Agritechnica: Tipps für den Messebesuch ... - LMV-Jobbörse
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Anke Kurpanik will eine „soziale“<br />
Schäferei aufbauen und damit in<br />
die Jugendhilfe einsteigen.<br />
Produkte nach ökologischen Grundsätzen,<br />
sondern lassen auch die Kun<strong>den</strong> am Hof<br />
teilhaben. „Der Hof liegt zu weit außerhalb,<br />
wir können hier keine typische Direktvermarktung<br />
mit Hofla<strong>den</strong> anbieten“, begründet<br />
Goertsches <strong>den</strong> Schritt.<br />
Konzept der solidarischen<br />
Landwirtschaft<br />
Das Prinzip der „solidarischen Landwirtschaft“<br />
sieht wie folgt aus (siehe auch Kasten):<br />
Interessierte Bürger aus der Region<br />
unterstützen <strong>den</strong> Hof mit einem finanziellen<br />
Beitrag. Dafür erhalten sie als Gegenleistung<br />
eine festgelegte Menge an landwirtschaftlichen<br />
Produkten. Im ersten Jahr<br />
haben die Wei<strong>den</strong>höfer einen Monatsbeitrag<br />
von 80 Euro pro Person festgesetzt. „Mit<br />
diesem Betrag können wir die laufen<strong>den</strong> Kosten<br />
decken, unsere Löhne sind damit aber<br />
noch nicht bezahlt“, erklärt Goertsches. Höher<br />
sollte der Betrag nicht sein, da die Kun<strong>den</strong><br />
sich erst einmal mit dem Konzept vertraut<br />
machen sollen.<br />
Über Zeitungsartikel und Informationsveranstaltungen<br />
haben die Fünf das Konzept<br />
bekannt gemacht und sofort regen Zuspruch<br />
erhalten. „Die Lebensmittelskandale<br />
der letzten Jahre haben uns in die Hände gespielt,<br />
mit dem Konzept haben wir offene<br />
Türen eingerannt“, erläutert Kurpanik.<br />
Mitglieder i<strong>den</strong>tifizieren sich<br />
mit dem Hof<br />
Bis jetzt sind knapp 100 Anteile vergeben,<br />
es gibt sogar schon eine Warteliste. Wenn<br />
der Betrieb richtig läuft, lässt sich das Angebot<br />
von der Hofgröße her auf bis zu 150<br />
Anteile aufstocken. Wie die Erfahrung anderer<br />
Höfe mit solidarischer Landwirtschaft<br />
zeigen, nehmen viele Familien erst nur einen<br />
Anteil zum testen. Ist das Vertrauen da,<br />
kommen nicht nur Neukun<strong>den</strong> dazu, sondern<br />
auch die Anteile pro Familie steigen.<br />
Bei der Lieferung sind nur Produkte enthal-<br />
ten, die vom Wei<strong>den</strong>Hof kommen. Das sind<br />
vor allem Feingemüse, Salate, Mais, Kartoffeln<br />
und Zwiebeln. Dazu kommen Eier,<br />
Schaf- und Rindfleisch. Pro Anteil erhalten<br />
die angeschlossenen Haushalte monatlich ca.<br />
1,5 kg Fleisch, 25 Eier und je nach Saison eine<br />
entsprechende Portion Gemüse. Ab und<br />
zu gibt es auch einen Blumenstrauß oder eine<br />
andere Überraschung.<br />
Der Wei<strong>den</strong>Hof liefert die Produkte wöchentlich<br />
an drei festgelegte Depots in größeren<br />
Ortschaften der Umgebung sowie<br />
eines auf dem Wei<strong>den</strong>Hof. Die Mitglieder<br />
holen sich dort die festgelegte Menge selbst<br />
ab.<br />
Am ersten Samstag im Monat ist der so genannte<br />
„Mitmachtag“. Dort können die<br />
Mitglieder auf „ihrem“ Hof nach Anleitung<br />
selbst Hand anlegen und die Hofgründer<br />
unterstützen. Das soll das Gemeinschaftsgefühl<br />
und die I<strong>den</strong>tifizierung mit dem Hof<br />
fördern.<br />
Gleichzeitig haben die Mitglieder die Möglichkeit,<br />
in einem Vorschlagsforum im In-<br />
David Goertsches pflanzt Bohnen im<br />
Gewächshaus: „Jeder von uns hat seinen<br />
fest abgegrenzten Arbeitsbereich.“<br />
Neumann<br />
Neumann<br />
ternet eigene Ideen einzubringen. Hierüber<br />
haben die Landwirte auf dem Wei<strong>den</strong>Hof<br />
viele Anfragen nach Hühnerfleisch erhalten.<br />
Darum wollen sie das jetzt auch ins Konzept<br />
mit aufnehmen.<br />
Per Rundbrief wer<strong>den</strong> die Mitglieder regelmäßig<br />
über <strong>den</strong> Fortschritt auf dem Hof informiert.<br />
Auch schreiben die Hofbewohner<br />
bestimmte Arbeiten zuerst bei <strong>den</strong> Mitgliedern<br />
aus. Damit können sich Handwerker<br />
oder andere Spezialisten mel<strong>den</strong>, falls diese<br />
einen Beitrag leisten können. Das soll auch<br />
helfen, die Investitionskosten niedrig zu halten.<br />
Aus- und Umbau ist Mammutaufgabe<br />
Und zu bauen gibt es sehr viel auf dem<br />
Hof: Bevor die fünf Hofgründer eingezogen<br />
sind, lag das Anwesen mehrere Jahre brach,<br />
es war in <strong>den</strong> letzten zehn Jahren kaum etwas<br />
repariert wor<strong>den</strong>. Rund 150.000 Euro<br />
mussten sie im ersten Jahr investieren, um<br />
starten zu können.<br />
Das Landwirtschaftsstudium hilft ihnen als<br />
Grundlage. Doch im Alltag hilft vor allem<br />
das Praxiswissen: Nach seiner Tischerlehre<br />
kann Wittler viele Arbeiten beim Aus- und<br />
Umbau selbst machen. Dafür hat er sich eine<br />
Werkstatt mit gebrauchten Maschinen<br />
zur Holzbearbeitung eingerichtet. Auch fällt<br />
die Reparatur von Maschinen und Geräten<br />
unter seine Zuständigkeit. Nebenbei ist er<br />
für die Hühner und die Mutterkuhherde der<br />
Rasse „Salers“ zuständig. Diese Robustrinder<br />
kommen ohne Stall aus, so dass dem<br />
Wei<strong>den</strong>Hof diese Investition erst einmal<br />
erspart bleibt. Die Rinder sollen nicht nur<br />
Fortsetzung Seite 26