Spengler Fachjournal 06/2013
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<strong>Spengler</strong> <strong>Fachjournal</strong> <strong>06</strong>/<strong>2013</strong><br />
Wahre Handwerkskunst<br />
Originalgetreuer Nachbau eines alten Glockenturms<br />
Eine für den <strong>Spengler</strong> nicht alltägliche Aufgabe stellte<br />
die geplante Reparatur eines alten Glockenturms in<br />
Innsbruck dar, denn nach einem ersten Lokalaugenschein<br />
wurde klar, dass eine Restauration nicht mehr<br />
möglich war. Die Eindeckung aus Zinkblech hatte unter<br />
den jahrzehntelangen Umwelteinflüssen sehr gelitten.<br />
Durch das dauernde Eindringen von Oberflächenwasser<br />
war die gesamte aus Massivholz hergestellte Unterkonstruktion<br />
desolat und somit nicht mehr tragfähig.<br />
Daher kam nur eine komplette Neuanfertigung des Turmes<br />
in Frage, mit welcher schließlich die alteingesessene<br />
Innsbrucker <strong>Spengler</strong>ei Plössl KG (Familienunternehmen<br />
in bereits dritter Generation) beauftragt wurde. Um die<br />
Kosten für eine aufwändige Einrüstung des gesamten<br />
Objektes zu sparen, entschied man sich kurzerhand den<br />
gesamten Turmaufbau zu demontieren und mittels Kran<br />
in die betriebseigene Werkstatt zu bringen. Dort wurde<br />
schließlich in liebevoller Kleinarbeit jeder Teil demontiert<br />
und natürlich originalgetreu komplett neu gefertigt.<br />
Bild oben und rechts unten: Das Aufsetzen des Turms erforderte<br />
viel Präzision. Fix montiert erstrahlt der Glockenturm wieder<br />
in neuem Glanz. Bild links unten: Hier sieht man den fertigen<br />
Glockenturm vor seiner Montage.<br />
Kein Problem sondern eine willkommene Herausforderung<br />
war dieses Projekt für Wolfgang Plössl und seine<br />
Mannen, die sich bei dieser Aufgabe auch sehr einfallsreich<br />
zeigten. Zum Aufbringen der Verblechungen wurde<br />
nämlich eine, wie sie Wolfgang Plössl nennt, „Bratspießtechnik“<br />
angewandt. Das bedeutet, dass die Trägerkonsole<br />
inklusive Holzunterkonstruktion in waagrechter<br />
Lage durch Drehung Seite für Seite mit Zinkblech belegt<br />
wurde. Druckstellen oder sonstige Beschädigungen<br />
während des Arbeitsprozesses an den bereits montierten<br />
Segmenten, konnten somit verhindert werden.<br />
Das gelungene Werk wurde schließlich mittels Kranfahrzeug<br />
und Hebebühne wieder millimetergenau an ursprünglicher<br />
Stelle aufgesetzt und erstrahlt dort nun in<br />
neuem Glanz.<br />
Hier zu sehen: Die so genannte „Bratspießtechnik“.<br />
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