Dokumentation als PDF (2 MB) - Olms

Der Löwe: Herr gib mir Kraft, damit ich Macht habe und herrschen
kann.
Der Pfau: Herr lass die Sonne scheinen, damit mein Gefieder erstrahlt.
Schließlich das Pferd: Herr ich will geduldig deinen Karren ziehen,
aber gib mir einen gnädigen Tod.
Die hier geäußerten Bitten der Tiere sind bei Ihnen, lieber Herr
Olms, schon weitgehend erfüllt: Sie haben den reichen Erfolg in Ihren
Unternehmungen, um die der Fuchs bittet; ich will nicht sagen,
dass Sie sie mit „Schläue“ erreicht haben, wohl aber mit Umsicht und
Geschick!
Sie haben die Macht des Löwen, d.h. einen weit reichenden bedeutenden
Einfluss. Und sie agieren wie ein echter römischer Pater familias.
Der schimmernde Glanz, um den der Pfau bittet, ist Ihnen verliehen
worden durch viele Ehrungen, Ehrendoktorate und nicht zuletzt
durch die Ehrensenatorenwürde der hiesigen Universität; dies dokumentiert
sich auch im heutigen, hier stattfindenden Festakt.
Aber der Wunsch des Pferdes bleibt noch zu interpretieren. Natürlich
ist es obsolet, gerade beim 85. Geburtstag vom Tod zu sprechen,
das will ich auch nicht. Aber ich denke, man kann den Wunsch des
Pferdes so deuten: Den Karren des Verlages ziehen Sie immer noch,
wenn denn auch Ihre beiden Söhne Manfred und Dietrich überzeugend
in Ihre Fußstapfen treten und auf ihre eigene Weise den Karren
am Laufen halten; darüber hinaus leite ich aus der Bitte des Pferdes
meinen Wunsch für Sie ab: mögen Ihnen die Moleste des Alters
möglichst erspart bleiben und möchten Sie in geistiger und körperlicher
Ruhe noch eine ganze Reihe ungetrübter, guter Jahre erleben.
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