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Berg- und Hüttenmännische Zeitschrift<br />

Nr. 18 1. Mai 1937 73. Jahrg.<br />

Die geologischen Grundlagen des Ramsbecker Bergbaus.<br />

Die bei Ramsbeck im Bergrevier Sauerland des<br />

Oberbergamtsbezirks Bonn gelegenen Gruben der<br />

Aktiengesellschaft für Bergbau, Blei- und Zinkfabrikation<br />

zu Stolberg und in Westfalen gehören<br />

zu den heute bedeutendsten Blei-Zinkerzvorkommen<br />

Deutschlands. Die nach vorübergehender Stillegung<br />

seit dem Jahre 1934 wieder stark gewachsene Förderung<br />

hat zu umfangreichen Untersuchungsarbeiten<br />

Anlaß gegeben, die in erster Linie dazu dienen sollen,<br />

die ausgedehnten, bisher aber nur über der Talsohle<br />

bekannten Erzgänge nach der Teufe hin zu verfolgen<br />

und für den Abbau vorzurichten. Im Zusammenhang<br />

mit diesen großzügigen Aufschlußarbeiten sind im<br />

Aufträge der Preußischen Geologischen Landesanstalt<br />

in den Jahren 1932 bis 1935 von Professor<br />

Dr. B ehrend und mir eingehende geologische und<br />

lagerstättenkundliche Untersuchungen vorgenommen<br />

worden. Diese Arbeiten haben zu völlig neuen<br />

Gesichtspunkten über den geologischen Bau des<br />

Ramsbecker Gebietes und über die tektonischen Verhältnisse<br />

der Blei-Zinkerzgänge geführt.<br />

Durch die neuen Aufschlüsse sind in weitem<br />

Maße unsere stratigraphischen und tektonischen Ansichten<br />

bestätigt worden, so daß sie heute als geologische<br />

Grundlagen für den praktischen Bergbau<br />

dienen. Wenn man sich auch wegen der ungeheuer<br />

verwickelten Tektonik des Ramsbecker Erzgebietes<br />

darüber klar sein muß, daß unsere Beobachtungen nur<br />

eine Stufe in der fortschreitenden Erkenntnis darstellen,<br />

so wird unser derzeitiger Standpunkt doch für<br />

Von Professor Dr. W. Paeckelmann, Berlin.<br />

Abb. 1. Geologische Übersicht des Ramsbecker Erzgebietes.<br />

längere Zeit Geltung behalten. Da die Ergebnisse für<br />

die weitere Erforschung anderer rheinischer Lagerstätten<br />

und darüber hinaus für die tektonische Deutung<br />

des Rheinischen Schiefergebirges überhaupt von<br />

allgemeiner Bedeutung sind, dürfte ihre gedrängte<br />

Behandlung für bergmännische Kreise hier am Platze<br />

sein. Ein ausführlicher Bericht, in dem auch die<br />

wichtigsten Beobachtungsunterlagen zusannnengestellt<br />

sind, wird demnächst im »Archiv für Lagerstättenforschung«<br />

erscheinen, so daß hier von einer nähern<br />

Begründung der neuen Anschauungen abgesehen<br />

werden kann.<br />

A llg e m e in e K e n n z e ic h n u n g<br />

des E rz v o rk o m m e n s.<br />

Das Ramsbecker Erzgebiet umfaßt eine Reihe von<br />

quarzigen Blei-Zinkerzgängen, die im Untern Mitteldevon<br />

des Ostsauerländer Hauptsattels aufsetzen. Die<br />

wichtigsten Gänge, die zum »Liegendzuge« zusammengefaßt<br />

werden, sind an das Auftreten der quarzitreichen<br />

R a m sb e c k e r S c h ic h te n auf dem Nordflügel<br />

des Sattels gebunden. Die weniger bedeutenden Gänge<br />

des »Hangendzuges« liegen im Kern des Sattels, der<br />

überwiegend aus milden Tonschiefern (Wissenbacher<br />

Schiefern) mit nur untergeordneten rauhen Einlagerungen<br />

besteht. Die großen Gänge haben ostnordöstliches<br />

Streichen und südliches flaches Einfallen; sie<br />

sind auf das engste mit der varistischen Faltungs- und<br />

Überschiebungstektonik verknüpft. Jüngere, überwiegend<br />

nordsüdlich gerichtete Gänge haben nur geringe<br />

Bedeutung.<br />

Der Erzbezirk weist eine<br />

Längenausdehnung von etwa<br />

13 km auf und wird im Osten<br />

vom Gierskopptal bei Bruchhausen<br />

(Blatt Brilon) und im<br />

Westen vom Hennetal bei<br />

Höringhausen (Blatt Bödefeld)<br />

begrenzt. Das Haupterzgebiet<br />

mit dem Orte Ramsbeck in<br />

seiner Mitte liegt südlich der<br />

Ruhr bei Bestwig auf den M eßtischblättern<br />

Eversberg und<br />

Bödefeld (Abb. 1).<br />

Der Nordrand des Erzgebietes<br />

fällt mit dem morphologisch<br />

stark hervortretenden<br />

Gebirgszuge zusammen, der<br />

durch das Auftreten der quarzitreichen<br />

Ramsbecker Schichten<br />

am Nordflügel des Ostsauerländer<br />

Hauptsattels bedingt<br />

ist. Dieses Bastenberg-Olsberger<br />

Quarzitmassiv ist ein Härtlings­


390 G lückau f Nr. 18<br />

zug der alten sauerländischen Rumpffläche, der im<br />

Bastenberg fast 750 m Höhe erreicht, während das<br />

Ruhrtal zwischen Meschede und Olsberg in 260 bis<br />

330 m Höhe liegt. Der Quarzitzug wird durch eine<br />

Reihe tief eingeschnittener, nordsüdlich gerichteter<br />

Quertäler in einzelne Gebirgsstöcke zerlegt. Die für<br />

den Bergbau wichtigsten davon sind von Westen nach<br />

Osten der Bastenberg zwischen Nierbach und Valmetal<br />

sowie Dörnberg, Stüppelkopf und Hülsberg<br />

zwischen Valme- und Elpetal.<br />

Der Ramsbecker Bergbau ist bisher im wesentlichen<br />

ein Stollenbetrieb gewesen. Die Gänge sind<br />

daher auch fast ausschließlich über der Talsohle<br />

gebaut worden, wo auch heute noch erhebliche Erzmittel<br />

anstehen, obgleich der Bergbau schon in vorgeschichtlicher<br />

Zeit begonnen hat. Unter den wichtigem<br />

Betriebspunkten ist zunächst im westlichen<br />

Teil des Bastenberges die G ru b e A le x a n d e r zu<br />

nennen, die auf dem Alexandergang gebaut hat. In<br />

der Talsohle wird dieser vom Gustavstollen aufgeschlossen,<br />

dessen Tiefbausohle neuerdings durch<br />

eine Richtstrecke mit dem Nagelmackerstollen der<br />

G ru b e B a s te n b e rg verbunden worden ist. Die letztgenannte<br />

hat mit mehreren Stollen den Bastenberggang<br />

am östlichen Bastenberg erschlossen.<br />

Östlich von Ramsbeck liegen die G ru b e n D ö r n ­<br />

b erg , A u ro ra , P lu to und Juno. Die wichtigsten,<br />

bisher auf etwa 3 km streichender Länge verfolgten<br />

Gänge sind von Norden nach Süden (vom Liegenden<br />

nach dem Hangenden) der Auroragang, das stark<br />

absätzige Zweite Hangende Trum und der Dörnberggang.<br />

Dazu kommen im Westen noch der Willibaldgang<br />

im Hangenden des Dörnbergganges und im<br />

Osten der Plutogang in ähnlicher geologischer<br />

Stellung wie der Auroragang. Die Hauptschachtanlage<br />

ist der Auroraschacht, der in erster Linie zur Bergeförderung<br />

benutzt wird. Die Erze gelangen nach der<br />

über dem Dorf Ramsbeck gelegenen Aufbereitung.<br />

Als wichtigste Förderstrecken dienen die Willibaldstollen<br />

III und IV sowie der vom Valmetal aus aufgefahrene<br />

Eickhoffstollen, der im Osten mit den<br />

Bauen der Gruben Pluto und Juno in Verbindung<br />

steht und bei einer Gesamtlänge von etwa 4 km<br />

neuerdings den Weidtmanstollen östlich des Elpetales<br />

unterfahren hat.<br />

Die höchsten Aufschlüsse des Grubengebäudes<br />

liegen am Stüppelkopf bei 685 m, d. s. 325 m über der<br />

Sohle des Valmetales (360 m), die tiefsten bei 245 m,<br />

also 115 m unter der Talsohle.<br />

Die g e o lo g is c h e E r f o r s c h u n g des Ramsbecker<br />

Gebietes setzte erst im letzten Jahrzehnt des vorigen<br />

Jahrhunderts ein. Bergleute und Geologen sind in<br />

gleicherweise an ihr beteiligt. Das im ganzen Gebirge<br />

scheinbar einheitlich flache südliche Einfallen aller<br />

Schichten täuschte eine sehr einfache Tektonik und<br />

Schichtenfolge vor, nämlich Liegende Tonschiefer im<br />

Norden, die quarzitführenden Ramsbecker Schichten<br />

in der Mitte und die Hangenden Tonschiefer im<br />

Süden. H a b e r, dem die erste eingehende Darstellung<br />

des Grubengebietes zu verdanken ist, nahm dagegen<br />

überkippte Lagerung a n ; er sah also in den Liegenden<br />

Tonschiefern das geologisch jüngste Schichtenglied.<br />

E ic k h o ff, der sich kurz vor dem Kriege in umfassender<br />

Weise mit der Stratigraphie und Tektonik<br />

beschäftigt hat, nahm wieder eine normale Aufeinanderfolge<br />

der Schichten an, die er wie folgt<br />

gliederte:<br />

Ramsbecker<br />

Schichten<br />

Hangende Tonschiefer<br />

Stufe 5 H angender oder Hauptquarzit<br />

„ 4 Dünnschiefer<br />

„ 3 Mittlerer Quarzit<br />

„ 2 Dickschiefer<br />

1 Liegender Quarzit<br />

Liegende Tonschiefer<br />

H enke kam 1913 wieder zur Annahme einer überkippten<br />

Lagerung, während W. E .S c h m id t 1930 und<br />

H e r b s t 1931 auf Grund des scheinbar regelmäßigen<br />

Auftretens von »Diabastuffen« auf einen überkippten<br />

Sattel schlossen, dessen Kern aus Ramsbecker<br />

Schichten bestehen soll; Hangende und Liegende Tonschiefer<br />

wurden danach als Liegend- und Hangendflügel<br />

des Sattels als gleichaltrig betrachtet.<br />

Große Schwierigkeiten bereitete auch die E in ­<br />

g lie d e r u n g des Ramsbecker Gebietes in die regionale<br />

Tektonik des Sauerlandes. H e n k e brachte es mit<br />

den Falten der Attendorn-Elsper Doppelmulde und<br />

S c h lü te r mit dem Ostsauerländer Hauptsattel in Verbindung,<br />

während L otze eine Ramsbecker Mulde annahm,<br />

die er als Verbindungsstück zwischen der Elsper<br />

Mulde und der Poppenberg-Grottenberg-Mulde im<br />

Süden des Briloner Sattels betrachtete.<br />

Wohl kein Gebiet des rechtsrheinischen Schiefergebirges<br />

nördlich des Siegerlandes hat eine so<br />

wechselvolle Deutung erfahren wie das Ramsbecker.<br />

Dies wird verständlich, da die neuen Untersuchungen<br />

ergeben haben, daß es wohl den verwickeltsten Baustil<br />

aufweist, den man im nördlichen Schiefergebirge überhaupt<br />

kennt. Es war erst möglich, an eine Lösung des<br />

»Ramsbecker Problems« mit Aussicht auf Erfolg heranzugehen,<br />

als man die westlichen und östlichen<br />

Nachbargebiete (Attendorn-Elsper Doppelmulde und<br />

das Briloner Gebiet) genauer erforscht und damit<br />

einen Rahmen geschaffen hatte, in den sich das Ramsbecker<br />

Gebiet in natürlicher Weise eingliedern ließ.<br />

S te llu n g im te k to n is c h e n G e sa m tb ild .<br />

Geologische Übersichtsaufnahmen führten im<br />

Jahre 1932 zu dem Ergebnis, daß die Ramsbecker<br />

Schichten dem ü b e r k ip p te n N o rd f lü g e l des O sts<br />

a u e r lä n d e r H a u p ts a tt e ls angehören. Die Achse<br />

dieses großen Sattels verläuft von Dorlar im obern<br />

Wennetal in ostnordöstlicher Richtung nach Stadtberge<br />

(Marsberg). Im Bahneinschnitt bei Gierskopp<br />

(Blatt Brilon) sind die Ramsbecker Schichten als<br />

steiler, überkippter Nordflügel dieses Sattels in tektonisch<br />

einfacher und klarer Stellung aufgeschlossen.<br />

Im wahren Liegenden treten Wissenbacher Schiefer<br />

mit den Quarzporphyren und Tuffbreccien der Bruchhauser<br />

Steine im Kern des Hauptsattels auf. Diese<br />

Schiefer ziehen über Bruchhausen und Assinghausen<br />

in das Ramsbecker Gebiet hinüber und entsprechen<br />

den dortigen Hangenden Tonschiefern. Im wahren<br />

Hangenden der Ramsbecker Schichten des Profils von<br />

Gierskopp folgen nach Norden zunächst noch geringmächtige<br />

jüngere Wissenbacher Schiefer, dann, in<br />

breitem Bande ausstreichend, Schiefer des obern<br />

Mitteldevons, darüber in regelmäßiger Aufeinanderfolge<br />

am Ruhrtal der Sparganophyllum-Kalk, der<br />

Hauptgrünsteinzug und die Flinzschiefer von Nuttlar.<br />

Alle diese Schichten begleiten auch die Liegenden<br />

Tonschiefer und die Ramsbecker Schichten im Norden,<br />

quer über das Blatt Eversberg hinweg bis auf das


I 1. Mai 1937 Glückauf 391<br />

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Blatt Eslohe. Die tektonische Stellung dieser Obermitteldevonschichten<br />

ist ganz klar als Nordflügel des<br />

Ostsauerländer Hauptsattels festgelegt. Da sich die<br />

Ramsbecker Schichten im Gierskopp-Profil ungestört<br />

an diese Schichtenfolge des Sattelnordflügels anschließen,<br />

muß auch die unmittelbare und ununterbrochene<br />

Fortsetzung der Ramsbecker Schichten nach<br />

Westen über Olsberg, die Steinhelle, den Ohlenberg<br />

und die Wiedegge, über Hülsberg, Stüppel und<br />

Dörnberg zum Bastenberg trotz starker tektonischer<br />

Sonderentwicklung im großen als Nordflügel desselben<br />

Hauptsattels angesehen werden.<br />

Der Südflügel des Sattels ist mit dem entsprechenden<br />

Teil der Ramsbecker Schichten (Wilzenbergund<br />

Robecke-Schichten W o Ib u rg s , Eisenbergquarzit<br />

Schlüters) aus der Gegend von Mailar über Fredeburg-Bödefeld<br />

und den Langenberg bei Willingen zur<br />

Diemeltalsperre zu verfolgen. Im obern Wennetal hebt<br />

der Ostsauerländer Hauptsattel in lebhafter Sonderfaltung<br />

aus. In seinem westlichen Fortstreichen liegt<br />

die Elsper Mulde, die zum großtektonisch völlig selbständigen<br />

Westsauerlande gehört. Die lange gesuchte<br />

tektonische V e rb in d u n g der Ramsbecker Faltenzüge<br />

mit der Attendorn-Elsper Doppelmulde bzw. dem<br />

diese beiden Mulden trennenden Dünscheder Sattel<br />

besteht ta ts ä c h lic h nicht.<br />

S tr a tig r a p h is c h e G ru n d la g e n .<br />

Aus den regionalgeologischen Verhältnissen lassen<br />

sich bereits einige grundsätzliche Schlüsse auf das<br />

Schichtenprofil von Ramsbeck ziehen, nämlich: l.D ie<br />

Liegenden Tonschiefer sind im Sinne von Haber und<br />

Henke als überkippter Nordflügel stratigraphisch<br />

jünger als die Ramsbecker Schichten. W ir bezeichnen<br />

sie daher heute als J ü n g e r e T o n s c h ie fe r. 2. Die<br />

Hangenden Tonschiefer der Bergleute gehören dem<br />

Kern des Ostsauerländer Hauptsattels an und sind<br />

daher älter als die Ramsbecker Schichten. W ir bezeichnen<br />

sie als Ä lte re T o n s c h ie fe r. Aus dem<br />

Gesamtbilde ergibt sich also folgende Hauptgliederung<br />

der Schichtenfolge:<br />

Jüngere Tonschiefer (t2)<br />

Ramsbecker Schichten (r)<br />

Ältere Tonschiefer (tl).<br />

Diese ganze Schichtenfolge gehört dem obern Teil<br />

des Untern Mitteldevons an, worauf hier aber nicht<br />

weiter eingegangen werden soll.<br />

Die R a m sb e c k e r S c h ic h te n bilden übertage ein<br />

bis 3 km breites, vielfach zerstückeltes und oft tektonisch<br />

weitgehend in seiner<br />

Ausdehnung beschränktes<br />

Band. Das Einfallen ist vorwiegend<br />

südlich und flach mit<br />

etwa 15—30°. Die allgemeine N euer ____<br />

Überkippung ist mithin sehr<br />

beträchtlich. Die für den Bergbau<br />

notwendige stratigraphische<br />

Einzelgliederung hat<br />

die größten Schwierigkeiten<br />

bereitet, weil im ganzen G e­<br />

biet kein geschlossenes, ungestörtes<br />

Profil vorhanden ist.<br />

Nur durch Zusammenstellung<br />

der Profile hat sich daher<br />

die ursprüngliche Aufeinanderfolge<br />

festlegen lassen.<br />

Nape/- w y -<br />

macker-bb<br />

sfo/fe/7<br />

Die grundsätzliche Gliederung der Ramsbecker<br />

Schichten wurde 1933 am östlichen Bastenberg erkannt,<br />

und zwar durch Verknüpfung der nahe beieinander<br />

gelegenen Profile des Nagelmackerstollens und<br />

der Neuen Stollen 1 und II. Vom Nagelmackerstollen<br />

ging seinerzeit auch E ic k h o ff aus, als er den Versuch<br />

einer Gliederung der Ramsbecker Schichten<br />

unternahm. Durch Verkennung der Tektonik, der<br />

Überkippung, und Nichtbeachtung von Schichtenwiederholungen<br />

kam er jedoch zu einer Reihe von<br />

schwerwiegenden Irrtümern, die es wiederum nicht<br />

erlaubten, in ändern Teilen des Grubengebäudes mit<br />

Hilfe der Stratigraphie die Tektonik der Gänge zu<br />

klären.<br />

Das zusammengesetzte Profil des Nagelmackerstollens<br />

(Hauptquerschlags) und der Neuen Stollen I<br />

und II ist in Abb. 2 wiedergegeben. Aus diesem Profil<br />

ergibt sich folgende Gliederung der Ramsbecker<br />

Schichten im bergmännischen Hangenden (stratigraphisch<br />

im Liegenden) der Jüngern Tonschiefer:<br />

Ramsbecker<br />

Schichten<br />

Quarzit-Tonschiefer-Horizont (rtq)<br />

Tonschiefer-Horizont (rt)<br />

Crinoidenschiefer-Horizont (rc)<br />

Grauwackenschiefer-Horizont (rg)<br />

Hauptquarzit (rq)<br />

Das wahre Liegende des Hauptquarzits ist im ungestörten<br />

Verbände als Älterer Tonschiefer östlich vom<br />

Valmetal mehrfach aufgeschlossen, z. B. in der Grube<br />

Pluto und im südlichen Teil des Weidtmanstollens am<br />

Elpetal.<br />

Die Gesamtmächtigkeit der Ramsbecker Schichten<br />

beträgt etwa 250 m. Ihre Entwicklung ist im ganzen<br />

Grubenbereich sehr gleichmäßig, so daß man die am<br />

Bastenberg gewonnene Gliederung in allen Aufschlüssen,<br />

die einigermaßen die Zusammenhänge erkennen<br />

lassen, leicht durchzuführen vermag. Immerhin<br />

ist es oft schwierig, bei starker tektonischer Zerschuppung<br />

oder beim Fehlen leicht kenntlicher<br />

Schichtenglieder, wie der Crinoidenschiefer, G rauwackenschiefer<br />

und des Hauptquarzits, die eintönigen<br />

Schieferhorizonte stratigraphisch richtig einzuordnen,<br />

so daß die für das Aufsuchen neuer Gangmittel<br />

notwendige Erkennung der tektonischen Zusammenhänge<br />

häufig erheblichen Schwierigkeiten begegnet.<br />

Die Ä lte rn T o n s c h ie f e r bestehen vorwiegend<br />

aus dunkeln, milden, kalkarmen Tonschiefern, die infolge<br />

starker Schieferung dünnblättrig entwickelt sind.<br />

Meist ist außerdem eine zweite Schieferung (Schubklüftung)<br />

ausgeprägt, die senkrecht zur flach südlich<br />

n o r M d a s f e n b e r p e r / i a u p f M e r s c b i e ö u a g<br />

700 200 3 0 0 m<br />

t2 Jüngere Tonschiefer, rtq Quarzit-T onschiefer-Horizont, rt Tonschiefer-Horizont,<br />

rc Crinoidenschiefer-Horizont, rg Grauwackenschiefer-Horizont, rq Hauptquarzit.<br />

Abb. 2. Profil des Nagelmackerstollens (Hauptquerschlags)<br />

und der Neuen Stollen I und II am Bastenberg.<br />

/ /


392 G lückau f Nr. 18<br />

einfallenden ersten Schieferung stellt. Als Einlagerungen,<br />

namentlich an der obern Grenze, treten rauhe,<br />

gebänderte Tonschiefer auf, die bisweilen in einzelne<br />

Bänke oder geringmächtige Pakete von Quarzit übergehen.<br />

Der H a u p tq u a r z it stellt eine etwa 100 m<br />

mächtige Folge reiner, hellgraublauer, feinkörniger<br />

Quarzsandsteine mit kieseligem oder karbonatischem<br />

Bindemittel dar. Er ist meist dickbankig, seltener<br />

massig oder dünnbankig bis dünnschichtig schieferartig.<br />

Der G r a u w a c k e n s c h ie f e r - H o r iz o n t ist etwa<br />

30 m mächtig und sehr wechselvoll aus gebänderten<br />

Ton- und Grauwackenschiefern mit karbonatischen<br />

Grauwacken und Quarzitbänken zusammengesetzt.<br />

Örtlich tritt an der Basis ein geringmächtiger<br />

Korallenkalk (Leptoinophyllum-Kalk) auf.<br />

Die C r in o id e n s c h ie f e r sind dickschiefrig-flasrige<br />

Tonschiefer mit hohem Karbonatgehalt, meist<br />

reich an großen Crinoidenstielgliedern. Im Dörnberggebiet<br />

finden sich in den etwa 60-100 m mächtigen<br />

Crinoidenschiefern einige Quarzitbänke eingelagert,<br />

die für die Ausbildung des Auroraganges Bedeutung<br />

haben.<br />

Der T o n s c h ie f e r - H o r iz o n t der Ramsbecker<br />

Schichten besteht aus etwa 25 m mächtigen milden<br />

Tonschiefern, die bereits den Jüngern Tonschiefern<br />

gleichen.<br />

Der dem Liegenden Quarzit Eickhoffs entsprechende<br />

Q u a r z it- T o n s c h ie f e r - H o r iz o n t wird<br />

von milden, dunkeln Tonschiefern gebildet, denen<br />

dünne und dickere Bänke von Quarzit eingelagert<br />

sind. Die Mächtigkeit beträgt etwa 30 m.<br />

Die Jü n g e rn T o n s c h ie fe r sind dunkelblaugrau,<br />

sehr eintönig und vorwiegend milde. Nur im Westen<br />

werden sie durch Feinsandbänder etwas rauher. Von<br />

den Altern Tonschiefern unterscheiden sie sich durch<br />

geringere Weichheit und schwächere Entwicklung der<br />

Schubklüftung.<br />

E ru p tiv g e s te in e un d F a ltu n g s v o rg ä n g e .<br />

Während der Ablagerung dieser untermitteldevonischen<br />

Schichten drangen im östlichen Verbreitungsbezirk<br />

der Ramsbecker Erzgänge, besonders<br />

in der Umgebung von Bruchhausen, saure vulkanische<br />

Ergußgesteine empor. Sie bildeten untermeerische<br />

Decken von Quarzporphyr bzw. Palandesit. Am bekanntesten<br />

sind die Porphyrklötze der Bruchhauser<br />

Steine, die ihre heutige auffallende Gestalt der unregelmäßigen<br />

Verfaltung mit den Schiefern, denen<br />

sie als Deckenerguß eingelagert sind, der spätem<br />

Schollenzerstückelung und der selektiven Erosion verdanken.<br />

In Verbindung mit diesen säuern Ergüssen<br />

entstanden verschiedenartige Porphyrbreccien, Tuffe<br />

und Tuffite, im engern Ramsbecker Gebiet namentlich<br />

Tuffbreccienschiefer, die als geringmächtige Einlagerungen<br />

in den Schiefersedimenten erscheinen.<br />

Die säuern Eruptivgesteine des Untern Mitteldevons<br />

sind räumlich und zeitlich eng verbunden mit<br />

dem D ia b a s v u lk a n is m u s , der im Obern Mitteldevon<br />

des Ostsauerlandes eine große Rolle spielt. Im altern<br />

Teil des Obern Mitteldevons, während der Ablagerung<br />

der Tentakulitenschiefer (Untere Stringocephalenstufe),<br />

ist es nur an wenigen Stellen zu Öberflächenergüssen<br />

oder zur Tuffbildung gekommen. Meist erstarrte<br />

das Magma in Form von Gängen und Stöcken<br />

in altern Schichten. Hierher gehören die großen<br />

Diabasintrusionen des obern Ruhrtales bei Siedlinghausen,<br />

ferner die Diabase des Fallensteins und der<br />

Burg bei Ramsbeck, des Buchhorsts bei Olsberg sowie<br />

einer Reihe kleinerer Gänge. Im obersten Mitteldevon<br />

(Obere Stringocephalenstufe) standen dagegen Deckenergüsse<br />

von Diabas im Vordergrund. Dazu gehört<br />

der den Sedimenten als Schichtenglied eingeschaltete<br />

Hauptgrünsteinzug des Ostsauerlandes, der sehr<br />

wechselvoll aus Porphyriten (Labradorporphyren),<br />

Mandelsteinen, Tuffbreccien und Tuffiten aufgebaut<br />

wird. Die zugehörigen Intrusivgänge durchschwärmen<br />

die altern Schiefergesteine und spielen auch im Ramsbecker<br />

Gebiet eine gewisse Rolle, jedoch ist es noch<br />

nicht gelungen, sie von den Gängen des altern Diabasvulkanismus<br />

zu trennen. Hervorzuheben ist, daß diese<br />

Gänge überall dort, wo sie in Schiefern des Untern<br />

Mitteldevons aufsetzen, als streichende Gänge den<br />

Schieferungsbahnen folgen, während sie in den obermitteldevonischen<br />

Schiefern als echte Lagergänge in<br />

der Schichtung liegen. Diese Beobachtung ist von<br />

äußerster Wichtigkeit, weil sie anzeigt, daß zur Hauptgrünsteinzeit<br />

die Schieferung bereits angelegt gewesen<br />

sein muß. Die Schieferung selbst ist aber nur<br />

eine Form der Faltung, die also im Verlaufe des<br />

Obern Mitteldevons vor der Hauptgrünsteinzeit stattgefunden<br />

hat, und zwar unter dem Meere, ohne erkennbare<br />

Unterbrechung der Sedimentation. Diese<br />

erste, für das Ramsbecker Gebiet sehr bedeutsame<br />

M itte ld e v o n f a ltu n g entspricht der »Prädiabasischen<br />

oder Brandenberg-Faltung«, die A. F uchs im<br />

Bergischen erkannt hat und die nach den Untersuchungen<br />

A h lb u rg s auch im Lahngebiet wirksam<br />

gewesen ist.<br />

Die Obermitteldevonfaltung g in g d e r Bildung<br />

d e r R a m sb e c k e r E rz g ä n g e v o ra u s und erzeugte<br />

eine Reihe von liegenden Sonderfalten, die durch<br />

.Überschiebungsvorgänge derart stark zerschuppt<br />

wurden, wie man es im Sauerlande sonst nicht kennt.<br />

Nachträgliche tektonische Auswirkungen dieser Obermitteldevonfaltung<br />

führten zum A u fre iß e n der<br />

G a n g s p a lte n , die teils altern Überschiebungen unmittelbar<br />

folgen, teils sich an besondere Spalten<br />

knüpfen, die bei der Zerscherung und Zerrüttung der<br />

flach übereinander liegenden Faltenschuppen gebildet<br />

worden sind.<br />

Ob die b r e to n is c h e F a ltu n g , deren marsische<br />

Phase in der benachbarten Elsper Mulde und bei Warstein<br />

im Obersten Oberdevon erhebliche orogene Diskordanzen<br />

hervorgerufen hat, im Ramsbecker Gebiet<br />

wirksam gewesen ist, läßt sich noch nicht erkennen.<br />

Wahrscheinlich hat sich aber auch diese Faltung an<br />

der Um- und Weiterbildung der Ramsbecker Tektonik<br />

beteiligt. Vielleicht gehört der bretonischen Faltung<br />

die Ausbildung der S c h u b k lü f tu n g an, einer senkrecht<br />

zur ersten (flach südlich einfallenden) Schieferung<br />

stehenden, meist steil nördlich einfallenden<br />

zweiten Schieferung, die im Bereich der Altern Tonschiefer<br />

sehr stark entwickelt ist, aber auch in den<br />

Jüngern Tonschiefern oft noch hervortritt.<br />

Die Emporwölbung des Ostsauerländer Hauptsattels<br />

gehört der v a r is tis c h e n H a u p tf a ltu n g des<br />

Sauerlandes an, die oberkarbonisch ist. Sie hat für das<br />

Ramsbecker Gebiet nur die Bedeutung einer nachträglichen<br />

zweiten Faltung. Die G a n g s p a lte n und<br />

ih re E rze sind selbst leicht gefaltet, also ä lte r als<br />

die varistische Faltung, vermutlich auch älter als die


etonische. Es ist zu hoffen, daß durch eingehende<br />

gefügekundliche Untersuchungen eine weitere Klärung<br />

der Altersbeziehungen der Qangspalten- und Erzbildung<br />

zu den verschiedenen spätem Faltungsvorgängen<br />

erfolgen wird. Vorläufig kann man mit<br />

Sicherheit nur sagen, daß die Erzgänge von Ramsbeck<br />

nach der Mitteldevon- und vor der karbonischen<br />

Faltung entstanden sind und daß sie nicht, wie bisher<br />

im allgemeinen angenommen, karbonisches oder gar<br />

noch jüngeres Alter haben.<br />

Lagerungs Verhältnisse.<br />

Der Gebirgsbau des Ramsbecker Erzbezirkes wird<br />

von sta rk ü b e r k ip p te n , lie g e n d e n Is o k lin a l-<br />

falten beherrscht, die durch flache Überschiebungen<br />

zerschnitten und in scheinbar mehr oder weniger<br />

konkordant übereinander liegende Schollen zerschuppt<br />

sind. Die scheinbare Konkordanz dieser Faltenschuppen<br />

ist derart ausgeprägt, daß man früher<br />

an eine regelmäßige Aufeinanderfolge vom bergmännischen<br />

Liegenden zum Hangenden geglaubt hat,<br />

während in Wirklichkeit eine vielfache Wiederholung<br />

von überkippten und nicht überkippten Faltenschenkeln<br />

vorliegt, wobei häufig mehr oder weniger<br />

umfangreiche Teile der Falten beim Schuppungsvorgang<br />

unterdrückt worden sind. Die Faltenbilder<br />

erinnern lebhaft an alpine Deckentektonik, unterscheiden<br />

sich aber von dieser grundsätzlich dadurch,<br />

daß die einzelnen Faltenschuppen in ihrem Wurzelgebiet<br />

geblieben sind. Es herrscht also eine gebundene<br />

und keine freie Überschiebungstektonik.<br />

Die gefalteten Sedimente bestehen aus einer mächtigen<br />

Tonschieferfolge, der die aus einer Wechsellagerung<br />

sandiger und toniger Gesteine aufgebauten<br />

Ramsbecker Schichten mit etwa 250 m Mächtigkeit<br />

eingelagert sind. Innerhalb der Ramsbecker Schichten<br />

besteht ein rd. 100 m mächtiger Horizont aus dickbankigen<br />

bis massigen Quarziten. Es erscheint ausgeschlossen,<br />

daß diese Sedimente, im besondern der<br />

Quarzit, bei der Faltung bereits völlig verfestigt<br />

waren. Die paketweise übereinander liegenden Isoklinalfalten<br />

sind nur verständlich unter der Annahme,<br />

daß zur Zeit ihrer Bildung die ganze Gesteinfolge<br />

noch weitgehend beweglich gewesen ist. Anderseits<br />

muß schon in frühen Abschnitten der Faltung die<br />

Diagenese zur völligen Verfestigung der Sedimente<br />

geführt haben, weil die Faltung in ihrem spätem Verlauf<br />

weitgehend mit Überschiebungs-, Schuppungsund<br />

Zerscherungsvorgängen verbunden gewesen ist.<br />

Gleichzeitig mit diesen Vorgängen erfolgte offenbar<br />

die Schieferung der schieferungsfähigen Gesteine, also<br />

der Tonschiefer, die derart ausgeprägt ist, daß sich<br />

die ursprüngliche Schichtung nur dann erkennen läßt,<br />

wenn durch feinsandige Einlagerungen eine Bänderung<br />

hervorgerufen wird. Die Verwischung der Schichtung<br />

ist meist so stark, daß selbst erfahrene Geologen<br />

wie D enckm ann die Schieferung völlig verkannt und<br />

mit der Schichtung verwechselt haben.<br />

Folgende Abschnitte lassen sich bei der ersten<br />

(mitteldevonischen) Faltung erkennen:<br />

1. Bildung der isoklinalen Sonderfalten.<br />

2. Bildung großer, flacher Überschiebungen, annähernd<br />

gleichzeitig mit dem Aufreißen zahlreicher<br />

von N -S bis N W -S O verlaufender Querstörungen,<br />

auf denen im wesentlichen waagrechte<br />

Blattverschiebungen stattgefunden haben.<br />

3. Ein erneutes Aufreißen der altern Spalten und<br />

ihre Verbindung durch neue, vermutlich in einer<br />

Zerrungsphase, führte zur Öffnung der G a n g ­<br />

s p a lte n , die in ihrer Anlage aufs engste mit der<br />

Überschiebungstektonik in Zusammenhang stehen.<br />

Dabei sind sie aber nicht etwa an die Überschiebungen<br />

selbst gebunden, obgleich sie ihnen stellenweise<br />

folgen. Oft setzen die Gänge vielmehr spitzwinklig<br />

durch die einzelnen Schuppen hindurch<br />

und bilden dann Verbindungsspalten zwischen den<br />

einzelnen Überschiebungen. Die Überschiebungsvorgänge<br />

selbst sind vor, der Gangspaltenbildung<br />

im wesentlichen abgeschlossen gewesen, was daraus<br />

hervorgeht, daß die Gänge oftmals im Streichen<br />

ohne Störung in andere Querschollen hineinsetzen,<br />

die infolge der altern Überschiebungsund<br />

Schollentektonik eine ganz andere Stellung<br />

einnehmen.<br />

4. Vor Abschluß der Gangausfüllung rissen von<br />

neuem Überschiebungsflächen auf, die flacher einfallen<br />

als die altern Überschiebungen und daher<br />

»Flache« genannt werden. Sie sind mit den Deckelklüften<br />

des Siegerlandes verwandt.<br />

Die jüngern, durch die oberdevonischen und karbonischen<br />

Faltungsvorgänge bedingten Störungen sind<br />

verhältnismäßig geringfügig, obgleich zahlreiche Verwerfungen<br />

der verschiedensten Art vorhanden sind,<br />

die auch die Erzgänge durchsetzen und häufig verschieben.<br />

Örtlich ist es auch zu einer geringfügigen<br />

Wiederbelebung der altern Überschiebungen und der<br />

Flachen gekommen, außerdem mögen einzelne<br />

Störungen dieser Art neu entstanden sein. Daß derartige<br />

nachträgliche Faltungs- und Überschiebungsvorgänge<br />

stattgefunden haben, ergibt sich aus einer<br />

vielfach zu beobachtenden Wellung der Schieferung,<br />

mancher flachen Überschiebungen und der Erzgänge<br />

selbst sowie aus der gelegentlichen S c h w e ifb ild u n g<br />

von Erzen auf Flachen.<br />

Unbedeutend ist die postvaristische Tektonik. Es<br />

gibt einige Zerrungssprünge, die mit jungen Glasurerzen<br />

erfüllt sind; größere Verwürfe haben aber auf<br />

diesen Störungen nicht stattgefunden. Vermutlich<br />

handelt es sich zumeist um spätere Bewegungen auf<br />

alten Blattverschiebungen.<br />

D e r te k to n is c h e A u fb a u im ein z e ln e n .<br />

Im Hauptganggebiet lassen sich in dem zur Zeit<br />

aufgeschlossenen Grubengebäude überall drei größere<br />

Sonderfalten erkennen, die als Schuppen vom Liegenden<br />

(Norden) nach dem Hangenden (Süden) wie folgt<br />

aufeinanderliegen:<br />

Mulde 1<br />

Sattel I (Bastenberg- bzw. Dörnbergsattel)<br />

Mulde 2<br />

Sattel II (Willibaldsattel)<br />

Mulde 3<br />

Sattel III.<br />

Es kann hier keine Beschreibung der einzelnen<br />

Grubengebiete gegeben werden, weil die überaus verwickelten<br />

Profile von Scholle zu Scholle, oft schon auf<br />

wenige 100 m stark wechseln. An Hand von zwei Beispielen<br />

sei lediglich ein Eindruck von dem Bauschema<br />

der Ramsbecker Faltenschuppen vermittelt.<br />

Am einfachsten liegen die Verhältnisse am<br />

B a s te n b e r g westlich von Ramsbeck. Das stark vereinfachte<br />

Profil in Abb. 3 ist unter Zugrundelegung


394 G lückau f Nr. 18<br />

der Aufschlüsse übertage, im Hauptquerschlag des<br />

Nagelmackerstollens und in den zahlreichen darüber<br />

liegenden alten Bauen auf dem Bastenberggang gezeichnet<br />

worden. Am Nordfuß des Bastenberges<br />

stehen zunächst die Jüngern Tonschiefer an, die auch<br />

im hintern Teil des Nagelmackerstollens aufgeschlossen<br />

sind. Diese Schiefer werden vom Quarzit-<br />

Tonschiefer-Horizont (rtq), also den nächstältern<br />

Schichten, überlagert. Sie sind mithin überkippt, und<br />

zwar, da ihr Einfallen durchschnittlich 20-30° beträgt,<br />

um 150-160°. Die rtq-Schithten am Nordhang<br />

des Bastenberges bilden also den überkippten<br />

Hangendflügel einer Mulde (Mulde 1). Im Hangenden<br />

der rtq-Schichten folgen ältere Ramsbecker Schichten,<br />

rt, rc und rg, infolge von Zerschuppung aber nur in<br />

Resten, als scheinbar normales Hangendes des rtq-<br />

Horizontes. Dieser überkippte Flügel der Mulde 1<br />

wird abgeschnitten von der n ö rd lic h e n B a s te n ­<br />

b e r g e r H a u p tü b e rs c h ie b u n g , der oberhalb des<br />

Nagelmackerstollens der Bastenberggang folgt. Im<br />

Hangenden der Überschiebung steht über- und untertage<br />

Hauptquarzit (rq) an, der auch den Gipfelzug<br />

des Bastenberges bildet. An der Südflanke des Berges<br />

und in verschiedenen Stollenaufschlüssen wird der<br />

Quarzit im Hangenden ungestört oder wenig verschuppt<br />

vom Grauwackenschiefer-Horizont (rg) normal<br />

überlagert. Der südliche Teil der Quarzitscholle<br />

ist daher der Hangendflügel eines Sattels<br />

(S a tte l I). Der Liegendflügel dieses Sattels stellt<br />

zugleich den überkippten Hangendflügel der Mulde 1<br />

dar, ist also ein liegender Sattel. Von der nördlichen<br />

Bastenberger Hauptüberschiebung ist der Liegendschenkel<br />

des Sattels I teilweise unterdrückt worden;<br />

es fehlen Teile des Quarzits, der Grauwackenschiefer<br />

und der Crinoidenschiefer. Da die liegenden und<br />

hangenden Faltenschenkel annähernd parallel gerichtet<br />

sind und flaches, südliches Einfallen (abgesehen<br />

von den selten aufgeschlossenen Faltenköpfen) die<br />

Regel bildet, kann man schwer erkennen, welche Teile<br />

der mächtigen Quarzitmasse des nördlichen Bastenberges<br />

bereits dem überkippten Liegendflügel des<br />

Sattels I angehören. Die Grubenaufschlüsse zeigen<br />

aber, daß der Quarzit in sich nicht einheitlich aufgebaut<br />

ist, sondern daß er von mehreren kleinern<br />

t 2<br />

t2 Jüngere Tonschiefer, t l r rauhe Einlagerungen in tl , rtq Quarzit-Tonschiefer-<br />

Horizont, rc+ rt Tonschiefer und Crinoidenschiefer, rg Grauwackenschiefer-<br />

Horizont, rq Hauptquarzit, t l Ältere Tonschiefer.<br />

Abb. 3. Schematische Darstellung der Mulden 1-3, der Sättel I-III<br />

und der Hauptüberschiebungen des östlichen Bastenberges<br />

(Profillinie A -B in Abb. 1).<br />

Überschiebungen durchsetzt wird. Parallel zu den<br />

Hauptüberschiebungen sind also die einzelnen Sattelund<br />

Muldenschenkel in sich noch mehr oder weniger<br />

stark zerschert.<br />

Die zwischen dem nördlichen und dem südlichen<br />

Kamm des Bastenbergmassivs im Streichen der Schichten<br />

verlaufende Talsenke folgt einer neuen überkippten<br />

Mulde, die ein Spiegelbild der Mulde 1 ist,<br />

ihre Ausdehnung aber im allgemeinen nicht erreicht.<br />

Der normale Liegendflügel dieser Mulde ist der<br />

Hangendflügel des Sattels I am Südhang des nördlichen<br />

Bastenberges, im Profil der Abb. 3 aus rg-<br />

Schichten bestehend. Darüber liegen weiter westlich<br />

(Abb. 2) als Kern der Mulde Crinoiden- und Tonschiefer<br />

der Ramsbecker Schichten (rc und rt), die<br />

überkippt von Grauwackenschiefern (rg) und Resten<br />

von Hauptquarzit (rq) überlagert werden. Diese überkippten<br />

Schichten bilden den Hangendflügel der<br />

M u ld e 2, also zugleich den Liegendflügel des<br />

Sattels II. Auch dieser Faltenschenkel ist durch Überschiebungen<br />

stark zerschert und nur in geringen<br />

Schubfetzen erhalten geblieben. Der flache, normal<br />

liegende Hangendflügel des S a tte ls II wird am<br />

Südrand der Senke zwischen den beiden Bastenbergkämmen<br />

hauptsächlich von rg-Schichten gebildet, über<br />

denen noch Reste von jüngern Schichten als Kern<br />

einer M u ld e 3 auftreten. Der überkippte Hangendflügel<br />

der Mulde 3 ist ganz an einer südlichen<br />

B a s te n b e r g e r H a u p tü b e r s c h ie b u n g unterdrückt,<br />

an der Ältere Tonschiefer weit vorgepreßt wurden;<br />

diese gehören dem S a tte l III an, der das südliche<br />

Bastenbergmassiv aufbaut.<br />

Der geschilderte F a lte n - u n d Ü b e rsc h ie b u n g s­<br />

bau stimmt im ganzen Bastenberggebiet und ebenso<br />

östlich von Ramsbeck im Bereich der Gruben Willibald,<br />

Aurora, Pluto und Juno grundsätzlich überein.<br />

Im einzelnen bestehen aber die mannigfaltigsten Abweichungen,<br />

die vor allem durch den verschiedenen<br />

Grad der Unterdrückung der einzelnen Faltenschenkel<br />

und durch verschieden weiten Vorschub der einzelnen<br />

Schubfetzen bedingt sind. Es ist klar, daß bei der<br />

flachen Lagerung schon sehr geringe Unterschiede<br />

dieser Art in den einzelnen durch Blattverschiebungen<br />

bei der Faltung entstandenen Querschollen<br />

neben- und übereinander die größten<br />

Verschiedenheiten hervorrufen<br />

mußten. Man sieht dies am besten<br />

an einem Längsprofil (Abb. 4).<br />

Dieses zeigt deutlich, daß die einzelnen<br />

Faltenteile deckschollenartig<br />

übereinander liegen und daß sie<br />

vielfach im Streichen ebenso geneigt<br />

oder gewellt sind wie die Überschiebungen.<br />

Daraus ergibt sich, daß die<br />

Überschiebungen innerhalb derselben<br />

Scholle bisweilen über verschiedene<br />

Horizonte hinweggehen. Wenn man<br />

dies berücksichtigt und ferner bedenkt,<br />

daß die Schichten selbst im<br />

Einfallen verschieden geneigt sind,<br />

so entstehen beim waagrechten Vorschub<br />

einzelner Faltenschollen an<br />

den Blattverschiebungen Bilder, die<br />

zunächst an große Verwürfe erinnern.<br />

In Wirklichkeit ist aber diese<br />

große Uneinheitlichkeit bei den einzelnen<br />

Schollen im wesentlichen auf


l.Mai 1937 G lü ck au f 395<br />

die H o r iz o n ta lv e r s c h ie b u n g d e r g e n e ig te n zerschert, bisweilen, z. B. unmittelbar über dem Eickhoffstollen,<br />

völlig unterdrückt. Im Hangenden der<br />

F alten sc h o lle n u n d ein v e rs c h ie d e n w e ite s<br />

V orstoßen der überschobenen Faltenschuppen zurückzuführen.<br />

Da sie von rg-Schichten normal überlagert wird, ent-<br />

Mulde 2 folgt eine zweite schmale Quarzitschuppe.<br />

ONO spricht sie dem Hangendflügel<br />

O örnberp ¡Sfüppe/ U ü /sbe r g<br />

des S a tte ls II. An die liegende<br />

£/pefa/<br />

Überschiebungsgrenze ist der<br />

J u n o -S to run g<br />

Willibaldgang gebunden; der<br />

IVe/cttmonst Sattel II wird daher auch als<br />

W illib a ld s a tte l bezeichnet.<br />

Abb. 4. Längsprofil durch die östlichen Ramsbecker Grubenreviere<br />

(Linien E -F in Abb. 1 und G -H in Abb. 5).<br />

Der tektonische Bau des östlichen Grubengebietes<br />

sei an einem Beispiel aus dem D ö rn b e r g g e b ie t<br />

kurz erläutert (Abb. 5). Zugrunde gelegt ist ein Schnitt<br />

durch den Rieser Querschlag und den von ihm aus<br />

abgeteuften Blindschacht. Am Nordhang des Dörnberges<br />

treten allenthalben Jüngere Tonschiefer in derselben<br />

tektonischen Stellung auf wie am Bastenberg.<br />

Sie werden von Ramsbecker Schichten in überkippter<br />

Reihenfolge überlagert, wie man in zahlreichen<br />

Grubenaufschlüssen beobachten kann, z. B. im Haberstollen.<br />

Die überkippte Schichtenfolge gehört also dem<br />

Hangendflügel der M u ld e 1 an. Im Crinoidenschiefer<br />

dieses überkippten Muldenflügels liegt der Auroragang.<br />

Abb. 5. Querprofil durch den Dörnberg (Rieser Querschlag;<br />

Linien C -D in Abb. 1 und J -K in Abb. 4).<br />

Im Hangenden der überkippten Schichtenfolge<br />

der Mulde 1 folgt als schmaler Schubfetzen eine<br />

Quarzitscholle. Da in ihrem Hangenden und Liegenden<br />

jüngere Schichten auftreten, muß der Quarzit einem<br />

Sattel entsprechen, der durch den Überschiebungsvorgang<br />

größtenteils unterdrückt worden ist. Es<br />

handelt sich um den S a tte l I, auch D ö r n b e r g ­<br />

sattel nach dem in ihm aufsetzenden Dörnberggang<br />

genannt. Über dem Quarzit dieses Sattels liegen verschiedentlich<br />

Reste der rg- und rc-Horizonte, örtlich,<br />

z- B. im Rieser Blindschacht, in Wiederholung. Dann<br />

tritt der rc-Horizont zwischen rg-Schichten auf, wodurch<br />

deutlich eine muldenförmige Lagerung angezeigt<br />

wird. Diese M u ld e 2 ist wie der Sattel I äußerst stark<br />

Sehr viel vollständiger als<br />

die Mulde 2 und die beiden<br />

Sättel I und II ist die M u ld e 3<br />

im vorliegenden Profil erhalten.<br />

Vom Rieser Querschlag ist<br />

sie durchörtert worden, wobei<br />

man von Norden nach Süden<br />

folgende Schichtenfolge angetroffen hat: r q - r g - r c<br />

—r t - r t q - t 2 - r t - r c - r g . Im Muldenkern erscheinen<br />

also Jüngere Tonschiefer, von denen aber übertage<br />

ebenso wie von den rtq-Schichten nichts zu beobachten<br />

ist; sie sind dort durch Überschiebungen unterdrückt.<br />

Am überkippten Hangendflügel der Mulde 3<br />

fehlt der Quarzit. Über die rg-Schichten dieses Flügels<br />

sind im Rieser Querschlag unmittelbar Ältere Tonschiefer<br />

des S a tte ls III aufgeschoben worden.<br />

D ie E rz g ä n g e .<br />

Die Hauptgänge, die zum »Liegendzug« zusammengefaßt<br />

werden, liegen in den Ramsbecker Schichten.<br />

Bauwürdig sind sie im allgemeinen nur innerhalb<br />

rauher Gesteinfolgen. Dem<br />

*700 »Hangendzug« gehören dagegen<br />

eine Reihe kleinerer<br />

.*000 Gänge (Rieser Zug, Gottesgaber<br />

Gang usw.) im Süden<br />

*soo des Haupterzgebietes an, die<br />

in rauhen Einlagerungen der<br />

Altern Tonschiefer im Kern<br />

des Ostsauerländer H auptsattels<br />

auf *300<br />

setzen.<br />

*300<br />

*700<br />

L -700<br />

Die wichtigsten Gänge des<br />

B a s te n b e r g m a s s iv s sind der<br />

Alexandergang im Westen und<br />

der Bastenberggang im Osten.<br />

Beide liegen in ähnlicher tektonischer<br />

Stellung im überkippten<br />

Hangendflügel der<br />

Mulde 1 und folgen zum Teil<br />

der Überschiebung an der<br />

Grenze von der Mulde 1 zum<br />

Sattel 1.<br />

Im D ö rn b e r g - A u r o r a - G e b ie t (östlich von<br />

Ramsbeck) sind vor allem 4 Gänge bedeutsam: der<br />

Auroragang, das 2. Hangende Trum, der Dörnbergund<br />

der Willibaldgang. Der Auroragang tritt im<br />

Liegenden auf und ist an den überkippten Hangendflügel<br />

der Mulde 1 gebunden; meist hat er<br />

Crinoidenschiefer zum Nebengestein. Im Hangenden<br />

folgt das etwas absätzige 2. Hangende Trum, alsdann<br />

der etwa in 3 km streichender Länge untersuchte<br />

Dörnberggang, der sich an die Quarzitschuppe des<br />

Dörnbergsattels (Sattel I) anlegt und teilweise seinen<br />

Überschiebungsflächen folgt, zum Teil ihn aber auch<br />

spitzwinklig durchsetzt. Im Süden findet sich der<br />

Willibaldgang, der nur in den obern Teufen bekannt


396 Glückauf Nr. 18<br />

ist; er folgt im wesentlichen der Überschiebung im<br />

Liegenden des Quarzits des Sattels II (Willibaldsattels).<br />

Im Osten setzt in ähnlicher Stellung wie der<br />

Auroragang, aber anscheinend noch etwas weiter im<br />

Liegenden der Plutogang auf.<br />

Das E in fa lle n der Gänge ist meist etwas flacher<br />

als das der Schichten. Die Folge davon ist, daß sie<br />

häufig im Norden in tektonisch tiefern Faltenteilen<br />

aufsetzen als im Süden, also von einer Faltenscholle<br />

in die im Hangenden folgende Schuppe übertreten,<br />

wobei sie vielfach auf größere Erstreckung in die<br />

Grenzüberschiebung einlenken.<br />

Die Gänge werden von S tö ru n g e n der verschiedensten<br />

Art in großer Zahl durchsetzt. Beträchtliche<br />

Verwürfe sind aber selten. Nur die F la c h e n<br />

haben häufiger stärkere Verschiebungen hervorgerufen,<br />

wobei die hangende Scholle nach Nordosten vorbewegt<br />

worden ist.<br />

Die A u sfü llu n g d e r E rz g ä n g e hat in mehreren<br />

Altersfolgen stattgefunden. In der ersten wurde zunächst<br />

Quarz abgesetzt, dann folgten Eisenspat, Pyrit<br />

und Arsenkies mit Quarz. Die sich bald anschließende<br />

H a u p tb ild u n g s z e it brachte zunächst Quarz, Zinkblende<br />

und Kupferkies, zuletzt vorwiegend Quarz und<br />

silberhaltigen Bleiglanz. Die Abscheidung der Blende<br />

begann vor der Bildung der Flachen, hielt aber zusammen<br />

mit der Bleiglanzzufuhr noch nach der ersten<br />

Anlage der Flachen an.<br />

Jünger als die Faltung sind Nickel- und Antimonerze,<br />

die an einigen Stellen auf jüngern Verwerfungsspalten<br />

auftreten. Glasurbleierze, die auf derartigen<br />

jüngern Spalten beobachtet werden, dürften durch<br />

Umlagerung älterer Bleierze entstanden sein.<br />

Ein großer Teil der Erzgänge ist tektonisch mehr<br />

oder weniger stark beansprucht worden. Am meisten<br />

tritt dies naturgemäß bei den altern Mineralien in<br />

Erscheinung, aber auch bei den Bleizinkerzen der<br />

Hauptbildungszeit. Dichte Erze haben weite Verbreitung.<br />

Primäre Teufenunterschiede sind bisher<br />

nicht zu erkennen. Die einzelnen Gänge zeigen in ihrer<br />

Ausbildung starke Abhängigkeit von der Beschaffenheit<br />

des Nebengesteins. Damit mag teilweise auch die<br />

etwas verschiedene Mineralzusammensetzung der einzelnen<br />

Gänge in Zusammenhang stehen. So ist z. B.<br />

der vorwiegend in rauhen Schiefern auftretende<br />

Auroragang weit reicher an Bleiglanz als die hangenden<br />

Gänge, welche die Nähe des Quarzits bevorzugen.<br />

Gegenstand des Bergbaus sind ausschließlich<br />

Bleiglanz und Blende, die in einer neuzeitlichen Aufbereitungsanlage<br />

flotiert werden. Eine eingehende<br />

Darstellung der Betriebsverhältnisse hat kürzlich<br />

H e rb s t gegeben, auf die hier verwiesen werden kann.<br />

Z u s a m m e n fa s s u n g .<br />

Nach einem Überblick über die geschichtliche Entwicklung<br />

der geologischen Erkenntnisse über das<br />

Ramsbecker Erzgebiet werden die Grundlagen der<br />

Stratigraphie und Tektonik auf Grund neuer Forschungen<br />

kurz besprochen. Daran schließt sich die<br />

Erläuterung der überaus verwickelten Überschiebungsund<br />

Schuppungstechnik und der durch sie bedingten<br />

Anordnung der Blei-Zinkerzgänge an Hand einzelner<br />

Beispiele. Den Schluß bilden einige zusammenfassende<br />

Angaben über die Ausfüllung der Erzgänge.<br />

Wichtigstes Schrifttum.<br />

Bornhardt: Die Gangverhältnisse des Siegerlandes, Arch.<br />

Lagerstättenforsch. 1910, H. 2 und 1912, H. 8.<br />

Denckmann: Über das Nebengestein der Ramsbecker Erzlagerstätten,<br />

Jb. preuß. geol. Landesanst. 29 (1908)<br />

II S. 243.<br />

Eickhoff: Der Bastenberger Gangzug bei Ramsbeck in<br />

Westfalen und sein Nebengestein, Z. prakt. Geol. 18<br />

(1910) S. 269.<br />

Haber: Der Blei- und Zinkbergbau bei Ramsbeck im Bergrevier<br />

Brilon unter besonderer Berücksichtigung der<br />

geologischen und mineralogischen Verhältnisse der<br />

Erzlagerstätten, Z. Berg-, Hütt.-u. Sal.-Wes. 42 (1894)<br />

S. 77.<br />

Herbst: Der Ramsbecker Bergbau. Entwicklung und Aussichten<br />

unter Berücksichtigung der natürlichen Grundlagen<br />

des Bergbaus. Dissertation, Clausthal 1931.<br />

Paeckelmann: Die Bruchhauser Steine bei Brilon in<br />

Westfalen und das Problem der Ramsbecker Erzgänge,<br />

Z. prakt. Geol. 40 (1932) S. 129.<br />

Paeckelmann: Die Grundzüge der Tektonik des östlichen<br />

Sauerlandes, Jb. preuß. geol. Landesanst. 54<br />

(1933) S. 217.<br />

Schmidt, W. E.: Über das Nebengestein der Ramsbecker<br />

Gänge, Sitzungsber. preuß. geol. Landesanst. 5 (1930)<br />

S. 47.<br />

Beschreibung der Bergreviere Arnsberg, Brilon und Olpe<br />

sowie der Fürstentümer Waldeck und Pyrmont, 1890.<br />

Die Berufsausbildung der Bergleute untertage.<br />

Von F. Senft, Hamborn.<br />

Zahlreiche Erörterungen in Zeitschriften und<br />

Zeitungen beschäftigen sich heute mehr als je mit<br />

der Verwirklichung einer wahren Betriebsgemeinschaft.<br />

Sie suchen Wege aufzuzeigen, die dem<br />

arbeitenden Menschen Freude an seinem Beruf geben<br />

und ihm die Arbeit zum wertvollsten und unentbehrlichen<br />

Lebensinhalt machen sollen. Dabei wird aber<br />

ein wesentlicher Gesichtspunkt vielfach übersehen.<br />

Der Mensch — sei er Kopf- oder Handarbeiter —<br />

findet nur dann volle Befriedigung in seiner Arbeit,<br />

wenn er sie von Grund aus beherrscht. W er den Aufgaben,<br />

die sein Beruf ihm stellt, nicht gewachsen ist,<br />

wird immer mit Unlust an sein Tagewerk gehen.<br />

Anderseits lassen sich zahlreiche Beispiele dafür anführen,<br />

daß die aus dem Können und dem Erfolg<br />

erwachsende Schaffensfreude selbst durch die Unzulänglichkeit<br />

der äußern Bedingungen nicht so leicht<br />

erdrückt werden kann1. Daraus ergibt sich, daß zur<br />

Erzielung der Betriebsgemeinschaft auch eine gründliche<br />

Berufsausbildung erforderlich ist, die somit nicht<br />

nur aus wirtschaftlichen Rücksichten, sondern ebenso<br />

um des genannten Zieles willen zu den wichtigsten<br />

Gegenwartsaufgaben der Betriebe gehört.<br />

Allgemeine Gesichtspunkte.<br />

Der Gedanke der Berufserziehung ist durch die<br />

Erörterung in der breiten Öffentlichkeit in den letzten<br />

Jahren nicht nur in immer weitere Kreise getragen,<br />

sondern auch inhaltlich erheblich vertieft worden. Man<br />

weiß sehr wohl, daß sich eine Höchstleistung des<br />

1 Der Anteil, den eine gerechte Entlohnung, die sonstige Anerkennung<br />

der Leistung, die Ausgestaltung des Arbeitsplatzes usw. an der Erhaltung<br />

der Arbeitsfreude haben, braucht darum nicht unterschätzt zu werden.


l.Mai 1937 G lü ck au f 397<br />

ganzen Volkes nur erreichen läßt, wenn nach M öglichkeit<br />

jeder Volksgenosse an eine Arbeit gestellt<br />

wird, zu der er sich — nach dem tiefsten Sinne des<br />

Wortes »Beruf« — tatsächlich berufen fühlt. Darum<br />

ist man vielenorts bestrebt, zum Zweck der B e ru fsauslese<br />

besondere Lehrmaßnahmen (Probelehrzeit,<br />

Einfachstschulung) durchzuführen, die ein zuverlässigeres<br />

Urteil über die Eignung des Jugendlichen<br />

gestatten als die psychotechnische Eignungsprüfung,<br />

die übrigens im Bergbau kaum Bedeutung erlangt hat.<br />

Man ist sich weiter darüber klar, daß neben der Berufseignung<br />

auch die Berufsaussichten berücksichtigt<br />

werden müssen, daß also zu den Aufgaben der Berufsberatung<br />

auch die B e ru f s le n k u n g gehört, eine<br />

ausschauende Berufsplanung, die für ein erst später<br />

zu erwartendes Bedürfnis rechtzeitig die nötigen<br />

Arbeitskräfte ausbildet1. Endlich faßt man den Begriff<br />

der beruflichen Schulung nicht mehr in dem<br />

engern Sinne der bloßen fachlichen Ausbildung, die<br />

nur eine Steigerung der betrieblichen Leistung im<br />

Auge hat, sondern in dem weitern der B e ru fserziehung,<br />

die — ohne die Notwendigkeit besten<br />

fachlichen Könnens zu übersehen — den Menschen<br />

in seiner Gesamtheit erfassen und ihn zu einer<br />

charaktervollen Persönlichkeit heranbilden will.<br />

Diese Auffassung der Berufserziehung ist durchaus<br />

nicht neu; vielmehr hat gerade die Ausbildung<br />

des bergmännischen Nachwuchses dort, wo sie planmäßig<br />

durchgeführt worden ist, von Anfang an dem<br />

erziehlichen Standpunkte weitgehend Rechnung getragen.<br />

Der Grund für diese Tatsache liegt vor allem<br />

in der Eigenart der bergbaulichen Betriebsverhältnisse,<br />

die es mit sich bringt, daß an die charakterlichen<br />

Eigenschaften des einzelnen besonders hohe<br />

Anforderungen gestellt werden müssen. Ferner hat<br />

es sich als notwendig erwiesen, die Jugendlichen<br />

stärker an den Bergbau zu fesseln und damit der<br />

drohenden Überalterung der Belegschaften zu begegnen.<br />

Dazu genügt aber eine bloße Berufsvorbereitung<br />

nicht; der Nachwuchs muß auch nach der menschlichen<br />

Seite hin betreut und bewußt zu Gemeinschaftsgeist<br />

und Berufsstolz erzogen werden. Schließlich darf<br />

man nicht außer acht lassen, daß die zum Teil sehr<br />

großzügigen Einrichtungen und Maßnahmen für die<br />

Nachwuchsschulung eine freiwillige Leistung der<br />

Betriebe darstellen und somit beweisen, daß deren<br />

Führern ein hohes Maß von Verständnis für die<br />

Forderungen der Zeit innewohnt. Es versteht sich<br />

daher von selbst, daß diese von sozialem Verantwortungsbewußtsein<br />

erfüllten Männer nicht in<br />

erster Linie eine Leistungssteigerung durch besondere<br />

fachliche Schulung, sondern die Erziehung zur Betriebsgemeinschaft<br />

erstreben.<br />

Die erste Folgerung aus dieser fortschrittlichen<br />

Einstellung war der Auf- und Ausbau einer planmäßigen<br />

praktischen, schulischen und sportlichen<br />

Ausbildung ü b e rta g e . Man kann die von manchen<br />

großen Betriebsgesellschaften in dieser Hinsicht geschaffenen<br />

Einrichtungen ohne Übertreibung als<br />

mustergültig bezeichnen, und es erhöht noch ihren<br />

Wert, daß sie keineswegs über einen Leisten geschlagen<br />

sind, sondern je nach den örtlichen Verhältnissen<br />

und den Erfahrungen der leitenden Männer<br />

1 Der W iderspruch, der scheinbar zwischen Berufsauslese und Berufslenkung<br />

besteht, ist in Wirklichkeit nicht vorhanden, denn nur selten hat<br />

ein gesunder Mensch eine so einseitige Veranlagung, daß er lediglich für<br />

einen bestimmten Beruf brauchbar ist.<br />

auf verschiedenen Wegen dem gleichen Ziele zustreben.<br />

Freilich steht das Ausbildungswesen übertage<br />

noch nicht überall auf gleicher Höhe. Immerhin<br />

besaßen am 1. April 1936 von 140 Schachtanlagen des<br />

Ruhrbezirks 118 Ausbildungseinrichtungen für den<br />

Nachwuchs, davon 94 Anlernwerkstätten und 24 Anlernecken.<br />

Ungünstiger liegen die Dinge bei der Ausbildung<br />

u n te rta g e . Mit Nachdruck muß darauf hingewiesen<br />

werden, daß erst mit der Verlegung in die Grube<br />

für den werdenden Bergmann die e ig e n tlic h e b e r u f ­<br />

liche A u s b ild u n g beginnt. Die Tätigkeit in der Anlernwerkstatt<br />

ist vorbereitender Natur; sie muß an<br />

Nachhaltigkeit der Wirkung beträchtlich verlieren,<br />

wenn die Berufserziehung nicht untertage planmäßig<br />

fortgesetzt wird. Aber selbst wo das der Fall ist,<br />

fehlen vielfach die Voraussetzungen, die den Erfolg<br />

der Ausbildung untertage gewährleisten.<br />

Die Gründe für diesen unerwünschten Zustand<br />

sind verschiedener Art. Der Betriebsbeamte ist durch<br />

seine Verantwortung für den Fortgang der Förderung<br />

im allgemeinen so in Anspruch genommen, daß demgegenüber<br />

die Anforderungen der Ausbildung für ihn<br />

häufig stark zurücktreten, zumal da er von ihrer<br />

Durchführung einen Rückgang der Leistung befürchtet.<br />

Selbst wenn ein solcher zu Anfang eintreten<br />

sollte, müßte doch jeder weitschauende Betriebsbeamte<br />

eine gute Ausbildung seiner Gefolgschaft nach Kräften<br />

fördern, schon weil sie ihm seine eigene Arbeit auf die<br />

Dauer erleichtert, denn daß der fachlich gut vorbereitete<br />

Bergmann bessere Arbeit leisten wird und<br />

gegen die Unfallgefahren besser gewappnet ist als der<br />

unvorbereitete, steht außer Zweifel. Die Ansicht, daß<br />

die Hauertätigkeit nicht zu den angelernten, sondern<br />

im wahrsten Sinne des W ortes zu den g e le r n te n Berufen<br />

zählt, hat sich in den letzten Jahren immer mehr<br />

durchgesetzt. Der Hauer muß nicht nur sein H andwerk<br />

meistern, sondern auch den mit seiner Arbeit<br />

in größerm Umfange verbundenen Gefahren gewachsen<br />

sein; zudem ändern sich sehr häufig die geologischen<br />

Verhältnisse seiner Arbeitsstelle (Auftreten<br />

von Sprüngen und Überschiebungen, Veränderungen<br />

der Flözmächtigkeit, des Fall- und Streichwinkels der<br />

Lagerstätte), so daß er bei seiner Tätigkeit immer<br />

wieder ändern Anforderungen gegenübersteht. Die<br />

organisatorische Mehrarbeit, die der durch den Ausbildungsplan<br />

geforderte häufigere Wechsel der Arbeitsplätze<br />

für den Betriebsbeamten mit sich bringt,<br />

darf nicht Grund für die Ablehnung einer planmäßigen<br />

Ausbildung untertage sein. Es wäre kurzsichtig, eines<br />

gegenwärtigen geringen Vorteils wegen die in der Zukunft<br />

zu erwartenden Schwierigkeiten zu mißachten<br />

und die zu ihrer Abwehr nötigen Maßnahmen zu unterlassen.<br />

In dieser Beziehung muß noch viel Aufklärungsarbeit<br />

geleistet werden, und es wäre zu erwägen, ob<br />

nicht in den Bergschulen durch eine ausgiebige Behandlung<br />

der Ausbildungsfragen bei den künftigen Betriebsbeamten<br />

eine tiefere Einsicht in Sinn und Zweck der<br />

Ausbildung erreicht und damit der Wille zu freudiger<br />

Mitarbeit geweckt werden könnte. Für die Betriebsgemeinschaft<br />

würde dadurch mindestens ebensoviel<br />

gewonnen wie durch bloße Besprechungen über<br />

Menschenführung, die neuerdings zu den Stoffgebieten<br />

des Bergschulunterrichtes gehören.<br />

Letzten Endes hat auch auf dem Gebiete des Ausbildungswesens<br />

der Führer des Betriebes die Verantwortung<br />

zu tragen. Wenn er durch gelegentlichen


398 Glückauf Nr. 18<br />

Besuch des Unterrichts, durch seine Anwesenheit bei<br />

den Abschlußprüfungen, besonders aber durch sein<br />

tatkräftiges Eintreten für die praktische Ausbildung<br />

untertage zeigt, daß er Verständnis für ihren W ert hat,<br />

dann werden auch die Betriebsbeamten eher geneigt<br />

sein, das Ausbildungswesen zu unterstützen. Vor allem<br />

sollte der Führer des Betriebes keinen ungeeigneten<br />

Beamten als Unterrichtsleiter einsetzen, nur weil er<br />

im Betriebe nicht mehr zu verwenden ist. Er muß<br />

vielmehr für diese wichtige Aufgabe eine Persönlichkeit<br />

zu gewinnen suchen, die, in voller Manneskraft<br />

stehend, mit gründlicher Fachkenntnis erzieherische<br />

Veranlagung, unterrichtliches Geschick sowie E r­<br />

fahrungen in der Menschenführung verbindet und<br />

nach ihrer ganzen innern Grundhaltung der verantwortungsvollen<br />

Aufgabe gewachsen ist. Manchem<br />

mögen diese Anforderungen übertrieben erscheinen.<br />

Damit wird aber nur die alte Erfahrung bestätigt, daß<br />

Arbeitsleistungen, die man nicht aus eigener Ausübung<br />

kennt, zu g e rin g b e w e rte t w erd en . Dies gilt im<br />

besondern hinsichtlich solcher Berufe, deren Arbeitserfolg<br />

nicht sofort sichtbar in Erscheinung tritt und<br />

daher nicht nach üblichen Maßen ermittelt werden<br />

kann. Es ist menschlich verständlich, aber kein Zeichen<br />

von Weitblick, wenn der Mann der praktischen Arbeit<br />

die unterrichtliche Tätigkeit unterschätzt oder gar gering<br />

achtet. Hier ist nicht der Ort, im einzelnen nachzuweisen,<br />

welche Arbeitsleistung der Beruf des Unterrichtsleiters<br />

— und das gilt selbstverständlich auch<br />

für den Lehrer an der Bergberufsschule — verlangt.<br />

Aber die falsche Einstellung zur Unterrichtsarbeit und<br />

ihre Unterschätzung sind Hemmnisse für den Ausbau<br />

der bergmännischen Berufsausbildung, so daß sie doch<br />

in diesem Zusammenhang erwähnt werden müssen.<br />

W er als Führer eines Betriebes die Förderung des<br />

Ausbildungswesens erstrebt, wird die Unterrichtsleiter<br />

ebenso wie die Leiter der Anlernwerkstätten aus seinen<br />

tüchtigsten Betriebsbeamten wählen. Es ist eine Forderung<br />

der Gerechtigkeit, daß diese Beamten dadurch<br />

nicht auf ein totes Geleise geschoben werden, sondern<br />

daß man ihnen Aufstiegsmöglichkeiten gibt, die ihnen<br />

das gleiche Fortkommen gewährleisten, als wenn sie<br />

im Betriebe geblieben wären.<br />

Manchem Führer, der an sich den Forderungen<br />

nach einer planmäßigen Schulung untertage volles<br />

Verständnis entgegenbringt, fehlen ausreichende<br />

Kenntnisse des Weges, den die Ausbildung untertage<br />

gehen muß, und der Mittel, mit denen der Erfolg gesichert<br />

werden kann. Die Veröffentlichungen, die sich<br />

mit Ausbildungsfragen beschäftigen, erschöpfen sich<br />

meist in allgemeinen Erörterungen und lassen greifbare<br />

Vorschläge vermissen, wie die Ausbildung untertage<br />

in der Praxis zu gestalten ist. Wenn nachstehend<br />

in dieser Richtung einige Anregungen gegeben werden,<br />

so wird damit nicht der Anspruch erhoben, daß der<br />

vorgeschlagene Weg der einzig richtige sei. Es kann<br />

sich also nicht um ein allgemein gültiges Schema<br />

handeln; was sich auf der einen Schachtanlage bewährt<br />

hat, wird auf der ändern den abweichenden<br />

Verhältnissen entsprechend in dem einen oder ändern<br />

Punkte geändert werden müssen. Der im folgenden<br />

umrissene Ausbildungsgang wird bereits bei einigen<br />

Betrieben des Ruhrbezirks durchgeführt und hat sich<br />

hier bestens bewährt. Darum dürften die aus der<br />

Erfahrung hervorgegangenen Vorschläge manchen<br />

Zechenverwaltungen erwünscht sein, weil sie Umwege<br />

und Mißerfolge ersparen können.<br />

Vorschläge für den Ausbildungsgang untertage.<br />

Die G ru p p e d e r S c h le p p e r.<br />

Vielfach werden die 16jährigen Bergjungleute aus<br />

der Anlernwerkstatt auf die einzelnen Steigerreviere<br />

verteilt, wo sie im Förderbetrieb oder an sonstigen<br />

Arbeitsstellen selbständig arbeiten müssen. Die Erfahrung<br />

hat aber gezeigt, daß dadurch eine allseitige<br />

Ausbildung der angehenden Bergleute nicht sichergestellt<br />

wird. Im besondern hat es sich nicht bewährt,<br />

daß die in die Grube verlegten Bergjungleute meist<br />

sofort in der Förderung beschäftigt werden. Nur<br />

wenige sind den hohen Anforderungen gewachsen, die<br />

Lust und Liebe zum Bergmannsberuf wird vielfach<br />

beeinträchtigt und die Unfallmöglichkeit gerade bei<br />

den Jugendlichen verstärkt. Angesichts dieser Nachteile<br />

werden die Jugendlichen zweckmäßig einzeln oder<br />

zu zweien einem erfahrenen Zimmerhauer beigegeben,<br />

der sie vier bis sechs Monate hindurch gut anlernt<br />

und mit dem Grubenbetrieb und seinen Gefahren vertraut<br />

macht.<br />

Abb. 1. Die erste Schicht untertage.<br />

Zur Durchführung dieser Maßnahme ist erforderlich:<br />

1. Die A u sw a h l d e r A r b e its p lä tz e in den<br />

e in z e ln e n S te ig e r a b te ilu n g e n . Als angemessen<br />

und dem Zweck der Ausbildung förderlich erscheint<br />

die Beschäftigung als Hilfsmann beim Zimmerhauer,<br />

Revierschlosser, Maurer sowie bei Raub- und Senkkameradschaften.<br />

Dagegen scheiden größere Umbauarbeiten,<br />

die Beförderung schwerer Teile sowie<br />

Arbeiten an nassen und gefährlichen Stellen aus.<br />

Zur Bereitstellung einer möglichst großen Anzahl von<br />

Arbeitsplätzen für Bergjungleute sind alle hierfür in<br />

Frage kommenden Arbeiten, soweit die betrieblichen<br />

Verhältnisse es zulassen, in der F ö rd e rs c h ic h t zu<br />

verrichten.<br />

2. Die A u sw a h l g e e ig n e te r L ehrm eister.<br />

Befähigt sind erfahrene Zimmerhauer, bei deren Auswahl<br />

neben beruflicher Tüchtigkeit die charakterliche<br />

Eignung besonders zu beachten ist. Nur Leute mit der<br />

richtigen Einstellung zur Arbeit, zum Werk, zu Vorgesetzten<br />

und Mitarbeitern eignen sich als Lehrmeister<br />

der Jugendlichen.<br />

3. D ie V o rb e re itu n g d e r L e h rm e is te r (Zim ­<br />

m e rh a u e r) au f ih re A u fg a b e. Vor Beginn der


1. Mai 1937 Q lüc kauf 399<br />

Ausbildung werden die in Aussicht genommenen<br />

Lehrmeister durch den Unterrichtsleiter in 2 Doppelstunden<br />

mit ihrem neuen Pflichtenkreise bekannt<br />

gemacht. Hierbei handelt es sich vor allem darum,<br />

daß die Lehrmeister von der Bedeutung ihrer Tätigkeit<br />

für die Erziehung des Nachwuchses überzeugt<br />

werden und ihre Obliegenheiten unter diesem Gesichtspunkte<br />

sehen lernen. Alle in der Praxis vorkommenden<br />

Einzelfragen eingehend zu behandeln, ist<br />

nicht mehr erforderlich, da die Lehrmeister in frühem<br />

Ausbildungslehrgängen mit den Arbeiten untertage<br />

vertraut geworden sind. Gleichwohl empfiehlt es sich,<br />

ihnen ein M e rk b la tt in die Hand zu geben, etwa in<br />

der nachstehenden, bei einer Bergbaugruppe des Ruhrbezirks<br />

eingeführten Form.<br />

Abb. 2. Der Bergjungmann lernt das fachmäßige Einbringen<br />

eines betriebssichern Ausbaus.<br />

Aufgaben des Lehrmeisters<br />

bei der Anlernung der Bergjungleute untertage.<br />

Der Lehrmeister hat die Aufgabe, die praktische Ausbildung<br />

der ihm zugewiesenen Bergjungleute untertage zu<br />

leiten, sie zu brauchbaren Mitarbeitern heranzubilden, sie<br />

insonderheit über die im Grubenbetrieb auftretenden Gefahren<br />

und deren Bekämpfung eingehend zu unterrichten<br />

und zu guten Kameraden zu erziehen. Soll diese Aufgabe<br />

von Erfolg begleitet sein, so muß der Lehrmeister selbst<br />

praktisch und theoretisch auf der Höhe, in seinem Handeln<br />

vorbildlich, in seinem Urteil peinlich gerecht und von<br />

kameradschaftlichem Geiste erfüllt sein. Mit diesen Kenntnissen<br />

und Eigenschaften wird es ihm unschwer gelingen,<br />

aus den ihm anvertrauten jungen Menschen pflicht- und<br />

mitverantwortungsbewußte Berufsgenossen zu machen, die<br />

Freude an ihrem Wirken haben und Befriedigung in ihrem<br />

Beruf finden1. Die Ausbildungstätigkeit der Lehrmeister<br />

erstreckt sich in der Hauptsache auf folgende Betriebspunkte<br />

und Arbeitsvorgänge.<br />

1. Waschkaue: Kleider abschließen, Haken nicht unten<br />

hängen lassen, nicht rauchen, fremdes Eigentum achten,<br />

Gezähteile oder sonstige schwere Gegenstände nicht<br />

am Haken hochziehen.<br />

1 Vgl. das Heft -Einige Lebensregeln für deinen Beruf«. Dieser Hinweis<br />

bezieht sich auf eine Druckschrift, die den Hauern und Ortsältesten in den<br />

Lehrgängen nach der Besprechung des Inhaltes ausgehändigt wird, und<br />

die auf wenigen Seiten in knappen, klaren Merksätzen den W erkston und<br />

ie Menschenführung behandelt. Sie gliedert sich in folgende Abschnitte:<br />

• Allgemeines, 2. Dein Verhalten gegenüber Vorgesetzten, 3. Dein Vera<br />

ten gegenüber deinen Mitarbeitern, 4. Dein Verhalten gegenüber Untergebenen.<br />

2. Lampenstube: Bei Empfang der Lampe prüfen, ob<br />

sie gut verschlossen ist und gut brennt, andernfalls<br />

sie zurückgeben, Lampe pfleglich behandeln.<br />

3. Seilfahrt: Nicht lärmen, nicht drängen, an jedem<br />

Montag mit sauberer Arbeitskleidung und ordentlichem,<br />

festem Schuhwerk zur Arbeit kommen, nicht<br />

die Ordnung stören, den Korb nicht zu früh verlassen,<br />

kein Gezähe mitnehmen, Lampenhaken nicht am Leibriemen<br />

aufhängen, beim Fahren festen Halt suchen,<br />

nicht mit durchgedrückten Knien, sondern federnd auf<br />

dem Korb stehen.<br />

4. Fahrung in söhligen und geneigten Strecken<br />

sowie in B1i n d s c h äc h te n : In der Fahrrichtung<br />

gehen, in Strecken mit elektrischer Oberleitung<br />

kein Gezähe auf der Schulter tragen, beim Vorbeifahren<br />

eines Zuges nicht an Weichen und Kurven<br />

stehenbleiben, Vorsicht beim Öffnen der Wettertüren<br />

üben, Wettertüren schließen, bei Beförderung in<br />

Personenzügen im Bahnhof zur bestimmten Zeit<br />

(grünes Licht) ein- oder aussteigen, im Förderbetrieb<br />

nicht über Wagen klettern, nicht auf beladenen Wagen<br />

mitfahren, nicht zwischen Wagen auf die andere Seite<br />

eines Zuges gehen, nicht auf fahrende Züge springen,<br />

sich nicht auf den Wagenrand setzen, Beim Fahren im<br />

Wagen nicht hinauslehnen, nicht auf Bändern oder in<br />

Rutschen fahren; im Aufbruch nicht verbotswidrig<br />

fahren, bei Benutzung der Fahrten die Lampe am<br />

Halsriemen tragen, kein Gezähe mitnehmen, damit die<br />

Hände frei sind und sicher zugreifen können; Fahrschachtklappen<br />

schließen, Ruhe und Besonnenheit<br />

beim Klettern bewahren; gestundete und nicht bewetterte<br />

Strecken ohne Anweisung nicht betreten<br />

(Wetterlampe).<br />

5. Förderung in söhligen und geneigten Strecken<br />

sowie in Blindschächten: Beim Schleppen Licht so<br />

anbringen, daß es für Entgegenkommende sichtbar ist,<br />

Wagen mit Spitze oder Remmholz festlegen, entgleiste<br />

beladene Wagen mit Hebebaum eingleisen, beim<br />

Drehen der Wagen auf die Hände achten.<br />

Bei der Pferdeförderung vor oder neben dem Pferd<br />

gehen, Pferd nicht necken oder mißhandeln, im<br />

Schritt fahren, Zuglampe nicht vergessen, vor dem<br />

Ankuppeln und Eingleisen Pferd absträngen, nicht<br />

verbotswidrig auf dem Zuge fahren.<br />

Bei Haspel- oder Seilbahnförderung nicht an<br />

das laufende Seil fassen, bei Hängseil vorsichtig sein,<br />

nicht in Seilschlaufen stehen, Seile richtig knoten,<br />

Schutzhauben an Maschinen nicht entfernen, Maschinen<br />

nicht während des Ganges schmieren, Seil mit Haken<br />

oder Spitze führen, beim Auflegen des Zughakens auf<br />

den Wagen Haken richtig anfassen.<br />

Bei der Verschiebearbeit während des Fahrens<br />

nicht auf den Zug oder die Lokomotive springen, beitn<br />

Zurücksetzen des Zuges sich am vordersten Wagen<br />

aufhalten, beim Kuppeln Kopf und Oberkörper nicht<br />

zwischen die Wagen bringen, beim Zeichengeben mit<br />

der Lampe nicht elektrische Oberleitung berühren.<br />

An Blindschächten als Bremser zu Beginn der<br />

Schicht nachsehen, ob Bremse in Ordnung ist und<br />

Schrauben angezogen sind, sorgsam schmieren,<br />

Schäden sofort melden, auf Signale achten, sich nicht<br />

außer Hörweite entfernen, verbotswidriges Fahren<br />

nicht dulden.<br />

Als Aufschieber umherliegende Gegenstände aufräumen,<br />

Umtriebe freihalten, Tore schließen, Körper<br />

nicht in den Schacht beugen, Kippriegel nicht entfernen,<br />

beim Wagenwechsel nicht den Korb betreten,<br />

vor Reinigung des Sumpfes erst den Korb festlegen,<br />

lange Gegenstände auf dem Korb festbinden.<br />

An Ladestellen Stulphandschuhe anziehen, Hände<br />

nicht auf den Wagenrand legen, bei starker Staubentwicklung<br />

Staubmaske benutzen, beim Stecken der


400 Glückauf Nr. 18<br />

Nummerpinne auf die Hände achten; Wagen ordentlich<br />

beladen.<br />

6. Sonstige Arbeiten: Gezähe richtig handhaben und<br />

pfleglich behandeln, Mutwilligkeiten an betrieblichen<br />

und besonders an elektrischen Einrichtungen unterlassen,<br />

Einrichtungen für die Wetterführung nicht<br />

ändern, Ventilatoren der Sonderbewetterung nicht abstellen,<br />

in der Grube nicht rauchen und nicht schlafen,<br />

Streichhölzer und sonstiges Feuerzeug nicht mit in<br />

die Grube nehmen, Gesteinstaubschranken nicht beschädigen,<br />

Papier, Gezähe usw. nicht in den Staub<br />

der Schranken stecken, kein Holz mit in die Bergewagen<br />

laden.<br />

Der Lehrmeister soll vor allem in jeder Beziehung ein<br />

gutes Beispiel geben, weil dadurch die Anlernung wirksamer<br />

wird als durch belehrende Worte.<br />

, iVv<br />

Abb. 3. Bergjungmann bei der Herstellung<br />

eines Holzkeils.<br />

Nach rund viermonatiger Anlernung bei dem Lehrmeister<br />

kann die Verlegung des Bergjungmannes in<br />

den Förderbetrieb erfolgen. Solange die in der praktischen<br />

Ausbildung stehenden Bergjungleute noch<br />

berufsschulpflichtig sind und dort in der Oberklasse<br />

bergbaukundlichen Unterricht durch einen Fachlehrer<br />

erhalten, erübrigt sich eine besondere schulische<br />

Unterweisung dieser Gruppe von seiten der Betriebs-<br />

Abb. 4. Der Bergjungmann hilft beim Auflegen der Kappe.<br />

leitung. Nachdem die angehenden Bergleute etwa<br />

2 Jahre lang im Förderbetriebe tätig gewesen sind<br />

und während dieser Zeit den Gedingeschlepperlehrgang<br />

mit Erfolg besucht haben, treten sie in der Regel<br />

in die Gruppe der Gedingeschlepper ein. Der genannte<br />

Ausbildungslehrgang dauert 12 Monate und erfaßt<br />

in der Regel die nicht mehr berufsschulpflichtigen<br />

17- bis 18jährigen Schlepper.<br />

Die G ru p p e d e r G e d in g e s c h le p p e r.<br />

Dem Gedingeschlepper ist im Laufe seiner praktischen<br />

Ausbildung durch m e h rfa c h e n W echsel<br />

des Arbeitsplatzes Gelegenheit zu geben, sich die<br />

von einem Hauer verlangten Handfertigkeiten und<br />

praktischen Kenntnisse anzueignen. Die Art der Tätigkeit<br />

des jungen Bergmanns wird im allgemeinen<br />

durch die Erfordernisse des Betriebes und den Grundsatz<br />

einer möglichst hohen Leistung bestimmt; es ist<br />

daher verständlich, daß mancher Steiger den Bergmann<br />

nur ungern wieder aus einer Arbeit herausnimmt,<br />

nachdem er sie eben zu beherrschen gelernt<br />

hat. Man muß aber vermeiden, daß die in der praktischen<br />

Ausbildung stehenden jungen Bergleute zu<br />

lange in der gleichen Arbeit (Umrutschen, Blindortversatz,<br />

Laden am Band usw.) tätig sind. Es erscheint<br />

zweckmäßig, sie monatlich einmal 1 Doppelstunde im<br />

Unterrichtsraum mit Änderungen und Neuerungen im<br />

Betriebe sowie mit den in der Zwischenzeit vorgekommenen<br />

Unfällen bekannt zu machen und damit<br />

zugleich den Gemeinschaftssinn zu pflegen. Nach<br />

zweijähriger Beschäftigung als Gedingeschlepper erfolgt<br />

der Übertritt in die Gruppe der Lehrhäuer.<br />

D ie G ru p p e d e r L e h rh ä u e r.<br />

Die Lehrhauerzeit umfaßt 1 Jahr praktischer<br />

Tätigkeit. In das letzte Halbjahr fällt der Lehrgang<br />

zur Vorbereitung auf die bergpolizeilich vorgeschriebene<br />

Hauerprüfung. W ährend dieser Zeit sind<br />

früher die Haueranwärter hier und da in Lehrrevieren<br />

vereinigt worden. Den dadurch gegebenen Vorteilen<br />

(straffe Zusammenfassung und Überwachung der<br />

Leute, Auswahl eines zweckdienlichen Reviers und<br />

eines geeigneten Ausbildungssteigers) stehen beträchtliche<br />

Nachteile gegenüber. Naturgemäß wird die<br />

Leistung des Reviers während der Anlaufzeit zurückgehen,<br />

zumal dann, wenn die Lehrhäuer bis dahin<br />

noch nicht am Kohlenstoß gearbeitet haben, und es<br />

ist erklärlich, daß die Reviersteiger bei Beginn des<br />

Lehrganges nur ungern eine größere Anzahl Haueranwärter<br />

gleichzeitig in ihr Revier aufnehmen. Aber<br />

auch diese — besonders, wenn sie bisher noch nicht<br />

im Schalholzgedinge tätig gewesen sind — gehen am<br />

liebsten der Verlegung aus dem Wege, ja, sie verzichten<br />

sogar manchmal auf die Teilnahme am Hauerlehrgang,<br />

weil sie sich zum Teil den Arbeitsanforderungen<br />

nicht gewachsen fühlen.<br />

Viel stärker fällt die beschränkte Ausbildungsmöglichkeit<br />

in den Lehrrevieren ins Gewicht. Die<br />

Mehrzahl der Haueranwärter kann dort nur im Streb<br />

am Kohlenstoß beschäftigt werden. W as dabei zu<br />

erlernen ist, das Einbringen des Schalholzausbaus<br />

und das richtige Stellen des Kohlenstoßes, sollte der<br />

Lehrhäuer bereits vor Beginn des Hauerlehrganges<br />

kennengelernt haben. Aus diesem Grunde empfiehlt es<br />

sich für eine gründliche praktische Ausbildung, daß<br />

die Teilnehmer des Hauerlehrgangs aus dem Abbau


1. Mai 1937 Glückauf 401<br />

herausgenommen und in die S tre c k e n b e trie b e ihres<br />

Reviers (Flözstrecken) verlegt werden, wo sie sich<br />

nicht nur mit der Hereingewinnung der Kohle, sondern<br />

auch mit Einbringen des Streckenausbaus, Setzen der<br />

Abb. 5. Der Lehrhäuer lernt in einem Flözstreckenbetrieb<br />

das fachmäßige Setzen eines Holzkastens.<br />

Holzkasten, Herstellen der Bohrlöcher, Legen der<br />

Förderbahn, Verlängern des Förderbandes, Nachführen<br />

der Sonderbewetterung usw. vertraut machen<br />

und so eine umfassendere Ausbildung erfahren, als<br />

es bei der Zusammenfassung in Lehrrevieren möglich<br />

ist; dies um so mehr, da in den Streckenbetrieben<br />

allgemein vielseitig ausgebildete Ortsälteste tätig sind.<br />

Voraussetzung für diese Art der Ausbildung ist das<br />

Vorhandensein einer ausreichenden Anzahl von<br />

Meisterhauern in jedem Revier.<br />

Reglung und Überwachung der Berufsausbildung.<br />

Zur Erleichterung der Übersicht über die Durchführung<br />

der Maßnahmen bei den Gruppen 1—3<br />

(Schlepper, Gedingeschlepper und Lehrhäuer) ist im<br />

Schichtenzettel vom Abteilungssteiger eine Nachweisung<br />

zu führen, aus der die praktische Tätigkeit<br />

aller drei Ausbildungsgruppen und der Wechsel der<br />

Arbeitsplätze für Gedingeschlepper und Lehrhäuer<br />

hervorgeht. Diese Einrichtung bedeutet für die Abteilungssteiger<br />

nur eine geringe Mehrbelastung, da es<br />

sich für den einzelnen Beamten um verhältnismäßig<br />

wenige Leute handelt. Die Nachweisungen erhalten<br />

zweckmäßig die nachstehende Form, wobei die Gedingeschlepper<br />

und Lehrhäuer zusammengefaßt und<br />

die Haueranwärter besonders berücksichtigt sind.<br />

Um die einwandfreie Durchführung der praktischen<br />

Ausbildung untertage zu gewährleisten, haben<br />

Nachweisung über die praktische Tätigkeit der Bergjungleute untertage.<br />

M.-Nr.<br />

Name<br />

des Bergjungmanns<br />

Geburtsdatum<br />

Angelegt<br />

am<br />

In der<br />

Grube<br />

seit<br />

Arbeitsstelle<br />

Name<br />

des Lehrmeisters<br />

In den<br />

Förderbetrieb<br />

verlegt<br />

am<br />

Bemerkung<br />

------<br />

Nac:hweisung über die praktische T i tigkeit<br />

der Gedinge-<br />

■¡jak.<br />

M.-Nr.<br />

Name<br />

des Gedingeschleppers<br />

bzw. Lehrhäuers<br />

In der<br />

Grube<br />

seit<br />

Geburtsdatum<br />

Gedingeschlepper<br />

seit<br />

von<br />

In Ausrichtungsbetrieben<br />

bis<br />

von<br />

In Vorrichtungsbetrieben<br />

bis<br />

Schlepper und Lehrhäuer (außer Haueranwärtern).<br />

Kohlengewinnung<br />

von<br />

bis<br />

von<br />

Bergeversatz<br />

bis<br />

Im Abbau<br />

Umlegen der<br />

Rutschen und Bänder<br />

Auffahrung<br />

der Strecken<br />

von bis von bis<br />

Bei der<br />

Instandhaltung<br />

von<br />

bis<br />

Bemerkung<br />

Nachweisung über die praktische Tätigkeit der Haueranwärter.<br />

M.-Nr.<br />

Name<br />

des Haueranwärters<br />

In der<br />

Grube<br />

seit<br />

Geburtsdatum<br />

Gedingeschlepper<br />

seit<br />

Arbeitsstelle<br />

In der<br />

Lehrkameradschaft<br />

seit<br />

Name<br />

des Meisterhauers<br />

Bemerkung<br />

__ _


402 G lückau f Nr. 18<br />

Bergwerksgesellschaften mit gut ausgebautem Ausbildungswesen<br />

für jede Schachtanlage einen Oberbeamten<br />

(meistens einen Fahrsteiger) nebenamtlich<br />

mit der Überwachung der Arbeit aller untertage in<br />

der Ausbildung stehenden Leute betraut. Er stellt an<br />

Hand der von den Abteilungssteigern geführten Nachweisungen<br />

unter Benutzung der Übersichten 4 und 5<br />

des folgenden Vordrucks (Beim Lehrmeister beschäftigte<br />

Bergjungleute und Praktische Ausbildung der<br />

Gedingeschlepper und Lehrhäuer) monatlich einen<br />

Bericht an die Schachtverwaltung zusammen.<br />

Wie über die praktische Ausbildung durch die<br />

Abteilungssteiger, so wird von dem Unterrichtsleiter<br />

auch über die theoretische Ausbildung eine Nachweisung<br />

geführt. Er reicht der Betriebsleitung der<br />

Schachtanlage monatlich eine Übersicht über die Ausbildungslehrgänge<br />

nach einem Vordruck ein, der mit<br />

der Übersicht 6 (Ausbildungslehrgänge) der Gesamtnachweisung<br />

übereinstimmt. Obgleich es sich hier nur<br />

um die Ausbildung untertage handelt, sei; doch der<br />

Vollständigkeit wegen erwähnt, daß auch über die<br />

Ausbildung übertage seitens des Leiters der Anlernwerkstatt<br />

monatlich ein Bericht an die Schachtverwaltung<br />

gegeben wird (vgl. die Übersichten 1 - 3 der Gesamtnachweisung:<br />

1. Belegung, 2. Praktische Ausbildung,<br />

3. Schulische Ausbildung der Bergjungleute<br />

übertage).<br />

Auf Grund der von dem Leiter der Anlernwerkstatt,<br />

dem Überwachungsoberbeamten und dem Unterrichtsleiter<br />

erstatteten Berichte stellt die Schachtverwaltung<br />

monatlich eine G e s a m tü b e rs ic h t über<br />

den Stand der Ausbildung zusammen, die der Leiter<br />

des Ausbildungswesens der Werksleitung einreicht.<br />

Dabei wird nachstehender Vordruck benutzt.<br />

G e s a m tü b e rs ic h t ü b er den S ta n d d er A u sb ild u n g .<br />

1. B e le g u n g .<br />

Bergjungleute<br />

Jahrgänge<br />

I II III IV<br />

Zus.<br />

Grund<br />

des Abgangs<br />

Bemerkungen<br />

Am Ersten des vergangenen Monats. . . .<br />

Am Ersten des laufenden M o n a ts .................<br />

2. Praktische Ausbildung. 4. Beim Lehrmeister beschäftigte Bergjungleute.<br />

Bergjungleute<br />

A n lern w erk statt.........................<br />

Jahrgänge<br />

i | ii ! m | iv<br />

Zus.<br />

Steigerabteilung<br />

Name des<br />

Abteilungssteigers<br />

Belegung<br />

Berg-<br />

Lehrjungleute<br />

meister<br />

T a g e s b e trie b e .............................<br />

N ebenbetriebe.............................<br />

3. Schulische Ausbildung (Lernschicht).<br />

5. Pr aktische Ausbildung der C iedingeschlepper<br />

und Lehrhaue r.<br />

Bergjungleute<br />

Unterrichtsstunden je Bergjungmann ..................................<br />

Turn- und Sportstunden...............................................................<br />

Zus.<br />

Steigerabteilung<br />

Anzahl der<br />

G edingeschlepper<br />

und<br />

Lehrhäuer<br />

(außer Haueranwärtern)<br />

Im Berichtsmonat<br />

haben die<br />

Arbeitsplätze<br />

gewechselt<br />

Anzahl der<br />

Haueranwärter<br />

Wieviel sind<br />

davon noch nicht<br />

in Strecken<br />

beschäftigt?<br />

L eh rfah rten........................................................................................<br />

T e iln e h m e r................................................................................<br />

Willkürlich versäumte Unterrichtsstunden in der Bergmännischen<br />

B e ru fs s c h u le ...................................................<br />

6. Ausbildungslehrgänge.<br />

Lehrgang zur Ausbildung der<br />

Beginn<br />

Teilnehmerzahl<br />

Unterrichtsstunden<br />

im bis einschl.<br />

Berichts- Berichtsmonat<br />

monat<br />

Tag der<br />

Prüfung<br />

Bestanden<br />

Nicht<br />

bestanden<br />

Willkürlich<br />

versäumte<br />

Unterrichtsstunden<br />

Ausgeschieden<br />

1. G edingeschlepper......................................<br />

2. H a u e r ...........................................................<br />

3. M eisterhauer...............................................<br />

4. Schießmeister und Wettermänner . .<br />

5. L o kom otivführer......................................<br />

•<br />

6. Band- und R utschenm eister.................<br />

7. ______<br />

dig ist. Dazu sei zunächst bemerkt, daß sich die auf-<br />

gewandte Arbeit verteilt und darum niemanden be-<br />

sonders belastet. Anderseits wird jeder der sich etwas<br />

gründlicher mit den Übersichten beschäftigt, ihren<br />

Der im Beti iebe stehende Bergmann ist bekanntlieh<br />

kein Freund von vielem Schreibwerk, und daher<br />

mag bei dem einen oder ändern die Fiage auftauchen,<br />

ob denn eine solche eingehende Nachweisung notwen-


großen W ert anerkennen. Die Zahlen des Berichtes<br />

geben dem Betriebsführer, der Schachtverwaltung und<br />

dem Vorstande des Gesamtbetriebes ein klares Bild<br />

von dem jeweiligen Stande der Ausbildung und gestatten<br />

einen Ausblick in die zukünftige Entwicklung<br />

der Nachwuchsfrage.<br />

Die Übersicht 1 des Berichtes läßt die Belegung,<br />

den Zu- und Abgang der Bergjungleute erkennen. Bei<br />

einem Vergleich mit der Gefolgschaftszahl ist leicht<br />

festzustellen, ob die Anzahl der Bergjungleute in den<br />

einzelnen Jahrgängen im richtigen Verhältnis zur Gesamtgefolgschaft<br />

steht. Erfahrungsgemäß sind etwa<br />

40/0 der Gesamtgefolgschaftszahl jährlich an Bergjungleuten<br />

einzustellen, wenn einer Überalterung der<br />

Belegschaft vorgebeugt werden soll.<br />

Die Übersicht 2 zeigt die Verteilung der Bergjungleute<br />

auf W erkstatt und Betrieb, während die<br />

3. Übersicht Auskunft über die schulische Ausbildung<br />

gibt. Zur Ergänzung werden hier die willkürlich versäumten<br />

Unterrichtsstunden in der Bergmännischen<br />

Berufsschule eingetragen; damit ist dem Leiter der<br />

Schachtanlage Gelegenheit gegeben, sich über den<br />

mehr oder minder regelmäßigen Besuch zu unterrichten<br />

und, nötigenfalls, durch Einwirkung auf<br />

die nachgeordneten Stellen eine Besserung herbeizuführen.<br />

Aus der 4. Übersicht ist die Verteilung der<br />

bei den Lehrmeistern (Zimmerhauern) beschäftigten<br />

Bergjungleute auf die einzelnen Steigerabteilungen zu<br />

ersehen.<br />

Einen sehr wichtigen Aufschluß über die Durchführung<br />

der praktischen Ausbildung bilden die Angaben<br />

der Übersicht 5. Sie lassen erkennen, ob bei<br />

den Gedingeschleppern und Lehrhäuern ein regelmäßiger<br />

Wechsel der Arbeitsplätze vorgenommen<br />

wird, und ob die Haueranwärter während der Dauer<br />

der Hauerausbildung in Flözstrecken beschäftigt sind.<br />

Beschäftigungsgruppe<br />

Schlepper<br />

1 Jahr<br />

wöchentlich<br />

1 Doppelstunde<br />

Gedinge-<br />

Schlepper<br />

Lehrhäuer<br />

Praktische<br />

Ausbildung<br />

le 1 bis 2 Bergjungleute<br />

unter<br />

Leitung eines<br />

Lehrmeisters<br />

(Zimmerhauers)<br />

bei leichtern<br />

Zimmerhauerarbeiten,<br />

anschließend<br />

im Förderbetrieb<br />

Beschäftigung<br />

mit den verschiedensten<br />

Gedingearbeiten<br />

(Überwachung<br />

des regelmäßigen<br />

Wechsels durch<br />

Listenführung)<br />

Beschäftigung im<br />

1. Halbjahr wie<br />

G ruppe der G e­<br />

dingeschlepper,<br />

im 2. Halbjahr als<br />

Haueranwärter<br />

in den Streckenbetrieben<br />

ihres<br />

Reviers<br />

Dauer<br />

4—6<br />

Monate<br />

18-24<br />

Monate<br />

2 Jahre<br />

1 Jahr<br />

Theoretische<br />

Ausbildung<br />

Oberstufe<br />

der Bergberufsschule<br />

Ausbildungslehrgang<br />

für Oedingeschlepper<br />

Belehrungen<br />

über Neuerungen<br />

im<br />

Grubenbetrieb<br />

und in der<br />

Unfallverhütung<br />

Ausbildungslehrgang<br />

für Hauer<br />

Dauer<br />

1 Jahr<br />

wöchentlich<br />

4 Stunden<br />

monatlich<br />

1 Doppelstunde<br />

die letzten<br />

6 Monate<br />

wöchentlich<br />

1 Doppelstunde<br />

In der 6. Nachweisung des Berichtes gibt der<br />

Unterrichtsleiter einen Überblick über den Besuch der<br />

verschiedenen Lehrgänge. Aus dem Anteil der Lehrhäuer<br />

an der Gefolgschaft untertage geht hervor, wie<br />

weit die Schachtanlage ihren Hauernachwuchs gesichert<br />

hat. Angaben über besondere Veranstaltungen<br />

vervollständigen den monatlichen Bericht.<br />

Auf Grund dieser Ausführungen gestaltet sich das<br />

Ausbildungswesen untertage nach dem vorstehenden<br />

Übersichtsplan. Daran schließen sich wie bisher die<br />

Sonderausbildungslehrgänge für Ortsälteste, Schießmeister,<br />

Wettermänner, Grubenlokomotivführer und<br />

-Schlosser, Rutschen- und Bandmeister usw.<br />

Bei der Durchführung des geschilderten Planes<br />

ergibt sich für die untertage beschäftigten jungen<br />

Leute ein festgefügter Ausbildungsgang, der im Verein<br />

mit der Schulung übertage die besten Erfolge verbürgt.<br />

Es ist ein Weg, nicht d e r W eg; da er aber<br />

aus den Bedürfnissen des praktischen Betriebes hervorgegangen<br />

ist, wird er — wie ich hoffe — hier und<br />

da Anregungen geben und dazu beitragen, daß der so<br />

wichtigen Ausbildung untertage mehr Aufmerksamkeit<br />

zugewandt wird, als es jetzt noch vielfach der Fall ist.<br />

Die Sorge um den Nachwuchs bedeutet im Bergbau<br />

eine Pflicht der Betriebsführung; sie muß ihr schon<br />

deshalb Vorbehalten bleiben, weil die praktische<br />

Anleitung untertage das Herzstück der Ausbildung<br />

darstHlt, der gegenüber alle theoretische Schulung nur<br />

vorbereitende oder unterstützende Bedeutung hat.<br />

Z u sa m m e n fa ssu n g .<br />

Von dem Gedanken ausgehend, daß das fachliche<br />

Können eine Vorbedingung für die Arbeitsfreudigkeit<br />

ist, wird die Notwendigkeit der beruflichen Schulung<br />

des bergmännischen Nachwuchses nachgewiesen und<br />

gezeigt, daß die Ausbildung übertage vielfach schon der<br />

Forderung einer wirklichen Berufserziehung genügt.<br />

Anschließend werden die Gründe erörtert, welche<br />

die Ausbildung untertage in mancher Hinsicht verbesserungsbedürftig<br />

erscheinen lassen, und die an den<br />

Ausbildungsbeamten zu stellenden Ansprüche dargelegt.<br />

Ein bewährter Plan umfaßt a) die Gruppe der<br />

Schlepper, b) die Gruppe der Gedingeschlepper, c) die<br />

Gruppe der Lehrhäuer. Für die 1. Gruppe wird eine<br />

sofortige Beschäftigung in der Förderung abgelehnt<br />

und die Anlernung einzeln oder zu zweien durch erfahrene<br />

Zimmerhauer (Lehrmeister) vorgeschlagen.<br />

Die Aufgaben dieser Lehrmeister werden im einzelnen<br />

aufgeführt. Für die Gedingeschlepper wird ein planvoller<br />

Wechsel des Arbeitsplatzes empfohlen. Die Ausbildung<br />

der Haueranwärter soll nicht in Lehrrevieren,<br />

sondern in den Streckenbetrieben ihres Reviers (Flözstrecken)<br />

erfolgen. Für die monatlichen Berichte empfiehlt<br />

es sich, Formblätter zu verwenden, die einen<br />

genauen Überblick über den jeweiligen Stand des Ausbildungswesens<br />

ermöglichen. Zum Schluß wird der<br />

gesamte Ausbildungsgang untertage in einer Übersicht<br />

dargestellt.<br />

UM S C<br />

Neuere englische Untersuchungen<br />

über Wetter- und Temperaturverhältnisse vor Ort<br />

in tiefen Gruben.<br />

Mit der ständig zunehmenden Teufe, in die der Bergbau<br />

vorzudringen genötigt ist, gewinnen die Zusammen-<br />

H A U .<br />

hänge zwischen den Temperatur- und Wetterverhältnissen<br />

und damit die physiologischen Arbeitsbedingungen<br />

steigende Bedeutung. Auch in England haben nunmehr eine<br />

Reihe von Gruben die Teufengrenze erreicht, bis zu der<br />

der Kohlenabbau von einem im Jahre 1905 zur Prüfung<br />

dieser Frage eingesetzten Ausschuß für durchführbar


404 G lückau f Nr. 18<br />

gehalten worden ist, nämlich 1200 m. Da sich die im südafrikanischen<br />

Goldbergbau, der sich bekanntlich bereits<br />

einer Teufe von 2500 m nähert1, und anderwärts gewonnenen<br />

Erfahrungen auf englische Verhältnisse wegen<br />

der gänzlichen Verschiedenheit des Klimas und der<br />

geothermischen Tiefenstufe sowie aus ändern Gründen<br />

nicht übertragen lassen, hat man seit längerer Zeit diesem<br />

Problem Beachtung geschenkt und nach brauchbaren<br />

Lösungen gesucht. Auf einer Anfang Februar 1937 abgehaltenen<br />

Tagung der Institution of Mining Engineers hat<br />

Lawton über die neusten Untersuchungsergebnisse berichtet2,<br />

die nachstehend im Auszug wiedergegeben werden.<br />

In erster Linie handelt es sich um die Schaffung erträglicher<br />

Arbeitsbedingungen, wenn die Wirtschaftlichkeit<br />

des Abbaus in großen Teufen gewährleistet sein soll. Die<br />

damit fraglos verbundenen Schwierigkeiten hinsichtlich der<br />

Förderung und des Gebirgsverhaltens treten demgegenüber<br />

zurück. In den meisten von dem Ausschuß befahrenen<br />

Gruben waren die ungünstigen Temperaturverhältnisse auf<br />

die hohe Wärmeausstrahlung des Gebirges oder auf unzureichende<br />

Bewetterung zurückzuführen, teils der Wettermenge,<br />

teils deren wirtschaftlicher Verteilung nach. Im<br />

zweiten Fall handelt es sich überwiegend um Wetterverluste<br />

durch Kurzschlüsse, wobei nicht nur mehr oder weniger<br />

große Wettermengen verlorengehen, sondern auch der<br />

Wetterdruck sinkt. Bei sehr hohen Wetterverlusten wird<br />

dann der Wetterdruck in einer Entfernung von einigen<br />

hundert Metern vom Abbau in Richtung des Ausziehschachtes<br />

gleich Null. Die Folge davon ist, daß an seine<br />

Stelle in tiefen Gruben der natürliche Wetterzug tritt, der<br />

eine planmäßige Führung der einzelnen Teilströme sehr<br />

schwierig gestaltet, im besondern bei der Bewetterung von<br />

Abbauorten im Flözstreichen. Die Gründe für die Wettererwärmung<br />

sind allgemein bekannt.<br />

Die Meßergebnisse der Trocken- und Naßwärmegrade<br />

für Verhältnisse, bei denen von einem<br />

einziehenden Schacht aus einfallend vorgerichtet worden<br />

ist, veranschaulicht in ihrem jahreszeitlich bedingten<br />

Wechsel das nachstehende Schaubild. Gemessen wurde<br />

in einer vom Schacht mit 9° Einfallen getriebenen<br />

Wetterstrecke von mehr als 2 km Länge. Ein Vergleich<br />

der im Februar und der im Juli in verschiedenen<br />

Entfernungen vom Schacht angestellten Messungen zeigt<br />

für die Sommerzeit die ungünstigem Werte. Bei 23,5° C<br />

Außentemperatur und 19,2° C Naßwärmegrad im Juli war<br />

die Streckentemperatur in etwa 1800 m Entfernung vom<br />

E n t f e r n u n g v o m fä//or/ d e s E/nziefiscfinc/rtes<br />

Sommer: a Trockentem peratur, b Naßwärmegrad,<br />

W inter: c Trockentemperatur, d Naßwärmegrad.<br />

Einfluß der Schwankungen der Oberflächentemperaturen<br />

im Sommer und Winter auf die Temperatur<br />

der einziehenden Wetter.<br />

i Glückauf 71 (1935) S. 236.<br />

a Iron Coal Trad. Rev. 134 (1937) S. 258.<br />

Füllort um 1,2° und 2,7° höher als im Februar, in dem<br />

die Außentemperatur 8,5° und der Naßwärmegrad 4,7«<br />

betrug. In wenig tiefen Gruben spielt die Zunahme des<br />

Naßwärmegrades um 2,7° keine Rolle, bei großer Teufe<br />

dagegen, wo Naßwärmegrade von 27° und mehr beobachtet<br />

werden, macht sich dies sogleich sehr unangenehm<br />

bemerkbar. Zu den höhern Naßwärmegraden kommt in<br />

der warmen Jahreszeit die den Wetterzug störend beeinflussende<br />

Verringerung des natürlichen Wettergefälles<br />

infolge der höhern Temperaturen in den Einziehstrecken.<br />

Ein Mittel, den Einfluß der sommerlichen Temperaturen<br />

herabzusetzen, ist die Beschleunigung des Lüfters, die<br />

höhere Wettergeschwindigkeiten in den Abbauen hervorruft.<br />

Da die Bestimmung des Naßwärmegrades als Maßstab<br />

für die Arbeitsbedingungen vor Ort unzureichend ist,<br />

muß auch die hierfür äußerst wichtige Wetterbewegung<br />

einbezogen werden, was durch Verwendung des Katathermometers<br />

geschieht. Nach Rees1 würde sich die Naßkühlstärke<br />

bei einem örtlichen Naßwärmegrad von 29° C<br />

wie folgt stellen: 2,7 bei ruhender Luft und 5,1, 6,2, 7,7<br />

bei Wettergeschwindigkeiten von 0,5, 1,0, 2,0 m/s. Diese<br />

Werte für die Kühlstärke der Wetter zeigen in Wahrheit<br />

nicht genau die Kühlwirkung auf den menschlichen Körper,<br />

sondern auf das Gerät an und bieten daher noch keinen<br />

Maßstab für die Beurteilung der atmosphärischen Verhältnisse<br />

vor Ort. Man kann also nicht erwarten, z. B.<br />

bei vervierfachter Wettergeschwindigkeit eine um 30o.'o<br />

höhere Kühlwirkung auf den Mann zu erzielen. Dies macht<br />

sich geltend, wenn es sich darum handelt, Vergleiche der<br />

Naßkühlstärken vorzunehmen, die sich unter stark<br />

schwankenden relativen Feuchtigkeitsgraden ergeben. Auf<br />

Grund zahlreicher Beobachtungen scheint die Grenze für<br />

die Arbeitsmöglichkeit in sehr feuchten Bauen bei einer<br />

niedrigem Naßkühlstärke zu liegen, als es in einer Atmosphäre<br />

mit gleichem Naßwärmegrad, aber geringerer<br />

relativer Feuchtigkeit der Fall wäre. Auch drängte sich im<br />

Zuge der Beobachtungen die Vermutung auf, daß die Flözmächtigkeit<br />

für die Frage nach der Grenze körperlichen<br />

Schaffens in diesem Zusammenhang nicht ohne Bedeutung<br />

ist. Es tritt also klar hervor, daß die Naßkühlstärke nicht<br />

als unfehlbarer Maßstab für diese Grenzziehung herangezogen<br />

werden kann. Den untertage ausgeführten<br />

Messungen lag die Ermittlung der Naßwärmegrade und der<br />

Naßkühlstärken zugrunde, was die Möglichkeit des Vergleichs<br />

bietet. Wegen der zahlreichen Abweichungen in den<br />

Verhältnissen, und zwar nicht nur auf den verschiedenen<br />

Gruben, sondern auch bei benachbarten Orten, ist die Vermittlung<br />

einer Grundvorstellung von den Temperaturverhältnissen<br />

beträchtlich erschwert. Mit Ausnahme einer<br />

Grube lag die Trockentemperatur stets unter der Gebirgstemperatur<br />

um einen Betrag, der, hauptsächlich entsprechend<br />

der Entfernung vom Einziehschacht bis zur<br />

Meßstelle, zwischen 3,9 und 18° schwankte. Je nach den<br />

örtlichen Verhältnissen lag der Naßwärmegrad um 0,55<br />

bis 12,8° unter der Trockentemperatur. In Anbetracht<br />

dieser weiten Schwankungen können die in der nachstehenden<br />

Übersicht verzeichneten Beobachtungsergebnisse nur<br />

als Beispiele für Abbauorte in den angegebenen Teufen aufgefaßt<br />

werden.<br />

Mitunter wird der Anwesenheit arbeitender<br />

Menschen ein Steigen der Temperatur zugeschrieben.<br />

Solange die Lufttemperatur unter der Körpertemperatur<br />

liegt, trifft dies zu; im umgekehrten Falle kann man<br />

sich jedoch vorstellen, daß unter gewissen Umständen die<br />

Wärmeabgabe von menschlichen Körpern in einem Luftstrom<br />

den Naßwärmegrad erhöht. Bei Beobachtungen in<br />

Strebbauen wurde vielfach festgestellt, daß das Ansteigen<br />

des Naßwärmegrades die Trockentemperaturen überschritt,<br />

was auf eine Erhöhung des relativen Feuchtigkeitsgehaltes<br />

der Luft hindeutete. Um dieser Erscheinung nachzugehen,<br />

stellte man in einem 68 in langen, mit 20 Mann belegten.<br />

Streb dahingehende Untersuchungen an. Die Temperatur<br />

1 Glückauf 63 (1927) S. 1096.


1. Mai 1937 Glückauf 405<br />

Temperatur- und Wetterverhältnisse vor Ort<br />

in tiefen Gruben.<br />

Nr.<br />

Teufe<br />

m<br />

»C<br />

Gebirgstemperatur<br />

Lufttemperatur<br />

. . Naßken'<br />

w*ramdegrad<br />

«C °C<br />

m/s<br />

Wettergeschw.<br />

Trokken<br />

Naß-<br />

kühl« tärke<br />

Bemerkungen<br />

1 825 37,0 25,6 17,8 1,65 3,9 30,0 Ortshöhe 1,65 m, 27 m v.<br />

2 840 37,0 27,0 18,5 1,15 - 26,2<br />

d. Wettereinzugstrecke<br />

Dasselbe Flöz, Entferng.<br />

3 840 37,0 33,3 22,2 4,15 - 31,5<br />

145 m, 300 ms Luft/min<br />

Dasselbe Flöz, freier<br />

4 860 38,0 30,6 23,5 0,65 - 16,4<br />

W etterquerschnitt 3 m2<br />

1,35-m-Flöz, Entfernung<br />

165 m vom E.-Schacht<br />

5 880 38,5 37,8 23,3 1,15 - 19,2 1,5-mFlöz<br />

6 825 37,0 34,6 23,6 3,25 - 26,8 1,25-m-Flöz, Abbau<br />

7 900 39,0 38,3 26,0 0,30 - 11,2<br />

nicht mechanisiert<br />

Messung zwischen<br />

8 1170 46,0 36,1 25,6 0,55 - 14,0<br />

2 Bergemauern<br />

0,9-m-Flöz, 75 m von<br />

9 900 39,0 37,3 25,6 2,22 - 20,8<br />

Einziehstrecke<br />

1,65-m-Flöz, W ettermenge<br />

10 1170 46,0 37,5 27,0 0,90 - 13,7 565 in2 min<br />

W etterabzugstrecke im<br />

0,9-m-Flöz<br />

11 840 39,0 36,7 26,7 1,85 - 19,2 Dasselbe im 1,3-m-Flöz<br />

12 1020 42,0 37,2 27,2 0,50 - U,9 0,85-m-Flöz, freier Ortsquerschnitt<br />

13 1060 43,0 38,3 26,3 2,00 - 16,0 3,8 m2<br />

W ettereintr. 0,9-m-Flöz,<br />

W ettermenge 270 m3/min<br />

14 1150 45,5 41,1 27,8 0,20 - 7,0 0,85-m-Flöz<br />

15 1150 45,5 41,1 27,8 0,65 - 12,0 Dasselbe Flöz<br />

16 720 31,0 28,8 28,0 2,12 - 17,0 1,2-m-Flöz, W ettermenge<br />

370 m3/min<br />

17 1040 42,0 39,8 28,5 0,85 - 11,5 Ort nicht belegt, W etterabzugseite<br />

18 1150 45,5 39,1 28,6 2,10 - 14,4 0,9-m-Flöz<br />

Wettereintrittseite in<br />

0,85-m-Flöz<br />

19 850 35,5 31,1 28,9 1,45 - 11,9 Dasselbe im 1,35-m-Flöz<br />

20 1130 45,0 39,7 29,4 1,40 - 11,3 Wetterabzugseite in<br />

21 850 35,5 31,1 29,4 0,85 - 9,0<br />

einem 0,85-m-Flöz<br />

1,35-m-FIöz<br />

22 730 32,0 31,7 30,0 0,70 2,9 8,4 1,2-m-Flöz, sehr naß<br />

23 1150 45,5 40,8 30,0 1,10 — 10,0 0,85-m-Flöz<br />

24 850 35,5 32,8 30,6 1,05 — 8,0 1,35-m-Flöz<br />

25 1150 45,5 40,9 31,3 1,00 — 7,7 ln ein. 0,85-m-Flöz, 100m<br />

v. Wettereinzugstollen<br />

26 850 35,5 32,8 30,9 1,60 — 8,5 Wetterabzugseite eines<br />

1,35-m-Flözes<br />

27 1160 45,5 40,9 31,9 1,25 7,8 W etterabzugseite eines<br />

160 m langen Strebs,<br />

Flözmächtigkeit 0,85 m<br />

war so hoch, daß die Leute mit entblößtem Oberkörper<br />

arbeiteten. Die Messungen wurden einmal an der Wettereintrittseite<br />

während des Auskohlens vorgenommen und<br />

später wiederholt, nachdem die Leute am Schichtende das<br />

Ort verlassen hatten; es ergab sich folgendes Gesamtbild.<br />

1. Belegschaft vor Ort: an der Wettereintrittstelle Trockentemperatur<br />

39,6°, Naßwärmegrad 26°, Naßkühlstärke 9;<br />

an der Wetterabzugstelle Trockentemperatur 39,8°, Naßwärmegrad<br />

31°, Naßkühlstärke 7,5; Wettergeschwindigkeit<br />

0,95 m/s. 2. Niemand vor Ort: an der Wettereintrittstelle<br />

wie vorher; an der Wetterabzugstelle Trockentemperatur<br />

39,7°, Naßwärmegrad 28,7°, Naßkühlstärke 11,5; Wettergeschwindigkeit<br />

0,85 m/s.<br />

Der festgestellte Unterschied zwischen den Naßwärmegraden<br />

beträgt bei beiden Beobachtungen 2,3° C, was einer<br />

Abnahme der relativen Feuchtigkeit um 11 °/o entspricht<br />

und zweifellos zum großem Teil auf die Schweißverdunstung<br />

im ersten Falle zurückzuführen und bei der<br />

Abbauplanung auf heißen Gruben in Betracht zu ziehen ist.<br />

Das vermehrte Freilegen frischer Kohle infolge der<br />

Steigerung des Verhiebfortschrittes ist für die Temperaturverhältnisse<br />

gleichfalls von Bedeutung, wie zwei in<br />

einem Streb von 155 m Länge eines 0,9-m-Flözes angestellte<br />

Meßreihen zeigten. Bei der ersten bestand die<br />

Belegung aus 30 Mann, die Verhiebgeschwindigkeit betrug<br />

1,35 m/Tag. Gemessen wurden: am Wettereintritt<br />

Trockentemperatur 39,2°, Naßwärmegrad 28,7°, Naßkühlstärke<br />

13,5, Wettergeschwindigkeit 1,55 m/s; am Wetteraustritt<br />

Trockentemperatur 40,8°, Naßwärmegrad 30°,<br />

Naßkühlstärke 10, Wettergeschwindigkeit 1,10 m/s. Eine<br />

Woche später war die Verhiebgeschwindigkeit auf 1,8 m<br />

je Tag und die Belegung auf 42 Mann erhöht worden.<br />

Die entsprechenden Meßergebnisse lauteten: am Wettereintritt<br />

Trockentemperatur 39,4°, Naßwärmegrad 28,7°,<br />

Naßkühlstärke 14,4, Wettergeschwindigkeit 2,10 m/s; am<br />

Wette raustritt Trockentemperatur 41°, Naßwärmegrad<br />

28,7°, Naßkühlstärke 7,7. Die letzten Ermittlungen lassen<br />

keinen Zweifel darüber aufkommen, daß die Wetterverhältnisse<br />

eine Verschlechterung erfahren haben, die allerdings<br />

zum Teil mit der Erhöhung der Ortsbelegschaft zusammenhängt<br />

und damit auch die Ausführungen des vorigen Abschnittes<br />

bekräftigt. Eine genaue Festlegung des auf den<br />

raschem Verhieb und auf die stärkere Belegung entfallenden<br />

Anteils ist allerdings nicht möglich.<br />

Nachdem die vor 30 Jahren angenommene 1200-ni-<br />

Grenze erreicht ist, könnte sich die Frage nach einer<br />

Schätzung der Teufe erheben, in der die atmosphärischen<br />

Bedingungen eben noch das Erzielen der für einen wirtschaftlichen<br />

Betrieb erforderlichen Leistung gestatten. Wie<br />

sich bei der Entwicklung der verschiedenen Einrichtungen<br />

und Hilfsmittel für die Wetterversorgung und -kühlung,<br />

z. B. in Südafrika, gezeigt hat, lassen sich die weitem Verbesserungsmöglichkeiten<br />

noch nicht absehen; die Angabe<br />

irgendwelcher Zahlen wäre daher zwecklos.<br />

Auf Grund der bei den geschilderten Beobachtungen<br />

gemachten Erfahrungen l^ann man nachstehende Schlüsse<br />

ziehen: 1. Die Hauptwetterwege sollen möglichst wenig<br />

Krümmungen, aber große Querschnitte aufweisen. 2. Bei<br />

der Vorrichtung ist darauf Bedacht zu nehmen, daß sich<br />

der Haupteinziehstrom erst möglichst dicht am Abbau in<br />

Teilströme verzweigt. 3. Die von einem Teilstrom bewetterte<br />

Streblänge ist herabzusetzen, was allerdings<br />

höhere Gesamtwettermengen erforderlich macht. 4. Der<br />

Versatz ist besonders in mächtigen Flözen recht dicht nachzuführen,<br />

damit die Wettergeschwindigkeit nicht sinkt.<br />

5. Die Gewinnung ist weitgehend zu mechanisieren. 6. Das<br />

Einbringen des Versatzes soll möglichst maschinenmäßig<br />

erfolgen; andernfalls ist für eine ausreichende Bewetterung<br />

der Arbeitsplätze im Versatzbetriebe zu sorgen. 7. Für eine<br />

wirksame Niederschlagung des Staubes müssen auch bei<br />

hohen Wettergeschwindigkeiten Vorkehrungen getroffen<br />

werden. 8. Die Fahrstrecken sind gesondert von den Hauptförder-<br />

bzw. Wetterein- und -ausziehstrecken anzulegen.<br />

Dipl.-Ing. H. Pohl, Breslau.<br />

Deutsche Geologische Gesellschaft.<br />

Sitzung am 7. April 1937. Vorsitzender: Geh. Bergrat<br />

Range.<br />

Professor Dr. Endell, Berlin, berichtete über Reiseeindrücke<br />

in Brasilien (Bodenbildung, Eisen- und<br />

Manganerze). Der Vortragende hat im Landwirtschaftlichen<br />

Institut von Säo Paulo ein für Zwecke der Boden,-<br />

untersuchung bestimmtes Röntgengerät vorgeführt, mit<br />

dem vor allem die Zusammensetzung der Terra rossa<br />

(Roterde) untersucht werden soll, da dieser Boden für die<br />

Kaffeeanpflanzungen Brasiliens von großer Bedeutung ist.<br />

Das Gerät soll die mineralische Natur des adsorbierenden<br />

Bodenkomplexes erkennen lassen. Weiterhin ging der Vortragende<br />

kurz auf seine bekannten Ansichten über den<br />

Montmorillionit, den Bentonit und den Kaolinit ein.<br />

In der beginnenden Regenzeit unternahm er einige<br />

Fahrten in das Innere des Landes und stieß dabei auf<br />

Vorkommen der bislang in Brasilien unbekannten Kieselgur.<br />

Diese Vorkommen werden in geringem Umfange zur<br />

Herstellung von Dachziegeln ausgebeutet, aus deren Verbreitung<br />

zu erkennen ist, daß größere Lager im Innern<br />

des Landes vorhanden sein müssen.<br />

In Minas Geraes besichtigte er die Itabiritvorkommen.<br />

Die Verhüttung der Erze wird aus Mangel an Steinkohle<br />

mit Holzkohle vorgenommen. Zu deren Gewinnung sind<br />

große Flächen Urwald abgeholzt worden, die nun kahl<br />

liegen und auf denen sich Flugsande anhäufen, so daß jede<br />

Nutzung des Bodens dadurch verhindert wird. Das Land


406 G lückau f Nr. 18<br />

versteppt hier also nach der Abholzung der Wälder ähnlich<br />

wie in Nordamerika, obwohl es im regenreichen Subtropengebiet<br />

liegt.<br />

Am Ende seiner Reise besuchte der Vortragende die<br />

Manganerz-Vorkommen in der Nähe der Stadt Bello<br />

Horizonte. Der Absatz dieser Erze hatte während des<br />

Krieges einen lebhaften Aufschwung genommen, war aber<br />

infolge der Wirtschaftskrise zurückgegangen; zur Zeit ist<br />

die Förderung wieder stark im Steigen begriffen.<br />

Der anschließende Vortrag von Dr. Dietz, Berlin,<br />

behandelte die geologischen Verhältnisse am Rio<br />

Marahü im Staate Bahia (Brasilien). Gegenwärtig<br />

sind starke Bestrebungen im Gange, die an der Ostküste<br />

Brasiliens vorkommenden ölhaltigen Gesteine auszubeuten<br />

und daraus Treibstoffe zu gewinnen. Die ölreichen<br />

Schichten bestehen aus dem sogenannten Marahunit, einer<br />

dem Schichtenverbande des Alttertiärs eingelagerten Algenkohle.<br />

.An der Küste des Staates Bahia liegt östlich von<br />

der aus archaischen Gesteinen bestehenden Brasilianischen<br />

Masse ein 10 —30 km breiter Streifen Tertiär. Nur bei<br />

Itacare an der Mündung des Rio de Contas und bei Bahia<br />

stoßen die Gneise und Granite des Archaikums an die Küste<br />

des Atlantischen Ozeans. An mehreren Stellen konnte eine<br />

Störung zwischen dem Archaikum und dem Tertiär festgestellt<br />

werden, unter dem bei Bahia noch Schichten der<br />

Kreide hervortreten. Hier ist das junge Gebirge grabenartig<br />

im Archaikum versenkt. D,a das Tertiär der Küsteu*-<br />

zone aus weichen Schichten besteht, denen gelegentlich<br />

Riffkalke eingelagert sind, hat die Erosion die Landschaft<br />

flachhügelig herausgearbeitet. Die Erhebungen reichen bis<br />

50 m über den Meeresspiegel. Mit einem Steilrand beginnt<br />

das Kristallin des eigentlichen Gebirges, das von 100 m<br />

aus dem Küstengebiet bis zu 400 m weiter landeinwärts<br />

bei Jequie ansteigt.<br />

Der Vortragende hatte die Küstenzone im Gebiet des<br />

Rio Marahü, 100 km südlich von Bahia, auf die Lagerung<br />

und die Mächtigkeit des hochwertigen Marahunits zu untersuchen,<br />

der hier bereits vor 50 Jahren von einer englischen<br />

Gesellschaft in großzügiger Weise ausgebeutet<br />

worden war. Diesen Betrieb hatte aber die weite Entfernung<br />

vom Mutterlande bald wieder zum Erliegen gebracht.<br />

Jetzt will die brasilianische Regierung die Ö l­<br />

gewinnung in eigene Verwaltung nehmen. Der Marahunit,<br />

aus dem man das Öl durch Destillation gewinnt, enthält<br />

nach deutschen Analysen 25 —32o/o Schwelteer, der dann<br />

weiter auf Benzin, Dieselöl und Paraffin verarbeitet wird.<br />

An einer ganzen Anzahl von Punkten ist das Marahunitflöz<br />

in abbauwürdiger Mächtigkeit im Bereich des Rio<br />

Marahü festgestellt worden.<br />

ln der Küstenzone sind die Tertiärschichten flachwellig<br />

gelagert. Am Gebirgsrande treten mürbe Sandsteine des<br />

Eozäns zutage, die Einlagerungen von Schiefer, Kalk und<br />

Marahunitflözen enthalten. Diskordant liegen darüber die<br />

bunten Sandsteine und Tone des Jungtertiärs und schneiden<br />

die ältere Schichtenfolge spießwinklig ab. An der Basis<br />

der Transgressionsfläche liegt häufig ein mächtiges grobes<br />

Basalkonglomerat. Diese Schichtenfolge wird wiederum<br />

diskordant von reinen, weißen, locker gelagerten Quarzsanden<br />

abgeschnitten. Die Quarzkörner sind gut abgerollt<br />

und erreichen bis 5 mm im Durchmesser. Die weißen Sande<br />

bilden in der Küstenzone des Rio Marahü fast überall die<br />

Kuppen der Berge.<br />

Außer dem Marahunit kommen folgende nutzbaren Gesteine<br />

am Rio Marahü vor: Ölschiefer, der genetisch mit<br />

dem Marahunit in engster Verbindung steht, eine junge<br />

Blätterkohle mit sehr hohem Ölgehalt, Braunkohle auf der<br />

Insel Jurumama und Asphalt bei Taipü-mirim, der auf einer<br />

unregelmäßigen Ölimprägnierung der alluvialen Sande im<br />

Strand beruht. Die Mächtigkeit der Imprägnationszone, die<br />

das Vorhandensein von Erdöl anzeigt, ist durch Bohrungen<br />

einmal mit 7 m und gleich daneben mit nur 2 m festgestellt<br />

worden. In Lobato, einer Vorstadt von Bahia, hat<br />

man Erdöl in geringen Mengen in einem kleinen Schürf<br />

neben der Bruchspalte Tertiär gegen Archaikum erschlossen.<br />

Das Öl tropft hier aus tertiären Sandsteinen.<br />

Auf der Insel Camamü ist am Rio Marahü in der<br />

jungtertiären Schichtenfolge eine 1,80 m mächtige Korallenbank<br />

eingelagert und durch metasomatische Vorgänge in<br />

einen verhältnismäßig reinen Schwerspat verwandelt<br />

worden.<br />

Breite Mangrovewälder umsäumen das Festland und<br />

die Inseln; der Schlick erreicht Mächtigkeiten bis zu 10m.<br />

In jüngerer Zeit hebt sich das Land, da kleine Meeresbuchten<br />

und Seen im Küstenstreifen vom Ozean abgetrennt<br />

sind und Süßwasser führen. Der Rio Marahü ist bis Joäo<br />

Branco mit 10000-t-Schiffen zu befahren, so daß ein guter<br />

Frachtweg offensteht.<br />

C. Dietz.<br />

Kokereiausschuß.<br />

In der 41. Sitzung des Kokereiausschusses, die am<br />

22. April unter dem Vorsitz von Direktor Dr.-Ing. Krueger,<br />

Waldenburg, im Hause des Bergbau-Vereins zu Essen<br />

stattfand, wurden folgende Vorträge gehalten. Dr. Engelhardt,<br />

Frankfurt (Main): Verwendung aktiver Stoffe im<br />

Kokerei- und Gaswerksbetrieb; Dr. Wucherer, Wiesbaden:<br />

Druck-Kälte-Verfahren zur Abscheidung von Benzol<br />

aus Koksofengas; Dr. De mann, Essen: Überblick über die<br />

Verbesserungen des Waschölverfahrens. Die Vorträge<br />

werden in der Zeitschrift Stahl und Eisen oder hier zum<br />

Abdruck gelangen.<br />

Monatsdurchschnitt<br />

bzw.<br />

Monat<br />

WIR T S C H A F T L I C H E S.<br />

arinsges.<br />

Preßkohlenherstellung<br />

1000 t , 1000 t<br />

© auf Zechen<br />

o und Hütten -•<br />

Der Ruhrkohlenbergbau im März 1937.<br />

Koksgewinnung<br />

o davon “<br />

o auf Zechen<br />

täglich<br />

c c ; c<br />

L> (Li<br />

J3<br />


1. Mai 1937 Glückauf<br />

407<br />

ł -<br />

i ¡as<br />

Wagenstellung in den wichtigem deutschen<br />

Bergbaubezirken im März 1937.<br />

(Wagen auf 10 t Ladegewicht zurückgeführt.)<br />

Insgesamt Arbeitstäglich<br />

Bezirk gestellte Wagen + 1937<br />

1936 1937 1936 1937 g e g %<br />

.1936<br />

Steinkohle<br />

Insgesamt . . . . 904941 111698234867 44679 + 28,14<br />

davon<br />

R u h r .................... 538 321 711 700 20 705 28 468 + 37,49<br />

Oberschlesien . . 159 525 180 825 6 136 7 233 + 17,88<br />

Niederschlesien 34 893 36 436 1342 1 457 + 8,57<br />

Saar........................ 81 141 92 460 3 182 3 698 + 16,22<br />

Aachen ................ 53 327 54 776 2 051 2 191 + 6,83<br />

Sachsen ................ 25 096 27 059 965 1083 + 12,23<br />

Ibbenbüren, Deister<br />

und Obernkirchen 12 638 13 726 486 549 + 12,96<br />

Braunkohle<br />

Insgesamt . . . . 331 661 364 489 12 759 14 580 + 14,27<br />

davon<br />

Mitteldeutschland 152 786 172 646 5 877 6 906 + 17,51<br />

Westdeutschland1. 7 868 8 475 302 339 + 12,25<br />

Ostdeutschland . . 80 592 79 000 3 101 3 160 + 1,90<br />

Süddeutschland. . 10 184 11 679 393 467 + 18,83<br />

Rheinland . . . . 80 231 92 689 3 086 3 708 + 20,16<br />

i Ohne Rheinland.<br />

Güterverkehr im Hafen Wanne im 1. Vierteljahr 1937.<br />

Güterumschlag 1936<br />

t<br />

1937<br />

Westhafen..................................... 473 987 552 179<br />

davon B rennstoffe................. 458222 531235<br />

Osthafen......................................... 19 732 24 525<br />

davon B ren n sto ffe................ 2943 9430<br />

insges. 493 719 576 704<br />

davon Brennstoffe 461 165 540665<br />

In bzw. aus der Richtung<br />

Duisburg-Ruhrort (Inland) . 83 381 143 849<br />

Duisburg-Ruhrort (Ausland) 233 443 292 743<br />

Emden......................................... 103 627 52 411<br />

B rem en..................................... 29 346 34 297<br />

Hannover ................................. 43 922 53 404<br />

Kohlengewinnung Deutschlands im Februar 1937'.<br />

Die Lage am Kohlenmarkt war im Februar gegenüber<br />

dem Vormonat im großen und ganzen unverändert. Die Abrufe<br />

an Hausbrandkohle ließen der Jahreszeit entsprechend<br />

etwas nach; der Absatz an Industriekohle dagegen blieb<br />

unverändert gut. Im Kahnversand traten infolge Hochwassers<br />

in der zweiten Hälfte des Monats einige Störungen auf.<br />

Arbeitstäglich ergibt sich bei der Steinkohlenförderung<br />

eine weitere Zunahme um 2286 t oder 0,38% auf 596663 t,<br />

während die Braunkohlenförderung um 24768 t oder 4,07%<br />

zurückgegangen ist.<br />

Uber die Kohlengewinnung in den ersten beiden Monaten<br />

des Berichtsjahres im Vergleich mit der Gewinnung in<br />

den Vorjahren unterrichtet die folgende Zahlentafel (in 1000 t).<br />

Monatsdurchschnitt<br />

bzw. Monat<br />

Koks<br />

Steinkohle<br />

Preßsteinkohle<br />

Braunkohle<br />

(roh)<br />

t<br />

Braunkohlenkoks<br />

Preßbraunkohle<br />

1932 . . . . 8 728 1594 365 10218 65 2479<br />

1933 . . . 9 141 1763 405 10 566 70 2505<br />

1934 . . . 10 405 2040 433 11 439 75 2615<br />

19352 . . 11 918 2463 456 12 282 69 2742<br />

1936 . . . . 13 198 2988 511 13 445 149 3007<br />

1937: Jan. 14 856 3349 580 15186 209 3419<br />

Febr. 14 297 3037 565 14 002 195 3218<br />

Jan.-Febr. 14 576 3193 572 14 594 202 3319<br />

1 Nach Angaben der W irtschaftsgruppe Bergbau.<br />

1 Seit März 1935 einschl. Saarland.<br />

Die Qewinnungsergebnisse der einzelnen Bergbaubezirke<br />

sind aus der folgenden Zahlentafel zu ersehen.<br />

Februar Januar-Februar ± 1937<br />

Bezirk 1937 1936 1937<br />

t t t %<br />

geg. 1936<br />

Steinkohle<br />

Ruhrbezirk .... 9899855 17937182 20180880 + 12,51<br />

Aachen .................... 604676 1288317 1244200 - 3,42<br />

Saarland.................... 1070424 1867387 2157894 + 15,56<br />

Niedersachsen . . . 167593 314323 334144 + 6,31<br />

Sachsen .................... 309461 617308 635960 + 3,02<br />

Oberschlesien . . . 1826718 3438746 3745499 + 8,92<br />

Niederschlesien . . 412166 829848 842180 + 1,49<br />

Übrig. Deutschland 5741 10495 11942 + 13,79<br />

zus. 14296634 26303606 29152699 + 10,83<br />

Koks<br />

Ruhrbezirk .... 2347867 4266208 4925510 + 15,45<br />

Aachen .................... 103290 211478 213832 + 1,11<br />

Saarland.................... 207583 432780 438401 + 1,30<br />

Niedersachsen . . . 21347 43212 44360 + 2,66<br />

Sachsen .................... 22813 52 487 51136 2,57<br />

Oberschlesien . . . 137372 249963 297703 + 19,10<br />

Niederschlesien . . 96597 172 555 206231 + 19,52<br />

Übrig. Deutschland 100476 197872 209300 + 5,78<br />

zus. 3037345 5626555 6386473 + 13,51<br />

Preßsteinkohle<br />

Ruhrbezirk .... 361210 617068 732168 + 18,65<br />

Aachen .................... 30237 46614 62766 + 34,65<br />

Niedersachsen . . . 35334 62615 72849 + 16,34<br />

Sachsen .................... 11513 23334 23684 + 1,50<br />

Oberschlesien . . 25411 40529 48723 + 20,22<br />

Niederschlesien . . 6622 14045 13661 - 2,73<br />

Oberrhein. Bezirk . 44725 88706 92929 + 4,76<br />

Übrig. Deutschland 49522 112740 98207 - 12,89<br />

zus. 564574 1005651 1144987 + 13,86<br />

Braunkohle<br />

Rheinland................<br />

Mitteldeutschland<br />

4057829 7564630 8451083 + 11,72<br />

westelbisch . . 6019320 10871 496 12634038 + 16,21<br />

ostelbisch . . . 3695383 6828767 7629720 + 11,73<br />

B a y e rn .................... 225317 398258 464094 + 16,53<br />

Übrig. Deutschland 4508 9415 9080 - 3,56<br />

zus. 14002357 25672566 29188015 + 13,69<br />

Mitteldeutschland<br />

Braunkohlen-Koks<br />

westelbisch . . 195145 174207 404002| +131,91<br />

Preßbraunkohle<br />

Rheinland................<br />

Mitteldeutschland<br />

873459 1648028 1799129 + 9,17<br />

westelbisch . . 1383561 2 197 506 2883136 + 31,20<br />

ostelbisch . . . 949102 1701 597 1930177 + 13,43<br />

B a y e rn .................... 12366 28813 25034 - 13,12<br />

zus. 3218488 5575944 6637476 + 19,04<br />

Brennstoffausfuhr Großbritanniens im Februar 1937'.<br />

K o h le....................<br />

K o k s ....................<br />

Preßkohle ....<br />

Februar<br />

Januar-Februar<br />

1936 1937 1936 1937<br />

2624<br />

205<br />

62<br />

9,96<br />

12,00<br />

10,66<br />

Menge in 1000 metr. t<br />

2651<br />

204<br />

48<br />

5461<br />

447<br />

102<br />

5686<br />

436<br />

100<br />

Wert je metr. t in Jt<br />

10,38 10,06 10,33<br />

13,78 12,04 13,93<br />

11,80 10,79 11,72<br />

± 1937<br />

gegen 1936<br />

%<br />

+ 4,13<br />

- 2,50<br />

2,29<br />

+ 2,68<br />

+ 15,70<br />

+ 8,62<br />

Ladeverschiffungen<br />

K o h le....................<br />

K o k s ....................<br />

Preßkohle ....<br />

Bunkerverschiffungen<br />

1000 metr. t 983 936 2024 1942 - 4,02<br />

r Acc. rel. to Trade a. Nav.


408 G lückau f Nr. 18<br />

Monatsdurchschnitt<br />

bzw.<br />

Monat<br />

fn gH<br />

an<br />

dem<br />

Ruhrbezirk<br />

Brennstoffversorgung (Empfang1) Groß-Berlins im Februar 1937.<br />

Steinkohle, Koks und Preßkohle aus<br />

Gesamtempfang<br />

Sachsen<br />

insges.<br />

Rohbraunkohle u. Preßbraunk ohle aus<br />

Preußen<br />

Roh- Preßbraunkohle<br />

t 1 t<br />

Sachsen und<br />

Böhmen<br />

Roh- 1Preßbraunkohle<br />

t 1 t<br />

insges.<br />

t t t t t t t t<br />

t t<br />

1933 . . . 17 819 156 591 690 5251 132 644 29 939 264 343 198 282 183 114 31 1227 184 654 527 852<br />

1934 . . . 19 507 ; 161 355 473 2182 161 900 37 087 407 382 911 283 165 810 — 1355 167 448 550 360<br />

1935 . . . 19 257 170 115 1110 1880 153 407 40 687 23 386 480 852 181 474 46 530 182 902 569 382<br />

1936 . . . 18 665 193 529 1103 1876 160 232 45 785 — 421 189 1251 182 181 68 1672 185 172 606 361<br />

1937: Jan. 3 320 158 652 2007 _ 189 915 31 076 — 384 970 837 269 079 — 1848 271 764 656 734<br />

Febr. 7 386 1190 657 1394 484 140 337 28 692 368 950 1231 249 738 U 2407 253 387 622 337<br />

Jan.-Febr. 5 353 174 655 1700 242 165126 29 884 _ 376 960 1034 259 409 6 2127 262 576 639 536<br />

1937 Jan.-Feb.<br />

1936 . . .<br />

1935 . . .<br />

1934 . . .<br />

1933 . . .<br />

In % der Gesamtmenge<br />

0,84 27,31 0,27 0,04 25,82 4,67 — 58,94 0,16<br />

3,08 31,92 0,18 0,31 26,43 7,55 — 69,46 0,21<br />

3,38 29,88 0,19 0,33 26,94 7,15 67,88 0,15<br />

3,54 29,32 0,08 0,40 29,42 6,74 0,07 69,57 0,05<br />

3,38 29,67 0,13 0,99 25,13 5,67 0,05 65,02 0,05<br />

Empfang abzüglich der abgesandten Mengen.<br />

Güterverkehr im Dortmunder Hafen<br />

im 1. Viertelj’ahr 1937.<br />

Insges.<br />

1936 1937<br />

t t<br />

Davon<br />

1936 1937<br />

t t<br />

Angekommen von<br />

Erz<br />

Belgien.................... 10 427 19 844 7 354 16 081<br />

Holland.................... 22 708 230 260 12 929 208 404<br />

E m d e n .................... 614 350 218 085 595 015 208 448<br />

Brem en.................... 3 670 3 887 -<br />

Rhein-Herne-Kanal<br />

und Rhein .... 150230 125387 45707 4163<br />

Mittelland-Kanal . . 52 904 42 429 43 412 31 347<br />

zus. 854 289 639 892 704 417 468 443<br />

Abgegangen nach<br />

Kohle<br />

Belgien.................... 13 441 35 610 6 910 22 555<br />

Holland.................... 41 155 94 612 4 079 56 312<br />

E m d e n .................... 85 520 57 182 45 145 34 518<br />

Brem en.................... 5 432 10 975 4 740 8 942<br />

Rhein-Herne-Kanal<br />

und Rhein . . . . 6755 29995 13 478<br />

Mittelland-Kanal . . 15 890 20 318 14 660 17 633<br />

zus.<br />

Gesamtgüterumschlag<br />

168 193 248 692<br />

1022 482! 888 584<br />

75 534 153 438<br />

Beförderung ausländischer Kohle auf dem Rhein<br />

im 1. Viertelj’ahr 19371.<br />

den<br />

Niederlanden<br />

Dtsch.-<br />

Oberschlesien<br />

Niederschlesien<br />

ändern<br />

Bezirken<br />

Monatsdurchschnitt<br />

bzw. Monat<br />

England<br />

t<br />

Niederlande<br />

t<br />

Ursprungsland<br />

Belgien<br />

t<br />

Polen<br />

andere<br />

Länder<br />

t<br />

zus.<br />

t<br />

t<br />

1927 . . . . 16 694 38 548 . _ 55242<br />

1928 . . . . 39 747 50 043 7 878 484 - 98 151<br />

1929 . . . . 55 745 47 149 312 4 875 58 108 139<br />

1930 . . . . 50 423 86 884 1 193 4 129 311 142 941<br />

1931 . . . . 40 463 81 337 7 487 1 668 47 131 002<br />

1932 . . . . 29 050 101 156 14 188 150 3 144 547<br />

1933 . . . . 31 855 101 841 12 333 3 030 — 149 060<br />

1934 . . . . 35 735 104 565 10 724 5 063 — 156 087<br />

1935 . . . . 33 211 102 737 11 452 11 338 150 158 888<br />

1936 . . . . 44 044 111 092 11 569 13 537 1265 181 507<br />

1937: Jan. 50 161 91 633 11 539 32 023 _ 185 356<br />

Febr. 24 087 94 942 6 529 16 008 — 141 566<br />

März 41 507 142 065 10910 37 893 — 232 375<br />

1. Viertelj. 38 585 109 547 9 659 28 641 — 186 432<br />

l Nach Mitteilungen der Schiffahrtsstelle Emmerich des Wasserbauamtes<br />

Wesel. — Ein großer Teil der aufgeführten Mengen war für Frankreich<br />

und die Schweiz bestimmt.<br />

40,56<br />

30,04<br />

31,87<br />

30,13<br />

34,69<br />

0,33 41,06 100<br />

0,01 0,28 30,54 100<br />

0,01 0,09 32,12 100<br />

— 0,25 30,43 100<br />

0,01 0,23 34,98 100<br />

Steinkohlenzufuhr nach Hamburg im Februar 1937'.<br />

Monatsdurchschnitt<br />

bzw. Monat<br />

Insges.<br />

t<br />

dem<br />

Ruhrbezirk3<br />

t 1 %<br />

Davon aus<br />

G roßbritannien<br />

t 1 %<br />

den<br />

Niederlanden<br />

t<br />

sonst.<br />

Bezirken<br />

t<br />

1933................. 319680 156956 49,10 138550 43,34 13483 10691<br />

1934 ................. 329484 156278 1 47,43 152076 46,16 9570 11560<br />

1935 ................. 359285 172126 47,91 170650 47,50 9548 6961<br />

1936 ................. 374085 170655 45,62 179008 47,85 8899 .15523<br />

1937: Jan. . . 361956 185970 i 51,38 143540 39,66 24 525 7921<br />

Febr. . 408516 217 886 1 53,34 176929 1 43,31 10387 3314<br />

Jan.-Febr. . 385 236 201928 1 52,42 160235 41,59 17 456 5617<br />

1 Einschl. Flarburg und Altona. — 3 Eisenbahn und Wasserweg.<br />

Englischer Kohlen- und Frachtenmarkt<br />

in der am 23. April 1937 endigenden Woche1.<br />

1. Kohlenmarkt (Börse zu Newcastle-on-Tyne). Die<br />

allgemeine Lage auf dem britischen Kohlenmarkt, die seit<br />

Wochen durch ein im Verhältnis zu der stürmischen Nachfrage<br />

stehende äußerste Kohlenknappheit gekennzeichnet<br />

ist, hat auch in der Berichtswoche keine wesentliche Änderung<br />

erfahren. Nach wie vor waren die Anforderungen<br />

der inländischen Industrie, wie vor allem der Schwerindustrie,<br />

derart groß, daß für den Auslandabsatz nur gänzlich<br />

ungenügende Mengen zur Verfügung blieben, worunter<br />

in erster Linie das Geschäft für sofortige bzw. kurzfristige<br />

Lieferung zu leiden hatte. In Anbetracht dieses allgemeinen<br />

Kohlenmangels ist es nicht verwunderlich, daß<br />

sich die Preise mühelos auf ihrem hohen Stand behaupten<br />

konnten und eher noch zu weitern Erhöhungen neigten<br />

als zu Abschwächungen. Die in der letzten Woche angekündigte<br />

Aufhebung der Beteiligungsziffern hat noch keine<br />

wesentliche Wirkung auf die Förderung ausgeübt, da die<br />

Zechen an und für sich schon bis zur Grenze ihrer augenblicklichen<br />

Leistungsfähigkeit beschäftigt sind. Immerhin<br />

wird jedoch die Möglichkeit des freien Verkaufs einen<br />

weitern Ansporn zur Fördersteigerung geben. Obwohl unstreitig<br />

eine gewisse Unruhe in der Luft liegt, wurden die<br />

umlaufenden Gerüchte von einem drohenden Bergarbeiterausstand<br />

nicht so ernst genommen, als daß dadurch die<br />

allgemeine Stimmung wesentlich hätte beeinflußt werden<br />

können. Auf dem Kesselkohlenmarkt spielte neben<br />

sonstigen starken Anforderungen die Nachfrage festländischer<br />

Eisenbahnen für Lieferungen innerhalb des<br />

nächsten Jahres wieder eine Hauptrolle. Maßgebend für<br />

diesjährige Aufträge waren die augenblicklichen Preise,<br />

während für spätere Lieferungen teilweise mehr gefordert<br />

wurde. Auch Gas- und Kokskohle waren entgegen den<br />

sonst in dieser Jahreszeit üblichen Abschwächungen sehr<br />

fest und gut behauptet. Die Gaswerke von Gothenburg<br />

schlossen einen Vertrag auf Lieferung von 26000 t beste<br />

1 Nach Colliery Quardian und Iron and Coal Trades Review.


1. Mai 1937 Glückauf 409<br />

Wear-Gaskohle und 34000 t Durham-Kokskohle ab, die<br />

im Laufe des nächsten Jahres in regelmäßigen monatlichen<br />

Verschiffungen geliefert werden sollen. Die fortschreitende<br />

Knappheit an Bunkerkohle rief erneut Unzufriedenheit<br />

unter den Reedern hervor, die infolgedessen<br />

in Gemeinschaft mit den Schiffsmaklern drohten, solange<br />

die Knappheit sowie die hohen Preise weiter bestünden,<br />

langfristige Verträge mit ausländischen Lieferanten abzuschließen,<br />

zumal ein großer Teil ihrer Schiffe schon bisher<br />

gezwungen war, im Ausland zu bunkern. Koks wurde in<br />

derartig großen Mengen von den inländischen Hochöfen<br />

und Gießereien beansprucht, daß für den Außenhandel nur<br />

wenig verfügbar blieb. Die Preise zeigten der Vorwoche<br />

gegenüber keine Veränderung.<br />

2. Frachtenmarkt. Das Geschäft auf dem britischen<br />

Kohlenchartermarkt hat in der Berichtswoche in Anbetracht<br />

der Knappheit an Verladeeinrichtungen wie auch zeitweise<br />

an Brennstoffen keine große Ausdehnung erfahren. Trotzdem<br />

konnten sich die Frachtsätze nach allen Richtungen<br />

nicht nur behaupten, sondern neigten sogar zu weitem<br />

Erhöhungen. Das Küstengeschäft zeigte sich recht fest und<br />

bot Anlaß zu berechtigten Hoffnungen auf eine weitere<br />

Besserung. Demgegenüber bestanden im Handel mit dem<br />

Baltikum und dem Mittelmeer keine Möglichkeiten zu<br />

Frachterhöhungen, auch rief die Lage in Spanien verschiedentlich<br />

ernsthafte Störungen hervor. Im großen und<br />

ganzen dürfte jedoch das Geschäft für den Verlauf dieses<br />

Tag<br />

t<br />

t<br />

Jahres gesichert erscheinen. Angelegt wurden für Cardiff-<br />

Genua 10 s und für Tyne-Port Said 10 s 6 d.<br />

Londoner Preisnotierungen für Nebenerzeugnisse1.<br />

Der Markt für Teererzeugnisse hat sich in den letzten<br />

Wochen sehr günstig entwickelt. Die Preise zeigen, wie aus<br />

der nachstehenden Übersicht hervorgeht, zum Teil eine aufsteigende<br />

Richtung.<br />

Nebenerzeugnis<br />

Förderung und Verkehrslage im Ruhrbezirk1.<br />

Kohlenförderung<br />

Kokserzeugung<br />

Preßkohlenherstellung<br />

t<br />

Wagenstellung<br />

zu den<br />

Zechen, Kokereien und Preßkohlenwerken<br />

des Ruhrbezirks<br />

(Wagen auf 101 Ladegewicht<br />

zurückgeführt)<br />

"gestern58 | gefehlt<br />

In der Woche endigend<br />

am 16. April am 23. April<br />

s<br />

s<br />

Benzol (Standardpreis) . 1 Gail. 1/3 V* 1/3'/2<br />

Reinbenzol........................ 1 „ 1/8 1/8<br />

Reintoluol........................ 1 ,, 2/5-2/6 2/6<br />

Karbolsäure, roh 60°/o . 1 „ 2/11-3/1 3/4-3/6<br />

„ krist. 40% . 1 lb. M * /6Ï/4-/7»/«<br />

Solventnaphtha I, ger. . 1 Gail. 1/7 1/8<br />

Rohnaphtha .................... 1 „ 1/- 1/2 1/ —1/2<br />

K re o so t............................ 1 „ /5'/* /5>/i<br />

Pech..................................... 1 1 t 37/-37/6 37/-37/6<br />

R o h te e r............................ 1 „ 35/-36/6 36/6-37/6<br />

Schwefelsaures Ammoniak,<br />

20,6% Stickstoff<br />

(Inlandpreis) . . . . 1 „ 7 £ 5 s 7 £ 5 s<br />

(Auslandpreis) . . 1 „ 5 £ 17 s 6 d 5 £ 17 s 6 d<br />

1 Nach Colliery Guardian und Iron and Coal Trades Review.<br />

Brennstoffversand auf dem Wasserwege<br />

Duisburg-<br />

Ruhrorter3<br />

t<br />

Kanal-<br />

Zechen-<br />

Häfen<br />

t<br />

private<br />

Rheint<br />

insges.<br />

t<br />

Wasserstand<br />

des Rheins<br />

bei Kaub<br />

(normal<br />

2,30 m)<br />

m<br />

April 18. Sonntag 82 108 — 6 337 — ___ ___ ___ ___<br />

4,28<br />

19. 448 9123 82 108 12 882 26 356 62 131 37 580 24 929 124 640 4,66<br />

20. 414 388 82 424 12 797 26 006 — 56 246 55 121 14 529 125 896 4,88<br />

21. 414 042 82 763 11 923 25 754 62 201 47 689 18 607 128 497 4,84<br />

22. 412 275 82 278 11 624 25 648 66 710 50 747 16 572 134 029 4,87<br />

23. 409 934 82 089 13 279 25 348 59 415 38 331 17 756 115 502 4,72<br />

24. 415 639 82 069 11 884 25 501 59 167 60 978 16 046 136 185 4,76<br />

zus. 2 515 190 575 844 74 339 160 950 365 870 290 446 103 433 764 749<br />

arbeitstägl. 41919S4 82 263 12 398 26 825 — 60 978 48 408 18 072 127 458<br />

1 Vorläufige Zahlen.— 2 Kipper- und Kranverladungen. — 3 Einschl. der am Sonntag geförderten Mengen. — 4 Trotz der am Sonntag geförderten<br />

Menge durch 6 Arbeitstage geteilt.<br />

KURZE NACHRICHTEN.<br />

Beabsichtigte starke Steigerung der mandschurischen<br />

Kohlenförderung.<br />

Der Kohlenbergbau in der Mandschurei hat beschlossen,<br />

mit dem von der Regierung Mandschukuos<br />

festgelegten Fünfjahresplan Schritt zu halten und aus<br />

diesem Grunde gleichfalls einen ähnlichen Plan aufzustellen,<br />

für den als Endziel die Steigerung der zur Zeit<br />

ungefähr auf 1,6 Mill. t lautenden Förderung auf 10 Mill. t<br />

festgelegt worden ist.<br />

Australisches Eisenerz.<br />

Es ist beabsichtigt, eine offizielle Prüfung der gesamten<br />

Eisenerzvorräte Australiens vorzunehmen, um festzustellen,<br />

auf wie lange Zeit diese zur Deckung des Bedarfs ausreichen<br />

werden. Allgemein herrscht jedoch die Meinung<br />

vor, daß die Bundesregierung irgendwelche Einschränkungen<br />

in der Eisenausfuhr nach Japan nicht eintreten<br />

lassen wird. Das Bundesministerium rechnet vielmehr damit,<br />

selbst der gesteigerten japanischen Nachfrage, die sich<br />

voraussichtlich auf jährlich 1 Mill. t Eisenerz belaufen<br />

wird, bereits vom nächsten Jahr an gerecht werden zu<br />

können.<br />

Plan eines Kanals von der Nordsee<br />

bis zum Schwarzen Meer.<br />

In Polen beschäftigt man sich ernsthaft mit dem Gedanken,<br />

den bereits im Bau befindlichen Kanal von der<br />

Oder zur Nordsee nach Südosten über Myslowitz, Krakau<br />

und Jaroslau unter Mitbenutzung des Dnjester und Pruth<br />

nach Galatz weiterzuführen, wodurch ein unmittelbarer<br />

Wasserweg von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer<br />

geschaffen wäre. Die gesamten Baukosten werden auf etwa<br />

1 Milliarde Zloty, d. s. rd. 470 Mill. Jh, veranschlagt.<br />

Staatliche Beihilfen für die kanadische Kohlenwirtschaft.<br />

Der kanadische Bergbauminister hat dem Unterhaus<br />

einen Vorschlag unterbreitet, der für das kommende Etatsjahr<br />

eine Unterstützung der Kohlenwirtschaft in Höhe von<br />

2,25 Mill. $ vorsieht. Dieser Betrag übersteigt den frühem<br />

um rd. 300000 S.<br />

PA TENTBERICHT.<br />

Gebrauchsmuster-Eintragungen,<br />

bekanntgemacht im Patentblatt vom 15. April 1937.<br />

1 a. 1403 729. Humboldt-Deutzmotoren AG., Kölnüeutz.<br />

Luftsetzmaschine zum Aufbereiten von Kohle, Erz<br />

u- dgl. 6. 8. 36.<br />

la. 1403744. Karl Schuckart, Mechernich, Austragvorrichtung<br />

für Setzmaschinen. 22. 1. 37.<br />

la. 1403 746. Albert Marquet, Chälon s. Saöne (Frankreich).<br />

Vereinigte Sieb- und Fördermaschine. 4. 2. 37.<br />

Frankreich 15.2.36.


410 G lückau f Nr. 18<br />

5 c. 1404147. Arnold Koepe, Erkelenz. Orub'enStempel.<br />

12. 8. 36.<br />

5d. 1 404375. Wilhelm Sohn, Mülheim-Heißen. Schnellverbindungsbolzen<br />

für im Bergbau gebräuchliche feste<br />

Rutschen. 9. 3. 37.<br />

Patent-Anmeldungen,<br />

die vom 15. April 1937 an drei Monate lang in der Auslegehalle<br />

des Reichspatentamtes ausliegen.<br />

lc, 7/01. C. 51255. Cesag Central-Europäische<br />

Schwimmaufbereitungs-AO., Berlin. Schaumschwimmvorrichtung.<br />

22. 1. 36. Großbritannien 26. 1. 35.<br />

5c, 6. Sch. 108384. Wilhelm Schulte, Essen-Altenessen.<br />

Selbsttätig verstellbarer Führungskorb für Hochbohrgestänge.<br />

4. 11. 35.<br />

5c, 9/10. M. 134 545. Josef Meiser, Dortmund. Verbindung<br />

für die Ausbauteile nachgiebiger bogen- oder<br />

ringförmiger Grubenausbaurahmen. Zus. z. Anm. M.<br />

132715. 18.5.36.<br />

5c, 9/20. T. 45 576. Heinrich Toussaint, Berlin-Lankwitz,<br />

und Bochumer Eisenhütte Heintzmann & Co., Bochum.<br />

Lose oder lösbar an den Enden der Grubenausbauteile angeordnete<br />

Bewehrung. 31.7.35.<br />

5c, 10/01. B. 171 428. Karl Brieden, Bochum. Vom<br />

Außenstempel getragenes Sperrschloß eines Grubenstempels.<br />

Zus. z. Pat. 631013. 16. 10. 35.<br />

5d, 10/01. D. 71265. Demag AG., Duisburg. Verfahren<br />

zum Einbringen von Preßgas für Fahrzeuge in Grubenräume.<br />

2. 10. 35.<br />

10a, 22/01. S. 112738. Societe de Carbonisation de<br />

Molieres-sur-Ceze. Molieres-sur-Ceze (Frankreich). Verfahren<br />

zum zweistufigen Erhitzen von Preßlingen vorbestimmter<br />

Gestalt. 2. 2. 34. Frankreich 4. 4. 33.<br />

10a, 24/06. W. 95169. Diplom-Kaufmann Ludwig<br />

Weber, Beriin-Wilmersdorf. Verfahren zum Schwelen von<br />

Brennstoffbriketten mit nachfolgender Verfeuerung.<br />

13. 10. 34.<br />

10a, 36/06. Sch. 104815. Heinrich Schöneborn, Kettwig<br />

(Ruhr). Einrichtung zum Verkoken von Brennstoffen<br />

bei tiefen Temperaturen. 28. 7. 34. Belgien 29. 8. 33.<br />

35a, 9/09. S. 111381. Skip Compagnie AG., Essen.<br />

Fördergerüst mit Führungskurven für Gefäßförderanlagen.<br />

18. 10. 33.<br />

35a, 9/18. D. 69786. Demag AG., Duisburg. Einrichtung<br />

zum Einbringen von Wagenkasten in Fördergestelle.<br />

15. 2.35.<br />

35c, 1/14. M. 130716. Maschinenfabrik und Eisengießerei<br />

A. Beien G. m. b. H., Herne (Westf.). Vorrichtung<br />

zum Steuern des Fahrventils und des Ausgleichventils an<br />

Kolbenhaspeln. 10. 4. 35.<br />

35c, 3/05. S. 121126. Siemens-Schuckertwerke AG.,<br />

Berlin-Siemensstadt. Vereinigte Fahr-und Sicherheitsbremse<br />

für Fördermaschinen. 11.1.36.<br />

81 e, 9. H. 141266. Himmelwerk AG., Tübingen.<br />

Trommel, z. B. Fördertrommel mit durchgehender feststehender<br />

Achse und Antrieb durch einen im Trommelinnern<br />

angeordneten Außenläufer-Elektromotor und ein<br />

ebenfalls im Trommelinnern angeordnetes Getriebe.<br />

20. 9. 34.<br />

81 e, 22. E. 47128. Gebr. Eickhoff Maschinenfabrik und<br />

Eisengießerei, Bochum. Kratzerrinnenverbindung. 3. 7. 35.<br />

81 e, 42. S. 115142. Skip Compagnie AG., Essen. Einrichtung<br />

zum schonenden Einfüllen von Fördergut in Fülltaschen<br />

o. dgl. 21.8. 34.<br />

81 e, 53. M. 132558. Arthur Müller, Oelsnitz (Erzgeb.).<br />

Antriebsvorrichtung für Schüttelrinnen, bei der hin und her<br />

gehende Bewegungen durch Kolben oder Umlaufmaschinen<br />

eingeleitet werden. 8. 11. 35.<br />

81 e, 111. W. 93 286. Erik Gustaf Arnold Widen, Stockholm.<br />

Anordnung zum selbsttätigen Beladen von Förderbahnen<br />

während der Fahrt mit Schüttgut. 20. 12. 33.<br />

Schweden 20. 12. 32.<br />

81 e, 133. E. 44354. Elektrowerke AG., Berlin. Verfahren<br />

und Vorrichtung zur Beseitigung von Brückeubildungen<br />

und Steilwänden in Bunkern oder Silos für<br />

Schüttgut. 15.6.33.<br />

81e, 136. K. 128232. Heinrich Köppers G.m.b.H.,<br />

Essen. Schlitzbunkeranordnung mit mehreren Bunkerzellen.<br />

14. 12. 32.<br />

Deutsche Patente.<br />

(Von dem Tage, an dem die Erteilung eines Patentes bekanntgemacht worden<br />

ist, läuft die fünfjährige Frist, innerhalb deren eine Nichtigkeitsklage gegen<br />

das Patent erhoben werden kann.)<br />

5b (32). 643598, vom 24. 10.35. Erteilung bekanntgemacht<br />

am 25.3.37. Heinr. Korfmann jr., Maschinenfabrik<br />

in Witten (Ruhr). Fahrbare Einbruchkerbmaschine<br />

für den Grubenbetrieb.<br />

Auf einem auf Raupen fahrbaren, mittels einer Spannsäule<br />

feststellbaren Ausleger ist eine in senkrechter Richtung<br />

schwenkbare Kettenschrämmaschine verschiebbar angeordnet.<br />

Die waagrecht liegende Welle des Antriebsrades<br />

für die Schrämkette dieser Maschine trägt eine auf ihr<br />

dreh- und verschiebbare Kupplungsmuffe, die dazu dient,<br />

den Antriebsmotor wahlweise mit dem Antriebsrad für die<br />

Schrämkette und dem Antrieb für die Raupen, d. h. für<br />

das Fahrwerk der Kerbmaschine, zu kuppeln. Zum Kuppeln<br />

der verschiebbaren Muffe mit dem Antriebsrad für die<br />

Schrämkette dient eine auf der Welle dieses Rades befestigte<br />

Kupplungsmuffe, während zum Kuppeln der verschiebbaren<br />

Muffe mit dem Fahrwerk eine Kupplungsmuffe<br />

dient, die fest mit einem auf der Welle frei drehbaren<br />

Kegelrad verbunden ist. Dieses Kegelrad greift in ein<br />

Kegelrad des Antriebes für das Fahrwerk ein, wenn die<br />

Schrämmaschine an dem Ausleger ihre hinterste Stellung<br />

einnimmt. Infolgedessen kann die Kerbmaschine nur verfahren<br />

werden, nachdem die Schrämmaschine auf den Ausleger<br />

bis in die hinterste Stellung geschoben ist. Zum Übertragen<br />

der Drehbewegung des Kegelrades auf das Fahrwerk<br />

kann ein Übersetzungsgetriebe dienen, das eine<br />

parallel zum Ausleger und eine in der Schwenkachse des<br />

Auslegers liegende Welle hat. Die Schrämmaschine kann<br />

in ihrer hintersten Stellung gegen ein Verschieben auf dem<br />

Ausleger gesichert werden.<br />

5d (1001). 643440, vom 15.3.34. Erteilung bekanntgemacht<br />

am 18.3.37. G. Düsterloh, Fabrik für Bergwerksbedarf<br />

G.m.b.H. in Sprockhövel (Ennepe-<br />

Ruhr-Kreis). Vorschubvorrichtung für Förderwagen im<br />

Grubenbetrieb.<br />

Die Vorrichtung, die besonders für Grubenstrecken<br />

bestimmt ist, hat einen oder mehrere Stößel, die durch<br />

einen umlaufenden, umsteuerbaren Motor hin und her<br />

geschoben werden. Durch den Motor wird eine mit einem<br />

Übersetzungsgetriebe im Motorgehäuse gelagerte Mutter<br />

angetrieben, in der eine gegen Drehung gesicherte, am<br />

freien Ende den entgegen der Vorschubrichtung umklappbaren,<br />

durch eine Feder in der Arbeitslage gehaltenen<br />

Stößel tragende Schraubenspindel eingreift. Die Schraubenspindel<br />

ist mit dem dem Stößel entgegengesetzten Ende<br />

in einem an dem Motorgehäuse befestigten Rohr geführt.<br />

In dieses Rohr mündet eine an den Auspuff des Motors<br />

angeschlossene Leitung. Als Antriebsmotor kann ein durch<br />

einen Muschelschieber umsteuerbarer Zahnradmotor verwendet<br />

werden, dessen Schieber mit Hilfe eines Gestänges<br />

durch den Stößel oder einen Anschlag der diesen tragenden<br />

Schraubenspindel der Vorrichtung verschoben wird, wenn<br />

der Stößel seine Endlage erreicht. Bei der Verwendung<br />

zweier Stößel, die gegenläufig verschoben werden, können<br />

zum Verschieben der die Stößel tragenden Schraubenspindeln<br />

die beiden Läufer des Zahnradmotors dienen,<br />

indem mit jedem Läufer eine im Motorgehäuse gelagerte<br />

Mutter verbunden wird. Die beiden Muttern laufen mit<br />

gleicher Geschwindigkeit in entgegengesetzter Richtung um,<br />

so daß sie und die beiden Schraubenspindeln dieselbe<br />

Steigung haben müssen. Eine Vorrichtung mit zwei gegenläufig<br />

bewegten Stößeln ermöglicht einen ständigen Vorschub<br />

der Förderwagen.<br />

5d (11). 643599, vom 27.10.34. Erteilung bekanntgemacht<br />

am 25.3.37. F. W. Moll Söhne, Maschinenfabrik<br />

in Witten (Ruhr). Bremsförderer für Kohlen oder<br />

Berge bei steilem Ein fallen.<br />

ln der Achse einer feststehenden Förderrinne oder<br />

-rutsche sind auf senkrecht zum Rinnen- oder Rutschenboden<br />

liegende Achsen schwenkbare Stau- oder Hemmplattenpaare<br />

angeordnet. Diese Plattenpaare können mit<br />

Hilfe einer axial in der Rinne oder Rutsche liegenden<br />

Stange und an dem freien Ende der Platten unten angreifender<br />

Lenker verschwenkt werden. Die Schwenkachsen<br />

der Stau- oder Hemmplattenpaare und die Lagerstellen<br />

der Lenker können abwechselnd ortsfest und verschiebbar<br />

in der Rinne oder Rutsche angeordnet und ab­


1. Mai 1937 G lü ck au f 411<br />

wechselnd verschiebbar oder fest mit der Stange verbunden<br />

sein, so daß die Plattenpaare beim axialen Verschieben<br />

der Stange abwechselnd in verschiedener Richtung verschwenkt<br />

werden. Diese Wirkung kann auch dadurch erzielt<br />

werden, daß die Schwenkachse aller Plattenpaare ortsfest<br />

in der Rinne oder Rutsche angeordnet und die Lenker<br />

abwechselnd innerhalb und außerhalb des von den Plattenpaaren<br />

gebildeten Winkels mit der Stange verbunden<br />

werden. Zwischen den Lenkern und den Schwenkachsen der<br />

Plattenpaare können Federn angeordnet werden. Ferner<br />

können die Platten der Plattenpaare mit über ihre Schwenkachse<br />

vorstehenden Lappen versehen werden, die einander<br />

überdecken. Endlich können die die Plattenpaare tragenden<br />

Achsen mit ihrem obern Ende in mit den Rinnen- oder<br />

Rutschenrändern verbundenen Querstücken und mit dem<br />

untern Ende auf dem Rinnen- oder Rutschenboden befestigt<br />

sein.<br />

35b (708). 643563, vom 28.5.32. Erteilung bekanntgemacht<br />

am 18. 3. 37. Allgemeine Elektrizitäts-<br />

Gesellschaft in Berlin. Stromzuführung für Bagger,<br />

Förderbrücken usw.<br />

Zwischen zwei in der Längsrichtung zueinander verschiebbaren<br />

Bauteilen der Bagger, Förderbrücken o. dgl.<br />

sind ein biegsames Kabel und eine Umleit- und Spannvorrichtung<br />

für das Kabel angeordnet. Die letztere hat<br />

Rollen, die beim Verschieben der Bauteile gegeneinander<br />

von diesen durch Reibung oder durch Zahnstangengetriebe<br />

mitgenommen werden. Die Umleit- und Spannvorrichtung<br />

kann aus zwei von den Bauteilen bewegten Umlenkrollen<br />

bestehen, über die ein das Kabel tragendes endloses Band<br />

gelegt ist. Dieses Band wird zwischen den beiden Rollen<br />

durch Führungsrollen abgestützt. Bei ausfahrbaren Brücken<br />

kann das Kabel auf Rollen aufliegen, die auf zwischen<br />

den Brücken und deren ausfahrbaren Teil angeordneten<br />

Rollen aufruhen.<br />

35c (305). 643416, vom 8.8. 35. Erteilung bekanntgemacht<br />

am 18.3.37. Dipl.-Ing. Will Heuelmann in<br />

Bochum-Werne. Starr mit ihrem Hebel verbundene<br />

Bremsbacke für Fördermaschinenbremsen. Zus. z. Pat.<br />

602196. Das Hauptpatent hat angefangen am 15.3.33.<br />

Bei der Bremsbacke besteht der Bremsbelag aus einzelnen<br />

Klötzen, die mit der Entfernung von der Drehachse<br />

des die Backe tragenden Hebels, d. h. nach der Stelle zu<br />

an Stärke zunehmen, an der der stärkste Verschleiß auftritt.<br />

Die Klötze haben außen und innen zylindrische Flächen,<br />

die achsgleich zur Achse der Bremsscheibe verlaufen. Nach<br />

Verschleiß des jeweiligen ersten Klotzes werden die ändern<br />

Klötze um die Klotzlänge verschoben, und der verschobene<br />

letzte Klotz wird durch einen neuen Klotz ersetzt. Die<br />

Erfindung besteht darin, daß die aneinanderstoßenden<br />

Flächen der Klötze radial zu einem exzentrisch zur Achse<br />

der Bremsscheibe liegenden Zylinder verlaufen. Der Radius<br />

dieses Zylinders kann etwa gleich dem Radius der Bremsscheibe<br />

sein und die äußere Fläche der den Bremsbelag<br />

der Backe bildenden Klötze auf den Mantel des Zylinders<br />

liegen. Ferner können die aneinanderstoßenden Kanten der<br />

ebenen äußern Fläche der Klötze auf nicht achsgleich zur<br />

Bremsscheibe liegenden achsgleichen Zylindermänteln von<br />

verschiedenem Durchmesser liegen, wobei die der Drehachse<br />

des die Backe tragenden Hebels zugekehrte Kante<br />

der Klötze auf dem Mantel des Zylinders von kleinerm<br />

Durchmesser liegt.<br />

81 e (8901). 643740, vom 1.6.35. Erteilung bekanntgemacht<br />

am 25.3.37. Bamag-Meguin AQ. in Berlin.<br />

Schrägaufzugswagen oder Kübel mit einem Abdeckverschluß.<br />

Der Abdeckverschluß des Wagens oder Kübels besteht<br />

aus auf biegsamen Tragmitteln, z. B. Seilen, eng<br />

aneinandergereihten stabartigen Teilen (Rohren). Das eine<br />

Ende der Tragmittel ist an dem Ende des Wagens oder<br />

Kübels befestigt. An dem ändern Ende sind Bügel oder<br />

Ösen angeordnet, mit deren Hilfe der Verschluß auf- und<br />

abgerollt wird, wenn oder bevor der Wagen oder Kübel<br />

in die Füllstellung gelangt oder wenn bzw. bevor der<br />

Wagen oder Kübel die Füllstellung verläßt. Zu dem Zweck<br />

kann vor der Füllstelle ein ortsfester Anschlag oder eine<br />

ortsfeste Fangvorrichtung für die Bügel oder Ösen vorgesehen<br />

werden, von denen die letztem festgehalten<br />

werden, bevor der Wagen oder Kübel in die Füllstellung<br />

einläuft, und freigegeben werden, wenn der Wagen oder<br />

Kübel aus dieser Stellung ausgelaufen ist.<br />

ZEITSCHR/ETENSCHA U’.<br />

(Eine Erklärung der Abkürzungen ist ln N r .l auI den Seiten 23—27 veröllentlicht. * bedeutet Text- oder Ta/elabbildungen.)<br />

Mineralogie und Geologie.<br />

Beitrag zur Kenntnis der paläogeograp hischen<br />

Verhältnisse im Oberkarbon Nordwestdeutschlands.<br />

Von Keller. Z. dtsch. geol. Ges. 89 (1937)<br />

S. 65/72*. Verteilung von Meer und Land. Hydrographische<br />

Verhältnisse der benachbarten Festländer. Geographische<br />

Verbreitung von Sumpfwaldflachmooren und offenen Seen.<br />

Ausgestaltung des Saumtiefenbodens. Schrifttum.<br />

Major and minor disturbance in the anthracite<br />

area of the South Wales coal field. Von Nelson.<br />

Colliery Guard. 154 (1937) S.675/78*. Beschreibung von<br />

Flözunregelmäßigkeiten in Südwales, die ihre Entstehung<br />

verschiedenen Ursachen verdanken.<br />

Zur Frage der wahrscheinlichen und möglichen<br />

Erzvorräte in der praktischen Lagerstättenbeurteilung.<br />

Von Hießleitner. Met. u. Erz 34<br />

(1937) S. 157/64. Die geltenden Begriffsbestimmungen. Allgemeine<br />

Bemerkungen zu den Begriffsauslegungen. Hilfsmittel<br />

und Hilfsbegriffe für die Schätzung. Neue Begriffsfassungen.<br />

Notwendigkeit der Bergbaugeologie.<br />

Die ZukunftsVorräte an nutzbaren Mineralien<br />

nach dem heutigen Stande unserer Kenntnisse.<br />

Von Friedensburg. (Schluß.) Z. prakt. Geol. 45 (1937)<br />

S. 44/48. Übersicht über die Eisen-, Kupfer-, Mangan- und<br />

Goldvorräte. Schrifttum.<br />

Zur Kenntnis der Golderzgänge des Rehoboth-Distriktes<br />

in Südwestafrika. Von Edlinger.<br />

Z. prakt. Geol. 45 (1937) S. 35/44*. Geschichtliche Angaben.<br />

Topographisch-geologische Beschreibung der einzelnen<br />

Vorkommen. Schlußbetrachtung. Schrifttum.<br />

1 Einseitig bedruckte Abzüge der Zeitschriftenschau für Karteizwecke<br />

sind vom Verlag Olückauf bei monatlichem Versand zum Preise von 2,50 M<br />

für das Vierteljahr zu beziehen.<br />

Bergwesen.<br />

Some aspects of German mines organisation.<br />

Von Longden und Hay. Colliery Guard. 154 (1937)<br />

S. 681/83. Die technischen Betriebsbeamten im deutschen<br />

Bergbau und die ihnen im britischen Bergbau etwa entsprechenden.<br />

Plainville quarry. Von Worthen. Explosives Engr.<br />

15 (1937) S. 71/81*. Beschreibung eines mit neuzeitlichen<br />

Gewinnungs-, Förder- und Aufbereitungsanlagen ausgerüsteten<br />

amerikanischen Steinbruchbetriebes.<br />

D ie Erfassung der Gestehungskosten im<br />

Abbau. Von Koeppen. Glückauf 73 (1937) S.355/59*. Vollständige<br />

Erfassung der Gestehungskosten. Verfahren zur<br />

Erfassung mit Hilfe der Begriffe Strebbetrieb, Vorrichtungsbetrieb<br />

und Flözbetrieb.<br />

Wire ropes for mines. Von Hogan. Bull. Inst. Min.<br />

Met. 1937, H.391, S. 1/35*. Die Förderverhältnisse im Bergbau<br />

und die an Förderseile zu stellenden Anforderungen.<br />

Korrosion und Ermüdung. Dynamische Beanspruchungen.<br />

Besprechung von Diagrammen. Herstellung und Eigenschaften<br />

von Förderseilen. Die Frage der Seilsicherheit.<br />

Canada’s largest electric hoist. Iron Coal Trad.<br />

Rev. 134 (1937) S. 664*. Beschreibung der neuen elektrischen<br />

Fördermaschine für ein Erzbergwerk in Kanada.<br />

Fahrbare Grubenpumpen zum Leerpumpen<br />

der Kohlengrube Cabo Mondego. Von Romig. Elektr.<br />

im Bergb. 12 (1937) S. 26/28*. Beschreibung eines zum<br />

Leerpumpen eines Kohlenbergwerks benutzten fahrbaren<br />

Pumpenwagens und der zugehörigen elektrischen Sondergeräte.<br />

Betriebserfahrungen.<br />

A note on some new characteristic properties<br />

of certain industrial dusts. Von Briscoe und ändern.<br />

Bull. Inst. Min. Met. 1937, H.391, S. 1/11. Entnahme von<br />

Staubproben aus dem Grubenbetrieb unter Verwendung


412 Glückauf Nr. 18<br />

von Salizylsäurefiltern. Praktische Erfahrungen und Wert<br />

des Verfahrens. Zusammensetzung und Eigenschaften der<br />

Staube.<br />

T he effect of machine mining on accident<br />

rates. Von Walton-Brown. Colliery Quard. 154 (1937)<br />

S. 684/86*. Unfallhäufigkeit und Maschinenarbeit im Bergbau.<br />

Auswertung statistischer Ermittlungen. Verminderung<br />

der Unfälle. Folgerungen.<br />

Wirtschaftliche und technische Untersuchungen<br />

an elektrischen Antrieben in Steinkohlenaufbereitungen.<br />

Von Jordan. Elektr. im Bergb.<br />

12 (1937) S. 17/26*. Grundsätzliche Erwägungen. Eingebaute<br />

Motorleistungen und Arbeitsverbrauch. Motoren,<br />

Schaltgeräte und Schaltanlagen nach dem Ergebnis der<br />

Untersuchungen an 15 Aufbereitungen verschiedener Baujahre<br />

und Bauleistungen.<br />

T he Rheolaveur coal Clearing process. Von<br />

Griffen. Fuel 16 (1937) S. 107/13*. Arbeitsweise einer Rheowäsche.<br />

Gleichmäßigkeit der aufbereiteten Kohle nach<br />

Durchgang durch die Rheowäsche trotz Schwankungen in<br />

der Zusammensetzung der aufgegebenen Kohle.<br />

Dampfkessel- und Maschinenwesen.<br />

Der Aufbau der Dampfkraftanlage der Gutehoffnungshütte,<br />

Abteilung Düsseldorf. Von Schruf.<br />

Wärme 60 (1937) S. 231/36*. Betriebsverhältnisse vor dem<br />

Ausbau. Überlegungen vor Bestellung der Neuanlagen.<br />

Eingehende Beschreibung der einzelnen Anlageteile.<br />

Combustion control. Power 81 (1937) S. 197/220*.<br />

Elemente einer Kesselanlage zur Überwachung und Reglung.<br />

Beschreibung selbsttätiger Verbrennungsregler.<br />

Fehlerquellen der Heizwertbestimmung von<br />

Brennstoffen. Von Müller-Neuglück. Glückauf 73 (1937)<br />

S. 345/55*. Berechnung der Temperaturberichtigung. Beispiele.<br />

Abgrenzung des Vor-, Haupt- und Nachversuches.<br />

Thermometerberichtigungen und Temperaturablesungen.<br />

Wärmeschutz des Kalorimetergefäßes. Heizwertbestimmung<br />

schwer verbrennlicher und aschenreicher Brennstoffe.<br />

Elektrotechnik.<br />

Gesichtspunkte für die Herstellung von Elektroden<br />

aus Steinkohlenmischungen. Von Mönnig.<br />

Glückauf 73 (1937) S. 359/61. Grundstoffe für die Herstellung<br />

von Elektroden. Aschenarme Kohle und Aufbereitungsverfahren.<br />

Bindemittel, Magerungsmittel und<br />

Mischungen.<br />

Hüttenwesen.<br />

Arbeitseinsatz und Leistungssteigerung. Von<br />

Bischoff. Masch.-Bau 16 (1937) S. 181/82. Lehren der Vergangenheit.<br />

Die gegenwärtigen Ausweitungsmöglichkeiten.<br />

Herkunft der Fachkräfte. Richtiger Arbeitseinsatz.<br />

Der Arbeiter und Angestellte der Eisen- und<br />

M. etallwirtschaft im Rahmen der Gesamtwirtschaft.<br />

Von Syrup. Z. VDI 81 (1937) S. 421/23. Rückführung<br />

von Metallarbeitern. Sicherung des Facharbeiternachwuchses.<br />

Anordnung zur Genehmigung des Arbeitsplatzwechsels<br />

von Metallfacharbeitern und Ingenieuren.<br />

Die Einrichtung der chemischen Abteilung<br />

des Kaiser-Wilhelm-Institutes für Eisenforschung,<br />

Düsseldorf. Von Thanheiser. Chem. Fabrik 10<br />

(1937) S. 161/67*. Eingehende Beschreibung der Gesamtanlage<br />

und der einzelnen neuzeitlichen Einrichtungen.<br />

Britannia Lead Refinery, Northfleet, Kent<br />

Von Batterton und Wagner. Bull. Inst. Min. Met. 1937,<br />

H. 391, S. 1/18*. Beschreibung des in der Raffinerie angewandten<br />

Verfahrens zur Veredlung des Rohbleis. Stammbaum.<br />

Entsilbern und Entzinkung. Endraffinierung und<br />

Gießen.<br />

Die wissenschaftlichen Grundlagen der Zinnverhüttung.<br />

II. Von Klärding. Met. u. Erz 34 (1937)<br />

S. 164/69*. Theoretische Betrachtungen über die Gleichgewichtslage<br />

zwischen Zinnoxyd und umgebender Gasatmosphäre<br />

reduzierender oder oxydierender Natur. Ausführung<br />

der Versuche. Besprechung der Versuchsergebnisse.<br />

Chemische Technologie.<br />

Adaptability of chamber ovens to the »Triple<br />

Process« of manufacturing coal gas, blue gas and<br />

carburetted water gas simultaneously. Von Kirkhope.<br />

Gas Wld. 106 (1937) S. 365/66. Wesen und Kennzeichnung<br />

des Verfahrens. Weitgehende Anpassungsfähigkeit.<br />

Überwachung der Kokserzeugung. Erhöhte Lebensdauer<br />

der Öfen. Wirtschaftlichkeit.<br />

Coke screening. Von Cerckel. Gas Wld., Annual<br />

Coal and Coke Handling Sapplement 106 (1937) S. 16/18*.<br />

Besprechung verschiedener Bauarten von Trommelsieben,<br />

Schüttelsieben und Zittersieben für Koks.<br />

The development of wet purification plant.<br />

Von Holmes. Gas J. 218 (1937) S. 46/48*. Zentrifugalwäscher.<br />

Teerabscheidung und elektrostatische Entteerung.<br />

Naphthalinabscheidung und Benzolgewinnung. Gastrocknung.<br />

Aussprache.<br />

The Sheffield laboratory coking test. Von<br />

Spooner und Mott. Fuel 16 (1937) S.96/106*. Anordnung<br />

der Versuchseinrichtung. Der Einfluß des Mischens zweier<br />

Kohlen auf die Eigenschaften des Kokses. Einfluß der<br />

Kohlenlagerung. Wirkung von Pech sowie von Durit und<br />

Fusit auf die Blähfähigkeit einer Kohle. Bestimmung des<br />

Duritgehaltes in einer Kokskohle. Einfluß von Asche und<br />

Schiefer auf die Blähf ähigkeit.<br />

Elektrochemie und Elektrometallurgie als<br />

nationale Industrien Deutschlands. Von Weiner.<br />

Chem.-Ztg. 61 (1937) S. 313/16. Erörterung der zahlreichen<br />

Möglichkeiten, die sich aus der elektrochemischen<br />

Verarbeitung der im Inlande genügend vorhandenen Rohstoffe<br />

Kohle, Kalk, Kochsalz, Wasser und Luft ergeben.<br />

Chemie und Physik.<br />

The action of organic solvents on coal. Von<br />

Kuznetsoff. Fuel 16 (1937) S. 114/21. Stand der Untersuchungen<br />

über die Einwirkung organischer Lösungsmittel<br />

auf die Kohle. Bericht über neue Forschungen in Rußland.<br />

Nyare metallmikroskop. Von Ericson. Tekn.T.,<br />

Bergsvetenskap 67 (1937) S. 25/32*. Besprechung verschiedener<br />

neuer Metall- und Erzmikroskope der Firmen<br />

Zeiß, Reichert, Leitz und Busch.<br />

Gesetzgebung und Verwaltung.<br />

Wesentliche Einwirkungen industrieller Anlagen<br />

durch Staub, Abgase, Rauchgasentwicklung<br />

usw. auf benachbarte Grundstücke und zivilrechtliche<br />

Schadenersatzpflicht. Von Werneburg. Braunkohle<br />

36 (1937) S. 229/32. Erörterung der Rechtslage auf<br />

Grund der neusten Reichsgerichtsentscheidungen.<br />

Wirtschaft und Statistik.<br />

Der mitteldeutsche Braunkohlenbergbau im<br />

Kalenderjahre 1936. Von Pothmann. Braunkohle 36<br />

(1937) S. 232/37. Entwicklung der deutschen Stein- und<br />

Braunkohlenförderung. Braunkohlenförderung und Brikettherstellung<br />

der Bezirksgruppe Mitteldeutschland nach Bezirken<br />

und nach einzelnen Werken. Brikettstapelbestände.<br />

(Schluß f.).<br />

Verkehrs- und Verladewesen.<br />

H et Amsterdam-Rijnkanaal. Von Brinkhorst und<br />

Heyning. Ingenieur, Haag 52 (1937) Bouw- enWaterbouwkunde<br />

S. 61/66*. Linienführung des Kanals. Schutzschleusen.<br />

Stand der Arbeiten.<br />

PERSÖNLICHES.<br />

Der Bergrat Kurt Brand beim Oberbergamt Dortmund<br />

ist zum Ersten Bergrat beim Bergrevier Bochum 2<br />

ernannt worden.<br />

Der Bergassessor Reichardt ist vom 1. April an auf<br />

weitere sechs Monate zur Fortsetzung seiner Tätigkeit bei<br />

der Firma Gebr. Fielitz, Grube und Brikettfabrik Felix in<br />

Klettwitz (N.-L.), beurlaubt worden.<br />

Die Bergreferendare Wolfgang Albrecht (Bez. Bonn),<br />

Friedrich-Wilhelm Petri (Bez. Halle), Kurt Notthoff,<br />

Leo Gräff und Gerhard Koenen (Bez. Dortmund) sind<br />

zu Bergassessoren ernannt worden.<br />

[Gestorben:<br />

am 19. April in Essen das Mitglied des Vorstandes der<br />

Ruhrgas-Aktiengesellschaft Hermann Seippel im Alter<br />

von 53 Jahren.

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