten........................................................................................<br />
T e iln e h m e r................................................................................<br />
Willkürlich versäumte Unterrichtsstunden in der Bergmännischen<br />
B e ru fs s c h u le ...................................................<br />
6. Ausbildungslehrgänge.<br />
Lehrgang zur Ausbildung der<br />
Beginn<br />
Teilnehmerzahl<br />
Unterrichtsstunden<br />
im bis einschl.<br />
Berichts- Berichtsmonat<br />
monat<br />
Tag der<br />
Prüfung<br />
Bestanden<br />
Nicht<br />
bestanden<br />
Willkürlich<br />
versäumte<br />
Unterrichtsstunden<br />
Ausgeschieden<br />
1. G edingeschlepper......................................<br />
2. H a u e r ...........................................................<br />
3. M eisterhauer...............................................<br />
4. Schießmeister und Wettermänner . .<br />
5. L o kom otivführer......................................<br />
•<br />
6. Band- und R utschenm eister.................<br />
7. ______<br />
dig ist. Dazu sei zunächst bemerkt, daß sich die auf-<br />
gewandte Arbeit verteilt und darum niemanden be-<br />
sonders belastet. Anderseits wird jeder der sich etwas<br />
gründlicher mit den Übersichten beschäftigt, ihren<br />
Der im Beti iebe stehende Bergmann ist bekanntlieh<br />
kein Freund von vielem Schreibwerk, und daher<br />
mag bei dem einen oder ändern die Fiage auftauchen,<br />
ob denn eine solche eingehende Nachweisung notwen-
großen W ert anerkennen. Die Zahlen des Berichtes<br />
geben dem Betriebsführer, der Schachtverwaltung und<br />
dem Vorstande des Gesamtbetriebes ein klares Bild<br />
von dem jeweiligen Stande der Ausbildung und gestatten<br />
einen Ausblick in die zukünftige Entwicklung<br />
der Nachwuchsfrage.<br />
Die Übersicht 1 des Berichtes läßt die Belegung,<br />
den Zu- und Abgang der Bergjungleute erkennen. Bei<br />
einem Vergleich mit der Gefolgschaftszahl ist leicht<br />
festzustellen, ob die Anzahl der Bergjungleute in den<br />
einzelnen Jahrgängen im richtigen Verhältnis zur Gesamtgefolgschaft<br />
steht. Erfahrungsgemäß sind etwa<br />
40/0 der Gesamtgefolgschaftszahl jährlich an Bergjungleuten<br />
einzustellen, wenn einer Überalterung der<br />
Belegschaft vorgebeugt werden soll.<br />
Die Übersicht 2 zeigt die Verteilung der Bergjungleute<br />
auf W erkstatt und Betrieb, während die<br />
3. Übersicht Auskunft über die schulische Ausbildung<br />
gibt. Zur Ergänzung werden hier die willkürlich versäumten<br />
Unterrichtsstunden in der Bergmännischen<br />
Berufsschule eingetragen; damit ist dem Leiter der<br />
Schachtanlage Gelegenheit gegeben, sich über den<br />
mehr oder minder regelmäßigen Besuch zu unterrichten<br />
und, nötigenfalls, durch Einwirkung auf<br />
die nachgeordneten Stellen eine Besserung herbeizuführen.<br />
Aus der 4. Übersicht ist die Verteilung der<br />
bei den Lehrmeistern (Zimmerhauern) beschäftigten<br />
Bergjungleute auf die einzelnen Steigerabteilungen zu<br />
ersehen.<br />
Einen sehr wichtigen Aufschluß über die Durchführung<br />
der praktischen Ausbildung bilden die Angaben<br />
der Übersicht 5. Sie lassen erkennen, ob bei<br />
den Gedingeschleppern und Lehrhäuern ein regelmäßiger<br />
Wechsel der Arbeitsplätze vorgenommen<br />
wird, und ob die Haueranwärter während der Dauer<br />
der Hauerausbildung in Flözstrecken beschäftigt sind.<br />
Beschäftigungsgruppe<br />
Schlepper<br />
1 Jahr<br />
wöchentlich<br />
1 Doppelstunde<br />
Gedinge-<br />
Schlepper<br />
Lehrhäuer<br />
Praktische<br />
Ausbildung<br />
le 1 bis 2 Bergjungleute<br />
unter<br />
Leitung eines<br />
Lehrmeisters<br />
(Zimmerhauers)<br />
bei leichtern<br />
Zimmerhauerarbeiten,<br />
anschließend<br />
im Förderbetrieb<br />
Beschäftigung<br />
mit den verschiedensten<br />
Gedingearbeiten<br />
(Überwachung<br />
des regelmäßigen<br />
Wechsels durch<br />
Listenführung)<br />
Beschäftigung im<br />
1. Halbjahr wie<br />
G ruppe der G e<br />
dingeschlepper,<br />
im 2. Halbjahr als<br />
Haueranwärter<br />
in den Streckenbetrieben<br />
ihres<br />
Reviers<br />
Dauer<br />
4—6<br />
Monate<br />
18-24<br />
Monate<br />
2 Jahre<br />
1 Jahr<br />
Theoretische<br />
Ausbildung<br />
Oberstufe<br />
der Bergberufsschule<br />
Ausbildungslehrgang<br />
für Oedingeschlepper<br />
Belehrungen<br />
über Neuerungen<br />
im<br />
Grubenbetrieb<br />
und in der<br />
Unfallverhütung<br />
Ausbildungslehrgang<br />
für Hauer<br />
Dauer<br />
1 Jahr<br />
wöchentlich<br />
4 Stunden<br />
monatlich<br />
1 Doppelstunde<br />
die letzten<br />
6 Monate<br />
wöchentlich<br />
1 Doppelstunde<br />
In der 6. Nachweisung des Berichtes gibt der<br />
Unterrichtsleiter einen Überblick über den Besuch der<br />
verschiedenen Lehrgänge. Aus dem Anteil der Lehrhäuer<br />
an der Gefolgschaft untertage geht hervor, wie<br />
weit die Schachtanlage ihren Hauernachwuchs gesichert<br />
hat. Angaben über besondere Veranstaltungen<br />
vervollständigen den monatlichen Bericht.<br />
Auf Grund dieser Ausführungen gestaltet sich das<br />
Ausbildungswesen untertage nach dem vorstehenden<br />
Übersichtsplan. Daran schließen sich wie bisher die<br />
Sonderausbildungslehrgänge für Ortsälteste, Schießmeister,<br />
Wettermänner, Grubenlokomotivführer und<br />
-Schlosser, Rutschen- und Bandmeister usw.<br />
Bei der Durchführung des geschilderten Planes<br />
ergibt sich für die untertage beschäftigten jungen<br />
Leute ein festgefügter Ausbildungsgang, der im Verein<br />
mit der Schulung übertage die besten Erfolge verbürgt.<br />
Es ist ein Weg, nicht d e r W eg; da er aber<br />
aus den Bedürfnissen des praktischen Betriebes hervorgegangen<br />
ist, wird er — wie ich hoffe — hier und<br />
da Anregungen geben und dazu beitragen, daß der so<br />
wichtigen Ausbildung untertage mehr Aufmerksamkeit<br />
zugewandt wird, als es jetzt noch vielfach der Fall ist.<br />
Die Sorge um den Nachwuchs bedeutet im Bergbau<br />
eine Pflicht der Betriebsführung; sie muß ihr schon<br />
deshalb Vorbehalten bleiben, weil die praktische<br />
Anleitung untertage das Herzstück der Ausbildung<br />
darstHlt, der gegenüber alle theoretische Schulung nur<br />
vorbereitende oder unterstützende Bedeutung hat.<br />
Z u sa m m e n fa ssu n g .<br />
Von dem Gedanken ausgehend, daß das fachliche<br />
Können eine Vorbedingung für die Arbeitsfreudigkeit<br />
ist, wird die Notwendigkeit der beruflichen Schulung<br />
des bergmännischen Nachwuchses nachgewiesen und<br />
gezeigt, daß die Ausbildung übertage vielfach schon der<br />
Forderung einer wirklichen Berufserziehung genügt.<br />
Anschließend werden die Gründe erörtert, welche<br />
die Ausbildung untertage in mancher Hinsicht verbesserungsbedürftig<br />
erscheinen lassen, und die an den<br />
Ausbildungsbeamten zu stellenden Ansprüche dargelegt.<br />
Ein bewährter Plan umfaßt a) die Gruppe der<br />
Schlepper, b) die Gruppe der Gedingeschlepper, c) die<br />
Gruppe der Lehrhäuer. Für die 1. Gruppe wird eine<br />
sofortige Beschäftigung in der Förderung abgelehnt<br />
und die Anlernung einzeln oder zu zweien durch erfahrene<br />
Zimmerhauer (Lehrmeister) vorgeschlagen.<br />
Die Aufgaben dieser Lehrmeister werden im einzelnen<br />
aufgeführt. Für die Gedingeschlepper wird ein planvoller<br />
Wechsel des Arbeitsplatzes empfohlen. Die Ausbildung<br />
der Haueranwärter soll nicht in Lehrrevieren,<br />
sondern in den Streckenbetrieben ihres Reviers (Flözstrecken)<br />
erfolgen. Für die monatlichen Berichte empfiehlt<br />
es sich, Formblätter zu verwenden, die einen<br />
genauen Überblick über den jeweiligen Stand des Ausbildungswesens<br />
ermöglichen. Zum Schluß wird der<br />
gesamte Ausbildungsgang untertage in einer Übersicht<br />
dargestellt.<br />
UM S C<br />
Neuere englische Untersuchungen<br />
über Wetter- und Temperaturverhältnisse vor Ort<br />
in tiefen Gruben.<br />
Mit der ständig zunehmenden Teufe, in die der Bergbau<br />
vorzudringen genötigt ist, gewinnen die Zusammen-<br />
H A U .<br />
hänge zwischen den Temperatur- und Wetterverhältnissen<br />
und damit die physiologischen Arbeitsbedingungen<br />
steigende Bedeutung. Auch in England haben nunmehr eine<br />
Reihe von Gruben die Teufengrenze erreicht, bis zu der<br />
der Kohlenabbau von einem im Jahre 1905 zur Prüfung<br />
dieser Frage eingesetzten Ausschuß für durchführbar
404 G lückau f Nr. 18<br />
gehalten worden ist, nämlich 1200 m. Da sich die im südafrikanischen<br />
Goldbergbau, der sich bekanntlich bereits<br />
einer Teufe von 2500 m nähert1, und anderwärts gewonnenen<br />
Erfahrungen auf englische Verhältnisse wegen<br />
der gänzlichen Verschiedenheit des Klimas und der<br />
geothermischen Tiefenstufe sowie aus ändern Gründen<br />
nicht übertragen lassen, hat man seit längerer Zeit diesem<br />
Problem Beachtung geschenkt und nach brauchbaren<br />
Lösungen gesucht. Auf einer Anfang Februar 1937 abgehaltenen<br />
Tagung der Institution of Mining Engineers hat<br />
Lawton über die neusten Untersuchungsergebnisse berichtet2,<br />
die nachstehend im Auszug wiedergegeben werden.<br />
In erster Linie handelt es sich um die Schaffung erträglicher<br />
Arbeitsbedingungen, wenn die Wirtschaftlichkeit<br />
des Abbaus in großen Teufen gewährleistet sein soll. Die<br />
damit fraglos verbundenen Schwierigkeiten hinsichtlich der<br />
Förderung und des Gebirgsverhaltens treten demgegenüber<br />
zurück. In den meisten von dem Ausschuß befahrenen<br />
Gruben waren die ungünstigen Temperaturverhältnisse auf<br />
die hohe Wärmeausstrahlung des Gebirges oder auf unzureichende<br />
Bewetterung zurückzuführen, teils der Wettermenge,<br />
teils deren wirtschaftlicher Verteilung nach. Im<br />
zweiten Fall handelt es sich überwiegend um Wetterverluste<br />
durch Kurzschlüsse, wobei nicht nur mehr oder weniger<br />
große Wettermengen verlorengehen, sondern auch der<br />
Wetterdruck sinkt. Bei sehr hohen Wetterverlusten wird<br />
dann der Wetterdruck in einer Entfernung von einigen<br />
hundert Metern vom Abbau in Richtung des Ausziehschachtes<br />
gleich Null. Die Folge davon ist, daß an seine<br />
Stelle in tiefen Gruben der natürliche Wetterzug tritt, der<br />
eine planmäßige Führung der einzelnen Teilströme sehr<br />
schwierig gestaltet, im besondern bei der Bewetterung von<br />
Abbauorten im Flözstreichen. Die Gründe für die Wettererwärmung<br />
sind allgemein bekannt.<br />
Die Meßergebnisse der Trocken- und Naßwärmegrade<br />
für Verhältnisse, bei denen von einem<br />
einziehenden Schacht aus einfallend vorgerichtet worden<br />
ist, veranschaulicht in ihrem jahreszeitlich bedingten<br />
Wechsel das nachstehende Schaubild. Gemessen wurde<br />
in einer vom Schacht mit 9° Einfallen getriebenen<br />
Wetterstrecke von mehr als 2 km Länge. Ein Vergleich<br />
der im Februar und der im Juli in verschiedenen<br />
Entfernungen vom Schacht angestellten Messungen zeigt<br />
für die Sommerzeit die ungünstigem Werte. Bei 23,5° C<br />
Außentemperatur und 19,2° C Naßwärmegrad im Juli war<br />
die Streckentemperatur in etwa 1800 m Entfernung vom<br />
E n t f e r n u n g v o m fä//or/ d e s E/nziefiscfinc/rtes<br />
Sommer: a Trockentem peratur, b Naßwärmegrad,<br />
W inter: c Trockentemperatur, d Naßwärmegrad.<br />
Einfluß der Schwankungen der Oberflächentemperaturen<br />
im Sommer und Winter auf die Temperatur<br />
der einziehenden Wetter.<br />
i Glückauf 71 (1935) S. 236.<br />
a Iron Coal Trad. Rev. 134 (1937) S. 258.<br />
Füllort um 1,2° und 2,7° höher als im Februar, in dem<br />
die Außentemperatur 8,5° und der Naßwärmegrad 4,7«<br />
betrug. In wenig tiefen Gruben spielt die Zunahme des<br />
Naßwärmegrades um 2,7° keine Rolle, bei großer Teufe<br />
dagegen, wo Naßwärmegrade von 27° und mehr beobachtet<br />
werden, macht sich dies sogleich sehr unangenehm<br />
bemerkbar. Zu den höhern Naßwärmegraden kommt in<br />
der warmen Jahreszeit die den Wetterzug störend beeinflussende<br />
Verringerung des natürlichen Wettergefälles<br />
infolge der höhern Temperaturen in den Einziehstrecken.<br />
Ein Mittel, den Einfluß der sommerlichen Temperaturen<br />
herabzusetzen, ist die Beschleunigung des Lüfters, die<br />
höhere Wettergeschwindigkeiten in den Abbauen hervorruft.<br />
Da die Bestimmung des Naßwärmegrades als Maßstab<br />
für die Arbeitsbedingungen vor Ort unzureichend ist,<br />
muß auch die hierfür äußerst wichtige Wetterbewegung<br />
einbezogen werden, was durch Verwendung des Katathermometers<br />
geschieht. Nach Rees1 würde sich die Naßkühlstärke<br />
bei einem örtlichen Naßwärmegrad von 29° C<br />
wie folgt stellen: 2,7 bei ruhender Luft und 5,1, 6,2, 7,7<br />
bei Wettergeschwindigkeiten von 0,5, 1,0, 2,0 m/s. Diese<br />
Werte für die Kühlstärke der Wetter zeigen in Wahrheit<br />
nicht genau die Kühlwirkung auf den menschlichen Körper,<br />
sondern auf das Gerät an und bieten daher noch keinen<br />
Maßstab für die Beurteilung der atmosphärischen Verhältnisse<br />
vor Ort. Man kann also nicht erwarten, z. B.<br />
bei vervierfachter Wettergeschwindigkeit eine um 30o.'o<br />
höhere Kühlwirkung auf den Mann zu erzielen. Dies macht<br />
sich geltend, wenn es sich darum handelt, Vergleiche der<br />
Naßkühlstärken vorzunehmen, die sich unter stark<br />
schwankenden relativen Feuchtigkeitsgraden ergeben. Auf<br />
Grund zahlreicher Beobachtungen scheint die Grenze für<br />
die Arbeitsmöglichkeit in sehr feuchten Bauen bei einer<br />
niedrigem Naßkühlstärke zu liegen, als es in einer Atmosphäre<br />
mit gleichem Naßwärmegrad, aber geringerer<br />
relativer Feuchtigkeit der Fall wäre. Auch drängte sich im<br />
Zuge der Beobachtungen die Vermutung auf, daß die Flözmächtigkeit<br />
für die Frage nach der Grenze körperlichen<br />
Schaffens in diesem Zusammenhang nicht ohne Bedeutung<br />
ist. Es tritt also klar hervor, daß die Naßkühlstärke nicht<br />
als unfehlbarer Maßstab für diese Grenzziehung herangezogen<br />
werden kann. Den untertage ausgeführten<br />
Messungen lag die Ermittlung der Naßwärmegrade und der<br />
Naßkühlstärken zugrunde, was die Möglichkeit des Vergleichs<br />
bietet. Wegen der zahlreichen Abweichungen in den<br />
Verhältnissen, und zwar nicht nur auf den verschiedenen<br />
Gruben, sondern auch bei benachbarten Orten, ist die Vermittlung<br />
einer Grundvorstellung von den Temperaturverhältnissen<br />
beträchtlich erschwert. Mit Ausnahme einer<br />
Grube lag die Trockentemperatur stets unter der Gebirgstemperatur<br />
um einen Betrag, der, hauptsächlich entsprechend<br />
der Entfernung vom Einziehschacht bis zur<br />
Meßstelle, zwischen 3,9 und 18° schwankte. Je nach den<br />
örtlichen Verhältnissen lag der Naßwärmegrad um 0,55<br />
bis 12,8° unter der Trockentemperatur. In Anbetracht<br />
dieser weiten Schwankungen können die in der nachstehenden<br />
Übersicht verzeichneten Beobachtungsergebnisse nur<br />
als Beispiele für Abbauorte in den angegebenen Teufen aufgefaßt<br />
werden.<br />
Mitunter wird der Anwesenheit arbeitender<br />
Menschen ein Steigen der Temperatur zugeschrieben.<br />
Solange die Lufttemperatur unter der Körpertemperatur<br />
liegt, trifft dies zu; im umgekehrten Falle kann man<br />
sich jedoch vorstellen, daß unter gewissen Umständen die<br />
Wärmeabgabe von menschlichen Körpern in einem Luftstrom<br />
den Naßwärmegrad erhöht. Bei Beobachtungen in<br />
Strebbauen wurde vielfach festgestellt, daß das Ansteigen<br />
des Naßwärmegrades die Trockentemperaturen überschritt,<br />
was auf eine Erhöhung des relativen Feuchtigkeitsgehaltes<br />
der Luft hindeutete. Um dieser Erscheinung nachzugehen,<br />
stellte man in einem 68 in langen, mit 20 Mann belegten.<br />
Streb dahingehende Untersuchungen an. Die Temperatur<br />
1 Glückauf 63 (1927) S. 1096.
1. Mai 1937 Glückauf 405<br />
Temperatur- und Wetterverhältnisse vor Ort<br />
in tiefen Gruben.<br />
Nr.<br />
Teufe<br />
m<br />
»C<br />
Gebirgstemperatur<br />
Lufttemperatur<br />
. . Naßken'<br />
w*ramdegrad<br />
«C °C<br />
m/s<br />
Wettergeschw.<br />
Trokken<br />
Naß-<br />
kühl« tärke<br />
Bemerkungen<br />
1 825 37,0 25,6 17,8 1,65 3,9 30,0 Ortshöhe 1,65 m, 27 m v.<br />
2 840 37,0 27,0 18,5 1,15 - 26,2<br />
d. Wettereinzugstrecke<br />
Dasselbe Flöz, Entferng.<br />
3 840 37,0 33,3 22,2 4,15 - 31,5<br />
145 m, 300 ms Luft/min<br />
Dasselbe Flöz, freier<br />
4 860 38,0 30,6 23,5 0,65 - 16,4<br />
W etterquerschnitt 3 m2<br />
1,35-m-Flöz, Entfernung<br />
165 m vom E.-Schacht<br />
5 880 38,5 37,8 23,3 1,15 - 19,2 1,5-mFlöz<br />
6 825 37,0 34,6 23,6 3,25 - 26,8 1,25-m-Flöz, Abbau<br />
7 900 39,0 38,3 26,0 0,30 - 11,2<br />
nicht mechanisiert<br />
Messung zwischen<br />
8 1170 46,0 36,1 25,6 0,55 - 14,0<br />
2 Bergemauern<br />
0,9-m-Flöz, 75 m von<br />
9 900 39,0 37,3 25,6 2,22 - 20,8<br />
Einziehstrecke<br />
1,65-m-Flöz, W ettermenge<br />
10 1170 46,0 37,5 27,0 0,90 - 13,7 565 in2 min<br />
W etterabzugstrecke im<br />
0,9-m-Flöz<br />
11 840 39,0 36,7 26,7 1,85 - 19,2 Dasselbe im 1,3-m-Flöz<br />
12 1020 42,0 37,2 27,2 0,50 - U,9 0,85-m-Flöz, freier Ortsquerschnitt<br />
13 1060 43,0 38,3 26,3 2,00 - 16,0 3,8 m2<br />
W ettereintr. 0,9-m-Flöz,<br />
W ettermenge 270 m3/min<br />
14 1150 45,5 41,1 27,8 0,20 - 7,0 0,85-m-Flöz<br />
15 1150 45,5 41,1 27,8 0,65 - 12,0 Dasselbe Flöz<br />
16 720 31,0 28,8 28,0 2,12 - 17,0 1,2-m-Flöz, W ettermenge<br />
370 m3/min<br />
17 1040 42,0 39,8 28,5 0,85 - 11,5 Ort nicht belegt, W etterabzugseite<br />
18 1150 45,5 39,1 28,6 2,10 - 14,4 0,9-m-Flöz<br />
Wettereintrittseite in<br />
0,85-m-Flöz<br />
19 850 35,5 31,1 28,9 1,45 - 11,9 Dasselbe im 1,35-m-Flöz<br />
20 1130 45,0 39,7 29,4 1,40 - 11,3 Wetterabzugseite in<br />
21 850 35,5 31,1 29,4 0,85 - 9,0<br />
einem 0,85-m-Flöz<br />
1,35-m-FIöz<br />
22 730 32,0 31,7 30,0 0,70 2,9 8,4 1,2-m-Flöz, sehr naß<br />
23 1150 45,5 40,8 30,0 1,10 — 10,0 0,85-m-Flöz<br />
24 850 35,5 32,8 30,6 1,05 — 8,0 1,35-m-Flöz<br />
25 1150 45,5 40,9 31,3 1,00 — 7,7 ln ein. 0,85-m-Flöz, 100m<br />
v. Wettereinzugstollen<br />
26 850 35,5 32,8 30,9 1,60 — 8,5 Wetterabzugseite eines<br />
1,35-m-Flözes<br />
27 1160 45,5 40,9 31,9 1,25 7,8 W etterabzugseite eines<br />
160 m langen Strebs,<br />
Flözmächtigkeit 0,85 m<br />
war so hoch, daß die Leute mit entblößtem Oberkörper<br />
arbeiteten. Die Messungen wurden einmal an der Wettereintrittseite<br />
während des Auskohlens vorgenommen und<br />
später wiederholt, nachdem die Leute am Schichtende das<br />
Ort verlassen hatten; es ergab sich folgendes Gesamtbild.<br />
1. Belegschaft vor Ort: an der Wettereintrittstelle Trockentemperatur<br />
39,6°, Naßwärmegrad 26°, Naßkühlstärke 9;<br />
an der Wetterabzugstelle Trockentemperatur 39,8°, Naßwärmegrad<br />
31°, Naßkühlstärke 7,5; Wettergeschwindigkeit<br />
0,95 m/s. 2. Niemand vor Ort: an der Wettereintrittstelle<br />
wie vorher; an der Wetterabzugstelle Trockentemperatur<br />
39,7°, Naßwärmegrad 28,7°, Naßkühlstärke 11,5; Wettergeschwindigkeit<br />
0,85 m/s.<br />
Der festgestellte Unterschied zwischen den Naßwärmegraden<br />
beträgt bei beiden Beobachtungen 2,3° C, was einer<br />
Abnahme der relativen Feuchtigkeit um 11 °/o entspricht<br />
und zweifellos zum großem Teil auf die Schweißverdunstung<br />
im ersten Falle zurückzuführen und bei der<br />
Abbauplanung auf heißen Gruben in Betracht zu ziehen ist.<br />
Das vermehrte Freilegen frischer Kohle infolge der<br />
Steigerung des Verhiebfortschrittes ist für die Temperaturverhältnisse<br />
gleichfalls von Bedeutung, wie zwei in<br />
einem Streb von 155 m Länge eines 0,9-m-Flözes angestellte<br />
Meßreihen zeigten. Bei der ersten bestand die<br />
Belegung aus 30 Mann, die Verhiebgeschwindigkeit betrug<br />
1,35 m/Tag. Gemessen wurden: am Wettereintritt<br />
Trockentemperatur 39,2°, Naßwärmegrad 28,7°, Naßkühlstärke<br />
13,5, Wettergeschwindigkeit 1,55 m/s; am Wetteraustritt<br />
Trockentemperatur 40,8°, Naßwärmegrad 30°,<br />
Naßkühlstärke 10, Wettergeschwindigkeit 1,10 m/s. Eine<br />
Woche später war die Verhiebgeschwindigkeit auf 1,8 m<br />
je Tag und die Belegung auf 42 Mann erhöht worden.<br />
Die entsprechenden Meßergebnisse lauteten: am Wettereintritt<br />
Trockentemperatur 39,4°, Naßwärmegrad 28,7°,<br />
Naßkühlstärke 14,4, Wettergeschwindigkeit 2,10 m/s; am<br />
Wette raustritt Trockentemperatur 41°, Naßwärmegrad<br />
28,7°, Naßkühlstärke 7,7. Die letzten Ermittlungen lassen<br />
keinen Zweifel darüber aufkommen, daß die Wetterverhältnisse<br />
eine Verschlechterung erfahren haben, die allerdings<br />
zum Teil mit der Erhöhung der Ortsbelegschaft zusammenhängt<br />
und damit auch die Ausführungen des vorigen Abschnittes<br />
bekräftigt. Eine genaue Festlegung des auf den<br />
raschem Verhieb und auf die stärkere Belegung entfallenden<br />
Anteils ist allerdings nicht möglich.<br />
Nachdem die vor 30 Jahren angenommene 1200-ni-<br />
Grenze erreicht ist, könnte sich die Frage nach einer<br />
Schätzung der Teufe erheben, in der die atmosphärischen<br />
Bedingungen eben noch das Erzielen der für einen wirtschaftlichen<br />
Betrieb erforderlichen Leistung gestatten. Wie<br />
sich bei der Entwicklung der verschiedenen Einrichtungen<br />
und Hilfsmittel für die Wetterversorgung und -kühlung,<br />
z. B. in Südafrika, gezeigt hat, lassen sich die weitem Verbesserungsmöglichkeiten<br />
noch nicht absehen; die Angabe<br />
irgendwelcher Zahlen wäre daher zwecklos.<br />
Auf Grund der bei den geschilderten Beobachtungen<br />
gemachten Erfahrungen l^ann man nachstehende Schlüsse<br />
ziehen: 1. Die Hauptwetterwege sollen möglichst wenig<br />
Krümmungen, aber große Querschnitte aufweisen. 2. Bei<br />
der Vorrichtung ist darauf Bedacht zu nehmen, daß sich<br />
der Haupteinziehstrom erst möglichst dicht am Abbau in<br />
Teilströme verzweigt. 3. Die von einem Teilstrom bewetterte<br />
Streblänge ist herabzusetzen, was allerdings<br />
höhere Gesamtwettermengen erforderlich macht. 4. Der<br />
Versatz ist besonders in mächtigen Flözen recht dicht nachzuführen,<br />
damit die Wettergeschwindigkeit nicht sinkt.<br />
5. Die Gewinnung ist weitgehend zu mechanisieren. 6. Das<br />
Einbringen des Versatzes soll möglichst maschinenmäßig<br />
erfolgen; andernfalls ist für eine ausreichende Bewetterung<br />
der Arbeitsplätze im Versatzbetriebe zu sorgen. 7. Für eine<br />
wirksame Niederschlagung des Staubes müssen auch bei<br />
hohen Wettergeschwindigkeiten Vorkehrungen getroffen<br />
werden. 8. Die Fahrstrecken sind gesondert von den Hauptförder-<br />
bzw. Wetterein- und -ausziehstrecken anzulegen.<br />
Dipl.-Ing. H. Pohl, Breslau.<br />
Deutsche Geologische Gesellschaft.<br />
Sitzung am 7. April 1937. Vorsitzender: Geh. Bergrat<br />
Range.<br />
Professor Dr. Endell, Berlin, berichtete über Reiseeindrücke<br />
in Brasilien (Bodenbildung, Eisen- und<br />
Manganerze). Der Vortragende hat im Landwirtschaftlichen<br />
Institut von Säo Paulo ein für Zwecke der Boden,-<br />
untersuchung bestimmtes Röntgengerät vorgeführt, mit<br />
dem vor allem die Zusammensetzung der Terra rossa<br />
(Roterde) untersucht werden soll, da dieser Boden für die<br />
Kaffeeanpflanzungen Brasiliens von großer Bedeutung ist.<br />
Das Gerät soll die mineralische Natur des adsorbierenden<br />
Bodenkomplexes erkennen lassen. Weiterhin ging der Vortragende<br />
kurz auf seine bekannten Ansichten über den<br />
Montmorillionit, den Bentonit und den Kaolinit ein.<br />
In der beginnenden Regenzeit unternahm er einige<br />
Fahrten in das Innere des Landes und stieß dabei auf<br />
Vorkommen der bislang in Brasilien unbekannten Kieselgur.<br />
Diese Vorkommen werden in geringem Umfange zur<br />
Herstellung von Dachziegeln ausgebeutet, aus deren Verbreitung<br />
zu erkennen ist, daß größere Lager im Innern<br />
des Landes vorhanden sein müssen.<br />
In Minas Geraes besichtigte er die Itabiritvorkommen.<br />
Die Verhüttung der Erze wird aus Mangel an Steinkohle<br />
mit Holzkohle vorgenommen. Zu deren Gewinnung sind<br />
große Flächen Urwald abgeholzt worden, die nun kahl<br />
liegen und auf denen sich Flugsande anhäufen, so daß jede<br />
Nutzung des Bodens dadurch verhindert wird. Das Land
406 G lückau f Nr. 18<br />
versteppt hier also nach der Abholzung der Wälder ähnlich<br />
wie in Nordamerika, obwohl es im regenreichen Subtropengebiet<br />
liegt.<br />
Am Ende seiner Reise besuchte der Vortragende die<br />
Manganerz-Vorkommen in der Nähe der Stadt Bello<br />
Horizonte. Der Absatz dieser Erze hatte während des<br />
Krieges einen lebhaften Aufschwung genommen, war aber<br />
infolge der Wirtschaftskrise zurückgegangen; zur Zeit ist<br />
die Förderung wieder stark im Steigen begriffen.<br />
Der anschließende Vortrag von Dr. Dietz, Berlin,<br />
behandelte die geologischen Verhältnisse am Rio<br />
Marahü im Staate Bahia (Brasilien). Gegenwärtig<br />
sind starke Bestrebungen im Gange, die an der Ostküste<br />
Brasiliens vorkommenden ölhaltigen Gesteine auszubeuten<br />
und daraus Treibstoffe zu gewinnen. Die ölreichen<br />
Schichten bestehen aus dem sogenannten Marahunit, einer<br />
dem Schichtenverbande des Alttertiärs eingelagerten Algenkohle.<br />
.An der Küste des Staates Bahia liegt östlich von<br />
der aus archaischen Gesteinen bestehenden Brasilianischen<br />
Masse ein 10 —30 km breiter Streifen Tertiär. Nur bei<br />
Itacare an der Mündung des Rio de Contas und bei Bahia<br />
stoßen die Gneise und Granite des Archaikums an die Küste<br />
des Atlantischen Ozeans. An mehreren Stellen konnte eine<br />
Störung zwischen dem Archaikum und dem Tertiär festgestellt<br />
werden, unter dem bei Bahia noch Schichten der<br />
Kreide hervortreten. Hier ist das junge Gebirge grabenartig<br />
im Archaikum versenkt. D,a das Tertiär der Küsteu*-<br />
zone aus weichen Schichten besteht, denen gelegentlich<br />
Riffkalke eingelagert sind, hat die Erosion die Landschaft<br />
flachhügelig herausgearbeitet. Die Erhebungen reichen bis<br />
50 m über den Meeresspiegel. Mit einem Steilrand beginnt<br />
das Kristallin des eigentlichen Gebirges, das von 100 m<br />
aus dem Küstengebiet bis zu 400 m weiter landeinwärts<br />
bei Jequie ansteigt.<br />
Der Vortragende hatte die Küstenzone im Gebiet des<br />
Rio Marahü, 100 km südlich von Bahia, auf die Lagerung<br />
und die Mächtigkeit des hochwertigen Marahunits zu untersuchen,<br />
der hier bereits vor 50 Jahren von einer englischen<br />
Gesellschaft in großzügiger Weise ausgebeutet<br />
worden war. Diesen Betrieb hatte aber die weite Entfernung<br />
vom Mutterlande bald wieder zum Erliegen gebracht.<br />
Jetzt will die brasilianische Regierung die Ö l<br />
gewinnung in eigene Verwaltung nehmen. Der Marahunit,<br />
aus dem man das Öl durch Destillation gewinnt, enthält<br />
nach deutschen Analysen 25 —32o/o Schwelteer, der dann<br />
weiter auf Benzin, Dieselöl und Paraffin verarbeitet wird.<br />
An einer ganzen Anzahl von Punkten ist das Marahunitflöz<br />
in abbauwürdiger Mächtigkeit im Bereich des Rio<br />
Marahü festgestellt worden.<br />
ln der Küstenzone sind die Tertiärschichten flachwellig<br />
gelagert. Am Gebirgsrande treten mürbe Sandsteine des<br />
Eozäns zutage, die Einlagerungen von Schiefer, Kalk und<br />
Marahunitflözen enthalten. Diskordant liegen darüber die<br />
bunten Sandsteine und Tone des Jungtertiärs und schneiden<br />
die ältere Schichtenfolge spießwinklig ab. An der Basis<br />
der Transgressionsfläche liegt häufig ein mächtiges grobes<br />
Basalkonglomerat. Diese Schichtenfolge wird wiederum<br />
diskordant von reinen, weißen, locker gelagerten Quarzsanden<br />
abgeschnitten. Die Quarzkörner sind gut abgerollt<br />
und erreichen bis 5 mm im Durchmesser. Die weißen Sande<br />
bilden in der Küstenzone des Rio Marahü fast überall die<br />
Kuppen der Berge.<br />
Außer dem Marahunit kommen folgende nutzbaren Gesteine<br />
am Rio Marahü vor: Ölschiefer, der genetisch mit<br />
dem Marahunit in engster Verbindung steht, eine junge<br />
Blätterkohle mit sehr hohem Ölgehalt, Braunkohle auf der<br />
Insel Jurumama und Asphalt bei Taipü-mirim, der auf einer<br />
unregelmäßigen Ölimprägnierung der alluvialen Sande im<br />
Strand beruht. Die Mächtigkeit der Imprägnationszone, die<br />
das Vorhandensein von Erdöl anzeigt, ist durch Bohrungen<br />
einmal mit 7 m und gleich daneben mit nur 2 m festgestellt<br />
worden. In Lobato, einer Vorstadt von Bahia, hat<br />
man Erdöl in geringen Mengen in einem kleinen Schürf<br />
neben der Bruchspalte Tertiär gegen Archaikum erschlossen.<br />
Das Öl tropft hier aus tertiären Sandsteinen.<br />
Auf der Insel Camamü ist am Rio Marahü in der<br />
jungtertiären Schichtenfolge eine 1,80 m mächtige Korallenbank<br />
eingelagert und durch metasomatische Vorgänge in<br />
einen verhältnismäßig reinen Schwerspat verwandelt<br />
worden.<br />
Breite Mangrovewälder umsäumen das Festland und<br />
die Inseln; der Schlick erreicht Mächtigkeiten bis zu 10m.<br />
In jüngerer Zeit hebt sich das Land, da kleine Meeresbuchten<br />
und Seen im Küstenstreifen vom Ozean abgetrennt<br />
sind und Süßwasser führen. Der Rio Marahü ist bis Joäo<br />
Branco mit 10000-t-Schiffen zu befahren, so daß ein guter<br />
Frachtweg offensteht.<br />
C. Dietz.<br />
Kokereiausschuß.<br />
In der 41. Sitzung des Kokereiausschusses, die am<br />
22. April unter dem Vorsitz von Direktor Dr.-Ing. Krueger,<br />
Waldenburg, im Hause des Bergbau-Vereins zu Essen<br />
stattfand, wurden folgende Vorträge gehalten. Dr. Engelhardt,<br />
Frankfurt (Main): Verwendung aktiver Stoffe im<br />
Kokerei- und Gaswerksbetrieb; Dr. Wucherer, Wiesbaden:<br />
Druck-Kälte-Verfahren zur Abscheidung von Benzol<br />
aus Koksofengas; Dr. De mann, Essen: Überblick über die<br />
Verbesserungen des Waschölverfahrens. Die Vorträge<br />
werden in der Zeitschrift Stahl und Eisen oder hier zum<br />
Abdruck gelangen.<br />
Monatsdurchschnitt<br />
bzw.<br />
Monat<br />
WIR T S C H A F T L I C H E S.<br />
arinsges.<br />
Preßkohlenherstellung<br />
1000 t , 1000 t<br />
© auf Zechen<br />
o und Hütten -•<br />
Der Ruhrkohlenbergbau im März 1937.<br />
Koksgewinnung<br />
o davon “<br />
o auf Zechen<br />
täglich<br />
c c ; c<br />
L> (Li<br />
J3<br />
1. Mai 1937 Glückauf<br />
407<br />
ł -<br />
i ¡as<br />
Wagenstellung in den wichtigem deutschen<br />
Bergbaubezirken im März 1937.<br />
(Wagen auf 10 t Ladegewicht zurückgeführt.)<br />
Insgesamt Arbeitstäglich<br />
Bezirk gestellte Wagen + 1937<br />
1936 1937 1936 1937 g e g %<br />
.1936<br />
Steinkohle<br />
Insgesamt . . . . 904941 111698234867 44679 + 28,14<br />
davon<br />
R u h r .................... 538 321 711 700 20 705 28 468 + 37,49<br />
Oberschlesien . . 159 525 180 825 6 136 7 233 + 17,88<br />
Niederschlesien 34 893 36 436 1342 1 457 + 8,57<br />
Saar........................ 81 141 92 460 3 182 3 698 + 16,22<br />
Aachen ................ 53 327 54 776 2 051 2 191 + 6,83<br />
Sachsen ................ 25 096 27 059 965 1083 + 12,23<br />
Ibbenbüren, Deister<br />
und Obernkirchen 12 638 13 726 486 549 + 12,96<br />
Braunkohle<br />
Insgesamt . . . . 331 661 364 489 12 759 14 580 + 14,27<br />
davon<br />
Mitteldeutschland 152 786 172 646 5 877 6 906 + 17,51<br />
Westdeutschland1. 7 868 8 475 302 339 + 12,25<br />
Ostdeutschland . . 80 592 79 000 3 101 3 160 + 1,90<br />
Süddeutschland. . 10 184 11 679 393 467 + 18,83<br />
Rheinland . . . . 80 231 92 689 3 086 3 708 + 20,16<br />
i Ohne Rheinland.<br />
Güterverkehr im Hafen Wanne im 1. Vierteljahr 1937.<br />
Güterumschlag 1936<br />
t<br />
1937<br />
Westhafen..................................... 473 987 552 179<br />
davon B rennstoffe................. 458222 531235<br />
Osthafen......................................... 19 732 24 525<br />
davon B ren n sto ffe................ 2943 9430<br />
insges. 493 719 576 704<br />
davon Brennstoffe 461 165 540665<br />
In bzw. aus der Richtung<br />
Duisburg-Ruhrort (Inland) . 83 381 143 849<br />
Duisburg-Ruhrort (Ausland) 233 443 292 743<br />
Emden......................................... 103 627 52 411<br />
B rem en..................................... 29 346 34 297<br />
Hannover ................................. 43 922 53 404<br />
Kohlengewinnung Deutschlands im Februar 1937'.<br />
Die Lage am Kohlenmarkt war im Februar gegenüber<br />
dem Vormonat im großen und ganzen unverändert. Die Abrufe<br />
an Hausbrandkohle ließen der Jahreszeit entsprechend<br />
etwas nach; der Absatz an Industriekohle dagegen blieb<br />
unverändert gut. Im Kahnversand traten infolge Hochwassers<br />
in der zweiten Hälfte des Monats einige Störungen auf.<br />
Arbeitstäglich ergibt sich bei der Steinkohlenförderung<br />
eine weitere Zunahme um 2286 t oder 0,38% auf 596663 t,<br />
während die Braunkohlenförderung um 24768 t oder 4,07%<br />
zurückgegangen ist.<br />
Uber die Kohlengewinnung in den ersten beiden Monaten<br />
des Berichtsjahres im Vergleich mit der Gewinnung in<br />
den Vorjahren unterrichtet die folgende Zahlentafel (in 1000 t).<br />
Monatsdurchschnitt<br />
bzw. Monat<br />
Koks<br />
Steinkohle<br />
Preßsteinkohle<br />
Braunkohle<br />
(roh)<br />
t<br />
Braunkohlenkoks<br />
Preßbraunkohle<br />
1932 . . . . 8 728 1594 365 10218 65 2479<br />
1933 . . . 9 141 1763 405 10 566 70 2505<br />
1934 . . . 10 405 2040 433 11 439 75 2615<br />
19352 . . 11 918 2463 456 12 282 69 2742<br />
1936 . . . . 13 198 2988 511 13 445 149 3007<br />
1937: Jan. 14 856 3349 580 15186 209 3419<br />
Febr. 14 297 3037 565 14 002 195 3218<br />
Jan.-Febr. 14 576 3193 572 14 594 202 3319<br />
1 Nach Angaben der W irtschaftsgruppe Bergbau.<br />
1 Seit März 1935 einschl. Saarland.<br />
Die Qewinnungsergebnisse der einzelnen Bergbaubezirke<br />
sind aus der folgenden Zahlentafel zu ersehen.<br />
Februar Januar-Februar ± 1937<br />
Bezirk 1937 1936 1937<br />
t t t %<br />
geg. 1936<br />
Steinkohle<br />
Ruhrbezirk .... 9899855 17937182 20180880 + 12,51<br />
Aachen .................... 604676 1288317 1244200 - 3,42<br />
Saarland.................... 1070424 1867387 2157894 + 15,56<br />
Niedersachsen . . . 167593 314323 334144 + 6,31<br />
Sachsen .................... 309461 617308 635960 + 3,02<br />
Oberschlesien . . . 1826718 3438746 3745499 + 8,92<br />
Niederschlesien . . 412166 829848 842180 + 1,49<br />
Übrig. Deutschland 5741 10495 11942 + 13,79<br />
zus. 14296634 26303606 29152699 + 10,83<br />
Koks<br />
Ruhrbezirk .... 2347867 4266208 4925510 + 15,45<br />
Aachen .................... 103290 211478 213832 + 1,11<br />
Saarland.................... 207583 432780 438401 + 1,30<br />
Niedersachsen . . . 21347 43212 44360 + 2,66<br />
Sachsen .................... 22813 52 487 51136 2,57<br />
Oberschlesien . . . 137372 249963 297703 + 19,10<br />
Niederschlesien . . 96597 172 555 206231 + 19,52<br />
Übrig. Deutschland 100476 197872 209300 + 5,78<br />
zus. 3037345 5626555 6386473 + 13,51<br />
Preßsteinkohle<br />
Ruhrbezirk .... 361210 617068 732168 + 18,65<br />
Aachen .................... 30237 46614 62766 + 34,65<br />
Niedersachsen . . . 35334 62615 72849 + 16,34<br />
Sachsen .................... 11513 23334 23684 + 1,50<br />
Oberschlesien . . 25411 40529 48723 + 20,22<br />
Niederschlesien . . 6622 14045 13661 - 2,73<br />
Oberrhein. Bezirk . 44725 88706 92929 + 4,76<br />
Übrig. Deutschland 49522 112740 98207 - 12,89<br />
zus. 564574 1005651 1144987 + 13,86<br />
Braunkohle<br />
Rheinland................<br />
Mitteldeutschland<br />
4057829 7564630 8451083 + 11,72<br />
westelbisch . . 6019320 10871 496 12634038 + 16,21<br />
ostelbisch . . . 3695383 6828767 7629720 + 11,73<br />
B a y e rn .................... 225317 398258 464094 + 16,53<br />
Übrig. Deutschland 4508 9415 9080 - 3,56<br />
zus. 14002357 25672566 29188015 + 13,69<br />
Mitteldeutschland<br />
Braunkohlen-Koks<br />
westelbisch . . 195145 174207 404002| +131,91<br />
Preßbraunkohle<br />
Rheinland................<br />
Mitteldeutschland<br />
873459 1648028 1799129 + 9,17<br />
westelbisch . . 1383561 2 197 506 2883136 + 31,20<br />
ostelbisch . . . 949102 1701 597 1930177 + 13,43<br />
B a y e rn .................... 12366 28813 25034 - 13,12<br />
zus. 3218488 5575944 6637476 + 19,04<br />
Brennstoffausfuhr Großbritanniens im Februar 1937'.<br />
K o h le....................<br />
K o k s ....................<br />
Preßkohle ....<br />
Februar<br />
Januar-Februar<br />
1936 1937 1936 1937<br />
2624<br />
205<br />
62<br />
9,96<br />
12,00<br />
10,66<br />
Menge in 1000 metr. t<br />
2651<br />
204<br />
48<br />
5461<br />
447<br />
102<br />
5686<br />
436<br />
100<br />
Wert je metr. t in Jt<br />
10,38 10,06 10,33<br />
13,78 12,04 13,93<br />
11,80 10,79 11,72<br />
± 1937<br />
gegen 1936<br />
%<br />
+ 4,13<br />
- 2,50<br />
2,29<br />
+ 2,68<br />
+ 15,70<br />
+ 8,62<br />
Ladeverschiffungen<br />
K o h le....................<br />
K o k s ....................<br />
Preßkohle ....<br />
Bunkerverschiffungen<br />
1000 metr. t 983 936 2024 1942 - 4,02<br />
r Acc. rel. to Trade a. Nav.
408 G lückau f Nr. 18<br />
Monatsdurchschnitt<br />
bzw.<br />
Monat<br />
fn gH<br />
an<br />
dem<br />
Ruhrbezirk<br />
Brennstoffversorgung (Empfang1) Groß-Berlins im Februar 1937.<br />
Steinkohle, Koks und Preßkohle aus<br />
Gesamtempfang<br />
Sachsen<br />
insges.<br />
Rohbraunkohle u. Preßbraunk ohle aus<br />
Preußen<br />
Roh- Preßbraunkohle<br />
t 1 t<br />
Sachsen und<br />
Böhmen<br />
Roh- 1Preßbraunkohle<br />
t 1 t<br />
insges.<br />
t t t t t t t t<br />
t t<br />
1933 . . . 17 819 156 591 690 5251 132 644 29 939 264 343 198 282 183 114 31 1227 184 654 527 852<br />
1934 . . . 19 507 ; 161 355 473 2182 161 900 37 087 407 382 911 283 165 810 — 1355 167 448 550 360<br />
1935 . . . 19 257 170 115 1110 1880 153 407 40 687 23 386 480 852 181 474 46 530 182 902 569 382<br />
1936 . . . 18 665 193 529 1103 1876 160 232 45 785 — 421 189 1251 182 181 68 1672 185 172 606 361<br />
1937: Jan. 3 320 158 652 2007 _ 189 915 31 076 — 384 970 837 269 079 — 1848 271 764 656 734<br />
Febr. 7 386 1190 657 1394 484 140 337 28 692 368 950 1231 249 738 U 2407 253 387 622 337<br />
Jan.-Febr. 5 353 174 655 1700 242 165126 29 884 _ 376 960 1034 259 409 6 2127 262 576 639 536<br />
1937 Jan.-Feb.<br />
1936 . . .<br />
1935 . . .<br />
1934 . . .<br />
1933 . . .<br />
In % der Gesamtmenge<br />
0,84 27,31 0,27 0,04 25,82 4,67 — 58,94 0,16<br />
3,08 31,92 0,18 0,31 26,43 7,55 — 69,46 0,21<br />
3,38 29,88 0,19 0,33 26,94 7,15 67,88 0,15<br />
3,54 29,32 0,08 0,40 29,42 6,74 0,07 69,57 0,05<br />
3,38 29,67 0,13 0,99 25,13 5,67 0,05 65,02 0,05<br />
Empfang abzüglich der abgesandten Mengen.<br />
Güterverkehr im Dortmunder Hafen<br />
im 1. Viertelj’ahr 1937.<br />
Insges.<br />
1936 1937<br />
t t<br />
Davon<br />
1936 1937<br />
t t<br />
Angekommen von<br />
Erz<br />
Belgien.................... 10 427 19 844 7 354 16 081<br />
Holland.................... 22 708 230 260 12 929 208 404<br />
E m d e n .................... 614 350 218 085 595 015 208 448<br />
Brem en.................... 3 670 3 887 -<br />
Rhein-Herne-Kanal<br />
und Rhein .... 150230 125387 45707 4163<br />
Mittelland-Kanal . . 52 904 42 429 43 412 31 347<br />
zus. 854 289 639 892 704 417 468 443<br />
Abgegangen nach<br />
Kohle<br />
Belgien.................... 13 441 35 610 6 910 22 555<br />
Holland.................... 41 155 94 612 4 079 56 312<br />
E m d e n .................... 85 520 57 182 45 145 34 518<br />
Brem en.................... 5 432 10 975 4 740 8 942<br />
Rhein-Herne-Kanal<br />
und Rhein . . . . 6755 29995 13 478<br />
Mittelland-Kanal . . 15 890 20 318 14 660 17 633<br />
zus.<br />
Gesamtgüterumschlag<br />
168 193 248 692<br />
1022 482! 888 584<br />
75 534 153 438<br />
Beförderung ausländischer Kohle auf dem Rhein<br />
im 1. Viertelj’ahr 19371.<br />
den<br />
Niederlanden<br />
Dtsch.-<br />
Oberschlesien<br />
Niederschlesien<br />
ändern<br />
Bezirken<br />
Monatsdurchschnitt<br />
bzw. Monat<br />
England<br />
t<br />
Niederlande<br />
t<br />
Ursprungsland<br />
Belgien<br />
t<br />
Polen<br />
andere<br />
Länder<br />
t<br />
zus.<br />
t<br />
t<br />
1927 . . . . 16 694 38 548 . _ 55242<br />
1928 . . . . 39 747 50 043 7 878 484 - 98 151<br />
1929 . . . . 55 745 47 149 312 4 875 58 108 139<br />
1930 . . . . 50 423 86 884 1 193 4 129 311 142 941<br />
1931 . . . . 40 463 81 337 7 487 1 668 47 131 002<br />
1932 . . . . 29 050 101 156 14 188 150 3 144 547<br />
1933 . . . . 31 855 101 841 12 333 3 030 — 149 060<br />
1934 . . . . 35 735 104 565 10 724 5 063 — 156 087<br />
1935 . . . . 33 211 102 737 11 452 11 338 150 158 888<br />
1936 . . . . 44 044 111 092 11 569 13 537 1265 181 507<br />
1937: Jan. 50 161 91 633 11 539 32 023 _ 185 356<br />
Febr. 24 087 94 942 6 529 16 008 — 141 566<br />
März 41 507 142 065 10910 37 893 — 232 375<br />
1. Viertelj. 38 585 109 547 9 659 28 641 — 186 432<br />
l Nach Mitteilungen der Schiffahrtsstelle Emmerich des Wasserbauamtes<br />
Wesel. — Ein großer Teil der aufgeführten Mengen war für Frankreich<br />
und die Schweiz bestimmt.<br />
40,56<br />
30,04<br />
31,87<br />
30,13<br />
34,69<br />
0,33 41,06 100<br />
0,01 0,28 30,54 100<br />
0,01 0,09 32,12 100<br />
— 0,25 30,43 100<br />
0,01 0,23 34,98 100<br />
Steinkohlenzufuhr nach Hamburg im Februar 1937'.<br />
Monatsdurchschnitt<br />
bzw. Monat<br />
Insges.<br />
t<br />
dem<br />
Ruhrbezirk3<br />
t 1 %<br />
Davon aus<br />
G roßbritannien<br />
t 1 %<br />
den<br />
Niederlanden<br />
t<br />
sonst.<br />
Bezirken<br />
t<br />
1933................. 319680 156956 49,10 138550 43,34 13483 10691<br />
1934 ................. 329484 156278 1 47,43 152076 46,16 9570 11560<br />
1935 ................. 359285 172126 47,91 170650 47,50 9548 6961<br />
1936 ................. 374085 170655 45,62 179008 47,85 8899 .15523<br />
1937: Jan. . . 361956 185970 i 51,38 143540 39,66 24 525 7921<br />
Febr. . 408516 217 886 1 53,34 176929 1 43,31 10387 3314<br />
Jan.-Febr. . 385 236 201928 1 52,42 160235 41,59 17 456 5617<br />
1 Einschl. Flarburg und Altona. — 3 Eisenbahn und Wasserweg.<br />
Englischer Kohlen- und Frachtenmarkt<br />
in der am 23. April 1937 endigenden Woche1.<br />
1. Kohlenmarkt (Börse zu Newcastle-on-Tyne). Die<br />
allgemeine Lage auf dem britischen Kohlenmarkt, die seit<br />
Wochen durch ein im Verhältnis zu der stürmischen Nachfrage<br />
stehende äußerste Kohlenknappheit gekennzeichnet<br />
ist, hat auch in der Berichtswoche keine wesentliche Änderung<br />
erfahren. Nach wie vor waren die Anforderungen<br />
der inländischen Industrie, wie vor allem der Schwerindustrie,<br />
derart groß, daß für den Auslandabsatz nur gänzlich<br />
ungenügende Mengen zur Verfügung blieben, worunter<br />
in erster Linie das Geschäft für sofortige bzw. kurzfristige<br />
Lieferung zu leiden hatte. In Anbetracht dieses allgemeinen<br />
Kohlenmangels ist es nicht verwunderlich, daß<br />
sich die Preise mühelos auf ihrem hohen Stand behaupten<br />
konnten und eher noch zu weitern Erhöhungen neigten<br />
als zu Abschwächungen. Die in der letzten Woche angekündigte<br />
Aufhebung der Beteiligungsziffern hat noch keine<br />
wesentliche Wirkung auf die Förderung ausgeübt, da die<br />
Zechen an und für sich schon bis zur Grenze ihrer augenblicklichen<br />
Leistungsfähigkeit beschäftigt sind. Immerhin<br />
wird jedoch die Möglichkeit des freien Verkaufs einen<br />
weitern Ansporn zur Fördersteigerung geben. Obwohl unstreitig<br />
eine gewisse Unruhe in der Luft liegt, wurden die<br />
umlaufenden Gerüchte von einem drohenden Bergarbeiterausstand<br />
nicht so ernst genommen, als daß dadurch die<br />
allgemeine Stimmung wesentlich hätte beeinflußt werden<br />
können. Auf dem Kesselkohlenmarkt spielte neben<br />
sonstigen starken Anforderungen die Nachfrage festländischer<br />
Eisenbahnen für Lieferungen innerhalb des<br />
nächsten Jahres wieder eine Hauptrolle. Maßgebend für<br />
diesjährige Aufträge waren die augenblicklichen Preise,<br />
während für spätere Lieferungen teilweise mehr gefordert<br />
wurde. Auch Gas- und Kokskohle waren entgegen den<br />
sonst in dieser Jahreszeit üblichen Abschwächungen sehr<br />
fest und gut behauptet. Die Gaswerke von Gothenburg<br />
schlossen einen Vertrag auf Lieferung von 26000 t beste<br />
1 Nach Colliery Quardian und Iron and Coal Trades Review.
1. Mai 1937 Glückauf 409<br />
Wear-Gaskohle und 34000 t Durham-Kokskohle ab, die<br />
im Laufe des nächsten Jahres in regelmäßigen monatlichen<br />
Verschiffungen geliefert werden sollen. Die fortschreitende<br />
Knappheit an Bunkerkohle rief erneut Unzufriedenheit<br />
unter den Reedern hervor, die infolgedessen<br />
in Gemeinschaft mit den Schiffsmaklern drohten, solange<br />
die Knappheit sowie die hohen Preise weiter bestünden,<br />
langfristige Verträge mit ausländischen Lieferanten abzuschließen,<br />
zumal ein großer Teil ihrer Schiffe schon bisher<br />
gezwungen war, im Ausland zu bunkern. Koks wurde in<br />
derartig großen Mengen von den inländischen Hochöfen<br />
und Gießereien beansprucht, daß für den Außenhandel nur<br />
wenig verfügbar blieb. Die Preise zeigten der Vorwoche<br />
gegenüber keine Veränderung.<br />
2. Frachtenmarkt. Das Geschäft auf dem britischen<br />
Kohlenchartermarkt hat in der Berichtswoche in Anbetracht<br />
der Knappheit an Verladeeinrichtungen wie auch zeitweise<br />
an Brennstoffen keine große Ausdehnung erfahren. Trotzdem<br />
konnten sich die Frachtsätze nach allen Richtungen<br />
nicht nur behaupten, sondern neigten sogar zu weitem<br />
Erhöhungen. Das Küstengeschäft zeigte sich recht fest und<br />
bot Anlaß zu berechtigten Hoffnungen auf eine weitere<br />
Besserung. Demgegenüber bestanden im Handel mit dem<br />
Baltikum und dem Mittelmeer keine Möglichkeiten zu<br />
Frachterhöhungen, auch rief die Lage in Spanien verschiedentlich<br />
ernsthafte Störungen hervor. Im großen und<br />
ganzen dürfte jedoch das Geschäft für den Verlauf dieses<br />
Tag<br />
t<br />
t<br />
Jahres gesichert erscheinen. Angelegt wurden für Cardiff-<br />
Genua 10 s und für Tyne-Port Said 10 s 6 d.<br />
Londoner Preisnotierungen für Nebenerzeugnisse1.<br />
Der Markt für Teererzeugnisse hat sich in den letzten<br />
Wochen sehr günstig entwickelt. Die Preise zeigen, wie aus<br />
der nachstehenden Übersicht hervorgeht, zum Teil eine aufsteigende<br />
Richtung.<br />
Nebenerzeugnis<br />
Förderung und Verkehrslage im Ruhrbezirk1.<br />
Kohlenförderung<br />
Kokserzeugung<br />
Preßkohlenherstellung<br />
t<br />
Wagenstellung<br />
zu den<br />
Zechen, Kokereien und Preßkohlenwerken<br />
des Ruhrbezirks<br />
(Wagen auf 101 Ladegewicht<br />
zurückgeführt)<br />
"gestern58 | gefehlt<br />
In der Woche endigend<br />
am 16. April am 23. April<br />
s<br />
s<br />
Benzol (Standardpreis) . 1 Gail. 1/3 V* 1/3'/2<br />
Reinbenzol........................ 1 „ 1/8 1/8<br />
Reintoluol........................ 1 ,, 2/5-2/6 2/6<br />
Karbolsäure, roh 60°/o . 1 „ 2/11-3/1 3/4-3/6<br />
„ krist. 40% . 1 lb. M * /6Ï/4-/7»/«<br />
Solventnaphtha I, ger. . 1 Gail. 1/7 1/8<br />
Rohnaphtha .................... 1 „ 1/- 1/2 1/ —1/2<br />
K re o so t............................ 1 „ /5'/* /5>/i<br />
Pech..................................... 1 1 t 37/-37/6 37/-37/6<br />
R o h te e r............................ 1 „ 35/-36/6 36/6-37/6<br />
Schwefelsaures Ammoniak,<br />
20,6% Stickstoff<br />
(Inlandpreis) . . . . 1 „ 7 £ 5 s 7 £ 5 s<br />
(Auslandpreis) . . 1 „ 5 £ 17 s 6 d 5 £ 17 s 6 d<br />
1 Nach Colliery Guardian und Iron and Coal Trades Review.<br />
Brennstoffversand auf dem Wasserwege<br />
Duisburg-<br />
Ruhrorter3<br />
t<br />
Kanal-<br />
Zechen-<br />
Häfen<br />
t<br />
private<br />
Rheint<br />
insges.<br />
t<br />
Wasserstand<br />
des Rheins<br />
bei Kaub<br />
(normal<br />
2,30 m)<br />
m<br />
April 18. Sonntag 82 108 — 6 337 — ___ ___ ___ ___<br />
4,28<br />
19. 448 9123 82 108 12 882 26 356 62 131 37 580 24 929 124 640 4,66<br />
20. 414 388 82 424 12 797 26 006 — 56 246 55 121 14 529 125 896 4,88<br />
21. 414 042 82 763 11 923 25 754 62 201 47 689 18 607 128 497 4,84<br />
22. 412 275 82 278 11 624 25 648 66 710 50 747 16 572 134 029 4,87<br />
23. 409 934 82 089 13 279 25 348 59 415 38 331 17 756 115 502 4,72<br />
24. 415 639 82 069 11 884 25 501 59 167 60 978 16 046 136 185 4,76<br />
zus. 2 515 190 575 844 74 339 160 950 365 870 290 446 103 433 764 749<br />
arbeitstägl. 41919S4 82 263 12 398 26 825 — 60 978 48 408 18 072 127 458<br />
1 Vorläufige Zahlen.— 2 Kipper- und Kranverladungen. — 3 Einschl. der am Sonntag geförderten Mengen. — 4 Trotz der am Sonntag geförderten<br />
Menge durch 6 Arbeitstage geteilt.<br />
KURZE NACHRICHTEN.<br />
Beabsichtigte starke Steigerung der mandschurischen<br />
Kohlenförderung.<br />
Der Kohlenbergbau in der Mandschurei hat beschlossen,<br />
mit dem von der Regierung Mandschukuos<br />
festgelegten Fünfjahresplan Schritt zu halten und aus<br />
diesem Grunde gleichfalls einen ähnlichen Plan aufzustellen,<br />
für den als Endziel die Steigerung der zur Zeit<br />
ungefähr auf 1,6 Mill. t lautenden Förderung auf 10 Mill. t<br />
festgelegt worden ist.<br />
Australisches Eisenerz.<br />
Es ist beabsichtigt, eine offizielle Prüfung der gesamten<br />
Eisenerzvorräte Australiens vorzunehmen, um festzustellen,<br />
auf wie lange Zeit diese zur Deckung des Bedarfs ausreichen<br />
werden. Allgemein herrscht jedoch die Meinung<br />
vor, daß die Bundesregierung irgendwelche Einschränkungen<br />
in der Eisenausfuhr nach Japan nicht eintreten<br />
lassen wird. Das Bundesministerium rechnet vielmehr damit,<br />
selbst der gesteigerten japanischen Nachfrage, die sich<br />
voraussichtlich auf jährlich 1 Mill. t Eisenerz belaufen<br />
wird, bereits vom nächsten Jahr an gerecht werden zu<br />
können.<br />
Plan eines Kanals von der Nordsee<br />
bis zum Schwarzen Meer.<br />
In Polen beschäftigt man sich ernsthaft mit dem Gedanken,<br />
den bereits im Bau befindlichen Kanal von der<br />
Oder zur Nordsee nach Südosten über Myslowitz, Krakau<br />
und Jaroslau unter Mitbenutzung des Dnjester und Pruth<br />
nach Galatz weiterzuführen, wodurch ein unmittelbarer<br />
Wasserweg von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer<br />
geschaffen wäre. Die gesamten Baukosten werden auf etwa<br />
1 Milliarde Zloty, d. s. rd. 470 Mill. Jh, veranschlagt.<br />
Staatliche Beihilfen für die kanadische Kohlenwirtschaft.<br />
Der kanadische Bergbauminister hat dem Unterhaus<br />
einen Vorschlag unterbreitet, der für das kommende Etatsjahr<br />
eine Unterstützung der Kohlenwirtschaft in Höhe von<br />
2,25 Mill. $ vorsieht. Dieser Betrag übersteigt den frühem<br />
um rd. 300000 S.<br />
PA TENTBERICHT.<br />
Gebrauchsmuster-Eintragungen,<br />
bekanntgemacht im Patentblatt vom 15. April 1937.<br />
1 a. 1403 729. Humboldt-Deutzmotoren AG., Kölnüeutz.<br />
Luftsetzmaschine zum Aufbereiten von Kohle, Erz<br />
u- dgl. 6. 8. 36.<br />
la. 1403744. Karl Schuckart, Mechernich, Austragvorrichtung<br />
für Setzmaschinen. 22. 1. 37.<br />
la. 1403 746. Albert Marquet, Chälon s. Saöne (Frankreich).<br />
Vereinigte Sieb- und Fördermaschine. 4. 2. 37.<br />
Frankreich 15.2.36.
410 G lückau f Nr. 18<br />
5 c. 1404147. Arnold Koepe, Erkelenz. Orub'enStempel.<br />
12. 8. 36.<br />
5d. 1 404375. Wilhelm Sohn, Mülheim-Heißen. Schnellverbindungsbolzen<br />
für im Bergbau gebräuchliche feste<br />
Rutschen. 9. 3. 37.<br />
Patent-Anmeldungen,<br />
die vom 15. April 1937 an drei Monate lang in der Auslegehalle<br />
des Reichspatentamtes ausliegen.<br />
lc, 7/01. C. 51255. Cesag Central-Europäische<br />
Schwimmaufbereitungs-AO., Berlin. Schaumschwimmvorrichtung.<br />
22. 1. 36. Großbritannien 26. 1. 35.<br />
5c, 6. Sch. 108384. Wilhelm Schulte, Essen-Altenessen.<br />
Selbsttätig verstellbarer Führungskorb für Hochbohrgestänge.<br />
4. 11. 35.<br />
5c, 9/10. M. 134 545. Josef Meiser, Dortmund. Verbindung<br />
für die Ausbauteile nachgiebiger bogen- oder<br />
ringförmiger Grubenausbaurahmen. Zus. z. Anm. M.<br />
132715. 18.5.36.<br />
5c, 9/20. T. 45 576. Heinrich Toussaint, Berlin-Lankwitz,<br />
und Bochumer Eisenhütte Heintzmann & Co., Bochum.<br />
Lose oder lösbar an den Enden der Grubenausbauteile angeordnete<br />
Bewehrung. 31.7.35.<br />
5c, 10/01. B. 171 428. Karl Brieden, Bochum. Vom<br />
Außenstempel getragenes Sperrschloß eines Grubenstempels.<br />
Zus. z. Pat. 631013. 16. 10. 35.<br />
5d, 10/01. D. 71265. Demag AG., Duisburg. Verfahren<br />
zum Einbringen von Preßgas für Fahrzeuge in Grubenräume.<br />
2. 10. 35.<br />
10a, 22/01. S. 112738. Societe de Carbonisation de<br />
Molieres-sur-Ceze. Molieres-sur-Ceze (Frankreich). Verfahren<br />
zum zweistufigen Erhitzen von Preßlingen vorbestimmter<br />
Gestalt. 2. 2. 34. Frankreich 4. 4. 33.<br />
10a, 24/06. W. 95169. Diplom-Kaufmann Ludwig<br />
Weber, Beriin-Wilmersdorf. Verfahren zum Schwelen von<br />
Brennstoffbriketten mit nachfolgender Verfeuerung.<br />
13. 10. 34.<br />
10a, 36/06. Sch. 104815. Heinrich Schöneborn, Kettwig<br />
(Ruhr). Einrichtung zum Verkoken von Brennstoffen<br />
bei tiefen Temperaturen. 28. 7. 34. Belgien 29. 8. 33.<br />
35a, 9/09. S. 111381. Skip Compagnie AG., Essen.<br />
Fördergerüst mit Führungskurven für Gefäßförderanlagen.<br />
18. 10. 33.<br />
35a, 9/18. D. 69786. Demag AG., Duisburg. Einrichtung<br />
zum Einbringen von Wagenkasten in Fördergestelle.<br />
15. 2.35.<br />
35c, 1/14. M. 130716. Maschinenfabrik und Eisengießerei<br />
A. Beien G. m. b. H., Herne (Westf.). Vorrichtung<br />
zum Steuern des Fahrventils und des Ausgleichventils an<br />
Kolbenhaspeln. 10. 4. 35.<br />
35c, 3/05. S. 121126. Siemens-Schuckertwerke AG.,<br />
Berlin-Siemensstadt. Vereinigte Fahr-und Sicherheitsbremse<br />
für Fördermaschinen. 11.1.36.<br />
81 e, 9. H. 141266. Himmelwerk AG., Tübingen.<br />
Trommel, z. B. Fördertrommel mit durchgehender feststehender<br />
Achse und Antrieb durch einen im Trommelinnern<br />
angeordneten Außenläufer-Elektromotor und ein<br />
ebenfalls im Trommelinnern angeordnetes Getriebe.<br />
20. 9. 34.<br />
81 e, 22. E. 47128. Gebr. Eickhoff Maschinenfabrik und<br />
Eisengießerei, Bochum. Kratzerrinnenverbindung. 3. 7. 35.<br />
81 e, 42. S. 115142. Skip Compagnie AG., Essen. Einrichtung<br />
zum schonenden Einfüllen von Fördergut in Fülltaschen<br />
o. dgl. 21.8. 34.<br />
81 e, 53. M. 132558. Arthur Müller, Oelsnitz (Erzgeb.).<br />
Antriebsvorrichtung für Schüttelrinnen, bei der hin und her<br />
gehende Bewegungen durch Kolben oder Umlaufmaschinen<br />
eingeleitet werden. 8. 11. 35.<br />
81 e, 111. W. 93 286. Erik Gustaf Arnold Widen, Stockholm.<br />
Anordnung zum selbsttätigen Beladen von Förderbahnen<br />
während der Fahrt mit Schüttgut. 20. 12. 33.<br />
Schweden 20. 12. 32.<br />
81 e, 133. E. 44354. Elektrowerke AG., Berlin. Verfahren<br />
und Vorrichtung zur Beseitigung von Brückeubildungen<br />
und Steilwänden in Bunkern oder Silos für<br />
Schüttgut. 15.6.33.<br />
81e, 136. K. 128232. Heinrich Köppers G.m.b.H.,<br />
Essen. Schlitzbunkeranordnung mit mehreren Bunkerzellen.<br />
14. 12. 32.<br />
Deutsche Patente.<br />
(Von dem Tage, an dem die Erteilung eines Patentes bekanntgemacht worden<br />
ist, läuft die fünfjährige Frist, innerhalb deren eine Nichtigkeitsklage gegen<br />
das Patent erhoben werden kann.)<br />
5b (32). 643598, vom 24. 10.35. Erteilung bekanntgemacht<br />
am 25.3.37. Heinr. Korfmann jr., Maschinenfabrik<br />
in Witten (Ruhr). Fahrbare Einbruchkerbmaschine<br />
für den Grubenbetrieb.<br />
Auf einem auf Raupen fahrbaren, mittels einer Spannsäule<br />
feststellbaren Ausleger ist eine in senkrechter Richtung<br />
schwenkbare Kettenschrämmaschine verschiebbar angeordnet.<br />
Die waagrecht liegende Welle des Antriebsrades<br />
für die Schrämkette dieser Maschine trägt eine auf ihr<br />
dreh- und verschiebbare Kupplungsmuffe, die dazu dient,<br />
den Antriebsmotor wahlweise mit dem Antriebsrad für die<br />
Schrämkette und dem Antrieb für die Raupen, d. h. für<br />
das Fahrwerk der Kerbmaschine, zu kuppeln. Zum Kuppeln<br />
der verschiebbaren Muffe mit dem Antriebsrad für die<br />
Schrämkette dient eine auf der Welle dieses Rades befestigte<br />
Kupplungsmuffe, während zum Kuppeln der verschiebbaren<br />
Muffe mit dem Fahrwerk eine Kupplungsmuffe<br />
dient, die fest mit einem auf der Welle frei drehbaren<br />
Kegelrad verbunden ist. Dieses Kegelrad greift in ein<br />
Kegelrad des Antriebes für das Fahrwerk ein, wenn die<br />
Schrämmaschine an dem Ausleger ihre hinterste Stellung<br />
einnimmt. Infolgedessen kann die Kerbmaschine nur verfahren<br />
werden, nachdem die Schrämmaschine auf den Ausleger<br />
bis in die hinterste Stellung geschoben ist. Zum Übertragen<br />
der Drehbewegung des Kegelrades auf das Fahrwerk<br />
kann ein Übersetzungsgetriebe dienen, das eine<br />
parallel zum Ausleger und eine in der Schwenkachse des<br />
Auslegers liegende Welle hat. Die Schrämmaschine kann<br />
in ihrer hintersten Stellung gegen ein Verschieben auf dem<br />
Ausleger gesichert werden.<br />
5d (1001). 643440, vom 15.3.34. Erteilung bekanntgemacht<br />
am 18.3.37. G. Düsterloh, Fabrik für Bergwerksbedarf<br />
G.m.b.H. in Sprockhövel (Ennepe-<br />
Ruhr-Kreis). Vorschubvorrichtung für Förderwagen im<br />
Grubenbetrieb.<br />
Die Vorrichtung, die besonders für Grubenstrecken<br />
bestimmt ist, hat einen oder mehrere Stößel, die durch<br />
einen umlaufenden, umsteuerbaren Motor hin und her<br />
geschoben werden. Durch den Motor wird eine mit einem<br />
Übersetzungsgetriebe im Motorgehäuse gelagerte Mutter<br />
angetrieben, in der eine gegen Drehung gesicherte, am<br />
freien Ende den entgegen der Vorschubrichtung umklappbaren,<br />
durch eine Feder in der Arbeitslage gehaltenen<br />
Stößel tragende Schraubenspindel eingreift. Die Schraubenspindel<br />
ist mit dem dem Stößel entgegengesetzten Ende<br />
in einem an dem Motorgehäuse befestigten Rohr geführt.<br />
In dieses Rohr mündet eine an den Auspuff des Motors<br />
angeschlossene Leitung. Als Antriebsmotor kann ein durch<br />
einen Muschelschieber umsteuerbarer Zahnradmotor verwendet<br />
werden, dessen Schieber mit Hilfe eines Gestänges<br />
durch den Stößel oder einen Anschlag der diesen tragenden<br />
Schraubenspindel der Vorrichtung verschoben wird, wenn<br />
der Stößel seine Endlage erreicht. Bei der Verwendung<br />
zweier Stößel, die gegenläufig verschoben werden, können<br />
zum Verschieben der die Stößel tragenden Schraubenspindeln<br />
die beiden Läufer des Zahnradmotors dienen,<br />
indem mit jedem Läufer eine im Motorgehäuse gelagerte<br />
Mutter verbunden wird. Die beiden Muttern laufen mit<br />
gleicher Geschwindigkeit in entgegengesetzter Richtung um,<br />
so daß sie und die beiden Schraubenspindeln dieselbe<br />
Steigung haben müssen. Eine Vorrichtung mit zwei gegenläufig<br />
bewegten Stößeln ermöglicht einen ständigen Vorschub<br />
der Förderwagen.<br />
5d (11). 643599, vom 27.10.34. Erteilung bekanntgemacht<br />
am 25.3.37. F. W. Moll Söhne, Maschinenfabrik<br />
in Witten (Ruhr). Bremsförderer für Kohlen oder<br />
Berge bei steilem Ein fallen.<br />
ln der Achse einer feststehenden Förderrinne oder<br />
-rutsche sind auf senkrecht zum Rinnen- oder Rutschenboden<br />
liegende Achsen schwenkbare Stau- oder Hemmplattenpaare<br />
angeordnet. Diese Plattenpaare können mit<br />
Hilfe einer axial in der Rinne oder Rutsche liegenden<br />
Stange und an dem freien Ende der Platten unten angreifender<br />
Lenker verschwenkt werden. Die Schwenkachsen<br />
der Stau- oder Hemmplattenpaare und die Lagerstellen<br />
der Lenker können abwechselnd ortsfest und verschiebbar<br />
in der Rinne oder Rutsche angeordnet und ab
1. Mai 1937 G lü ck au f 411<br />
wechselnd verschiebbar oder fest mit der Stange verbunden<br />
sein, so daß die Plattenpaare beim axialen Verschieben<br />
der Stange abwechselnd in verschiedener Richtung verschwenkt<br />
werden. Diese Wirkung kann auch dadurch erzielt<br />
werden, daß die Schwenkachse aller Plattenpaare ortsfest<br />
in der Rinne oder Rutsche angeordnet und die Lenker<br />
abwechselnd innerhalb und außerhalb des von den Plattenpaaren<br />
gebildeten Winkels mit der Stange verbunden<br />
werden. Zwischen den Lenkern und den Schwenkachsen der<br />
Plattenpaare können Federn angeordnet werden. Ferner<br />
können die Platten der Plattenpaare mit über ihre Schwenkachse<br />
vorstehenden Lappen versehen werden, die einander<br />
überdecken. Endlich können die die Plattenpaare tragenden<br />
Achsen mit ihrem obern Ende in mit den Rinnen- oder<br />
Rutschenrändern verbundenen Querstücken und mit dem<br />
untern Ende auf dem Rinnen- oder Rutschenboden befestigt<br />
sein.<br />
35b (708). 643563, vom 28.5.32. Erteilung bekanntgemacht<br />
am 18. 3. 37. Allgemeine Elektrizitäts-<br />
Gesellschaft in Berlin. Stromzuführung für Bagger,<br />
Förderbrücken usw.<br />
Zwischen zwei in der Längsrichtung zueinander verschiebbaren<br />
Bauteilen der Bagger, Förderbrücken o. dgl.<br />
sind ein biegsames Kabel und eine Umleit- und Spannvorrichtung<br />
für das Kabel angeordnet. Die letztere hat<br />
Rollen, die beim Verschieben der Bauteile gegeneinander<br />
von diesen durch Reibung oder durch Zahnstangengetriebe<br />
mitgenommen werden. Die Umleit- und Spannvorrichtung<br />
kann aus zwei von den Bauteilen bewegten Umlenkrollen<br />
bestehen, über die ein das Kabel tragendes endloses Band<br />
gelegt ist. Dieses Band wird zwischen den beiden Rollen<br />
durch Führungsrollen abgestützt. Bei ausfahrbaren Brücken<br />
kann das Kabel auf Rollen aufliegen, die auf zwischen<br />
den Brücken und deren ausfahrbaren Teil angeordneten<br />
Rollen aufruhen.<br />
35c (305). 643416, vom 8.8. 35. Erteilung bekanntgemacht<br />
am 18.3.37. Dipl.-Ing. Will Heuelmann in<br />
Bochum-Werne. Starr mit ihrem Hebel verbundene<br />
Bremsbacke für Fördermaschinenbremsen. Zus. z. Pat.<br />
602196. Das Hauptpatent hat angefangen am 15.3.33.<br />
Bei der Bremsbacke besteht der Bremsbelag aus einzelnen<br />
Klötzen, die mit der Entfernung von der Drehachse<br />
des die Backe tragenden Hebels, d. h. nach der Stelle zu<br />
an Stärke zunehmen, an der der stärkste Verschleiß auftritt.<br />
Die Klötze haben außen und innen zylindrische Flächen,<br />
die achsgleich zur Achse der Bremsscheibe verlaufen. Nach<br />
Verschleiß des jeweiligen ersten Klotzes werden die ändern<br />
Klötze um die Klotzlänge verschoben, und der verschobene<br />
letzte Klotz wird durch einen neuen Klotz ersetzt. Die<br />
Erfindung besteht darin, daß die aneinanderstoßenden<br />
Flächen der Klötze radial zu einem exzentrisch zur Achse<br />
der Bremsscheibe liegenden Zylinder verlaufen. Der Radius<br />
dieses Zylinders kann etwa gleich dem Radius der Bremsscheibe<br />
sein und die äußere Fläche der den Bremsbelag<br />
der Backe bildenden Klötze auf den Mantel des Zylinders<br />
liegen. Ferner können die aneinanderstoßenden Kanten der<br />
ebenen äußern Fläche der Klötze auf nicht achsgleich zur<br />
Bremsscheibe liegenden achsgleichen Zylindermänteln von<br />
verschiedenem Durchmesser liegen, wobei die der Drehachse<br />
des die Backe tragenden Hebels zugekehrte Kante<br />
der Klötze auf dem Mantel des Zylinders von kleinerm<br />
Durchmesser liegt.<br />
81 e (8901). 643740, vom 1.6.35. Erteilung bekanntgemacht<br />
am 25.3.37. Bamag-Meguin AQ. in Berlin.<br />
Schrägaufzugswagen oder Kübel mit einem Abdeckverschluß.<br />
Der Abdeckverschluß des Wagens oder Kübels besteht<br />
aus auf biegsamen Tragmitteln, z. B. Seilen, eng<br />
aneinandergereihten stabartigen Teilen (Rohren). Das eine<br />
Ende der Tragmittel ist an dem Ende des Wagens oder<br />
Kübels befestigt. An dem ändern Ende sind Bügel oder<br />
Ösen angeordnet, mit deren Hilfe der Verschluß auf- und<br />
abgerollt wird, wenn oder bevor der Wagen oder Kübel<br />
in die Füllstellung gelangt oder wenn bzw. bevor der<br />
Wagen oder Kübel die Füllstellung verläßt. Zu dem Zweck<br />
kann vor der Füllstelle ein ortsfester Anschlag oder eine<br />
ortsfeste Fangvorrichtung für die Bügel oder Ösen vorgesehen<br />
werden, von denen die letztem festgehalten<br />
werden, bevor der Wagen oder Kübel in die Füllstellung<br />
einläuft, und freigegeben werden, wenn der Wagen oder<br />
Kübel aus dieser Stellung ausgelaufen ist.<br />
ZEITSCHR/ETENSCHA U’.<br />
(Eine Erklärung der Abkürzungen ist ln N r .l auI den Seiten 23—27 veröllentlicht. * bedeutet Text- oder Ta/elabbildungen.)<br />
Mineralogie und Geologie.<br />
Beitrag zur Kenntnis der paläogeograp hischen<br />
Verhältnisse im Oberkarbon Nordwestdeutschlands.<br />
Von Keller. Z. dtsch. geol. Ges. 89 (1937)<br />
S. 65/72*. Verteilung von Meer und Land. Hydrographische<br />
Verhältnisse der benachbarten Festländer. Geographische<br />
Verbreitung von Sumpfwaldflachmooren und offenen Seen.<br />
Ausgestaltung des Saumtiefenbodens. Schrifttum.<br />
Major and minor disturbance in the anthracite<br />
area of the South Wales coal field. Von Nelson.<br />
Colliery Guard. 154 (1937) S.675/78*. Beschreibung von<br />
Flözunregelmäßigkeiten in Südwales, die ihre Entstehung<br />
verschiedenen Ursachen verdanken.<br />
Zur Frage der wahrscheinlichen und möglichen<br />
Erzvorräte in der praktischen Lagerstättenbeurteilung.<br />
Von Hießleitner. Met. u. Erz 34<br />
(1937) S. 157/64. Die geltenden Begriffsbestimmungen. Allgemeine<br />
Bemerkungen zu den Begriffsauslegungen. Hilfsmittel<br />
und Hilfsbegriffe für die Schätzung. Neue Begriffsfassungen.<br />
Notwendigkeit der Bergbaugeologie.<br />
Die ZukunftsVorräte an nutzbaren Mineralien<br />
nach dem heutigen Stande unserer Kenntnisse.<br />
Von Friedensburg. (Schluß.) Z. prakt. Geol. 45 (1937)<br />
S. 44/48. Übersicht über die Eisen-, Kupfer-, Mangan- und<br />
Goldvorräte. Schrifttum.<br />
Zur Kenntnis der Golderzgänge des Rehoboth-Distriktes<br />
in Südwestafrika. Von Edlinger.<br />
Z. prakt. Geol. 45 (1937) S. 35/44*. Geschichtliche Angaben.<br />
Topographisch-geologische Beschreibung der einzelnen<br />
Vorkommen. Schlußbetrachtung. Schrifttum.<br />
1 Einseitig bedruckte Abzüge der Zeitschriftenschau für Karteizwecke<br />
sind vom Verlag Olückauf bei monatlichem Versand zum Preise von 2,50 M<br />
für das Vierteljahr zu beziehen.<br />
Bergwesen.<br />
Some aspects of German mines organisation.<br />
Von Longden und Hay. Colliery Guard. 154 (1937)<br />
S. 681/83. Die technischen Betriebsbeamten im deutschen<br />
Bergbau und die ihnen im britischen Bergbau etwa entsprechenden.<br />
Plainville quarry. Von Worthen. Explosives Engr.<br />
15 (1937) S. 71/81*. Beschreibung eines mit neuzeitlichen<br />
Gewinnungs-, Förder- und Aufbereitungsanlagen ausgerüsteten<br />
amerikanischen Steinbruchbetriebes.<br />
D ie Erfassung der Gestehungskosten im<br />
Abbau. Von Koeppen. Glückauf 73 (1937) S.355/59*. Vollständige<br />
Erfassung der Gestehungskosten. Verfahren zur<br />
Erfassung mit Hilfe der Begriffe Strebbetrieb, Vorrichtungsbetrieb<br />
und Flözbetrieb.<br />
Wire ropes for mines. Von Hogan. Bull. Inst. Min.<br />
Met. 1937, H.391, S. 1/35*. Die Förderverhältnisse im Bergbau<br />
und die an Förderseile zu stellenden Anforderungen.<br />
Korrosion und Ermüdung. Dynamische Beanspruchungen.<br />
Besprechung von Diagrammen. Herstellung und Eigenschaften<br />
von Förderseilen. Die Frage der Seilsicherheit.<br />
Canada’s largest electric hoist. Iron Coal Trad.<br />
Rev. 134 (1937) S. 664*. Beschreibung der neuen elektrischen<br />
Fördermaschine für ein Erzbergwerk in Kanada.<br />
Fahrbare Grubenpumpen zum Leerpumpen<br />
der Kohlengrube Cabo Mondego. Von Romig. Elektr.<br />
im Bergb. 12 (1937) S. 26/28*. Beschreibung eines zum<br />
Leerpumpen eines Kohlenbergwerks benutzten fahrbaren<br />
Pumpenwagens und der zugehörigen elektrischen Sondergeräte.<br />
Betriebserfahrungen.<br />
A note on some new characteristic properties<br />
of certain industrial dusts. Von Briscoe und ändern.<br />
Bull. Inst. Min. Met. 1937, H.391, S. 1/11. Entnahme von<br />
Staubproben aus dem Grubenbetrieb unter Verwendung
412 Glückauf Nr. 18<br />
von Salizylsäurefiltern. Praktische Erfahrungen und Wert<br />
des Verfahrens. Zusammensetzung und Eigenschaften der<br />
Staube.<br />
T he effect of machine mining on accident<br />
rates. Von Walton-Brown. Colliery Quard. 154 (1937)<br />
S. 684/86*. Unfallhäufigkeit und Maschinenarbeit im Bergbau.<br />
Auswertung statistischer Ermittlungen. Verminderung<br />
der Unfälle. Folgerungen.<br />
Wirtschaftliche und technische Untersuchungen<br />
an elektrischen Antrieben in Steinkohlenaufbereitungen.<br />
Von Jordan. Elektr. im Bergb.<br />
12 (1937) S. 17/26*. Grundsätzliche Erwägungen. Eingebaute<br />
Motorleistungen und Arbeitsverbrauch. Motoren,<br />
Schaltgeräte und Schaltanlagen nach dem Ergebnis der<br />
Untersuchungen an 15 Aufbereitungen verschiedener Baujahre<br />
und Bauleistungen.<br />
T he Rheolaveur coal Clearing process. Von<br />
Griffen. Fuel 16 (1937) S. 107/13*. Arbeitsweise einer Rheowäsche.<br />
Gleichmäßigkeit der aufbereiteten Kohle nach<br />
Durchgang durch die Rheowäsche trotz Schwankungen in<br />
der Zusammensetzung der aufgegebenen Kohle.<br />
Dampfkessel- und Maschinenwesen.<br />
Der Aufbau der Dampfkraftanlage der Gutehoffnungshütte,<br />
Abteilung Düsseldorf. Von Schruf.<br />
Wärme 60 (1937) S. 231/36*. Betriebsverhältnisse vor dem<br />
Ausbau. Überlegungen vor Bestellung der Neuanlagen.<br />
Eingehende Beschreibung der einzelnen Anlageteile.<br />
Combustion control. Power 81 (1937) S. 197/220*.<br />
Elemente einer Kesselanlage zur Überwachung und Reglung.<br />
Beschreibung selbsttätiger Verbrennungsregler.<br />
Fehlerquellen der Heizwertbestimmung von<br />
Brennstoffen. Von Müller-Neuglück. Glückauf 73 (1937)<br />
S. 345/55*. Berechnung der Temperaturberichtigung. Beispiele.<br />
Abgrenzung des Vor-, Haupt- und Nachversuches.<br />
Thermometerberichtigungen und Temperaturablesungen.<br />
Wärmeschutz des Kalorimetergefäßes. Heizwertbestimmung<br />
schwer verbrennlicher und aschenreicher Brennstoffe.<br />
Elektrotechnik.<br />
Gesichtspunkte für die Herstellung von Elektroden<br />
aus Steinkohlenmischungen. Von Mönnig.<br />
Glückauf 73 (1937) S. 359/61. Grundstoffe für die Herstellung<br />
von Elektroden. Aschenarme Kohle und Aufbereitungsverfahren.<br />
Bindemittel, Magerungsmittel und<br />
Mischungen.<br />
Hüttenwesen.<br />
Arbeitseinsatz und Leistungssteigerung. Von<br />
Bischoff. Masch.-Bau 16 (1937) S. 181/82. Lehren der Vergangenheit.<br />
Die gegenwärtigen Ausweitungsmöglichkeiten.<br />
Herkunft der Fachkräfte. Richtiger Arbeitseinsatz.<br />
Der Arbeiter und Angestellte der Eisen- und<br />
M. etallwirtschaft im Rahmen der Gesamtwirtschaft.<br />
Von Syrup. Z. VDI 81 (1937) S. 421/23. Rückführung<br />
von Metallarbeitern. Sicherung des Facharbeiternachwuchses.<br />
Anordnung zur Genehmigung des Arbeitsplatzwechsels<br />
von Metallfacharbeitern und Ingenieuren.<br />
Die Einrichtung der chemischen Abteilung<br />
des Kaiser-Wilhelm-Institutes für Eisenforschung,<br />
Düsseldorf. Von Thanheiser. Chem. Fabrik 10<br />
(1937) S. 161/67*. Eingehende Beschreibung der Gesamtanlage<br />
und der einzelnen neuzeitlichen Einrichtungen.<br />
Britannia Lead Refinery, Northfleet, Kent<br />
Von Batterton und Wagner. Bull. Inst. Min. Met. 1937,<br />
H. 391, S. 1/18*. Beschreibung des in der Raffinerie angewandten<br />
Verfahrens zur Veredlung des Rohbleis. Stammbaum.<br />
Entsilbern und Entzinkung. Endraffinierung und<br />
Gießen.<br />
Die wissenschaftlichen Grundlagen der Zinnverhüttung.<br />
II. Von Klärding. Met. u. Erz 34 (1937)<br />
S. 164/69*. Theoretische Betrachtungen über die Gleichgewichtslage<br />
zwischen Zinnoxyd und umgebender Gasatmosphäre<br />
reduzierender oder oxydierender Natur. Ausführung<br />
der Versuche. Besprechung der Versuchsergebnisse.<br />
Chemische Technologie.<br />
Adaptability of chamber ovens to the »Triple<br />
Process« of manufacturing coal gas, blue gas and<br />
carburetted water gas simultaneously. Von Kirkhope.<br />
Gas Wld. 106 (1937) S. 365/66. Wesen und Kennzeichnung<br />
des Verfahrens. Weitgehende Anpassungsfähigkeit.<br />
Überwachung der Kokserzeugung. Erhöhte Lebensdauer<br />
der Öfen. Wirtschaftlichkeit.<br />
Coke screening. Von Cerckel. Gas Wld., Annual<br />
Coal and Coke Handling Sapplement 106 (1937) S. 16/18*.<br />
Besprechung verschiedener Bauarten von Trommelsieben,<br />
Schüttelsieben und Zittersieben für Koks.<br />
The development of wet purification plant.<br />
Von Holmes. Gas J. 218 (1937) S. 46/48*. Zentrifugalwäscher.<br />
Teerabscheidung und elektrostatische Entteerung.<br />
Naphthalinabscheidung und Benzolgewinnung. Gastrocknung.<br />
Aussprache.<br />
The Sheffield laboratory coking test. Von<br />
Spooner und Mott. Fuel 16 (1937) S.96/106*. Anordnung<br />
der Versuchseinrichtung. Der Einfluß des Mischens zweier<br />
Kohlen auf die Eigenschaften des Kokses. Einfluß der<br />
Kohlenlagerung. Wirkung von Pech sowie von Durit und<br />
Fusit auf die Blähfähigkeit einer Kohle. Bestimmung des<br />
Duritgehaltes in einer Kokskohle. Einfluß von Asche und<br />
Schiefer auf die Blähf ähigkeit.<br />
Elektrochemie und Elektrometallurgie als<br />
nationale Industrien Deutschlands. Von Weiner.<br />
Chem.-Ztg. 61 (1937) S. 313/16. Erörterung der zahlreichen<br />
Möglichkeiten, die sich aus der elektrochemischen<br />
Verarbeitung der im Inlande genügend vorhandenen Rohstoffe<br />
Kohle, Kalk, Kochsalz, Wasser und Luft ergeben.<br />
Chemie und Physik.<br />
The action of organic solvents on coal. Von<br />
Kuznetsoff. Fuel 16 (1937) S. 114/21. Stand der Untersuchungen<br />
über die Einwirkung organischer Lösungsmittel<br />
auf die Kohle. Bericht über neue Forschungen in Rußland.<br />
Nyare metallmikroskop. Von Ericson. Tekn.T.,<br />
Bergsvetenskap 67 (1937) S. 25/32*. Besprechung verschiedener<br />
neuer Metall- und Erzmikroskope der Firmen<br />
Zeiß, Reichert, Leitz und Busch.<br />
Gesetzgebung und Verwaltung.<br />
Wesentliche Einwirkungen industrieller Anlagen<br />
durch Staub, Abgase, Rauchgasentwicklung<br />
usw. auf benachbarte Grundstücke und zivilrechtliche<br />
Schadenersatzpflicht. Von Werneburg. Braunkohle<br />
36 (1937) S. 229/32. Erörterung der Rechtslage auf<br />
Grund der neusten Reichsgerichtsentscheidungen.<br />
Wirtschaft und Statistik.<br />
Der mitteldeutsche Braunkohlenbergbau im<br />
Kalenderjahre 1936. Von Pothmann. Braunkohle 36<br />
(1937) S. 232/37. Entwicklung der deutschen Stein- und<br />
Braunkohlenförderung. Braunkohlenförderung und Brikettherstellung<br />
der Bezirksgruppe Mitteldeutschland nach Bezirken<br />
und nach einzelnen Werken. Brikettstapelbestände.<br />
(Schluß f.).<br />
Verkehrs- und Verladewesen.<br />
H et Amsterdam-Rijnkanaal. Von Brinkhorst und<br />
Heyning. Ingenieur, Haag 52 (1937) Bouw- enWaterbouwkunde<br />
S. 61/66*. Linienführung des Kanals. Schutzschleusen.<br />
Stand der Arbeiten.<br />
PERSÖNLICHES.<br />
Der Bergrat Kurt Brand beim Oberbergamt Dortmund<br />
ist zum Ersten Bergrat beim Bergrevier Bochum 2<br />
ernannt worden.<br />
Der Bergassessor Reichardt ist vom 1. April an auf<br />
weitere sechs Monate zur Fortsetzung seiner Tätigkeit bei<br />
der Firma Gebr. Fielitz, Grube und Brikettfabrik Felix in<br />
Klettwitz (N.-L.), beurlaubt worden.<br />
Die Bergreferendare Wolfgang Albrecht (Bez. Bonn),<br />
Friedrich-Wilhelm Petri (Bez. Halle), Kurt Notthoff,<br />
Leo Gräff und Gerhard Koenen (Bez. Dortmund) sind<br />
zu Bergassessoren ernannt worden.<br />
[Gestorben:<br />
am 19. April in Essen das Mitglied des Vorstandes der<br />
Ruhrgas-Aktiengesellschaft Hermann Seippel im Alter<br />
von 53 Jahren.