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394 G lückau f Nr. 18<br />

der Aufschlüsse übertage, im Hauptquerschlag des<br />

Nagelmackerstollens und in den zahlreichen darüber<br />

liegenden alten Bauen auf dem Bastenberggang gezeichnet<br />

worden. Am Nordfuß des Bastenberges<br />

stehen zunächst die Jüngern Tonschiefer an, die auch<br />

im hintern Teil des Nagelmackerstollens aufgeschlossen<br />

sind. Diese Schiefer werden vom Quarzit-<br />

Tonschiefer-Horizont (rtq), also den nächstältern<br />

Schichten, überlagert. Sie sind mithin überkippt, und<br />

zwar, da ihr Einfallen durchschnittlich 20-30° beträgt,<br />

um 150-160°. Die rtq-Schithten am Nordhang<br />

des Bastenberges bilden also den überkippten<br />

Hangendflügel einer Mulde (Mulde 1). Im Hangenden<br />

der rtq-Schichten folgen ältere Ramsbecker Schichten,<br />

rt, rc und rg, infolge von Zerschuppung aber nur in<br />

Resten, als scheinbar normales Hangendes des rtq-<br />

Horizontes. Dieser überkippte Flügel der Mulde 1<br />

wird abgeschnitten von der n ö rd lic h e n B a s te n ­<br />

b e r g e r H a u p tü b e rs c h ie b u n g , der oberhalb des<br />

Nagelmackerstollens der Bastenberggang folgt. Im<br />

Hangenden der Überschiebung steht über- und untertage<br />

Hauptquarzit (rq) an, der auch den Gipfelzug<br />

des Bastenberges bildet. An der Südflanke des Berges<br />

und in verschiedenen Stollenaufschlüssen wird der<br />

Quarzit im Hangenden ungestört oder wenig verschuppt<br />

vom Grauwackenschiefer-Horizont (rg) normal<br />

überlagert. Der südliche Teil der Quarzitscholle<br />

ist daher der Hangendflügel eines Sattels<br />

(S a tte l I). Der Liegendflügel dieses Sattels stellt<br />

zugleich den überkippten Hangendflügel der Mulde 1<br />

dar, ist also ein liegender Sattel. Von der nördlichen<br />

Bastenberger Hauptüberschiebung ist der Liegendschenkel<br />

des Sattels I teilweise unterdrückt worden;<br />

es fehlen Teile des Quarzits, der Grauwackenschiefer<br />

und der Crinoidenschiefer. Da die liegenden und<br />

hangenden Faltenschenkel annähernd parallel gerichtet<br />

sind und flaches, südliches Einfallen (abgesehen<br />

von den selten aufgeschlossenen Faltenköpfen) die<br />

Regel bildet, kann man schwer erkennen, welche Teile<br />

der mächtigen Quarzitmasse des nördlichen Bastenberges<br />

bereits dem überkippten Liegendflügel des<br />

Sattels I angehören. Die Grubenaufschlüsse zeigen<br />

aber, daß der Quarzit in sich nicht einheitlich aufgebaut<br />

ist, sondern daß er von mehreren kleinern<br />

t 2<br />

t2 Jüngere Tonschiefer, t l r rauhe Einlagerungen in tl , rtq Quarzit-Tonschiefer-<br />

Horizont, rc+ rt Tonschiefer und Crinoidenschiefer, rg Grauwackenschiefer-<br />

Horizont, rq Hauptquarzit, t l Ältere Tonschiefer.<br />

Abb. 3. Schematische Darstellung der Mulden 1-3, der Sättel I-III<br />

und der Hauptüberschiebungen des östlichen Bastenberges<br />

(Profillinie A -B in Abb. 1).<br />

Überschiebungen durchsetzt wird. Parallel zu den<br />

Hauptüberschiebungen sind also die einzelnen Sattelund<br />

Muldenschenkel in sich noch mehr oder weniger<br />

stark zerschert.<br />

Die zwischen dem nördlichen und dem südlichen<br />

Kamm des Bastenbergmassivs im Streichen der Schichten<br />

verlaufende Talsenke folgt einer neuen überkippten<br />

Mulde, die ein Spiegelbild der Mulde 1 ist,<br />

ihre Ausdehnung aber im allgemeinen nicht erreicht.<br />

Der normale Liegendflügel dieser Mulde ist der<br />

Hangendflügel des Sattels I am Südhang des nördlichen<br />

Bastenberges, im Profil der Abb. 3 aus rg-<br />

Schichten bestehend. Darüber liegen weiter westlich<br />

(Abb. 2) als Kern der Mulde Crinoiden- und Tonschiefer<br />

der Ramsbecker Schichten (rc und rt), die<br />

überkippt von Grauwackenschiefern (rg) und Resten<br />

von Hauptquarzit (rq) überlagert werden. Diese überkippten<br />

Schichten bilden den Hangendflügel der<br />

M u ld e 2, also zugleich den Liegendflügel des<br />

Sattels II. Auch dieser Faltenschenkel ist durch Überschiebungen<br />

stark zerschert und nur in geringen<br />

Schubfetzen erhalten geblieben. Der flache, normal<br />

liegende Hangendflügel des S a tte ls II wird am<br />

Südrand der Senke zwischen den beiden Bastenbergkämmen<br />

hauptsächlich von rg-Schichten gebildet, über<br />

denen noch Reste von jüngern Schichten als Kern<br />

einer M u ld e 3 auftreten. Der überkippte Hangendflügel<br />

der Mulde 3 ist ganz an einer südlichen<br />

B a s te n b e r g e r H a u p tü b e r s c h ie b u n g unterdrückt,<br />

an der Ältere Tonschiefer weit vorgepreßt wurden;<br />

diese gehören dem S a tte l III an, der das südliche<br />

Bastenbergmassiv aufbaut.<br />

Der geschilderte F a lte n - u n d Ü b e rsc h ie b u n g s­<br />

bau stimmt im ganzen Bastenberggebiet und ebenso<br />

östlich von Ramsbeck im Bereich der Gruben Willibald,<br />

Aurora, Pluto und Juno grundsätzlich überein.<br />

Im einzelnen bestehen aber die mannigfaltigsten Abweichungen,<br />

die vor allem durch den verschiedenen<br />

Grad der Unterdrückung der einzelnen Faltenschenkel<br />

und durch verschieden weiten Vorschub der einzelnen<br />

Schubfetzen bedingt sind. Es ist klar, daß bei der<br />

flachen Lagerung schon sehr geringe Unterschiede<br />

dieser Art in den einzelnen durch Blattverschiebungen<br />

bei der Faltung entstandenen Querschollen<br />

neben- und übereinander die größten<br />

Verschiedenheiten hervorrufen<br />

mußten. Man sieht dies am besten<br />

an einem Längsprofil (Abb. 4).<br />

Dieses zeigt deutlich, daß die einzelnen<br />

Faltenteile deckschollenartig<br />

übereinander liegen und daß sie<br />

vielfach im Streichen ebenso geneigt<br />

oder gewellt sind wie die Überschiebungen.<br />

Daraus ergibt sich, daß die<br />

Überschiebungen innerhalb derselben<br />

Scholle bisweilen über verschiedene<br />

Horizonte hinweggehen. Wenn man<br />

dies berücksichtigt und ferner bedenkt,<br />

daß die Schichten selbst im<br />

Einfallen verschieden geneigt sind,<br />

so entstehen beim waagrechten Vorschub<br />

einzelner Faltenschollen an<br />

den Blattverschiebungen Bilder, die<br />

zunächst an große Verwürfe erinnern.<br />

In Wirklichkeit ist aber diese<br />

große Uneinheitlichkeit bei den einzelnen<br />

Schollen im wesentlichen auf

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