GLÜCKAUF
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I 1. Mai 1937 Glückauf 391<br />
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Blatt Eslohe. Die tektonische Stellung dieser Obermitteldevonschichten<br />
ist ganz klar als Nordflügel des<br />
Ostsauerländer Hauptsattels festgelegt. Da sich die<br />
Ramsbecker Schichten im Gierskopp-Profil ungestört<br />
an diese Schichtenfolge des Sattelnordflügels anschließen,<br />
muß auch die unmittelbare und ununterbrochene<br />
Fortsetzung der Ramsbecker Schichten nach<br />
Westen über Olsberg, die Steinhelle, den Ohlenberg<br />
und die Wiedegge, über Hülsberg, Stüppel und<br />
Dörnberg zum Bastenberg trotz starker tektonischer<br />
Sonderentwicklung im großen als Nordflügel desselben<br />
Hauptsattels angesehen werden.<br />
Der Südflügel des Sattels ist mit dem entsprechenden<br />
Teil der Ramsbecker Schichten (Wilzenbergund<br />
Robecke-Schichten W o Ib u rg s , Eisenbergquarzit<br />
Schlüters) aus der Gegend von Mailar über Fredeburg-Bödefeld<br />
und den Langenberg bei Willingen zur<br />
Diemeltalsperre zu verfolgen. Im obern Wennetal hebt<br />
der Ostsauerländer Hauptsattel in lebhafter Sonderfaltung<br />
aus. In seinem westlichen Fortstreichen liegt<br />
die Elsper Mulde, die zum großtektonisch völlig selbständigen<br />
Westsauerlande gehört. Die lange gesuchte<br />
tektonische V e rb in d u n g der Ramsbecker Faltenzüge<br />
mit der Attendorn-Elsper Doppelmulde bzw. dem<br />
diese beiden Mulden trennenden Dünscheder Sattel<br />
besteht ta ts ä c h lic h nicht.<br />
S tr a tig r a p h is c h e G ru n d la g e n .<br />
Aus den regionalgeologischen Verhältnissen lassen<br />
sich bereits einige grundsätzliche Schlüsse auf das<br />
Schichtenprofil von Ramsbeck ziehen, nämlich: l.D ie<br />
Liegenden Tonschiefer sind im Sinne von Haber und<br />
Henke als überkippter Nordflügel stratigraphisch<br />
jünger als die Ramsbecker Schichten. W ir bezeichnen<br />
sie daher heute als J ü n g e r e T o n s c h ie fe r. 2. Die<br />
Hangenden Tonschiefer der Bergleute gehören dem<br />
Kern des Ostsauerländer Hauptsattels an und sind<br />
daher älter als die Ramsbecker Schichten. W ir bezeichnen<br />
sie als Ä lte re T o n s c h ie fe r. Aus dem<br />
Gesamtbilde ergibt sich also folgende Hauptgliederung<br />
der Schichtenfolge:<br />
Jüngere Tonschiefer (t2)<br />
Ramsbecker Schichten (r)<br />
Ältere Tonschiefer (tl).<br />
Diese ganze Schichtenfolge gehört dem obern Teil<br />
des Untern Mitteldevons an, worauf hier aber nicht<br />
weiter eingegangen werden soll.<br />
Die R a m sb e c k e r S c h ic h te n bilden übertage ein<br />
bis 3 km breites, vielfach zerstückeltes und oft tektonisch<br />
weitgehend in seiner<br />
Ausdehnung beschränktes<br />
Band. Das Einfallen ist vorwiegend<br />
südlich und flach mit<br />
etwa 15—30°. Die allgemeine N euer ____<br />
Überkippung ist mithin sehr<br />
beträchtlich. Die für den Bergbau<br />
notwendige stratigraphische<br />
Einzelgliederung hat<br />
die größten Schwierigkeiten<br />
bereitet, weil im ganzen G e<br />
biet kein geschlossenes, ungestörtes<br />
Profil vorhanden ist.<br />
Nur durch Zusammenstellung<br />
der Profile hat sich daher<br />
die ursprüngliche Aufeinanderfolge<br />
festlegen lassen.<br />
Nape/- w y -<br />
macker-bb<br />
sfo/fe/7<br />
Die grundsätzliche Gliederung der Ramsbecker<br />
Schichten wurde 1933 am östlichen Bastenberg erkannt,<br />
und zwar durch Verknüpfung der nahe beieinander<br />
gelegenen Profile des Nagelmackerstollens und<br />
der Neuen Stollen 1 und II. Vom Nagelmackerstollen<br />
ging seinerzeit auch E ic k h o ff aus, als er den Versuch<br />
einer Gliederung der Ramsbecker Schichten<br />
unternahm. Durch Verkennung der Tektonik, der<br />
Überkippung, und Nichtbeachtung von Schichtenwiederholungen<br />
kam er jedoch zu einer Reihe von<br />
schwerwiegenden Irrtümern, die es wiederum nicht<br />
erlaubten, in ändern Teilen des Grubengebäudes mit<br />
Hilfe der Stratigraphie die Tektonik der Gänge zu<br />
klären.<br />
Das zusammengesetzte Profil des Nagelmackerstollens<br />
(Hauptquerschlags) und der Neuen Stollen I<br />
und II ist in Abb. 2 wiedergegeben. Aus diesem Profil<br />
ergibt sich folgende Gliederung der Ramsbecker<br />
Schichten im bergmännischen Hangenden (stratigraphisch<br />
im Liegenden) der Jüngern Tonschiefer:<br />
Ramsbecker<br />
Schichten<br />
Quarzit-Tonschiefer-Horizont (rtq)<br />
Tonschiefer-Horizont (rt)<br />
Crinoidenschiefer-Horizont (rc)<br />
Grauwackenschiefer-Horizont (rg)<br />
Hauptquarzit (rq)<br />
Das wahre Liegende des Hauptquarzits ist im ungestörten<br />
Verbände als Älterer Tonschiefer östlich vom<br />
Valmetal mehrfach aufgeschlossen, z. B. in der Grube<br />
Pluto und im südlichen Teil des Weidtmanstollens am<br />
Elpetal.<br />
Die Gesamtmächtigkeit der Ramsbecker Schichten<br />
beträgt etwa 250 m. Ihre Entwicklung ist im ganzen<br />
Grubenbereich sehr gleichmäßig, so daß man die am<br />
Bastenberg gewonnene Gliederung in allen Aufschlüssen,<br />
die einigermaßen die Zusammenhänge erkennen<br />
lassen, leicht durchzuführen vermag. Immerhin<br />
ist es oft schwierig, bei starker tektonischer Zerschuppung<br />
oder beim Fehlen leicht kenntlicher<br />
Schichtenglieder, wie der Crinoidenschiefer, G rauwackenschiefer<br />
und des Hauptquarzits, die eintönigen<br />
Schieferhorizonte stratigraphisch richtig einzuordnen,<br />
so daß die für das Aufsuchen neuer Gangmittel<br />
notwendige Erkennung der tektonischen Zusammenhänge<br />
häufig erheblichen Schwierigkeiten begegnet.<br />
Die Ä lte rn T o n s c h ie f e r bestehen vorwiegend<br />
aus dunkeln, milden, kalkarmen Tonschiefern, die infolge<br />
starker Schieferung dünnblättrig entwickelt sind.<br />
Meist ist außerdem eine zweite Schieferung (Schubklüftung)<br />
ausgeprägt, die senkrecht zur flach südlich<br />
n o r M d a s f e n b e r p e r / i a u p f M e r s c b i e ö u a g<br />
700 200 3 0 0 m<br />
t2 Jüngere Tonschiefer, rtq Quarzit-T onschiefer-Horizont, rt Tonschiefer-Horizont,<br />
rc Crinoidenschiefer-Horizont, rg Grauwackenschiefer-Horizont, rq Hauptquarzit.<br />
Abb. 2. Profil des Nagelmackerstollens (Hauptquerschlags)<br />
und der Neuen Stollen I und II am Bastenberg.<br />
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