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Agritechnica: Tipps für den Messebesuch ... - LMV-Jobbörse

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Fortsetzung von Seite 15<br />

Von der Idee bis zum Serienstart dauert so<br />

eine Entwicklung ca. drei Jahre. Dabei gibt<br />

es immer einen festgelegten Ablauf: Konstruktion<br />

und Bau eines einzelnen Prototyps,<br />

Weiterentwicklung in Baustufen, Start<br />

der Nullserie als Testlauf für die gesamte<br />

Fabrik und am Ende dann der Serienstart.<br />

Die bei<strong>den</strong> Baustufen wer<strong>den</strong> schon direkt<br />

am Serienband montiert, so dass die Konstrukteure<br />

eine direkte und frühe Rückmeldung<br />

von <strong>den</strong> rund 800 Mitarbeitern aus der<br />

Montage bekommen.<br />

Den Anfang machen zunächst Designstudien<br />

zur Ideenfindung. Nachdem man sich<br />

auf einen Design-Entwurf festgelegt hat,<br />

geht es in die konstruktive Umsetzung.<br />

Erste realitätsnahe Einblicke gibt ein fünf<br />

Meter langer 3D Bildschirm, die „Virtual<br />

Reality“. Hier können die Konstrukteure<br />

die ersten Entwürfe in Originalgröße sehen.<br />

Doch Raumgefühl oder Sicht lassen sich nur<br />

in Natura feststellen. Hierzu haben die Ingenieure<br />

einen sehr frühen Prototyp als nicht<br />

fahrbares Fahrzeug gebaut. „Wir haben<br />

Haube und Dach aus Kunststoff, aber in<br />

Originalgröße gefräst“, beschreibt Wagner.<br />

Wichtig bei der Beurteilung des Raumgefühls<br />

sind auch Glasscheiben. Erst mit ihnen<br />

lässt sich wirklich beurteilen, wie sich<br />

der Landwirt in der Kabine fühlt. „Wir ha-<br />

Die neue Kabine am 700er Fendt hat ein<br />

total überarbeitetes Design.<br />

16 | on track | 2.2013<br />

Fendt<br />

ben uns in die Kabine reingesetzt und gesagt:<br />

Ja, das ist eine nette Kabine. Aber es<br />

hat das gewisse Etwas gefehlt“, beschreibt<br />

Wagner <strong>den</strong> weiteren Ablauf.<br />

Dann folgte die konstruktive Überarbeitung<br />

mit einem weiterentwickelten Design. Anschließend<br />

hat AGCO/Fendt verschie<strong>den</strong>e<br />

Landwirte eingela<strong>den</strong>, die die Kabine „Probe<br />

sitzen“ und mit anderen Traktormodellen<br />

von Wettbewerbern sowie einer Lkw-Kabine<br />

vergleichen sollten. Nach zwei Tagen hatten<br />

sie wertvolle Anregungen, beispielsweise zur<br />

Verbesserung des Einstiegs, geliefert.<br />

Zur Kabine gehören auch die Konzeptionierung<br />

einer neuen Klimaanlage, die richtige<br />

Anordnung von Fußpedalen und Bedienungselementen<br />

sowie Tests zur Festigkeit<br />

der Konstruktion, um bestehende Sicherheitsvorschriften<br />

einzuhalten.<br />

Schlepper wird getarnt<br />

Vor der Fahrzeugerprobung auf dem Feld<br />

muss der Schlepper getarnt wer<strong>den</strong>. „Heute<br />

wer<strong>den</strong> neue Maschinen per Handy schnell<br />

gefilmt und ins Internet gestellt. In dem<br />

scharfen Wettbewerb ist es aber extrem ungünstig,<br />

wenn neue Entwicklungen zu früh<br />

bekannt wer<strong>den</strong>“, berichtet Wagner aus der<br />

Praxis.<br />

In der anschließen<strong>den</strong> Praxiserprobung<br />

muss die Maschine auch unter Extrembedingungen<br />

bestehen, z. B. bei minus 15<br />

Grad in <strong>den</strong> österreichischen Alpen oder bei<br />

35 Grad in Italien. Dazu kommt ein Zeitraffertest,<br />

bei dem ein Fahrer 100 Stun<strong>den</strong><br />

lang nach einem festgelegten Ablauf extrem<br />

schwere Frontladerarbeiten durchführt. Die<br />

Kabine wird außerdem viele Stun<strong>den</strong> lang<br />

auf einem „Shaker“ (Rüttelprüfstand) geprüft,<br />

bei dem eine unebene Wegstrecke simuliert<br />

wird. Anschließend kontrollieren<br />

die Ingenieure, ob sich irgendwo Risse oder<br />

ähnliches ergeben haben. „Als Mitarbeiter in<br />

der Konstruktion hat man viel Verantwortung<br />

und kann sehr viel bewegen“, wirbt<br />

Wagner abschließend für seine Abteilung,<br />

„nicht nur bei einzelnen Bauteilen, sondern<br />

auch am Gesamtfahrzeug“.<br />

Dr. Jochen Eisenblätter ist als Versuchsingenieur<br />

viel unterwegs.<br />

Kreativität im Versuch gefragt<br />

Wer dagegen lieber an der frischen Luft arbeitet,<br />

ist in der Versuchsabteilung bei Fendt<br />

gut aufgehoben. Hier ist sehr viel Kreativität<br />

gefragt, wie Dr. Jochen Eisenblätter am Beispiel<br />

des neuen Feldhäckslers Katana deutlich<br />

macht: „Als Versuchsingenieur ist man<br />

europaweit sehr viel unterwegs und muss<br />

mit dem Häcksler Gras, Mais, Ganzpflanzensilage<br />

oder Miscanthus ernten, das sind<br />

Hauptpflanzen in Europa.“ Die Maschine<br />

muss überall funktionieren, ob in Italien,<br />

wo pro Hektar 90 t Mais bei viel Hitze und<br />

Staub geerntet wer<strong>den</strong>, oder in Schleswig-<br />

Holstein, wo die Feuchtigkeit manches Feld<br />

Neumann<br />

in einen Sumpf verwandelt. Da die Erntezeit<br />

jeweils nur kurz ist und auf dem Feld<br />

wenig Zeit für Versuche bleibt, müssen die<br />

Ingenieure Mängel im Werk reproduzieren<br />

können. Die Staubbelastung für das Kühlsystem<br />

haben sie mit Papierstreifen simuliert,<br />

die anstelle von Pflanzenteilen <strong>den</strong> Filtern<br />

zusetzten. Und die feuchten Erntebedingungen<br />

in Schleswig-Holstein stellte die<br />

Versuchsabteilung an einem Schlammloch<br />

nach, wo sie verschie<strong>den</strong>e Strategien und<br />

technische Anpassungen im Antriebsstrang<br />

ausprobierte. Um <strong>den</strong> Gutfluss zu verbessern,<br />

haben die Ingenieure außerdem einen<br />

Prüfstand entwickelt. Über Öffnungen können<br />

sie jetzt ins Innere der Maschine schauen.<br />

Mit Hochgeschwindigkeitskameras wer<strong>den</strong><br />

die Gutgeschwindigkeiten von 40 m/s<br />

erfasst, um sie auswerten zu können. „Wer<br />

im Versuch arbeiten möchte, braucht Mut,<br />

Flexibilität und Ideenreichtum“, fasst Eisenblätter<br />

zusammen.<br />

Der Weg zu Fendt<br />

Für <strong>den</strong> Einstieg bei AGCO/Fendt in<br />

Marktoberdorf gibt es verschie<strong>den</strong>e Wege<br />

– z. B. über ein Praktikum oder die Abschlussarbeit.<br />

„Wir bieten pro Jahr bis zu<br />

100 Praktikumsstellen an, in der Entwicklung,<br />

im Marketing in der Landtechnik oder<br />

auch in <strong>den</strong> zentralen Funktionen“, berichtet<br />

Andrea Helbig, HR Talent Management Manager.<br />

Wer seine Abschlussarbeit bei Fendt<br />

schreiben möchte, sollte mit <strong>den</strong> Entwicklern<br />

sprechen und sein Thema vorschlagen.<br />

Dazu ist eine Initiativbewerbung an die Personalabteilung<br />

notwendig. Weitere Informationen,<br />

z.B . zu offenen Praktikumsplätzen<br />

fin<strong>den</strong> sich unter www.talent-zu-fendt.de im<br />

Internet.<br />

Berufseinsteiger wer<strong>den</strong> in der Einarbeitungszeit<br />

abteilungsübergreifend und im<br />

Team eingesetzt. Absolventen erhalten zudem<br />

ein sechstägiges Training. „Da lernt<br />

man zu kommunizieren, zu präsentieren<br />

und beispielsweise einem Geschäftsführer in<br />

nur einer Folie zu zeigen, warum eine Idee<br />

umgesetzt wer<strong>den</strong> muss“, verdeutlicht Helbig.<br />

Weitere Module sind Zeitmanagement,<br />

Teamentwicklung, Betriebswirtschaft oder<br />

Konfliktmanagement.<br />

Der internationale Konzern bietet die Möglichkeit,<br />

im Allgäu zu arbeiten und trotzdem<br />

internationale Luft zu schnuppern. Das zeigt<br />

sich beispielsweise in der unternehmenseigenen<br />

„AGCO University“, dem Weiterbildungsprogramm<br />

des Unternehmens. Dort<br />

lernen die Teilnehmer z. B. AGCO-spezifisches<br />

Projektmanagement, damit sie auch<br />

grenzüberschreitend mit <strong>den</strong> anderen Teilen<br />

des Konzerns zusammenarbeiten können.<br />

Oder interkulturelles Management. Speziell<br />

für Frauen gibt es das AGCO Global<br />

Women Network. „Wir treffen uns alle drei

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