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PDF (873 KB) - Mohr Siebeck Verlag

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§ 3 Gerichte<br />

230<br />

22 Als vermögensrechtliche Streitigkeiten sind daher anzusehen 51 die Ablehnung eines<br />

Richters (wegen § 10 RPflG auch eines Rechtspflegers) 52 , Schiedsrichters oder Sachverständigen<br />

. Das gleiche gilt für Streitigkeiten über Zeugnisverweigerungsrechte 54 . Abzustellen<br />

ist nicht auf den Wert des Streitgegenstandes insgesamt 55 , sondern im Rahmen<br />

einer nach § 3 ZPO zu treffenden Ermessensentscheidung auf einen Bruchteil des Gesamtwerts<br />

. Zwar ist es richtig, den Wert eines Zwischenstreits aufgrund des engen Zusammenhangs<br />

am Wert des Streitgegenstandes auszurichten. Andererseits ist zu berücksichtigen,<br />

dass es sich nur um eine unter Umständen untergeordnete Nebenentscheidung<br />

handelt. Das Interesse an der Entscheidung wird daher erheblich niedriger anzusetzen<br />

sein, wobei die Besonderheiten des Einzelfalles zu berücksichtigen sind. In der Regel<br />

werden Werte zwischen 1/10 und 1/3 angenommen. Zu beachten ist, dass im Verfahren<br />

über die Ablehnung eines Richters usw. keine Gerichtsgebühren erhoben werden und im<br />

Beschwerde- und Rechtsbeschwerdeverfahren Festgebühren gelten (KV GKG Nr. 1812 nF<br />

[60 Euro], 1825 ff.). Einen Rechtsmittelstreitwert gibt es nicht. Deshalb ist eine Wertfestsetzung<br />

für die Gerichtsgebühren nach § 63 GKG unzulässig. Gleichwohl ergehende Beschlüsse<br />

haben keine Bindungswirkung 57 . Der Wert der im Beschwerdeverfahren (zum<br />

ersten Rechtszug § 19 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 RVG) anfallenden Anwaltsgebühren (§ 18 Nr. 3<br />

RVG) wird nach § 33 RVG festgesetzt (VV RVG Nr. 3500 [0,5 Verfahrensgebühr]; § 23<br />

22<br />

51<br />

BGH AGS 2004, 159 (Sachverständigenablehnung); OLG Frankfurt a. M. MDR 2006, 1079<br />

(Richterablehnung); krit. wegen § 23 Abs. 2 Satz 1 RVG Schneider/Herget/Monschau 13 Rdnr. 954;<br />

N. Schneider ErbR 2010, 322.<br />

52<br />

Ausführlich N. Schneider MDR 2001, 130, 133: durchweg für die Annahme einer nichtvermögensrechtlichen<br />

Streitigkeit.<br />

53<br />

BGH AGS 2004, 159, 160; OLG München MDR 2010, 1012 mit Anm. Onderka KostRsp ZPO<br />

§ 3 Nr. 1434; OLG Koblenz OLGR 2005, 466 (Sachverständiger); OLG Düsseldorf MDR 2004, 1083<br />

(Sachverständiger); OLG Brandenburg OLGR 2003, 194; a. A. OLG Köln Rpfleger 1987, 166; MDR<br />

1976, 322; Rpfleger 1973, 321 (Berechtigung zur Zeugnisverweigerung); OLG Nürnberg JurBüro<br />

1983, 1222; OLG Bamberg JurBüro 1982, 1376 (Richter-, Schiedsrichter- und Sachverständigenablehnung);<br />

Kahlke ZZP 95 (1982) 288 ff.<br />

54<br />

Thomas/Putzo/Hüßtege 33 § 3 Rdnr. 184 gehen von einer nichtvermögensrechtlichen Streitigkeit<br />

aus.<br />

55<br />

So aber BGH KostRsp ZPO § 3 Nr. 1034 (abl. E. Schneider); NJW 1968, 796; BayObLG NJW<br />

1989, 44; OLG Bremen FamRZ 2011, 1810 (Einzelrichter); OLG Frankfurt a. M. GesR 2009, 502;<br />

MDR 2006, 1079 (Richterablehnung); MDR 1962, 226 (Richterablehnung); OLG München InstGE 4<br />

(2004) 301 (Sachverständiger zur verfahrensentscheidenden Frage der Patentverletzung); JurBüro<br />

1995, 647; OLG Brandenburg OLGR 2003, 194 (Sachverständigenbeweis von wesentlicher Bedeutung<br />

für Erfolg der Klage); NJW-RR 2000, 1091, 1092; 1999, 1291; OLG Koblenz NJW-RR 1998,<br />

1222 (ausführlich); OLG Zweibrücken FamRZ 1995, 679 (Zeugnisverweigerungsrecht); OLG Düsseldorf<br />

NJW-RR 1994, 1086; JurBüro 1982, 761 (Schiedsrichterablehnung: Hauptsache ca. 40 Millionen<br />

DM); OLG Hamm MDR 1978, 582; Thomas/Putzo/Hüßtege 33 § 46 Rdnr. 2 (Richterablehnung).<br />

56<br />

BGH AGS 2004, 159, 160 (Ablehnung eines Sachverständigen: 1/3); BFH Rpfleger 1977, 250;<br />

OLG München MDR 2010, 1012 (Ablehnung eines Sachverständigen: 1/3); JurBüro 1992, 261 (1/3)<br />

mit zust. Anm. Mümmler; OLG Düsseldorf BauR 2009, 552 (LS); MDR 2004, 1083 (Sachverständigenablehnung:<br />

1/3); NJW 1954, 1492 (Richterablehnung); OLG Rostock OLGR 2006, 586; OLG<br />

Koblenz OLGR 2005, 466 (Sachverständigenablehnung: 1/3); VersR 1992, 1026 (1/5); KostRsp<br />

GKG § 12 Nr. 144 (LS)(Ablehnung von zwei Richtern); Rpfleger 1988, 507 (u. a. Schiedsrichterablehnung:<br />

1/3); OLG Bamberg BauR 2000, 773 (Sachverständigenablehnung: 1/3); OLG Dresden Jur-<br />

Büro 1998, 318 (Sachverständigenablehnung im selbständigen Beweisverfahren: 1/10); OLG Hamburg<br />

MDR 1990, 58 (1/3); NJW 1970, 1239 (Sachverständigenablehnung); OLG Frankfurt a. M.<br />

MDR 1980, 145 (1/3); OLG Nürnberg WRP 1978, 231; BayJMBl. 1959, 191; OLG Karlsruhe Rpfleger<br />

1966, 84 (Streit über Zeugnisverweigerungsrecht); Nachw. des Streitstandes bei Hellstab Jur-<br />

Büro 1993, 109. – Unrichtig stellt OLG Düsseldorf BauR 2001, 835 mit abl. Anm. N. Schneider<br />

KostRsp ZPO § 3 Nr. 1358 auf die Kosten für einen neuen Sachverständigen ab.<br />

57<br />

N. Schneider NJW-Spezial 2012, 603.<br />

Herbert Roth

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