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390 G lückau f Nr. 18<br />

zug der alten sauerländischen Rumpffläche, der im<br />

Bastenberg fast 750 m Höhe erreicht, während das<br />

Ruhrtal zwischen Meschede und Olsberg in 260 bis<br />

330 m Höhe liegt. Der Quarzitzug wird durch eine<br />

Reihe tief eingeschnittener, nordsüdlich gerichteter<br />

Quertäler in einzelne Gebirgsstöcke zerlegt. Die für<br />

den Bergbau wichtigsten davon sind von Westen nach<br />

Osten der Bastenberg zwischen Nierbach und Valmetal<br />

sowie Dörnberg, Stüppelkopf und Hülsberg<br />

zwischen Valme- und Elpetal.<br />

Der Ramsbecker Bergbau ist bisher im wesentlichen<br />

ein Stollenbetrieb gewesen. Die Gänge sind<br />

daher auch fast ausschließlich über der Talsohle<br />

gebaut worden, wo auch heute noch erhebliche Erzmittel<br />

anstehen, obgleich der Bergbau schon in vorgeschichtlicher<br />

Zeit begonnen hat. Unter den wichtigem<br />

Betriebspunkten ist zunächst im westlichen<br />

Teil des Bastenberges die G ru b e A le x a n d e r zu<br />

nennen, die auf dem Alexandergang gebaut hat. In<br />

der Talsohle wird dieser vom Gustavstollen aufgeschlossen,<br />

dessen Tiefbausohle neuerdings durch<br />

eine Richtstrecke mit dem Nagelmackerstollen der<br />

G ru b e B a s te n b e rg verbunden worden ist. Die letztgenannte<br />

hat mit mehreren Stollen den Bastenberggang<br />

am östlichen Bastenberg erschlossen.<br />

Östlich von Ramsbeck liegen die G ru b e n D ö r n ­<br />

b erg , A u ro ra , P lu to und Juno. Die wichtigsten,<br />

bisher auf etwa 3 km streichender Länge verfolgten<br />

Gänge sind von Norden nach Süden (vom Liegenden<br />

nach dem Hangenden) der Auroragang, das stark<br />

absätzige Zweite Hangende Trum und der Dörnberggang.<br />

Dazu kommen im Westen noch der Willibaldgang<br />

im Hangenden des Dörnbergganges und im<br />

Osten der Plutogang in ähnlicher geologischer<br />

Stellung wie der Auroragang. Die Hauptschachtanlage<br />

ist der Auroraschacht, der in erster Linie zur Bergeförderung<br />

benutzt wird. Die Erze gelangen nach der<br />

über dem Dorf Ramsbeck gelegenen Aufbereitung.<br />

Als wichtigste Förderstrecken dienen die Willibaldstollen<br />

III und IV sowie der vom Valmetal aus aufgefahrene<br />

Eickhoffstollen, der im Osten mit den<br />

Bauen der Gruben Pluto und Juno in Verbindung<br />

steht und bei einer Gesamtlänge von etwa 4 km<br />

neuerdings den Weidtmanstollen östlich des Elpetales<br />

unterfahren hat.<br />

Die höchsten Aufschlüsse des Grubengebäudes<br />

liegen am Stüppelkopf bei 685 m, d. s. 325 m über der<br />

Sohle des Valmetales (360 m), die tiefsten bei 245 m,<br />

also 115 m unter der Talsohle.<br />

Die g e o lo g is c h e E r f o r s c h u n g des Ramsbecker<br />

Gebietes setzte erst im letzten Jahrzehnt des vorigen<br />

Jahrhunderts ein. Bergleute und Geologen sind in<br />

gleicherweise an ihr beteiligt. Das im ganzen Gebirge<br />

scheinbar einheitlich flache südliche Einfallen aller<br />

Schichten täuschte eine sehr einfache Tektonik und<br />

Schichtenfolge vor, nämlich Liegende Tonschiefer im<br />

Norden, die quarzitführenden Ramsbecker Schichten<br />

in der Mitte und die Hangenden Tonschiefer im<br />

Süden. H a b e r, dem die erste eingehende Darstellung<br />

des Grubengebietes zu verdanken ist, nahm dagegen<br />

überkippte Lagerung a n ; er sah also in den Liegenden<br />

Tonschiefern das geologisch jüngste Schichtenglied.<br />

E ic k h o ff, der sich kurz vor dem Kriege in umfassender<br />

Weise mit der Stratigraphie und Tektonik<br />

beschäftigt hat, nahm wieder eine normale Aufeinanderfolge<br />

der Schichten an, die er wie folgt<br />

gliederte:<br />

Ramsbecker<br />

Schichten<br />

Hangende Tonschiefer<br />

Stufe 5 H angender oder Hauptquarzit<br />

„ 4 Dünnschiefer<br />

„ 3 Mittlerer Quarzit<br />

„ 2 Dickschiefer<br />

1 Liegender Quarzit<br />

Liegende Tonschiefer<br />

H enke kam 1913 wieder zur Annahme einer überkippten<br />

Lagerung, während W. E .S c h m id t 1930 und<br />

H e r b s t 1931 auf Grund des scheinbar regelmäßigen<br />

Auftretens von »Diabastuffen« auf einen überkippten<br />

Sattel schlossen, dessen Kern aus Ramsbecker<br />

Schichten bestehen soll; Hangende und Liegende Tonschiefer<br />

wurden danach als Liegend- und Hangendflügel<br />

des Sattels als gleichaltrig betrachtet.<br />

Große Schwierigkeiten bereitete auch die E in ­<br />

g lie d e r u n g des Ramsbecker Gebietes in die regionale<br />

Tektonik des Sauerlandes. H e n k e brachte es mit<br />

den Falten der Attendorn-Elsper Doppelmulde und<br />

S c h lü te r mit dem Ostsauerländer Hauptsattel in Verbindung,<br />

während L otze eine Ramsbecker Mulde annahm,<br />

die er als Verbindungsstück zwischen der Elsper<br />

Mulde und der Poppenberg-Grottenberg-Mulde im<br />

Süden des Briloner Sattels betrachtete.<br />

Wohl kein Gebiet des rechtsrheinischen Schiefergebirges<br />

nördlich des Siegerlandes hat eine so<br />

wechselvolle Deutung erfahren wie das Ramsbecker.<br />

Dies wird verständlich, da die neuen Untersuchungen<br />

ergeben haben, daß es wohl den verwickeltsten Baustil<br />

aufweist, den man im nördlichen Schiefergebirge überhaupt<br />

kennt. Es war erst möglich, an eine Lösung des<br />

»Ramsbecker Problems« mit Aussicht auf Erfolg heranzugehen,<br />

als man die westlichen und östlichen<br />

Nachbargebiete (Attendorn-Elsper Doppelmulde und<br />

das Briloner Gebiet) genauer erforscht und damit<br />

einen Rahmen geschaffen hatte, in den sich das Ramsbecker<br />

Gebiet in natürlicher Weise eingliedern ließ.<br />

S te llu n g im te k to n is c h e n G e sa m tb ild .<br />

Geologische Übersichtsaufnahmen führten im<br />

Jahre 1932 zu dem Ergebnis, daß die Ramsbecker<br />

Schichten dem ü b e r k ip p te n N o rd f lü g e l des O sts<br />

a u e r lä n d e r H a u p ts a tt e ls angehören. Die Achse<br />

dieses großen Sattels verläuft von Dorlar im obern<br />

Wennetal in ostnordöstlicher Richtung nach Stadtberge<br />

(Marsberg). Im Bahneinschnitt bei Gierskopp<br />

(Blatt Brilon) sind die Ramsbecker Schichten als<br />

steiler, überkippter Nordflügel dieses Sattels in tektonisch<br />

einfacher und klarer Stellung aufgeschlossen.<br />

Im wahren Liegenden treten Wissenbacher Schiefer<br />

mit den Quarzporphyren und Tuffbreccien der Bruchhauser<br />

Steine im Kern des Hauptsattels auf. Diese<br />

Schiefer ziehen über Bruchhausen und Assinghausen<br />

in das Ramsbecker Gebiet hinüber und entsprechen<br />

den dortigen Hangenden Tonschiefern. Im wahren<br />

Hangenden der Ramsbecker Schichten des Profils von<br />

Gierskopp folgen nach Norden zunächst noch geringmächtige<br />

jüngere Wissenbacher Schiefer, dann, in<br />

breitem Bande ausstreichend, Schiefer des obern<br />

Mitteldevons, darüber in regelmäßiger Aufeinanderfolge<br />

am Ruhrtal der Sparganophyllum-Kalk, der<br />

Hauptgrünsteinzug und die Flinzschiefer von Nuttlar.<br />

Alle diese Schichten begleiten auch die Liegenden<br />

Tonschiefer und die Ramsbecker Schichten im Norden,<br />

quer über das Blatt Eversberg hinweg bis auf das

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