argumente 2011 - Verbund Oldenburger Münsterland
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Maschinen- und Anlagenbau<br />
Fotos: EnviTec Biogas AG<br />
Große Ehre für EnviTec: Für ihre herausragenden Leistungen in der Biogasbranche erhielten<br />
die Lohner im Oktober 2010 den »Frost & Sullivan Best Practices Award 2010« in Brüssel.<br />
Damit würdigt die weltweit tätige Unternehmensberatung Frost & Sullivan die herausragende<br />
Branchenstellung des Biogasanlagenbauers.<br />
Gleichgewicht. Wird durch eine ungenaue<br />
Regelung zu wenig Biogas produziert,<br />
sinkt die Stromproduktion. Wird<br />
wiederum Gas im Überschuss erzeugt,<br />
kann ein Abfackeln des Gases notwendig<br />
werden.<br />
Mit der neu entwickelten EnviTec Feedcontrol,<br />
einer Steuerungs- und Sensortechnik<br />
für Biogasanlagen, sind variable<br />
Fütterungsintervalle möglich. Sie werden<br />
während des Betriebs vollautomatisch<br />
entsprechend der geforderten Biogasmenge<br />
für die höchste Leistungsstufe des<br />
BHKW angepasst. Der Gasspeicher des<br />
Fermenters bleibt so gleichmäßig gefüllt.<br />
Eine manuelle Anpassung der Fütterungsmengen<br />
und Kontrolle durch den Betreiber<br />
ist nicht mehr notwendig.<br />
Mehr als 50 Biogasanlagen von EnviTec<br />
sind bereits mit dieser Technik ausgerüstet.<br />
Für eine direkte Erfolgskontrolle haben<br />
die Ingenieure von EnviTec über einen<br />
Zeitraum von mehreren Monaten die<br />
Daten von vier Biogasanlagen mit konventioneller<br />
Fütterung aufgenommen und in<br />
den nachfolgenden Monaten dieselben<br />
Biogasanlagen mit leistungsgeregelter<br />
Fütterung betrieben.<br />
Der Vergleich der aufgezeichneten Daten<br />
zeigt, dass selbst bei Anlagen mit einer<br />
hohen BHKW-Auslastung von mehr als 90<br />
Prozent noch erhebliche Steigerungen<br />
möglich sind. Mit einer konventionellen<br />
Fütterung ließ sich bei den vier Biogasanlagen<br />
im Durchschnitt eine Auslastung<br />
von 92,7 Prozent erreichen, während mit<br />
der leistungsgeregelten Fütterung im<br />
Mittel eine Auslastung von 98 Prozent<br />
möglich war.<br />
Ein weiterer Meilenstein bei der Verbesserung<br />
der Gesamtwirtschaftlichkeit von<br />
Biogasanlagen ist EnviTec 2010 bei der<br />
Aufbereitung der Inputstoffe gelungen.<br />
Generell ist die Biogasausbeute in hohem<br />
Maß von einer möglichst vollständigen<br />
Methanisierung der eingesetzten Substrate<br />
abhängig. Gerade bei dem Einsatz von<br />
nachwachsenden Rohstoffen wie etwa<br />
Maissilage ist die Gasausbeute jedoch<br />
durch den Aufschluss der cellulose- und<br />
ligninhaltigen Bestandteile begrenzt.<br />
Bei der Zerkleinerung der Inputstoffe ist<br />
deswegen ein größtmöglicher Aufschluss<br />
der Materialien das Ziel. Gleichzeitig sollten<br />
die hierzu notwendigen Energie- und<br />
Investitionskosten den Nutzen nicht aufwiegen<br />
oder gar übersteigen. Viele der am<br />
Markt befindlichen Lösungsansätze werden<br />
diesem Anspruch nicht gerecht und<br />
sind schlicht unrentabel.<br />
Der Durchbruch gelang EnviTec mit einem<br />
Forschungsprojekt, das den Fokus<br />
auf die Dissolvertechnik legte. Dissolver<br />
werden in der Industrie weltweit bislang<br />
zum Mischen von Farben und Lacken eingesetzt.<br />
Der sogenannte Kreis-Dissolver<br />
homogenisiert Substanzen durch die<br />
Schneid- und Scherkräfte einer hochdrehenden<br />
Messerscheibe. Erste Versuche<br />
mit einer mobilen Testanlage ergaben im<br />
Juni 2009, dass vor allem Maissilage problemlos<br />
in Flüssigkeiten wie Gülle oder<br />
Rezirkulat des Fermenters eingemischt<br />
werden kann. In Kooperation mit dem<br />
Hersteller, der Maschinenfabrik Niemann<br />
aus Melle, optimierten die Ingenieure von<br />
EnviTec den Kreis-Dissolver daraufhin<br />
weiter für den Betrieb in Biogasanlagen<br />
und starteten eine umfangreiche Vergleichsstudie.<br />
In der direkten Gegenüberstellung mit<br />
einer konventionellen Biogasanlage ohne<br />
Kreis-Dissolver lieferte die mit einem Dissolver<br />
ausgestattete Anlage einen Mehrertrag<br />
von durchschnittlich zwölf Kubikmetern<br />
Gas pro Tonne Frischmasse. Der Gas -<br />
ertrag der modernisierten Anlage lag damit<br />
7,1 Prozent über dem erwarteten<br />
Wert, der auf einer Substratanalytik und<br />
Daten des Kuratoriums für Technik und<br />
Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL)<br />
basiert, und sogar 9,1 Prozent über dem<br />
Gasertrag der konventionellen Anlage.<br />
Auch der Stromertrag lag 6,7 Prozent<br />
über der Prognose und 8,9 Prozent über<br />
dem Ergebnis der herkömmlichen Anlage<br />
– bei kaum erhöhtem Eigenbedarf an<br />
Strom (3,89 Prozent) für die Anmischung<br />
Ausgezeichnet: Die Envitec Feedcontrol zur<br />
automatischen Beschickung von Biogasanlagen<br />
wurde auf der Agritechnica zur »Maschine<br />
des Jahres 2010« gekürt.<br />
82 VERBUND OM | ARGUMENTE <strong>2011</strong>