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392 G lückau f Nr. 18<br />

einfallenden ersten Schieferung stellt. Als Einlagerungen,<br />

namentlich an der obern Grenze, treten rauhe,<br />

gebänderte Tonschiefer auf, die bisweilen in einzelne<br />

Bänke oder geringmächtige Pakete von Quarzit übergehen.<br />

Der H a u p tq u a r z it stellt eine etwa 100 m<br />

mächtige Folge reiner, hellgraublauer, feinkörniger<br />

Quarzsandsteine mit kieseligem oder karbonatischem<br />

Bindemittel dar. Er ist meist dickbankig, seltener<br />

massig oder dünnbankig bis dünnschichtig schieferartig.<br />

Der G r a u w a c k e n s c h ie f e r - H o r iz o n t ist etwa<br />

30 m mächtig und sehr wechselvoll aus gebänderten<br />

Ton- und Grauwackenschiefern mit karbonatischen<br />

Grauwacken und Quarzitbänken zusammengesetzt.<br />

Örtlich tritt an der Basis ein geringmächtiger<br />

Korallenkalk (Leptoinophyllum-Kalk) auf.<br />

Die C r in o id e n s c h ie f e r sind dickschiefrig-flasrige<br />

Tonschiefer mit hohem Karbonatgehalt, meist<br />

reich an großen Crinoidenstielgliedern. Im Dörnberggebiet<br />

finden sich in den etwa 60-100 m mächtigen<br />

Crinoidenschiefern einige Quarzitbänke eingelagert,<br />

die für die Ausbildung des Auroraganges Bedeutung<br />

haben.<br />

Der T o n s c h ie f e r - H o r iz o n t der Ramsbecker<br />

Schichten besteht aus etwa 25 m mächtigen milden<br />

Tonschiefern, die bereits den Jüngern Tonschiefern<br />

gleichen.<br />

Der dem Liegenden Quarzit Eickhoffs entsprechende<br />

Q u a r z it- T o n s c h ie f e r - H o r iz o n t wird<br />

von milden, dunkeln Tonschiefern gebildet, denen<br />

dünne und dickere Bänke von Quarzit eingelagert<br />

sind. Die Mächtigkeit beträgt etwa 30 m.<br />

Die Jü n g e rn T o n s c h ie fe r sind dunkelblaugrau,<br />

sehr eintönig und vorwiegend milde. Nur im Westen<br />

werden sie durch Feinsandbänder etwas rauher. Von<br />

den Altern Tonschiefern unterscheiden sie sich durch<br />

geringere Weichheit und schwächere Entwicklung der<br />

Schubklüftung.<br />

E ru p tiv g e s te in e un d F a ltu n g s v o rg ä n g e .<br />

Während der Ablagerung dieser untermitteldevonischen<br />

Schichten drangen im östlichen Verbreitungsbezirk<br />

der Ramsbecker Erzgänge, besonders<br />

in der Umgebung von Bruchhausen, saure vulkanische<br />

Ergußgesteine empor. Sie bildeten untermeerische<br />

Decken von Quarzporphyr bzw. Palandesit. Am bekanntesten<br />

sind die Porphyrklötze der Bruchhauser<br />

Steine, die ihre heutige auffallende Gestalt der unregelmäßigen<br />

Verfaltung mit den Schiefern, denen<br />

sie als Deckenerguß eingelagert sind, der spätem<br />

Schollenzerstückelung und der selektiven Erosion verdanken.<br />

In Verbindung mit diesen säuern Ergüssen<br />

entstanden verschiedenartige Porphyrbreccien, Tuffe<br />

und Tuffite, im engern Ramsbecker Gebiet namentlich<br />

Tuffbreccienschiefer, die als geringmächtige Einlagerungen<br />

in den Schiefersedimenten erscheinen.<br />

Die säuern Eruptivgesteine des Untern Mitteldevons<br />

sind räumlich und zeitlich eng verbunden mit<br />

dem D ia b a s v u lk a n is m u s , der im Obern Mitteldevon<br />

des Ostsauerlandes eine große Rolle spielt. Im altern<br />

Teil des Obern Mitteldevons, während der Ablagerung<br />

der Tentakulitenschiefer (Untere Stringocephalenstufe),<br />

ist es nur an wenigen Stellen zu Öberflächenergüssen<br />

oder zur Tuffbildung gekommen. Meist erstarrte<br />

das Magma in Form von Gängen und Stöcken<br />

in altern Schichten. Hierher gehören die großen<br />

Diabasintrusionen des obern Ruhrtales bei Siedlinghausen,<br />

ferner die Diabase des Fallensteins und der<br />

Burg bei Ramsbeck, des Buchhorsts bei Olsberg sowie<br />

einer Reihe kleinerer Gänge. Im obersten Mitteldevon<br />

(Obere Stringocephalenstufe) standen dagegen Deckenergüsse<br />

von Diabas im Vordergrund. Dazu gehört<br />

der den Sedimenten als Schichtenglied eingeschaltete<br />

Hauptgrünsteinzug des Ostsauerlandes, der sehr<br />

wechselvoll aus Porphyriten (Labradorporphyren),<br />

Mandelsteinen, Tuffbreccien und Tuffiten aufgebaut<br />

wird. Die zugehörigen Intrusivgänge durchschwärmen<br />

die altern Schiefergesteine und spielen auch im Ramsbecker<br />

Gebiet eine gewisse Rolle, jedoch ist es noch<br />

nicht gelungen, sie von den Gängen des altern Diabasvulkanismus<br />

zu trennen. Hervorzuheben ist, daß diese<br />

Gänge überall dort, wo sie in Schiefern des Untern<br />

Mitteldevons aufsetzen, als streichende Gänge den<br />

Schieferungsbahnen folgen, während sie in den obermitteldevonischen<br />

Schiefern als echte Lagergänge in<br />

der Schichtung liegen. Diese Beobachtung ist von<br />

äußerster Wichtigkeit, weil sie anzeigt, daß zur Hauptgrünsteinzeit<br />

die Schieferung bereits angelegt gewesen<br />

sein muß. Die Schieferung selbst ist aber nur<br />

eine Form der Faltung, die also im Verlaufe des<br />

Obern Mitteldevons vor der Hauptgrünsteinzeit stattgefunden<br />

hat, und zwar unter dem Meere, ohne erkennbare<br />

Unterbrechung der Sedimentation. Diese<br />

erste, für das Ramsbecker Gebiet sehr bedeutsame<br />

M itte ld e v o n f a ltu n g entspricht der »Prädiabasischen<br />

oder Brandenberg-Faltung«, die A. F uchs im<br />

Bergischen erkannt hat und die nach den Untersuchungen<br />

A h lb u rg s auch im Lahngebiet wirksam<br />

gewesen ist.<br />

Die Obermitteldevonfaltung g in g d e r Bildung<br />

d e r R a m sb e c k e r E rz g ä n g e v o ra u s und erzeugte<br />

eine Reihe von liegenden Sonderfalten, die durch<br />

.Überschiebungsvorgänge derart stark zerschuppt<br />

wurden, wie man es im Sauerlande sonst nicht kennt.<br />

Nachträgliche tektonische Auswirkungen dieser Obermitteldevonfaltung<br />

führten zum A u fre iß e n der<br />

G a n g s p a lte n , die teils altern Überschiebungen unmittelbar<br />

folgen, teils sich an besondere Spalten<br />

knüpfen, die bei der Zerscherung und Zerrüttung der<br />

flach übereinander liegenden Faltenschuppen gebildet<br />

worden sind.<br />

Ob die b r e to n is c h e F a ltu n g , deren marsische<br />

Phase in der benachbarten Elsper Mulde und bei Warstein<br />

im Obersten Oberdevon erhebliche orogene Diskordanzen<br />

hervorgerufen hat, im Ramsbecker Gebiet<br />

wirksam gewesen ist, läßt sich noch nicht erkennen.<br />

Wahrscheinlich hat sich aber auch diese Faltung an<br />

der Um- und Weiterbildung der Ramsbecker Tektonik<br />

beteiligt. Vielleicht gehört der bretonischen Faltung<br />

die Ausbildung der S c h u b k lü f tu n g an, einer senkrecht<br />

zur ersten (flach südlich einfallenden) Schieferung<br />

stehenden, meist steil nördlich einfallenden<br />

zweiten Schieferung, die im Bereich der Altern Tonschiefer<br />

sehr stark entwickelt ist, aber auch in den<br />

Jüngern Tonschiefern oft noch hervortritt.<br />

Die Emporwölbung des Ostsauerländer Hauptsattels<br />

gehört der v a r is tis c h e n H a u p tf a ltu n g des<br />

Sauerlandes an, die oberkarbonisch ist. Sie hat für das<br />

Ramsbecker Gebiet nur die Bedeutung einer nachträglichen<br />

zweiten Faltung. Die G a n g s p a lte n und<br />

ih re E rze sind selbst leicht gefaltet, also ä lte r als<br />

die varistische Faltung, vermutlich auch älter als die

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