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Jugendbefragung: Frau und Mann – Partner in der Land- und ...

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ÖIF Work<strong>in</strong>g Paper | Nr. 73 | 2010 |<strong>Jugendbefragung</strong> <strong>Partner</strong>Kraft<br />

Arbeit, die gemacht werden muss: Montag bis Sonntag immer Stallarbeit, 365 Tage im<br />

Jahr, dass es so gut wie ke<strong>in</strong>en Urlaub gibt, ke<strong>in</strong>e Pause."<br />

Interessant ist e<strong>in</strong>e Nuance <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bewertung von geme<strong>in</strong>sam verbrachter Zeit:<br />

Insgesamt 61 Personen haben angegeben, dass es ihnen missfällt, "wenig Zeit<br />

geme<strong>in</strong>sam" zu haben, es fehle an "Zeit füre<strong>in</strong>an<strong>der</strong>", "Zeit für geme<strong>in</strong>same Gespräche".<br />

Gleichzeitig wird aber Zeit, die man als Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft verbr<strong>in</strong>gen wird, durchaus<br />

auch belastendes Element empf<strong>und</strong>en. Insgesamt 32 Personen haben sich <strong>in</strong> diesem<br />

Tenor geäußert <strong>und</strong> haben als negative Faktoren genannt: "dass man sich den ganzen<br />

Tag sieht", "ständig zusammen se<strong>in</strong>", "dass man immer r<strong>und</strong> um die Uhr zusammen ist",<br />

"man sieht den <strong>Partner</strong> den ganzen Tag, dadurch gibt es mehr Konflikte". Beson<strong>der</strong>s die<br />

Arbeitsaufteilung sche<strong>in</strong>t dabei als Konfliktpotenzial gefürchtet. E<strong>in</strong>e Schüler<strong>in</strong> hat sehr<br />

deutlich geschrieben: "wenn sich e<strong>in</strong>er den Arsch aufreißt <strong>und</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e nichts tut o<strong>der</strong><br />

das nicht zu schätzen weiß". – Hier wird also erkennbar, dass geme<strong>in</strong>sam verbrachte<br />

Zeit im Arbeitskontext an<strong>der</strong>s zu bewerten ist als jene im Freizeitkontext. Das "Wie" <strong>der</strong><br />

geme<strong>in</strong>sam verbrachten Zeit ist entscheidend. Das mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> Arbeiten kann<br />

belastend se<strong>in</strong>, h<strong>in</strong>gegen wird geme<strong>in</strong>sam verbrachte Zeit im Freizeitkontext als<br />

wertvolle Zutat für e<strong>in</strong>e funktionierende <strong>Partner</strong>schaft betrachtet, bzw. <strong>der</strong>en<br />

Abwesenheit als problematisch bewertet.<br />

(2) Die zweite Dimension vere<strong>in</strong>igt <strong>in</strong>sgesamt 159 Aussagen, die paar<strong>in</strong>terne Probleme<br />

zum Thema hatten. Hier wurden Äußerungen codiert, die abseits vom Leben <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Land</strong>wirtschaft auch <strong>in</strong> je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Liebesbeziehung auftreten können, die also quasi<br />

"paartypisch" s<strong>in</strong>d. Am häufigsten wurden hier generell "Streit" <strong>und</strong><br />

"Me<strong>in</strong>ungsverschiedenheiten" genannt, außerdem Une<strong>in</strong>igkeiten <strong>in</strong> Werten <strong>und</strong><br />

Lebenszielen ("völlig unterschiedliche Vorstellungen", "unterschiedliche Visionen"), aber<br />

auch <strong>der</strong> Mangel an Kommunikation, den vor allem die weiblichen Befragten als<br />

partnerschaftsgefährdend e<strong>in</strong>schätzen. E<strong>in</strong>zelne Nennungen betreffen außerdem<br />

ungeliebte Eigenschaften des <strong>Partner</strong>s, wie etwa dessen "Besserwisserei", "Mangel an<br />

Vertrauen", "Sturheit", "ke<strong>in</strong> Zuhören", "ke<strong>in</strong>e Ehrlichkeit" <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Schüler schrieb: "wenn<br />

die <strong>Frau</strong> e<strong>in</strong>e Tussi ist". Diese Äußerung berührt e<strong>in</strong>e Kategorie, die ebenfalls als<br />

Konfliktpotenzial erkennbar wurde: Geschlechterrollen <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> <strong>Partner</strong>schaft.<br />

Hierzu haben 19 Personen (16 <strong>Frau</strong>en <strong>und</strong> 3 Männer) formuliert, was ihnen missfallen<br />

könnte. E<strong>in</strong>e Schüler<strong>in</strong> fürchtet etwa die "altmodische Denkweise <strong>der</strong> Männer", die<br />

übrigens auch e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Schüler notiert hat: "die alten Anschauungen, wo <strong>Frau</strong> nicht als<br />

<strong>Partner</strong><strong>in</strong> gesehen wird". In E<strong>in</strong>zelfällen haben Schüler<strong>in</strong>nen zu Papier gebracht, dass<br />

sie befürchten, <strong>der</strong> <strong>Partner</strong> würde "sich als Herrscher sehen", würde "den Chef spielen".<br />

Und e<strong>in</strong>e sehr kritische Schüler<strong>in</strong> brachte frustriert zu Protokoll: "MÄNNER s<strong>in</strong>d<br />

Schwe<strong>in</strong>e … immer so."<br />

(3) E<strong>in</strong>e Dimension, die überraschend häufig genannt wurde vere<strong>in</strong>igt Probleme mit <strong>der</strong><br />

weiteren Familie, <strong>und</strong> zwar vor allem im Kontext von Generationenkonflikten. Hierzu<br />

gab es 105 Anmerkungen <strong>der</strong> Jugendlichen. Nur zwei Personen nannten Probleme, die<br />

nicht spezifisch auf den Generationenaspekte h<strong>in</strong>deuten ("Angehörige", <strong>und</strong><br />

"Geschwister, die übrig geblieben s<strong>in</strong>d"). Alle an<strong>der</strong>en haben Antworten gegeben, die<br />

Konflikte zwischen Jung <strong>und</strong> Alt angehen. Die Anmerkungen s<strong>in</strong>d meist sehr kurz <strong>und</strong><br />

lauteten typischerweise: "Generationenkonflikte", "Eltern", "Schwiegereltern";<br />

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