Agritechnica: Tipps für den Messebesuch ... - LMV-Jobbörse
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Pferdefleisch in der Lasagne, Dioxin in<br />
Eiern, EHEC in der Milch: Lebensmittelskandale<br />
reißen nicht ab. Wie Umfragen<br />
zeigen, haben viele Menschen daher<br />
<strong>den</strong> Wunsch, wieder ihre eigenen Lebensmittel<br />
zu erzeugen. Denn nur dann kann<br />
man sicher sein, woher die Produkte stammen<br />
und wie sie behandelt wur<strong>den</strong>.<br />
Dazu kommt das Erlebnis im eigenen Garten.<br />
22,4 Millionen Menschen gärtnern in<br />
Deutschland in ihrer Freizeit, teilt das Bundeslandwirtschaftsministerium<br />
mit. Das<br />
heißt: Rund je<strong>den</strong> Vierten begeistert das Arbeiten<br />
mit und in der Natur.<br />
Doch was machen Bürger, die in Stadtwohnungen<br />
leben? Nicht jeder hat einen Balkon<br />
zur Verfügung. Und ein Schrebergarten ist<br />
auch nicht jedermanns Sache.<br />
Auch Wanda Ganders (32) und Natalie<br />
Kirchbaumer (31) aus Bonn hatten dieses<br />
Problem. „Wir haben bereits gemeinsam<br />
studiert, und da stand oft ein Fertiggericht<br />
oder Fast Food auf dem Speiseplan. Später<br />
kam glücklicherweise die Einsicht, was<br />
gesund ist und gut tut“, berichtet Ganders.<br />
Beide haben dann festgestellt, dass der Eigenanbau<br />
von Gemüse und die Selbstversorgung<br />
doch eigentlich das Beste wäre. Doch<br />
was tun als Mieter in einer Großstadt? Die<br />
Lösung: Ein Stück Acker auf dem Land<br />
mieten. Aber wer kennt die Landwirte? Was<br />
tun, wenn man keine Ahnung vom Gemüseanbau<br />
hat? Und woher bekomme ich die<br />
passende Ausrüstung?<br />
Um Probleme wie diese zu lösen, sind die<br />
bei<strong>den</strong> findigen Frauen auf die Geschäftsidee<br />
gekommen, Gemüsegärten an Städter<br />
zu vermitteln. Beide haben dafür interessante<br />
Jobs in der Wirtschaft aufgegeben. Im<br />
Jetzt ernte ich mein<br />
Gemüse selbst!<br />
Mit einer pfi ffi gen Geschäftsidee haben sich Wanda Ganders<br />
und Natalie Kirchbaumer aus Bonn selbstständig gemacht:<br />
Sie vermieten Gemüsegärten an Stadtmenschen ohne eigenen<br />
Garten. Inzwischen gibt es das Konzept „meine ernte“<br />
in 19 Städten. Und weitere Anbieter tummeln sich auf dem<br />
Markt.<br />
Jahr 2009 machten sie sich selbstständig und<br />
gründeten die Gesellschaft „meine ernte“.<br />
Kooperation mit Landwirten<br />
Das Konzept sieht so aus: Das „meine<br />
ernte“-Team nimmt Kontakt mit örtlichen<br />
Landwirten auf und kooperiert mit diesen.<br />
Passend zur Anzahl der Kun<strong>den</strong> bearbeitet<br />
der Landwirt vor Ort eine entsprechend<br />
große Fläche. Sie wird so gewählt, dass die<br />
Verkehrsanbindung gut ist und Parkmöglichkeiten<br />
für die Hobbygärtner geschaffen wer<strong>den</strong><br />
können.<br />
Auf der umzäunten Fläche sät oder pflanzt<br />
der Landwirt zusammen mit dem „meine<br />
ernte“-Team in Längsreihen rund 20<br />
verschie<strong>den</strong>e Gemüsesorten wie Brokkoli,<br />
Buschbohnen, Erbsen, Kartoffeln, blaue<br />
und weiße Kohlrabi, Kräuter, Kürbis, Mangold,<br />
Möhren, Landgurke, Pastinake, Porree,<br />
Radieschen, Rote Bete, Rukola, Salate, Spinat,<br />
Weißkohl, Zucchini, Zuckermais und<br />
Zwiebeln. Dazu kommen verschie<strong>den</strong>e Blumenmischungen.<br />
Dann wer<strong>den</strong> quer zu <strong>den</strong> Längsreihen Parzellen<br />
für die jeweiligen Kun<strong>den</strong> mit Gemüsegarten-Namens-Schildern<br />
abgesteckt. Für<br />
ein bis zwei Personen sind das 45 Quadratmeter,<br />
sie kosten pro Saison 179 Euro. Familien<br />
oder Freunde (passend für rund 3 bis<br />
4 Personen) erhalten 85 Quadratmeter, wofür<br />
sie 329 Euro bezahlen müssen. „Wir teilen<br />
die Gärten quer ein, so dass jeder Garten<br />
die gleiche Gemüsesorten enthält“, erklärt<br />
Ganders. Wer gern selbst noch anderes Gemüse<br />
oder Kräuter anbauen möchte, für <strong>den</strong><br />
bleibt ein wenig unbestellte Ackerfläche zur<br />
Verfügung. Am Ende jedes Gemüsegartens<br />
hat das „meine ernte“-Team nicht nur Wasserbehälter<br />
zum Gießen aufgestellt, sondern<br />
auch einen Wohnanhänger, in dem die pas-<br />
In jedem Garten wer<strong>den</strong> 20 verschie<strong>den</strong>e<br />
Gemüse und Blumen angebaut.<br />
30 | on track | 2.2013<br />
Tammo Ganders