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396 Glückauf Nr. 18<br />

ist; er folgt im wesentlichen der Überschiebung im<br />

Liegenden des Quarzits des Sattels II (Willibaldsattels).<br />

Im Osten setzt in ähnlicher Stellung wie der<br />

Auroragang, aber anscheinend noch etwas weiter im<br />

Liegenden der Plutogang auf.<br />

Das E in fa lle n der Gänge ist meist etwas flacher<br />

als das der Schichten. Die Folge davon ist, daß sie<br />

häufig im Norden in tektonisch tiefern Faltenteilen<br />

aufsetzen als im Süden, also von einer Faltenscholle<br />

in die im Hangenden folgende Schuppe übertreten,<br />

wobei sie vielfach auf größere Erstreckung in die<br />

Grenzüberschiebung einlenken.<br />

Die Gänge werden von S tö ru n g e n der verschiedensten<br />

Art in großer Zahl durchsetzt. Beträchtliche<br />

Verwürfe sind aber selten. Nur die F la c h e n<br />

haben häufiger stärkere Verschiebungen hervorgerufen,<br />

wobei die hangende Scholle nach Nordosten vorbewegt<br />

worden ist.<br />

Die A u sfü llu n g d e r E rz g ä n g e hat in mehreren<br />

Altersfolgen stattgefunden. In der ersten wurde zunächst<br />

Quarz abgesetzt, dann folgten Eisenspat, Pyrit<br />

und Arsenkies mit Quarz. Die sich bald anschließende<br />

H a u p tb ild u n g s z e it brachte zunächst Quarz, Zinkblende<br />

und Kupferkies, zuletzt vorwiegend Quarz und<br />

silberhaltigen Bleiglanz. Die Abscheidung der Blende<br />

begann vor der Bildung der Flachen, hielt aber zusammen<br />

mit der Bleiglanzzufuhr noch nach der ersten<br />

Anlage der Flachen an.<br />

Jünger als die Faltung sind Nickel- und Antimonerze,<br />

die an einigen Stellen auf jüngern Verwerfungsspalten<br />

auftreten. Glasurbleierze, die auf derartigen<br />

jüngern Spalten beobachtet werden, dürften durch<br />

Umlagerung älterer Bleierze entstanden sein.<br />

Ein großer Teil der Erzgänge ist tektonisch mehr<br />

oder weniger stark beansprucht worden. Am meisten<br />

tritt dies naturgemäß bei den altern Mineralien in<br />

Erscheinung, aber auch bei den Bleizinkerzen der<br />

Hauptbildungszeit. Dichte Erze haben weite Verbreitung.<br />

Primäre Teufenunterschiede sind bisher<br />

nicht zu erkennen. Die einzelnen Gänge zeigen in ihrer<br />

Ausbildung starke Abhängigkeit von der Beschaffenheit<br />

des Nebengesteins. Damit mag teilweise auch die<br />

etwas verschiedene Mineralzusammensetzung der einzelnen<br />

Gänge in Zusammenhang stehen. So ist z. B.<br />

der vorwiegend in rauhen Schiefern auftretende<br />

Auroragang weit reicher an Bleiglanz als die hangenden<br />

Gänge, welche die Nähe des Quarzits bevorzugen.<br />

Gegenstand des Bergbaus sind ausschließlich<br />

Bleiglanz und Blende, die in einer neuzeitlichen Aufbereitungsanlage<br />

flotiert werden. Eine eingehende<br />

Darstellung der Betriebsverhältnisse hat kürzlich<br />

H e rb s t gegeben, auf die hier verwiesen werden kann.<br />

Z u s a m m e n fa s s u n g .<br />

Nach einem Überblick über die geschichtliche Entwicklung<br />

der geologischen Erkenntnisse über das<br />

Ramsbecker Erzgebiet werden die Grundlagen der<br />

Stratigraphie und Tektonik auf Grund neuer Forschungen<br />

kurz besprochen. Daran schließt sich die<br />

Erläuterung der überaus verwickelten Überschiebungsund<br />

Schuppungstechnik und der durch sie bedingten<br />

Anordnung der Blei-Zinkerzgänge an Hand einzelner<br />

Beispiele. Den Schluß bilden einige zusammenfassende<br />

Angaben über die Ausfüllung der Erzgänge.<br />

Wichtigstes Schrifttum.<br />

Bornhardt: Die Gangverhältnisse des Siegerlandes, Arch.<br />

Lagerstättenforsch. 1910, H. 2 und 1912, H. 8.<br />

Denckmann: Über das Nebengestein der Ramsbecker Erzlagerstätten,<br />

Jb. preuß. geol. Landesanst. 29 (1908)<br />

II S. 243.<br />

Eickhoff: Der Bastenberger Gangzug bei Ramsbeck in<br />

Westfalen und sein Nebengestein, Z. prakt. Geol. 18<br />

(1910) S. 269.<br />

Haber: Der Blei- und Zinkbergbau bei Ramsbeck im Bergrevier<br />

Brilon unter besonderer Berücksichtigung der<br />

geologischen und mineralogischen Verhältnisse der<br />

Erzlagerstätten, Z. Berg-, Hütt.-u. Sal.-Wes. 42 (1894)<br />

S. 77.<br />

Herbst: Der Ramsbecker Bergbau. Entwicklung und Aussichten<br />

unter Berücksichtigung der natürlichen Grundlagen<br />

des Bergbaus. Dissertation, Clausthal 1931.<br />

Paeckelmann: Die Bruchhauser Steine bei Brilon in<br />

Westfalen und das Problem der Ramsbecker Erzgänge,<br />

Z. prakt. Geol. 40 (1932) S. 129.<br />

Paeckelmann: Die Grundzüge der Tektonik des östlichen<br />

Sauerlandes, Jb. preuß. geol. Landesanst. 54<br />

(1933) S. 217.<br />

Schmidt, W. E.: Über das Nebengestein der Ramsbecker<br />

Gänge, Sitzungsber. preuß. geol. Landesanst. 5 (1930)<br />

S. 47.<br />

Beschreibung der Bergreviere Arnsberg, Brilon und Olpe<br />

sowie der Fürstentümer Waldeck und Pyrmont, 1890.<br />

Die Berufsausbildung der Bergleute untertage.<br />

Von F. Senft, Hamborn.<br />

Zahlreiche Erörterungen in Zeitschriften und<br />

Zeitungen beschäftigen sich heute mehr als je mit<br />

der Verwirklichung einer wahren Betriebsgemeinschaft.<br />

Sie suchen Wege aufzuzeigen, die dem<br />

arbeitenden Menschen Freude an seinem Beruf geben<br />

und ihm die Arbeit zum wertvollsten und unentbehrlichen<br />

Lebensinhalt machen sollen. Dabei wird aber<br />

ein wesentlicher Gesichtspunkt vielfach übersehen.<br />

Der Mensch — sei er Kopf- oder Handarbeiter —<br />

findet nur dann volle Befriedigung in seiner Arbeit,<br />

wenn er sie von Grund aus beherrscht. W er den Aufgaben,<br />

die sein Beruf ihm stellt, nicht gewachsen ist,<br />

wird immer mit Unlust an sein Tagewerk gehen.<br />

Anderseits lassen sich zahlreiche Beispiele dafür anführen,<br />

daß die aus dem Können und dem Erfolg<br />

erwachsende Schaffensfreude selbst durch die Unzulänglichkeit<br />

der äußern Bedingungen nicht so leicht<br />

erdrückt werden kann1. Daraus ergibt sich, daß zur<br />

Erzielung der Betriebsgemeinschaft auch eine gründliche<br />

Berufsausbildung erforderlich ist, die somit nicht<br />

nur aus wirtschaftlichen Rücksichten, sondern ebenso<br />

um des genannten Zieles willen zu den wichtigsten<br />

Gegenwartsaufgaben der Betriebe gehört.<br />

Allgemeine Gesichtspunkte.<br />

Der Gedanke der Berufserziehung ist durch die<br />

Erörterung in der breiten Öffentlichkeit in den letzten<br />

Jahren nicht nur in immer weitere Kreise getragen,<br />

sondern auch inhaltlich erheblich vertieft worden. Man<br />

weiß sehr wohl, daß sich eine Höchstleistung des<br />

1 Der Anteil, den eine gerechte Entlohnung, die sonstige Anerkennung<br />

der Leistung, die Ausgestaltung des Arbeitsplatzes usw. an der Erhaltung<br />

der Arbeitsfreude haben, braucht darum nicht unterschätzt zu werden.

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